Unser Kursangebot 2010 Primärprävention … von den großen ...
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tische Umsetzung (lokale Akteursbündnisse für<br />
intersektorale Zusammenarbeit).<br />
Das Hamburger Modell der Übernahme <strong>von</strong><br />
Patenschaften durch einzelne Akteure wurde<br />
1998 mit dem Berliner Gesundheitspreis ausgezeichnet.<br />
Auf der Grundlage <strong>von</strong> Gesundheitsberichterstattung<br />
über Kinder und Jugendliche<br />
wur<strong>den</strong> Ziele formuliert. Einzelne Akteure übernahmen<br />
die Patenschaft zur Erreichung der Ziele<br />
(also die Verantwortung für die Umsetzung der<br />
Maßnahmen). Das Projekt zeigte, dass die frühzeitige<br />
Beteiligung der Akteure für ihr Engagement<br />
und ihre Kreativität wesentlich war, ebenso<br />
wie die Wahrung ihrer Autonomie in dem <strong>von</strong><br />
ihnen als Pate übernommenen Zielbereich (vgl.<br />
Zimmermann 2000). Die Koordination der Akteure<br />
übernahm der Öffentliche Gesundheitsdienst<br />
(ÖGD).<br />
Der Öffentliche Gesundheitsdienst als<br />
Koordinator<br />
Sozialraumorientierte Prävention und Gesundheitsförderung<br />
braucht einen kompetenten „Motor“<br />
und Koordinator. In diesem Sinne sollte der<br />
Öffentliche Gesundheitsdienst weiterentwickelt<br />
und präziser defi niert wer<strong>den</strong>. Eine vergleichende<br />
Durchsicht der Landesgesetze für <strong>den</strong> Öffentlichen<br />
Gesundheitsdienst zeigt, dass zunehmend<br />
neue Aufgaben betont wer<strong>den</strong> wie Gesundheitsberichterstattung,Gesundheitsverträglichkeitsprüfungen,<br />
Gesundheitsförderung, Bürgernähe<br />
und die Selbsthilfeförderung. Allerdings bleiben<br />
die meisten Formulierungen vage. Die Gesetze<br />
erlauben starkes Engagement in der sozialraumbezogenen<br />
Prävention und Gesundheitsförderung,<br />
statten <strong>den</strong> ÖGD aber weder mit entsprechen<strong>den</strong><br />
Vollmachten noch Ressourcen aus. Vorbildfunktion<br />
kann die Ausgestaltung des Nordrhein-westfälischen<br />
ÖGD-Gesetzes haben. Hier<br />
wer<strong>den</strong> die koordinieren<strong>den</strong> Funktionen im Zusammenspiel<br />
<strong>von</strong> Gesundheitsberichterstattung,<br />
Gesundheitskonferenzen und öffentlichem Gesundheitsdienst<br />
in konkreten Aufträgen festgeschrieben.<br />
Für die Umsetzung des Gesetzes liegt<br />
eine in der Gesamtbilanz durchaus positive Evaluation<br />
vor (Bearingpoint / FOGS 2003).<br />
Auch die traditionellen Bereiche des ÖGD<br />
(Aufgaben im Rahmen der umweltmedizinischen<br />
und hygienischen Überwachung, in der Kinderund<br />
Jugendgesundheit, der Psychiatrie, des schulärztlichen<br />
Dienstes und der Mütterberatung sowie<br />
zunehmend häufi gere sozialkompensatorische<br />
Aufgaben bei benachteiligten Personen) prädestinieren<br />
<strong>den</strong> ÖGD zu einer Rolle als Anwalt und<br />
Koordinator für sozialraumbezogene Prävention<br />
und Gesundheitsförderung. Entschei<strong>den</strong>de Vorteile<br />
für diese Rolle sind der traditionelle Zugang<br />
zu <strong>den</strong> wichtigen Settings wie Schulen und Kindergärten,<br />
das Wissen über die regionale gesundheitliche<br />
Lage, der Zugang und Kontakt zu gesundheitlich<br />
benachteiligten Zielgruppen und die<br />
im Gegensatz zu vielen anderen Akteuren weitgehende<br />
Neutralität und Gemeinwohl-Orientierung,<br />
die dieser Institution strukturell zu eigen<br />
ist.<br />
Eine aktuelle vielstimmige Bilanz (Schwerpunktheft<br />
Gesundheitsblatt, Gesundheitsforschung,<br />
Gesundheitsschutz Nr. 10 <strong>von</strong> Oktober<br />
2005) zeigt deutlich, dass der ÖGD bereit ist, ein<br />
Selbstverständnis als Public Health-Institution<br />
und als „Motor“ in der kommunalen Gesundheitspolitik<br />
anzunehmen. Allerdings gibt es dabei erheblichen<br />
Entwicklungsbedarf im Bezug auf ein<br />
gesetzliches und politisches Mandat, Kompetenzsteigerung<br />
und Qualifi zierungsangebote sowie<br />
<strong>den</strong> Erhalt und Ausbau der notwendigen Ressourcen.<br />
Anforderungen an ein Präventionsgesetz<br />
Sozialraumorientierte Prävention und Gesundheitsförderung<br />
lässt sich nur bedingt (vor allem<br />
als zu fördernder Setting-Ansatz) in ein Bundesgesetz<br />
zur Prävention einbauen. Für ein Gesamtkonzept<br />
der Prävention und Gesundheitsförderung<br />
gibt es weitergehende Handlungsbedarfe:<br />
• die systematische Analyse <strong>von</strong> Präventionspotenzialen<br />
der hier grob umrissenen inhaltlichen<br />
Interventionsfelder,