Kindeswohlgefährdung - Erkennen und Helfen - Berlin.de
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Wer hilft bei <strong>Kin<strong>de</strong>swohlgefährdung</strong> wie?<br />
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an Fremdmel<strong>de</strong>r<br />
an Helfer<br />
Selbstmel<strong>de</strong>r sind alle diejenigen, die sich mit einem eigenen familiären Problem<br />
an die Beratungsstellen wen<strong>de</strong>n. Das können Kin<strong>de</strong>r, Jugendliche o<strong>de</strong>r Eltern sein.<br />
Unfreiwillige Klienten sind Menschen, die seitens <strong>de</strong>s Jugendamtes o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Familiengerichts<br />
eine Aufl age zur Beratung haben. Die Kin<strong>de</strong>r leben dann entwe<strong>de</strong>r<br />
bereits von <strong>de</strong>n Eltern getrennt, eine Rückführung erscheint aber möglich, o<strong>de</strong>r es<br />
ist eine Trennung für <strong>de</strong>n Fall einer erfolglosen Beratung vorgesehen. Der Kontakt<br />
zur Beratungsstelle erfolgt am besten über eine vom Jugendamt einberufene<br />
Hilfekonferenz, an <strong>de</strong>r die Familie, das Jugendamt <strong>und</strong> die Berater gemeinsam<br />
teilnehmen <strong>und</strong> in <strong>de</strong>r bereits bestehen<strong>de</strong> Verletzungen <strong>und</strong> weitere Gefährdungen<br />
ebenso thematisiert wer<strong>de</strong>n, wie Verän<strong>de</strong>rungswünsche <strong>und</strong> Kriterien für eine erfolgreiche<br />
Beratung.<br />
Ziel <strong>de</strong>r Arbeit mit diesen ersten bei<strong>de</strong>n Gruppen ist es, das Risiko einer bestehen<strong>de</strong>n<br />
<strong>Kin<strong>de</strong>swohlgefährdung</strong> zu minimieren. In regelmäßigem Kontakt mit Eltern<br />
<strong>und</strong> Kin<strong>de</strong>rn wird es darum gehen, die familialen Beziehungen zu betrachten,<br />
zu klären <strong>und</strong> zu verän<strong>de</strong>rn. Sich aus unbewussten Wünschen <strong>und</strong> Ängsten ergeben<strong>de</strong><br />
Konfl ikte können erlebt, besprochen <strong>und</strong> einer angemesseneren Lösung zugeführt<br />
wer<strong>de</strong>n 6 . Schädigen<strong>de</strong> gewaltsame, grenzenlose <strong>und</strong> distanzierte Beziehungen<br />
können positiv verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Traumatisierte Kin<strong>de</strong>r brauchen ein eigenes<br />
kin<strong>de</strong>rtherapeutisches Angebot.<br />
Fremdmel<strong>de</strong>r sind besorgte Familienangehörige, Großeltern z. B. <strong>und</strong> Nachbarn.<br />
Sie können sich mel<strong>de</strong>n, wenn sie einen Verdacht auf <strong>Kin<strong>de</strong>swohlgefährdung</strong> haben.<br />
Mit ihnen kann dann geklärt wer<strong>de</strong>n, ob <strong>de</strong>r Verdacht begrün<strong>de</strong>t ist, welche<br />
Risikofaktoren <strong>und</strong> Ressourcen bestehen, welche Hilfe <strong>de</strong>m Mel<strong>de</strong>r selbst möglich<br />
ist, welche Hilfe von außen kommen muss <strong>und</strong> wie ein Zugang zur betroffenen<br />
Familie gef<strong>und</strong>en wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Das Angebot zur Fachberatung nach § 8a KJHG richtet sich an professionelle Helfer<br />
(Erzieherinnen, Lehrer, Einzelfallhelfer, Betreuer …). Hier geht es darum, Risiken<br />
für eine <strong>Kin<strong>de</strong>swohlgefährdung</strong> gemeinsam abzuschätzen, die Ressourcen<br />
<strong>de</strong>r Familie zu untersuchen <strong>und</strong> Hilfen abzuwägen. Es geht dabei auch um eine<br />
Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Risikos, Gefährdungen zu unter- o<strong>de</strong>r überschätzen <strong>und</strong> das Ver-<br />
6 Einführen<strong>de</strong> Literatur dazu:<br />
H. E. Richter: Eltern, Kind <strong>und</strong> Neurose. Rowohlt Verlag, Hamburg, 1995<br />
H. Petri: Erziehungsgewalt. Fischer Verlag, Frankfurt, 1991<br />
T. Bauriedl: Leben in Beziehungen, Her<strong>de</strong>r Verlag, Freiburg, 1996