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Paraplegiker 4/2009

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46<br />

PARAPLEGIKER 4/09<br />

Ein eingeflogener RTF-Indoor-Heli („Ready-to-Fly“)<br />

mag eine schöne Sache sein. Nur verleitet diese Bequemlichkeit<br />

zum Heli-Fliegen mit „Null-Ahnung“.<br />

Aber von der weit verbreiteten Aussage, nur wer seinen<br />

Heli von Grund auf selbst gebaut habe, kann ihn<br />

wirklich fliegen, halte ich auch wenig. Denn: Bauen<br />

und Fliegen sind zwei völlig verschiedene Welten.<br />

Doch wird gerade der Heli des Flugneulings weitaus<br />

öfters die Wiesen mähen, als in der Luft schweben.<br />

Nach jedem außerplanmäßigen Bodenkontakt fallen<br />

umfangreiche Reparaturen an, müssen verschiedenste<br />

Grundeinstellungen neu vorgenommen werden.<br />

Die Wartung des Helis nach jedem Flug ist ein Muss!<br />

Dazu muss ich wissen, wann ein Teil als verschlissen<br />

oder defekt zu bewerten ist. Daneben sind zahlreiche<br />

Kenntnisse zur Steuerung eines Helis nötig.<br />

Wählt man nicht ein Einsteiger-Set, muss man vor dem<br />

ersten Flug die Fernsteuerung auf den Heli programmieren.<br />

Dazu müssen 100 bis 200 Seiten Anleitung<br />

gepaukt werden. Zu deren Verständnis wiederum<br />

müssen mir sämtliche Fachbegriffe des Heli-Fluges<br />

und alle Funktionen des Helis, sowie die Namen seiner<br />

wichtigster Funktionsgruppen vertraut sein.<br />

Trainingsstrategien<br />

Das theoretische Wissen um die Funktionsweise des<br />

Helis muss zu seiner Lenkung in reaktionsschnelle<br />

und sehr feinfühlige Bewegungsabläufe der Hände<br />

umgesetzt werden. Dieses motorische Lernen geht<br />

nicht ohne Trainingskonzept und erfordert zahllose<br />

Wochen der Übung. Die Theorie, wie man einen Heli<br />

lenkt, kann man sich im Gespräch oder über Literatur<br />

aneignen. Zu ersten Flugversuchen eignet sich der<br />

Indoor-Heli. Bis man diesen sicher beherrscht werden<br />

einige Tage vergehen.<br />

Parallel dazu wäre Simulatortraining am PC sinnvoll.<br />

Ein gutes Programm bietet fotorealistische Hintergründe,<br />

zahlreiche käufliche Heli-Modelle zur<br />

Auswahl und eine Steuerung mit dem Sender, der<br />

auch das künftige Modell lenken wird. Die Flugeigenschaften<br />

des Helis entsprechen weitestgehend<br />

denen des realen Modells. Simulatortraining schleift<br />

die zur Steuerung nötige Motorik ein. Bei langen witterungsbedingten<br />

Flugausfällen lässt sich der Verlust<br />

an Flugpraxis eindämmen. Man kann ohne finanzielle<br />

Risiken buchstäblich üben bis zum Absturz. Der Sim<br />

kann dem Modellpiloten allerdings nicht die Anspannung<br />

ersparen, die entsteht, wenn man das erste Mal<br />

einen teuren, mehrere Kilo schweren Heli unter Realbedingungen<br />

in die Luft hebt. Wenn beim Absturz ein<br />

Totalschaden droht, bei Kollisionen mit dem Lenker<br />

Amputation – und solche üblichen Flugfehler nicht<br />

mehr mit dem Drücken der Neustarttaste behoben<br />

werden können.<br />

Alternativ böte sich die Lehrer-Schüler-Schulung an.<br />

Man fliegt von Beginn an das eigene Modell in real.<br />

Der Lehrer greift umgehend ein, wenn der Schüler die<br />

Kontrolle über seinen Heli zu verlieren droht. Eine solche<br />

Schulung muss auf einige Wochen gestreckt werden,<br />

womit man einige hundert € los ist. Vergleicht<br />

man dies mit der Anschaffung eines Simulators, liegt<br />

man in den Unkosten darüber. Vergleicht man sie<br />

mit planlosen Eigenexperimenten und den resultierenden<br />

Totalschäden ohne Ende fährt man damit<br />

deutlich billiger.<br />

Wer jetzt denkt, sich einfach mit viel Üben aber ohne<br />

Konzept zum Helipiloten schulen zu können, täuscht<br />

sich. Ein durchdachter Aufbau der Flugübungen ist<br />

notwendig. Solche Strategien sind kein Geheimnis,<br />

man kann sie mittlerweile bei jedem Fachhändler erfragen.<br />

Pilotenkollegen oder der Fluglehrer kennen<br />

Tipps und Kniffe. Wohlgemerkt, bei alledem geht es<br />

noch gar nicht um die Ausbildung zum Kunstflugpiloten,<br />

sondern allein darum, den Heli unfallfrei vom<br />

Boden heben zu können, vielleicht ein paar Runden<br />

über die Wiese zu drehen. Hat man es erst einmal bis<br />

zum Schwebflug gebracht, kann man autodidaktisch<br />

weiter üben, sich an einfache Kunstflugfiguren herantasten.

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