BUCHTIPP - Hörselberg-Bote
BUCHTIPP - Hörselberg-Bote
BUCHTIPP - Hörselberg-Bote
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Borngasse. Neben der Alten Apotheke befand<br />
sich die Schwemme, von Gänsen und Enten belebt,<br />
daneben vor der Drogerie Reising war eine<br />
Brücke, die den Verkehr nach der Borngasse und<br />
dem Gasthof zum Löwen – Buchhandlung Johann<br />
Weiß – vermittelte.“ (Both, G., S. 3)*<br />
Wenn dienstags Wochenmarkt ist, wird das Publikum<br />
durchweg von älteren Herrschaften repräsentiert,<br />
ausgenommen die Verkäufer. Der<br />
demografische Wandel nach 1990 und die Westabwanderung<br />
junger Leute lassen grüßen. Walterhausen<br />
hatte damals ca. 5000 Einwohner mehr.<br />
Einige Daten zur Kirche und zum Rathaus: 1326<br />
erste urkundliche Erwähnung der Liebfrauenkirche<br />
(= erste sichere Erwähnung der Stadt), 1719<br />
Grundsteinlegung und 1723 Einweihung der<br />
jetzigen Barockrundkirche, 1724-1726 Bau der<br />
Kirchenorgel durch Tobias Gottfried Heinrich<br />
Trost, 1441 Errichtung des Rathauses, 1993-1996<br />
Grundlegende Sanierung und Restaurierung des<br />
Rathauses.<br />
„Der südlich am Rathaus vorbeiführende Mühlgraben<br />
war schon um 1500 durch ein ,gewelbe‘<br />
überdeckt. Das Wasser drehte das Rad der hinter<br />
dem Rathaus stehenden Marktmühle, der ältesten<br />
Mühle der Stadt. ... Der kleine Platz (da)<br />
hinter... wurde ausgefüllt ... vom für die Wirtschaft<br />
des alten Waltershausen so wichtigen Brauhaus.“<br />
(Löffler, S., I, S. 44)*<br />
Wir folgen der Hauptstraße dem ehemaligen<br />
Mühlgrabenverlauf, ärgern uns über das leerstehende<br />
Postgebäude aus der Gründerzeit und<br />
durchschreiten das 1390 erstmals als „nedirtor“<br />
<strong>Hörselberg</strong>-<strong>Bote</strong> Nr. 90 / 2012<br />
50<br />
erwähnte Klaustor, ein Stadttor, das neben dem<br />
Töpfersturm von der mittelalterlichen Stadtbefestigung<br />
übrig geblieben ist. „Bis zum Claustor war<br />
nunmehr der Mühlgraben mit Platten und Bohlen<br />
bedeckt, besaß aber an gewissen Stellen Vorrichtung<br />
zum Oeffnen und zum Hineinhängen und<br />
Schwenken von Tierhäuten der Gerberei Dietsch,<br />
wie denn auch außerhalb des Tores das Wasser<br />
von den Gerbern und Färbern fortlaufend zu diesen<br />
Zwecken und Hantierungen benutzt wurde.“<br />
(Both, G., S. 4)*<br />
Außerhalb der ummauerten Stadt wurde 1411 das<br />
Hospital St. Elisabeth gegründet und diente später<br />
als Siechen- (Seuchen)-haus. Der im Volksmund<br />
genannte „Spittel“ wurde in einer Chronik aus<br />
dem Jahre 1763 erwähnt. Die nordöstliche Giebelfront<br />
mit ihren gotischen Fensterchen ist der älteste<br />
erhaltene Gebäudeteil der Stadt und somit ein<br />
baugeschichtliches Kleinod. Die heutige Gestalt<br />
des Hauses stammt aus der Zeit nach dem großen<br />
Brand im Jahre 1640. Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
war es mit dem errichteten Hintergebäude das Armen-,<br />
Kranken und Obdachlosenhaus der Stadt,<br />
danach Altersheim, Feierabend- und Pflegeheim.<br />
1979, 1994 und 1999 umfassend saniert, dient es<br />
heute den Waltershäuser Vereinen als Domizil.<br />
Ein offenes Gerinne auf dem Marktplatz erinnert an den Mühlgraben.