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reiseland.schweiz. - Basler Zeitung

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eiseland.<strong>schweiz</strong>.<br />

passwandern<br />

kann süchtig<br />

machen<br />

bergün. Zu Fuss in mehreren<br />

tagen von graubünden ins tessin<br />

steFan hartmann (text und Fotos)<br />

» daswandern nomen. Wir tauchen ins Sur­<br />

von pass zu ses ein, ins Oberhalbstein.<br />

pass kann rich- An der Waldgrenze ob Savotig<br />

süchtig magnin dröhnt ein Helikopter,<br />

chen: dieses gefühl, oben der Material zum neuen Klet­<br />

anzukommen, überratersteig am Piz Mitgel hochschende<br />

ausblicke zu erfliegt.NacheinerErfrischungleben und in neue land- in Savognin führt uns die<br />

schaften einzutauchen. letzte Tagesetappe in 1½<br />

wanderziel ist das mag- Stunden zum Berghaus Tigia<br />

giatal, start in bergün. in Radons. Erst kürzlich hat­<br />

Die letzten Gewitterwolten die Stimmbürger eine<br />

ken verziehen sich. Die Son­ hier geplante Mammutüberne<br />

bricht mit voller Kraft<br />

durch. Nichts mehr steht unbauung<br />

abgelehnt.<br />

serer Passwanderung im kuhweiden. Anderntags<br />

Weg. Sie wird uns über fünf wandern wir durch endlose<br />

ausgewählte Übergänge füh­ Kuhweiden zum Schmorrasren,<br />

vom Orgel­ bis zum pass hinauf. Erst dort wird es<br />

Campolungopass. Natürlich landschaftlich richtig span­<br />

locken weitere Pässe, aber nend. Ennet dem Pass gelan­<br />

die Zeit, fünf Tage, setzt gen wir in einen weiten,<br />

Grenzen. Wir starten in wunderschön einsamen Tal­<br />

Bergün, hinauf zur SAC­ kessel. Den dominanten Piz<br />

Elahütte. Das 1909 erbaute Grisch mit dem Gletscher da<br />

Refugium strahlt Pionier­ Sut Fuina vor Augen, gelancharme<br />

aus. Bei unserem gen wir zum 800 Meter tiefe­<br />

Eintreffen ist die gemütliche ren Weiler Cresta oberhalb<br />

Stube bereits gut mit Berg­ Ausserferrera, auf einer Songängern<br />

besetzt; man liest, nenterrasse gelegen. Das be­<br />

spielt Karten, und auf dem rühmte Kirchlein gehört zu<br />

Holzherd köchelt eine Sup­ den Preziosen alpiner Kultur<br />

pe. Kochen tut jeder selber, und dürfte wohl unzählige<br />

denn unter der Woche ist die Male als Kalendermotiv ge­<br />

Hütte unbewartet.<br />

dient haben.<br />

felszacken. Am nächsten<br />

Tag, auf dem Weg zum Orgelpass,<br />

trennen sich die<br />

Wege am Punkt 2495: Nach<br />

Süden führt der Weg zum<br />

Elapass und weiter nach Preda.<br />

Wir dagegen gehen westwärts,<br />

am wuchtigen Tinzenhorn<br />

vorbei, und nehmen<br />

den steilen Weg zum Orgelpass<br />

mit seinen bizarren<br />

Felszacken in Angriff. Auf<br />

2699 Meter Passhöhe geniessen<br />

wir den faszinierenden<br />

Ausblick in neue, faszinierende<br />

Landschaften. Beim<br />

Abstieg erspähen wir über<br />

dem Lai Tigiel einen Blockgletscher,<br />

ein seltenes Phä­<br />

berg-bau. Ab Ausserferrera<br />

überspringen wir einige Täler<br />

und fahren per Postauto<br />

und Rhätische Bahn ins Val<br />

Lumnezia nach Vrin. Wer<br />

zwei Tage mehr Zeit zur Verfügung<br />

hat, kann sich den<br />

modernisiert,<br />

erweitert. Die<br />

Motterasciohütte,<br />

eine von<br />

drei möglichen<br />

Unterkünften.<br />

Weg von Nufenen (Hinterrhein)<br />

über den Valserberg­<br />

Pass (2504 m) nach Vals erwandern.<br />

Von hier führt der<br />

Weg über die Fuorcla Patnaul<br />

(3120 m) nach Vrin. Ein<br />

Rundgang durch das intakte<br />

Bergdorf ist ein Muss. Verschiedene<br />

architektonisch<br />

interessante Bauten wie die<br />

Aufbahrungshalle, die «Stiva<br />

da morts» des hiesigen Architekten<br />

Gion A. Caminada,<br />

haben es international bekannt<br />

gemacht.<br />

hochebene. Am nächsten<br />

Tag fährt uns ein Ortsbus<br />

zum Weiler Puzatsch hoch,<br />

womit wir uns eine Stunde<br />

Marsch auf der Teerstrasse<br />

sparen. Bevor wir den Aufstieg<br />

zum Diesrutpass unter<br />

die Sohlen nehmen, versorgen<br />

wir uns am kleinen Proviantstand<br />

noch mit leckerem<br />

Bergkäse. Zwei Stunden<br />

später, auf dem Pass, bietet<br />

sich der unvergleichliche<br />

Ausblick auf die Greinaebene<br />

mit ihren mäandernden<br />

Wasserläufen – der Höhepunkt<br />

der Wanderung. Ein<br />

Ort zum länger Verweilen.<br />

Ungern ziehen wir weiter<br />

baz | 18. april 2008 | seite 23<br />

eine der schönsten hochebenen. Der Blick vom Diesrut-Pass in die Greina-Ebene.<br />

Richtung Motterascio­Hütte,<br />

die uns jedoch mit ihrem<br />

kühnen, kupferverkleideten<br />

Würfelanbau überrascht.<br />

doppel-pass. Am letzten<br />

Wandertag muten wir uns<br />

gleich zwei Pässe zu: Zunächst<br />

wandern wir über<br />

den Greinapass mit dem<br />

faszinierenden Blick auf<br />

den Medelsergletscher nach<br />

Campo Blenio hinunter. Von<br />

hier reisen wir per Postauto<br />

und Bahn nach Rodi­Fiesso<br />

(Leventina), wo uns die Luftseilbahn<br />

zum Tremorgiosee<br />

hinaufbringt. Wir stärken<br />

uns im einladenden Grotto<br />

für den Weitermarsch zum<br />

die fünf tage<br />

Campolungopass hoch. Etwas<br />

müde erreichen wir<br />

schliesslich das Ziel – Fusio,<br />

das schöne Tessiner Bergdorf<br />

zuoberst im Maggiatal. Das<br />

Albergo Antica Osteria Dazio<br />

hält neben Einzelzimmern<br />

auch ein ansprechendes<br />

Massenlager bereit, und sein<br />

luftiges Terrassenrestaurant<br />

wartet mit einer vorzüglichen<br />

Speisekarte auf. Ein gelungener<br />

Abschluss unserer<br />

Fünftagewanderung. Bei einem<br />

guten Glas Wein nimmt<br />

das nächste Passprojekt im<br />

Kopf bereits Gestalt an.<br />

> anreisebeispiel. Basel ab<br />

08.22, Chur ab 10.58, Bergün<br />

an 12.13.<br />

1. etappe: Von Bergün zur elahütte SaC, rund<br />

2½ Stunden. Die Hütte ist an Wochenenden bewartet;<br />

Verpflegung mitnehmen (Tipp: genug früh eintreffen,<br />

da begrenzter Platz!).<br />

2. etappe: Via Orgelpass (2699 m) nach Savognin<br />

und Radons (6½ Stunden), übernachten im alten<br />

Berghaus Tigia Radons.<br />

3. etappe: Via Schmorraspass nach Ausserferrera<br />

(5 Stunden ). Mit ÖV nach Vrin im Lugnez. Übernachten<br />

im Hotel Pez Terri (wenige Zimmer, Massenlager,<br />

reservieren).<br />

4. etappe: Via Diesrutpass (2428 m) zur<br />

Motterasciohütte SAC: 4 Stunden (reservieren).<br />

5. etappe: Via Greinapass (2357 m) nach Campo<br />

Blenio (4 Stunden) und von dort mit ÖV nach<br />

Rodi-Fiesso. Mit Luftseilbahn zum Tremorgiasee und<br />

via Campolungopass (2318 m) hinunter nach Fusio<br />

im Maggiatal (3½ Stunden). Albergo Antica Osteria<br />

Dazio (Zimmer und Massenlager, reservieren). sth

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