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Jo sin die dann beklopp?

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us DeR BüTT OP DeR DescH<br />

Marita<br />

Kollner<br />

sPeTzeBOTz unD<br />

FRiscHe sTRüM PFe<br />

ein leBen iM sTunDenTaKT<br />

Unsere Nachnamen <strong>sin</strong>d vielfach im Mittelalter entstanden. Wer<br />

gebacken hat, hieß Bäcker, wer geschmiedet hat, hieß Schmitz und<br />

offenbar <strong>sin</strong>d Ihre Vorfahren ...<br />

[lacht] ... echte Kölner.<br />

Sie selbst kommen aus dem Vringsveedel, kölscher geht es kaum.<br />

Sprachen Ihre Eltern Kölsch?<br />

Ja, klar. Meine Mutter war Karnevalsjeck ohne Ende und ging auch im Zug<br />

mit. Meinen ersten Rosenmontagszug habe ich im 7. Monat bei meiner<br />

Mutter im Bauch erlebt. Mit zweieinhalb Jahren war ich zum ersten Mal<br />

Funkemariechen. Meine Mutter war im Veedelsverein. Mein Vater war<br />

»Treuer Husar«. Mir ist das alles irgendwie in <strong>die</strong> Wiege gelegt worden.<br />

Mein Urururgroßonkel war wohl Anton Meis, der erste Büttenredner Kölns,<br />

und hat schon 1873 im Gürzenich gestanden. Jedenfalls hat das <strong>die</strong> Oma<br />

erzählt, un de Oma moot et jo wesse. Ich selbst habe 1973 zum ersten Mal<br />

im Gürzenich gestanden, also genau 100 Jahre später. Ich war ja auch Büttenrednerin,<br />

ganze 20 Jahre lang.<br />

Ihre Eltern haben sich früh getrennt.<br />

Ja, als ich gerade vier Jahre alt war. Meine Mutter hatte wohl Hummele en<br />

der Fott und hat jemand Neuen kennengelernt. Mein Vater, der Mensch, den<br />

ich über über alles geliebt habe, ist leider zu früh verstorben. Als er mit seinem<br />

Hirntumor im Koma lag, hat man ihm »Mir <strong>sin</strong> kölsche Mädcher« über<br />

Kopfhörer eingespielt und er ist wieder wach geworden. Das ist ein bleibendes<br />

Erlebnis für mich, weil ich dabei war. Wir zwei waren ganz, ganz eng.<br />

Als sich <strong>die</strong> Eltern trennten, <strong>sin</strong>d Sie mit Ihrer Mutter nach Ehrenfeld<br />

gezogen, später aber wieder zurück zum Vater gekommen.<br />

Ja, weil mein Stiefvater mich permanent verprügelt und misshandelt hat.<br />

Alles, was man als Kind an Negativem erleben kann, habe ich mit meinem<br />

Stiefvater durchgemacht. Was das war, kann sich jetzt jeder selbst ausmalen.<br />

So kam ich schließlich zu meinem Vater zurück.<br />

Zurück in der Südstadt waren Sie auch in der Pfarrjugend zu Hause.<br />

Kaplan Holt hat viel dazu beigetragen, dass ich nicht abgedriftet bin.<br />

6 klaaf Kölner Köpfe Kölner Köpfe klaaf 7<br />

FOTO: MaRiTa KöllneR

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