24.06.2013 Aufrufe

Download PDF - Zoo Magdeburg

Download PDF - Zoo Magdeburg

Download PDF - Zoo Magdeburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

6<br />

TIERGESCHICHTEN<br />

Zum Bau von<br />

Baumnestern durch<br />

Nasenbären im<br />

<strong>Zoo</strong>logischen<br />

Garten <strong>Magdeburg</strong><br />

René Driechciarz und Konstantin Ruske<br />

Die Geschichte der <strong>Zoo</strong>logischen Gärten ist von Anfang<br />

an ein Prozess der steten Weiterentwicklung, des Gewinnens<br />

und Beachtens neuer Einsichten und Kenntnisse,<br />

mithin ein ständiges Suchen nach Verbesserung in der<br />

Haltung jeder Tierart. So ist auch die Planung und der<br />

Bau neuer Tieranlagen eigentlich immer getragen von<br />

dem Wunsch, nicht nur attraktivere Schaubereiche für<br />

die Besucher zu schaffen, sondern auch für die Bewohner<br />

den Lebensstandard weiter zu heben. Ein schönes, wenn<br />

nicht wertvollstes Zeichen für den tiergärtnerischen<br />

Erfolg einer neuen Anlage ist die Beobachtung von Verhaltensweisen,<br />

die unter den alten Haltungsbedingungen<br />

nicht zu beobachten waren, obwohl sie von dieser Tierart<br />

aus dem Freiland bekannt sind.<br />

Dies ist bei unserer Gruppe Roter Nasenbären (Nasua<br />

nasua) der Fall, die nach Bezug der neuen Südamerika-<br />

Anlage mit dem Bau von Baumnestern begannen. Da<br />

dieses Verhalten in der deutschsprachigen Literatur nur<br />

wenig im Detail beschrieben ist, sollen im Folgenden<br />

Einzelheiten aus der Saison 2010 geschildert werden.<br />

In wechselnden, für Kleinraubtierhaltung typischen<br />

Käfiganlagen werden Nasenbären seit 1970 (SCHRÖ-<br />

Tapire und Nasenbären auf der Südamerika-Anlage<br />

Nasenbären auf der Stieleiche<br />

PEL, 2000) im <strong>Zoo</strong> <strong>Magdeburg</strong> gezeigt. Die robusten und<br />

anspruchslosen <strong>Zoo</strong>tiere (Erstzucht 1972) entwickelten<br />

sich auch unter diesen herkömmlichen Bedingungen<br />

gut. Von der Befriedigung der Grundbedürfnisse kann<br />

zweifelsohne ausgegangen werden. Am 14.9.2009 siedelte<br />

die aus 5,1 Tieren bestehende Nasenbären-Gruppe in die<br />

neu errichtete Anlage, die verschiedene südamerikanische<br />

Urwald- und Grasland-Bewohner in naturnahem<br />

Lebensraum präsentieren will (PERRET & KÖGLER 2010).<br />

Den Nasenbären stehen dabei zwei Innenkäfige a 16 qm<br />

sowie die 2000 qm große, reich mit lebenden Bäumen<br />

bestückte Außenanlage zur Verfügung. Sind auch einige<br />

der besonders wertvollen Bäume (z. B. fruchtspendende<br />

Mirabellen (Prunus domestica subsp. syriaca), gegen<br />

das Beklettern durch die Nasenbären geschützt, bleiben<br />

doch insgesamt 8 Starkbäume der Arten Sommerlinde<br />

(Tilia platyphyllos), Weißdorn (Crataegus monogyna),<br />

Spitzahorn (Acer platanoides), Hainbuche (Carpinus betulus),<br />

Birke (Betulaceae), Trauerweide (Salix babylonica),<br />

Stieleiche (Quercus robur), Esche (Thymallus thymallus)<br />

(wenn freistehend wegen glatter Rinde gemieden) als<br />

Betätigungsfeld, Ausguck und eben auch Schlafplatz in<br />

voller Höhe für die Kleinbären erreichbar. Da die Tiere<br />

nur zu zwei Kontrollfütterungen täglich, die gleichzeitig<br />

ein regelmäßiges Einsperren trainieren, kurzfristig<br />

ins Haus geholt werden, haben sie viele Stunden Zeit,<br />

sich geeignete Astgabeln als Ruheplätze auszusuchen.<br />

Dies geschieht auch bei nur wenigen Plusgraden und<br />

bevorzugt im Sommer über Nacht. Und ist es bereits ein<br />

Erlebnis, die oft erwähnte Behändigkeit der Nasenbären<br />

beim Balancieren über dünne Äste in 16 m Höhe zu beobachten<br />

und sich über die wie Baumschmuck verteilten<br />

Fellknäule in unterschiedlichen Etagen zu freuen, so<br />

waren die ab Juni 2010 registrierten Nester eine wei-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!