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Techniken der frühkindlichen Fremdsprachenvermittlung - UMIZ

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extra in die Kursstätte bringen, Lernmaterialien und Lernraum befinden sich direkt im<br />

Kin<strong>der</strong>garten (Leopold 1994: 37). Im Idealfall gibt <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>garten allen Kin<strong>der</strong>n die<br />

Chance, eine Fremdsprache kennen zu lernen, egal aus welchem sozialen Milieu die<br />

Kin<strong>der</strong> kommen und welche finanziellen Mittel den Eltern zur Verfügung stehen<br />

(Müller 2003: 64).<br />

Ein früher Start bedeutet jedoch nicht automatisch Vorteile beim<br />

Fremdsprachenlernen (Blondin u.a. 1998: 52). „Die Behauptung, Kin<strong>der</strong> seien einer<br />

Fremdsprache gegenüber positiv eingestellt und lernten diese in <strong>der</strong> entsprechenden<br />

Umgebung spielend und ohne Schwierigkeiten, bedarf <strong>der</strong> Relativierung“<br />

(Leopold-Mudrack 1998: 40f). Kin<strong>der</strong> mit Migrationshintergrund, die sich in einer<br />

neuen Umgebung mit einer fremden Sprache erst zurechtfinden müssen, können sich<br />

z.B. weigern, sowohl die Sprache des Ziellandes als auch jede zusätzlich angebotene<br />

Fremdsprache zu lernen, wenn sie sich überfor<strong>der</strong>t fühlen (ebd.: 41). Generell zeichnet<br />

sich die Psyche des Kindes bis zum 10. Lebensjahr aber durch eine „affektive<br />

Unvoreingenommenheit“ (ebd.) aus, die es die größte Aufnahmebereitschaft und<br />

Toleranz für kulturelle Unterschiede und fremde Sprachen zeigen lässt.<br />

Generell kann festgehalten werden: Mehrsprachigkeit schadet keinem Kind, das<br />

„Erlernen von mehreren Sprachen an sich kann keine negative Folgen haben<br />

(Gombos 2003: 50). Die Gefahr besteht lediglich in <strong>der</strong> psychischen Überfor<strong>der</strong>ung des<br />

Kindes, wenn es durch eine zu hohe Erwartungshaltung etwa <strong>der</strong> Eltern o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

PädagogInnen unter Druck gesetzt wird. Kin<strong>der</strong> reagieren ebenso sensibel auf<br />

Stresssituationen, wie sie offen für fremde Sprachen sind. PädagogInnen sollten sich das<br />

immer vor Augen halten und auch mit den Eltern abklären und sich nicht von einer Art<br />

„Machbarkeitswahn“ (Butzkamm u. Butzkamm 2004: 309) leiten lassen.<br />

Eine (selbst-)reflexive Ebene im Arbeitsprozess <strong>der</strong> PädagogInnen sowie eine<br />

ständige Reflexion und Adaption <strong>der</strong> Vermittlungstechniken und Lernmaterialien ist in<br />

<strong>der</strong> <strong>frühkindlichen</strong> <strong>Fremdsprachenvermittlung</strong> unabdingbar. Wenn Kin<strong>der</strong><br />

frühzeitig mit dem Lernen einer Fremdsprache beginnen, ohne dass<br />

ausreichende Lernhilfen o<strong>der</strong> ein zuverlässiges Konzept vorhanden sind,<br />

kann dies den Kin<strong>der</strong>n eher schaden als nutzen. Enttäuschende Ergebnisse<br />

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