Jahresbericht 2010 - Sozialberatung Schwäbisch Gmünd eV
Jahresbericht 2010 - Sozialberatung Schwäbisch Gmünd eV
Jahresbericht 2010 - Sozialberatung Schwäbisch Gmünd eV
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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
<strong>Sozialberatung</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong> e.V.<br />
Wege aus der Sucht - Wege aus der Straffälligkeit<br />
Wege ins Leben!<br />
Telefon:<br />
Telefax:<br />
Email:<br />
www.<br />
<strong>Sozialberatung</strong><br />
<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong> e.V.<br />
Milchgässle 11<br />
73525 <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong><br />
07171 - 605 560<br />
07171 - 605 565<br />
post@sozialberatung-gmuend.de<br />
sozialberatung-gmuend.de
Wir über uns - kurz & bündig<br />
Verein mit Geschichte…<br />
Im Jahr1947 wurde die <strong>Sozialberatung</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong> e.V. als<br />
Verein für Gefangenen- und Entlassungsfürsorge in der JVA <strong>Schwäbisch</strong><br />
<strong>Gmünd</strong> gegründet. Seit dieser Zeit kümmern wir uns in vielfältiger<br />
Weise um hilfsbedürftige Menschen, nicht nur in <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong>,<br />
sondern auch in der Region Ostwürttemberg bzw. dem gesamten<br />
Landgerichtsbezirk Ellwangen. Unsere Aufgabenfelder umfassen neben<br />
der Straffälligenhilfe mittlerweile verschiedene Angebote im Bereich<br />
der Suchthilfe.<br />
Wege ins Leben gestalten…<br />
Um der eigenen Selbstverpflichtung:<br />
„Wege aus der Sucht - Wege aus der Straffälligkeit<br />
- Wege ins Leben!“ gerecht zu werden, bieten wir<br />
vertrauensvolle Beratung und Betreuung in zwölf<br />
ineinander übergreifenden Projekten an. Viele<br />
straffällige und von Sucht betroffene Menschen<br />
haben durch ihre Krankheit und ihren bisherigen<br />
Lebensverlauf oftmals den Bezug zu einem geregelten<br />
Alltag und einem gelebten Miteinander verloren.<br />
Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den hilfesuchenden Menschen,<br />
Wege in das Leben zu gestalten.<br />
Flexible Hilfe unter einem Dach…<br />
Um gezielt an den Ressourcen, Problemlagen und Bedürfnissen der<br />
uns anvertrauten Menschen ansetzen zu können, bieten wir flexible<br />
Hilfe unter einem Dach an. Unsere Projekte reichen von niedrigschwelligen<br />
Überlebens- bis hin zu therapeutischen Ausstiegshilfen. Grundlage<br />
unserer Arbeit ist ein humanistisches Menschenbild und die Achtung<br />
der Menschenwürde. Leitsatz unserer Arbeit ist die Akzeptanz des<br />
Selbstbestimmungsrechtes, Ressourcenorientierung, Hilfe zur Selbsthilfe,<br />
Aktivierung der Selbstheilungskräfte, Stärkung des Selbstwertgefühles<br />
und Selbstbewusstseins.
Vorwort Dieter Strobel (Geschäftsführender Vorstand):<br />
Der Verein <strong>Sozialberatung</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong> e.V. konnte <strong>2010</strong> seine<br />
Hilfeangebote behutsam ausbauen. Die konzeptionelle Weiterentwicklung<br />
unserer Tätigkeitsschwerpunkte im Bereich der Sucht-und Straffälligenhilfe<br />
war unser wichtigstes Anliegen, um den Verein zukunftsfähig<br />
zu erhalten. Dies war und ist nur möglich, weil unsere Zuschussgeber<br />
ihre Zuschüsse beibehalten oder sogar erhöht haben.<br />
Die fachliche Umsetzung unserer Arbeit liegt fast ausschließlich<br />
in den Händen unserer Mitarbeiterschaft.<br />
Deshalb möchte sich der geschäftsführende Vorstand ganz<br />
herzlich für das hohe Engagement bedanken, das sowohl<br />
die Begleitung und Betreuung der Hilfesuchenden betrifft,<br />
als auch den Einsatz für die konzeptionelle Weiterentwicklung des<br />
Vereins mit seinen Untergliederungen anbelangt.<br />
Vorwort Peter Schuon (Vorsitzender des erweiterten Vorstands):<br />
Auch <strong>2010</strong> konnten wir wieder auf die finanzielle Unterstützung in<br />
Form von Geldbußen durch Richter und Staatsanwälte und der Hilfsvereine<br />
der Amtsgerichte und der Staatsanwaltschaften zurückgreifen.<br />
Ihnen allen möchten wir auf diesem Weg sehr herzlich<br />
danken, nicht nur für die finanzielle Unterstützung,<br />
sondern auch für die damit zusammenhängende Wertschätzung<br />
und das spürbare Mittragen unserer Arbeit.<br />
Mein Dank gilt auch dem geschäftsführenden Vorstand<br />
und allen haupt-und ehrenamtlichen Mitarbeitern die sich in besonderer<br />
Art und Weise für den Verein eingesetzt haben.<br />
Erweiterter Vorstand Geschäftsführender Vorstand<br />
Peter Schuon Dieter Strobel<br />
Sibylle von Schneider-Holl Nikolas Danzinger<br />
Heidelinde Bäuerle<br />
Otto Möbus<br />
Peter Graule
Barmherzige Unterstützung...<br />
Solidarität vor Ort...<br />
Arbeiten im Netzwerk...<br />
Ganz wichtige Unterstützung erfuhr unser Projekt „LiM!T-Lunch“ auch<br />
im Jahr <strong>2010</strong> von der Klostergemeinschaft der Franziskanerinnen. Die<br />
Klostergemeinschaft hat sich sehr interessiert an der Arbeit unseres Vereins<br />
gezeigt und bot neben finanzieller auch tatkräftige Unterstützung<br />
an. Durch Finanzmittel aus der Agnes Philippine Walter Stiftung war es<br />
möglich, unseren Mittagstisch für drogenabhängige Mitbürger aufrecht<br />
zu erhalten.<br />
Suchtkranke und straffällige Menschen benötigen vor allem eines: Angebote<br />
der Reintegration! Im Jahr <strong>2010</strong> haben uns zahlreiche Firmen,<br />
Institutionen und Privatpersonen aus der Region dabei unterstützt<br />
„Wege ins Leben“ zu ermöglichen. Wir danken allen Spendern, Sponsoren<br />
und Kooperationspartnern für die ideelle und finanzielle Unterstützung.<br />
Hier ein kleiner Auszug:<br />
Hilfs- und Wohltätigkeitsvereine<br />
<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong>, Aalen und Heidenheim<br />
Richter und Staatsanwälte<br />
Ellwanger Verein zur Förderung der Bewährungshilfe<br />
Kreissparkasse Ostalb<br />
Stadt <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong> | Landkreis Ostalb<br />
Lions Club Limes-Ostalb | Alfred- und Anne Ziegler Stiftung<br />
Kirchengemeinde St. Franziskus<br />
Rems-Zeitung | <strong>Gmünd</strong>er Tagespost<br />
Kolpingchor<br />
St. Michaels Chorknaben<br />
Kooperation und Transparenz sind Grundlagen für die Zusammenarbeit<br />
mit Stadt, Landkreis, anderen Hilfseinrichtungen und Institutionen.<br />
Enge Vernetzung mit Partnerberatungsstellen, der Bewährungshilfe,<br />
Ärzten und sonstigen Institutionen ist für uns selbstverständlich und<br />
hat zu der hohen Qualität unserer Arbeit beigetragen. Die <strong>Sozialberatung</strong><br />
ist mit ihren Aktivitäten ein wichtiger Bestandteil im Suchthilfenetzwerk<br />
des Ostalbkreises sowie dem Netzwerk Straffälligenhilfe in<br />
Baden- Württemberg geworden. Wir sind im Paritätischen Wohlfahrtsverband<br />
sowie im Verband der Bewährungs- und Straffälligenhilfe<br />
Württemberg organisiert.
Aufsuchende Arbeit in der Justizvollzugsanstalt <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong><br />
Die aufsuchende Arbeit in der JVA ist geprägt von gleichbleibend<br />
hohen Fallzahlen und zunehmenden Schwierigkeiten durch veränderte<br />
Rahmenbedingungen. Zu nennen sind hier Leistungsausschlüsse,<br />
Verfahrensverzögerungen durch Motivationsauflagen sowie generelle<br />
Ablehnungen seitens der Kostenträger bei mehrfacher Therapiebeantragung.<br />
Die Veränderung der Vollstreckungsrichtlinien bei der Beantragung<br />
des § 35 BtMG hat ebenso vermehrt zu einer Verlängerung der<br />
Haftzeiten geführt.<br />
Während des Berichtszeitraums<br />
konnten<br />
75 Frau- en und 3<br />
Männer in stationäre Therapie vermittelt werden. 750 Gefangene suchten<br />
Kontakt zu uns, davon wurden 242 in weitergehende Betreuung<br />
aufgenommen.<br />
Therapievorbereitungsprogramm in der JVA <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong><br />
Seit vielen Jahren ist das TVP (Therapievorbereitungsprogramm) in der<br />
JVA <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong> etabliert. Im TVP haben suchtkranke Frauen die<br />
Möglichkeit sich intensiv auf eine stationäre Entwöhnungsbehandlung<br />
vorzubereiten und die Chance über Ihre Lebenssituation nachzudenken<br />
und damit neue Wege einzuschlagen.<br />
Durch seinen interdisziplinären Charakter<br />
(psychologische Gruppen, Drogenberatung,<br />
Arbeitstherapie, Sport- und<br />
freizeitpädagogische Angebote)weist<br />
das Programm therapieähnliche Bedingungen<br />
auf und unterstützt damit den motivationalen Prozess beim<br />
Übergang von der Haft in die Therapie.<br />
Bedingt durch die Verschärfung der Kriterien für die Erteilung von<br />
Kostenzusagen seitens der Kostenträger hat die Verweildauer zu- und<br />
damit die Fluktuation im TVP abgenommen. 39 Frauen haben sich <strong>2010</strong><br />
für das TVP beworben, davon konnten 22 Frauen neu aufgenommen<br />
werden. Insgesamt haben 30 Frauen <strong>2010</strong> am TVP teilgenommen und<br />
19 davon konnten in weitergehende Therapiemaßnahmen vermittelt<br />
werden.
Betreutes Wohnen im Wohnprojekt im Überblick<br />
Unser betreutes Wohnangebot richtet sich an straffällig gewordene<br />
Frauen und Männer, die in erster Linie nach einer Inhaftierung über keinen<br />
angemessenen Wohnraum verfügen und aufgrund ihrer sozialen<br />
Defizite Hilfe und Unterstützung benötigen. Neben der Gewährleistung<br />
eines sicheren Wohnraumes und eines regelmäßigen Einkommens,<br />
stellt das Gefühl des „zu Hause seins“ einen wichtigen Aspekt im Resozialisierungsprozess<br />
dar.<br />
In diesem Zusammenhang ist es vor Allem auch wichtig, dass die Bewohner<br />
eine Verbesserung gegenüber der Vollzugsanstalt oder zu ihren<br />
vorangegangenen, meist untragbaren, Wohnverhältnissen erleben. Es<br />
soll ihnen die Möglichkeit gegeben werden, sich ein Stück weit Heimat<br />
und Zukunft aufzubauen.<br />
Betreutes Wohnen im Jahr <strong>2010</strong><br />
Im Wohnprojekt und dem Betreuten Wohnen im Individualwohnraum<br />
wurden im Berichtsjahr insgesamt 29 Klienten betreut. Die Hilfe erfolgt<br />
im Rahmen des § 67 SGB XII und richtet sich an straffällig gewordene<br />
Menschen, die nicht in der Lage sind, ihre besonderen Lebensverhältnisse<br />
verbunden mit sozialen Schwierigkeiten alleine zu überwinden.<br />
Die Betreuung orientiert sich hierbei an dem, für jeden Klienten individuell,<br />
erstellten Hilfeplan.<br />
Bei 6 Plätzen im Wohnprojekt wurden im vergangenen Jahr 11 Personen<br />
betreut. Lediglich ein Bewohner musste aus disziplinarischen Gründen<br />
entlassen werden. 6 Hilfesuchende konnten in einen geeigneten<br />
Wohnraum vermittelt werden und ein Klient wurde in eine stationäre<br />
Entwöhnungsbehandlung vermittelt. 3 Personen werden im kommenden<br />
Jahr weiterbetreut.<br />
Bei 8 Betreuungsplätzen im Individualwohnraum wurden 18 Hilfesuchende<br />
unterstützt, davon konnten 7 positiv abgeschlossen werden.<br />
4 Betreuungen mussten aufgrund von mangelnder Mitwirkungsbereitschaft<br />
von seitens der Klienten beendet werden. 2 Personen wurden<br />
erneut inhaftiert und 5 werden ins neue Jahr übernommen.
Insgesamt betrachtet war das Jahr <strong>2010</strong> ein Jahr der Rekorde. Die Auslastung<br />
war mit 98% so hoch wie nie zuvor und hat sich im Vergleich<br />
zum Vorjahr nahezu verdoppelt.<br />
Der Anteil der Klienten die ein erhöhtes Suchtpotential bzw. eine<br />
akute Abhängigkeit aufwiesen, war mit 73% ebenfalls höher als in den<br />
zurückliegenden Jahren. Dies verdeutlicht einmal mehr, die Notwendigkeit<br />
einer engen Kooperation und Vernetzung mit den örtlichen<br />
Psychosozialen Beratungsstellen. Insbesondere die Zusammenarbeit<br />
mit dem ambulanten Therapieprogramm CleanStart hat sich als<br />
erfolgversprechendes Modell gezeigt und soll im nächsten Jahr weiter<br />
intensiviert werden. Im Berichtsjahr wurden insgesamt 6 Personen aus<br />
dem ambulanten Therapieprogramm unterstützt.<br />
Insgesamt stieg der Frauenanteil geringfügig auf 28%. Die Betreuungsdauer<br />
hat sich im Vergleich zum Vorjahr wieder deutlich gesteigert auf<br />
durchschnittlich 6 Monate.<br />
Ein Brand im Keller zum Ende des Jahres,<br />
machte eine Nutzung der Gemeinschaftsräume<br />
leider unmöglich.<br />
Die wöchentlich stattfindenden<br />
Freizeitgruppen mussten somit meist außerhalb der Einrichtung stattfinden.<br />
Im Rahmen des Projektes „StartUp“ soll die Wohneinrichtung<br />
im kommenden Jahr grundlegend saniert und erneuert werden um<br />
den Wohnstandard erheblich zu verbessern. Neben den energetischen<br />
Sanierungsmaßnahmen, die aufgrund der drastisch gestiegenen Energiekosten<br />
unumgänglich sind, sollen insbesondere die Freizeitmöglichkeiten<br />
innerhalb der Wohneinrichtung erweitert werden.<br />
Die nachfolgende Tabelle gibt einen Einblick auf wichtige Eckdaten der<br />
letzten 5 Jahre:<br />
<strong>2010</strong> 2009 2008 2007 2006<br />
Klienten insgesamt 29 28 22 22 22<br />
Auslastung 98% 50% 70% 71% 69%<br />
mit Suchtproblematik 73% 60% 63% 55% 70%<br />
Reguläre Beendigung 14 9 8 8 10<br />
Entlassung, Abbruch, sonstige Beendigung 7 6 6 5 4<br />
mit Arbeitsverhältnis 15 16 12 9 10<br />
Schulden im Durchschnitt (in Euro) 6.200 5.800 6.500 4.100 4.500<br />
Durchschnittsalter 30,7 26,0 31,9 32,1 32,1
Projekt „StartUp“ Wohnen – Wohlfühlen – Wandel<br />
Das Projekt Start-Up wurde bereits 2009 konzipiert und im Berichtsjahr<br />
ergänzt und erweitert. Mitte des Jahres wurden beim Kommunalverband<br />
für Jugend und Soziales (KVJS) Anträge auf Förderung von<br />
Einrichtungen der Gefährdetenhilfe nach §67 SGB XII eingereicht. Im<br />
Rahmen eines Sonderinvestitionsprogramms werden dort Einrichtungen<br />
aus Haushaltsmitteln bezuschusst die Wohnfläche für junge<br />
Menschen schaffen, die in Wohnungslosigkeit leben. Unserem Antrag<br />
wurde stattgegeben, so dass im Jahr 2011 mit den Renovierungs- und<br />
Modernisierungsarbeiten begonnen werden kann.<br />
Neben der Gewährleistung eines sicheren Wohnraumes und eines<br />
regelmäßigen Einkommens, stellt das Gefühl des „zu Hause seins“ einen<br />
wichtigen Aspekt im Resozialisierungsprozess dar.<br />
Die Nutzungseigenheiten mancher Bewohner<br />
sowie die hohe Fluktuation hat in den ganzen<br />
Jahren ihre Spuren am Haus und Inventar<br />
hinterlassen. Zwischenzeitlich ist der Erhalt und<br />
die Sanierung der Einrichtung aus Eigenmitteln<br />
bzw. aus eigener Kraft nicht mehr ausreichend.<br />
Des Weiteren sind die Möglichkeiten zur Umsetzung<br />
von Betreuungsinhalten und der pädagogischen<br />
Maßnahmen im Haus beschränkt und oft<br />
nicht mehr zeitgemäß.<br />
Räumlichkeiten für gemeinsame Freizeitveranstaltungen<br />
und integrative Gruppenangebote<br />
stehen nur begrenzt zur Verfügung. Dazu gehört<br />
beispielsweise auch die Errichtung einer PC-Ecke<br />
mit Internet für die Wohnungssuche, Stellensuche<br />
und für das Erstellen von Bewerbungen.<br />
Der Zustand der veralteten Elektrik ermöglichte<br />
teilweise noch nicht mal Fernseh- oder Internetzugang. Die Montage<br />
einer Satellitenanlage wurde daher bereits verwirklicht.
CleanStart ambulante Therapie im Ostalbkreis<br />
Im Überblick<br />
Bei „CleanStart“ handelt es sich um ein ambulantes Rehabilitationsprogramm,<br />
welches im Trägerverbund der Beratungsstellen im<br />
Ostalbkreis (PSB Caritas, PSB Diakonie) und der Fachklinik Four Steps<br />
unter der Federführung der PSB <strong>Sozialberatung</strong> angeboten wird.<br />
Geleitet wird die ambulante Therapiegruppe von einer Therapeutin der<br />
Fachklinik Four Steps und einem Suchttherapeuten der <strong>Sozialberatung</strong><br />
<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong>. Die therapeutisch-ärztliche Begleitung obliegt<br />
dem Facharzt der Fachklinik Four Steps. Der Ort der Maßnahme ist der<br />
Gruppen- und Therapieraum der <strong>Sozialberatung</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong>.<br />
Die folgende Tabelle gibt Einblick in Aufnahme, Therapiebeendigung<br />
und Haltequote der bei CleanStart behandelten Patientinnen und<br />
Patienten.<br />
Gesamt Vorjahr Frauen Männer<br />
KlientInnen <strong>2010</strong> 18 14 6 12<br />
Therapiebeendigungen 12 9 3 9<br />
regulärer Abschluss 8 2 2 6<br />
disziplinarisch 3 7 0 3<br />
Mit ärztl. Einverständnis 1 0 1 0<br />
verblieben am 31.12.10 5 4 2 3<br />
Behandlungsergebnisse zum Jahresende <strong>2010</strong><br />
Anzahl<br />
regulär<br />
sozial integriert<br />
Ausbildung /<br />
Arbeit<br />
clean<br />
stolperclean /<br />
Alk-Probleme<br />
Reha 10 6 6 6 6 0 4<br />
ambulante Nachsorge 2 2 2 1 2 0 0<br />
Gesamt 12 8 8 7 8 0 4<br />
Von den 18 bei CleanStart behandelten Patientinnen und Patienten<br />
haben wir drei disziplinarisch entlassen, eine Patientin mit ärztlichem<br />
Rat in die Substitution. Diese drei Patienten sind alle niemals richtig<br />
im ambulanten Setting angekommen (einer davon im Übergang von<br />
Waldhausen zu CleanStart). D.h. gelingt der Übergang bzw. die Aufnahme<br />
in das ambulante Setting ist die Haltequote sehr gut. Von den 18<br />
behandelten Patientinnen und Patienten kamen...<br />
rückfällig
...von Four Steps drei aus Waldhausen, zwei aus der Tagesklinik und eine<br />
aus dem Haus 99 zu uns. Sechs Patientinnen und Patienten haben wir<br />
nach der ambulanten Therapie in ein Arbeitsverhältnis entlassen, eine<br />
Patientin ist Mutter und Hausfrau und ein Patient noch immer arbeitslos.<br />
Von den 18 behandelten Patientinnen und Patienten haben sieben<br />
einen Migrationshintergrund. Von den 18 behandelten Patientinnen<br />
und Patienten kamen vier mit einer THC- Problematik, zwei mit einer<br />
Kokain- Problematik und zwölf mit einer politoxikomanen Suchtproblematik<br />
zu uns. Das durchschnittliche Alter betrug 33,2 Jahre bei einer<br />
Altersspanne von 24 - 46 Jahre. Die durchschnittliche Verweildauer betrug<br />
6,2 Monate bei einer Spanne von 1 bis 14,5 Monaten. Die Kooperation<br />
bezogen auf CleanStart konnte im Ostalbkreis im vergangenen<br />
Jahr verbessert werden. Kooperationstreffen fanden regelmäßig statt.<br />
Sehr erfolg- reich wurde<br />
im April <strong>2010</strong> ein Informationsfachtag<br />
für die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der<br />
Staatsanwalt- schaft Ellwangen<br />
durchge- führt.<br />
Von Januar bis einschließlich August <strong>2010</strong> konnte Dorothea Ensel<br />
zusätzlich donnerstags eine zweite Gruppenveranstaltung anbieten. Es<br />
handelte sich dabei um eine Stabilisierungsgruppe („Arbeit mit inneren<br />
Bildern“), welche gut angenommen wurde und die Gruppenkohäsion<br />
deutlich verbesserte. Aus zeitlichen Gründen ist dies seit September<br />
<strong>2010</strong> leider nicht mehr machbar.<br />
Ein festes Eingangsritual bildet in der therapeutischen Gruppenarbeit<br />
mittlerweile unsere Arbeit mit dem „Züricher Ressourcenmodell“. Mittels<br />
Bilder und Bildassoziationen entwickeln die CleanStart-Patienten<br />
Leitsätze für ihren bevorstehenden Heilungsprozess.<br />
Mit dem Behandlungserfolg <strong>2010</strong> sind wir sehr zufrieden und freuen<br />
uns, dass das CleanStart-Programm hinsichtlich der Geschichte, der<br />
Entwicklung und Ausgestaltung landesweit etwas ganz besonderes<br />
darstellt.
Das Nachsorgeprojekt Chance – Kein „Entlassungsloch“ für Strafentlassene<br />
Die Zielgruppe des „Nachsorgeprojekts Chance“ der <strong>Sozialberatung</strong><br />
<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong> e. V. sind Strafentlassene bis 40 Jahre, die vor und<br />
nach ihrer Haft Unterstützung suchen. Die Teilnahme am Projekt ist<br />
absolut freiwillig. Das Ziel des Projektes ist die Vermeidung des „Entlasslochs“.<br />
Durch ein professionelles Fallmanagement, das mit einer<br />
intensiven und individuellen psychosozialen Begleitung und Betreuung<br />
einhergeht, soll die Zukunft nach der Haft und schon während der Haft,<br />
neu gestaltet und vorbereitet werden. Ein Rückfall in die Delinquenz,<br />
resultierend aus Überforderung und Hilflosigkeit kann dadurch vermieden<br />
werden.<br />
Seit Beginn des Projektes wachsen<br />
die Fallzahlen stetig an. <strong>2010</strong> sind die<br />
Fallzahlen in unserem Einzugsgebiet im<br />
Vergleich zum Vorjahr nochmals signifikant (um 36%) angestiegen. Die<br />
Zahl der Vermittlungen von Klientinnen der JVA <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong>,<br />
demnach die Koordinationsleistungen, konnten im Vergleich zum<br />
Vorjahr überdies verdoppelt werden. Erfreulicherweise wurde die Qualität<br />
der Arbeit durch die erhöhten Fallzahlen nicht beeinträchtigt. Die<br />
Erfolgsquote, also ein insgesamt positiv verlaufenes Fallmanagement,<br />
lag <strong>2010</strong> im gleichen Rahmen wie 2009.<br />
Kurze Übersicht über mögliche Inhalte der Unterstützungsmaßnahme:<br />
• Unterstützung bei der Wohnungs- und Arbeitssuche<br />
• Unterstützung bei finanziellen Angelegenheiten (Beantragung von<br />
Arbeitslosengeld, Eröffnung eines Girokontos etc.)<br />
• Vermittlung in weiterführende Hilfen (Schuldnerberatung, Suchtbe-<br />
ratung, psychologische Betreuung, Familienhilfe etc.)<br />
• Unterstützung bei der Wiederbeschaffung von Dokumenten<br />
<strong>2010</strong> 2009<br />
Gesamtfallzahl 15 11<br />
Abgeschlossene Fälle 7 8<br />
Übernahmen ins Folgejahr 8 3<br />
Davon abgebrochen aber<br />
Grundsicherung geleistet<br />
3 3<br />
Davon abgebrochen ohne<br />
Leistung einer Grundsicherung<br />
1 0<br />
Erfolgreich abgeschlossen 3 5<br />
Koordinationsleistung JVA<br />
(Vermittlungszahl Klientinnen)<br />
18 9
Projekt „highscore“ – Beratung, Information und Prävention bei Medienabhängigkeit<br />
(Computerspiel- und Internetsucht)<br />
Die <strong>Sozialberatung</strong> sieht sich im Bereich der Mediensucht – die wir als<br />
Komplex für Abhängigkeiten von elektronischen Medien sehen – vorrangig<br />
im Ostalbkreis, als Fach-, Informations-, Clearing- und Beratungsstelle.<br />
Seit Ende 2009 bietet unsere Suchtberatungsstelle kostenlose und anonyme<br />
Beratung für Betroffene (Gamer, User etc.), Eltern und Angehörige<br />
an. Das Beratungsangebot, welches das aktuell heftig diskutierte<br />
Thema, die Internet- und Computerspielabhängigkeit, umfasst, wurde<br />
im Durchschnitt 1,1-mal monatlich angefragt. Dies spiegelt den präsumierten<br />
Bundesdurchschnitt wider.<br />
Im Rahmen des Projektes konnte <strong>2010</strong> ein Klient erfolgreich auf eine<br />
stationäre Maßnahme vermittelt werden. Dabei zeigte sich, dass die<br />
Kostenträger durchaus bereit sind, die Kosten einer entsprechenden<br />
therapeutischen Maßnahme zu übernehmen, wenn gleich in einem<br />
geringerem Umfang, als bei anderen Abhängigkeitserkrankungen.<br />
Wie schon zu Be- ginn des Projektes<br />
von uns angenom- men, zeigte sich im<br />
ersten Jahr, dass der Bereich der<br />
Präventionsarbeit von großer Relevanz<br />
ist. So wurde unser Vortrags- und<br />
Präventionsportfo- lio weiter entwickelt<br />
und ausgebaut. <strong>2010</strong> konnten wir in verschiedenen von uns durchgeführten<br />
Veranstaltungen in Gemeinden, Arbeitskreisen und Institutionen<br />
einen Beitrag leisten, sowohl suchtpräventiv als auch informativ.<br />
Für die Mediensuchtberatung im Ostalbkreis haben wir, in Zusammenarbeit<br />
mit der Diakonie, einen Flyer entwickelt und veröffentlicht.<br />
Zu unseren Aufgaben im Projekt „highscore“ gehören:<br />
• Informationsgespräche für Eltern<br />
• Beratung für Betroffene und Angehörige in Form von Einzel-, Paar-<br />
und Gruppengesprächen<br />
• Vorbereitung und Vermittlung von stationären oder ambulanten<br />
Therapien<br />
• Vermittlung und Kooperation mit Schuldnerberatung<br />
• Ambulante Betreuung im eigenen Wohnraum und<br />
• Unterstützung in der Geldverwaltung<br />
• Durchführung von Präventionsveranstaltungen und Vorträgen
Kontaktladenarbeit und Substitution<br />
Die existenzielle Grundversorgung, Überlebenshilfen, Freizeitangebote,<br />
Prävention, HIV- und Hepatitis-Prophylaxe sowie Beratung und<br />
Betreuung gehörten weiterhin zu den Eckpfeilern der Kontaktladenarbeit<br />
und standen bei mehr als 6.000 Kontakten im Mittelpunkt. Die<br />
niedrigschwellige Drogenarbeit in der Kontakt- und Anlaufstelle LiM!T<br />
stellt damit nach wie vor einen wichtigen Baustein im Suchthilfenetz des<br />
Ostalbkreises dar.<br />
Im Landesvergleich haben wir weiterhin einen überdurchschnittlich<br />
hohen Frauenanteil. Auffällig sind hier die zunehmende Anzahl von<br />
obdachlosen Frauen und die psychosozialen Problemlagen.<br />
Der Kontaktladen war insgesamt an 244 Werktagen mit einer durchschnittlichen<br />
Besucherzahl von 25 geöffnet.<br />
Der Spritzentausch hat sich auf Vorjahresniveau bewegt. Die Rücknahme<br />
und Tauschrate bewegt sich auf hohem Niveau, d.h. das Infektionsrisiko<br />
wurde weiter vermindert. Sorgen bereitet die geringe Nachfrage<br />
nach Kondomen. Hier scheint sich eine Sorglosigkeit breit zu machen,<br />
die auch in der AIDS-Hilfe bekannt ist und zu ansteigenden Neu-Infektionen<br />
geführt hat.<br />
<strong>2010</strong> 2009<br />
Berichtszeitraum Jahr <strong>2010</strong><br />
Besucherzahlen 6.256 6.000<br />
Anteil Frauen 38 % 35 %<br />
Anteil Männer 62 % 65 %<br />
Spritzenausgabe 27.634 27.027<br />
Spritzenrücknahme 28.167 28.752<br />
LiM!T-Work: Integration durch Arbeit!<br />
Als besonderen Erfolg kann man die Integration von zwei Ex-Usern in<br />
unsere Kontaktladenarbeit bewerten. Beide absolvierten erfolgreich<br />
die Ausbildung zum Suchthelfer und werden mittelfristig zum Beratungsteam<br />
dazu stoßen.<br />
Im Sommer <strong>2010</strong> konnten dringend notwendig gewordene Renovierungsmaßnahmen<br />
mithilfe von hohem Eigeneinsatz, städtischer Unterstützung<br />
und zugewiesenen Ableistern gemeinnütziger Arbeitsstunden<br />
getätigt werden.
LiM!T-Lunch: Verbesserung der Lebensqualität!<br />
Weiterhin konnten wir unseren Besuchern täglich ein warmes Mittagessen<br />
anbieten. Es besteht Auswahlmöglichkeit zwischen zwei Gerichten<br />
mit Salat, von denen jeweils eines vegetarisch ist. Dank der Unterstützung<br />
durch die Agnes-Philippine-Walter Stiftung und zahlreichen<br />
privaten Spenden von Mitbürgern bezahlte unsere Klientel lediglich<br />
1,50 € für die von einer örtlichen Metzgerei<br />
vorbereiteten Mahlzeiten.<br />
Im Jahr <strong>2010</strong> haben wir pro Öffnungstag<br />
zwischen 20 und 25 Essen verkauft. Speziell<br />
für unsere Kli- enten ist eine ausgewogene<br />
und vitaminrei- che Ernährung sehr wichtig.<br />
Wir konnten mit unserem Essensprojekt daher wesentlich zur Verbesserung<br />
der Lebensqualität beitragen. Gleichzeitig hat sich die Verweildauer<br />
im Kontaktladen erhöht und somit konnten auch unsere anderen<br />
Angebote intensiver genutzt werden.<br />
Leider ist die Finanzierung nicht mehr gesichert. Verhandlungen mit der<br />
Stadt <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong> werden bereits geführt, um dieses wichtige<br />
Angebot im kommunalen Hilfenetzwerk aufrecht erhalten zu können.<br />
Wege aus der Sucht – Wege ins Leben!<br />
Die Arbeit im Suchtkrankenbereich erweist sich gemeinhin als<br />
schwer, Behandlungserfolge müssen hart erarbeitet werden.<br />
Rückschläge gehören zum Alltag dazu. Umso schöner ist es,<br />
wenn man Geschichten wie die von Ines und Daniel miterleben darf.<br />
Beide waren Besucher unseres Kontaktladens und durchliefen über viele<br />
Jahre hinweg eine für die Sucht typische Karriere: Soziale Isolierung,<br />
massive Schamgefühle, schwere Begleiterkrankungen, Substitutionsbehandlung,<br />
erfolglose Therapieversuche.<br />
Doch beide haben ihren Kampf gegen die Sucht für sich entschieden.<br />
Und konnten im Jahr <strong>2010</strong> mit der Hilfe der <strong>Sozialberatung</strong> sogar ihre<br />
Ausbildung zum „Suchtkrankenhelfer“ erfolgreich absolvieren. Die Thekenseite<br />
im Kontaktladen „LiM!T“ haben sie somit gewechselt. Statt eigene<br />
Spritzen zu tauschen, stehen sie nun mit Rat und Tat den Kontaktladenbesuchern<br />
zur Seite. Ihr Erfahrungswissen wird hoch geschätzt.<br />
Von den Klienten und von den Kollegen. Nebenbei managen die beiden<br />
den Thekenbetrieb, das „LiM!T-Lunch-Projekt“ und unterstützen uns<br />
bei unseren vielfältigen Gruppenangeboten. Daniel wirkt bei dem<br />
Theaterprojekt und dem Sport-Projekt mit; Ines ist fester Bestandteil der<br />
Besinnungsgruppe „LiM!T-Leben“.<br />
Was für ihren Heilungsprozess wichtig war? Feste Arbeit, Menschen, die<br />
an sie glauben und ihnen eine weitere Chance geben, sowie die ambulante<br />
Therapie „CleanStart“.
Psychosoziale Beratungs- und Betreuungsarbeit<br />
Von großer Wichtigkeit sind die psychosozialen Angebote, die verstärkt<br />
nachgefragt werden.<br />
Im Vordergrund der nachgefragten Hilfeleistungen waren Wohnungs-<br />
und Finanzfragen, psychische Belastungssituationen, familiäre und<br />
gesundheitliche Problemstellungen und Substitutionsbegleitung sowie<br />
Vorbereitung und Vermittlung in Therapie.<br />
Auffällig ist der zunehmende Anteil von Mischkonsumenten die Substitute,<br />
Cannabinoide, synthetische Drogen (Benzos) und vor allem<br />
Alkohol in großen Mengen konsumieren. Die Abbrüche einer Substitutionsbehandlung<br />
aufgrund des Beikonsums nehmen zu. Dadurch steigt<br />
der Bedarf an ambulanter Beratung mit Krisenintervention stark an.<br />
Psychosoziale<br />
Beratungsstelle<br />
Da sich der größte Teil unserer Klientel in<br />
einem ärztlich kontrollierten Substitutionsprogramm<br />
befindet, nimmt die psychosoziale<br />
Begleitung von Substituierten weiterhin einen<br />
hohen Stellenwert von unserer Arbeit im<br />
Milchgässle ein.<br />
Im Jahr <strong>2010</strong> wurden von uns insgesamt 98 Substituierte psychosozial<br />
begleitet. Angelehnt an das von uns entwickelte KOSA-Modell betreuen<br />
wir diese Klientel je nach individuellem Bedarf und Indikation. Durch<br />
das Vier-Phasen-Modell „KOSA“, untergliedert in Kontaktphase, Orientierungsphase,<br />
Stabilisierungsphase und Ablösephase, gewährleisten wir<br />
Transparenz und Durchgängigkeit im Betreuungsprozess. Insgesamt<br />
beinhaltet die Substitutionsbegleitung vielfältige Unterstützungsmaßnahmen,<br />
die den betroffenen Menschen helfen sollen, ihren Alltag zu<br />
bewältigen bzw. eigene Strategien der Alltagsbewältigung zu entwickeln.<br />
In den meisten Fällen wird auf einen Ausstieg aus der Drogensucht<br />
hingearbeitet.<br />
Unseren Klienten standen folgende Gruppenangebote zur Verfügung:<br />
LiM!T-Sport: Am Ball bleiben!<br />
Das Sportangebot fand im Jahr <strong>2010</strong> wöchentlich statt. Im Schnitt<br />
nahmen zwischen 4 und 6 Personen an der Sportveranstaltung teil. Die<br />
Teilnehmer hatten bei der Gestaltung Mitspracherecht. Meist wurde<br />
Fußball gespielt, gefolgt von Badminton und Basketball. Neben zwei<br />
Mitarbeitern der <strong>Sozialberatung</strong> wurde die Gruppe von einem Klienten<br />
aus dem CleanStart-Programm geleitet, der u.a. für Aufwärmübungen<br />
verantwortlich war. Im Jahr 2011 ist die Teilnahme an einem Tischtennisturnier<br />
geplant.
LiM!T-Leben: Sinn erfahren!<br />
Auch im Jahr <strong>2010</strong> wurde die von Schwester Joyce (Kloster der Franziskanerinnen)<br />
und Wolfram Kaier (Aids- und Drogenseelsorger) einmal<br />
wöchentlich geleitete Besinnungsgruppe<br />
gerne besucht. Durchschnittlich<br />
zehn Besu- cher beschäftigten sich<br />
mit ihren Wünschen, Träumen,<br />
Ängsten und Sinnfragen.<br />
Durch entgegengebrachtes<br />
Verständnis und Empathie fühlten sich die Betroffenen angenommen<br />
und konnten neue Kraft schöpfen.<br />
Impro-Theater: „Szenenwechsel“<br />
• Neue Seiten an sich kennenlernen<br />
• Eigene Grenzen überwinden<br />
• Den Alltag hinter sich lassen<br />
• Sich selbst überraschen und Spaß haben<br />
Unser Impro-Theaterprojekt „Szenenwechsel“ erfreute sich auch im<br />
Jahr <strong>2010</strong> großer Beliebtheit. An den monatlichen Treffen nahmen<br />
durchschnittlich sieben Personen teil. Spaß, Kreativität und Spontaneität<br />
standen im Vordergrund. Geleitet wurde die Gruppe von Johannes<br />
Kucher, Daniel Baier und Nikolas Danzinger. Das Theaterprojekt ist<br />
fester Bestandteil des CleanStart-Programms, steht aber grundsätzlich<br />
auch anderen Interessenten offen. Für 2011 ist ein weiterer öffentlicher<br />
Auftritt geplant.<br />
KOSA Substitutionsbegleitheft<br />
Das im Mai 2009 von uns konzipierte<br />
Begleitheft zur Substitution<br />
erhöhte die Transparenz im Substitutionsprozess<br />
zwischen allen<br />
Beteiligten und dient als Grundlage<br />
zur Kommunikation bei auftretenden Problemen, Schwierigkeiten oder<br />
Unstimmigkeiten. Das Handbuch kann von substituierenden Ärzten bei<br />
uns angefordert werden.
ODIS – Ohne Drogen im Straßenverkehr<br />
MPU-Vorbereitungskurs<br />
Bei dem Projekt ODIS handelt es sich um ein spezielles Beratungsprogramm<br />
für junge Drogenkonsumenten, die ihren Führerschein aufgrund<br />
von Drogenkonsum verloren haben und zur Wiedererlangung<br />
der Fahrerlaubnis eine MPU absolvieren müssen.<br />
Bedingung für die Teilnahme an ODIS ist, dass bei den Betroffenen<br />
noch keine ausgeprägte Suchtproblematik mit stark verfestigten Konsummustern<br />
vorliegt.<br />
ODIS wurde im Jahr 2007 als Kooperationsmodell zwischen dem<br />
Beratungsbüro Hemberger, der Caritas <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong> und der<br />
<strong>Sozialberatung</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong> e. V. ins Leben gerufen und von<br />
der Landesstiftung Baden-Württemberg und der „Aktion Sichere Stadt“<br />
<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong> finanziell gefördert. Ab Oktober 2009 haben wir<br />
das Projekt ODIS in Eigenregie übernommen. Die Zuschüsse von Stadt<br />
und Landesstiftung sind im Herbst <strong>2010</strong> leider ausgelaufen, so dass<br />
neue Teilnehmer selbst geringe Kosten für den Beratungskurs tragen<br />
mussten.<br />
Das ODIS Konzept der <strong>Sozialberatung</strong><br />
beinhaltet mindestens<br />
fünf Einzelgespräche<br />
und zwei Gruppenveranstaltungen.<br />
Die Wiedererlangung<br />
des Führerscheins stellt<br />
bei den Betroffenen einen<br />
hohen Motivationsaspekt<br />
hinsichtlich der Bereitschaft<br />
zur Auseinandersetzung mit ihrem schädlichen Konsumverhalten dar.<br />
In diesem Kontext entwickelt sich in der Regel im Laufe der Beratung<br />
eine weitgehende Abstinenzmotivation, welche eine intensive Auseinandersetzung<br />
mit der eigenen Drogenproblematik möglich macht. In<br />
diesem Rahmen können die Ursachen des Drogenkonsums aufgedeckt<br />
und notwendige Veränderungen in der Einstellung und im Verhalten<br />
eingeleitet und erzielt werden.<br />
Im Rahmen von ODIS haben wir im Jahr <strong>2010</strong> insgesamt 26 junge Menschen<br />
betreut. Zusätzlich haben wir mit unserer im Jahr 2009 erschienenen<br />
MPU-Fibel einen weiteren großen Fortschritt im Bereich Aufklärung<br />
und Information getätigt. Die Informationsbroschüre kann kostenlos<br />
bei uns bestellt werden, oder als PDF-Dokument auf unserer Homepage:<br />
www.sozialberatung-gmuend.de heruntergeladen werden.
Projekt „Schwitzen statt Sitzen“: Vermittlung in gemeinnützige Arbeit<br />
Im Projekt werden Klienten möglichst passgenau in gemeinnützige<br />
Arbeit vermittelt. Berücksichtigt werden besondere Vermittlungshemmnisse<br />
sowie besondere Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse<br />
der Klienten. Die Ableistung der Arbeitsstunden wird von uns überwacht.<br />
Hierzu gehört die Bestätigung über den Beginn der Ableistung<br />
seitens der Einsatzstelle sowie die Nachfrage im weiteren Verlauf im 4<br />
bis 6 wöchigen Abstand und die entsprechende Rückmeldung an den<br />
Auftraggeber bei regulärer Beendigung. Ein besonderes Augenmerk<br />
liegt auf der Intervention bei Unregelmäßigkeiten in der Ableistung<br />
oder Abbruch der Arbeitsstunden.<br />
Die sozialpädago- gische Begleitung<br />
orientiert sich an der individuellen<br />
Problemlage des Klienten. Dazu gehört<br />
im Bedarfsfall die Vermittlung in<br />
weiterführende Hilfemaßnahmen wie Schulden- oder Suchtberatung.<br />
Der signifikante Anstieg der Fallzahlen setzte sich im Jahr <strong>2010</strong> fort.<br />
Nur noch wenige Vermittlungsstellen hatten <strong>2010</strong> einen Zuwachs der<br />
Fallzahlen zu verzeichnen. Bei einigen Vermittlungsstellen blieben die<br />
Zahlen stabil, andere konnten wiederum sogar einen leichten Rückgang<br />
der Fallzahlen beobachten. Um die Mehrarbeit bewältigen zu<br />
können, wurde der Stellenanteil der pädagogischen Mitarbeiter bei der<br />
<strong>Sozialberatung</strong> im September noch einmal um 15% erhöht.<br />
Die Zusammenarbeit mit unseren Auftraggebern und Einsatzstellen<br />
erlebten wir auch im abgelaufenen Jahr als sehr produktiv. Ein Schwerpunkt<br />
unserer Arbeit war die Neuanwerbung von Einsatzstellen, um<br />
die gestiegene Anzahl der Klienten adäquat vermitteln zu können. In<br />
diesem Bereich besteht auch weiterhin dringend Handlungsbedarf. Die<br />
große Ausdehnung des LG-Bezirks Ellwangen und der sehr ländliche<br />
Raum stellen eine besondere Herausforderung bei der Vermittlung der<br />
Klienten dar.<br />
Gesamt AVE (1.) §153a StPO (2.) Auflage Aufl. m. BWH (3.)<br />
<strong>2010</strong> erteilte Aufträge 603 325 20 82 176<br />
Anstieg ggü. Vorjahr in % +23,6% +51,2% +150% -9,9% +1,1%<br />
Beauftragte Arbeitsstunden 116.256 82.265 1.171 12.150 20.670<br />
Erledigte Aufträge 564 327 20 83 134<br />
Geleistete Arbeitsstunden 42.670 28.217 773 4.789 8.891<br />
Vermiedene Hafttage 7.155 7.155 --------------- ---------- ---------------<br />
1. Umwandlung von Geldstrafen zur Abwendung einer Ersatzfreiheitsstrafe<br />
2. Auflagen gemäß §153a StPO<br />
3. Auflagen mit Bewährungshelfer
Mitarbeiter<br />
Die Mitarbeiter der <strong>Sozialberatung</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong> von links:<br />
Ralf Meurer (Arbeitstherapeut): Therapievorbereitungsprogramm (TVP)<br />
Heike Knauß (Verwaltungsangestellte): Verwaltung<br />
Ines Dilli und Daniel Baier (Suchthelfer): Kontaktladen<br />
Antje Hammann (Dipl.-Soz.arb. (FH)): Aufsuchende Drogenberatung JVA |<br />
Schwitzen statt Sitzen<br />
Patrick Jantsch (Dipl.-Soz.päd. (BA)): Betreutes Wohnen<br />
Dieter Strobel (Dipl.-Soz.arb. (FH)): Geschäftsführender Vorstand | PSB |<br />
Kontakt- und Anlaufstelle |<br />
Aufsuchende Drogenberatung JVA<br />
Heiko Strese (Dipl.-Soz. päd. (FH)): PSB | Aufsuchende Drogenberatung JVA |<br />
Projekt „Highscore“ | Projekt „Chance“<br />
Erika Strobel (Verwaltungsangestellte): Verwaltung<br />
Nikolas Danzinger (Dipl.-Pädagoge): Geschäftsführender Vorstand |<br />
Suchttherapeut-Psychodrama | PSB |<br />
Kontakt- und Anlaufstelle | Amb. Therapie<br />
Sibylle Roth (Dipl.-Soz.arb. (FH)): PSB | Kontakt- und Anlaufstelle |<br />
Betreutes Wohnen | Schwitzen statt Sitzen<br />
Heike Taglang (Dipl.-Soz.arb. (FH)): PSB | Kontakt- und Anlaufstelle |<br />
Schwitzen statt Sitzen<br />
Impressum<br />
Herausgeber: <strong>Sozialberatung</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong> e. V.<br />
Milchgässle 11 | 73525 <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong><br />
Umsetzung: Jan-Philipp Strobel<br />
Grundlayout: Marcus Veeser<br />
Fotos: Jan-Philipp Strobel (www.jps-foto.de)<br />
Für den Inhalt verantwortlich ist die <strong>Sozialberatung</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong> e.V.<br />
Diesen <strong>Jahresbericht</strong> gibt es auch zum kostenlosen Download als PDF-Dokument auf<br />
der Webseite der <strong>Sozialberatung</strong>: www.sozialberatung-gmuend.de
Unsere Projekte...<br />
Die Zukunftsfähigkeit der <strong>Sozialberatung</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong> sichern ist unsere vordringliche<br />
Aufgabe. Der Verein muss deshalb so aufgestellt sein, dass er auf externe<br />
Veränderungen flexibel reagieren kann. Deshalb wurde <strong>2010</strong> die Vereinsstruktur verändert.<br />
In der Mitgliederversammlung wurde einer Neufassung der Satzung einstimmig<br />
zugestimmt. Der ehrenamtlich tätige Vorstand übt jetzt eine aufsichtsratähnliche<br />
Funktion aus. Der geschäftsführende Vorstand führt die operativen Geschäfte. Die<br />
operativen Kompetenzen sind dafür weitgehend dem Geschäftsführer übertragen.<br />
Wege aus der Sucht - Wege aus der Straffälligkeit - Wege ins Leben!<br />
<strong>Sozialberatung</strong><br />
<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Gmünd</strong> e.V.<br />
Psychosoziale<br />
Beratungsstelle<br />
Wir gehören folgenden Verbänden an: