Brandenburgisches Ärzteblatt Ausgabe 09/2003
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Schlafmedizin<br />
während des REM-Schlafes auf. Die symptomatische<br />
Form der nächtlichen kardialen<br />
Ischämie geht mit einer Durchschlafstörung<br />
einher. Die Therapie besteht in der Behandlung<br />
der koronaren Herzkrankheit.<br />
5.4. Gastroösophagealer Reflux und<br />
Ulkuskrankheit<br />
Der schlafbezogene gastroösophageale Reflux<br />
ist durch Regurgitation des Mageninhaltes<br />
in die Speiseröhre während des Schlafes<br />
gekennzeichnet. Dies führt zu Durchschlafstörungen<br />
mit wiederholtem Erwachen. Auch<br />
können Brustschmerzen oder brennende<br />
von Frank Käßner<br />
Durch eine rechtzeitige und adäquate Therapie<br />
kann vor allem die Mortalität und die Unfallgefahr<br />
der Schlafapnoe-Patienten deutlich<br />
gesenkt werden und der Entwicklung von kardialen<br />
Erkrankungen, pulmonaler Hypertonie<br />
und Impotenz vorgebeugt werden. Die Therapieziele<br />
bestehen des weiteren in der Beseitigung<br />
der Symptome wie des unregelmäßigen<br />
und lauten Schnarchens, der Tagesmüdigkeit<br />
und der morgendlichen Zerschlagenheit und<br />
somit in einer Verbesserung der Lebensqualität,<br />
ggf. auch des Partners.<br />
Während noch vor 30 Jahren die Tracheotomie<br />
die einzige Behandlungsmethode darstellte,<br />
hat sich inzwischen die stürmische Entwicklung<br />
der Schlafmedizin auch in der<br />
Therapie der Schlafapnoe niedergeschlagen,<br />
so dass heutzutage effiziente Therapieoptionen<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Dabei hat es sich bewährt, ähnlich wie bei<br />
der Diagnostik entsprechend der Schwere<br />
des Schlafapnoesyndroms und des Leidensdruckes<br />
nach einem Stufenschema vorzugehen:<br />
1. Verhaltensmaßnahmen/Schlafhygiene<br />
- Gewichtsreduktion<br />
- Alkohol -und Sedativa-Karenz<br />
- Meiden der Rückenlage<br />
2. Medikamentöse Therapie<br />
- Theophyllin<br />
3. Apparative Therapie<br />
- nCPAP( nasal continuous positive airway<br />
pressure)<br />
- nBIPAP(bilevel positive airway pressure)<br />
- evtl. Sauerstoff<br />
1. Verhaltensmaßnahmen<br />
An erster Stelle stehen wie bei anderen<br />
Schlafstörungen die Verhaltensmaßnahmen.<br />
So können Patienten mit einem leichten<br />
Schlafaopnoe-Syndrom allein von einer Ge-<br />
284 <strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 9/<strong>2003</strong> 13. Jahrgang<br />
retrosternale und epigastrale Schmerzen<br />
während des Schlafes auftreten, die gelegentlich<br />
mit einer Angina pectoris verwechselt<br />
werden. Die Regurgitation kann zu Husten,<br />
Sodbrennen oder auch zur Aspiration führen.<br />
Bei ausgeprägter Symptomatik kann es in<br />
Folge der Durchschlafstörungen zur Tagesschläfrigkeit<br />
kommen. Therapeutisch steht die<br />
Behandlung der Reflux-Krankheit im Vordergrund.<br />
Magen- oder Duodenalulzera können den<br />
Schlaf durch Sodbrennen, Völlegefühl,<br />
Blähungen, Übelkeit und krampfartige epigastrische<br />
Schmerzen empfindlich stören.<br />
Therapie des Schlafapnoe-Syndroms<br />
Dr. med.<br />
Frank Käßner<br />
wichtsabnahme profitieren und ohne weitere<br />
Therapie auskommen. Aber auch bei höheren<br />
Schweregraden ist in jedem Fall eine Gewichtsreduzierung<br />
zu empfehlen, da 80 % aller<br />
Schlafapnoiker übergewichtig sind. Ebenso<br />
wichtig ist die abendliche Alkohol- und<br />
Schlafmittelkarenz. Alkohol und Sedierung<br />
vermindern den Tonus des musculus genioglossus<br />
und steigern die hypopharyngeale Obstruktion,<br />
was eine Zunahme der Apnoen und<br />
Hypopnoen zur Folge hat.<br />
Auch die Körperlage hat einen Einfluß sowohl<br />
auf das Schnarch- als auch auf das Apnoeverhalten.<br />
Demzufolge sollten Schlafapnoe-<br />
Patienten vermeiden, auf dem Rücken zu<br />
schlafen. Als Hausmittel für diese Verhaltensmaßnahme<br />
wird gern mit einem anekdotischen<br />
Hauch der im Rückenteil des Pyjamas<br />
eingenähte Tennisball zitiert.<br />
2. Medikamentöse Therapie<br />
Nachdem eine Reihe von medikamentösen<br />
Substanzen (u.a. Almitrin, Naloxan, Nikotin)<br />
sich bei der Behandlung des Schlafapnoe-<br />
Syndroms als ineffektiv erwiesen haben, hat<br />
sich die Gabe von Theophyllin, zunächst<br />
niedrig dosiert vor allem bei leichten Formen<br />
und beim zentralen Schlafapnoe-Syndrom,<br />
etabliert. Eine durch den Serum-Spiegel kon-<br />
Therapeutisch ist auch hier die Behandlung<br />
des Grundleidens angezeigt.<br />
Literatur beim Verfasser:<br />
Prof. Dr. med. Hans Schweisfurth<br />
III. Medizinische Klinik - Pneumologie -<br />
(Onkologie, Allergologie, Schlafmedizin)<br />
Carl-Thiem-Klinikum<br />
Akademisches Lehrkrankenhaus<br />
der Humboldt-Universität zu Berlin (Charité)<br />
Thiemstr. 111, D-03048 Cottbus<br />
Tel.: 0355 - 46 13 22<br />
Fax: 0355 - 46 11 30<br />
E-Mail: H.Schweisfurth@CTK.de<br />
trollierte Titration der optimalen Dosis, die unserer<br />
Erfahrung nach zwischen 200 mg und<br />
400 mg liegt, sollte erfolgen. Mit dem Auftreten<br />
von Non-Respondern sollte gerechnet<br />
werden, ebenso mit den xanthin-typischen<br />
Nebenwirkungen. Diese können gemildert<br />
oder beseitigt werden, in dem das Theophyllin<br />
direkt vor dem Schlafengehen, am besten<br />
schon im Bett, genommen wird.<br />
3. Apparative Therapie<br />
Nach der Einführung von Sullivan im Jahr<br />
1981 setzten sich relativ schnell die sogenannte<br />
nCPAP-Therapie (kontinuierliche nasale<br />
Überdruckbeatmung) bzw. später die<br />
Bilevel-CPAP-Therapie (kontinuierliche nasale<br />
Überdruckbeatmung mit getrennt wählbaren<br />
inspiratorischen und expiratorischen Drücken)<br />
als die Behandlungsmethoden der Wahl bei<br />
Patienten mit obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom<br />
(OSAS) durch. In Deutschland sind mittlerweile<br />
800.000 bis1.000.000 Menschen<br />
auf diese apparative Beatmungsform jede<br />
Nacht zu Hause angewiesen.<br />
Auch spezielle Geräte für „Brummi-Fahrer“,<br />
die von der Auto-Batterie betrieben werden<br />
oder sogenannte Auto-CPAP-Geräte, bei denen<br />
sich der entsprechende Druck automatisch<br />
einstellen soll, existieren bereits. Prinzipiell<br />
ist bei allen Geräten gleich, dass mit einem<br />
entsprechendem Druck, der zuvor in einem<br />
Schlaflabor individuell ärztlicherseits eingestellt<br />
wurde, Raumluft über eine Gesichtsmaske<br />
in die Atemwege geleitet wird, um diese<br />
mittels des Prinzips der pneumatischen Schienung<br />
am Kollabieren zu hindern.<br />
Das führt dazu, dass die typischen Beschwerden<br />
der Patienten mit einem obstruktiven<br />
Schlafapnoe-Syndrom, d.h. das laute und unregelmäßige<br />
Schnarchen mit diversen Atempausen<br />
sowie die daraus resultierende Tagesmüdigkeit<br />
und morgendliche Zerschlagenheit,<br />
komplett beseitigt werden. Patienten mit dieser<br />
Therapieform erreichen eine deutliche<br />
Verbesserung der Lebensqualität, das Risiko<br />
von Herz-Kreislauferkrankungen nimmt ab,