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BUCHTIPP - Hörselberg-Bote

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Die Kittelsthaler Tropfsteinhöhle – Geologie,<br />

Schauhöhlenbetrieb und Gastronomie<br />

Teil 2: Schauhöhlenbetrieb<br />

Gunter Malcher<br />

Schwerspatbergbau<br />

Die Kittelsthaler Tropfsteinhöhle wurde beim untertägigen<br />

Abbau von Schwerspat (Baryt) in der<br />

Grube Wolfsberg I entdeckt. Die älteste Erwähnung<br />

ist die Darstellung auf einen Grubenriss aus<br />

dem Jahre 1888. Vermutlich wurden die ersten<br />

Hohlräume jedoch bereits früher angefahren.<br />

Schwerspat ist chemisch Bariumsulfat (BaSO4).<br />

Er weist mit 4,5 g/cm³ eine ungewöhnlich hohe<br />

Dichte auf. Er kommt vor allem auf hydrothermalen<br />

(aus heißem Wasser entstandenen) Gängen<br />

vor. Schwerspat ist zumeist massig ausgebildet,<br />

in Drusen oder auf offenen Klüften kann er jedoch<br />

auch in schönen, wasserklaren oder auch<br />

farbigen Kristallen (orthorhombisches Kristallsystem)<br />

auskristallisieren. Schwerspat ist im Gegensatz<br />

zu anderen Bariumverbindungen (z.B.<br />

Verwendung von Bariumcarbonat als Rattengift)<br />

auf Grund seiner geringen Löslichkeit ungiftig.<br />

Bedeutung erlangte Schwerspat vor allem als<br />

Farbspat zur Herstellung weißer Farbe (Dispersionsfarben,<br />

Decklack, Korrosionsschutzlacke,<br />

Grundierungen) und in der Papierindustrie zur<br />

Erzeugung von hochwertigem Papier, z.B. Fotopapier<br />

(Barytpapier) für die Schwarzweißfotographie.<br />

Als Farbspat (Lithopone) konnte er giftige<br />

Farben, wie z.B. Bleiweiß, ersetzen. Lithopone,<br />

eine Mischung aus Baryt und Zinksulfid wurden<br />

erstmalig um 1853 hergestellt. Später wurde<br />

Schwerspat auf Grund seiner hohen Dichte als<br />

Zuschlagstoff für Schwerbeton, in Kernkraftwerken<br />

bzw. den Röntgenabteilungen von Krankenhäusern<br />

zum Absorbieren radioaktiver Strahlung<br />

und als Röntgenkontrastmittel in der Medizintechnik<br />

verwendet. Weitere Einsatzgebiete sind<br />

die Kunststoff- und Gummiindustrie, z.B. für<br />

Folien, Filze und Gewebe zur Schalldämmung,<br />

in der Automobilindustrie, Bremsbeläge, Ballaststoff<br />

(Kräne, Fahrstühle) bzw. Feuerwerke (grüne<br />

Farbe). Haupteinsatzgebiet mit ca. 80 % der<br />

Weltförderung ist jedoch seit ca. 100 Jahren mit<br />

der Entwicklung der Tiefbohrtechnik in der Erdöl-<br />

und Erdgasindustrie der Einsatz als Bohrtrü-<br />

<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 90 / 2012<br />

39<br />

be. Bedingt durch die hohe Dichte wird ein entsprechender<br />

Gegendruck aufgebaut. Schwerspat<br />

ist auch die Ausgangsbasis zur Gewinnung von<br />

Barium. Während früher Schwerspat in nahezu<br />

allen deutschen Mittelgebirgen abgebaut wurde,<br />

findet heute in Deutschland nur noch auf der Grube<br />

Clara bei Wolfach im Schwarzwald ein Abbau<br />

statt. Vor allem aus China und Indien wurde sehr<br />

billig Schwerspat importiert, weshalb die deutschen<br />

Gruben nicht mehr konkurrenzfähig waren<br />

a b<br />

a) Baryt - Grube Clara<br />

- Schwarzwald<br />

b) Baryt-Blätterspat<br />

- Grube Cäcilia -<br />

Wölsen dorfer Revier<br />

c) Baryt - La Union -<br />

Spanien<br />

c<br />

Fotos: Sammlung von<br />

Berthold Weber, Weiden in der Oberpfalz<br />

und geschlossen wurden. Inzwischen kann jedoch<br />

auch in China der eigene Bedarf nur noch zu<br />

höheren Preisen gedeckt werden. Die Preise für<br />

Schwerspat lagen in den letzten Jahren bei 50 Dollar/Tonne,<br />

derzeitig liegt der Preis bei 140/Tonne.<br />

Bedingt durch die steigenden Weltmarktpreise<br />

gibt es inzwischen Bestrebungen, Lagerstätten<br />

in Deutschland wieder oder neu zu erschließen.<br />

Auch in Thüringen ist Potential dafür vorhanden,<br />

so gibt es im Raum Trusetal erschlossene, jedoch<br />

nicht abgebaute Feldesteile (Lagerstättenvorräte<br />

ca. 1 Mio. Tonnen), südlich von Schleusingen<br />

wurde bereits zu DDR-Zeiten bei Gehtles im Bereich<br />

des “Kleinen Thüringer Waldes“ eine Spatlagerstätte<br />

mit 1 Mio. Tonnen Vorräten erkundet,<br />

im Ilmenau-Gehrener Revier sind ebenfalls noch<br />

ca. 4 Mio. Tonnen Vorräte (Schwer- und Flussspat)<br />

nachgewiesen. Die Lagerstätte Ilmenau

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