pdf: ganzes Heft - Theologisches

Wort!), der muss zunächst glaubend wissen, wer dort im
Tabernakel ist. Er muss die hl. Messe kennen, sie als sakramentale
Vergegenwärtigung der einmaligen Kreuzesopfers
bekennen, er muss um die Wesensverwandlung wissen, erst
dann kann er den personalen Akt der Anbetung im Herzen
vollziehen.
Die Religionsphilosophie gibt den allgemeinen Begriff der
Anbetung des Schöpfergottes vor 26 . Doch das ist nur der erste
Schritt; bei diesem ersten Schritt scheinen die hiergenannten
„Hilfen“ stehen zu bleiben. Aber die eucharistische Anbetung
beginnt mit der Reflexion, dass die Kirche die Eucharistie
26 Vgl. das in Anm. 14 genannte Buch. In vielen Hilfen zum WJT wird kaum
unterschieden zwischen natürlicher Theologie und der Theologie, die sich
aus der Offenbarung speist.
aufbewahrt, um sie zu Kranken und Sterbenden zu bringen.
Hier geht es um Leben und Tod; hier erkenne ich anbetend,
dass vor mir das Brot des Lebens steht. Von dieser Frage nach
Leben und Tod kann die eucharistische Anbetung dann führen
zu all den Mysterien des Lebens Jesu.
Und die Anbetung vor dem eucharistischem Herrn in der
Kirche ist etwas ganz Anderes, als wenn ich mir ein Zimmer
suche, in dem ich Ruhe habe 27 . Wer den Unterschied nicht
erkennen kann, sollte nicht Hinweise geben unter dem Titel
„Gekommen, um IHN anzubeten“.
Anschrift des Autors: Dr. Joseph Overath
Hauptstr. 54, 51789 Lindlar
27 Exerzitien 7; wie kann man bezüglich der eucharistischen Anbetung eine
solch falsche Alternative andenken?
RUDOLF WILLEKE
NLP – ein „humanistisches“ Bildungs-, Seelsorge-,Therapie- und Veränderungskonzept
Im Programm „Frauenseelsorge 2003“ des Erzbischöflichen
Ordinariats München werden Kurse für „Heilfasten“ angeboten,
die von Yoga-Lehrerinnen, Supervisorinnen bzw. „NLP-
Master-Practitioner“ geleitet werden und die es ermöglichen
sollen, „sich neuen körperlichen und seelischen Erfahrungen
zu öffnen und die eigene Spiritualität zu vertiefen.“
Dieses Heilfasten sei allerdings „kein medizinisches Fasten“,
es diene nicht in erster Linie der Reduzierung des
Gewichts, sondern der „Reinigung und Entschlackung, der
körperlichen und geistigen Umstimmung“.
Weiterhin erfährt man, dass Heilfasten „ein ganzheitlicher
Prozess“ sei, der also alle menschlichen Sinne einbezieht und
deshalb „Bewegung drinnen und draußen“ mit kreativen
Angeboten, Atemübungen, Tiefenentspannung und Meditation
zur Wirkung kommen lasse. 1
Wer könnte solche Heilfasten-Kurse besser anleiten als
Yoga-Lehrerinnen, Supervisorinnen oder NLP-Master-Practitioner?
Aber was, so fragt sich die Leserin, der Leser eines
solchen vielversprechenden Seelsorge-Programms, was ist
ein NLP-Master-Practitioner?
Nach Langenscheidts Taschenwörterbuch der englischen
und deutschen Sprache lässt sich „Master“ mit Meister, Lehrer
oder Erfahrener in einer Kunst bzw. Wissenschaft, lässt
sich „Practitioner“ mit praktischer Arzt oder Heilpraktiker in
die deutsche Sprache übersetzen. Eine Leiterin des Kurses
Heilfasten als nicht-medizinisches Fasten stellt sich also als
Lehrerin oder Heilpraktikerin der NLP vor.
Bleibt noch zu klären, was sich hinter dem Kürzel „NLP“
verbirgt. Das Taschenwörterbuch ist da überfragt, meines
jedenfalls, das kurz nach 1948 gedruckt wurde. Vermutlich
hatte die Wissenschaft zu dieser Zeit „NLP“ noch nicht entdeckt.
Eine Übersetzung des Kürzels NLP brachte die Münstersche
Zeitung (1. 3. 05). Sie warb für einen viertägigen Bildungsurlaub
des „Sozialpädagogischen Bildungswerks
1 Auch die Volkshochschule der Stadt Münster lädt zu NLP-Ausbildungskursen
ein. NLP sei „ein leistungsfähiges Modell menschlicher Erfahrung und
Kommunikation“. Mit den Prinzipien der NLP – es werden acht Prinzipien
genannt – könne man menschliches Denken, Fühlen, Handeln ganz genau
beschreiben, um schnelle Veränderungen (!) zu initiieren.
(SoBi)“, in dem die Methode des „Neuro-Linguistischen Programmierens
(NLP)“ vermittelt werde. In dieser Anzeige
wurde NLP als ein „lösungs-, ressourcen- und zielorientiertes
Verfahren“ umschrieben: NLP möchte „Menschen helfen,
eine größere Bewusstheit über ihre Wahrnehmung, ihr Erleben
und Verhalten zu erlangen, eigene Ziele und Wünsche zu
formulieren und die für die Verwirklichung notwendigen
Potenziale zu entwickeln.“
Solche bewusstseinserweiternde und selbstverwirklichende
Verfahren machen den Unerfahrenen natürlich neugierig.
Auf Anfrage erhielt Verfasser das Bildungsprogramm
2005 des „SoBi Münster“ sowie das Programm für den viertägigen
Bildungsurlaub, der von der Dozentin des „SoBi“,
Annette Berning ausgelegt und geleitet wird.
Neben dem NLP-Urlaub gehören zum aktuellen Bildungsprogramm
des „SoBi“ u. a. alojahealing, dharmagruppe, ekstatische-trance,
frauenundbuddhismus und yoga, daneben
auch shiatsu, tai ji und qi gong – alles ziemlich neue, teils
unbekannte Methoden oder Programme der sozialpädagogischen
Bildung.
Mit diesem Bildungsangebot will „SoBi“ offen sein für
alle Erwachsenen und alle Menschen, sie durch „Lebensthemen
und Lebensphasen – von der persönlichen Lebensgestaltung
bis zur Ausgestaltung des Berufsweges“ zu begleiten.
Im Rahmen dieses breitgefächerten Angebots bietet
„SoBi“ also einen 8-stündigen „NLP-Intensiv“-Kurs und
einen 160-stündigen Practitioner/Innen-Ausbildungskurs –
Neuro-Linguistische Programmierung (NLP)“ für alle Menschen
an.
Im ersten (8-stdg.) Kurs erfährt der Teilnehmer, dass NLP
ein Kommunikations- und Therapieverfahren darstellt, das in
den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts von dem Linguisten
John Grinder und dem Mathematiker Richard Bandler entwickelt
wurde, um die Erkenntnisse der Psychotherapeuten
V. Satir, F. Perls und M. Erickson nutzbar zu machen und zu
vertiefen. Die linguistische Programmierung als Methode
beruhe auch auf „Ergebnisse(n) moderner Hirnforschung“.
Schließlich erfährt man, dass sich NLP als psychosoziale und
pädagogische Methode am „humanistischen Menschenbild“
orientiere. Diese Anthropologie bilde auch die „ethische
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