Gesundheitswegweiser Koblenz - Stadt Koblenz
Gesundheitswegweiser Koblenz - Stadt Koblenz
Gesundheitswegweiser Koblenz - Stadt Koblenz
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Organspende –<br />
Hilfe für meine Mitmenschen<br />
Jeden Tag beginnt für zehn Menschen<br />
in Deutschland ein neues Leben.<br />
Sie feiern diesen Tag wie einen<br />
zweiten Geburtstag. Denn es ist der<br />
Tag, an dem ihnen ein gespendetes<br />
Organ eingepflanzt wurde.<br />
3.657 Menschen bekamen im<br />
vergangenen Jahr ein Spenderorgan.<br />
Das ist viel, denn hinter jedem<br />
transplantierten Organ steckt die<br />
Entscheidung eines anderen Menschen,<br />
Organe zu spenden. Aber<br />
es ist leider noch nicht genug. Denn<br />
im vergangenen Jahr standen cirka<br />
12.000 Menschen auf der Warteliste<br />
für ein Spenderorgan. Also hatte<br />
nur jeder dritte und vierte von ihnen<br />
das Glück gehabt, ein rettendes Organ<br />
zu erhalten.<br />
oftmals aber mangelt es nicht an der<br />
Hilfsbereitschaft der Menschen, sondern<br />
schlichtweg nur an den nötigen Informationen.<br />
Deshalb hatte die Landeszentrale für<br />
Gesundheitsförderung (LZG) im Auftrag der<br />
Gesundheitsministerin gemeinsam mit Partnern<br />
im Jahr 2002 die INItIAtIVE oRGAN-<br />
SPENDE RHEINLAND-PFALZ gegründet.<br />
Damit wollte sie vor allem anregen, dass<br />
man sich noch zu Lebzeiten mit dem thema<br />
befasst.<br />
wie Sie sicher bereits wissen, versteht<br />
man unter einer organspende (bzw. transplantation)<br />
die Übertragung von gesunden<br />
organen oder auch Geweben auf schwer<br />
kranke Menschen. Man unterscheidet zwischen<br />
der so genannten „Lebendspende“ und<br />
der „totenspende“. Um eine Lebendspende<br />
handelt es sich dann, wenn jemand freiwillig<br />
einem Kranken ein organ überlässt. Dies<br />
kann zum Beispiel bei einer Nierenspende<br />
oder einer Leberspende der Fall sein. wer<br />
bei einer Lebendspende ein organ spenden<br />
darf, darüber gibt es vom Gesetzgeber klare<br />
Richt linien.<br />
Die totenspende setzt ebenfalls eindeutig<br />
im transplantationsgesetz geregelte<br />
Bedingungen voraus, damit sie überhaupt<br />
stattfinden kann: So muss die unumkehrbar<br />
erloschene Hirnfunktion zweifelsfrei festgestellt<br />
sein, aber der Kreislauf muss noch in<br />
Funktion sein. Das passiert etwa dann, wenn<br />
es zu Blutungen im Gehirn gekommen ist<br />
oder eine schwere Gewalteinwirkung das<br />
Gehirn zerstört hat. wichtig ist dabei vor<br />
allem, dass der Kreislauf noch funktioniert.<br />
Das wäre die klassische Situation, in der<br />
sich die Frage der organspende stellt.<br />
organspende<br />
A llerdin gs: Gerade die<br />
Feststellung des „Hirntods“ ist der Punkt,<br />
der die öffentliche Debatte bezüglich der<br />
„organspende“ immer wieder aufflackern<br />
lässt. Denn manche Menschen befürchten,<br />
es könne eine organtransplantation<br />
stattfinden, obwohl der Spender noch lebt.<br />
Dazu sei gesagt, dass für die Diagnose<br />
des Hirntodes verbindliche und besonders<br />
strenge Richtlinien der Bundesärztekammer<br />
festgelegt wurden.<br />
Der Hirntod gilt erst dann als sicher erwiesen,<br />
wenn die folgenden drei Kriterien<br />
erfüllt sind:<br />
• die Voraussetzungen für die Hirntoduntersuchung<br />
müssen gegeben sein,<br />
d.h. dass andere Erkrankungen, die<br />
ähnliche Symptome bewirken können,<br />
ausgeschlossen sein müssen<br />
• Feststellung der Funktionslosigkeit<br />
der Hirnfunktionen durch zwei unabhängige<br />
und in der Diagnose<br />
besonders qualifizierte Ärzte<br />
• Nachweis der Unumkehrbarkeit der<br />
Symptome durch erneute klinische Untersuchungen<br />
oder unter Hinzuziehung<br />
von speziellen apparativen Verfahren<br />
wie z.B. einem Elektroenzephalogramm.<br />
INFoRMAtIV<br />
Einer organspende stehen allerdings<br />
noch weitere Hürden im weg. Und zwar<br />
ist sie prinzipiell nur dann möglich, wenn<br />
der Verstorbene zu Lebzeiten einer organspende<br />
zugestimmt hatte (z.B. in einem organspendeausweis)<br />
oder die Angehörigen<br />
nach Feststellung des Hirntodes gemäß dem<br />
mutmaßlichen willen des Verstorbenen der<br />
organspende zustimmen. Besonders wichtig<br />
für eine stabile Entscheidung ist es, das<br />
thema organspende in der Familie zu Lebzeiten<br />
zu besprechen und in der Akutsituation<br />
den Angehörigen genügend Zeit für die<br />
Entscheidung einzuräumen.<br />
Deshalb sollten Sie Ihrer Familie bereits<br />
„für den Fall der Fälle“ diese Last abnehmen<br />
und für sich selbst entscheiden, so lange Sie<br />
das können. wichtig ist es, dieses thema<br />
einmal ganz unvoreingenommen zu besprechen,<br />
damit Ihre Angehörigen auf jeden<br />
Fall wissen, wie Sie dazu stehen. Auf dem<br />
organspendeausweis der Bundeszentrale<br />
für gesundheitliche Aufklärung können Sie<br />
übrigens auch gegen eine Entnahme von<br />
organen und Geweben entscheiden, oder<br />
Sie können die Entscheidung auf eine andere<br />
Person übertragen.<br />
Denken Sie bitte daran, organspende<br />
rettet Leben. Eines tages vielleicht auch Ihres.<br />
Schieben Sie dieses thema also nicht vor sich<br />
her. wenn Sie gerne einen organspendeausweis<br />
hätten, sprechen Sie bei der nächsten<br />
Gelegenheit Ihren Hausarzt darauf an! .<br />
49