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Gesundheitswegweiser Koblenz - Stadt Koblenz

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GESUNDHEItS-DIENStLEIStUNGEN<br />

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Die Kunst am Auge<br />

Erfährt ein Patient, dass er eines seiner Augen<br />

verlieren wird, ist das für ihn meist ein Schock.<br />

Es folgt Unsicherheit darüber, wie sich der Eingriff<br />

auf das optisch-ästhetische Erscheinungsbild<br />

auswirken wird und ob ihm andere ansehen<br />

werden, dass „etwas anders ist“ – mitten im Gesicht.<br />

Nach der Operation, der „Enukleation“ (Entfernung<br />

des Augapfels), erhält der Patient zunächst<br />

ein künstliches Auge aus Glas, welches ihm von<br />

einem Okularisten – auch bekannt als „Augenkünstler“<br />

oder „Augenprothetiker“ – angefertigt<br />

wird. In Deutschland gibt es 24 Betriebe/Institute<br />

und ca. 60 bis 70 Okularisten, die diesen<br />

seltenen Beruf aktuell ausüben. Eines davon ist<br />

das weltweit älteste Institut für künstliche Augen:<br />

die „F. Ad. Müller Söhne OHG“ mit Firmensitz in<br />

Wiesbaden. Maßgeblich an der Entwicklung der<br />

noch heute gültigen Standards in der Herstellung<br />

künstlicher Augen gewesen, bringt sie eine<br />

Menge Erfahrung und Feingefühl für ihre Patienten<br />

mit.<br />

Vor 175 Jahren steigen die Ur-Ahnen der Müller-Uris<br />

ins Glasaugengewerbe ein. Damals bescherten<br />

Schuss- und Stichverletzungen in Duellen<br />

und Kriegen den Okularisten die meisten<br />

Kunden. Anfang des 19. Jahrhunderts erkennt<br />

ein Würzburger Professor den Bedarf an Augenprothesen<br />

aus Glas und sucht nach einem<br />

Glasbläser als Partner. Fündig wird er im thüringischen<br />

Lauscha bei Ludwig Müller-Uri (1811–<br />

1888), der heute als Pionier der deutschen Augenprothetik<br />

gilt. Dessen Neffe, Friedrich Adolf<br />

Müller-Uri, gründet 1860 das heutige Wiesbadener Institut<br />

zunächst in Lauscha.<br />

Friedrich Adolf entwickelt gemeinsam mit einem Freund und<br />

Glasmeister das noch heute für die Herstellung der Glasaugen<br />

verwendete „Kryolithglas“. Kryolithglas hält der Tränenflüssigkeit<br />

wesentlich besser stand als das in Paris gebräuchliche<br />

Bleiglas oder das in Lauscha zuvor genutzte Beinglas,<br />

so dass die Lebensdauer der Augenprothesen erheblich<br />

verlängert werden kann. 1874 verlegt Friedrich Adolf seinen<br />

54<br />

150 JAHRE SO VIELFÄLTIG WIE DIE NATUR …<br />

... und ein Höchstmaß an Erfahrung<br />

bietet die Firma F. Ad.<br />

Müller Söhne auf dem Gebiet<br />

der Herstellung künstlicher<br />

Augen. Wir beraten unsere<br />

Patienten individuell und verhelfen<br />

ihnen zu einem natürlichen<br />

Äußeren.<br />

Neben den Augen aus Glas und medizinischem<br />

Kunststoff fertigen wir Hilfsmittel zur Diagnose<br />

und Therapie. Viele dieser Hilfsmittel wurden<br />

durch die Zu sammenarbeit mit den Ärzten<br />

möglich gemacht und nden sich inzwischen in<br />

Lehrbüchern und Referenzen wieder.<br />

Gerne informieren wir Sie näher:<br />

06 11- 52 48 64<br />

Taunusstraße 44<br />

65183 Wiesbaden<br />

Wohn- und Geschäftssitz komplett nach Wiesbaden.<br />

Es werden Kontakte geknüpft mit England,<br />

den Niederlanden, Belgien und sogar den USA.<br />

Im Laufe der Zeit etabliert das Familienunternehmen<br />

F. Ad. Müller Söhne ein eigenständiges<br />

Verfahren, bei dem aus einem Kontingent so genannter<br />

„Rohlinge“ die entsprechende Augenfarbe<br />

ausgesucht und ausgearbeitet wird. Seit 1950<br />

werden im Institut auch Augen aus Kunststoff<br />

hergestellt. Das Grundmaterial „Polymethylmethacrylat“<br />

(PMMA), welches hier Verwendung<br />

findet, ist ein medizinischer Kunststoff, der in der<br />

Zahntechnik sowie bei Hüftimplantaten und als<br />

Ummantelung von Herzschrittmachern zum Einsatz<br />

kommt. Das Auge aus Kunststoff kommt in<br />

Deutschland in erster Linie bei Kindern und bei<br />

Personen zum Einsatz, denen aus körperlichen<br />

Gründen die Handhabung des zerbrechlichen<br />

Glasauges schwerer fällt.<br />

Die Augenprothesen werden in der Sprechstunde<br />

entweder im Institut selbst oder in einer der<br />

vielen Städte, die innerhalb der Reisetätigkeit<br />

versorgt werden, eingepasst. Ausgehend von<br />

der natürlichen Augenfarbe des Patienten wählt<br />

der Okularist aus den Halbfabrikaten, die in allen<br />

Farbnuancen bereit stehen, die passende Farbe<br />

aus. Er untersucht die Augenhöhle und kontrolliert<br />

die eventuell schon vorhandene ältere Prothese,<br />

um festzustellen, welche Form und Größe<br />

die neue Augenprothese erhalten wird. Danach<br />

wird der Rohling im Feuerstrahl eines speziellen<br />

Gasbrenners geformt, nach dem Abkühlen eingesetzt<br />

und bei Bedarf eventuelle Justierungen<br />

vorgenommen. Die gesamte Herstellung dauert<br />

ca. eine Stunde.<br />

Verändert in den letzten 150 Jahren haben sich die Ursachen,<br />

die einem Augenschaden zugrunde liegen. Um die<br />

Jahrhundertwende zählte man überwiegend Splitter aus der<br />

Metallbearbeitung, Stichverletzungen nach einem Duell und<br />

Verätzungen beim Umgang mit Kalk oder Chemikalien zu<br />

den Hauptursachen – später kamen aus beiden Weltkriegen<br />

die Kriegsversehrten hinzu. Heute stehen jedoch zunehmend<br />

Krankheiten wie beispielsweise der „Grüne Star“<br />

(Glaukom) und Tumore als Grund für den Verlust eines Auges<br />

im Vordergrund.<br />

info@muellersoehne.com<br />

www.muellersoehne.com

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