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AKTION NATURSCHUTZ<br />
Chilenisch-Deutsches Duo: Rosa Rojas und Gabriele Knauf, die Speerspitzen ihrer Vereine, auf Pinguin-Exkursion, und bei der Besprechung anstehender<br />
Aktionen. Die Arbeitsteilung: MODEMA organisiert den Protest vor Ort, Sphenisco sorgt für internationales Gehör und Unterstützung aus Europa.<br />
zuchtsprogramms für Humboldt-Pinguine lag es dem <strong>Zoo</strong><br />
<strong>Magdeburg</strong> nahe, im Rahmen seiner Aktion Naturschutz<br />
Sphenisco als kooperatives Mitglied zu unterstützen.<br />
Zu den Gründungsmitgliedern von Sphenisco zählte<br />
auch Rosa Rojas, die Vorsitzende der chilenischen Umweltschutzinitiative<br />
MODEMA (Movimiento de Defensa<br />
del Medio Ambiente), die sich ebenfalls für die Belange<br />
der Humboldt-Pinguine einsetzt.<br />
MODEMA selbst hatte sich gegründet, als 2007 Pläne<br />
bekannt wurden, an der Küste der Gemeinde La Higuera<br />
im Norden Chiles drei Kohlekraftwerke zu errichten - in<br />
unmittelbarer Nähe zum nationalen Schutzgebiet der<br />
Humboldt-Pinguine.<br />
Die Kraftwerke sollten helfen, den enormen Energiebedarf<br />
des Bergbaus in den nahe gelegenen Anden zu befriedigen<br />
- befeuert durch Importkohle, die in entsprechenden<br />
neuen Häfen direkt an die Kraftwerke herangeführt<br />
werden sollte.<br />
Wie alle Pinguine ernährt sich auch der Humboldt-Pinguin in erster<br />
Linie von kleineren schwarmbildenden Fischen, aber auch Tintenfische<br />
werden gerne genommen.<br />
Der Bau der Kraftwerke hätte durch die damit einhergehende<br />
Umweltverschmutzung nicht nur die Pinguine<br />
bedroht, sondern auch die Existenzgrundlage der dort<br />
ansässigen Bevölkerung, die fast ausschließlich von Fischerei,<br />
Tourismus und – im Rahmen der klimatischen<br />
Möglichkeiten - Landwirtschaft lebt. Die Gewässer dieses<br />
Küstenabschnittes zählen zu den artenreichsten und<br />
produktivsten Gebieten Chiles. Hauptgrund dafür sind<br />
die Meeresströmungen, die genau hier Eier und Larven<br />
von Fischen und anderen Meerestieren anschwemmen.<br />
Ein 500 MW-Kohlekraftwerk benötigt rund 80.000 Kubikmeter<br />
Kühlwasser pro Stunde, welches durch große<br />
Turbinen direkt aus dem Meer angesaugt wird – mit<br />
Chlor versetzt und um bis zu 10 Grad Celsius erhitzt,<br />
wird dieses Wasser zurück ins Meer geleitet.<br />
Die Folgen für die Meeresfauna wären entsprechend<br />
katastrophal. Gleichzeitig würde die Luftverschmutzung<br />
durch den täglichen Ausstoß von tonnenweise Kohlendioxid<br />
und anderen Schadstoffen rapide ansteigen, zumal<br />
aufwändige Filterungssysteme bei den geplanten<br />
Projekten nicht vorgesehen waren. Die Konsequenzen<br />
für die Landwirtschaft, die zudem stark auf Öko-Anbau<br />
ausgerichtet ist, wie für die Gesundheit der lokalen Bevölkerung<br />
liegen auf der Hand. Und auch die Auswirkungen<br />
auf den Tourismus lassen sich angesichts dieser<br />
Szenarien leicht abschätzen.<br />
Die Küstenstadt La Serena, 500 Kilometer nördlich der<br />
Hauptstadt Santiago, bildet das Tor zum Norden, hier<br />
beginnt der Übergang zur Atacama, der trockensten<br />
Wüste der Erde.<br />
Von der Küste geht es steil hinauf in die Anden. Hier<br />
findet sich das Herz der chilenischen Bergbauindustrie, in<br />
der Region Coquimbo maßgeblich die Minen El Indio und<br />
Pascua Lama, in denen vor allem Gold gefördert wird.