Muskelstimulation - schwa-medico
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<strong>Muskelstimulation</strong><br />
0124<br />
Die Therapie mit dem EMP 2<br />
Artikel Nr.: 104050<br />
<strong>schwa</strong>·<strong>medico</strong><br />
Stark im Service
MS002 3-9 d<br />
Inhalt<br />
Die Therapieoptionen des EMP 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . .3<br />
Zur Muskelphysiologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4<br />
Die Stimulationsparameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6<br />
Zu den Elektroden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11<br />
Häufig verwendete Elektrodenanlagestellen . . . . . . . . .13<br />
Indikationen der <strong>Muskelstimulation</strong> . . . . . . . . . . . . . . .17<br />
Die Indikationen im einzelnen . . . . . . . . . . . . . . . . . .18<br />
Kontraindikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32<br />
Nebenwirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .33<br />
Literaturempfehlungen, Literaturverzeichnis . . . . . . . .34<br />
Literatur zur Inkontinenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .35<br />
Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36<br />
Elektrodenanlagetafeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38<br />
© Copyright <strong>schwa</strong>-<strong>medico</strong><br />
2 <strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2
<strong>Muskelstimulation</strong><br />
Die Therapie mit dem EMP 2<br />
Das EMP 2 bietet zwei grundsätzliche<br />
Therapieoptionen<br />
Die elektrische <strong>Muskelstimulation</strong> ist ein therapeutisches<br />
Verfahren, dem sich vor allem in der Rehabilitations- und<br />
Sportmedizin, aber auch zunehmend darüber hinaus ein<br />
breiter werdendes Behandlungsspektrum öffnet. Die elektrische<br />
<strong>Muskelstimulation</strong> stellt eine effektive physikalische<br />
Therapie dar, die neben dem Erhalt und Aufbau von Muskel,<br />
Gelenks- und Sehnenstrukturen einen positiven Einfluß auf<br />
die Bewegungskoordination sowie die Trophik der genannten<br />
Strukturen hat.<br />
Die folgende Broschüre gibt einen Überblick über die Möglichkeiten<br />
und Indikationen der <strong>Muskelstimulation</strong> sowie<br />
über die unterschiedlichen Stimulationsparameter und Elektrodenanlagen.<br />
Sie soll und kann keinesfalls ein Lehrbuch<br />
ersetzen und muß sich des Überblickes halber auf das Wesentliche<br />
konzentrieren. Aus diesem Grunde wird auch nicht<br />
auf die Grundlagen der Elektrodiagnostik eingegangen.<br />
Die Elektrostimulation ist immer als Verfahren zu betrachten,<br />
das sinnvollerweise in einen therapeutischen Rahmen<br />
mit anderen physikalischen und rehabilitativen Maßnahmen<br />
zu stellen ist.<br />
Neben der individuellen Festlegung der Stimulationsparameter<br />
bietet das EMP 2 eine Reihe empfehlenswerter Festprogramme,<br />
die eine schnelle Einstellung bei häufig in der Praxis<br />
anzutreffenden Indikationen ermöglicht. Diese werden<br />
im Einzelnen besprochen. Zu bestimmten Indikationen existieren<br />
keine Festprogramme, da aufgrund der großen Variabilität<br />
des Erscheinungsbildes eine individuelle Therapie unerläßlich<br />
ist. Anregungen dazu werden aber unter den einzelnen<br />
Indikationsabschnitten gegeben.<br />
Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, bis zu 6 Einstellungen<br />
auf besonderen Speicherplätzen abzulegen bzw. zu<br />
speichern.<br />
Die TENS-Therapie hat sich in der Schmerztherapie einen sicheren<br />
Stellenwert erobert. Diese Therapieform kann hier<br />
nur ansatzweise behandelt werden, zumal zu dem Thema<br />
ausreichend Literatur veröffentlicht wurde (Literaturempfehlungen<br />
siehe hinten).<br />
Eine entsprechende Programmierung des EMP 2 ermöglicht<br />
<strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2 3<br />
1) Die <strong>Muskelstimulation</strong><br />
über die elektrische<br />
Reizung der motorischen<br />
Nerven der quergestreiften<br />
Muskulatur oder der<br />
Muskelzellmembran<br />
(transkutane elektrische<br />
<strong>Muskelstimulation</strong>: TEMS)<br />
2) Die Schmerztherapie<br />
über die elektrische<br />
Reizung sensibler und<br />
motorischer Nerven (transkutane<br />
elektrische Nervenstimulation:<br />
TENS)
Die quergestreifte<br />
Muskulatur dient<br />
vornehmlich zwei<br />
Aufgaben:<br />
- dem Halten und<br />
Stabilisieren<br />
und<br />
- der Bewegung des<br />
menschlichen Körpers.<br />
seine grundsätzliche Anwendung zur TENS-Stimulation. Neben<br />
speziellen Anwendungen der Schmerztherapie, die mit<br />
den dafür eigens ausgelegten Geräten behandelt werden<br />
sollten, gibt es eine Reihe von Indikationen aus dem<br />
Schmerzbereich, die mit dem EMP 2 behandelt werden können.<br />
Zur Muskelphysiologie<br />
Entsprechend den beiden Aufgabengebieten existieren zwei<br />
unterschiedliche Typen von Muskelfasern, die sich in verschiedenen<br />
Verhältnissen in den einzelnen Muskeln finden:<br />
die langsamer kontrahierenden, roten, aerob arbeitenden<br />
Muskelfasern (Typ I, „tonische Fasern“) und die schnelleren,<br />
zur anaeroben Arbeit fähigen weißen Muskelfasern (Typ II,<br />
„phasische Fasern“).<br />
Diese Differenzierung bildet sich im Laufe der Muskelentwicklung<br />
aus, ist also nicht von Geburt an vorgegeben. Auch<br />
scheint im gewissen Maße eine Umwandlung der Fasern ineinander<br />
unter Trainingsbedingungen möglich zu sein.<br />
Die Innervation des Muskels geschieht über den motorischen<br />
Nerven, die Kommunikation Nerv-Muskel über die motorische<br />
Endplatte. Die den Muskel umgebende Muskelfaszie wird an<br />
einer oder mehreren Stellen durch das in den Muskel eintretende<br />
Gefäß-Nerv-Bündel unterbrochen. Diese Eintrittsstellen<br />
sind ideale elektrische Stimulationsorte und werden auch<br />
motorische Punkte genannt.<br />
Die Kraft des Muskels überträgt sich auf Sehnen. Sehnen und<br />
Muskel haben Rezeptoren, die Informationen über ihren<br />
Dehnungs- und Längenzustand liefern: die Golgi-Sehnenorgane<br />
und die Muskelspindeln. Letztere sind motorisch innerviert,<br />
und ihre intrafusalen Muskelfasern sind aktiv verkürzbar.<br />
Reflektorisch wird so der Muskeltonus geregelt. Regulation<br />
des Tonus und der Vorspannung der Muskulatur ist für<br />
die Leistungsfähigkeit der Muskulatur von großer Wichtigkeit.<br />
Unterschieden wird zwischen der sogenannten isometrischen<br />
und der isotonischen Muskelkontraktion. Bei der isometrischen<br />
Kontraktion ist der Muskel zwischen zwei Haltepunkten<br />
fixiert und baut eine zunehmende Spannung auf. Bei der<br />
isotonischen Kontraktion findet eine Verkürzung des Muskels<br />
statt, wobei die Muskelspannung gleichbleibt. In der Regel<br />
findet eine Mischform beider Kontraktionen bei der natürlichen<br />
Muskelbewegung statt.<br />
Muskeln, die eine hohe Differenzierung der Bewegung erfor-<br />
4 <strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2
dern, wie etwa die Augenmuskeln, haben eine geringere Zahl<br />
von Muskelfasern einer motorischen Nervenzelle zugeordnet.<br />
Je größer die nötige Kraftentwicklung bzw. je undifferenzierter<br />
die Bewegung, um so mehr Muskelfasern werden der<br />
motorischen Nervenzelle zugeordnet. Die Unterschiede variieren<br />
zwischen 10 und 1000 Fasern.<br />
Viele Bewegungsabläufe laufen unter der synergistischen<br />
Beteiligung von Agonisten und Antagonisten ab. Bei der<br />
Elektrostimulation müssen diese als Funktionseinheit<br />
berücksichtigt werden. Die Verwendung beider Stimulationskanäle<br />
des EMP 2 ermöglicht die „alternierende“ Stimulation<br />
als eine Reizung der Agonisten im Wechsel mit den Antagonisten,<br />
während die „parallele“ Stimulation Agonist und Antagonist<br />
gleichzeitig stimuliert (isometrische Kontraktion).<br />
Die Stärke der Kontraktion einer Muskelfaser oder eines Muskels<br />
hängt von der Zahl der auslösenden Nervenimpulse ab.<br />
Durch Summation erfolgt eine Steigerung der Kontraktionskraft.<br />
Bei Frequenzen oberhalb ca. 30 Hz baut sich eine „tetanische<br />
Dauerkontraktion“ auf, bei der sich unter Idealbedingungen<br />
im Vergleich zur Einzelzuckung die Muskelkraft<br />
mindestens vervierfacht. Neben dem Mechanismus der Frequenzmodulation<br />
wird die Stärke der Muskelkraft durch die<br />
Zahl der rekrutierten motorischen Einheiten variiert. So wird<br />
in Zusammenarbeit mit den Agonisten und Antagonisten<br />
eine differenzierte und den äußeren Erfordernissen angepaßte<br />
Muskelarbeit ermöglicht. Die Kontraktion der einzelnen<br />
motorischen Fasern erfolgt physiologischerweise asynchron,<br />
wobei sich aber insgesamt eine harmonische Muskelkontraktion<br />
ergibt.<br />
Die Stimulation des Muskelgewebes erfolgt am idealsten<br />
durch den motorischen Nerv. Zur Anwendung bietet sich ein<br />
Schwellstrom an, dessen ansteigende Intensität oder wachsende<br />
Impulsbreite vor dem Beginn der eigentlichen Arbeitsphase<br />
eine sogenannte Rampe bildet, die die Stimulation<br />
subjektiv angenehmer macht und die sukzessive physiologische<br />
Rekrutierung der Muskelfasern beim natürlichen Bewegungsablauf<br />
imitiert. Im Anschluß an die Arbeitsphase wird<br />
durch den umgekehrten Vorgang der absteigenden Rampe<br />
die Kontraktion nicht zu abrupt beendet. Ausreichende Pausen<br />
zwischen den Kontraktionsphasen helfen, eine Ermüdung<br />
der Muskulatur zu vermeiden, und ermöglichen eine<br />
komplette Muskelentspannung.<br />
Physiologischerweise erfolgt zunächst die Erregung der tonischen<br />
Muskelfasern Typ I und dann die der phasischen Fasern<br />
<strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2 5<br />
Physiologische Erregung<br />
des Muskels<br />
Elektrische Stimulation<br />
des Muskels
Anstiegszeit des Impulses<br />
Impulsbreite<br />
Typ II. Aufgrund der größeren Nervenfaserdurchmesser und<br />
des somit geringeren elektrischen Widerstandes geschieht<br />
aber die externe Stimulation in umgekehrter Reihenfolge:<br />
Zunächst werden die phasischen Muskelfasern Typ II (fasttwitch)<br />
erregt, dann erst, bei ausreichender Intensität der<br />
Stimulation, die tonischen Fasern Typ I (slow-twitch). Dieser<br />
Effekt wird durch eine eher oberflächliche Lage der phasischen<br />
Fasern verstärkt.<br />
Die Zahl der innervierten motorischen Einheiten ist nur<br />
durch Änderung der Stimulationsintensität und Einflußnahme<br />
auf die Eindringtiefe des Stromes beeinflußbar.<br />
Durch die fixe Anlage der Elektroden kann die eigentlich<br />
gleichmäßige Kontraktion, die durch eine asynchrone Erregung<br />
der motorischen Neurone und der über den Muskel verteilten<br />
Fasern einer motorischen Einheit entsteht, nur unvollständig<br />
nachgeahmt werden. Es werden so stets die gleichen<br />
Einheiten erregt, was auch zu einer schnelleren Ermüdung<br />
führen kann.<br />
Trotz der Angleichung an „natürliche“ Verhältnisse bleiben<br />
also Unterschiede zwischen der äußeren elektrischen Reizung<br />
und dem physiologischen Ablauf der Muskelkontraktion<br />
bestehen.<br />
Im Falle einer teilweisen oder vollständigen Denervierung eines<br />
Muskels steigt der Bedarf an Energie, um eine motorische<br />
Reaktion zu erreichen. Bei völliger Denervierung erfolgt<br />
die Stimulation über die direkte Depolarisierung der Muskelzellmembran.<br />
Dabei bedarf diese einer deutlich größeren<br />
Impulsbreite. Im Gegensatz zur schnellen und synchronen<br />
Muskelfaserreaktion des innervierten Muskels ist diese Muskelzuckung<br />
eher träge und asynchron.<br />
Die Stimulationsparameter<br />
Zur sicheren Aktionspotentialsauslösung ist ein ausreichend<br />
schneller Impulsanstieg nötig, da der gesunde Muskel eine<br />
Adaptationsfähigkeit gegenüber dem elektrischen Reiz hat.<br />
Eine schnelle Anstiegszeit des Stromes führt weiterhin zu einer<br />
besseren Eindringtiefe des Impulses in das Gewebe, da<br />
der Anteil mittelfrequenter Wellen (Fourier-Analyse) sich erhöht.<br />
Die Impulsbreite bei der <strong>Muskelstimulation</strong> muß im Vergleich<br />
zur Stimulation sensibler Nerven (z.B. TENS) breiter gewählt<br />
werden und richtet sich nach dem Chronaxiewert, der die<br />
6 <strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2
nötige Impulsbreite zur Auslösung einer Kontraktion bei<br />
doppelter Rheobasenstärke angibt. Weitere Steigerungen der<br />
Impulsbreite führen nicht zu einer stärkeren Kontraktion der<br />
stimulierten Muskelfasern.<br />
Die Eindringtiefe des Impulses und somit die Kontraktionsstärke<br />
des Gesamtmuskels nimmt mit wachsender Impulsbreite<br />
zu.<br />
Die verwendete Impulsbreite bei gesunder Muskulatur bewegt<br />
sich in der Regel zwischen Werten von 100 µsec bis<br />
max. 500 µsec. Zu berücksichtigen ist, daß die Muskeln der<br />
unteren Extremität sowie die dorsalen Muskeln eine höhere<br />
Chronaxie haben als die ventralen Muskeln und die der oberen<br />
Extremität.<br />
Die sensible Belästigung nimmt mit wachsender Impulsbreite<br />
zu, so daß möglichst das erforderliche Minimum zur vollständigen<br />
und schmerzlosen Kontraktion zu wählen ist. Bei<br />
Schädigung des motorischen Nerven bis hin zur vollständigen<br />
Denervierung eines Muskels werden zunehmend breitere<br />
Impulse benötigt, bis zu 500 msec und mehr.<br />
Die <strong>Muskelstimulation</strong> ist, bedingt durch eine längere Refraktärzeit<br />
und der acetylcholingebundenen Übermittlung an<br />
der neuromuskulären Endplatte, gegenüber einer sensiblen<br />
Erregung langsamer. Die Frequenz ist somit nicht beliebig<br />
steigerbar, ohne das System zu überfordern.<br />
Das Frequenzverhalten der Muskeln ist nicht ganz einheitlich.<br />
Annäherungsweise läßt sich folgendes sagen: Im niederfrequenten<br />
Bereich bis ca. 15 Hz lassen sich einzelne<br />
Kontraktionen unterscheiden, die dann bis ca. 25 Hz in eine<br />
„Muskelschüttelung“ und bei weiterer Frequenzerhöhung in<br />
eine „tetanische Dauerkontraktion“ übergehen, ausreichende<br />
Intensität vorausgesetzt.<br />
Je höher die Frequenz, um so größer die Kraftentwicklung<br />
des Muskels, bis zu einem Optimum von ca. 50 Hz. Unterhalb<br />
50 Hz wird eine der willkürlichen Kontraktionskraft vergleichbare<br />
Muskelkraft nicht entwickelt. Ab 50 Hz kommt die<br />
erreichte Muskelkraft der isometrischen Muskelwillkürkraft<br />
nahe und gewährleistet einen Trainingserfolg auch bei vortrainierten<br />
Muskeln. Oberhalb 50 Hz nimmt die Kraft mit<br />
steigender Frequenz nur noch wenig zu, der Grad der Muskelermüdung<br />
dagegen deutlich. Höhere Frequenzen führen neben<br />
einer Ermüdung zur Hemmung der Muskelkontraktion.<br />
Dieser Effekt kann zum Zweck einer Detonisierung genutzt<br />
werden.<br />
Soll eine Ermüdung weitestgehend vermieden werden, so<br />
empfiehlt sich neben ausreichenden Pausenzeiten (s.u.) bei<br />
<strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2 7<br />
Frequenz<br />
Intensität
der hochfrequenten Stimulation die Verwendung einer Frequenz,<br />
die gerade noch eine tetanische Kontraktion verursacht.<br />
Zu beachten ist aber, daß im Rahmen eines sportlichen<br />
Muskelaufbaus ein gewisser Grad der Ermüdung, im<br />
Sinne des „an die Grenzen Gehens“, förderlich ist.<br />
Das Training der tonischen Fasern Typ I erfolgt bis zu 15 Hz<br />
(„Tonuspflege“), wobei unter Langzeitstimulation eine Umwandlung<br />
von Typ II zu Typ I erfolgt.<br />
Das Training der phasischen Muskelfasern erfolgt mit Frequenzen<br />
ab 25 Hz aufwärts („Kraftpflege“).<br />
Bei deutlich verändertem Muskelgewebe infolge einer starken<br />
Atrophie oder einer älteren Parese wird zunächst vermehrt<br />
mit niedrigen Frequenzen stimuliert und erst nach erfolgtem<br />
Aufbau der tonischen Fasern auf höhere Frequenzen<br />
zum Training der anaeroben Fasern übergegangen.<br />
Die Stärke der Kontraktion wird durch die Intensität der Reize<br />
mitbestimmt, da ein stärkerer Reiz zur einer Aktivierung<br />
einer größeren Anzahl motorischer Einheiten und Muskelfasern<br />
führt.<br />
Neben der Erhöhung der Reizintensität, also der Impulsamplitude,<br />
führt auch die Verbreiterung der Impulse zu einer<br />
zunehmenden Rekrutierung motorischer Einheiten und somit<br />
zur Verstärkung der Kontraktion (s.o.). Große Muskeln werden<br />
zunächst über eine Verbreiterung der Impulse stimuliert<br />
und anschließend, falls nötig, über eine Erhöhung der Intensität.<br />
Eine Erhöhung der Reizintensität führt neben der größeren<br />
Eindringtiefe auch zur vermehrten Stimulation kleinerer Nervenfasern.<br />
Zur Stimulation der tonischen Muskelfasern wird<br />
eine höhere Intensität benötigt, da deren motorische Nerven<br />
einen dünneren Durchmesser haben als die der phasischen<br />
Muskelfasern. Dementsprechend erfordert die Stimulation<br />
der phasischen Fasern eine geringere Reizintensität.<br />
Durch hohe Intensitäten werden sensible Nervenfasern mitgereizt,<br />
und die Stimulation wird zunehmend unangenehm.<br />
An einigen Muskeln wurde aber gezeigt, daß eine Stimulation<br />
nahe der Toleranzgrenze eine deutlich größere Kraftentwicklung<br />
zur Folge hat als eine Stimulation im Bereich deutlich<br />
wahrnehmbarer, aber nicht unangenehmer Impulse.<br />
Es ist allgemein vorteilhaft, nach einigen Sitzungen und Eingewöhnung<br />
in die Behandlung die Intensitätsregulierung<br />
durch den Patienten selbst durchführen zu lassen, da so oft<br />
höhere Intensitäten erzielt werden. Eine zu starke Intensität<br />
kann aber zur Mitstimulation der Antagonisten führen und<br />
wirkt eher kontraproduktiv.<br />
8 <strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2
Bei starker Fettleibigkeit kann eine höhere Stimulationsintensität<br />
nötig sein; dabei ist darauf zu achten, daß die sensible<br />
Belästigung durch die Reizung von Schmerzfasern im<br />
Rahmen des Tolerablen bleibt.<br />
Die Verwendung eines biphasischen Impulses ermöglicht<br />
längere Stimulationen, da durch die Reduzierung des Gleichstromanteiles<br />
Hautschäden nicht zu befürchten sind. Durch<br />
die integrierte AKS-Schaltung, die für eine völlige Entladung<br />
des Kondensators „Haut“ nach jedem Impuls sorgt, sind gefahrlos<br />
auch Langzeitstimulationen möglich.<br />
Darüber hinaus wird eine Ermüdung des Muskels durch den<br />
biphasischen Impuls verzögert, da durch die Umpolung der<br />
Stromrichtung an zwei verschiedenen Stellen des Muskels<br />
gereizt wird. Andererseits wird immer wieder berichtet, daß<br />
eine Stimulation mit nur positiven Impulsen kräftigere Kontraktionen<br />
erzeugen kann, z. B. bei paretischer Muskulatur.<br />
Aus diesem Grunde bietet das EMP 2 optional eine positive<br />
Impulsform an. Auch diese wird mit der AKS -Schaltung kombiniert.<br />
Die Stimulation sollte während und nach der Behandlung<br />
prinzipiell schmerzfrei sein, auch in Bezug auf einen möglichen<br />
„Muskelkater“. Zur physiologischen Angleichung wird<br />
die Stimulation moduliert. Folgende Zeitverhältnisse sind zu<br />
beachten:<br />
- Anstiegszeit (ansteigende Rampe): Die Anstiegszeit<br />
dient der Vorbereitung und Vorspannung der Muskulatur<br />
vor dem Kontraktionsmaximum. Sie sollte nicht kürzer als<br />
2 sec sein und kann je nach individueller Empfindlichkeit<br />
und Belastung verlängert werden. Einzelne Krankheitsbilder,<br />
wie die Spastik, erfordern eine deutliche längere Anstiegszeit<br />
(s. bei den einzelnen Indikationen).<br />
- Arbeitszeit: Sie beschreibt die Zeit der maximalen Stimulationsintensität.<br />
Bei stark untrainierten oder geschädigten<br />
Muskeln werden Arbeitszeiten bis max. 6 sec empfohlen,<br />
die sich mit zunehmendem Trainingszustand und bei<br />
gesunder Muskulatur auf 10 sec und evtl. mehr verlängern<br />
können.<br />
- Abstiegszeit(absteigende Rampe): Sie verhindert ein zu<br />
plötzliches Entspannen der Muskulatur. Empfehlenswert<br />
sind 1-2 sec.<br />
- Pausenzeit: Sie ist zur Erholung des Muskels sowie zur<br />
vollständigen Muskelrelaxation nach der Kontraktion un-<br />
<strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2 9<br />
Impulsform<br />
Modulationszeiten
Stimulationsmodus<br />
Trainingszeiten<br />
Kombination mit<br />
analgetischer TENS-<br />
Stimulation<br />
verzichtbar. Während früher das Verhältnis Arbeitszeit zu<br />
Pausenzeit gerne 1:1 gehalten wurde, werden heute die<br />
Pausenzeiten auf das Verhältnis 1:3 bis 1:5 verlängert, da<br />
in Studien so ein besserer Trainingseffekt gezeigt wurde.<br />
Die Rampenzeit wird dabei nicht berücksichtigt.<br />
Lange Pausenzeiten sind für stark untrainierte oder atrophierte<br />
bzw. degenerierte Muskeln nötig, ebenso bei intensiven<br />
Stimulationen mit hoher Intensität und langen<br />
Arbeitszeiten. Auch ist die verschiedene Ermüdbarkeit der<br />
Muskeln zu beachten. So ist die Beckenbodenmuskulatur<br />
schneller ermüdbar als etwa die Muskulatur der Extremitäten.<br />
Bei zunehmendem Training der Muskulatur kann das Pausenzeitverhältnis<br />
schrittweise bis max. 1:1 verkürzt werden;<br />
bei sehr intensivem Training mit langen Arbeitszeiten<br />
muß aber eine zu schnelle Ermüdung vermieden werden<br />
und danach das Pausenverhältnis tariert werden.<br />
Anmerkung: bei einer rein niederfrequenten Stimulation<br />
bis max. 15 Hz kann im Falle nur leichter Muskelveränderungen<br />
auf die Modulationszeiten verzichtet werden.<br />
Während der alternierende Stimulationsmodus und die isotonische<br />
Kontraktion durch die Mitbewegung des beteiligten<br />
Gelenkes vorteilhaft sind, kann z.B. nach Operationen zur<br />
Schonung der Wunde eine Bewegung etwa einer Extremität<br />
unerwünscht sein. Dies läßt sich durch eine parallele und<br />
isometrische Stimulation erreichen.<br />
Diese richten sich nach den Indikationen und können zwischen<br />
10 min und Stunden täglich variieren. Entscheidend<br />
ist ein langsamer und kontinuierlicher Trainingseffekt ohne<br />
zu starke Ermüdungserscheinungen. Genaueres siehe unter<br />
den einzelnen Indikationen.<br />
Alle therapeutisch gewünschten Muskelbewegungen, die<br />
schmerzbedingt vom Patienten vermieden werden, können<br />
durch eine vorangehende TENS-Stimulation erleichtert werden.<br />
Prinzipiell bietet sich hier eine hochfrequente Stimulation<br />
mit folgenden Parametern an:<br />
Frequenz: 80 Hz,<br />
Impulsbreite: 200 µsec,<br />
Intensität: deutlich wahrnehmbar, aber nicht unangenehm.<br />
Cave: Gefahr der Überstimulation und eines zu intensiven<br />
und schädigenden Muskeltrainings aufgrund des Wegfalls<br />
der Schmerzhemmung!<br />
Die Elektrodenanlage und Besonderheiten bitte einem TENS-<br />
Buch entnehmen (s. Literaturempfehlungen).<br />
10 <strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2
Zu den Elektroden<br />
Die Kathode ist die erregende Elektrode und wird möglichst<br />
dicht an den Nerv oder Muskel plaziert (auch bei der Verwendung<br />
eines biphasischen Stromes mit dauernder Umpolung<br />
der Elektroden bleibt aufgrund der kapazitativen Eigenschaften<br />
des Gewebes ein Unterschied zwischen Anode und<br />
Kathode erhalten). Die Anode wird in der Regel im distalen<br />
Muskelverlauf angebracht.<br />
Die ideale Elektrodenposition muß in jedem Falle ausprobiert<br />
werden und wird dadurch bestimmt, daß mit der minimalen<br />
nötigen Intensität eine möglichst komplette Kontraktion<br />
zustande kommt. Dabei bietet sich der sogenannte „Motorpunkt“<br />
an, der die Eintrittsstelle des motorischen Nerven<br />
in den Muskel markiert (s. beiliegende Karte der Anlagestellen).<br />
Eine ungenügende Anlage dagegen zeichnet sich durch<br />
eine hohe Stimulationsintensität aus mit entsprechenden<br />
Mißempfindungen und evtl. unzureichender Muskelreaktion.<br />
Bei Muskeln mit mehreren Ansätzen, wie dem M. quadriceps<br />
femoris, kann die Verwendung beider Kanäle, also von 4<br />
Elektroden, für die Stimulation sinnvoll sein.<br />
Beim teilweise denerviertem Muskel werden die Elektroden<br />
am proximalen und distalen Ende des Muskelbauches (nicht<br />
auf den Sehnen!) angebracht. Alternativ wird die gesamte<br />
synergistisch arbeitende Muskelgruppe mit ein oder zwei<br />
Elektrodenpaaren versorgt und stimuliert.<br />
Eine unerwünschte Mitstimulation der muskulären Gegenspieler<br />
kann durch eine Verkleinerung der Elektrodengröße<br />
oder Verringern des Abstandes der Elektroden untereinander<br />
(Reduzierung des elektrischen Feldes) sowie durch Reduktion<br />
der Stimulationsintensität und der Impulsbreite vermieden<br />
werden.<br />
Die Größe der verwendeten Kathode und Anode richtet sich<br />
am ehesten nach der Muskelgröße. In der Regel sollten Anode<br />
und Kathode gleich groß sein, um die sensible Belästigung<br />
zu mindern. Die Wahl der Elektrodengröße wird durch<br />
Mitstimulation unerwünschter Muskelgruppen limitiert und<br />
muß ausprobiert werden. Generell bringt die Verwendung einer<br />
größeren Elektrode ein besseres Ergebnis als kleinere<br />
Elektroden, da schmerzassoziierte hohe Felddichten vermieden<br />
werden (1).<br />
Aus dem gleichen Grunde ist für einen sauberen und vollständigen<br />
Kontakt der Elektrode auf der Hautoberfläche Sorge<br />
zu tragen, der auch unter den Muskelbewegungen erhal-<br />
<strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2 11<br />
Elektrodenpolung<br />
Elektrodenposition<br />
Die Elektrodengröße
Körper-, Extremitätenlagerung<br />
und<br />
Muskelvorspannung<br />
ten bleibt. Silikongummielektroden, die anstelle der selbstklebenden<br />
Elektroden verwendet werden, müssen mit Elektrodengel<br />
versehen werden und haben gegenüber den<br />
selbstklebenden Elektroden eine vielfach bessere Leitungsfähigkeit,<br />
was sich in einer geringeren Stimulationsintensität<br />
niederschlägt.<br />
Die Elektroden sollten sich nicht berühren; ihr Abstand wird<br />
durch die Länge des Muskels bestimmt. Je größer der Abstand,<br />
um so größer die Tiefenwirkung des Stromes.<br />
Die im Text angegebenen Größen beziehen sich auf die Stimulation<br />
bei Erwachsenen.<br />
Beide Faktoren beeinflussen den Erfolg der Stimulation. Die<br />
Kraft - Längenkurve des Skelettmuskels zeigt eine Abhängigkeit<br />
der Kraftentfaltung des Muskels von seiner Ausgangslänge.<br />
Soweit gesicherte Erkenntnisse in Bezug auf die Stimulation<br />
einzelner Muskeln vorliegen, wird in der Darstellung der einzelnen<br />
Indikationen darauf Bezug genommen.<br />
Die Stimulation wird in der Regel im Sitzen oder Liegen vorgenommen.<br />
Die Muskulatur des Rückenbereiches wird in der<br />
Bauchlage, die Muskulatur der unteren Extremität ggf. auch<br />
im Stehen behandelt.<br />
Der Patient muß, auch im Interesse einer effizienten Muskelarbeit,<br />
vor Auskühlung geschützt werden.<br />
12 <strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2
Häufig verwendete Elektrodenanlagestellen<br />
(s. die Karte der Anlagestellen, Seiten 36 und 37)<br />
Elektrodenlage: Kathode<br />
ventral, Anode dorsal auf<br />
M. deltoideus; oder Kathode<br />
auf M. deltoideus und<br />
Anode auf M. supraspinatus.<br />
Elektrodengröße: 5 x 5 cm<br />
Elektrodenlage: Anode etwas<br />
oberhalb des Ellenbogengelenkes,<br />
Kathode ca.<br />
8 cm proximal davon auf<br />
den Muskelbauch.<br />
Elektrodengröße: 5 x 5 cm<br />
<strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2 13<br />
M. deltoideus,<br />
M. supraspinatus,<br />
Schulterabduktion<br />
M. biceps brachii,<br />
Ellenbogenbeugung
M. triceps brachii,<br />
Ellenbogenstreckung<br />
Strecker der Hand,<br />
Fingerextension<br />
Beuger der Hand,<br />
Fingerflexion<br />
Elektrodenlage: Kathode<br />
auf proximalen, Anode auf<br />
distalen Muskelbauch, ca.<br />
5 cm oberhalb des Ellenbogengelenkes.<br />
Elektrodengröße: 5 x 5 cm<br />
Elektrodenlage:<br />
Kathode auf<br />
Handstrecker (M.<br />
brachioradialis/<br />
M. extensor carpi<br />
radialis) ca. 3 cm<br />
unterhalb Ellenbogen<br />
auf die<br />
Spitze des Muskelbauches,Anode<br />
ca. 5 cm<br />
oberhalb dorsaler<br />
Handgelenksfalte. Eine starke Radial- bzw. Ulnardeviation<br />
sollte vermieden werden. Eine weiter distal angelegte Kathode<br />
in der Mittellinie des dorsalen Unterarmes führt zur<br />
verstärkten oder isolierten Fingerextension.<br />
Elektrodengröße: 5 x 5 cm<br />
Elektrodenlage: Elektroden<br />
auf die ventrale Mittellinie<br />
des Unterarmes, Kathode<br />
ca. 5 cm unterhalb Ellenbeuge,<br />
Anode ca. 7 cm<br />
oberhalb der Handgelenksfalte.<br />
Bei zu starker radialer<br />
oder ulnarer Deviation Anlage<br />
korrigieren. Eine etwas<br />
weiter nach proximal und<br />
medial ausgerichtete Anlage<br />
der Kathode betont die<br />
Flexion der Finger. Elektrodengröße:<br />
5 x 5 cm<br />
14 <strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2
Elektrodenlage: Kathode<br />
cranial auf Muskelbauch in<br />
Höhe des Rippenbogens,<br />
Anode caudal, unterhalb<br />
des Bauchnabels. Sinnvoll<br />
ist die Verwendung beider<br />
Kanäle und somit spiegelbildliche<br />
Anlage.<br />
Elektrodengröße: 5 x 5 cm<br />
bis 5 x 13 cm<br />
Um alle Muskelkomponenten des M.<br />
quadriceps (rectus femoris, vastus lat.<br />
und vastus med.) zu erreichen, werden<br />
große Elektroden an der Vorderseite<br />
des Oberschenkels verwendet.<br />
Oft ist auch eine direkte Reizung des<br />
M. rectus femoris ausreichend (siehe<br />
auch unter den einzelnen Indikationen).<br />
Elektrodenlage: Kathode unterhalb<br />
des dorsalen Darmbeinkammes,<br />
Anode oberhalb<br />
der Gesäßfalte. Eine<br />
starke Kontraktion ist oft<br />
aufgrund der Fettschicht<br />
nicht zu erreichen.<br />
Elektrodengröße: 5 x 5 cm<br />
Alternativ ist die Verwendung<br />
beider Stimulationskanäle<br />
möglich. Elektrodenlage: Kathode<br />
ca. 10 cm unter Leiste,<br />
Anode ca. 7 cm oberhalb Patella.<br />
Elektrodengröße: 5 x 9 cm<br />
oder 5 x 13 cm<br />
<strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2 15<br />
M. rectus abdominis<br />
M. glutaeus maximus<br />
M. quadriceps femoris,<br />
Kniegelenkstreckung
M. biceps femoris,<br />
M. semimembranosus,<br />
M. semitendinosus,<br />
Kniegelenksbeugung<br />
M. gastrocnemius,<br />
M. soleus, Fußstreckung<br />
M. tibialis anterior,<br />
M. peronaeus, Fußhebung<br />
Elektrodenlage: Kathode in<br />
Mittellinie ca. 5 cm unterhalb<br />
der Kniekehle, Anode auf den<br />
distalen Muskelbauch des M.<br />
gastrocnemius bzw. M. soleus,<br />
proximal der Achillessehne<br />
(eine Elektrode auf der Achillessehne<br />
ist häufig schmerzhaft).<br />
Elektrodengröße: 5 x 5 cm<br />
Elektrodenlage: Stimulation<br />
in Bauchlage, Kathode und<br />
Anode auf Mittellinie des<br />
dorsalen Oberschenkels, Kathode<br />
etwas unterhalb der<br />
Gesäßfalte, Anode 10 cm<br />
oberhalb der Kniekehle.<br />
Elektrodengröße: 13 x 5 cm<br />
Elektrodenlage: unmittelbar neben<br />
Tibiarand auf den Muskelbauch<br />
des M.tibialis anterior,<br />
Kathode proximal, Anode distal.<br />
Eine leichte Pronation oder auch<br />
Supination ist tolerabel.<br />
Elektrodengröße: 5 x 5 cm<br />
Die Stimulation der Dorsalflexoren bei der peripheren<br />
Fußheberparese sollte täglich ca. über eine Stunde, ggf.<br />
über mehrere Sitzungen verteilt, durchgeführt werden.<br />
16 <strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2
Indikationen der <strong>Muskelstimulation</strong><br />
im Überblick<br />
Prophylaxe und Therapie<br />
muskulärer Atrophien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18<br />
(Programm 1-8)<br />
Prophylaxe und Therapie von Kontrakturen . . . . . . . .21<br />
(Programm 9-12)<br />
Behandlung von Paresen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22<br />
Fazialisparese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23<br />
Behandlung der Spastik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24<br />
Thromboseprophylaxe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25<br />
(Programm 13)<br />
Oedeme, einschließlich des Lymphoedems . . . . . . . . .25<br />
(Programm 24)<br />
Dekubitusprophylaxe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26<br />
(Programm 14)<br />
Inkontinenztherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26<br />
(Programm 15-17)<br />
Detonisierung und Muskelrelaxation . . . . . . . . . . . .29<br />
(Programm 18)<br />
Juvenile und adoleszente Skoliose . . . . . . . . . . . . . .29<br />
Muskelaufbau im Medizin- und Sportbereich . . . . . .30<br />
(Programm 19-23)<br />
Training der abdominellen Muskulatur . . . . . . . . . . .31<br />
(Programm 24)<br />
Schultergelenksubluxation . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32<br />
(Programm 24)<br />
Anmerkung zu den Programmen<br />
Die Programme sind in einzelne Sequenzen mit unterschiedlichen<br />
Parametern eingeteilt, die nacheinander ablaufen (s.<br />
Gebrauchsanweisung). Der Wechsel auf die nächste Sequenz<br />
wird mit einem Signalton angezeigt. Die Intensität der Stimulation<br />
wird beim Wechsel automatisch angepaßt. Eine<br />
Korrektur der Intensität kann aber erforderlich sein und ist<br />
jederzeit möglich.<br />
<strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2 17
Zur Atrophieprophylaxe:<br />
Tonus- und Kraftpflege<br />
(Programm 1-4)<br />
Die Indikationen im einzelnen<br />
Atrophien der Muskulatur sowie eine Beeinträchtigung der<br />
Trophik und Beweglichkeit abhängiger Gelenke sind Folgen<br />
jeder Immobilisation. Aufgrund der schnell einsetzenden<br />
atrophischen Prozesse ist eine frühzeitige Gegenmaßnahme<br />
angezeigt. Eine <strong>Muskelstimulation</strong> vermag diesen Prozeß<br />
aufzuhalten und bietet eine Unterstützung und Erweiterung<br />
krankengymnastischer Maßnahmen. Eine Berücksichtigung<br />
der Elektrodenanlage bereits bei der Anlage der immobilisierenden<br />
Verbände, etwa durch Fensterung des Gipses, ermöglicht<br />
die notwendige frühzeitige Stimulation. Auch eine<br />
präoperative Stimulation ist sinnvoll und bietet den Vorteil<br />
der Einübung des Verfahrens von Seiten des Patienten neben<br />
dem Aufbau der betroffenen Muskulatur.<br />
Häufig verweigert der Patient aus Angst vor Schmerzen eine<br />
komplette muskuläre Anspannung, z.B. des M. quadriceps<br />
nach einem Knieeingriff (s.u.). Durch eine Elektrostimulation<br />
kann schnell demonstriert werden, daß etwa eine isometrische<br />
Anspannung tolerabel ist. Eine alternierende, isotonische<br />
Stimulation bietet den Vorteil der Durchbewegung<br />
des abhängigen Gelenkes, kann aber durch geschickte Lagerung<br />
der Extremität und Ausnutzung der Schwerkraft zumindest<br />
teilweise ersetzt werden. Sie ist aber nicht immer, etwa<br />
aufgrund frischer Wundverhältnisse, unmittelbar postoperativ<br />
durchführbar. Hier bietet sich die parallele isometrische<br />
Stimulation an. Möglich ist auch die Einbeziehung der kontralateralen<br />
Muskulatur unter Ausnutzung gekreuzter Reflexe.<br />
Zur Erhaltung der Muskelmasse und Gelenksbeweglichkeit<br />
sollte, auch bei postoperativer Bettlägrigkeit, ca. 20 - 60<br />
min täglich aufbauend therapiert werden.<br />
Im Kniebereich führt eine auch schmerzbedingte Immobilisation<br />
nach Trauma oder Operation (z.B. Kreuzbandplastik,<br />
Meniskotomie) zu schnell eintretender Atrophie im Bereich<br />
des M. quadriceps (Beginn schon innerhalb der ersten 24<br />
Std.) sowie zu Stoffwechselstörungen der Gelenke neben<br />
neuromuskulären Koordinationsstörungen. Insbesondere der<br />
Abbau der Typ I-Fasern kann durch elektrische Stimulation in<br />
Verbindung mit der frühen, funktionellen Behandlung gebremst<br />
werden und so helfen, das muskuläre Gleichgewicht<br />
zu erhalten. Wichtig ist eine Balance zwischen Belastung der<br />
verletzten Strukturen und frühzeitigem Aufbau der Muskulatur.<br />
Eine Kombination der Stimulationen, z.B. postoperativ<br />
mit dem analgetisch wirkenden TENS, kann die Erholungsphase<br />
und das Muskeltraining optimieren.<br />
18 <strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2
Nach vorderer Kreuzbandrekonstruktion: Eine Muskelkraftsteigerung<br />
wird am wirkungsvollsten durch die parallele<br />
Kontraktion von Extensoren (M. quadriceps fem.) und Flexoren<br />
erzielt mit gleichzeitig geringstem Risiko für das operierte<br />
Band bei einer Knieflexion von 7°(29, nach Edel<br />
1991).<br />
Nach einer Meniskotomie ist eine postoperative frühzeitige<br />
Stimulation (1.-3. postoperativer Tag) sehr günstig (11, nach<br />
Edel 1991). Nach totalen Kniearthroplastiken wird die öfters<br />
zu beobachtende Streckhemmung durch Stimulation des M.<br />
quadriceps schneller überwunden (13, nach Edel 1991).<br />
Beginn der Stimulation ist häufig zwischen dem 1.-3. postoperativen<br />
Tag, 1-3 mal/ Tag, aufbauend über mindestens 4<br />
Wochen.<br />
Zu den Programmen 1-4: Behandelt wird die gesunde Muskulatur,<br />
die aufgrund einer Ruhigstellung atrophiegefährdet<br />
ist.<br />
Große Muskeln (v.a. untere Extremität) werden mit Programm<br />
1 oder 2 behandelt, kleine Muskeln mit Programm 3<br />
oder 4.<br />
Vortrainierte Patienten bedürfen zur Erhalt der Muskelmasse<br />
längere Übungszeiten und sollten Programm 2 oder 4 verwenden;<br />
bei untrainierten Muskeln reicht eine tägliche<br />
2 bis 3-malige Anwendung von Programm 1 oder 3.<br />
<strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2 19
Zur Therapie von<br />
Atrophien<br />
(Programm 5-8)<br />
Bei bereits eingetretener, stärkerer Atrophie kann zur Stimulation<br />
der betroffenen Muskeln anfänglich eine niederfrequente<br />
Behandlung mit 5-15 Hz nötig sein, um zunächst den<br />
Aufbau der langsameren, roten Muskelfasern (Typ I) zu bewirken.<br />
Auch zum „Warmmachen“ eines Muskels eignet sich<br />
die niederfrequente Stimulation gut.<br />
Anschließend folgt eine höherfrequente Stimulation, die die<br />
schnelleren, weißen Muskelfasern (Typ II) anspricht.<br />
Eine Frequenz von 35-65 Hz bewirkt ein Kontraktionsmaximum.<br />
Die Impulsbreite bei gesunden peripheren Nervenverhältnissen<br />
hat ihr Optimum bei 0,2-0,3 msec. Eine ausreichende<br />
Stimulationsstärke zur Kontraktion möglichst des gesamten<br />
Muskels wird benötigt.<br />
Die Programme sollten 1-2 mal täglich durchgeführt werden.<br />
Wichtig ist eine ausreichende Dehnung der Muskulatur nach<br />
isotonischer Kontraktion.<br />
Bei der Chondropathia patellae wird ein isoliertes Training<br />
des M. vastus med. empfohlen (20, nach Edel 1991).<br />
Gonarthrosepatienten haben häufig ein muskuläres Ungleichgewicht<br />
im Quadricepsbereich, das eine Fehlbelastung<br />
unterstützt.<br />
Zu den Programmen 5-8: Behandelt werden Muskeln mit bestehender<br />
Atrophie.<br />
Die leichte Atrophie wird mit Programm 5 oder 6 behandelt:<br />
5 für große Muskeln,<br />
6 für kleine Muskeln.<br />
Die schwere Atrophie wird mit Programm 7 oder 8 behandelt,<br />
7 für große Muskeln,<br />
8 für kleine Muskeln.<br />
Die Therapie sollte bei den schweren Atrophien behutsam<br />
eingeleitet werden und sich anfangs auf kurze, eher öfter<br />
wiederholte Trainingseinheiten beschränken. Entscheidend<br />
ist, daß hier zunächst tonische Fasern durch einen verstärkt<br />
niederfrequenten Anteil aufgebaut werden und der Muskel<br />
dabei nicht überanstrengt wird. Nach Verbesserung der Verhältnisse<br />
kann auf Programm 5 oder 6 gewechselt werden.<br />
20 <strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2
Die Prophylaxe von Lagerungskontrakturen im Gelenks- und<br />
Muskelbereich entspricht dem Vorgehen bei der Atrophieprophylaxe,<br />
wobei weniger zeitintensiv, als zum Erhalt der Muskelmasse<br />
nötig, behandelt werden kann. Eine mehrmals<br />
wöchentlich durchgeführte Stimulation ist bei richtiger<br />
Durchbewegung ausreichend. Wichtig ist, daß der Muskel<br />
nach der Stimulation wieder ausreichend gedehnt wird, um<br />
einer Kontrakturentstehung durch die Stimulation selber<br />
vorzubeugen.<br />
Die Prophylaxe der spastischen Kontrakturen entspricht der<br />
Therapie der Spastik in Verbindung mit einer weiteren konventionellen<br />
physikalischen Therapie: Bei bestehender Spastik<br />
wird eine Verbesserung der Beweglichkeit schon durch<br />
Spastikreduktion erreicht.<br />
Die Therapie bestehender Kontrakturen bedarf einer zeitaufwendigen<br />
Behandlung. Behandelt werden die Antagonisten<br />
der kontrakten Muskulatur.<br />
Zu den Programmen 9-12: Behandelt werden bestehende<br />
Kontrakturen.<br />
Leichte Kontrakturen werden mit Programm 9 oder 10 therapiert,<br />
schwere Kontrakturen mit den Programmen 11 oder 12,<br />
große Muskeln mit den Programmen 9 oder 11,<br />
kleine Muskeln mit 10 oder 12.<br />
Schwere Kontrakturen beziehen neben Gelenken die umgebende<br />
Muskulatur mit ein und müssen über den Antagonisten<br />
schonend behandelt werden mit dem Schwerpunkt auf<br />
einer anfänglichen Lockerung der Kontraktur. In leichteren<br />
Fällen kann durch tetanische Kontraktion des Antagonisten<br />
eine Lösung der Kontraktur durch intensivere und regelmäßige<br />
Stimulation erarbeitet werden. Benötigt werden täglich<br />
mehrmalige Anwendungen des Programmes über längere<br />
Zeiträume, in der Regel Monate. So bedarf die Spitzfußtherapie<br />
einer Stimulation der Fußheber über 1-2 Std./<br />
die.<br />
<strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2 21<br />
Kontrakturprophylaxe<br />
und -therapie<br />
(Programm 9-12)
Zur Therapie von Paresen<br />
Schlaffe Paresen durch periphere Nervenläsion: Bei Paresen<br />
kann der Muskel ein weites Spektrum zwischen „teilweiser“<br />
und „vollständiger“ Denervierung aufweisen.<br />
Bei teilweise denervierter Muskulatur erfolgt die Stimulation<br />
über den motorischen Nerven, wobei sich die Impulsbreite<br />
mit dem Ausmaß der Schädigung erhöht. Die vollständig denervierte<br />
Muskulatur erfordert sehr breite Impulse. Dabei<br />
wird der Muskel direkt stimuliert durch unmittelbare Depolarisation<br />
der Muskelzellmembran. Hier ist eine Therapie mit<br />
dem EMP 2 nicht möglich (s. u. Impulsbreite).<br />
Die Frequenz richtet sich nach dem Zustand der betroffenen<br />
Muskeln. Bei älteren Paresen mit deutlichen Atrophien sollte<br />
zur Unterstützung der Trophik und zum tonischem Training<br />
zunächst eine eher niederfrequente Stimulation bis maximal<br />
15 Hz erfolgen mit kürzeren Arbeitsphasen und längeren<br />
Pausenzeiten. Anfangs empfiehlt sich ca. 2x täglich 10 Minuten<br />
Stimulation unter Einbeziehung der synergistischen<br />
Muskulatur. Mit zunehmendem Muskelaufbau und steigender<br />
Belastbarkeit erfolgt der Wechsel zu höheren Frequenzen<br />
und Verlängerung der Kontraktions-, Pausen- und Anwendungszeiten<br />
zwecks Aufbau der phasischen Muskulaturfasern.<br />
Zentral bedingte Paresen: Bei zentral bedingten Paresen<br />
sollte die Stimulation ebenfalls so früh wie möglich erfolgen,<br />
auch schon vor Eintritt einer Spastik und evtl. unter Einbeziehung<br />
der kontralateralen Muskulatur. Ziel ist hier der Erhalt<br />
der Sehnen-, Gelenks- und Muskelstrukturen im Hinblick<br />
auf eine mögliche zentrale Erholung und Vermeidung trophischer<br />
Schäden und Schmerzen der betroffenen Partien.<br />
Programme: Zu dieser Indikation existieren keine Programme,<br />
da die große Vielfalt der klinischen Erscheinungsformen<br />
einer individuellen Therapie bedarf.<br />
22 <strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2
Bei einer idiopathischen Fazialisparese ist aufgrund der hohen<br />
spontanen Heilungsrate eine Elektrostimulation erst<br />
nach ca. 6-8 Monaten angezeigt, bei anderen Formen früher.<br />
Die Fazialisparese ist der Elektrostimulation zugänglich, geht<br />
aber mit der Gefahr einer Kontraktur der knöchern gering fixierten<br />
Gesichtsmuskulatur einher. Aus diesem Grunde sollte<br />
die betroffene Seite niederfrequent (2-8 Hz) mit eher geringer<br />
Intensität und Impulsbreite (0,1 msec) sowie kurzen,<br />
langsam aufbauenden Stimulationszeiten, anfänglich nur<br />
wenige Minuten täglich, therapiert werden. Die aufsteigende<br />
Rampenzeit ist mit 4-6 sec eher lang zu halten, die Arbeitszeit<br />
nicht länger als 5 sec; Pausenzeiten von 15 sec sind<br />
für einen vorsichtigen Stimulationsbeginn sinnvoll. Als Alternative<br />
kann auch die kontralaterale, gesunde Seite behandelt<br />
werden, um überkreuzende Reflexe anzusprechen.<br />
Hier sind höhere Frequenzen möglich, aber weiterhin Vorsicht<br />
angebracht. Nach der Stimulation sollte die behandelte<br />
Muskulatur manuell gedehnt werden, um bleibenden muskulären<br />
Anspannungen und der Kontrakturgefahr vorzubeugen.<br />
Die Elektrodenanlage richtet sich nach den befallenen Muskeln<br />
und dem vordringlichsten Ziel der Stimulation. M. occipitofrontalis,<br />
M. orbicularis oculi und M. levator labii können<br />
selektiv stimuliert werden (s. Karte der Anlagestellen). Elektrodengröße:<br />
Am besten selbstklebende Elektroden passend<br />
zurechtschneiden.<br />
Programme: Zu dieser Indikation existieren keine Programme,<br />
da die große Vielfalt der klinischen Erscheinungsformen<br />
einer individuellen Therapie bedarf.<br />
<strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2 23<br />
Therapie der<br />
Fazialisparese
Therapie der Spastik<br />
Bei der Spastik handelt es sich um einen erhöhten Ruhetonus.<br />
Bei Aktivierung der spastischen Muskulatur kann sich<br />
die Spastik verstärken, deshalb ist anfangs vorsichtige Stimulation<br />
mit einer kleineren Impulsbreite sinnvoll, die im<br />
Laufe der Therapie allmählich vergrößert werden kann.<br />
Die ansteigende Rampe sollte in ihrer Länge mindestens der<br />
Arbeitszeit entsprechen und anfangs nicht weniger als 4 sec<br />
betragen, die absteigende Rampe mindestens 3 sec. Die Pausenzeit<br />
sollte das Verhältnis 1:3 nicht unterschreiten. Die<br />
Stimulationsdauer beträgt anfänglich nicht mehr als einige<br />
Minuten.<br />
Die Frequenz ist v. a. anfänglich mit 2-5 Hz sehr niederfrequent<br />
zu wählen.<br />
Bei der zentral bedingten Spastik mit betonter Beugespastik<br />
des Armes und Streckspastik des Beines werden nur die Antagonisten<br />
behandelt. Die Stimulation über den Antagonisten<br />
sollte anfänglich bei einer schon länger bestehenden<br />
Spastik vorsichtig mit niedriger Intensität begonnen werden.<br />
Zu beachten ist, daß der Antagonist häufig ebenfalls geschwächt<br />
und schnell ermüdet ist. Ein Übergreifen der Stimulation<br />
auf die spastische Muskulatur muß unbedingt vermieden<br />
werden, da sonst die Gefahr einer Verstärkung der<br />
spastischen Erscheinung besteht. Mit Dauer und Häufigkeit<br />
der Stimulation kann die Frequenz wie auch die Intensität erhöht<br />
werden. Die Anlage der Elektroden betrifft im Armbereich<br />
die Extensoren, im Beinbereich die Flexoren.<br />
Der Effekt der Tonusreduzierung auf elektrischer Stimulationsbasis<br />
übertrifft den der rein passiven Streckung, wie etwa<br />
im Handgelenksbereich nachgewiesen wurde (17).<br />
Eine gleichzeitige krankengymnastische Betreuung ist neben<br />
der Elektrostimulation spastischer Gliedmaßen unabdingbar.<br />
Sinnvoll ist eine Stimulation z.B. unmittelbar vor der Krankengymnastik,<br />
um die Durchführung der Übungen zu erleichtern.<br />
Der spastiklösende Effekt hält häufig nur kurze Zeit an, in jedem<br />
Falle ist von einer langfristigen Anwendung auszugehen.<br />
Bei der kombinierten Spastik von Agonist und Antagonist ist<br />
eine alternierende Stimulation mit geringer Intensität und<br />
kleiner Impulsbreite sowie kurzen Arbeitszeiten (2-5 sec)<br />
möglich. Die Übungszeiten entsprechen denen der zentral<br />
bedingten Spastik.<br />
Die spinalen Syndrome weisen sowohl schlaffe Muskulatur<br />
mit Innervation im Schädigungsareal auf als auch spastisch<br />
reagierende Muskeln unterhalb des Schädigungsareals. Stimuliert<br />
wird in beiden Arealen.<br />
Allgemein sollte nach ein paar Behandlungen ein Erfolg zu<br />
24 <strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2
sehen sein im Sinne einer, wenn auch zeitlich limitierten,<br />
Spastikreduktion. Anderenfalls ist die Fortsetzung der Stimulation<br />
in Frage zu stellen.<br />
Programme: Zu dieser Indikation existieren keine Programme,<br />
da die große Vielfalt der klinischen Erscheinungsformen<br />
einer individuellen Therapie bedarf.<br />
Durch Stimulation der Fußbeuger und Fußstrecker läßt sich<br />
die Gefahr einer postoperativen Thrombose durch Förderung<br />
des venösen Rückflusses und Erhöhung der fibrinolytischen<br />
Plasmaaktivität vermindern. Gegenüber einer Prophylaxe mit<br />
Antikoagulantien (Heparin) ist das Thromboserisiko aber<br />
vergrößert (5, nach Edel 1991). Trotzdem kann bei bestehender<br />
Kontraindikation medikamentöser Prophylaxe oder<br />
bei Risikopatienten die Anwendung sinnvoll sein.<br />
Zu dem Programm 13: Behandelt wird die gesunde Unterschenkelmuskulatur.<br />
Es sollten deutliche Kontraktionen der<br />
Muskeln durch ausreichende Intensität erreicht werden. Eine<br />
mindestens zweimalige Anwendung am Tag ist empfehlenswert.<br />
Neben der manuellen und äußeren Lymphdrainage kann<br />
durch die Muskelpumpe der venöse und lymphatische Abfluß<br />
aktiviert werden. Verwendet werden können Frequenzen von<br />
bis zu 10 Hz für die allgemeine Verbesserung der Trophik wie<br />
auch die Frequenzen im mittelfrequenten Bereich zwischen<br />
35-70 Hz zur Abflußverbesserung, idealerweise unter Einbeziehung<br />
der Antagonisten.<br />
Zu dem Programm 24: Für die Oedemtherapie wurde kein eigenes<br />
Programm vorgesehen. Verwendet werden kann aber<br />
das Programm 24 (Abdominalmuskulaturtraining).<br />
<strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2 25<br />
Thromboseprophylaxe<br />
(Programm 13)<br />
Therapie von Oedemen,<br />
einschl. des<br />
Lymphoedems<br />
(ggf. Programm 24)
Dekubitusprophylaxe<br />
(Programm 14)<br />
Formen und Therapie<br />
der Inkontinenz<br />
(Programme 15-17)<br />
Harninkontinenz<br />
Die Trophik der Gesäßregion kann durch Stimulation des M.<br />
glutaeus maximus verbessert werden. Dies bietet sich bei Lagerungsproblemen<br />
an. Es ist darauf zu achten, daß der Patient<br />
nicht auf den Elektroden liegt, da so durch die Druckbelastung<br />
ein gegenteiliger Effekt droht.<br />
Zu dem Programm 14: Behandelt wird die gesunde Haut. Die<br />
Stimulation sollte, wenn möglich, mehrmals täglich erfolgen.<br />
Aufgrund der tiefen Lage des Muskels ist eine höhere<br />
Intensität erforderlich. Günstig ist eine zusätzliche, willkürliche<br />
Muskelanspannung parallel zur Stimulation. Die Notwendigkeit<br />
zur Lagerung des Patienten kann nicht durch die<br />
Behandlung ersetzt werden.<br />
Im folgenden wird ein kurzer Überblick über die mit Elektrotherapie<br />
behandelbaren Inkontinenzformen und deren Ursachen<br />
gegeben.<br />
Streß- oder Belastungsinkontinenz: Sie wird definiert als<br />
unwillkürlicher Harnabgang bei abdominellen Druckänderungen.<br />
Zugrunde liegt ein insuffizienter Sphinkterapparat,<br />
z.B. durch Östrogenmangel sowie oft durch erschlaffte oder<br />
verletzte Beckenbodenmuskulatur. Die genannten Veränderungen<br />
treten bei Frauen gehäuft postmenopausal bzw. nach<br />
Geburten mit oder ohne Dammriß und Episiotomie auf. Aber<br />
auch Krankheiten wie die chronische Bronchitis oder chronisches<br />
Asthma bronchiale verursachen erhöhten abdominellen<br />
Druck und belasten den Beckenboden.<br />
Urge- oder Dranginkontinenz: Sie ist gekennzeichnet durch<br />
den gehäuften, imperativen Harndrang bei hyperaktivem<br />
Blasenmuskel und/oder verminderter Blasenkapazität. Ursachen<br />
liegen oft in chronischen Zystitiden mit Urothelveränderungen,<br />
so daß die Blasensensorik irritiert wird. Der gestörte<br />
Reflexbogen führt zum häufigen Harndrang und nicht<br />
unterdrückbaren Blasenkontraktionen.<br />
Mischinkontinenz: Diese Form ist eine Kombination aus<br />
Streß- und Urgeinkontinenz, die sehr oft vorliegt. Die Komponenten<br />
sind dabei unterschiedlich groß, wobei die Drangsymptomatik<br />
die Patienten mehr belastet.<br />
26 <strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2
Muskuläre Stuhlinkontinenz: Aufgrund einer Schädigung<br />
oder Atrophie des muskulären Sphinkterapparates kommt es<br />
zum unwillkürlichen Stuhlabgang. Hierbei sind generelle<br />
Muskelatrophien beteiligt, noch häufiger ist aber eine geburtstraumatische<br />
bzw. postoperative Läsion.<br />
Mechanische Stuhlinkontinenz: Als Sonderform der muskulären<br />
Inkontinenz bezeichnet man die mechanische Inkontinenz.<br />
Sie ist gekennzeichnet durch eine ausgeprägte<br />
Beckenbodenatrophie mit Absenkung der darüberliegenden<br />
und durchtretenden Organe. Die veränderte Lage führt dann<br />
zur Insuffizienz des Verschlußapparates.<br />
Sensorische Stuhlinkontinenz: Aufgrund einer Schädigung<br />
des sehr gut sensibel versorgten Anoderms kommt es zu<br />
Fehlsteuerungen im Sphinkterapparat und zur Inkontinenz.<br />
Zugrundeliegende Erkrankungen sind meist hämorrhoidalen<br />
Ursprungs, auch der Rektumprolaps, die Proktitis und operative<br />
Schädigungen nach Fistel- und anderen Enddarmeingriffen<br />
treten ursächlich auf.<br />
Therapiemöglichkeiten<br />
Die Therapiemöglichkeiten der Inkontinenz sind vielfältig,<br />
bedürfen allerdings einer genauen Indikationsstellung. An<br />
dieser Stelle soll nur auf die Elektrostimulation eingegangen<br />
werden. Der Erfolg der Stromanwendung liegt in der Ansprechbarkeit<br />
von Nerven- und Muskelzellen auf elektrische<br />
Reize. Die Beckenbodenmuskulatur besteht aus ca. 70%<br />
slow-twitch Fasern (Typ I) und 30% fast-twitch Fasern (Typ<br />
II). Die glatte Muskulatur der Blase und des Darms ist ebenfalls<br />
über eine Nervenstimulation der Reizstromtherapie mit<br />
10 - 20 Hz zugänglich (31,32).<br />
Programm 15<br />
Streßharninkontinenz, muskuläre und mechanische Stuhlinkontinenz:<br />
Die Stimulation dient v.a. der Kräftigung der<br />
fast-twitch Fasern. Begonnen wird mit 2 x täglich 15 min<br />
Stimulation, die alle zwei Tage um 5 min bis auf 2 x täglich<br />
30 min gesteigert wird.<br />
Programm 16<br />
Urgeharninkontinenz, evtl. sensorische Stuhlinkontinenz:<br />
Beeinflußt durch die niedrige Frequenz wird die glatte Muskulatur<br />
der Blase und des Darmes. Die Stimulation erfolgt im<br />
kontinuierlichen Modus ohne Modulation.<br />
Therapieregime: 2 x täglich 30 min.<br />
<strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2 27<br />
Stuhlinkontinenz
Programm 17<br />
Mischharninkontinenz: Die Stimulation umfaßt die Parameter<br />
der Streß- und Urgeinkontinenz. Das Therapieregime umfaßt<br />
anfangs 2 x täglich 15 min und eine Steigerung alle<br />
zwei Tage um 5 min bis auf 2 x täglich 30 min.<br />
Bei allen Stimulationen wird die Stromstärke vom Patienten<br />
individuell eingestellt. Grundsätzlich sollte ein gutes Stromgefühl<br />
(Kribbeln, Klopfen, Vibrieren) auftreten, aber auf keinen<br />
Fall ein Schmerz ausgelöst werden.<br />
Elektroden und Sonden zur Inkontinenztherapie<br />
Die Applikationsform<br />
kann<br />
von VaginalüberAnalsonden<br />
bis zu Hautelektrodengewählt<br />
werden.<br />
Bei den Sonden<br />
empfehlen wir<br />
die Vaginalsonden<br />
TAM, VATT,<br />
PRESER. Für rektale Stimulation bieten sich die Rektalsonden<br />
12C und TL1R an. Die Vaginalsonden werden eingeführt, bis<br />
sie ganz in der Vagina verschwunden sind und nur noch das<br />
Kabel herausschaut. Dies gilt nicht für das Wechselsystem<br />
PRESER; diese Sonde wird bis 2 cm über den letzten Elektrodenring<br />
eingeführt. Bei den Rektalsonden hat man jeweils<br />
einen Anschlag, der eine exakte Applikation einfach macht.<br />
Im Falle des verstellbaren Anschlags ist zunächst eine mittlere<br />
Position zu wählen, die bei Unannehmlichkeiten verändert<br />
werden kann.<br />
Bei allen Sonden besteht die Möglichkeit, ein Gel als Einführungshilfe<br />
zu benutzen. Hierzu bietet sich Ultraschallgel,<br />
welches für den inneren Gebrauch zugelassen ist, an. Bitte<br />
kein Elektrodengel verwenden.<br />
Die Hautelektroden werden entweder als Gummielektroden<br />
mit Gel versehen und über Pflasterstreifen befestigt oder,<br />
was sich eher bewährt hat, als Klebeelektroden direkt aufgebracht.<br />
Hierzu wird die Anode (5 x 9 cm) quer oberhalb des<br />
Schambeins aufgeklebt und die Kathode als PALS-Schmetterlingselektrode<br />
quer auf dem Dammbereich oder als große<br />
Rechteckelektrode (13 x 8 cm) über dem Kreuzbein befestigt.<br />
Sollte die Stimulation als unangenehm empfunden werden,<br />
kann auch die umgekehrte Polung probiert werden.<br />
28 <strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2
Die häufig im Rückenbereich chronisch verspannten Muskeln<br />
können durch Elektrotherapie gelockert werden. Das Wirkprinzip<br />
ist neben der Durchblutungsverbesserung eine durch<br />
hochfrequente Stimulation induzierte Ermüdung der Muskeln.<br />
Zu dem Programm 18: Behandelt werden die verspannten<br />
Muskelpartien. Es sollten durch ausreichende Intensität<br />
deutliche Kontraktionen hervorgerufen werden.<br />
Neben der nächtlichen Dauerstimulation (2), die eine limitierte<br />
Intensität erfordert, um die Nachtruhe nicht zu<br />
stören, hat sich alternativ die tägliche intensive Kurzstimulation<br />
von 30 min bewährt (24).<br />
Die klassische Orthese, das Chenau-Korsett und Milwaukee-<br />
Korsett, haben eine geringe Compliance oder können nach<br />
Abschluß der Behandlung eine Progredienz der Skoliose<br />
nach sich ziehen.<br />
Die Elektrostimulation stellt eine alternative Therapiemöglichkeit<br />
dar. Die Therapieregime sind nach Schule unterschiedlich,<br />
ebenso die Elektrodenanlagestellen, die von lateralem<br />
Thorax bis hin zum M.erector spinae variiert werden.<br />
Stimuliert wird auf der konvexen Seite der Thorakalskoliose<br />
bis zu einem Cobbwinkel von ca. 35°. Bei stärkeren Krümmungen<br />
und gravierenden Torsionen oder starker Progredienz<br />
von mehr als 5° in den letzten 6 Monaten ist eine Korsettversorgung<br />
zu erwägen, wobei die Elektrostimulation<br />
weiterhin unterstützend wirken kann. Auch eine Implantierung<br />
von Elektroden ist in schwereren Fällen möglich. Das<br />
Knochenwachstum darf noch nicht abgeschlossen sein.<br />
Programme: Zu dieser Indikation existieren keine Programme,<br />
da die große Vielfalt der klinischen Erscheinungsformen<br />
einer individuellen Therapie bedarf.<br />
<strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2 29<br />
Detonisierung und<br />
Muskelrelaxation<br />
(Programm 18)<br />
Therapie der juvenilen<br />
und adoleszenten Skoliose
Muskelgleichgewicht<br />
(Programm 19)<br />
Behandlung im<br />
Sportbereich zur<br />
Leistungssteigerung<br />
(Programm 19-22)<br />
Vor allem im Bereich des Rückens ist eine positive Korrelation<br />
zwischen Trainingzustand der Rückenmuskulatur (M. erector<br />
spinae) und der Abnahme von Rückenschmerzen zu<br />
verzeichnen. Bei chronisch rezidivierenden Schmerzen stellt<br />
sich oft ein muskuläres Ungleichgewicht ein, das eine Indikation<br />
zur Elektrostimulation darstellt und gegenüber reiner<br />
krankengymnastischer Behandlung einen therapeutischen<br />
Vorteil hat (15, nach Edel 1991). Eine Kombination mit einer<br />
einleitenden analgetischen TENS-Stimulation kann die Behandlung<br />
unterstützen (s.o.).<br />
Zu dem Programm 19 (siehe unten): Für den Muskelaufbau<br />
eignet sich das Programm 19. Empfehlenswert ist eine tägliche<br />
Anwendung.<br />
Die niederfrequente Anwendung dient der Muskellockerung<br />
und Durchblutungsförderung zur Vor- und Nachbereitung des<br />
Trainings. Durch die höherfrequente Therapie kann durch<br />
längere tetanische Muskelkontraktionen über 5-10 sec die<br />
Muskulatur bis zu einer gewissen Grenze erhalten und aufgebaut<br />
werden. Auf ausreichende Pausenzeiten von bis zu 60<br />
sec ist zu achten.<br />
Die Anwendungshäufigkeit richtet sich nach dem Ziel der Stimulation<br />
und kann von täglich bis mehrmals pro Woche reichen.<br />
Zu den einzelnen Programmen<br />
Programm 19: In diesem Programm kann gesunde, untrainierte<br />
Muskulatur aufgebaut werden. Nach kurzer Muskellockerung<br />
durch niederfrequente Impulse werden mehrmals<br />
tetanische Kontraktionen ausgelöst. Das Programm eignet<br />
sich zum Training aller größeren Muskeln. Die Stimulation<br />
kann sowohl parallel als auch antagonistisch erfolgen. Die<br />
Anwendungshäufigkeit sollte zumindest einen täglichen Programmdurchlauf<br />
umfassen. Eine seltenere Stimulation wird<br />
nur bei sehr untrainierter Muskulatur einen Effekt zeigen.<br />
Programm 20-23: Diese Programme dienen dem ambitionierten,<br />
sportlichen Muskelaufbau und setzen einen gesunden<br />
und vortrainierten Muskel voraus. Programm 20 und 21<br />
sollten in aufbauender Weise genutzt werden, wobei ein tägliches<br />
Training mit Programm 20 über mindestens 14 Tage<br />
vor dem Wechsel zu Programm 21 durchgeführt werden sollte.<br />
Programm 21 zeichnet sich durch kürzere Pausen und ei-<br />
30 <strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2
nen höheren Ermüdungsfaktor aus. Obwohl eine kurze Muskellockerung<br />
im Programm vorgesehen ist, sollten weitere<br />
Aufwärmübungen vor dem Training durchgeführt werden,<br />
evtl. auch mit Hilfe von Programm 23. Die Programme eignen<br />
sich für alle größeren Muskeln. Ein tägliches, ggf. auch<br />
mehrmaliges Training führt zum besten Erfolg.<br />
Zu beachten ist, daß eine Intensitätssteigerung über eine<br />
komplette Muskelkontraktion hinaus keinen Effekt auf die<br />
entwickelte Muskelkraft und den Muskelaufbau hat. Muskelschmerzen<br />
nach der Stimulation sollten zur Trainingszeitreduktion<br />
oder zur Nutzung eines weniger intensiven Programmes<br />
(z. B. 19 oder 20) führen.<br />
Programm 22 dient dem intensiven Kurzzeittraining, das bei<br />
beschränkter zeitlicher Trainingsmöglichkeit oder als schnelles<br />
Training zwischendurch genutzt werden kann.<br />
Programm 23 ist zur speziellen Muskellockerung vor oder<br />
nach sportlicher Belastung konzipiert. Es übt einen durchblutungsfördernden<br />
und massageähnlichen Effekt auf die<br />
Muskulatur aus.<br />
Die Stimulation der Bauchmuskulatur, vor allem des M. rectus<br />
abdominis, ist ein einfaches Verfahren, um z. B. postpartal<br />
eine Straffung zu erzielen. Ideal ist die Verwendung<br />
beider Stimulationskanäle (s. u. Elektrodenanlagen). Die Stimulationsintensität<br />
muß ausreichen, um deutliche Kontraktionen<br />
des Muskels zu erreichen.<br />
Es sollte zumindest 1mal, besser 2mal täglich stimuliert werden.<br />
<strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2 31<br />
Abdominalmuskulaturtraining<br />
(Programm 24)
Schultergelenksubluxation<br />
(ggf. Programm 24)<br />
Um eine Dehnung der Gelenkkapsel zu vermeiden, die z.B.<br />
nach einem zerebralen Insult durch eine Subluxationstellung<br />
auftreten kann, bietet eine regelmäßige Stimulation des M.<br />
deltoideus und des M. supraspinatus gegenüber dem konventionellen<br />
Muskeltraining einen Vorteil (3, nach Edel<br />
1991). Die Behandlung sollte täglich über mehrere Wochen<br />
und ggf. länger durchgeführt werden. Stimuliert werden M.<br />
deltoideus und M. supraspinatus (Anlage s.o.).<br />
Zu dem Programm 24: Für die Indikation der Schultergelenksubluxation<br />
wurde kein eigenes Programm vorgesehen.<br />
Verwendet werden kann aber das Programm 24 (Abdominalmuskulaturtraining).<br />
Kontraindikationen der Elektrotherapie<br />
Alle Kontraindikationen sind je nach individueller Situation<br />
relativ und können, abhängig von der Intensität des Patientenkontaktes<br />
und den Überwachungsmöglichkeiten der therapeutischen<br />
Einrichtung, überwunden werden.<br />
- Patienten mit Demand-Herzschrittmacher, da hier der<br />
elektrische Impuls als Herzaktion vom Schrittmacher fehlinterpretiert<br />
werden kann.<br />
- Patienten, bei denen die Gefahr einer Herz-Rhythmus-<br />
Störung besteht, sollten vor allem im Anwendungsbereich<br />
des Thorax von der Behandlung ausgenommen werden.<br />
Ggf. muß bei anamnestisch beschriebenen Rhythmusstörungen<br />
eine EKG-überwachte Stimulation durchgeführt<br />
werden.<br />
- Patienten mit Hautirritationen: Innerhalb der Hautläsion<br />
dürfen die Elektroden nicht aufgelegt werden.<br />
- Patienten mit Hypästhesien. Hier besteht die Gefahr der<br />
Überstimulierung. Bei guter Kooperationsfähigkeit und<br />
besonderer Einweisung ist eine Behandlung möglich.<br />
- Während der Schwangerschaft. Vor allem im Bereich der<br />
ersten drei Schwangerschaftsmonate sollte von einer Behandlung<br />
abgesehen werden, da bisher der sichere Ausschluß<br />
von Wirkungen auf Uterusmuskulatur und Frucht<br />
noch nicht gelungen ist.<br />
32 <strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2
- Frische Metallimplantate, da hier bei kräftigen Muskelkontraktionen<br />
die Gefahr der Lockerung des Implantates<br />
besteht.<br />
- Aversionen gegen Stromanwendungen.<br />
- Besondere Vorsicht sollte gewahrt werden bei epileptischen<br />
Erkrankungen.<br />
- Bei psychischen Störungen mit Gefahr der wahnhaften<br />
Verarbeitung.<br />
- Bei systemischen Grunderkrankungen kann eine Aktivierung<br />
des Krankheitsprozesses erfolgen. Hier ist eine besonders<br />
intensive ärztliche Überwachung notwendig.<br />
- Bei sehr adipösen Patienten kann zur <strong>Muskelstimulation</strong><br />
eine hohe Intensität erforderlich sein, so daß aufgrund<br />
der Reizung von Schmerzrezeptoren die Stimulation zu<br />
belastend wird.<br />
Nebenwirkungen der <strong>Muskelstimulation</strong><br />
(siehe auch Kontraindikationen)<br />
- Kontrakturen: Durch die Stimulation kann eine Muskelkontraktion<br />
ausgelöst werden, die sich nicht spontan löst.<br />
Bei jeder <strong>Muskelstimulation</strong> ist, v. a. bei der Stimulation<br />
geschädigter Muskeln, auf eine komplette Dehnung nach<br />
der induzierten Kontraktion zu achten, um der Gefahr von<br />
Kontrakturen zu begegnen. Diese Dehnung kann auch manuell<br />
durchgeführt werden, etwa nach Stimulation der Gesichtsmuskulatur.<br />
- Überstimulation mit den Folgen von Muskelschmerzen.<br />
- Hautirritationen durch Unverträglichkeit des verwendeten<br />
Elektrodengels bzw. des Elektrodenmaterials oder als Reaktion<br />
auf den Strom (durch das integrierte AKS-System<br />
sehr unwahrscheinlich).<br />
- Wundheilungsstörungen: Durch die Muskelkontraktionen<br />
bei z.B. postoperativer <strong>Muskelstimulation</strong>.<br />
<strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2 33
Weiterführende Literaturempfehlungen:<br />
Zur <strong>Muskelstimulation</strong>:<br />
- L. Benton, L. Baker, B. Bowman, R. Waters: Funktionelle<br />
<strong>Muskelstimulation</strong>, Steinkopff Verlag Darmstadt, 1983<br />
- Edel: Fibel der Elektrodiagnostik und Elektrotherapie, 6.<br />
Auflage, Verlag Gesundheit GmbH Berlin, 1991<br />
Zur TENS-Therapie<br />
- „Handbuch der transkutanen Nervenstimulation“, <strong>schwa</strong><strong>medico</strong><br />
GmbH, Gießen, AMI Verlag<br />
- L. Jenkner: Elektrische Schmerztherapie, Gießen, AMI<br />
Verlag, 1992<br />
Zur Inkontinenz:<br />
- Pat D. O’Donnell: Urinary Incontinence, Mosby-Year Book,<br />
1997<br />
Literaturverzeichnis zur allgemeinen <strong>Muskelstimulation</strong>:<br />
1. Alon,G., G. Kantor, H. S. Ho: Effects of Elektrode Size on Basic Excitatory Responses<br />
and on Selected Stimulus Parameters. JOSPT 20, Nr.1 (1994) 29-35<br />
2. Axelgaard,J., D. McNeal, J.Brown: Lateral electrical surface stimulation for the<br />
treatment of progressive scoliosis. Spine,Vol. 8,No. 3, (1983) 242-260 J. Physical<br />
Therap. Assn. 66 (1986) 1930-1937<br />
3. Benton,L., L. Baker, B. Bowman, R. Waters: Funktionelle <strong>Muskelstimulation</strong>.<br />
(1983), Steinkopff Verlag Darmstadt<br />
4. Bernhard,M., U. Gruber: Wert der elektrischen Wadenstimulation zur Verhütung<br />
postoperativer Venenthrombosen in der allgemeinen Chirurgie. Med. Welt 27<br />
(1976) 1255- 1259<br />
5. Conrad,K., G. Fuchs, C. Hofmann: Orthesenversorgung nach bandplastischen Operationen<br />
am Kniegelenk in Kombination mit <strong>Muskelstimulation</strong>. Orthop. Praxis 6,<br />
26,(1990) 335-339<br />
6. Drexel,H.,G. Hildebrandt,K. Schlegel, G. Weimann: Physikalische Therapie. Band 4:<br />
Elektro- und Lichttherapie. 2. Auflage(1993), Hippokrates Verlag<br />
7. Edel,H.: Stand und Bedeutung neuromuskulärer Elektrostimulationsverfahren<br />
(NMES) für die Orthopädie/Traumatologie. Z.Physiother. 41 (1989) 203-210<br />
8. Edel,H.: Fibel der Elektrodiagnostik und Elektrotherapie. 6.Aufl.(1991), Verl.Gesundheit<br />
GmbH Berlin<br />
9. Franke,J., P. Ullmann, W. Schleicher: Wirksamkeit der Elektrostimulation (EMS)<br />
nach Operationen am Kapsel- Bandapparat des Kniegelenkes bei Sportlern. Sportverletzung-Sportschaden<br />
3(1989) 62-66<br />
10. Gillert, Rulffs, Boegelein: Elektrotherapie. 3. Auflage (1995), Pflaum Verlag<br />
11. Gould,N., D. Donnermeyer, G. Gammon, M. Pope, T. Ashikaga: Transcutaneous<br />
muscle stimulation retard disuse atrophy after open meniscotomy. Clin.Orthop.<br />
178 (1983) 190-197<br />
12. Hartkopp A., M. Mizuno, B. Quistorff, M. Kjaer, F. Biering-Sorensen: Re-Conditioning<br />
of Paretic Wrist Extensor Muscles by Functional Electrical Stimulation in Tetraplegic<br />
Individuals - Contractile and Metabolic Properties. Congress of International<br />
Neuromodulation Society,(1998), Luzern, Switzerland<br />
13. Haug,J. L. Wood: Efficacy of neuromuscular stimulation of the quadriceps femoris<br />
during continuous passive motion following total knee athroplasty.<br />
Arch.Phys.Med.Rehabil. 69 (1988) 423-424<br />
34 <strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2
14. Hufschmidt,H.-J.: Elektrotherapie spastischer Bewegungsstörungen. Krankengymnastik<br />
21,1,(1996), 1-9<br />
15. Kahanovitz,N. M. Nordin, R. Verderame et al.: Normal trunk muscle strength and<br />
endurance in women and the effect of exercise and electrical stimulation: Part 2:<br />
Comparative analysis of electrical stimulation and exercises to increase trunk<br />
strength and endurance. Spine 12 (1987) 112-118<br />
16. Katz,R., D. Green, T. Sullivan, G. Yarkony: Functionell electric stimulation to enhence<br />
systemic fibrinolytic activity in spinal cord injury patients. Arch. Phys. Med.<br />
Rehabil. 68 (1987) 423-426<br />
17. King,Th.: The Effekt of Neuromuscular Electrical Stimulation In Reducing Tone.<br />
Am.Journal of Occupational Therapy, 50, No.1, (1996),62-64<br />
18. Mokrusch,T., B. Neundörfer: Elektrotherapie of Permanently Denervated Muscle -<br />
Long-Term Experience With A New Method. PMR 4, Nr. 5 (1994) 166-173<br />
19. Mokrusch,T: Behandlung der hirninfarktbedingten spastischen Hemiparese mit<br />
EMG-getriggerter Elektrostimulation. Neurl Rehabil 2 (1997) 82-86<br />
20. Moller,B., A. Jurik,C. Tidemand-Dal et al.:The quadriceps function in patellafemoral<br />
disorders. Arch. Orthop. Trauma Surg 106 (1987) 195-198<br />
21. Müller,W.-D.: Elektromyostimulation in der Rehabilitation nach Kniegelenksendoprothetik.<br />
Inaugural Dissertation,(1992), Göttingen<br />
22. Pelissier,J., C. Roques: Electrostimulation des Nerfs et des Muscles(1992). Mason,<br />
Paris<br />
23. Schmidt,R.: Neuro- und Sinnesphysiologie 2. Auflage(1995), Springer Verlag<br />
24. Schmitt,O: Elektrostimulation - Alternative zur Korsettversorgung? Orthop. Praxis<br />
1,(1988), 24-29<br />
25. Senn,E.: Elektrotherapie. (1990) Georg Thieme Verlag<br />
26. Shindo,N., T. Steiner, R. Jones: Verbesserung der Bewegungsfähigkeit der oberen<br />
Extremität bei Apoplex-Patienten nach Verabreichung neuromuskulärer Stimulationsbehandlungen.<br />
Vortrag anläßlich des 16. Weltkongress für Rehabilitation 5.-9.<br />
Sept. 1988, Tokio, Japan<br />
27. Steuernagel, O.: Skripten zur Elektrotherapie. Band II, 15. Auflage, 1994<br />
28. Vinge,O., L. Edvardsen, F. Jensen, J. Wernerman, H. Kehlet: Effect of transcutaneous<br />
electrical muscle stimulation on postoperative muscle mass and protein synthesis.<br />
British Journal of Surgery,(1996), 83, 360-363<br />
29. Yasuda,K., T.Sasaki: Muscle exercise anterior cruciate ligament reconstruction.<br />
Clin. Orthopaed. 220 (1987) 236-244(1), 275-283(2)<br />
Literatur zur Inkontinenztherapie:<br />
30. Jost,W.H.: Influence of Electrostimulation on the Sphincteric Compound Muscle<br />
Action Potential in Fecal Incontinence. Coloproctology 19 (1997), 6, 247-249<br />
31. Pages,I.-H.: Komplexe Physiotherapie der weiblichen Harninkontinenz - Grundlagen,<br />
Durchführung, Bewertung. Rehab Kur Med 6 (1996) 19-24<br />
32. Zellner,M., N. Jost, A. Hofstetter: Elektrotherapie der Streßinkontinenz der Frau<br />
mit Oberflächenelektroden. Münch. Med. Wschr. 139 (1997) 1/2 42-45<br />
33. Zöllner-Nielsen,M.,S.M. Samuelsson: Maximal electrical stimulation of patients<br />
with frequency, urgency and urge incontinence. Acta Obstet Gynecol Scand 71<br />
(1992) 629-631<br />
<strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2 35
Stichwortverzeichnis (fettgedruckte Seitenzahlen liefern Hauptaspekte)<br />
Abdominalmuskulaturtraining . . . . .<br />
Adipös . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Agonist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
AKS-Schaltung . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Analsonde . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Anode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Anschlag, verstellbar . . . . . . . . . . .<br />
Antagonist . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Arbeitsphase . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Atrophie . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Auskühlung . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Beckenbodenmuskulatur . . . . . . . .<br />
Belastungsinkontinenz . . . . . . . . . .<br />
Beuger der Hand . . . . . . . . . . . . . .<br />
Biphasisch . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Chondropathia patellae . . . . . . . . .<br />
Dauerkontraktion, tetanisch . . . . . .<br />
Dekubitusprophylaxe . . . . . . . . . . .<br />
Demand – Herzschrittmacher . . . . .<br />
Denervierung . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Depolarisation der Muskelzellmembran<br />
Dorsale Handgelenksfalte . . . . . . . .<br />
Dranginkontinenz . . . . . . . . . . . . .<br />
Eindringtiefe des Stromes . . . . . . . .<br />
EKG-überwachte Stimulation . . . . . .<br />
Elektroden . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Ellenbogenbeugung . . . . . . . . . . . .<br />
Ellenbogenstreckung . . . . . . . . . . .<br />
Epileptische Erkrankungen . . . . . . .<br />
Erhaltung der Gelenksbeweglichkeit .<br />
Erhaltung der Muskelmasse . . . . . .<br />
Extensoren, Flexoren . . . . . . . . . . .<br />
Fazialisparese . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Fast-twitch . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Fettleibigkeit . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Fingerextension . . . . . . . . . . . . . .<br />
Fingerflexion . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Fußheber . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Fußheberparese . . . . . . . . . . . . . .<br />
Fußstrecker . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Gegenspieler, muskulär . . . . . . . . .<br />
Golgi-Sehnenorgane . . . . . . . . . . .<br />
Grunderkrankung, systemische . . . .<br />
Harnabgang . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Harninkontinenz . . . . . . . . . . . . . .<br />
Hautirritationen . . . . . . . . . . . . . .<br />
Herzrhythmusstörungen . . . . . . . . .<br />
Herzschrittmacher . . . . . . . . . . . . .<br />
Hypästhesien . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Idiopathische Fazialisparese . . . . . .<br />
Impulsbreite . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
25, 31, 32<br />
33<br />
5, 25<br />
9, 33<br />
28<br />
11, 13, 14, 15, 28<br />
28<br />
5, 8, 21, 22, 24, 26<br />
5, 6, 22<br />
8, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 27<br />
12<br />
10, 27<br />
26<br />
14<br />
9, 11<br />
20<br />
5, 7<br />
17, 26<br />
32<br />
6, 7, 22<br />
22<br />
14<br />
26<br />
6<br />
32<br />
6, 11, 12, 32, 33, 35<br />
13<br />
14<br />
33<br />
18<br />
18<br />
16<br />
17, 23<br />
6, 27<br />
9<br />
14<br />
14<br />
16, 21<br />
16<br />
25<br />
11<br />
4<br />
33<br />
26<br />
26<br />
32, 33<br />
32<br />
32<br />
32<br />
23<br />
5, 6, 7, 10, 11, 19, 22, 23, 24<br />
Inkontinenz . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Inkontinenztherapie . . . . . . . . . . .<br />
Innerviert . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Intensität . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Kathode . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Kniearthroplastiken . . . . . . . . . . .<br />
Kniegelenksbeuger, -strecker . . . . .<br />
Kontraindikationen . . . . . . . . . . . .<br />
Kontraktion, isometrisch . . . . . . . .<br />
Kontraktion, tetanisch . . . . . . . . .<br />
Kontraktionsphase . . . . . . . . . . . .<br />
Kontrakturen . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Kontralaterale Muskulatur . . . . . . .<br />
Kraftpflege . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Kreuzbandreduktion . . . . . . . . . . .<br />
Langzeitstimulation . . . . . . . . . . .<br />
Lymphdrainage . . . . . . . . . . . . . .<br />
Lymphoedeme . . . . . . . . . . . . . . .<br />
M. biceps brachii . . . . . . . . . . . . .<br />
M. biceps femoris . . . . . . . . . . . . .<br />
M. brachioradialis . . . . . . . . . . . . .<br />
M. deltoideus . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
M. erector spinae . . . . . . . . . . . . .<br />
M. extensor carpi radialis . . . . . . .<br />
M. gastrocnemius . . . . . . . . . . . . .<br />
M. glutaeus maximus . . . . . . . . . .<br />
M. levator labii . . . . . . . . . . . . . . .<br />
M. occipitofrontalis . . . . . . . . . . . .<br />
M. orbicularis oculi . . . . . . . . . . . .<br />
M. peronaeus . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
M. quadriceps femoris (rectus femoris,<br />
vastus lat., vastus med.) . . . . .<br />
M. rectus abdominis . . . . . . . . . . .<br />
M. semimembranosus . . . . . . . . . .<br />
M. semitendinosus . . . . . . . . . . . .<br />
M. soleus . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
M. supraspinatus . . . . . . . . . . . . .<br />
M. tibialis anterior . . . . . . . . . . . .<br />
M. triceps brachii . . . . . . . . . . . . .<br />
Meniskotomie . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Metallimplantate . . . . . . . . . . . . .<br />
Mischharninkontinenz . . . . . . . . . .<br />
Mischinkontinenz . . . . . . . . . . . . .<br />
Modulationszeit . . . . . . . . . . . . . .<br />
Monophasisch . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Motorische Einheit . . . . . . . . . . . .<br />
Motorische Endplatte . . . . . . . . . .<br />
Motorische Neurone . . . . . . . . . . .<br />
Motorische Punkte . . . . . . . . . . . .<br />
Motorische(r) Nerv (en) . . . . . . . .<br />
36 <strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2<br />
17, 26, 27, 28, 35<br />
26, 27, 28, 35<br />
4, 6<br />
5, 6, 7, 8, 10, 11, 12, 18, 23,<br />
24, 25, 26, 29, 31, 32, 33<br />
11, 13, 14, 15, 16, 28<br />
19<br />
15, 16, 34, 35<br />
32, 33<br />
18<br />
21, 30<br />
5<br />
17, 21, 23, 33<br />
18, 22<br />
7, 18<br />
19<br />
28<br />
25<br />
25<br />
13, 36<br />
16, 37<br />
17, 37<br />
13, 36<br />
30<br />
14, 37<br />
16, 37<br />
15<br />
23, 36<br />
23, 36<br />
23, 36<br />
16, 36<br />
15, 36<br />
15, 36<br />
16, 37<br />
16, 37<br />
16<br />
13, 37<br />
16, 36<br />
14, 37<br />
18, 19<br />
33<br />
28<br />
26<br />
9<br />
9<br />
5, 6<br />
4<br />
6<br />
4<br />
3
Muskelaufbau im Medizin- und<br />
Sportbereich . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Muskelentspannung . . . . . . . . . . .<br />
Muskelermüdung . . . . . . . . . . . . .<br />
Muskelfaser, intrafusal . . . . . . . . .<br />
Muskelfasern (Anzahl / Nervenzelle)<br />
Muskelfasern, aerob, rot, Typ1, tonisch,<br />
langsam kontrahierend . . . .<br />
Muskelfasern, anaerob, weiß, Typ 2,<br />
phasisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Muskelfaserreaktion . . . . . . . . . . .<br />
Muskelfaszie . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Muskelgleichgewicht . . . . . . . . . . .<br />
Muskelkater . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Muskelkontraktion, isometrisch . . .<br />
Muskelkontraktion, isotonisch . . . .<br />
Muskelphysiologie . . . . . . . . . . . .<br />
Muskelreaktion, unzureichende . . . .<br />
Muskelschüttelung . . . . . . . . . . . .<br />
Muskelspindeln . . . . . . . . . . . . . .<br />
<strong>Muskelstimulation</strong> . . . . . . . . . . . .<br />
Muskeltonus . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Muskelwillkürkraft . . . . . . . . . . . .<br />
Muskelzellmembran . . . . . . . . . . .<br />
Muskelzuckung . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Muskulatur, abdominell . . . . . . . . .<br />
Muskulatur, Ermüdung . . . . . . . . . .<br />
Nebenwirkungen . . . . . . . . . . . . . .<br />
Nervenläsion, periphere . . . . . . . . .<br />
Niederfrequenter Anteil . . . . . . . . .<br />
Oedeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Oedemtherapie . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Parese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Parese, zentral bedingt . . . . . . . . .<br />
Pausenzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Postoperativ . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
PRESER-Sonde . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Programme . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Psychische Störungen . . . . . . . . . .<br />
Radialdeviation . . . . . . . . . . . . . .<br />
Rampe, absteigend . . . . . . . . . . . .<br />
Rampe, aufsteigend . . . . . . . . . . .<br />
Regulation (Muskeltonus) . . . . . . .<br />
Rektalsonde . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Rezeptoren . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Schädigungsareal . . . . . . . . . . . . .<br />
Schambein . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Schmerzhemmung . . . . . . . . . . . .<br />
Schmerztherapie . . . . . . . . . . . . .<br />
Schulterabduktion . . . . . . . . . . . .<br />
Schultergelenksubluxation . . . . . . .<br />
17, 30<br />
5<br />
7<br />
4<br />
5<br />
4<br />
4<br />
6<br />
4<br />
30<br />
9<br />
4<br />
4<br />
4<br />
11<br />
7<br />
4<br />
7, 17, 18, 33, 34<br />
4<br />
7<br />
3, 6, 22<br />
6<br />
17<br />
5, 6, 7, 9, 10, 29, 31<br />
33<br />
22<br />
20<br />
17, 25<br />
17, 25<br />
7, 16, 17, 22, 23, 35<br />
22, 23<br />
7, 9, 10, 22, 23, 30<br />
18, 19, 25, 27, 34, 35<br />
28<br />
17<br />
33<br />
14<br />
5, 9, 24<br />
23<br />
4<br />
28<br />
4, 33<br />
24<br />
28<br />
10<br />
10<br />
13<br />
17, 32<br />
Schwangerschaft . . . . . . . . . . . . .<br />
Schwellstrom . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Sehnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Selbstklebende Elektroden . . . . . . .<br />
Sequenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Silikongummielektroden . . . . . . . .<br />
Skoliose (juvenile und adoleszente)<br />
Slow-twitch . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Spastik (zentral bedingte, kombinierte,<br />
Beuge-, Streck-) . . . . . . . . .<br />
Spastische Kontraktur . . . . . . . . . .<br />
Spastische Muskulatur . . . . . . . . . .<br />
Spinale Syndrome . . . . . . . . . . . . .<br />
Sportbereich (Leistungssteigerungen)<br />
Stimulation, isometrisch . . . . . . . .<br />
Strecker der Hand . . . . . . . . . . . . .<br />
Streckhemmung . . . . . . . . . . . . . .<br />
Streßinkontinenz . . . . . . . . . . . . .<br />
Stromanwendungen . . . . . . . . . . .<br />
Stuhlinkontinenz . . . . . . . . . . . . .<br />
TAM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
TENS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Thromboseprophylaxe . . . . . . . . . .<br />
Tiefenwirkung des Stromes . . . . . . .<br />
Tonuspflege . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Trophik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Überstimulation . . . . . . . . . . . . . .<br />
Ulnardeviation . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Urgeinkontinenz . . . . . . . . . . . . . .<br />
Vaginalsonde . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
VATT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Wundheilungsstörungen . . . . . . . .<br />
<strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2 37<br />
32<br />
5<br />
11, 22<br />
12, 23<br />
17<br />
12<br />
17, 29<br />
6, 27<br />
21, 22, 24, 25<br />
21<br />
24<br />
24<br />
30<br />
10, 18<br />
14<br />
19<br />
35<br />
33<br />
27<br />
28<br />
3, 4, 6, 10, 18, 30, 34<br />
17, 25<br />
12<br />
8<br />
3, 18, 22, 25, 26<br />
11, 33<br />
14<br />
26, 35<br />
28<br />
28<br />
33
Elektrodenanlage<br />
Tafel 1<br />
0.0. M. orbicularis oculi<br />
z.m. M. zygomaticus<br />
major<br />
o.f. M. occipito frontalis,<br />
pars frontalis<br />
l.l. M. levator labii<br />
s.c.m. M. sternocleidomastoideus<br />
d. M. deltoideus<br />
b. M. biceps brachii<br />
fl. Flexoren am<br />
Unterarm:<br />
M. flexor carpi<br />
radialis et ulnaris<br />
M. flexor digitorum<br />
superficialis<br />
M. palmaris longus<br />
p.m. M. pectoralis major<br />
r.a. M. rectus abdominis<br />
s. M. sartorius<br />
r.f. M. rectus femoris<br />
v.l. M. vastus lateralis<br />
v.m. M. vastus medialis<br />
p.l. M. peroneus<br />
(fibularis) longus<br />
t.a. M. tibialis anterior<br />
d.<br />
fl.<br />
b.<br />
p.m. p.m.<br />
v.l.<br />
o.o. o.o.<br />
z.m.<br />
p.l. t.a.<br />
38 <strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2<br />
r.f.<br />
o.f.<br />
s.c.m. s.c.m.<br />
r.a. r.a.<br />
s.<br />
v.m.<br />
l.l.<br />
o.f.<br />
v.m.<br />
z.m.<br />
s.<br />
t.a.<br />
r.f.<br />
v.l.<br />
p.l.<br />
b.<br />
fl.<br />
d.
d.<br />
ex.<br />
t.<br />
s.s.<br />
i.s.<br />
b.f. s.s.<br />
p.l. g.c.<br />
b.f.<br />
p.l.<br />
g.c.<br />
<strong>Muskelstimulation</strong> – die Therapie mit dem EMP 2 39<br />
s.s.<br />
i.s.<br />
t.<br />
d.<br />
ex.<br />
Elektrodenanlage<br />
Tafel 2<br />
s.s. M. supraspinatus<br />
i.s. M. infraspinatus<br />
t. M. triceps brachii<br />
ex. Extensoren am<br />
Unterarm:<br />
M. extensor carpi<br />
radialis<br />
M. extensor carpi<br />
ulnaris<br />
M. extensor<br />
digitorum<br />
b.f.+st. M. biceps femoris<br />
+ M. semitendinosus<br />
g.c. M. gastrocnemius<br />
(+ M. soleus)