Unser Kursangebot 2010 Primärprävention … von den großen ...
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lichen Anlagen und individuellen Verhaltensweisen<br />
liegen<strong>den</strong> Faktoren zu beeinfl ussen. Das<br />
bedeutet: Nicht nur Lebensstil, Alltagsgestaltung,<br />
Gesundheitsverhalten und individuelle Bewältigungsmöglichkeiten<br />
sind Zielbereiche der Gesundheitsförderung<br />
im Alter, sondern auch Umweltfaktoren.<br />
Dazu gehören vor allem die Gestaltung<br />
der Wohnung (Barrierefreiheit, Ausstattung<br />
mit Hilfsmitteln), die Zusammensetzung der Bewohnerschaft<br />
im Haus oder der Nachbarschaft<br />
(Mehrgenerationenwohnen), die Ausstattung des<br />
Wohnumfeldes mit altersgerechter Infrastruktur,<br />
Angebote zur Erhaltung der psychischen und physischen<br />
Aktivität sowie eine auf alte Menschen<br />
abgestimmten Gestaltung des Personennahverkehrs.<br />
Teilhabe als Voraussetzung für Autonomie<br />
Aktivität und Selbstständigkeit sind wichtige<br />
Voraussetzungen für das gesunde Altern. Partizipationsmöglichkeiten<br />
sowohl im sozialen Nahraum<br />
wie auch in <strong>den</strong> Strukturen der gesundheitlichen<br />
und sozialen Versorgung können ein<br />
wichtiger Anreiz hierzu sein. Die allseits gewünschte<br />
Übernahme <strong>von</strong> Eigenverantwortung<br />
erfordert Selbst- und Mitbestimmungsmöglichkeiten.<br />
Auch ältere und sehr alte Menschen haben<br />
Kompetenzen zur Bewältigung ihrer Probleme.<br />
Prävention und Gesundheitsförderung setzt an<br />
diesen Ressourcen an. Das <strong>von</strong> der WHO vertretene<br />
Konzept des „Active Aging“ bezeichnet die<br />
Verbesserung <strong>von</strong> Chancen für mehr Gesundheit,<br />
Partizipation und Sicherheit – wesentliche Bestandteile<br />
des übergeordneten Ziels, die Lebensqualität<br />
alternder Menschen zu erhalten oder zu<br />
verbessern.<br />
Ein praktisches Beispiel der Förderung <strong>von</strong><br />
Gesundheit und Selbstständigkeit stellt das mehrfach<br />
preisgekrönte Projekt „Aktive Gesundheitsförderung<br />
im Alter“ dar (Meier-Baumgartner, Dapp,<br />
Anders 2004), das am Albertinen-Haus Ham burg<br />
entwickelt wurde. Entstan<strong>den</strong> ist ein multimodales<br />
Programm für die Schwerpunktbereiche Ernährung,<br />
Bewegung und Soziales. Es verknüpft<br />
Interdisziplinarität sowohl mit einer verhaltensorientierten<br />
als auch einer verhältnisorientierten<br />
Dimension. Neben einem Gesundheitsberater-<br />
Expertenteam sind der Hausarzt, geriatrische<br />
Klinik, Altenhilfe-Instanzen sowie die offi ziellen<br />
Seniorenvertretungen (Landesseniorenbeirat<br />
und Seniorenorganisationen) eingebun<strong>den</strong>. Die<br />
Entwicklung <strong>von</strong> Eigenverantwortung (empowerment)<br />
ist systematisch in das didaktische Konzept<br />
des Projekts integriert. Das Präventionsprogramm<br />
wurde <strong>von</strong> <strong>den</strong> über 500 Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmern (durchschnittlich 70 Jahre alt und<br />
zu 60 Prozent weiblich) positiv bewertet und<br />
führte zu einer guten Akzeptanz.<br />
Hausbesuche bewahren die Selbstständigkeit<br />
Unter volkswirtschaftlichen Kosten-Nutzen-Erwägungen<br />
ist insbesondere der Unfallschutz<br />
wichtig. Ein Drittel der über 65-Jährigen stürzt<br />
mindestens einmal im Jahr, meistens in der eigenen<br />
Häuslichkeit. Bei einem <strong>von</strong> 20 bis 30 dieser<br />
Fälle sind Frakturen die Folge. Ein Knochenbruch<br />
kann eine Abwärtsspirale mit negativen<br />
Auswirkungen nicht nur für die Mobilität, sondern<br />
auch für die Selbstständigkeit, die Lebensqualität<br />
und <strong>den</strong> Lebensmut auslösen. Neben<br />
personenbezogenen Maßnahmen sind in diesem<br />
Bereich insbesondere verhältnisbezogene Maßnahmen<br />
in der Wohnung und im Verkehr sowie<br />
Kampagnen zur Sicherheit für die Prävention<br />
bedeutsam. Das EU-geförderte Projekt ENABLE-<br />
AGE (QLKGT-2001-00334) konnte in beeindruckender<br />
Weise zeigen, wie stark Stürze auf ungeeignete<br />
Wohnbedingungen rückführbar und<br />
auch durch solche prognostizierbar sind – und<br />
im Umkehrschluss dazu durch Wohnungs- und<br />
Wohnumfeldanpassungen auch vermeidbar wären.<br />
Eine für dieses Ziel und auch allgemein zunehmend<br />
stärker empfohlene Maßnahme ist der<br />
präventive Hausbesuch. Wie bei anderen Früherkennungsmaßnahmen<br />
geht es dabei um die<br />
„Diagnose“ personen- und umfeldbezogener Risikofaktoren<br />
und ihre möglichst weitgehende Beseitigung.<br />
Neben der Ausschaltung individueller