Nummer 50, 05/2007 Vorbemerkung Sehr geehrte Damen und ...
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sondern als ein gesamtgesellschaftlicher Prozess mit<br />
siedlungsgeschichtlichen wie auch sozialen,<br />
ökonomischen <strong>und</strong> rechtlichen Dimensionen angesehen<br />
werden sollte. In seinem Referat betonte Marcin PAUK<br />
die zentrale Rolle der Klosterstiftungen für die<br />
Herrscherideologie der schlesischen Herzöge im 12. <strong>und</strong><br />
13. Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>und</strong> stellte einen zeitlichen<br />
Zusammenhang zwischen Klostergründungen einerseits<br />
<strong>und</strong> den piastischen Herrscherwechseln andererseits<br />
fest, wobei die Zisterzienser für die schlesischen Herzöge<br />
von besonderer Bedeutung waren. Bogdan KLOCH<br />
untersuchte die Beziehungen zwischen den Piasten <strong>und</strong><br />
den lokalen Pfarrkirchen am Beispiel ausgewählter<br />
Kirchenstiftungen der oberschlesischen Herzöge zu<br />
Beginn des 13. Jahrh<strong>und</strong>erts, während Roscislaw<br />
ZERELIK die politische Tätigkeit Konrads II. von Oels<br />
anhand des um 1375 entstandenen Oelser Kopialbuches<br />
rekonstruierte. Jan KOPIEC sprach über die<br />
Ad-limina-Berichterstattung der Breslauer Bischöfe <strong>und</strong><br />
die darin enthaltene Beurteilung der Piasten. In den als<br />
Reaktion auf die Reformation eingeführten Berichten<br />
wurden ab dem Ende des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts die<br />
einzelnen Diözesen nicht nur in regelmäßigen Abständen<br />
quantitativ erfasst, sondern auch deren allgemeiner<br />
Zustand <strong>und</strong> das Verhältnis zum Herrscher<br />
beschrieben. Zum einen stellen diese Berichte eine aus<br />
der Frühen Neuzeit stammende Quelle zur Geschichte<br />
der schlesischen Kirche im Mittelalter dar, zum anderen<br />
spiegeln sie den damaligen Zustand der Kirchenprovinz<br />
wider. Auch das Bild der Piasten habe sich darin<br />
verändert. Dem für das Mittelalter geltenden Lob auf die<br />
Herzogsdynastie folgte aufgr<strong>und</strong> der Einführung der<br />
Reformation eine scharfe Kritik der frühneuzeitlichen<br />
Piasten <strong>und</strong> statt dessen ein Lob auf die Habsburger. In<br />
seinem Vortrag „Die Piasten <strong>und</strong> die Kartographie"<br />
befaßte sich Boguslaw CZECHOWICZ mit den<br />
Widmungen an die Piastenherzöge von Liegnitz-Brieg,<br />
die auf Karten niederschlesischer Herzogtümer aus der<br />
ersten Hälfte des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts zu finden sind. Diese<br />
Funktion übernahm nach dem Aussterben der Herzöge<br />
die Familie von Schaffgotsch, was auch auf<br />
kartografischen Werken sichtbar wurde.<br />
Den auswärtigen Kontakten der Piasten widmete sich die<br />
zweite Sektion: Während Marie BLÁHOVÁ auf die<br />
dynastischen <strong>und</strong> politischen Beziehungen zwischen den<br />
schlesischen Piasten <strong>und</strong> den letzten Premysliden<br />
einging, stellte Kazimierz DOLA diejenigen Vertreter des<br />
schlesischen Geschlechts vor, denen es gelungen war,<br />
außerhalb Schlesiens einen Bischofsstuhl zu erlangen.<br />
Die Bandbreite der insgesamt sechs historisch<br />
nachgewiesenen <strong>und</strong> eines nur in der Historiografie<br />
existierenden Piasten reichte von Konrad von Glogau, der<br />
Mitte des 13. Jahrh<strong>und</strong>erts Bischof von Passau war, bis<br />
Heinrich von Liegnitz, der in der zweiten Hälfte des 14.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts zum Bischof von Cambrai gewählt wude.<br />
Przemyslaw WISZEWSKI hob die engen sozialen<br />
Kontakte zwischen Mieszko I. von Polen <strong>und</strong> den<br />
geistlichen Eliten des römisch-deutschen Reiches<br />
hervor, die er aus der Bezeichnung des Piastenherzogs