24.06.2013 Aufrufe

Download PDF - Zoo Magdeburg

Download PDF - Zoo Magdeburg

Download PDF - Zoo Magdeburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

nur schwer zuzuordnen. Und so kann man hier Zeuge<br />

der amüsantesten Vermutungen werden.<br />

So teilte ein Kind seiner Mutter aufgeregt mit: „Guck<br />

mal da oben, da oben auf dem Berg. Siehst du es? Ein<br />

Wildschwein.“ Komischerweise denken das auch andere<br />

<strong>Zoo</strong>besucher, denn wir hörten auch diesen Ausspruch:<br />

„Die sehen aus wie aus dem Gruselfilm. Schweine mit<br />

Hörnern.“ Ein anderes Kind erklärte seinen Eltern mit<br />

voller Überzeugung: „Ich guck mir jetzt die Bären an!“,<br />

und hüpfte damit vergnügt an die Anlage heran.<br />

Im Winterhalbjahr haben Japan-Seraus immer ein sehr<br />

dichtes und plüschig wirkendes Fell. Da sie einen kurzen<br />

Schwanz haben, wirkt ihr Hinterteil recht rund und dick.<br />

Seltsam war dagegen die Bezeichnung der Tiere als<br />

„Luchs!“ Jedoch wurde dieser Besucher von seiner Begleitung<br />

gleich aufgeklärt: „Nein, ein Luchs ist rot.“ Eine<br />

weitere Tierart, mit der die Japan-Seraus oft verwechselt<br />

werden, ist der Wolf. Denn wenn man dem Serau nur<br />

ins Gesicht schaut, fällt vielleicht wirklich eine gewisse<br />

Ähnlichkeit mit dem Wolf auf. Möglicherweise erinnert<br />

die Fellfärbung an einen Wolf und auch Japan-Seraus<br />

haben einen intensiven, durchdringenden Blick aus hellen<br />

Augen. So hörten wir den erfreuten Ausruf: „Oh, gucke<br />

mal, da sind noch Wölfe!“ Andere meinen zu erkennen:<br />

„Die sehen aus wie eine Mischung aus Ziege und Wolf.“<br />

Zumindest die Ziegen-Vermutung ist durchaus berechtigt,<br />

denn nicht nur in ihrem Äußeren ähneln Japan-Seraus<br />

den Ziegen.<br />

Tatsächlich erwies sich die systematische Verwandtschaft<br />

lange als rätselhaft. Wissenschaftlich gehören<br />

sie gemeinsam mit den Goralen, den Schneeziegen und<br />

den Gämsen zu den Gämsenartigen. Das nehmen auch<br />

einige Besucher an und äußern sich dementsprechend:<br />

„Sieht aus wie eine Gämse!“<br />

Seraus scheinen nicht anspruchsvoll zu sein, dennoch<br />

stellen sie höchste Ansprüche an ihr Futter und an die<br />

Haltungsbedingungen. In Japan sind sie an niedrige<br />

Temperaturen und Schnee angepasst und so brauchen<br />

sie auch in unseren Breiten keinen beheizbaren Stall.<br />

Überhaupt halten sich Japan-Seraus sehr gern nur auf<br />

ihrer Außenanlage auf und sind damit für die <strong>Zoo</strong>besucher<br />

äußerst präsent.<br />

Einmal auf die Japan-Seraus aufmerksam geworden,<br />

suchen und lesen die Besucher grundsätzlich das Tierschild,<br />

um sich über diese anscheinend mysteriösen Tiere,<br />

die sie jetzt noch nicht einordnen können, Klarheit zu<br />

verschaffen. Oftmals lesen <strong>Zoo</strong>besucher den Text des<br />

Tierschildes sogar für alle laut vor. Sofort, nachdem<br />

der Tiername „Japan-Serau“ gefallen ist, werden immer<br />

wieder folgende Äußerungen eingeworfen: „Das kommt<br />

aus Japan!“, oder „Japan-Serau, der wohnt in Japan.“<br />

sowie auch „Japan-Serau. Der sieht ja richtig komisch<br />

aus.“ Es stellt sich dabei die Frage, wie sollte denn ein<br />

Japan-Serau aussehen?<br />

Männchen und Weibchen sehen fast gleich aus und<br />

beide Geschlechter tragen Hörner. Dass die Seraus zur<br />

Familie der Hornträger gehören wird ebenfalls auf dem<br />

Tierschild beschrieben und viele <strong>Zoo</strong>besucher schauen<br />

DEM BESUCHER ABGELAUSCHT<br />

daher näher hin. „Ja, da sind ja die Hörner!“ erkennen<br />

dann viele auch dieses Merkmal an den Tieren. Im dichten<br />

Winterfell dagegen sind die Hörner fast verborgen und<br />

damit schwer zu erkennen.<br />

Tritt der Besucher an die Anlage heran, erhebt sich vor<br />

ihm ein beinahe 2,50 m hoher Berg. Ausgestattet mit<br />

Geröllflächen, großen Steinen und liegenden Stämmen<br />

soll er einen kleinen Ausschnitt aus der Bergwelt Japans<br />

imitieren. Die Umzäunung ist wegen der Klettergewandtheit<br />

und der Sprungfähigkeit der Japan-Seraus<br />

fast drei Meter hoch. Am Besucherweg öffnen zwei große<br />

überdachte Sichtfenster weit den Blick auf die Anlage.<br />

Durch diese Scheibenantritte gewinnt der Besucher den<br />

Eindruck, den Tieren und ihrem Lebensraum besonders<br />

nahe zu sein. Die Japan-Seraus stören sich daran in keiner<br />

Weise und halten sich nicht selten im Fensterbereich<br />

und damit in unmittelbarer Nähe zu den Besuchern auf.<br />

Natürlich nutzen sie außerdem je nach Aktivitätsphase<br />

im Laufe des Tages die gesamte Anlage und entschwinden<br />

dadurch auch schon mal den Blicken des Betrachters.<br />

Japan-Seraus fressen Gräser und Kräuter, daneben Blätter,<br />

Knospen und Triebe von Laub- und Nadelbäumen.<br />

In unserem <strong>Zoo</strong> erhalten sie täglich Laub zur Fütterung,<br />

im Sommer frisch, im Winter getrocknet. Bekommen<br />

sie Laub, reagieren sie sofort und lassen sich gut in den<br />

Sichtbereich der Besucher lenken. Wenn unser Weibchen<br />

ein Jungtier hat, bringt sie es dann auch ganz ohne<br />

Scheu mit.<br />

25

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!