Unser Kursangebot 2010 Primärprävention … von den großen ...
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Die zur Diskussion stehen<strong>den</strong> Mittel <strong>von</strong> insgesamt<br />
250 Mio. € bedeuten zwar nur eine mäßige<br />
Erhöhung der bisher vorgesehenen Mittel (nämlich<br />
nur erhöht durch zusätzliche Mittel der Renten-,<br />
Unfall- und Pfl egeversicherung) und sind<br />
weiterhin lediglich im Promillebereich der Sozialversicherungen<br />
angesiedelt. Dennoch müssen<br />
sie auch dazu dienen, die Aktivitäten zu koordinieren<br />
und einen starken Fürsprecher aufzubauen,<br />
der die fachliche, berufspolitische und inhaltliche<br />
Positionierung <strong>von</strong> Gesundheitsförderung<br />
und Prävention vorantreibt.<br />
Die korporatistische Aushandlung der Verbände<br />
hat in Deutschland eine lange Tradition<br />
– im Guten wie im Schlechten. Mit diesem Konzept<br />
sind einerseits Wohlstand und sozialer Friede<br />
verbun<strong>den</strong>, andererseits blockiert es durch die<br />
komplexen Aushandlungs- und Abstimmungserfordernisse<br />
Reformen gerade auch im Gesundheitswesen.<br />
Ziel muss aber sein, mit vertretbarem<br />
Aufwand zu einer abgestimmten Gesundheitsförderung<br />
zu kommen. Ein solcher Prozess<br />
braucht insbesondere auf Bundesebene eine klare,<br />
transparente und handlungsfähige Entscheidungsstruktur<br />
und einen oder mehrere starke<br />
Akteure, <strong>den</strong>en die Funktion zukommt, Fürsprecher<br />
und Motor der Gesundheitsförderung zu<br />
sein.<br />
Unterschiedliche Interessen der Sozialversicherungen,<br />
<strong>von</strong> Bund, Ländern und Kommunen,<br />
Parteien und Verbän<strong>den</strong> sollten möglichst integriert<br />
wer<strong>den</strong>, die Steuerungsfunktion jedoch<br />
nicht blockieren. Die Entscheidungsebene benötigt<br />
mehr als Empfehlungsrechte zu <strong>den</strong> Zielen<br />
der Prävention, sie braucht auch Steuerungsmöglichkeiten<br />
zur Durchführung <strong>von</strong> länderübergreifen<strong>den</strong><br />
Kampagnen und Programmen.<br />
Wenn es auf der Grundlage eines Präventionsgesetzes<br />
gelingt, möglichst unbürokratische Entscheidungsstrukturen<br />
zu schaffen, die als gestaltende<br />
und impulsgebende Kraft in die Gesellschaft<br />
und ihre Institutionen wirken, wäre dies<br />
ein Meilenstein auf dem Weg zu einer präventiven<br />
Ausrichtung der sozialen Sicherungssysteme.<br />
Prävention als Impuls für<br />
gesundheitsverträgliche Politik in allen<br />
Bereichen (Healthy Public Policy)<br />
Ein großes Potenzial besteht in der Bündelung<br />
der gesundheitlichen, aber auch weiterer sozialer<br />
Präventionsstrategien im Bereich der Stabilisierung<br />
<strong>von</strong> benachteiligten Gemein<strong>den</strong> und Stadtteilen,<br />
im Bereich der Integration, des Antirassismus<br />
oder der Gleichstellung <strong>von</strong> Männern und<br />
Frauen. Gefragt sind hier Maßnahmen wie die<br />
Einbeziehung des „Soziale Stadt“-Programms,<br />
Gesundheitsverträglichkeitsprüfungen in allen<br />
Politikbereichen oder die Integration der Gesundheitsförderung<br />
in die Lehrpläne und <strong>den</strong> Alltag<br />
der Schulen und Kitas. Im Kinder- und Jugendbereich<br />
kann frühzeitige gesundheitliche Prävention<br />
die Teilhabe-Möglichkeiten und Lebenschancen<br />
Heranwachsender entschei<strong>den</strong>d verbessern.<br />
Ein geeigneter Akteur vor Ort kann dabei<br />
der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) sein,<br />
der zwar durch ein Bundesgesetz nicht zur Mitarbeit<br />
verpfl ichtet wer<strong>den</strong> kann, da seine Aufgaben<br />
durch die zuständigen Länder geregelt<br />
wer<strong>den</strong>, dem aber bereits in einigen Bundesländern<br />
nach <strong>den</strong> jeweiligen Gesundheitsdienstgesetzen<br />
eine Ko ordinierungsfunktion zukommt<br />
(siehe auch Kapitel 3.4). Dies wird jedoch konterkariert,<br />
wenn sich staatliche Stellen auf dem<br />
Hintergrund des Präventionsgesetzes – dann zu<br />
Lasten der Sozialversicherungsträger – aus ihrer<br />
fi nanziellen Verantwortung für die Prävention<br />
zurückziehen, indem sie die Mittel des ÖGD kürzen.<br />
Eine Impulssetzung durch die Prävention<br />
kann an die bewährten Erfahrungen aus der<br />
Betrieblichen Gesundheitsförderung, der AIDS-<br />
Prävention und hinsichtlich der Kampagnenfähigkeit<br />
auch aus der Trimm-Dich-Bewegung der<br />
70er Jahre anknüpfen (siehe Kapitel 2). All diesen<br />
Modellen ist gemeinsam, dass sie Gesundheit<br />
gleichermaßen als soziale, als intergenerative und<br />
als ökonomische Frage (Beeinfl ussung des wachsen<strong>den</strong><br />
Gesundheitsmarktes) verstehen. Auch