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DIE EIGENE CHEFIN! ERFOLGREICH - Inmit

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PORTRAIT04<br />

richtungen, die miteinander im Wettbewerb<br />

stehen, keine negativen Konkurrenzen<br />

gebe, sondern vielmehr bessere<br />

Austauschmöglichkeiten und eine Wissenserweiterung,<br />

die neue Ideen generiert.<br />

Eine andere Beobachtung gehört zum<br />

Glück der Vergangenheit an: „Wir bekamen<br />

manchmal zu hören, ob das ‚Damentrio’<br />

denn große Etats überhaupt<br />

stemmen kann. Ich glaube nicht, dass<br />

Männer auf die Idee kommen würden,<br />

andere Männer etwas Vergleichbares zu<br />

fragen.“ Allerdings sei der Hochschulkontext<br />

ihren Erfahrungen nach generell<br />

weltoffener und damit vorurteilsloser<br />

gegenüber Frauen als andere Sphären.<br />

Sie selbst ist überzeugt, mit den Kompetenzen,<br />

die als eher weiblich gelten,<br />

sowieso viele Vorteile in ihrem Geschäft<br />

zu haben: „Wir können aktiv zuhören,<br />

wir sind sensibler für das Gegenüber und<br />

kommunikationsstärker, wir beherrschen<br />

besser die Kunst der Diplomatie in Verhandlungen.“<br />

Lernfeld Honorarverhandlung<br />

Bei einer Sorte von Verhandlungen allerdings<br />

sieht Isabell Lisberg-Haag bei sich<br />

und vielen anderen Frauen noch Trainingsbedarf.<br />

Zwar war die Finanzierung<br />

des Unternehmens bislang kein Problem<br />

und erforderte, da die Investitionen sehr<br />

überschaubar waren, auch keinerlei kritische<br />

Bankengespräche oder Ratings.<br />

Das Wachstum geschah organisch und<br />

ohne größere fi nanzielle Risiken. „Aber<br />

generell müssen wir üben, härtere Auseinandersetzungen<br />

über Geld zu führen<br />

und Forderungen durchzustehen, bis sie<br />

respektiert werden. Da können wir von<br />

Männern die ‚Performance’ lernen, wie<br />

Frau hart bleibt und sich nicht über den<br />

Tisch ziehen lässt.“ Auftragskalkulationen,<br />

wie die von Trio Medien, in denen<br />

Recherche, Moderation und das Wissen<br />

einbezogen sein müssen, sind reich an<br />

DR. ISABELL LISBERG-HAAG<br />

weichen Faktoren und daher schwerer<br />

bezifferbar als rein Materielles. „Umso<br />

mehr müssen wir Frauen lernen, was<br />

unsere Arbeit wirklich wert ist, höhere<br />

Honorarforderungen stellen und von<br />

Selbstausbeutung Abstand nehmen“,<br />

fordert Isabell Lisberg-Haag. Gefühle<br />

seien nicht in jedem Fall gut und angebracht:<br />

„Wir brauchen das klare Wissen,<br />

wo sie hingehören und wann wir sie zeigen<br />

können. Vor allem: nicht die Schwächen<br />

präsentieren, weil wir das vielleicht<br />

als ehrlicher empfi nden, sondern unsere<br />

Stärken in den Vordergrund rücken!“<br />

Nicht immer eine leichte Übung, aber<br />

eine gut machbare. Bereits der Rückhalt<br />

der anderen Frauen im Team sei förderlich<br />

für die notwendige Standfestigkeit,<br />

zudem gebe die im Women’s Business<br />

Park angesiedelte Steuerberaterin gute<br />

Tipps. Eine Unternehmensberaterin aus<br />

Köln, an die sie über das nordrheinwestfälische<br />

Förderprogramm zur so genannten<br />

Festigungsberatung kam, habe<br />

mit viel Power und Verständnis für die<br />

individuelle Situation von Trio Medien<br />

die richtigen Ratschläge gegeben. „Auf<br />

jeden Fall soll im Bereich Controlling<br />

und Betriebswirtschaft noch einiges geschehen,<br />

um uns stärker zu machen.“<br />

Gute Vorbilder schaffen<br />

42<br />

Für Isabell Lisberg-Haag ist es im Hinblick<br />

auf das Thema Selbstständigkeit<br />

wichtig, auf lebendige Vorbilder zurückgreifen<br />

zu können, die diese Lebensform<br />

erfolgreich und stimmig gewählt haben<br />

– und selbst auch ein solches Vorbild zu<br />

sein. „Ich glaube, dass viele geeignete<br />

junge Frauen ermutigt werden können,<br />

wenn sie persönliche Kontakte zu<br />

solchen Menschen fi nden. Sie müssen<br />

miterleben können, dass es machbar ist<br />

und wie es machbar ist.“ Das Bild von<br />

Unternehmerinnen in der Öffentlichkeit<br />

sei nur durch Ausnahmeerscheinungen<br />

wie Bodyshop-Gründerin Anita Roddick<br />

mit Konturen versehen, ansonsten bestimmen<br />

die Herren im Nadelstreif. Auf<br />

der öffentlichen und staatlichen Ebene<br />

fehle bislang die Sensibilisierung bereits<br />

von Schülerinnen und Schülern für die<br />

Facetten der Wirtschaft. Es solle ein Fach<br />

Ökonomie in den Schulunterricht aller<br />

Formen eingeführt werden, ist ihr Vorschlag<br />

für eine nachhaltige Befähigung,<br />

diese – vielen oft fremde Welt – zu verstehen.<br />

Durch den Austausch mit der im<br />

Business Park angesiedelten Unternehmensberaterin<br />

etwa sei ihr besonders<br />

deutlich geworden, wie viele Frauen viel<br />

zu spät die Wichtigkeit der fi nanziellen<br />

Dinge anerkennen, für das Alter nur sehr

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