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Unser Kursangebot 2010 Primärprävention … von den großen ...

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24<br />

hen, es sollte aber entschei<strong>den</strong>de Impulse setzen,<br />

um in diesem unterschätzten und bisher vernachlässigten<br />

Bereich substanziell voranzukommen.<br />

3.3 Geschlechtergerechte Prävention und<br />

Gesundheitsförderung<br />

Das Geschlecht bestimmt entschei<strong>den</strong>d <strong>den</strong> Gesundheitszustand,<br />

das gesundheitsrelevante<br />

Verhalten und <strong>den</strong> Zugang zum gesundheitlichen<br />

Versorgungssystem. So liegt die Lebenserwartung<br />

der Männer in Deutschland zum Zeitpunkt<br />

der Geburt mehr als sechs Jahre unter jener der<br />

Frauen. Dieser Unterschied geht zum einen auf<br />

die höhere Säuglingssterblichkeit männlicher<br />

Neugeborener zurück. Diese erklärt sich dadurch,<br />

dass zahlreiche der auf dem x-Chromosom<br />

vererbten Krankheiten durch das kürzere<br />

y-Chromosom nicht ausgeglichen wer<strong>den</strong> können,<br />

zudem sind im Falle einer Frühgeburt – die<br />

Lungen männlicher Säuglinge in einem unreiferen<br />

Stadium und ihr Immunsystem ist anfälliger<br />

als das weiblicher Säuglinge.<br />

Geschlechtsspezifi sches Risikoverhalten<br />

Bedeutsamer für die geringere Lebenserwartung<br />

sind aber andererseits die höhere Unfallhäufi gkeit<br />

männlicher Kinder und Jugendlicher sowie<br />

die vorzeitige Sterblichkeit an spezifi schen, durch<br />

das Verhalten mitverursachte Krankheiten. Vor<br />

dem 65. Lebensjahr sterben Männer mehr als<br />

zweimal so häufi g an Herzinfarkt und Leberzirrhose.<br />

Mehr als dreimal soviel Männer wie<br />

Frauen verlieren ihr Leben durch Unfälle und<br />

Suizid. Die Sterblichkeitsstatistiken legen nahe,<br />

dass vor allem solche Todesursachen zur geringeren<br />

Lebenserwartung der Männer beitragen,<br />

die durch gesundheitliches Risikoverhalten (Alkoholkonsum,<br />

riskantes Verkehrsverhalten) mit bedingt<br />

sind. Dieses Risikoverhalten ist geschlechtsspezifi<br />

sch (Lademann, Kolip 2005):<br />

• Mehr Männer als Frauen rauchen. Nach <strong>den</strong><br />

Ergebnissen des letzten Mikrozensus geben<br />

20 Prozent der Männer und 11 Prozent der<br />

Frauen an, starke Raucher zu sein, also über<br />

20 Zigaretten pro Tag zu konsumieren. Dabei<br />

sind die Geschlechtsunterschiede in <strong>den</strong> mittleren<br />

und höheren Altersgruppen ausgeprägter<br />

als in der jüngeren Bevölkerung, hier lassen<br />

sich Angleichungsprozesse beobachten.<br />

• Doppelt so viele Männer wie Frauen (30 vs.<br />

15 Prozent) zwischen 30 und 65 Jahren konsumieren<br />

Alkoholmengen, die über dem als<br />

riskant defi nierten Wert liegen (für Frauen:<br />

10 g pro Tag, für Männer: 20 g pro Tag; RKI<br />

2003).<br />

• Männer ernähren sich fett- und kalorienreicher,<br />

zudem essen sie weniger Obst und Gemüse.<br />

• Im Bereich der körperlichen Aktivität verhalten<br />

sich Männer gesundheitsförderlicher als<br />

Frauen, zumindest dann, wenn es um sportliche<br />

Aktivitäten geht. Der Anteil körperlich<br />

nicht Aktiver ist bei <strong>den</strong> Frauen höher als bei<br />

<strong>den</strong> Männern. Wer<strong>den</strong> allerdings auch Alltagsaktivitäten<br />

(Haus- und Gartenarbeit, Einkäufe<br />

zu Fuß, Treppen steigen) berücksichtigt, verringern<br />

sich die Geschlechtsunterschiede.<br />

Die genannten Unterschiede im gesundheitsrelevanten<br />

Verhalten zeigen sich bereits im Jugendalter.<br />

Auch hier fi n<strong>den</strong> sich typische Unterschiede<br />

im Rauch- und Ernährungsverhalten, in der<br />

körperlichen Aktivität und im Alkoholkonsum.<br />

Sie verweisen darauf, dass solches Verhalten zur<br />

Darstellung <strong>von</strong> Weiblichkeit und Männlichkeit<br />

eingesetzt wird und mit dem Geschlecht eng<br />

verwoben ist. Zwar lassen sich auf einer oberfl<br />

ächlichen Ebene Angleichungsprozesse beobachten<br />

– so rauchen inzwischen ähnlich viele<br />

Mädchen wie Jungen, zunehmend mehr Jungen<br />

ernähren sich vegetarisch und auch im Alkohol-<br />

Probierkonsum unterschei<strong>den</strong> sich die Geschlechter<br />

nicht –, auf einer qualitativen Ebene lassen<br />

sich aber nach wie vor deutliche Unterschiede<br />

beschreiben: So rauchen Jungen regelmäßiger<br />

und Zigaretten mit höherem Teer- und Kon<strong>den</strong>satgehalt,<br />

sie bevorzugen andere Alkoholsorten<br />

(Jungen: Bier, Mädchen: Wein und Sekt) und sie<br />

konsumieren häufi ger als Mädchen rauschhaft<br />

(einschließlich „Binge drinking“).

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