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WIR KÖNNEN HIER. - Butter

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ZWEI<br />

Der Weg aus der Krise: Verzweiflung.<br />

UnsErE ElItE macht Es vor: JEtZt hEIsst Es gEmEInsam dIE nErvEn vErlIErEn!<br />

Wenn Sie als Autobauer die<br />

Menschen davon überzeugen<br />

wollen, dem ein oder anderen<br />

globalen finanziellen Ungemach<br />

zum Trotze dennoch<br />

jetzt einen Neuwagen zu bestellen,<br />

dann machen Sie was?<br />

Richtig: erst mal alle Bänder<br />

anhalten und Kurzarbeit verordnen.<br />

Das sollte aber auch<br />

bitte nicht lautlos vonstatten<br />

gehen. Begleiten Sie den Prozess<br />

mit großem Wehklagen<br />

und würzen Sie ein bisschen<br />

Weltuntergang mit rein. Ihr<br />

persönliches Missmanagement<br />

könnte sonst im allgemeinen<br />

Trubel untergehen, und das<br />

wäre natürlich unentschuldbar.<br />

Hat man dieses kurzfristige<br />

Ziel erreicht, darf man sich<br />

aber nicht auf dem ruhenden<br />

Bande zum Nickerchen legen.<br />

Proaktiv sollte man nach dem<br />

Staat rufen und Finanzspritzen<br />

dafür verlangen, dass man<br />

jetzt um weltfreundliche Autos<br />

entwickeln müsse, das aber<br />

bisher leider, leider nicht wissen<br />

konnte. Der Staat subventioniert<br />

dann rasch noch den<br />

Kauf von umweltfreundlichen<br />

Autos, die es aber gerade von<br />

den deutschen Herstellern ja<br />

noch gar nicht gibt. Weswegen<br />

sie ja just obige Finanzspritzen<br />

verlangen.<br />

Diese glasklare und unaufgeregte<br />

Strategie wirkt geradezu<br />

elektrisierend auf den lethargischen<br />

Konsumenten und lässt<br />

ihn selbstvergessen das Portemonnaie<br />

öffnen, um nicht nur<br />

für sich selbst, sondern auch<br />

gleich noch für Mutti und die<br />

Kinder je ein Vehikel zu erwerben.<br />

Chapeau!<br />

so schafft man Zuversicht und vertrauen.<br />

Wenn Sie als weltgrößter Werbe­Master­of­the­Universe<br />

Ihre<br />

Kunden davon überzeugen<br />

wollen, dass antizyklisches Werben<br />

in der Krise notwendig ist,<br />

dann machen Sie was? Richtig:<br />

einen weltweiten Einstellungsstopp<br />

bei Ihren Agenturen<br />

Ogilvy, Grey, Y&R und den<br />

gefühlten 200 weiteren Prachtexemplaren<br />

in ihrem Bauchladen<br />

verkünden. Das schafft<br />

Zuversicht und Vertrauen und<br />

sendet genau das richtige<br />

Signal an ihre Kunden, die sich<br />

gerade fragen: Soll ich jetzt<br />

mehr werben, damit die Leute<br />

mein Produkt kaufen, oder soll<br />

ich die Bänder anhalten?<br />

Wollen Sie von einer Heulsuse<br />

ein Auto kaufen, oder von<br />

einem Jammerlappen Werbung?<br />

Wollen Sie, dass eine<br />

Und wie geht es Ihnen?<br />

Führungskraft auf die Frage<br />

„Wie geht’s?“ vor Ihnen im<br />

Erdboden versinkt, sich an ihre<br />

Fußfesseln hängt und zeternd<br />

kriecht? Oder hören Sie lieber:<br />

„Danke, gut.“ Führung bedeutet<br />

eben auch, das Rad weiter<br />

zu drehen, das Band laufen zu<br />

lassen, die Maschine zu ölen,<br />

statt selbiges ins Feuer zu<br />

gießen. Das hat auch nichts<br />

mit Zweckoptimismus oder<br />

Realitätsverlust zu tun. Sondern<br />

mal wieder mit gesundem<br />

Menschenverstand.<br />

Die Menschen werden wieder<br />

Autos kaufen. Und zwar bald.<br />

Sie haben es nach 1976 getan,<br />

nach 1997, nach 2001 und<br />

sogar nach 1929.<br />

Sie werden essen, trinken, reisen,<br />

googlen, bauen, kaufen<br />

und surfen. Sie machen es übrigens<br />

auch heute schon. Jetzt<br />

in diesem Augenblick. Weil sie<br />

einfach mehr Verstand haben<br />

als viele, die sie führen.<br />

QUartalsZItat<br />

(ergibt nach vierzig Quartalen<br />

ca. vierzig Zitate)<br />

„Ich weiß nicht immer, wovon<br />

ich rede, aber ich weiß, dass<br />

ich Recht habe.“<br />

muhammad ali<br />

EdItorIal<br />

sprIngEn odEr sEgEln?<br />

Eines der erfrischendsten Interviews der letzten Wochen hat ein ARD­Tagesthemen­Team<br />

mit einem fröhlichen Lehman­Bruder in New York geführt. Der Exvestment­Banker,<br />

so Anfang vierzig, die Kiste mit den Habseligkeiten aus seinem<br />

Büro locker im Arm, war gerade entlassen worden und meinte: „Sie werden in<br />

den kommenden Monaten Schwierigkeiten haben, eine Yacht zu mieten oder<br />

einen Platz auf einer Luxus­Kreuzfahrt zu finden. Wir gehen jetzt nämlich alle<br />

erst mal segeln und kommen wieder, wenn alles vorbei ist.“ That’s the spirit.<br />

So wird das was. Gerade abgesoffen und schon wieder segeln wollen. Nicht<br />

minder pointiert das selbst gemalte Schild, das ein Passant ebenfall in New York<br />

in Richtung der Bankentürme hielt. Darauf stand „Jump, you Fuckers“. Und<br />

auch wenn man zunächst dachte „Das ist jetzt aber doch ein wenig überhöht<br />

und in letzter Konsequenz auch nicht ungefährlich für den Mann mit dem<br />

Schild“, so war man nach erstgenanntem Interview doch wieder bei ihm.<br />

Warum erzählen wir das? Wie so häufig deutet sich eine unterschiedliche Interpretation<br />

der Lage zwischen „denen da oben“ und „dem Mann auf der Straße“<br />

an. Und Werbung muss mal wieder vermitteln. Was für ein Job!<br />

Ihre BUTTER.­Geschäftsführer<br />

Rolf Schrickel, Oliver Lehnen, Michael Preuß, Frank Stauss<br />

drEI

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