Techniken der frühkindlichen Fremdsprachenvermittlung - UMIZ
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dem Sachzusammenhang (Kühne 2008b: 86 u. 114). Das kleine Kind nützt<br />
ganzheitliche Verarbeitungsstrategien im Umgang mit Sprache. Erst mit zunehmendem<br />
Weltwissen werden die Lernstrategien immer analytischer (Nauwerck 2003: 55).<br />
Ist das Kind mit <strong>der</strong> Suche nach Neuem und Interessanten beschäftigt, herrschen<br />
in seinem Gehirn Unruhe, Erregung und Spannung. Durch ein Erfolgserlebnis wird<br />
diese Spannung plötzlich in Wohlbehagen, Freude und Zufriedenheit aufgelöst. Diese<br />
positiven Emotionen machen wie<strong>der</strong>um Lust auf eine neue Suche. Dazwischen braucht<br />
das Kind Ruhephasen, damit sich das Gefundene setzen kann (Hüther 2006: 75f).<br />
In <strong>der</strong> <strong>frühkindlichen</strong> <strong>Fremdsprachenvermittlung</strong> sollten die PädagogInnen dem<br />
Kind daher vom ersten Tag an Raum geben, agieren und mit ihnen interagieren zu<br />
können (Kühne 2008b: 13). Nach heutigem Kenntnisstand ist anzunehmen, dass ein<br />
wesentlicher Teil des Informationsverarbeitungsprozesses „in <strong>der</strong> Verankerung und<br />
Repräsentation, <strong>der</strong> Erinnerung und Aufrufbarkeit von Information“ (Ortner 1998: 155)<br />
stattfindet.<br />
Kin<strong>der</strong> im Vorschulalter verspüren den Drang, Neues und Unbekanntes<br />
anzufassen, also über den eigenen Körper damit vertraut zu werden (Vester 1996: 152).<br />
Auch Sprache nehmen junge Kin<strong>der</strong> gestalthaft wahr. Sie wollen eine Fremdsprache be-<br />
greifen. Die Lernweise des Kindes ist damit eine höchst aktive, „reproduzierende<br />
Lernmethoden sind späteren Lernstadien vorbehalten“ (Nie<strong>der</strong>le 2000c: 33).<br />
Die komplexe Arbeitsweise des kindlichen Gehirns verlangt ganzheitliche<br />
Konzepte <strong>der</strong> <strong>frühkindlichen</strong> <strong>Fremdsprachenvermittlung</strong> (Ortner 1998: 154). Am besten<br />
lernt das Kind im unbekümmerten Spielen und Ausprobieren (Vester 1996: 155;<br />
Nauwerck 2003: 51).<br />
5.4 Das Spiel als dominante Lernform<br />
Spielen und Lernen stehen in keinem Gegensatz zueinan<strong>der</strong>, denn das Spiel ist<br />
„die wichtigste Form <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung des Kindes mit seiner Umwelt“<br />
(Nie<strong>der</strong>le 2000b: 16). Das Spiel bietet dem Kind eine hohe Motivationskomponente und<br />
einen großen Freiheitsraum; es schafft einen hohen Grad an Befriedigung (ebd.). „Im<br />
Spiel entdecken und festigen Kin<strong>der</strong> ihre Fähigkeiten, gewinnen laufend Erkenntnisse<br />
und eignen sich spielerisch Kompetenzen des Alltags an“<br />
(Konecny u. Leitner 2000: 239f). Dabei ist das Kind frei von Leistungsdruck.<br />
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