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David gegen Goliath<br />

auf chilenisch<br />

Wie die Humboldt-Pinguine einen historischen<br />

Sieg über die Energiewirtschaft errangen<br />

Björn Encke und Ulrike Weizsäcker<br />

Ende August 2010 lief eine Meldung über die Nachrichtenticker,<br />

die bei Tier- und Artenschützern weltweit im<br />

ersten Moment für ungläubiges Staunen und dann für<br />

Jubel sorgte. Der französisch-belgische Energiekonzern<br />

Suez Energy – hieß es da - zieht sein Projekt „Barrancones“<br />

zurück – nur Tage zuvor hatte der Konzern seitens<br />

der staatlichen Behörden grünes Licht für ebendieses<br />

Projekt erhalten: den Bau eines riesigen Kohlekraftwerkes<br />

an der nordchilenischen Küste – vis-a-vis des Schutzgebietes<br />

der Inseln Choros und Damas, einem der letzten<br />

Refugien des bedrohten Humboldt-Pinguins. Was war<br />

passiert? Spontan hatten sich im ganzen Land – zusammengetrommelt<br />

via Facebook, Twitter und Mobiltelefon,<br />

aufgebrachte Bürger zu Protestkundgebungen versammelt,<br />

Stunden nach der Entscheidung beherrschte das<br />

Thema die chilenischen Medien. Der öffentliche Druck<br />

steigt rapide, schließlich lenkt Präsident Sebastián Piñera<br />

ein und stellt sich auf die Seite der Demonstranten.<br />

Suez Energy zieht sein Projekt zurück – die Pinguine<br />

haben gewonnen.<br />

Das nationale Schutzgebiet für Humboldt-Pinguine beheimatet rund<br />

zwei Drittel der insgesamt geschätzten 25.000 verbliebenen Exemplare<br />

dieser Art, die ausschließlich an der chilenischen und peruanischen Küste<br />

vorkommt.<br />

AKTION NATURSCHUTZ<br />

Ulrike Weizsäcker, Fotografin<br />

(www.ulrike-weizsacker.com)<br />

So weit die simple Nachricht, was aber ist die Geschichte<br />

dahinter? Wie kann es sein, dass so viele Menschen<br />

plötzlich Anteil am Schicksal eines Pinguins nehmen,<br />

den die meisten von ihnen selbst niemals zu Gesicht<br />

bekommen werden? Sind die Chilenen plötzlich alle Tiernarren<br />

wie die Deutschen im Fall von Eisbär Knut? Die<br />

Mit einer Körpergröße von 45 cm und einem Gewicht von bis zu 4 kg<br />

gehört der Humboldt-Pinguin zu den kleineren Arten seiner Familie.<br />

Vermutung liegt nahe, dass die Antwort nein lautet, dass<br />

es tiefere Beweggründe geben muss als die emotionale<br />

Verbundenheit mit einem Tier, bzw. einer Art.<br />

Um diese Geschichte zu erfahren, haben wir die in Santiago<br />

de Chile lebende deutsche Fotografin Ulrike Weizsäcker<br />

in den Norden Chiles geschickt, an den Ort des Geschehens.<br />

Ihr fotografischer Bericht mag uns optimistisch<br />

stimmen, er erzählt uns die Geschichte des Sieges der<br />

Vernunft - und zwar sowohl der ökologischen, als auch<br />

der ökonomischen und sozialen Vernunft – mit einem<br />

kleinen, schwarz-weißen Frackträger als Galionsfigur.<br />

Hintergrund<br />

Im Jahr 2008 gründete das Ehepaar Gabriele und Werner<br />

Knauf in Landau in der Pfalz den Verein Sphenisco. Sein<br />

Ziel: Die Rettung der südamerikanischen Humboldt-<br />

Pinguine. Als Teilnehmer des Europäischen Erhaltungs-<br />

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