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Kindeswohlgefährdung - Erkennen und Helfen - Berlin.de

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Was ist <strong>Kin<strong>de</strong>swohlgefährdung</strong>?<br />

Defi nitionen<br />

<strong>Kin<strong>de</strong>swohlgefährdung</strong> ist eine soziale Konstruktion, keine einfache Gegebenheit<br />

o<strong>de</strong>r Tatsache, son<strong>de</strong>rn ein Geschehen, das die professionellen Helfer in <strong>de</strong>r Regel<br />

nicht selbst miterlebt haben. Ein doppeltes Dreieck von 2 x 3 Dimensionen kennzeichnet<br />

eine praxisrelevante kritische Konstruktion (Defi nition) von <strong>Kin<strong>de</strong>swohlgefährdung</strong>:<br />

A: (1) die Rechte <strong>und</strong> Bedürfnisse <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s; (2) die Rechte <strong>und</strong> Verpfl ichtungen<br />

<strong>de</strong>r Inhaber <strong>de</strong>r elterlichen Sorge, (3) die staatlichen Rechte <strong>und</strong> Verpfl ichtungen,<br />

Kin<strong>de</strong>r zu schützen.<br />

B: (1) eine Handlung bzw. Unterlassung von Inhabern <strong>de</strong>r elterlichen Sorge;<br />

(2) soziokulturelle <strong>und</strong> fachliche Bewertungskriterien zur Beurteilung einer erheblichen<br />

Beeinträchtigung eines Kin<strong>de</strong>s; (3) professionelle Handlungsverpfl ichtungen,<br />

die im Kern auf hilfesystemischen Risikoeinschätzungen beruhen 8 .<br />

Bewertungskriterien<br />

Rechte <strong>und</strong> Pfl ichten<br />

<strong>de</strong>r Sorgeberechtigten<br />

Handlung Unterlassung<br />

Rechte<br />

<strong>und</strong><br />

Bedürfnisse<br />

<strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s<br />

Rechte <strong>und</strong> Pfl ichten <strong>de</strong>r<br />

Jugendhilfe & Familiengerichte<br />

Professionelle<br />

Handlungmuster<br />

Weil <strong>Kin<strong>de</strong>swohlgefährdung</strong> eine soziale Konstruktion ist, wird verständlich, warum<br />

die Erstbegegnung mit einer Familie bei einem Verdacht auf <strong>Kin<strong>de</strong>swohlgefährdung</strong><br />

nicht selten zu einem Kampf darüber wer<strong>de</strong>n kann, wer in <strong>de</strong>r Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />

die Defi nitionsmacht erringt. Die Bewertung <strong>de</strong>ssen, was Anlass für<br />

ein Gespräch ist, muss zwischen Familie <strong>und</strong> Helfern ausgehan<strong>de</strong>lt <strong>und</strong> „plausibel<br />

gemacht“ wer<strong>de</strong>n. Erst wenn sich die unterschiedlichen Sinnkonstruktionen er-<br />

8 Vgl.auch <strong>de</strong>n wichtigen gr<strong>und</strong>legen<strong>de</strong>n Text: J. Giovannoni: Defi nitional issues in child maltreatment.<br />

In: Dante Cicchetti, Vicki Carlson (Eds.): Child maltreatment: Theory and research on the<br />

causes and consequences of child abuse and neglect. Cambridge: Cambridge University Press, 1989,<br />

3-37<br />

31

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