DIE EIGENE CHEFIN! ERFOLGREICH - Inmit
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PORTRAIT07<br />
Mit Selbstbewusstsein an ungewöhnliche<br />
Aufgaben<br />
Ausschlaggebend für ihre Ernennung<br />
zur Geschäftsführerin war, so vermutet<br />
Bettina Buchler, auch ihre Schlüsselkompetenz:<br />
unterschiedliche Interessen<br />
zusammenführen und dabei die Ziele<br />
konsequent verfolgen, die relevant sind<br />
für das jeweilige Arbeitsfeld. Generell<br />
nimmt sie solche Herausforderungen,<br />
die an sie herangetragen werden, immer<br />
an, auch wenn ihr Dinge zugetraut<br />
werden, vor denen sie von sich aus zögern<br />
würde. „Meine Einstellung ist, dass<br />
mir diese Chance nicht so schnell wieder<br />
geboten wird. Und was soll denn schon<br />
passieren, außer dass man vielleicht<br />
merkt, dass man andere Lösungen fi nden<br />
muss? Wie sollte man sonst lernen?<br />
Es geht immer nach dem Ausschlusskriterium:<br />
Wenn eines nicht funktioniert,<br />
dann halt etwas anderes.“<br />
Zugleich beschreibt sie sich als Perfektionistin,<br />
die angetrieben ist von der Divergenz<br />
zwischen Risiko und der Möglichkeit<br />
des Scheiterns einerseits und der Suche<br />
nach dem Optimalen andererseits.<br />
Das Spannungsfeld unterschiedlicher<br />
Interessen innerhalb der SPIO allerdings<br />
empfand sie auf Dauer als zu Kräfte zehrend.<br />
Nach Ablauf des Vertrages suchte<br />
sie nach einer Tätigkeit mit einer klaren<br />
Zielsetzung. Gute Kontakte zur SPIO bestehen<br />
direkt oder indirekt noch immer,<br />
zumal sich auch im Rahmen ihrer derzeitigen<br />
Tätigkeit Anknüpfungspunkte<br />
fi nden und sie frühere Kollegen in ihrer<br />
Tätigkeit im Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt<br />
Berlin weiterhin trifft.<br />
Profi mit vielen Facetten<br />
Nach ihrer Geschäftsführungsstelle ging<br />
es für Bettina Buchler zunächst auf ganz<br />
normale Arbeitssuche. Denn Anzeichen<br />
dafür, dass sich neue Aufgaben aus dem<br />
Bisherigen ergeben würden, waren nicht<br />
BETTINA BUCHLER<br />
in Sicht. Stattdessen war der normale<br />
Gang über das Durchforsten von Stellenanzeigen,<br />
Internet und Empfehlungsmanagement<br />
angesagt. Dafür musste sie<br />
sich über ihr Profi l klar werden und sich<br />
die Frage stellen: Wo liegen die ganz<br />
besonderen Stärken? „Mir wurde noch<br />
intensiver bewusst, dass mein Beruf mit<br />
Kommunikation und mit Netzwerken zu<br />
tun haben sollte. Eignung und Erfahrung<br />
kamen in dem Bereich bestens zusammen.“<br />
Über persönliche Kontakte erfuhr<br />
sie, dass eine deutsche Großbank im Bereich<br />
der Unternehmenskommunikation<br />
befristete Publikationsprojekte hatte und<br />
dafür geeignete, wissenschaftlich fundierte<br />
Leute suchte. Sie fragte an und<br />
wurde für eine fünfbändige Reihe zum<br />
Thema ‚Zukunft der Arbeit‘ engagiert.<br />
„Es kam der Bank einerseits auf die textliche<br />
Ausdrucksfähigkeit an, vor allem<br />
aber auch darauf, mit Zielsicherheit die<br />
verschiedenen für das Projekt notwendigen<br />
Menschen auszuwählen und zusammenzubringen.“<br />
Bettina Buchler war ganz in ihrem Element:<br />
neuen Dingen eine Struktur zu<br />
geben und ohne vorherige Festlegung<br />
neugierig zu sein war gefragt. Derartige<br />
Vorhaben sind für sie faszinierende<br />
Abenteuer, denn nicht einmal der<br />
Auftraggeber wisse anfangs genau den<br />
Weg, wie sich die Projekte entwickeln<br />
und welche Perspektiven sich daraus<br />
ergeben. Im Vorfeld erschien es Bettina<br />
Buchler manches Mal durchaus wie eine<br />
Anmaßung, solche nur bedingt voraussehbaren,<br />
schwer kalkulierbaren Projekte<br />
anzunehmen. „Es ist sogar im wörtlichen<br />
Sinne eine Anmaßung, solche Dinge in<br />
Angriff zu nehmen: Ich muss beweisen,<br />
ob das Maß, das ich mit einer Struktur<br />
vorgebe, wirklich stimmt und ob alles in<br />
dieser Struktur realisierbar ist.“<br />
Parallel zum anspruchsvollen Buchauftrag<br />
leitete sie gemeinsam mit dem persönlichen<br />
Referenten des Präsidenten<br />
54<br />
der Johannes Gutenberg-Universität die<br />
zweitägige ‚Jobmesse 2000‘ in Mainz.<br />
Sie gehörte außerdem zur Kommission<br />
für die Projektförderung von Drehbüchern<br />
der Filmförderungsanstalt<br />
Berlin, in die sie, vorgeschlagen vom<br />
ehemaligen SPIO-Präsident und ihrem<br />
Förderer Filmproduzent Franz Seitz (Die<br />
Blechtrommel), hinein gewählt wurde<br />
und zu deren Verwaltungsrat sie seit<br />
2003 zählt. In den Jahren 1996 bis 2002<br />
arbeitete sie zudem als Sachverständige<br />
der Landesanstalt für privaten Rundfunk<br />
in Ludwigshafen im dortigen Ausschuss<br />
für Jugendschutz- und Programmangelegenheiten.<br />
Während dieser vielfältigen<br />
Tätigkeiten erwartete sie – mittlerweile<br />
in fester Partnerschaft lebend – ihr erstes<br />
Kind. „Mein Mann und ich haben uns<br />
bewusst für Kinder entschieden und vorher<br />
gemeinsam darüber gesprochen, wie<br />
wir unser Leben einrichten können, um<br />
Beruf und Familie zu vereinbaren. Wir<br />
waren uns auch über den fi nanziellen<br />
Mehraufwand durch Haushaltshilfe und