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Kindeswohlgefährdung - Erkennen und Helfen - Berlin.de

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Wer hilft bei <strong>Kin<strong>de</strong>swohlgefährdung</strong> wie?<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Trennung aufrecht zu halten. Die erste Frage lautet häufi g: Lässt sich eine<br />

gemeinsame Problem<strong>de</strong>fi nition erarbeiten? Erst dann kann <strong>de</strong>r wichtige Schritt in<br />

Richtung <strong>de</strong>r Übernahme von Verantwortung für das Geschehene <strong>und</strong> für die Zukunft<br />

gegangen wer<strong>de</strong>n. Die räumliche <strong>und</strong> personelle Trennung von Beratung <strong>de</strong>r<br />

Eltern <strong>und</strong> Unterbringung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r ist hier hilfreich, ebenso wie die Regelung,<br />

die Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r Krisenunterbringung nicht nach Hause zu beurlauben.<br />

Häufi g ist <strong>de</strong>r Prozess <strong>de</strong>r Perspektiventwicklung für die Mitarbeiter <strong>de</strong>r Einrichtung<br />

dadurch belastet, die Konfrontation zwischen Eltern <strong>und</strong> Jugendamt ausbalancieren<br />

zu müssen. Zugespitzt lautet diese Frage: „Wie hilft man jeman<strong>de</strong>m, <strong>de</strong>r<br />

sich nicht helfen lassen will?“ Da das unmöglich ist, bleibt mitunter das ungute<br />

Gefühl, sich trotz hehrer I<strong>de</strong>ale, gesetzlicher Vorgaben <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Überzeugung das<br />

fachlich Richtige zu tun, über <strong>de</strong>n Willen <strong>de</strong>r Eltern zum Wohl <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s hinwegzusetzen.<br />

Die Chance für das Jugendamt<br />

Am Anfang einer Krisenunterbringung gibt es in <strong>de</strong>r Regel mehr Fragen als Antworten.<br />

Lässt sich zwischen Eltern <strong>und</strong> Helfern eine gemeinsame Sichtweise <strong>de</strong>r<br />

familiären Situation herstellen? Übernehmen die Eltern die Verantwortung für das<br />

Geschehene <strong>und</strong> für die Zukunft? Was sind die Ressourcen <strong>de</strong>r Familie? Wie die<br />

familiäre Dynamik? Wie ist <strong>de</strong>r Entwicklungsstand <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s? Wie sein Bedarf?<br />

Was ist die Perspektive für die Zukunft? Was ist ggf. die bestmögliche zukünftige<br />

Unterbringungsform für das Kind?<br />

Kommen die beteiligten Fachkräfte zu <strong>de</strong>r Entscheidung, dass eine Herausnahme<br />

eines Kin<strong>de</strong>s aus seiner Familie notwendig ist, erfolgt i<strong>de</strong>alerweise zunächst eine<br />

vorübergehen<strong>de</strong> Trennung mit Unterbringung <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s für die kommen<strong>de</strong>n Monate<br />

in einer Kriseneinrichtung. Der Schutz <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s, die Klärung <strong>de</strong>r offenen<br />

Fragen <strong>und</strong> die Entwicklung einer tragfähigen Perspektive ist ein aufwändiger<br />

Prozess, <strong>de</strong>r eine angemessene personelle Ausstattung <strong>und</strong> Qualifi kation verlangt.<br />

All diese Fragen bei garantiertem Schutz <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s gut <strong>und</strong> gründlich zu klären,<br />

ist die Chance für das Jugendamt bei einer Trennung von Eltern <strong>und</strong> Kind.<br />

Beispielsweise müssen Rahmen <strong>und</strong> Setting <strong>de</strong>r Kontakte zwischen Eltern <strong>und</strong><br />

Kind angemessen <strong>und</strong> individuell gestaltet wer<strong>de</strong>n. Je nach Indikation sind zwischen<br />

einer sozialraumorientierten <strong>und</strong> einer <strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgr<strong>und</strong><br />

stellen<strong>de</strong>n Unterbringung verschie<strong>de</strong>ne Mischformen möglich: Im ersten<br />

Fall ist es sinnvoll, dass das Kind in seine alte Schule geht <strong>und</strong> die Eltern in<br />

<strong>de</strong>r Einrichtung zu Besuch kommen. Im zweiten ist es aus Kin<strong>de</strong>rschutzgrün<strong>de</strong>n<br />

notwendig, <strong>de</strong>n Ort <strong>de</strong>r Unterbringung <strong>de</strong>n Eltern nicht mitzuteilen, das Kind umzuschulen<br />

<strong>und</strong> die Kontakte als Begleiteten Umgang zu gestalten.<br />

Je<strong>de</strong> Frage im Rahmen <strong>de</strong>s Klärungsprozesses, etwa nach Gestaltung <strong>de</strong>r Kontakte<br />

zwischen Eltern <strong>und</strong> Kind o<strong>de</strong>r nur nach einem momentan nicht auffi ndbaren<br />

zweiten Schuh, birgt Zündstoff. An je<strong>de</strong>r Stelle kann je<strong>de</strong>rzeit die Dynamik<br />

<strong>de</strong>s Familienkonfl iktes aufbrechen. Die Kriseneinrichtung fungiert hier ge-<br />

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