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Techniken der frühkindlichen Fremdsprachenvermittlung - UMIZ

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Emotionen sind also ein wichtiger Faktor, <strong>der</strong> auch in die Konzeption, Planung<br />

und Durchführung frühkindlicher <strong>Fremdsprachenvermittlung</strong> mit einbezogen werden<br />

muss. Die Erinnerung ist nichts an<strong>der</strong>es als „a connection in the brain to restore<br />

previousely made connections“ (Van de Craen 2009). Dieser Prozess kann allerdings<br />

gestört werden: Durch äußere Faktoren wie Stress, Lärm, o<strong>der</strong> optische Überreizung,<br />

aber auch durch lernhemmende Emotionen, wie Desinteresse, Misserfolg,<br />

Enttäuschung, Aggression o<strong>der</strong> Befremden (Vester 1996: 114f). Diese Faktoren sind<br />

insofern wesentlich für den Lernerfolg, als die Lernenden in <strong>der</strong> Lernsituation nicht nur<br />

die vermittelten Sachinformationen aufnehmen, son<strong>der</strong>n gleichzeitig auch alle<br />

Begleitinformationen, wie die Lernumgebung o<strong>der</strong> das emotionale Verhältnis zum<br />

Pädagogen / zur Pädagogin (ebd.: 128). Die damit verbundenen positiven und negativen<br />

Emotionen werden dadurch wie<strong>der</strong>um zu Begleitinformationen des Lernstoffes<br />

(ebd.: 135ff).<br />

Verweigert sich ein Kind dem Fremdsprachenangebot, so ist das „demnach nicht<br />

in erster Linie das Ergebnis bösen Willens, son<strong>der</strong>n das Resultat von Lernhemmnissen,<br />

auf die <strong>der</strong> Schüler selbst keinen aktuellen Einfluss hat, die aber mittel- und langfristig<br />

geän<strong>der</strong>t werden können“ (Roth 2006: 68). Positiv formuliert heißt das: Wenn die<br />

Lernatmosphäre vertraut ist und sich das Kind wohl fühlt, wird in <strong>der</strong> Lernsituation eine<br />

positive Hormonreaktion aktiviert. Beim späteren Informationsabruf wird in <strong>der</strong> Folge<br />

auch die empfundene Freude erinnert und <strong>der</strong> Körper entspannt sich.<br />

Ebenso wichtig wie die Beachtung <strong>der</strong> lernhemmenden Emotionen ist die<br />

Beschäftigung mit lernför<strong>der</strong>nden Emotionen, die jedoch in vielen Lerntheorien fehlen,<br />

wie Evolutuionspsychologe Harald A. Euler (1983: 69ff) kritisiert. Zu den<br />

lernför<strong>der</strong>nden Emotionen gehört das Bindungsgefühl ebenso wie die Motivation.<br />

Es ist äußerst wichtig, als Lehrperson „den Beziehungsaspekt (als Pendant zum<br />

Inhaltsaspekt)“ (Schlemminger 2000b: 23) im Lernprozess und in <strong>der</strong> Interaktion<br />

zwischen Gruppe und Lehrperson bewusst wahrzunehmen, für sich selbst o<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Gruppe zu thematisieren und aufzuarbeiten. Wenn die Qualität <strong>der</strong> Bindung zur<br />

Lehrperson unsicher ist, kann <strong>der</strong> Lernprozess konfliktreich sein. Im Gegensatz dazu<br />

lernt das Kind zuversichtlich, wenn auch die Bindung sicher ist (Grossmann 1983: 173).<br />

Vereinfacht gesagt heißt das, Kin<strong>der</strong> lernen schneller, je lieber sie den Pädagogen / die<br />

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