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LOP AUT ALNACHRICHTEN LOP AUT ... - Amelinghausen

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März 2008 Sozial und Gesellig Seite 29<br />

Die Butze sucht Verstärkung<br />

bei der Hausaufgabenbetreuung<br />

(mars) Für die Hausaufgabenbetreuung in der Butze werden Personen<br />

gesucht, die sich ehrenamtlich für diese Aufgabe zur Verfügung<br />

stellen. Für weitere Informationen steht Samtgemeindejugendpfleger<br />

Stephan Kuns unter 04132/910517 oder Email:<br />

butzenmeister@t-online.de gern zur Verfügung.<br />

Jan Roman Hönnige berichtet<br />

vom Auslandszivilidienst aus Ecuador<br />

Hallo,<br />

Ich bin Jan Roman Hönnige und für gewöhnlich wohne ich in<br />

<strong>Amelinghausen</strong>. Doch seit dem 11.September 2007 hat es mich für<br />

11 Monate nach Ecuador gezogen. Nachdem ich im April das Abitur<br />

am Gymnasium Ödeme bestanden habe, organisierte ich meinen<br />

Anderen Dienst im Ausland (ADiA). Der ADiA ist ein anerkannter<br />

Ersatzdienst für den deutschen Zivildienst, wenn er im Ausland bei<br />

einer gemeinnützigen und sozialen Organisation abgeleistet wird.<br />

Lateinamerika stand für mich von Anfang an fest, auch wenn ich bis<br />

dahin kein Wort Spanisch sprach. Etwas später stand dann die Jatun<br />

Sacha Foundation in Ecuador als Arbeitgeber für mich fest. Dies ist<br />

eine Organisation, die ausschließlich von Spenden getragen wird und<br />

sie kümmert sich um den Erhalt des Regenwaldes. Das Land Ecuador<br />

an sich ist als ein äußerst vielseitiges und schönes Land bekannt. Es<br />

liegt an der Nordwestküste Südamerikas am Äquator. Im Norden<br />

grenzt Ecuador an Kolumbien und im Süden und Südosten an Peru.<br />

Mit rund 280.000 qkm ist es etwa so groß, wie die alte Bundesrepublik.<br />

Das Land kann in vier wesentliche Zonen unterteilt werden.<br />

Der Oriente, die Sierra, die Costa und die Galapagosinseln. Sie unterscheiden<br />

sich sehr in Klima und Landschaft und sogar innerhalb dieser<br />

Zonen können sie große Unterschiede aufweisen.<br />

Die Sierra ist das Andenhochland<br />

und bildet das Zentrum.<br />

Sie trennt die Costa vom<br />

Oriente. Die Sierra liegt auf<br />

einer Höhe von über 2500m, ist<br />

50 - 100km breit, und verläuft<br />

von Nord nach Süd durch<br />

ganz Ecuador. Im Osten der<br />

Anden liegt der Oriente. Er<br />

gehört zu der Tiefebene des<br />

Amazonas, wenn auch Ecuador<br />

keinen direkten Zugang<br />

zum größten und längsten<br />

Fluss der Welt hat. Der Oriente<br />

zeichnet sich im Vergleich zur<br />

Sierra durch tropisches,<br />

feuchtwarmes Klima aus und<br />

dadurch, dass sich Jahreszeiten<br />

nur durch die Menge<br />

des Regens bemerkbar machen.<br />

Das Klima der Costa,<br />

die im Westen der Anden bis an die Küste reicht, ist ähnlich. Die Landschaft<br />

ist jedoch flacher und sumpfiger. In der Costa lebt der Großteil<br />

der Bevölkerung.<br />

Die Galapagosinseln liegen etwa 1.000 km westlich von der Küste.<br />

Da sie, wie z.B. Hawaii, vulkanischem Ursprungs sind und daher nie<br />

mit dem Festland verbunden waren, konnten sich hier endemische<br />

Lebewesen ohne jeglichen Einfluss entwickeln und schufen eine<br />

einzigartige Flora und Fauna.<br />

Die Jatun Sacha Foundation besitzt insgesamt acht Reservate in diesen<br />

Regionen. Zwei im Oriente, zwei in der Sierra, drei in der Costa und<br />

eine auf St.Crisobal/Galapagos.<br />

Die Station, in der ich mich befinde, liegt im Oriente und ist die älteste<br />

der acht Stationen. Sie trägt ebenfalls den Namen Jatun Sacha, was<br />

“großer Wald” in der Sprache der Quechua bedeutet. Sieben Stunden<br />

von Quito, der Hauptstadt Ecuadors, mit dem Bus entfernt, liegt die<br />

Station 32 km östlich von Tena der Hauptstadt der Provinz Napo, am<br />

südlichen Ufer des Rio Napo, dem größten Fluss des Landes.<br />

Jede Station hat verschiedene auf die Region bezogene Ziele. Die<br />

Hauptaufgabe dieser Station ist der Erhalt amazonischer Pflanzen, der<br />

Unterhalt eines organischen Gartens zur Selbstversorgung der Station,<br />

die Mitarbeit in den Gemeinden und das Unterstützen umgebener<br />

Schulen. Dies sind auch die Einsatzgebiete der Freiwilligen.<br />

Sozial und Gesellig<br />

Dabei werden sie geleitet von<br />

einheimischen Angestellten.<br />

Die Einteilung der Volontäre<br />

ist vor Wochenbeginn am Sonntag-Nachmittag.<br />

Die Arbeitsbereiche<br />

sind das CCPA, der<br />

Granja Organica, die Cosina<br />

(Küche), Comunidad, Escuela<br />

und Bosque (Wald).<br />

Das CCPA (Centro de Conservation<br />

de Plantas Amazonica)<br />

ist die eigentliche Hauptaufgabe der Station. Hier werden gefährdete<br />

Pflanzenarten sowie Pflanzen mit heilender Wirkung gezüchtet, wie<br />

zum Beispiel Mahagoni, Ayahuasca oder Chali Panga. Auf Grund der<br />

Vielfalt und der Größe des CCPA ist es eine Art großes open-air-<br />

Museum und ein beliebtes Reiseziel für Gruppen, die von den Leitern<br />

über die Pflanzen und die Forschung informiert werden. Der Preis für<br />

eine Führung ist jedoch eher als seine Spende zu verstehen. Im Granja<br />

Organica (Organischer Garten) werden von den Volontären Nahrungsmittel<br />

zur Selbstversorgung angebaut. In weiterer Zukunft strebt die<br />

Station eine weitgehend autarke Nahrungsversorgung für die gängigen<br />

Obst- und Gemüsesorten an. Des Weiteren werden Experimente<br />

zum Anbau solcher Pflanzen durchgeführt, mit dem Ziel eines höheren<br />

Ertrags. Die Ergebnisse und Erfahrungen teilen wir mit den umliegenden<br />

“Comunidades“. Für das leibliche Wohl besitzt die Station einen Koch<br />

und eine Küchenhilfe. Wenn die Station viele Besucher oder Volontäre<br />

hat, wird täglich ein Volontär in der Küche aushelfen.<br />

Das Ziel der Comunidad ist es, die Interessen des Tourismus zu entdecken,<br />

um ihnen verschiedene Nutzpflanzen zu erklären. Dort liegt<br />

bei den meisten kleineren, sich selbst versorgenden Gemeinden die<br />

erste konstante Einkommensquelle neben der Holzproduktion, die<br />

auf Grund dessen, an Notwendigkeit verliert. Die Arbeit dort ist sehr<br />

vielseitig und variiert zwischen dem Anlegen solcher Touristenfreundlichen<br />

Gärten, im Bau neuer Häuser, aber auch im Rasenmähen des<br />

Fußballplatzes für die Kinder mit der Machete.<br />

Jede Comunidad besitzt<br />

meist auch eine Escuela,<br />

in die Volontäre<br />

geschickt werden, um<br />

Kinder und Lehrer<br />

in Englisch zu unterrichten.<br />

Dies stellt sich<br />

als große Herausforderung<br />

heraus, da manche<br />

Schüler nur Quechua,<br />

aber kein Spanisch<br />

sprechen und zum Teil<br />

ihren eigenen Namen<br />

nicht schreiben können. Daher wird ihnen also zunächst<br />

einmal die Aussprache beigebracht, mit Hilfe von Farben, Zahlen, o. ä.<br />

Wichtig hierbei ist, dass die Kinder Spaß am Unterricht haben, da sie<br />

sonst sehr schnell die Motivation verlieren. Eine erprobte und erfolgreiche<br />

Methode ist zum Beispiel einen englischen Satz an die Tafel zu<br />

schreiben. Die Aufgabe der Kinder ist es dann, mit Hilfe von aus Spenden<br />

finanzierten Wörterbüchern, den Satz auf Papier zu malen.<br />

Die Bosquewanderungen sind mehr ein Angebot, als eine aktive<br />

Arbeit. Täglich geht ein Volontär mit den Guidabosques (Waldhütern)<br />

auf Patrouille durch das Reservat, um das Gebiet gegen Raubforst zu<br />

kontrollieren. Dabei erklären die Guidabosques die verschiedenen<br />

Pflanzen und Tiere, auf die man während der Wanderung trifft. Nicht<br />

selten trifft man auf eine Vielzahl von Fröschen, Schlangen, unzählige<br />

Spinnen und Insekten oder Papageien und Tukane, die keine Berührungsangst<br />

zeigen.<br />

Auf Grund der stetigen Erweiterung des Reservates, das fast<br />

ausschließlich im Süden der Station liegt, ist es schwer geworden alle<br />

Bereiche ausreichend zu sichern. Daher wird am Südlichen Rand eine<br />

neue Cabaña (Hütte) als Unterkunft für die Guidabosques und Volontäre<br />

gebaut. Dafür werden wöchentlich 2-3 Volontäre zu diesem Ort<br />

wandern, um eine Woche dort zu bleiben. Bisher gibt es dort fast noch<br />

nichts. Damit meine ich, dass die Dusche ein Wasserfall ist, die Toilette<br />

der Wald, die Küche ist ein offenes Feuer mit Dach, der Supermarkt ist<br />

der Fluss und der Wald (natürlich nicht da, wo der Wald die Toilette<br />

ist) und das Bett eine Hängematte unter einem selbstgebauten<br />

Blätterdach.<br />

In der nächsten Ausgabe der Lopautal-Nachrichten folgt dann die<br />

Fortsetzung meines Erfahrungsberichtes.<br />

A

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