Unser Kursangebot 2010 Primärprävention … von den großen ...
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Wirksame Interventionsformen und<br />
Qualitätssicherung<br />
Moderne Prävention fi ndet dort statt, wo Menschen<br />
leben, arbeiten, lernen und spielen – also<br />
in ihrer Wohnumgebung, im Stadtteil, im Betrieb,<br />
in der Kindertagesstätte, in der Schule, in Freizeiteinrichtungen.<br />
In diesen relativ stabilen sozialen<br />
Zusammenhängen (Lebenswelten oder<br />
„Setting“) wird nicht nur die Gesundheit der<br />
Menschen direkt beeinfl usst, sondern auch ihre<br />
Gesundheitsressourcen sowie die Wahrnehmung<br />
<strong>von</strong> Gesundheitsbelastungen. Im Setting-Ansatz<br />
wer<strong>den</strong> die gesundheitsförderlichen Potenziale<br />
eines Settings genutzt, um Gesundheitsbelastungen<br />
sowie Anreize zu gesundheitsbelastendem<br />
Verhalten zu senken und Gesundheitsressourcen<br />
zu stärken – zum Beispiel durch bauliche, organisatorische<br />
und sozialklimatische Veränderungen,<br />
die die Bewohner, Beschäftigten, Lernen<strong>den</strong> und<br />
Spielen<strong>den</strong> unmittelbar einbeziehen.<br />
Um eine möglichst große gesundheitsfördernde<br />
Wirkung zu erzielen, reicht es nicht aus,<br />
Interventionen auf die traditionellen Instrumente<br />
der Information, Aufklärung und Beratung zu<br />
beschränken. Die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs<br />
steigt mit der Beeinfl ussung des jeweiligen Verhaltenskontextes<br />
in der Ausbildung, im Beruf oder<br />
in der Freizeit.<br />
Setting- beziehungsweise Lebenswelt-Projekte<br />
sowie auf <strong>den</strong> jeweiligen Kontext bezogene<br />
Gesundheitskampagnen sind zwei Interventionsformen,<br />
die nach vorliegendem Wissen und Erfahrungen<br />
besonders gut die moderne <strong>Primärprävention</strong><br />
(„New Public Health“) repräsentieren<br />
und <strong>von</strong> <strong>den</strong>en sehr gute und nachhaltige Wirkungen<br />
erwartet wer<strong>den</strong> können. In Deutschland<br />
wer<strong>den</strong> sie bisher allerdings nur unzureichend<br />
genutzt. Ein neues Präventionsgesetz sollte deutlich<br />
verbesserte Voraussetzungen für ihre breitere<br />
Anwendung und Weiterentwicklung schaffen.<br />
Evaluation und Qualitätsentwicklung müssen<br />
zukünftig in Prävention und Gesundheitsförderung<br />
stärkere Bedeutung erlangen. Evaluation,<br />
weil nur so ein Wirksamkeitsnachweis erbracht<br />
und die Evi<strong>den</strong>zbasis für weitere Maßnahmen<br />
verbreitert wer<strong>den</strong> kann. Qualitätssicherung, weil<br />
es selbstverständlich sein sollte, dass präventive<br />
und gesundheitsfördernde Maßnahmen auf möglichst<br />
hohem Niveau etabliert wer<strong>den</strong>.<br />
Wünschenswert wäre zudem, dass es auf<br />
der Grundlage eines Präventionsgesetzes gelingt,<br />
möglichst unbürokratische Entscheidungsstrukturen<br />
zu schaffen, die als gestaltende und impulsgebende<br />
Kraft in die Gesellschaft und ihre Institutionen<br />
hinein wirken. Dies könnte einen Meilenstein<br />
auf dem Weg zu einer präventiven Ausrichtung<br />
der sozialen Sicherungssysteme bedeuten.