Unser Kursangebot 2010 Primärprävention … von den großen ...
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4. Evaluation und Qualitätsentwicklung<br />
Die Begriffe Evaluation, Evi<strong>den</strong>z und Qualität<br />
wer<strong>den</strong> in der Diskussion häufi g als Synonyme<br />
benutzt, dabei beziehen sie sich auf unterschiedliche<br />
Aspekte der Planung, Umsetzung und Bewertung<br />
<strong>von</strong> Interventionen. Unter Rückgriff auf<br />
<strong>den</strong> Public Health Action Cycle, der <strong>den</strong> Planungszyklus<br />
<strong>von</strong> Präventionsmaßnahmen <strong>von</strong><br />
der Problemdefi nition bis hin zur Bewertung und<br />
Evaluation illustriert, seien die Begriffe kurz<br />
skizziert.<br />
Abbildung 2: Der Public Health Action Cycle<br />
als Planungsinstrument gesundheitsbezogener<br />
Interventionen<br />
Public Health Action Cycle<br />
Evaluation<br />
Bewertung /<br />
Evulation<br />
Implementation /<br />
Umsetzung<br />
Problemdefi<br />
niton<br />
Strategieformulierung<br />
Die Evaluation ist expliziter Teil des Public Health<br />
Action Cycles: Sie umfasst die systematische<br />
Bewertung <strong>von</strong> Maßnahmen und hat das Ziel,<br />
die Effektivität (Wirksamkeit, Gegenüberstellung<br />
<strong>von</strong> Zielen und Erfolg) und Effi zienz (Kosten-<br />
Nutzen-Verhältnis, auch im Vergleich zu anderen<br />
Maßnahmen) zu überprüfen. Evaluation beantwortet<br />
die Frage, ob das, was gemacht wird, auch<br />
etwas bewirkt (Effektivität) und ob das Kosten-<br />
Nutzen-Verhältnis stimmt (Effi zienz). Die randomisierte,<br />
kontrollierte Studie gilt derzeit als höchs-<br />
ter methodischer Standard, der sich aber nur bei<br />
eng umgrenzten Fragestellungen mit geringem<br />
Komplexitätsgrad und selbst dann nur mit erheblichem<br />
Aufwand umsetzen lässt.<br />
Hierzu wird eine Studienpopulation (zum<br />
Beispiel Schülerinnen und Schüler einer 9. Klasse)<br />
per Zufall in zwei Gruppen eingeteilt. Während<br />
die eine Gruppe (Interventionsgruppe) ein<br />
Präventionsangebot bekommt (wie zusätzliche<br />
Bewegungsangebote und Ernährungsschulung),<br />
erhält die zweite Gruppe (Kontrollgruppe) kein<br />
entsprechendes Angebot. Bereits bei Präventionsangeboten<br />
mit standardisiertem Programm (zum<br />
Beispiel ein Unterrichtsprogramm mit einer defi -<br />
nierten Anzahl <strong>von</strong> Unterrichtseinheiten mit standardisiertem<br />
Suchtpräventionsinhalt) ist diese<br />
Methodik nicht einfach umzusetzen, obwohl die<br />
Endpunkte (etwa die Zahl der nicht rauchen<strong>den</strong><br />
Jugendlichen) hier relativ klar zu bestimmen<br />
sind.<br />
Bei der Evaluation <strong>von</strong> Gesundheitsförderungsmaßnahmen,<br />
zumal bei <strong>den</strong> zuvor dargestellten<br />
sozialraumbezogenen, komplexen Ansätzen,<br />
ist die Methodik nahezu unbrauchbar, da<br />
in der Gesundheitsförderung die Zielgrößen (zum<br />
Beispiel Selbstwertgefühl) schwieriger zu messen<br />
sind, Gesundheitsförderung indirekter wirkt (da<br />
sie die Determinanten der Gesundheit beeinfl ussen<br />
will), komplexe Prozesse (insbesondere bei<br />
der Arbeit in Settings) in Gang setzen und langfristig<br />
wirken will. Dennoch ist die Evaluation <strong>von</strong><br />
Gesundheitsförderungsmaßnahmen nicht unmöglich,<br />
sie verlangt allerdings nach einer Weiterentwicklung<br />
der Methodik (unter Einbezug qualitativer<br />
Forschungsmetho<strong>den</strong>) und nach einer genaueren<br />
Spezifi zierung der Zielebenen <strong>von</strong> Gesundheitsförderung.<br />
Vielversprechend sind hier<br />
vor allem partizipative Evaluationsansätze, die<br />
die Projektmitarbeiter und die Zielgruppe an allen<br />
Aspekten der Planung, Durchführung, Steuerung<br />
und Auswertung mit einbeziehen.