<strong>pErspEktivEn</strong> 1/2012 | hintErgrund gEMischtEs doppEl 20 srh Magazin ausgebiLDete serviCekräfte unterstützen Die PfLege
am srh kurpfalzkrankenhaus heidelberg kümmern sich teams aus pflege- und servicekräften um das Wohl der patienten. das steigert die Qualität der betreuung und die zufriedenheit von Mitarbeitern und patienten. Geschickt manövriert Britta Gimpl den riesigen Büfettwagen durch den Krankenhausflur. Auf der rollenden Theke türmen sich allerhand Leckereien. Dampfender Kaffee, knusprige Brötchen, vielerlei Wurst, Käse und Marmelade sowie frisches Obst machen Appetit. Mit einem fröhlichen „Guten Morgen, was möchten Sie frühstücken?“ begrüßt Gimpl die Patienten. Mit geübten Handgriffen deckt sie die Tabletts nach den individuellen Wünschen ein und stellt sie auf den kleinen Nachttisch am Bett. Dass die junge Frau keine normale Pflegekraft ist, macht schon die Kleidung deutlich: In ihrer schwarzen Hose, weißen Bluse und der schwarzen Weste ähnelt sie einer Büfettkraft im Hotel. „Wir sind zum Verwöhnen der Patienten da“, sagt Gimpl, die ausgebildete Diätassistentin ist. Ernst Hoffmann (Name geändert), der wegen Herzrasens eingewiesen wurde, nickt zustimmend: „Die Damen vom Service haben immer ein aufmunterndes Wort auf den Lippen“, sagt er. „Der Komfort und die Qualität des Essens sind außergewöhnlich für ein Krankenhaus.“ Die Servicemitarbeiter hätten sogar Zeit, auch einmal Sonderwünsche zu erfüllen, etwa einen Milchreis aus der Mensa auf dem <strong>SRH</strong> Campus zu holen. Mehr zeit für die Patienten Seit Oktober 2009 servieren Gimpl und fünf weitere speziell ausgebildete Servicekräfte die drei Hauptmahlzeiten, nehmen Speisebestellungen entgegen, räumen Geschirr ab, bestücken den Büfettwagen, bereiten Mahlzeiten vor und kochen den Nachmittagskaffee. Pro Station betreut eine Servicekraft rund 25 Patienten. Die Idee dahinter: Der Patient erhält mehr Zuwendung, gleichzeitig werden die Krankenschwestern und arbeiten hand in hand zum Wohle der patienten: pflegekraft Erika singer (l.) und diätassisistentin britta gimpl. -pfleger von fachfremden Aufgaben entlastet. Denn an vielen deutschen Kliniken führen sie Tätigkeiten aus, die nichts mit ihren eigentlichen Aufgaben zu tun haben, aber bis zu einem Drittel ihrer Zeit in Anspruch nehmen. Dazu zählt auch die Essensverteilung. „Früher war eine Pflegekraft rund eineinhalb Stunden pro Tag mit Kaffeekochen und Verteilen der Tabletts beschäftigt. Beides Aufgaben, die sie im Schnelldurchlauf absolvieren musste“, berichtet Rita Sigmund, Pflegedienstleiterin am <strong>SRH</strong> Kurpfalzkrankenhaus Heidelberg. „Dank des Servicekonzepts steht den Pflegekräften jetzt mehr Zeit zur Verfügung, um die Betreuung der Patienten in der Grund- und Behandlungspflege durchzuführen, beispielsweise um Infusionen zu legen oder Medikamente zu richten.“ ansporn für die Mitarbeiter Zunächst war das Pflegepersonal skeptisch, ob die Arbeitsteilung klappen würde. Denn gerade bei den Patienten auf der Neurologie, die nach einem Schlaganfall oder Herzinfarkt erst wieder sprechen und schlucken lernen müssen, ist eine enge Absprache auch in Sachen Speiseversorgung nötig. „Je pflegebedürftiger ein Patient ist, desto detaillierter müssen die Informationen für den Service sein“, erläutert Rita Sigmund. praxis, forschung und lEhrE untEr EinEM dach Das srH kurpfalzkrankenhaus Heidelberg ist ein auf innere Medizin, neurologie und Dialyse spezialisiertes fachkrankenhaus. sein Hämo- philiezentrum zählt zu den größten bundesweit für die therapie von bluterkrankheiten. und in der spezialeinheit für die neurologische frührehabilitation der Phase b werden Patienten behandelt, die nach einem schlaganfall oder anderen schädigungen des zentralen oder peripheren nervensystems unter schweren bewusstseinsstörungen leiden. Die klinik ist zudem akademisches Lehrkrankenhaus der universität Heidelberg und Mitglied der initiative qualitätsmedizin (iqM) und verfügt über 102 betten sowie zwölf Dialyseplätze. www.kurpfalzkrankenhaus.de hintErgrund | <strong>pErspEktivEn</strong> 1/2012 Doch die Zusammenarbeit funktioniert tadellos. Anhand einer Patientenliste wissen die Servicekräfte, wer nüchtern bleiben muss, wer Diät- oder Schonkost erhält, bei wem die Kruste vom Brot entfernt und die Scheibe in mundgerechte Portionen geschnitten werden soll. Manche Details werden morgens mit der Pflege abgeklärt: beispielsweise wann der frisch gekochte Brei aus der <strong>SRH</strong> Campus Mensa geholt werden muss, damit er die richtige Wärme hat, oder ob ein Patient mit Schluckproblemen anstelle von Brei probeweise weiches Brot bekommt. Der umfangreiche Stationsservice kommt bei den Patienten an: Auf dem Rückmeldebogen gibt es regelmäßig Lob. Davon profitiert das gesamte Team: „Das Essen hat für den Patienten während seines Krankenhausaufenthalts einen hohen Stellenwert. Stimmt die Qualität des Essens und werden die Mahlzeiten individuell zusammengestellt, dann wirkt sich dies spürbar auf die Gesamtzufriedenheit des Patienten aus“, ist Sigmund überzeugt. Und da sich die Pflegekräfte und Servicemitarbeiter ganz ihrer „Berufung“ widmen können, sind sie zufriedener. „Die positive Bewertung spornt an“, sagt Diätassistentin Gimpl. „Da macht die Arbeit gleich noch mehr Spaß.“ Heike Link srh Magazin 21