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pdf: ganzes Heft - Theologisches

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jüngers und Apostels das Evangelium verfasst habe, stellt<br />

sich Nigg die rhetorische Frage, ob man denn nicht nach<br />

einem unlösbaren literarischen Rätsel um den Verfassernamen<br />

Johannes fragen dürfe. Niggs Antwort lautet: schon<br />

im Altertum habe sich damit das Geschrei der „Wortlosen“<br />

gegen das Johannesevangelium erhoben (Anspielung auf<br />

den Prolog, Joh 1,1). Viele moderne Exegeten hätten sich<br />

ihnen als „Vernunftlose“ angeschlossen und die Verfasserfrage<br />

in einem „krausen Gewirr von Hypothesen“ enden<br />

lassen, wo man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr<br />

sehe. Warum nicht bei der feierlichen Selbstaussage des<br />

Evangeliums bleiben, wonach es der ‚andere Jünger‘<br />

geschrieben hat, der ‚es gesehen und bezeugt hat‘ (Joh<br />

19,35. 20,2. 21,34 u. a.)? Niggs realistisch-sarkastische<br />

Antwort lautet: Weil „es den Menschen verdriesst, dass<br />

das Wahre so einfach ist“. – Dem ist nichts beizufügen.<br />

Was die angebliche altkirchliche Überlieferung für den<br />

imaginären Presbyter Johannes als Evangelienverfasser<br />

betrifft, – der bei Pesch fröhlich Urstände feiert – so ist der<br />

Clou folgender. Die tatsächlichen Quellen (nämlich der<br />

Kirchenvater Irenäus von Lyon und später der Kirchengeschichtsschreiber<br />

Eusebius von Caesarea) berichten beide<br />

übereinstimmend vom Apostel Johannes als Autor des<br />

Evangeliums 2 . Sie berichten jedoch auch von einem gewissen<br />

Papias, der seinerseits neben dem Apostel Johannes<br />

einen gleichnamigen Presbyter (Apostelschüler?) aufgezählt<br />

habe. Die altkirchlichen Quellen über diesen ungreifbaren<br />

Papias finden sich neuerdings bei Klaus Berger<br />

zusammengetragen 3 . In einer ist gar die Rede davon, dass<br />

Papias der Sekretär des „Donnersohns“ (Apostels) und<br />

Evangelisten Johannes gewesen sei. Wenn also (in solch<br />

sekundären, die mündliche Tradition berührenden Frage)<br />

bereits die ersten Jahrhunderte zu keiner sicheren Erkenntnis<br />

mehr fähig waren, wieso dann heutige Hypothesen?<br />

Sie verlieren sich – um nochmals Nigg zu zitieren – notwendig<br />

einem „Labyrinth ... aus dem es keinen Ausweg<br />

mehr gibt.“ Es sei denn, man glaubt blindlings daran.<br />

Hans-V. von Sury<br />

2 Original-Zitate bei Nigg a. a. O. S. 192o und S. 193u.<br />

3 Das Neue Testament und frühchristliche Schriften (hrsg. F. Berger und<br />

Ch. Nord). Insel-V. Frankfurt/Leipzig. 2003 (6.)<br />

Reinhard Dörner: „Wie sollen sie an den glauben, von dem<br />

sie nicht gehört haben?“ (Rö 10,14b) Der Kampf um den<br />

Religionsunterricht. Dokumentation. Gescher 2005. 194 Seiten,<br />

C 10,– (ISBN 3-9809748-2-0).<br />

Der Initiativkreis Münster hat schon eine stattliche Anzahl<br />

von Publikationen herausgegeben, die sich alle um die<br />

Behebung der Krise der Kirche in Deutschland bemühen.<br />

Darunter sind vor allem zu nennen die Bände mit den Texten<br />

der jährlich in Kevelaer stattfindenden Osterakademien.<br />

Das vorliegende Buch über die Schwierigkeiten, einen<br />

im wahrsten Sinne des Wortes katholischen RU zu<br />

gewährleisten, verlangt beim Lesen einen tiefen Glauben<br />

und ein großes Vertrauen in die Zukunft der Kirche in<br />

unserem Land.<br />

Geschildert wird der Kampf gegen Religionsbücher, die<br />

den Glauben der Jugendlichen zerstören können, aber<br />

nicht den Glauben der Kirche in einer Weise zur Sprache<br />

bringen möchten, wie das vor dem Gewissen verlangt ist.<br />

Dabei zeigt das Buch, dass es in den Jahren nach dem<br />

Konzil fast nur wenige und mutige „Einzelkämpfer“ gewesen<br />

sind, die sich gegen Bücher wandten, die den Glauben<br />

zerstören. Genannt seien die Namen Georg Woratsch und<br />

Franz Merz (S. 11ff.), die erheblichen Ärger mit bischöflichen<br />

Kommissionen hatten, weil sie sich nicht dem „Mainstream“<br />

progressistischer Theologiemogeleien anpassen<br />

konnten – und damit die richtige Entscheidung getroffen<br />

hatten.<br />

Ein wahres Dilemma breitet das Buch (S. 33ff.) aus<br />

bezüglich der Konzepte des Hubertus Halbfas. Dabei fällt<br />

auf, dass viele Bischöfe blindlings ihren Mitarbeitern ergeben<br />

sind – was nicht selten dazu führt, dass der Glaube von<br />

„Amtswegen“, also mit den Mitteln und durch das Personal<br />

von kirchlichen Kommissionen gestoppt wird. Manche<br />

Bischöfe klagen, dass sie sich nicht gegen diese Gremienmacht<br />

durchsetzen können – aber sie vergessen, dass sie<br />

die ersten „Personalchefs“ ihrer Sprengel sind und durchaus<br />

qualifizierte Priester an die entsprechenden Stellen setzen<br />

können.<br />

Im „Anhang“ des Buches (87ff.) finden sich lesenswerte<br />

Aufsätze zur Lage des RU, u. a. von Leo Cardinal<br />

Scheffczyk, Manfred Hauke, Paul Hacker (†) dem kritischen<br />

Freund des neuen Papstes – um nur die wichtigsten<br />

Namen zu nennen.<br />

Abgerundet wird das Büchlein durch das „Credo des<br />

Gottesvolkes“ Paul VI. aus dem Jahr 1968.<br />

Wenn einmal die Geschichte der Zerstörung der katholischen<br />

Kirche in unserer Heimat geschrieben werden wird,<br />

wird dieses Buch als einer der Kronzeugen fungieren.<br />

Joseph Overath<br />

Jörgen Vijgen: De actualiteit van Sint-Thomas van<br />

Aquino, Boekenplan, Hoofddorp, 2005, 215 p., ISBN<br />

907179491-1. Bestellung über: www.boekenplan.nl<br />

In der altehrwürdigen Abtei Rolduc an der niederländischdeutschen<br />

Grenze nach Aachen, fand im Herbst 2004 die<br />

erste Tagung der Nederlands Thomas-Gezelschap statt:<br />

Zahlreiche Freunde des Aquinaten waren in die Tagungsstätte,<br />

die schon zwischen 1979 und 1992 Ort internationaler<br />

Thomaskongresse war, gekommen. Die Tagung stand<br />

unter dem Thema der heutigen Aktualität des hl. Thomas<br />

von Aquino.<br />

Nun liegt der Tagungsband mit den dort gehaltenen Vorträgen,<br />

ergänzt um einige andere aktuelle Studien zu Thomas,<br />

vor. Besonders erfreulich ist dabei, dass zahlreiche<br />

der Autoren des Bandes auch zum Autorenkreis von<br />

„<strong>Theologisches</strong>“ gehören. Veröffentlicht ist er im Rahmen<br />

einer neuen Buchreihe der Gesellschaft, die den Titel<br />

„Doctor Humanitatis“ trägt: also jenen neuen Ehrentitel,<br />

den Papst Johannes Paul II. dem hl. Thomas verliehen hat.<br />

Nach einer kurzen Einleitung von Jörgen Vijgen, dem<br />

Vizepräsidenten der Gesellschaft sowie Organisator der<br />

Tagung, die Leben, Lehre und Rezeption des hl. Thomas<br />

– 547 – – 548 –<br />

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