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Paraplegiker 3/2011

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3/<strong>2011</strong><br />

29. Jahrgang<br />

Humanis Verlag für Gesundheit GmbH • Silcherstrasse 15 • D-67591 Mölsheim • Deutsche Post AG • Entgelt bezahlt • ZKZ D 05475 • ISSN 0723-5070<br />

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Aufreger<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

wie Sie das halten weiß ich nicht. Ich rege mich immer<br />

wieder auf, über die Ungerechtigkeit in der Welt, über<br />

Krieg, Ausbeutung und Hunger – aber auch über zwischenmenschliches<br />

Unvermögen. Dabei bin ich ganz sicher,<br />

dass ich auch Anlass gebe zu manchem Verdruss…<br />

Man kann es halt auch nicht allen Recht machen. Wer z.B.<br />

Missstände anprangert, bekommt mit Sicherheit Gegenwind,<br />

denn jedes Elend wird ja auch von jemandem mindestens<br />

mit verantwortet.<br />

In dieser Ausgabe ist es ein kritischer Leserbeitrag zum<br />

Thema (un)menschliche Behandlung in den Kliniken. Sicher<br />

geht es da nicht um ein flächendeckendes Problem.<br />

Die meisten, die dort arbeiten, tun das mit all ihrer Kraft,<br />

mit Überzeugung und auch mit der notwendigen Zuwendung<br />

an die Patienten. Jeder, der in einer Rehaklinik<br />

Patient war, kann Geschichten erzählen von hilfreichen<br />

Menschen, die ihm zur Seite gestanden haben.<br />

Aber leider gibt es auch immer noch die andere Seite. Die<br />

Brutalen, die einen behandeln wie ein Stück Fleisch. Die<br />

Rücksichtslosen, die Schmerzen und Tränen missachten.<br />

Die Gleichgültigen, die Angst und Fragen zur Seite wischen.<br />

Man wird das auch künftig nicht vollständig verhindern<br />

können, gerade in diesen Zeiten, wo Klinikgesellschaften<br />

in staatlichem Auftrag Kranke und Behinderte<br />

als Kostenfaktor sehen und möglichst billig – manchmal<br />

ohne Rücksicht auf Verluste – abfertigen. Aber zur Sprache<br />

kommen sollte das Thema. Und wenn sich viele darüber<br />

aufregen, kann man auch was erreichen.<br />

Wichtig ist doch, warum man sich aufregt. Erwachsene<br />

Menschen mit mangelnder sozialer Kompetenz sind oft<br />

nicht mehr zu ändern, da kann man nur versuchen allzu<br />

großen Schaden zu verhindern. Man muss ihnen nur entgegen<br />

treten – das geht auch im Rollstuhl…<br />

In der Weltpolitik wird’s schon schwieriger mit der Gegenwehr.<br />

Jetzt haben wir schon mal wieder höhere Steuereinnahmen.<br />

Wäre ja sicher sinnvoll, weniger Staatsschulden<br />

zu machen. Wäre ja schön, wenigstens die gröbsten<br />

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sozialen Schandtaten wieder zurück zu nehmen, z.B.<br />

Wiedereinführung einer fairen Erwerbsunfähigkeitsrente<br />

für behinderte Arbeitnehmer, eine Chance für diejenigen,<br />

die seit Jahrzehnten arbeiten, aber jetzt nicht mehr<br />

können oder dürfen.<br />

Und was passiert stattdessen. Die Zocker vom „Finanzmarkt“<br />

sind mal wieder in Schwierigkeiten, Griechenland<br />

braucht Hilfe, der EURO schwächelt… Wer durchschaut<br />

den Zirkus schon? Die alten Römer hatten dafür eine Frage:<br />

Wem nützt es? Sicher dem großen Geld, sicher uns<br />

nicht…<br />

Ein besonders absurdes Beispiel, wie an uns gespart<br />

werden soll, können Sie mal wieder unserer Serie „Das<br />

silberne Sparschwein“ entnehmen. Ansonsten finden<br />

Sie in dieser Ausgabe sicher auch etwas, worüber Sie<br />

sich aufregen können. Dass wir auch in diesem Heft<br />

zahlreiche andere Info- und Servicethemen bieten, sind<br />

Sie von uns gewohnt. Ein komplettes Angebot, so soll<br />

es sein. Wenn Sie sich darüber freuen, wenn etwas fehlt<br />

oder nicht so gelungen ist, schreiben Sie uns. Wir würden<br />

uns freuen.<br />

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.<br />

Ihr<br />

P.S. Auch Sebastian Schulze, stellvertretender Behindertenbeauftragter<br />

der Airberlin Düsseldorf Flughafen, Rollstuhlfahrer<br />

und gelernter Flugzeug-Elektroniker hatte<br />

Grund sich aufzuregen. Die Agentur für Arbeit tat sich<br />

unbegreiflich schwer damit, behinderte Bewerber für<br />

seine ehemalige Ausbildungsstelle zu finden. Sebastian<br />

Schulze will aber erreichen, dass u.a. der für ihn umgerüstete<br />

Ausbildungsplatz wieder mit einem Rollstuhlfahrer<br />

(mit gutem Schulabschluss und in der Lage einen<br />

Lötkolben zu handhaben) besetzt wird und bat uns um<br />

Unterstützung. Machen wir gern: Bitte beachten Sie die<br />

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21. bis 24. September<br />

in Düsseldorf<br />

editorial<br />

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Aufreger<br />

forum<br />

Nicht alle Schulleiter faul<br />

Brief an Klinik XYZ, Rückenmarkstation,<br />

Stationsarzt<br />

Danke<br />

meinung<br />

Der neue Stern am Integrationshimmel<br />

heißt Inklusion!<br />

bericht<br />

Neues Online-Archiv:<br />

PARA, „B“ und FGQ-Broschüren<br />

Helden zweiter Klasse?<br />

Hilfsmittel, Homecare und Hausärzte<br />

REHAB <strong>2011</strong>:<br />

„Kostenkiller“ Rehabilitation<br />

kurzgeschichte<br />

Das Meer<br />

q – querschnitt spezial<br />

Das silberne Spar-Schwein:<br />

Kurioser geht’s nimmer<br />

Eindrücke vom DMGP-Kongress<br />

in Bad Wildbad:<br />

Berufliche Reha schon auf der<br />

Intensivstation?<br />

Neue OP-Methode bei Skoliose:<br />

Der Zauberstab<br />

Serie: Dekubitus (3)<br />

Vorbeugende Hautpflege<br />

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PARAPLEGIKER 3/11<br />

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Elbsandsteingebirge<br />

Natur, Kultur & Freizeitspaß für alle<br />

Berlin, Berlin – da will ich hin!<br />

glosse<br />

Peinlich…<br />

kultur<br />

Karikaturen von Barbara Früchtel<br />

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Treppenlift:<br />

Es geht aufwärts<br />

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Hilfsmittelversorgung in der Privaten Krankenversicherung:<br />

„Zwei-Klassen-Medizin?“<br />

Der ärztliche Behandlungsfehler (Teil 2)<br />

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PARAPLEGIKER 3/11 5<br />

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forum<br />

Nicht alle<br />

Schulleiter faul<br />

Sehr geehrter Peter Mand, ich bin oft entsetzt über Ihre<br />

groben Verallgemeinerungen in Ihrem Editorial-Teil. Aber<br />

jetzt reicht‘s - ich schreibe Ihnen.<br />

Im letzten Heft schrieben Sie: „Jetzt mauern sie überall, ...die<br />

stinkfaulen Schulleiter mit ihrer Angst vor arbeitsintensiven<br />

behinderten Schülern...“ Ich bin Grundschullehrerin<br />

und Rollstuhlfahrerin (inkomplette Tetraplegie nach HWS-<br />

Trauma) und die überwiegende Mehrheit meiner Kollegen,<br />

und da schließe ich auch die Schulleiter ein, arbeitet fleißig,<br />

engagiert und oft an der Grenze ihrer Belastbarkeit. Es gibt<br />

hunderte von Schulen in Deutschland, die schon heute<br />

unterschiedlichste Kinder aufnehmen und optimal fördern<br />

wollen. Ich arbeite an einer ganz normalen Schule in Brandenburg<br />

und wir unterrichten Kinder mit Körperbehinderungen,<br />

mit Sprachauffälligkeiten, lernbehinderte Kinder<br />

(auch LRS und Diskalkulie), Kinder mit den unterschiedlichsten<br />

chronischen Krankheiten, mit ADS/ADHS, Kinder<br />

mit Problemen im sozial-emotionalen Verhalten, Kinder<br />

aus wirklich ganz schlimmen Familienverhältnissen, Kinder<br />

ohne Deutschkenntnisse und so weiter.<br />

Wenn Lehrer oder Schulleiter Kritik an der „Inklusion“ üben,<br />

dann nicht, weil sie behinderte Kinder nicht unterrichten<br />

wollen, sondern weil sie Bedingungen fordern, die eine<br />

bessere Differenzierung und ein individuelleres Lernen für<br />

alle Kinder an unseren Schulen ermöglichen.<br />

Sie sind sicher ein intelligenter, lebenserfahrener Mann und<br />

sollten wissen, dass die Welt nicht schwarz oder weiß, nicht<br />

alle Rollstuhlfahrer selbstmordgefährdet, nicht alle Schulleiter<br />

faul und nicht alle Redaktionsleiter dumm sind.<br />

Barbara Weise, Lehrerin für Mathematik und Geografie an<br />

der Grundschule „Erich Weinert“, Eisenhüttenstadt.<br />

Hallo Frau Weise, Sie haben recht, meine Editorials sind oft provokativ,<br />

das mag nicht jede/r – andere aber sehr, wie ich weiß...<br />

Es ist wohl möglich meine Formulierung bzgl. Schulleiter miss<br />

zu verstehen, aber wenn Sie noch mal genau nachlesen, habe<br />

ich nicht behauptet, dass alle Schulleiter stinkfaul sind. Ich<br />

habe allerdings mehrere (auch behinderte) Pädagogen in<br />

meinem Umfeld und deshalb einige Informationen über deutsche<br />

Schulen. Schwarz/Weiß ist sicher eine journalistische Farbe,<br />

aber ihre ausschließlich positive Zeichnung stimmt auch<br />

nicht. Dass Schulleiter sich ablehnend zur Integration behinderter<br />

Schüler äußern ist mir mehrfach berichtet worden. Dass


Eltern mit schwer körperbehinderten Kindern Probleme mit<br />

der Einschulung haben (vor allem auch an weiterführenden<br />

Schulen), passiert auch immer wieder. Auch hier ist also keineswegs<br />

alles Gold.<br />

Dass Sie und Ihre Kollegen sich einsetzen glaube ich Ihnen.<br />

Dass noch viel zu tun bleibt denke ich allerdings auch.<br />

Verzeihen Sie mir also bitte, dass ich wohl im Eifer des Gefechts<br />

(ich sehe die Inklusion lediglich als Begriff in einem<br />

langjährigen Kampf um die Rechte behinderter Menschen)<br />

wohl etwas zu sehr verallgemeinert habe. Über gelungene<br />

pädagogische Ansätze haben wir übrigens in unserer<br />

Zeitschrift „B-kids“ häufig berichtet (siehe auch www.<br />

Humanis-Verlag.de). Zum Thema Selbstmordgefährdung<br />

verweise ich auf unsere Publikation „FGQ-Info“, über die<br />

Intelligenz von Redakteuren dürfen sich Leser ihre eigene<br />

Meinung bilden...<br />

Mit freundlichem Gruß<br />

Peter Mand<br />

Paula Wings, Musterstadt:<br />

Brief an Klinik XYZ,<br />

Rückenmarkstation,<br />

Stationsarzt<br />

Anm.d.Red.: Diesen (von uns gekürzten) Brief hat<br />

eine Leserin (Name geändert) an die betreffende<br />

Klinik und in Kopie an uns geschickt. Sie wendet<br />

sich gegen Missstände, unter denen sie als inkomplett<br />

Querschnittgelähmte zu leiden hatte. Sie will<br />

niemanden an den Pranger stellen, auch diese Klinik<br />

nicht, von der sie sagt: „Die OP war super.“ Und<br />

über den Chefarzt: „Er weiß wohl nichts“ (von den<br />

Missständen). Unsere Leserin findet aber, dass diese<br />

Art, wie mit ihr umgesprungen wurde, zur Sprache<br />

kommen sollte. Das finde ich auch. Und – so etwas<br />

dürfte meines Erachtens in einer deutschen Rückenmarkstation<br />

oder -klinik nicht passieren. Auch nicht,<br />

wenn es sich um einen seltenen oder gar einen<br />

Einzelfall handelt. In der Regel sieht es in unseren<br />

Kliniken sicher nicht so aus, der Umgang mit den<br />

Patienten ist sicher menschlicher als in diesem Fall.<br />

Aber ähnliche Vorkommnisse sind mir schon mehr<br />

als einmal zu Ohren gekommen. Grund genug, das<br />

Thema aufs Tapet zu bringen.<br />

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Vorausschicken will ich zunächst, dass Sie mir gleich sympathisch<br />

waren und mir hat imponiert, dass Sie auch alternative<br />

Wege suchen, um Ihren Patienten zu helfen (wie Ihre Idee der<br />

Schmerzbehandlung durch Akupunktur bei Frau X., die aber<br />

leider Angst vor den Nadeln hat). Und Sie wissen, dass Sie mit<br />

der Sprache ein wirksames Medikament zur Heilung nutzen,<br />

Patienten zu ermutigen.<br />

Ich kann mich erinnern, wie schwierig ich selbst es fand, nach<br />

dem Studium nicht mehr einer von vielen Studenten zu sein, sondern<br />

dann ein Team zu leiten, wobei jede Entscheidung unter die<br />

Lupe genommen wird. Darauf waren wir kaum vorbereitet worden.<br />

Um wie viel schwieriger muss es wohl für Sie sein, täglich<br />

außerdem mit Menschen in mehr oder minder problematischen<br />

Lebenssituationen zu tun zu haben, welche auf unterschiedliche<br />

Weise versuchen, in dem Klinikalltag einen Rest Würde zu bewahren.<br />

Beispielsweise o.g. Patientin Frau X., eine beachtliche junge<br />

Frau, die ihr Leben nach dem Schicksalsschlag erstaunlich meistert.<br />

Nach außen hin überaus selbstbehauptend, kämpferisch,<br />

auch auffallend distanzlos. Dahinter eine verletzte Seele, verletzlich,<br />

empfindsam, herzlich, mitfühlend. Dabei hat der äußere Anschein<br />

oft nichts mit der inneren Wirklichkeit zu tun.<br />

Gefühle wie Angst dürfen nicht mit dem Verstand bekämpft, geringgeschätzt,<br />

weggeredet werden, unabhängig davon, ob eine<br />

gefühlte Bedrohung real ist (und z.B. in einer Kliniksituation ist<br />

Angst, sogar realistisch betrachtet, durchaus berechtigt). Versucht<br />

man sie mit Gewalt zu vertreiben, versteckt sie sich und<br />

bestimmt unsere Gedanken und Handlungen aus dem „Untergrund“,<br />

unbemerkt. Wird sie überhaupt nicht beachtet, herrscht<br />

sie offen. Indem man die Gefühle aufspürt, bewusst fühlt, würdigt<br />

und akzeptiert, ist der Weg frei für ein Verhalten, welches<br />

davon nicht beherrscht wird. In dem Licht der Bewusstheit, des<br />

Verstehens können sie ihren Schrecken verlieren.<br />

Als ich das Gespräch mit Ihnen suchte, ging es mir überhaupt<br />

nicht darum, irgendwem irgendwelche Schuld zuzuweisen. Mir<br />

schien, als würden Sie das glauben. Das hier in aller Deutlichkeit:<br />

Ich habe letztlich der Klinik, besonders dem OP-Team viel zu<br />

verdanken und will nicht, dass ein Schatten darauf fällt. Deshalb<br />

würde ich die Klinik gegen derlei notfalls persönlich mit Zähnen<br />

und Klauen verteidigen.<br />

Fakt ist aber auch, dass es Komplikationen geben kann. Leider<br />

verschwinden diese selten dadurch, dass man sie ignoriert wie<br />

ein kleines schmutziges Geheimnis, über das zu reden niemand<br />

wagt. Nur sachliche Analyse der Umstände (bzw. ein Feedback)<br />

gibt überhaupt die Chance künftiger Vermeidung, wie auch Dr.<br />

X. bei der Visite einmal sagte. Dafür sind in so einer Klinik die Bedingungen<br />

eigentlich günstig durch die Kraft der Gruppe. Das<br />

Wissen und die Fähigkeiten gut ausgebildeter Fachkräfte und das<br />

Wissen der Patienten (z.B. über ihren Körper, den sie meist schon<br />

lange kennen) kann sich potenzieren in der gemeinsamen Absicht.<br />

8 PARAPLEGIKER 3/11<br />

Was mir besonders auffiel:<br />

„Nach einer Intubation (…) kann ein Reizzustand im Hals mit<br />

Schmerzen und Husten bestehen. Nicht auszuschließen sind Verletzungen<br />

(…) an den Stimmbändern(…).“ (www.chirurgie-portal.de/<br />

anaesthesie/narkose-allgemeinanaesthesie). Da ich vor der OP im<br />

Vorbereitungsraum offensichtlich das Missfallen der Anästhesistin<br />

erregt hatte, woraufhin sich diese genötigt sah, eine Auseinandersetzung<br />

mit mir vom Zaun zu brechen, während der sie mich heftig<br />

beschimpfte. Vermutlich wirkte sich das dann anschließend beim<br />

Einführen des Tubus eher nachteilig auf ihr Konzentrationsvermögen<br />

aus. Welche anderen Informationen hatten Sie, um in der Visite<br />

Ihre Schlussfolgerung zu äußern, meine Probleme mit der Stimme<br />

könnten keinesfalls davon verursacht sein, sondern kämen von<br />

„dem Syndrom da“?<br />

Wieso habe Sie mir eigentlich nicht einfach gesagt „Frau W., Sie haben<br />

ein Medikament (Oxycodon) bekommen, welches als Nebenwirkung<br />

Verstopfung hervorruft, was nicht ganz ungefährlich ist.<br />

Nehmen Sie doch zur Sicherheit mal dieses leichte Abführmittel.“?<br />

Da hätte ich keinen Augenblick diskutiert.<br />

Was die Körperpflege und -reinigung betrifft: So, wie ich das von<br />

meiner Mutter lernte und es an meine Töchter weitergab, steht das<br />

auch in der einschlägigen Literatur: Beim „…streng auf die Einhaltung<br />

der Waschrichtung achten – von der Symphyse zum Anus, von<br />

oben nach unten und von innen nach außen.“ (www.pflegewiki.de/<br />

wiki/Intimpflege) Das habe ich auf der Station anders erfahren: Da<br />

wurde dieser Waschlappen (von der einen Pflegekraft, deren Namen<br />

ich nicht weiß – war zu geschockt – kurze dunkle Haare) von<br />

hinten (Anus) nach vorn durchgezogen und zwar mit einer Gewalt,<br />

als würde sie die Reißleine (den Anlasser) eines Rasenmähermotors<br />

ziehen. Abgesehen davon, dass das höchst schmerzhaft war,<br />

werden dadurch Keime übertragen und ich war über den Harnwegsinfekt<br />

einige Tage später nicht sehr verwundert. Ursache des<br />

Harnwegsinfekts war keinesfalls der Einmalkatheter (wie im Bericht<br />

vermerkt), da dieser erst zur Entnahme von Urin zum Einsatz kam,<br />

als ich die Beschwerden schon hatte.<br />

Ziemlich unberechenbar<br />

Das Problem ist inzwischen weniger meines, da ich dann aufstehen<br />

konnte und durfte und so der Folter entkam. Anders die anderen<br />

Patientinnen, die viel länger stationär sind und nicht aufstehen<br />

können, Patientinnen mit (kompletter; Anm.d.Red.) Querschnittlähmung.<br />

Da könnte man sagen, sie hätten dadurch keine Schmerzen.<br />

Aber die Schleimhäute können geschädigt werden und Keime<br />

werden auch übertragen, allerdings wundert sich da auch niemand<br />

über einen Harnwegsinfekt. Was tun? Etwas zu sagen, traut sich<br />

keiner (ich hatte es das eine Mal versucht und wurde von der Frau<br />

übelst angegiftet, so wie meine Bettnachbarin, als sie dringend<br />

umgebettet werden musste (wg. Schmerzen, Dekubitus u.s.w.) und<br />

nach ½ Stunde es wagte, noch einmal nach der Schwester (das war<br />

wieder diese Rasenmäherfrau) zu klingeln. Beim nächsten Mal, als<br />

ich sie (meine Bettnachbarin) fragte, was los sei, sagte sie mir ganz<br />

nebenbei, sie hätte vor 1 ½ Stunden nach der Schwester geklingelt


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forum<br />

und hätte Angst vor der Reaktion, wenn sie das noch einmal täte.<br />

Als ich vorn Bescheid sagte, war die nette Schwester da, die sich entschuldigte<br />

und meinte, sie hätte unbekümmert nochmals klingeln<br />

können. Leider ist das Ganze ziemlich unberechenbar, da man nicht<br />

weiß, wer gerade Dienst hat und für die Bettlägerigen gibt es halt<br />

keine Möglichkeit, dem zu entrinnen. Schwierige Situation – sich irgendwo<br />

beschweren geht auch nicht, könnte ja dann noch schlimmer<br />

werden und man wird ohnehin extrem dünnhäutig – allein<br />

wegen der Schmerzen. Meine Bettnachbarin hat wie auch ich oft<br />

genug nachts in ihre Kissen geweint, weil sie vor Schmerzen nicht<br />

schlafen konnte und dachte, sie könne niemanden rufen.<br />

Akuter Schmerz mag im Allgemeinen ganz nützlich sein, als Signal<br />

des Körpers. Aber nach einem chirurgischen Eingriff wohl kaum.<br />

Da bin ich nun der festgefahrenen Meinung, man könnte die postoperativen<br />

Schmerzen auf ein leicht erträgliches Maß reduzieren.<br />

Stattdessen ist Betteln angesagt, was meist in zähe Diskussionen<br />

mündete, als sei man ein Junkie, der nach der nächsten Dröhnung<br />

geiert. Es ist äußerst deprimierend, zudem noch als Weichei oder<br />

Simulant da zu stehen.<br />

Ich hatte ja einigen Ungemach wegen dieser widerspenstigen Rippe<br />

(ein Schmerzpflaster auf der Stelle wäre nett gewesen). Wissen<br />

Sie, für mich ga ritzen verordnet bekam. (Bis Sie mir vorrechneten,<br />

welche Unmengen von Schmerzmitteln ich konsumiere und diese<br />

Spritzen wieder absetzten (für mich höchst fatal)). Von ein bis zwei<br />

Wochen ausreichender sachgerechter Schmerzmedikation wird<br />

noch keiner süchtig.<br />

Nun können ja Medikamente bei jedem Menschen anders wirken<br />

und da wäre es doch für Ihr Schmerzmanagement recht förderlich,<br />

Schmerzen und Medikamentengabe zu protokollieren. (Vordruck<br />

unter http://www.forum-schmerz.de/service/schmerzkalender.html)<br />

Das könnten die Patienten z.T. selbst machen und Sie wären in der<br />

Lage, wirksamer zu agieren. Ich hatte auch mal einige Tage lang<br />

protokolliert und dabei herausgefunden, dass eines der Schmerzmittel<br />

bei mir überhaupt nicht wirkte.<br />

Am Tag nach der OP hatte ich Sie schon gefragt, was eigentlich<br />

gewesen wäre (ich weiß auch bis heute nicht, wieso ich nicht wie<br />

verabredet diese PCA-Pumpe bekam) und Sie meinten, das wäre<br />

ja vorbei. Sie hatten ganz Recht, es ist vorbei und zwar jedes Mal<br />

wieder. Nun hatte ich bereits die eine oder andere OP, zwei davon<br />

mit auch so einem Horrortrip wie nach dieser letzten. Während<br />

einer OP war ich zeitweise wach, was ich überhaupt nicht witzig<br />

fand. Dort (das war in XY) sagte man mir, ich würde mir das nur<br />

einbilden, das gäbe es oft – Halluzinationen nach einer Narkose –<br />

inzwischen habe ich die alte Akte eingesehen und dort das harmlos<br />

klingende Wort Awareness (das heißt, der Patient erwacht trotz<br />

Narkose während der OP; Anm.d.Red.) gefunden und darf mich<br />

fragen, was das soll. Welchen Sinn hat es überhaupt, den Patienten<br />

vor einer OP nach Unverträglichkeiten usw. zu fragen, wenn dieser<br />

über solcherlei Vorkommnisse zuvor nicht unterrichtet wurde?<br />

10 PARAPLEGIKER 3/11<br />

Wirklich unmenschlich<br />

Deshalb nochmals meine Frage nach den Stunden nach der OP.<br />

Zunächst hier, woran ich mich erinnere: Wie ein Alptraum, Schmerzen,<br />

Übelkeit, ein Tunnel mit Lichtblitzen von Wachheit, Gesichter,<br />

manchmal nur halbwach währenddessen alles noch schlimmer<br />

wurde, ich jammernd nach Schmerzmitteln, die eine ganz deutliche<br />

Erinnerung: Ich erwachte wieder einmal, (da war schon Nacht)<br />

und hatte überall Schmerzen, konnte nicht den Druck des MP3-<br />

Players, den ich noch auf den Ohren hatte, ertragen, riss ihn ab,<br />

sogar die Bettdecke schmerzte auf der Haut. Später irgendwann<br />

kam eine Schwester, gab mir eine kleine bunte Pille in den Mund<br />

(inzwischen als Oxycodon identifiziert) und meinte, nun würde es<br />

besser werden. Ich dachte nicht, dass das möglich wäre – es wurde<br />

noch schlimmer.<br />

Irgendwann am Morgen sollte ich gewaschen werden. Ich sagte<br />

deutlich NEIN, ich habe schlimme Schmerzen. Ich konnte deren<br />

Gesichter nicht sehen – hörte nur, während diese zwei Frauen mich<br />

herumwälzten und überall kräftig rubbelten, insbesondere die<br />

Haut über der Rippenfraktur: „Sie wollen doch wohl für die Visite<br />

schön sauber sein.“ Das war wirklich unmenschlich.<br />

Ja, Sie hatten ganz Recht, es ist vorbei. Es verfolgt mich weiter in<br />

meine Träume und bestimmt meine Handlungen. Ich weiß, dass<br />

der Boden der Wahrheit der einzige ist, auf dem ich sicher stehe<br />

und falle dennoch oft genug in dieses vertraute Muster Verdrängen,<br />

was letztlich auch unfair Ihnen gegenüber ist. Wie sollten Sie<br />

wissen, was mit Ihren Patienten so los ist, wenn niemand darüber<br />

spricht.<br />

Und nun zu meinem eigentlichen Anliegen: Da es, anders als für<br />

allergische Reaktionen (soweit ich weiß) keine Möglichkeit gibt, auf<br />

paradoxe Medikamentenwirkung zu testen, bin ich auf Ihre Beobachtungen<br />

und Dokumentation angewiesen. Sicher gibt es ein<br />

Protokoll, woraus ersichtlich ist, welches Medikament ich wann bekam<br />

und mit welcher Reaktion und ich bitte Sie hiermit, mir diese<br />

Aufstellung zuzusenden. Nur so gibt es eine Chance für mich, vor<br />

etwaiger weiterer OP auf unerwünschte Wirkungen bestimmter<br />

Medikamente hinweisen zu können. Vielen Dank im Voraus.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Anm.d.Red.: Die Beiträge dieser Rubrik geben die Meinungen der<br />

jeweiligen Autoren wieder, die nicht mit denen von Redaktion und<br />

Verlag übereinstimmen müssen.<br />

Manuela Gücker-Braun:<br />

Danke<br />

Begeistert habe ich (45 Jahre – C 6 - seit `79 querschnittgelähmt)<br />

den Artikel gelesen „Gesunde Ernährung ab 40 –<br />

Aspekte für querschnittgelähmte“. (…) Danke für den PA-<br />

RAplegiker, der mich seit 30 Jahren mit wertvollen Tipps<br />

und tollen Artikeln begleitet.


Wenn Mobilität eine<br />

www.volkswagen-mobil.de<br />

Frage der Ausstattung ist,<br />

haben wir die Antwort.<br />

Seit langem ist Volkswagen die beliebteste Automarke Deutschlands. Das liegt nicht zuletzt<br />

am grenzenlosen Fahrspaß, den unsere Fahrzeuge vermitteln. Und weil wir wollen,<br />

dass jeder diesen Fahrspaß erleben kann, bietet Volkswagen eines der größten Fahrhilfeprogramme.<br />

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* Voraussetzung: Grad der Behinderung mind. 50 % und Merkzeichen G, aG, H, Bl, B oder Gl, Conterganschädigung oder im Führerschein eingetragene Fahrhilfe. Nicht auf<br />

Sondereinbauten.


meinung<br />

Der neue Stern am Integrationshimmel<br />

heißt Inklusion!<br />

Seit einiger Zeit<br />

begegnet uns immer<br />

wieder der Begriff<br />

„Inklusion“.<br />

Inklusion stammt<br />

von dem lateinischen<br />

Wort „inclusio“<br />

ab und bedeutet<br />

Einschluss,<br />

Einbeziehung, Eingeschlossenheit,<br />

Dazugehörigkeit.<br />

12<br />

PARAPLEGIKER 3/11<br />

Seine wissenschaftliche Verwendung fand er in<br />

der amerikanischen Forschung zur Verbesserung<br />

der Betriebsführung und gelangte damit auch<br />

nach Deutschland. Aufgrund seiner Bedeutung<br />

führte sein Weg zwangsläufig zu den Pädagogen<br />

und damit auch in den behindertenpolitischen<br />

Gesellschaftsbereich. Er wurde zur Zielsetzung des<br />

Wandels erhoben, weg von einer Aussonderungspolitik<br />

hin zu einer Gleichstellungspolitik im Behindertenbereich.<br />

Eingliederung (Integration) trifft es nun nicht mehr,<br />

sondern eingeschlossen und einbezogen bleiben,<br />

als Teil des Ganzen anerkannt und als dazugehörig<br />

begriffen! Das ist jetzt Sache!<br />

Was Integration nicht geschafft hat soll<br />

Inklusion richten?<br />

Zunächst fragt man sich, wie entwickelt sich eine<br />

solche Erkenntnis? Dazu ist ein kleiner Einblick in<br />

die Herkunft und Entstehung dieses Verständnisses<br />

notwendig. Nachdem im Wissenschaftssektor die<br />

Thematik der Gleichstellung von Mann und Frau in<br />

der Gesellschaft jahrzehntelang unerschöpfliches<br />

Material lieferte und auch die entsprechenden<br />

Gesetze nachzogen, entwickelte sich vor allem in<br />

der Betriebswirtschaft allgemein auch das Selbstverständnis<br />

für die gleiche Vergütung für die Arbeit<br />

einer Frau und eines Mannes; unterschiedliche<br />

Bezahlung und benachteiligende Behandlung<br />

aufgrund des Geschlechtsunterschiedes verschwanden.<br />

Weiterhin entwickelte sich eine multikulturelle<br />

Gesellschaft und die Alterspyramide kehrte<br />

sich um. Die Gesellschaft wurde toleranter; gleichgeschlechtliche<br />

Lebensgemeinschaften erfuhren<br />

gesetzliche Gleichstellung.<br />

Die Unterschiedlichkeit und damit die Vielfalt (Diversität<br />

= Diversity) der Menschen erfuhr zunehmend<br />

an Bedeutung und damit an Beachtung. Auf<br />

der Grundlage des demographischen Wandels (immer<br />

mehr ältere Menschen) wurde „Diversity Management“<br />

als ein Konzept der personellen Vielfalt<br />

entwickelt, weil es einen wesentlichen Beitrag zur<br />

Entstehung von inklusiven Arbeitsbedingungen<br />

leisten kann, die den Wünschen der unterschiedlichsten<br />

Mitarbeiter eines Betriebes Rechnung<br />

tragen. Den „Stärken“ des Einzelnen wird auf diese<br />

Weise die notwendige Geltung verschafft und damit<br />

die betriebliche Produktion im Endeffekt optimiert.<br />

Entwickelt, um eine Verbesserung des Personalmanagements<br />

in Unternehmen zu erzielen, wurde<br />

dieses Konzept eines Diversity Managements auf<br />

gesellschaftliche Strukturen übertragen. Der Weg<br />

dorthin führt über die pädagogische Orientierung<br />

in Bildungseinrichtungen; beginnend im Kindergarten,<br />

über Grundschule und Gymnasium bis zur<br />

Hochschule. Letztendlich soll es zu einem gesamtgesellschaftlichen<br />

inklusiven Staatsprinzip mutieren.<br />

Als Beispiel kann z.Z. die Bemühung um eine<br />

„Einheitsschule“ angesehen werden.<br />

Große Ziele, kleine Hoffnung?<br />

Entwickelt vor über 20 Jahren in den USA ist diese<br />

Idee nun auch bei uns angekommen und begeistert<br />

die Wissenschaft. Es ist vergleichbar mit<br />

der Thematik der Gleichstellung der Geschlechter.<br />

Sie setzte sich in den 80ern auch in der Administration<br />

durch. Damals wurde überall in den staatlichen<br />

und öffentlichen Dienststellen die Funktion<br />

einer Gleichstellungsbeauftragten geschaffen. Es<br />

scheint nun auch endlich akzeptiert zu werden,<br />

dass anderen Gesellschaftsgruppen mit ihrer Zugehörigkeit<br />

zu Alter, Geschlecht, Nationalität, Behinderung,<br />

sexuellen Orientierung oder anderem<br />

ein besonderes Augenmerk zu widmen ist. Die personelle<br />

Vielfalt von Nationen und Gesellschaften<br />

ist keine homogene (einheitliche), sondern eine<br />

heterogene (vielfältige) pulsierende Gemeinschaft.<br />

Es entsteht der Verdacht, als würde uns hiermit<br />

wieder eine neue „unendlichen Geschichte“ vorgesetzt<br />

werden. Nun aber stellt sich die Frage nach<br />

seiner Effizienz. Lohnt es sich für dieses Ziel und<br />

werden wir wirklich damit unsere Situation, wenn<br />

auch nur langfristig, verbessern?


Blickt man in diesem Kontext auf die Gesellschaftsgruppe<br />

der Behinderten, kann sich hier die Vielfalt<br />

mit Hilfe des Inklusionsprinzips vielleicht als Optimierung<br />

der Strukturen erweisen. Seit dem UNO-<br />

Jahr der Behinderten 1981 war unsere Forderung:<br />

„Weg mit den Sonderschulen, weg mit den Heimen,<br />

Schluss mit der Sonderbehandlung!“<br />

Das Strukturprinzip der Inklusion scheint diese Forderung<br />

der Behindertenbewegung zu unterstützen.<br />

Keiner soll mehr am Rande stehen müssen,<br />

alle tragen wir gemeinsam unsere Besonderheiten<br />

als Individuen gemeinschaftlich. Normalität definiert<br />

sich durch die Vielfalt, durch das Vorhandensein<br />

von Unterschieden. Der Begriff Inklusion ist<br />

der erste Begriff, der von Seiten behinderter Bürger<br />

akzeptiert werden kann. Nur so kann der einzelne<br />

Behinderte als Individuum eine gesellschaftliche<br />

Zugehörigkeit auch empfinden.<br />

Finstere Vergangenheit<br />

Was haben wir von unseren Regierungen alles erdulden<br />

müssen. Angefangen von der Betitelung als<br />

„unwertes Leben“ im Dritten Reich, als „praktisch<br />

bildbar“, als „lernschwach“ oder „soziokulturell depriviert“<br />

wurden Menschen mit einem niedrigeren<br />

Intelligenzquotienten bezeichnet und „sonderschulbedürftig“<br />

war ebenfalls eine Zuschreibung,<br />

der wir uns nicht entziehen konnten. Alles mit dem<br />

Ziel, Personengruppen der Staatsgemeinschaft zu<br />

beschreiben und sie aber damit gleichzeitig auszugrenzen.<br />

Das ganze hatte ebenfalls eine wissen-<br />

Anzeige<br />

.<br />

schaftliche Begründung und wurde dann später<br />

als Integration und Rehabilitation bezeichnet. Wie<br />

war das? Strafgefangene werden nach ihrer Entlassung<br />

aus dem Gefängnis auch wieder rehabilitiert.<br />

Schon ganz schön – ja, wie wäre die treffende Bezeichnung<br />

für ein solches Verhalten?<br />

So war die Aussonderung eines Schulkindes mit<br />

„sonderpädagogischem Förderbedarf“ aus der<br />

Regelschule pädagogisch damit begründet, dass<br />

es in der ausgelagerten Förderschule (frühere<br />

Sonderschule) besser zu bilden ist als in der Regelschule.<br />

Alles mit dem Ziel der sogenannten „Rücküberweisung“<br />

nach vollzogenem Erfolg. Dies fand<br />

aber fast nie statt. Nun soll es das neue Zauberwort<br />

„Inklusion“ endlich richten, dass wir uns als Mensch<br />

unter Gleichen fühlen können, akzeptiert werden<br />

und gleichgestellt teilhaben können.<br />

Wie auch immer. Handeln wir doch nach dem Motto<br />

einer früheren Behindertenzeitschrift aus der<br />

bewegten deutschen Behindertenbewegung: „Du<br />

hast keine Chance, nutze sie!“. Man könnte auch<br />

denken „Warum nicht, wir haben nichts zu verlieren!“<br />

Tatsache ist, dass diese neue Entwicklung ihre<br />

Chance verdient hat. Mindestens steht hinter der<br />

Inklusionsthematik ein deutlich unterstützungswürdigeres<br />

Konzept als es früher mit Integration<br />

und Rehabilitation zu Ausdruck kam. Warten wir‘s<br />

ab – und immer schön wachsam bleiben!<br />

Text: Harry Baus<br />

Automobile Freiheit<br />

Ihr Ansprechpartner in NRW für behindertengerechte Fahrzeugumbauten<br />

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ericht<br />

Neues Online-Archiv:<br />

PARA, „B“ und FGQ-Broschüren<br />

Mittlerweile erscheint der „Neue PARA“ bereits im dritten Jahr. 2009 übernahm der eigene<br />

Verlag der FGQ in Mölsheim die Herausgabe. Aus diesem Anlass verschmolz damals das Organ<br />

für Querschnittgelähmte mit der Zeitschrift „B“ zum neuen PARAplegiker, der sich seit<br />

dieser Zeit als Nachrichtenmagazin an alle Menschen mit einer Körperbehinderung richtet.<br />

14<br />

Geprägt durch spannende, interessante und nicht<br />

zuletzt zeitkritische Beiträge wurde auch der neue<br />

PARA schnell seinem Anspruch gerecht und bildet<br />

mit den jährlich erscheinenden „FGQ“-Broschüren<br />

eine umfassende Informationsquelle für Behinderte.<br />

Damit sich aber die Inhalte<br />

der bis zum Jahr 2008 erschienenen<br />

Ausgaben der<br />

Behindertenzeitschriften<br />

„<strong>Paraplegiker</strong>“ und „B -<br />

Journal für behinderte<br />

Menschen“ nicht in Vergessenheit<br />

geraten, gibt<br />

es jetzt ein Archiv. Die<br />

komplette Ausgabe bleibt<br />

somit für Interessenten erhalten<br />

und steht ab sofort<br />

für jeden sowohl online<br />

als auch im Original zum nachlesen zur Verfügung.<br />

Auch die häufig vergriffenen Broschüren sind ebenfalls<br />

ab sofort auf der Homepage der FGQ zu finden<br />

und können heruntergeladen werden.<br />

Die Mitarbeiter des Servicezentrums für Behinderte<br />

an der Ruhr-Universität Bochum haben die gesamten<br />

Ausgaben der thematischen „FGQ“-Broschüren<br />

(außer der INFO-Reihe), der Zeitschrift B und des <strong>Paraplegiker</strong>s<br />

archiviert und ins WWW gestellt. Jeder<br />

kann dort nun alle früheren Ausgaben sofort nachlesen.<br />

Zum Online-Archiv des Paras und der B gelangt<br />

man über die Homepage der FGQ (www.fgq.de).<br />

Dann in der Kopfzeile auf den Link „<strong>Paraplegiker</strong>“<br />

klicken und danach auf der linken Seite auf „Archiv“.<br />

Dann steht das Online-Archiv des „Paras“ und der „B“<br />

auf PDF-Dateien zur Verfügung. Jede Zeitschrift ist<br />

nach Ausgabe chronologisch aufgeführt und einzeln<br />

abgelegt. Auch die gesamten Inhaltsverzeichnisse<br />

sind gesondert in zwei Dateien abgelegt und können<br />

„überflogen“ werden.<br />

PARAPLEGIKER 3/11<br />

Zum Online-Archiv der Broschüren gelangt man<br />

ebenfalls über die Homepage der FGQ (www.fgq.de),<br />

durch Klick in der Kopfzeile der Homepage auf den<br />

Link „Broschüren“. Danach auf die entsprechende Abbildung<br />

des ausgewählten Heftes. Dann öffnet sich<br />

eine weitere Seite. Auf das Bild des Heftes klicken und<br />

das Archiv stellt die komplette Ausgabe zum Lesen zur<br />

Verfügung; auch zum Herunterladen.<br />

Wer aber den modrigen Geruch alten Papiers liebt<br />

und gerne noch ein kleines Stück Zeitgeschichte in<br />

den Händen halten möchte, der muss nach Bochum<br />

fahren. Dort kann er auch alle Ausgaben in Papierform<br />

lesen. Denn parallel zur Online-Archivierung hat das<br />

Team auch alle Ausgaben im Original gesammelt und<br />

für die Nachwelt aufgehoben.<br />

Während das Para-Online-Archiv durch die Unterstützung<br />

von Hannes Heiler komplett vorhanden ist, fehlt<br />

dem Papier-Archiv leider immer noch eine einzige<br />

Zeitschrift. Daher bitten wir alle Leser zu Hause einmal<br />

das Unterste zu Oberst zu kehren und mit Luchsaugen<br />

nach der fehlenden Ausgabe Nr. 2, Juni 1983,<br />

Ausschau zu halten. Ein großes Dankeschön wäre dem<br />

Finder gewiss.<br />

Das Servicezentrum für Behinderte an der Ruhr-<br />

Universität Bochum ist die FGQ-Kontaktstelle für das<br />

Ruhrgebiet. Sie befindet sich im Studierendenhaus<br />

der Uni. Wer also hautnah in die Annalen dieser Zeitschrift<br />

eintauchen möchte, kann dies nach vorheriger<br />

telefonischer Anmeldung und Terminabsprache sehr<br />

gerne tun. Interesssenten melden sich beim:<br />

Servicezentrum für Behinderte (SZB)<br />

tel 02 34-970 231-0<br />

eMail: szb@akafoe.de<br />

Im Erdgeschoss des Studierendenhauses, Ebene 0<br />

Universitätsstraße 150, 44801 Bochum<br />

Text und Foto: Harry Baus


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Das Leichtgewicht: 9.200 Gramm<br />

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Ultraleicht: fest verschweißt, gekröpfter 80° Rahmen, 4" Leichtrollen, kurze Gabeln,<br />

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und drei unterschiedlichen Modellvarianten. Durch vielstufige individuelle<br />

Feinabstimmung ist er perfekt justierbar für optimales Handling. Vorbildliche<br />

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Und leichter kann schön eigentlich nicht mehr sein.<br />

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21.– 24. Sept. <strong>2011</strong><br />

in Düsseldorf<br />

Halle 04, Stand 4G03


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Deutsche Bahn:<br />

Barrierefreie<br />

Zukunft?<br />

Barrierefreie Reiseangebote<br />

setzen sich<br />

nur langsam durch.<br />

Dabei könnten Rampen,<br />

Leitstreifen<br />

und integrative Führungen<br />

für alle komfortabel<br />

sein. Die Ser-<br />

viceleistungen der<br />

Bahn wollen Zeichen<br />

setzen.<br />

Anzeige<br />

Fehlende barrierefreie Angebote schrecken<br />

viele Behinderte davon ab, sich auf Reisen zu<br />

begeben. Dabei kommt dem behindertengerechten<br />

Reisen in unserer alternden Gesellschaft<br />

immer größere Bedeutung zu. Es gibt aber zunehmend<br />

auch erfreuliche Angebote.<br />

Rund 20 Prozent der Bevölkerung gelten nach<br />

Einschätzung der Nationalen Koordinierungsstelle<br />

Tourismus für alle (NatKo), die sich mit barrierefreiem<br />

Reisen befasst, als in ihrer Mobilität<br />

eingeschränkt. So ist nicht nur der Alltag der Be-<br />

troffenen voller Hindernisse, auch beim Thema<br />

Urlaub sieht es nicht anders aus. Noch immer<br />

gibt es viele Stolpersteine zu überwinden, angefangen<br />

bei der Suche nach einer geeigneten<br />

Unterkunft, einem behindertengerechten Verkehrsmittel<br />

oder bequem erreichbaren Kultur-,<br />

Sport-, und Ausflugs-angeboten. Das fängt bei<br />

der Bereitstellung zuverlässiger Informationen<br />

an, etwa über vorhandene Verkehrs- und Kommunikationsmittel,<br />

über Unterkunfts-, An- und<br />

Abreisemöglichkeiten sowie über die Fortbewegungsmöglichkeiten<br />

am Urlaubsort.<br />

Laut einer Studie des Bundesministeriums für<br />

Wirtschaft und Technologie „Ökonomische Impulse<br />

eines barrierefreien Tourismus für alle“,<br />

könnte die Tourismusbranche in Deutschland<br />

fünf Milliarden EURO mehr erwirtschaften, wenn<br />

sie auf die Bedürfnisse von Behinderten und älteren<br />

Menschen besser eingehen würde.<br />

Durch den demographischen Wandel (immer<br />

mehr ältere Menschen) kommen barrierefreie<br />

Angebote immer mehr Menschen in der Bevölkerung<br />

zugute. Zudem helfen Rampen nicht nur<br />

den Rollstuhlfahrern, sondern auch Eltern mit<br />

Kinderwagen. In gut gestalteten Hotels fallen die<br />

Vorrichtungen für Sehbehinderte meist gar nicht<br />

auf: Die Sprachausgabe im Aufzug, verschiedenfarbig<br />

gestaltete Etagen, taktile Zimmernummern<br />

oder ein Leitsystem aus Kieselsteinen vor<br />

dem Hotel.


Die Praxis ist oftmals ganz schön kompliziert:<br />

Häufig fehlen verlässliche Informationen. Es<br />

kommt vor, dass Hotels zwar rollstuhlgerechte<br />

Zimmer mit breiter Tür anbieten, in den Räumen<br />

dann aber aus Nachlässigkeit oder Unkenntnis<br />

der Abstand zwischen Tür und Bett zu gering ist.<br />

Markt der Zukunft<br />

Menschen mit Behinderungen müssen ihre Reise<br />

sorgfältig planen. Die Bahn bietet einen Mobilitätsservice<br />

an, der mindestens einen Tag zuvor<br />

angemeldet werden muss. Seit 2009 sanieren<br />

Bund und Bahn mit rund 300 Mio. EURO aus<br />

staatlichen Konjunkturprogrammen mehr als<br />

1 500 der rund 4 200 Bahnhöfe in Deutschland.<br />

Dabei geht es um Verbesserung der Barrierefreiheit<br />

(u.a. Aufzüge zu den Bahnsteigen), bessere<br />

Information der Kunden und mehr Wetterschutz,<br />

wie die Bahn und das Bundesverkehrsministerium<br />

mitteilten.<br />

Durch die diesjährigen Verbesserungen kann<br />

sich vor allem die Bahn das Gütesiegel „barrierefrei“<br />

auf ihre Fahnen schreiben. Damit bekennt<br />

sich der Konzern zu seiner gesellschaftlichen<br />

Verantwortung gegenüber den mehr als neun<br />

Millionen Bundesbürgern mit Behinderungen,<br />

die für die Deutsche Bahn eine wichtige Kunden-<br />

und Zielgruppe ist.<br />

An den wichtigsten Bahnhöfen wird den Menschen<br />

mit Behinderung ein Ein-, Um- und Aussteigservice<br />

angeboten. Hubgeräte, Rampen,<br />

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Treppenlifte und Elektromobile sowie zusätzliche<br />

mobile Teams sorgen dafür, dass die Fahrgäste in<br />

und aus dem Zug kommen. 1 400 Servicemitarbeiter<br />

im Bahnhof sind für die Unterstützung<br />

mobilitätseingeschränkter Menschen speziell<br />

geschult.<br />

Auch bei der Ausstattung der bundesweit über<br />

400 Reisezentren legt man Wert auf persönliche<br />

Unterstützung mobilitätseingeschränkter Kunden.<br />

Zudem ist die Nutzerfreundlichkeit der DB<br />

Automaten in Hinblick auf Barrierefreiheit optimiert<br />

worden. Die in Zusammenarbeit mit dem<br />

Fraunhofer-Institut entwickelte und seit 2010<br />

eingeführte neue Benutzerfläche erleichtert die<br />

Bedienung durch größere Buttons und Schriften<br />

sowie durch stärkere Kontraste. Darüber hinaus<br />

ermöglicht ein niedrigeres Display kleinwüchsigen<br />

Menschen und Rollstuhlfahrern die Bedienung.<br />

Neue Freifahrtregelung<br />

Ab September <strong>2011</strong> wird die Freifahrtregelung<br />

für die schwerbehinderten Menschen in Deutschland<br />

wesentlich erweitert. Alle Nahverkehrszüge<br />

der Deutschen Bahn können dann bundesweit<br />

ohne zusätzlichen Fahrschein mit dem grünroten<br />

Schwerbehindertenausweis und dem Beiblatt<br />

mit gültiger Wertmarke genutzt werden.<br />

Damit können behinderte Reisende bundesweit<br />

durchgängig mit allen Nahverkehrszügen der<br />

DB-Regionalbahnen (RB), Regionalexpress (RE)<br />

und S-Bahn in der 2. Klasse kostenlos fahren. „Wir<br />

ATEC Ing. Büro AG<br />

Tel. +41 41 854 80 20<br />

Fax +41 41 854 80 21<br />

CH-6403 Küssnacht a.R.<br />

www.swisstrac.ch<br />

markt<br />

Durch die<br />

diesjährigen<br />

Verbesserungen<br />

kann<br />

sich vor allem<br />

die Bahn das<br />

Gütesiegel<br />

„barrierefrei“<br />

auf ihre Fahnen<br />

schreiben.<br />

REHACARE ¤‚⁄⁄<br />

¤⁄.– ¤›. Sept.<br />

Halle ‹, A·›


markt<br />

Mit dem<br />

neuen Serviceangebot<br />

sind erstmals<br />

grenzenlose<br />

Reiseerlebnisse<br />

für den<br />

Tagestrip, den<br />

Kurz- und<br />

Jahresurlaub<br />

buchbar.<br />

18<br />

PARAPLEGIKER 3/11<br />

freuen uns, mit dieser Regelung das Leben für<br />

schwerbehinderte Bahnfahrer ein kleines bisschen<br />

einfacher machen zu können“, so Rüdiger<br />

Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen<br />

Bahn AG. „Es ist der deutschen Bahn und mir persönlich<br />

ein echtes Anliegen, auch behinderten<br />

Menschen möglichst grenzenlose Mobilität zu<br />

bieten.“<br />

Menschen mit Behinderung können jetzt ihren<br />

Urlaub komfortabler planen und buchen, indem<br />

sie ihre Reise, die Unterbringung und das Rahmenprogramm<br />

individuell aus dem Baukastenprinzip<br />

zusammenstellen. In Kooperation mit der<br />

„Arbeitsgemeinschaft „Barrierefreie Reiseziele<br />

in Deutschland“ hat die Bahn Mobilitätspakete<br />

geschnürt, die sowohl in An- und Abreise mit<br />

möglicher Ein- und Ausstiegshilfe, die Anschlussmobilität<br />

am Urlaubsort und die Übernachtung,<br />

als auch ein mögliches Ausflugs- und Kulturprogramm<br />

beinhalten.<br />

Die Reiseangebote richten sich vorzugsweise an<br />

Rollstuhlfahrer, sowie seh- und hörbehinderte<br />

Personen, aber auch an ältere Menschen sowie<br />

Familien mit kleinen Kindern. Mit dem neuen<br />

Serviceangebot sind erstmals grenzenlose Reise-<br />

erlebnisse für den Tagestrip, den Kurz- und Jahresurlaub<br />

buchbar.<br />

Die vor drei Jahren von der Eifel, der Stadt Erfurt,<br />

dem Fränkischen Seenland, der Insel Langeoog,<br />

der Niederlausitz, dem Ruppiner Land und der<br />

Sächsischen Schweiz gegründete Arbeitsgemeinschaft<br />

bietet ihre Leistungen gemeinsam<br />

unter anderem im Internet an.<br />

Beispielhaftes Erfurt<br />

Barrierefreiheit könnte ein wesentliches Qualitätsmerkmal<br />

und ein Imagefaktor im Deutschland-Tourismus<br />

werden – wenn er nicht ausschließlich<br />

als spezielles Behinderten- bzw.<br />

Seniorensegment behandelt wird. „Für zehn Prozent<br />

der Bevölkerung ist barrierefreier Tourismus<br />

zwingend erforderlich, für 30 bis 40 Prozent notwendig<br />

und für hundert Prozent komfortabel“,<br />

heißt es in der Studie, die das Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Technologie in Auftrag


gegeben hat. Ein Behindertentourismus speziell<br />

für die zehn Prozent lohne sich aber nicht, meint<br />

Dr. Rüdiger Leidner. Er ist mit 16 Jahren erblindet<br />

und arbeitet heute im Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Technologie und ist Beauftragter<br />

für barrierefreies Reisen vom DBSV (Deutscher<br />

Blinden- und Sehbehindertenverband)<br />

und Vorstandsvorsitzender der NatKo. „Man ist<br />

sehr freundlich und hilfsbereit bei der Bahn“,<br />

sagt Leidner. „Nur die Servicezeiten an kleineren<br />

Bahnhöfen stellen noch Probleme dar“.<br />

„Tourismus für alle! Man sollte das Angebot so<br />

gestalten, dass es allen nutzt.“ lautet die Zauberformel,<br />

gemäß der Erkenntnis, dass die Barrierefreiheit<br />

für viele Menschen notwendig – und<br />

für alle komfortabel ist. Mehr Komfort, mehr<br />

Bequemlichkeit und gute und zuverlässige Organisation<br />

bedeuten eine bessere Reisequalität<br />

für alle, befindet auch der „Deutsche Tourismusverband<br />

(DTV)“.<br />

Viele beispielhafte Reiseangebote sind unterdessen<br />

geschaffen worden: Vom Stadtrundgang für<br />

Blinde und Sehbehinderte in Erfurt bis zu tastbaren<br />

Relieflandkarten plus Autoguide für den<br />

Rundgang mit allen Sinnen auf Hallig Hooge, von<br />

ausleihbaren Strandrollstühlen auf Langeoog bis<br />

zu barrierefrei ausgebauten Wanderwegen in<br />

der Eifel oder rollstuhlgerechten Hausboottouren<br />

im Ruppiner Land. Die Arbeitsgemeinschaft<br />

Barrierefreie Reiseziele schreibt den Mitgliedern<br />

verbindliche Leitlinien vor. Ein gemeinsames<br />

Marketingziel, Budget und Konzept fördert Aktionen<br />

zum Wohle des barrierefreien Reisens.<br />

Ein gutes Vorbild ist Thüringens Hauptstadt Erfurt.<br />

Erfurts Zentrum braucht den Vergleich mit<br />

Heidelberg oder Rothenburg ob der Tauber<br />

nicht zu scheuen. Der hübsch restaurierte Altstadtkern<br />

verzaubert mit seiner Krämerbrücke,<br />

den verwinkelten Straßen und Gassen. Niederflurstraßenbahnen,<br />

Rampen zu den Sehenswürdigkeiten,<br />

Altstadtbus mit Hebebühne und<br />

rollstuhlgerechtes Altstadtpflaster machen auch<br />

den Behinderten die Stadterkundung zum Vergnügen<br />

(www.erfurt-tourist.de).<br />

Die Mobilitätszentrale der DB ist übrigens montags<br />

bis freitags von 8 bis 20 Uhr, samstags, sonntags<br />

und an bundeseinheitlichen Feiertagen von<br />

8 bis 16 Uhr unter der Nummer 018 05-512 512<br />

oder über die Servicenummer der Deutschen<br />

Bahn 018 05-99 66 33, Stichwort „Betreuung“<br />

erreichbar. Weitere Informationen und die Möglichkeit<br />

der Anmeldung gibt es auch im Internet<br />

unter www.bahn.de/handicap. Wertvolle Tipps<br />

rund um das Reisen mit der Bahn für mobilitätseingeschränkte<br />

Reisende liefert darüber hinaus<br />

die Informationsbroschüre „Mobil mit Handicap<br />

– Services für mobilitätseingeschränkte<br />

Reisende“. Die Nationale Koordinationsstelle<br />

Tourismus für alle (NatKo, Telefon 0211-3 36 80<br />

01, www.natko.de) hilft ein passendes barrierefreies<br />

Angebot zu finden. Die AG „Barrierefreie<br />

Reiseziele in Deutschland“ stellt auf der Internetseite<br />

www.barrierefreie-reiseziele.de sechs deutsche<br />

Urlaubsregionen mit barrierefreien Angeboten<br />

vor.<br />

Text: Heike Stüvel<br />

Fotos: DB AG<br />

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kostenlos und unverbindlich.<br />

Lifta GmbH, Horbeller Straße 33, 50858 Köln<br />

markt<br />

„Tourismus<br />

für alle!<br />

Man sollte<br />

das Angebot<br />

so gestalten,<br />

dass es allen<br />

nutzt.“


unterwegs<br />

194 Meter fällt das<br />

schmale Felsriff steil zur<br />

Elbe ab. Von hier oben,<br />

von der Bastei, einem der<br />

markantesten Aussichtspunkte<br />

der Sächsischen<br />

Schweiz, bietet sich dem<br />

Besucher eine weite<br />

Aussicht ins Elbtal und<br />

über das Elbsandsteingebirge.<br />

Eine Faszination,<br />

die Menschen mit Mobilitätseinschränkungen<br />

ebenso erleben können<br />

wie jeder andere auch.<br />

20<br />

PARAPLEGIKER 3/11<br />

Elbsandsteingebirge<br />

Natur, Kultur<br />

& Freizeitspaß für alle<br />

Blick auf die Elbe unweit des<br />

Apparthotels Am Schlossberg.<br />

Denn entgegen so manchem Vorurteil, Reisen<br />

in eine Gebirgslandschaft wie die Sächsische<br />

Schweiz, seien nichts für mobilitätseingeschränkte<br />

Menschen, gibt es hier für jeden<br />

etwas zu entdecken. Und gerade vom ebenerdigen<br />

Plateau der Bastei aus, das man über<br />

ebene Straßen bzw. Betonsteinplatten ohne<br />

besondere Steigungen gut erreichen kann,<br />

erschließt sich diese grandiose Landschaft<br />

mit ihren bizarren Felsformen südöstlich von<br />

Dresden beiderseits der Elbe.<br />

Für die Aktiven empfiehlt sich der Elberadweg<br />

– der beliebteste Radweg Deutschlands. Der<br />

asphaltierte Weg ohne nennenswerte Höhen-<br />

unterschiede ist sehr gut mit dem Rolli oder<br />

dem Handbike zu befahren. Darüber hinaus<br />

hat die Sächsische Schweiz als Aktivregion<br />

noch weitere Rad- und Wanderwege im Nationalpark<br />

Sächsische Schweiz zu bieten, die für<br />

Handbiker und Rollstuhlfahrer geeignet sind.<br />

Der zertifizierte Nationalparkführer und Rollifahrer<br />

Veit Riffer hat auf seiner Internetseite<br />

viele Routen mit Verlauf, Streckenbeschaffenheit<br />

und Höhenprofilen dargestellt. Er gibt<br />

aber den Rat, dass man sich immer in Begleitung<br />

von Freunden und Verwandten ohne Behinderung<br />

auf den Weg machen sollte. Denn<br />

viele Routen sind aufgrund der Geländebeschaffenheit<br />

nur teilweise befahrbar.


Fantastische Ausblicke<br />

Zu entdecken gibt es auch viel auf der Festung<br />

Königstein, der größten Festung Deutschlands,<br />

die auf einem 9,5 ha großen Felsplateau am<br />

Ufer der Elbe thront und seit 1955 der Öffentlichkeit<br />

als militärhistorisches Freilichtmuseum<br />

zugänglich ist. Dabei ist es nicht alltäglich, dass<br />

auch mobilitätseingeschränkte Touristen eine<br />

Festung besuchen können. Hier ist es möglich.<br />

Mit dem Pkw darf man mit Berechtigung direkt<br />

hoch bis zur Festung fahren, wo Behindertenparkplätze<br />

eingerichtet sind. Von dort bringt<br />

ein Fahrstuhl die Besucher auf 247 Meter über<br />

die Elbe auf einen 2,2 km langen Brustwehr-<br />

Gang, von wo sich ein fantastischer Ausblick<br />

auf das Elbsandsteingebirge bietet.<br />

Neben unterirdischen Befestigungsanlagen<br />

gibt es mehr als 50 verschiedenartige Bauwerke,<br />

wobei mitunter Rampen den Zugang<br />

zu historischen und thematischen Ausstellungen<br />

erleichtern, wie zum Beispiel im Brunnenhaus<br />

mit dem 152,5 m tiefen Brunnen und<br />

der restaurierten Fördertechnik. Die Festung<br />

Königstein hält für Rollifahrer eine kleine Faltbroschüre<br />

mit Tipps bereit. Darin sind alle zugänglichen<br />

Bereiche, Aussichtspunkte, aber<br />

auch Abschnitte mit Hindernissen bzw. starken<br />

Steigungen gekennzeichnet. Eine Begleitperson<br />

wird für den Rundgang empfohlen.<br />

Naturschutzinfos<br />

Als Unterkunft empfiehlt sich das Apparthotel<br />

Am Schlossberg im Kneippkurort Bad Schandau.<br />

Das Vier-Sterne-Hotel direkt an der Elbe<br />

beeindruckt durch die geräumige Gestaltung<br />

der 29 Zimmer und Apartments, deren Größe<br />

zwischen zwei bis sieben Betten variiert. Eine<br />

Besonderheit sind dabei die abgetrennten<br />

Schlafzimmer, wodurch die Apartments ideal<br />

sowohl für Familien mit Kindern als auch für<br />

Rollstuhlfahrer geeignet sind. Durch die meist<br />

integrierte Küchenzeile hat man die Möglichkeit,<br />

selbst zu entscheiden, ob man im Restaurant<br />

„Zu den Jahreszeiten“ speist oder sich lieber<br />

selbst etwas zubereitet. Das Haus verfügt<br />

darüber hinaus über niedrige Tür- & Fenstergriffe,<br />

einen abgesenkten Rezeptionsbereich,<br />

automatisch öffnende Durchgangstüren und<br />

eine Tiefgarage mit Behindertenparkplätzen.<br />

Direkt neben dem Hotel befindet sich das Nationalparkzentrum<br />

Sächsische Schweiz, durch<br />

einen überdachten Verbindungsgang leicht<br />

zu erreichen. Das Zentrum ist eines der modernsten<br />

Naturschutzinformationszentren<br />

Deutschlands. Eine interaktive Erlebnisausstellung<br />

und eine große Multivisionsschau vermitteln<br />

den Gästen einzigartige Eindrücke aus<br />

dem Nationalpark Sächsische Schweiz.<br />

Als besonderen Service für mobilitätseingeschränkte<br />

Besucher bietet das Nationalparkhaus<br />

ein Informationssystem für den barrierefreien<br />

Tourismus an und in Form einer<br />

internetfähigen interaktiven Karte am Computerterminal<br />

die Möglichkeit der Planung<br />

von Routen mit entsprechenden Verkehrsanbindungen<br />

oder auch für einen allgemeinen<br />

Überblick über die barrierefreie Zugänglichkeit<br />

der Region.<br />

Anzeige<br />

Die EDAG Rollstuhlladehilfe<br />

für VW, OPEL, Skoda, Audi* und Renault<br />

EDAG GmbH & Co. KGaA · Geschäftsbereich Ladehilfe<br />

Reesbergstraße 1 · 36039 Fulda<br />

Telefon: +49 661 6000-240 · E-Mail: rollstuhl-ladehilfe@edag.de<br />

www.edag-rollstuhl-ladehilfe.de<br />

unterwegs<br />

Möchten Sie unser System einmal testen? Wir besuchen Sie gern<br />

kostenlos und unverbindlich mit einem unserer umgebauten Fahrzeuge.<br />

Rufen Sie uns an oder senden Sie eine E-Mail!<br />

* auf Anfrage


unterwegs<br />

22<br />

PARAPLEGIKER 3/11<br />

Blick von der Festung Königstein auf das Elbsandsteingebirge.<br />

Unweit des Apparthotels Am Schlossberg gibt<br />

es eine Anlegestelle der Sächsischen Dampfschifffahrt,<br />

die auf ihrem Fahrtgebiet zwischen<br />

Seußlitz bei Meißen und Dêcín in Böhmen<br />

eine der schönsten Flusslandschaften Europas<br />

durchquert. Der Besucher kann unter verschiedenen<br />

Touren wählen. Rollstuhlfahrer sollten<br />

Immer wieder kommt es vor, dass uns die Post den<br />

»<strong>Paraplegiker</strong>« mit dem Vermerk “unzustellbar“ zurücksendet.<br />

Dann beginnen für uns zeit- und arbeitsaufwendige, vor allem<br />

auch kosteintensive Nachforschungen, die nicht selten als<br />

ergebnislos eingestellt werden müssen.<br />

Darum bitten wir Sie:<br />

dem Humanis Verlag Ihre neue- und alte Anschrift mitzuteilen.<br />

Bei Abo-Abbuchungen bitte auch die Änderungen<br />

der Bankdaten mitteilen.<br />

Vielen Dank – Ihr Humanis Verlag<br />

beachten, dass nur ein Teil der Schiffe für sie<br />

zugänglich ist. Es empfiehlt sich deshalb, sich<br />

vor Fahrtantritt bei der Sächsischen Dampfschifffahrt<br />

zu informieren, welches Schiff auf<br />

welcher Fahrt im Einsatz ist. Beim Zustieg ist<br />

eine Begleitperson ratsam, da die Wege zu<br />

den Anlegestellen größtenteils an den Uferböschungen<br />

bergab führen.<br />

Seit Mai dieses Jahres schnürt die Arbeitsgemeinschaft<br />

„Barrierefreie Reiseziele in<br />

Deutschland“ in Kooperation mit der Deutschen<br />

Bahn nun individuelle Reisepakete für<br />

Menschen mit Mobilitätseinschränkungen.<br />

Nach einem Baukastensystem werden die<br />

unterschiedlichen barrierefreien Angebote<br />

der verschiedenen Urlaubsregionen – unter<br />

anderem in die Sächsische Schweiz – ergänzt<br />

durch die Beförderung und den Service der<br />

Deutschen Bahn vom Start bis zum Ziel der<br />

Reise, um Fahrgästen mit Behinderungen eine<br />

selbstständige Mobilität zu ermöglichen.<br />

Rollstuhlfahrer, die nach Bad Schandau reisen<br />

wollen, sollten ihre Reise über die Mobilitätsservice-Zentrale<br />

der Deutschen Bahn planen<br />

und buchen. Wichtig ist dabei vor allem, von<br />

Dresden aus die S-Bahn mit Rampe zu benutzen<br />

statt des Euro-Citys nach Prag, denn in<br />

Bad Schandau gibt es auf dem Bahnhof kein<br />

Service-Personal.<br />

Und wer vor Ort als Rollstuhlfahrer Transfers zu<br />

bestimmten Ausflugszielen wünscht, dem sei<br />

empfohlen, sich rechtzeitig mit dem Apparthotel<br />

Am Schlossberg in Verbindung zu setzen,<br />

damit der Aufenthalt in der Sächsischen<br />

Schweiz zu einem wirklichen Erlebnis wird.<br />

Text & Fotos:<br />

Margit Glasow<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.bahn.de/p/view/service/barrierefrei/<br />

barrierefreies_reisen_handicap.shtml<br />

www.saechsische-schweiz-barrierefrei.de


Der günstige Einstieg für mehr Mobilität.<br />

Maßgeschneidert für Sie – der Ford Grand C-MAX überzeugt durch seine praktischen Schiebetüren,<br />

mit denen das Ein- und Aussteigen auch auf engen Parkplätzen kein Problem mehr ist.<br />

Und seine elektrische Heckklappe erleichtert das Beladen erheblich – zu besonders günstigen<br />

Konditionen! Denn auf alle Neufahrzeuge gibt es jetzt 20 % Preisnachlass gegen Vorlage Ihres<br />

Schwerbehindertenausweises (GdB ab 50 %). Fragen Sie einfach Ihren Ford Partner vor Ort.<br />

Der FORD GRAND C-MAX ford.de<br />

Kraftstoffverbrauch (in l/100 km nach VO (EC) 715/2007): 9,2–5,8 (innerorts), 5,7–4,4 (außerorts),<br />

6,9–4,9 (kombiniert). CO 2-Emissionen: 159–129 g/km (kombiniert).


unterwegs<br />

Berlin, Berlin<br />

– da will ich hin!<br />

Berlin ist bereits schon<br />

lange eine Reise wert und<br />

viele verbinden damit<br />

schöne Erinnerungen.<br />

Aber einmal im Leben<br />

wirklich problemlos das<br />

zu tun, was man spontan<br />

möchte und es besonders<br />

mit „Fußgängern“ Seite<br />

an Seite gemeinsam zu<br />

genießen, dies ist für<br />

Rollstuhlfahrer in Berlin<br />

noch nicht lange selbstverständlich.<br />

24<br />

Fahrstuhl zum Oberdeck<br />

der „Havel Queen“.<br />

PARAPLEGIKER 3/11<br />

Erst mit dem Umzug des Regierungssitzes verschwanden<br />

die Barrieren für behinderte Bewohner<br />

und Touristen. U- und S-Bahnstationen erhielten<br />

einen Aufzug, alte Gebäude barrierefreie<br />

Zugänge und Toilettenlagen. Neue Gebäude<br />

wurden barrierefrei geplant und gebaut.<br />

Der Neu- und Umbau der Museumsinsel z.B., ein<br />

riesiges Projekt, berücksichtigt in allen Details<br />

die Vorschriften für Barrierefreiheit, ebenso wie<br />

das neue 4-Sterne-Hotel „Scandic“ am Potsdamer<br />

Platz. Mit 60 barrierefreien Zimmern hat es<br />

zehn Prozent seiner Kapazitäten für Reisende<br />

und Gäste mit Behinderung vorgesehen.<br />

Und noch mehr verändert sich immer<br />

wieder zum Positiven in dieser<br />

pulsierenden Metropole Deutschlands,<br />

in der es keine Sperrzeiten<br />

gibt und die Lokale rund um die Uhr<br />

geöffnet sind. Die Touristikbranche<br />

hat nun auch den Marktwert behinderter<br />

Reisender erkannt und richtet<br />

sich darauf ein, Rollstuhlfahrer mit<br />

günstigen Gruppenreise-Angeboten<br />

zu locken.<br />

Ein beispielhaftes Unternehmen ist<br />

die Agentur „Berlin for all“. Durch<br />

ein durch und durch individuelles<br />

Betreuungsverhalten der Mitarbeiter<br />

für den Einzelnen ist sie nur zu<br />

empfehlen, wenn man mal eine erholsame<br />

Reise nach Berlin unternehmen<br />

will und in kurzer Zeit viel erleben<br />

möchte, egal ob in einer Gruppe<br />

oder auch als Individualtourist.<br />

Geschäftsführer der Agentur ist Felix Karsch,<br />

immer gerne bereit sich persönlich um den behinderten<br />

„Gast Berlins“ zu bemühen, spontane<br />

Wünsche zu erfüllen und Probleme zu beseitigen.<br />

Er betreute während dessen Aufenthaltes<br />

in Berlin auch Rijul Kochhar (23 Jahre alt), Tetra-<br />

Rijul Kochhar, Tetraplegiker und<br />

Soziologie-Student aus Neu Delhi.<br />

plegiker, Elektrorollstuhlfahrer und indischer Student<br />

der Soziologie an der Universität von Neu<br />

Delhi. Felix Karsch arrangierte für ihn das Treffen<br />

mit dem Autor. In einem Straßenkaffee Alt-Tegels<br />

trafen sich beide zu einem ausführlichen Informationsaustausch<br />

über die Lebensbedingungen<br />

Behinderter; der eine Rollstuhlfahrer aus Indien,<br />

der andere Rollstuhlfahrer aus Deutschland und<br />

Berlin-Kenner.<br />

Entwicklungsland Deutschland<br />

Während seines fünfwöchigen Aufenthaltes in<br />

Deutschland schreibt Rijul eine Studienarbeit<br />

zur Situation von Menschen mit körperlicher<br />

und geistiger Beeinträchtigung in Berlin und<br />

hat schon viele Interviewpartner gefunden. Rijul<br />

führte Interviews mit der Fürst Donnersmarck-<br />

Stiftung, dem Sozialverband, der Behindertenbeauftragten<br />

der BVG, mit Vertretern von Mobidat,<br />

dem Special Guide Frau Anja Winter (blind) und<br />

verschiedenen einzelnen Passanten auf der Straße.<br />

Darüber hinaus wurde ihm eine studentische<br />

Dolmetscherin von der Uni Potsdam zur Seite gestellt.<br />

Er wohnt in einem rolligerechten Ein-Zimmer-Apartment<br />

am Prenzlauer Berg. Er benutzte<br />

während seines Aufenthaltes ausschließlich öffentliche<br />

Verkehrsmittel der BVG und machte negative,<br />

aber auch viele positive Erfahrungen damit.<br />

Problematisch wurde es immer dann, wenn<br />

defekte Lifts den Zu- oder Ausgang einer Station<br />

unmöglich machten. Dann mussten Umwege in<br />

Kauf genommen werden.<br />

Vom Autor erfuhr er, dass in Deutschland seit<br />

dessen Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

im Jahre 2009 (Indien unterschrieb<br />

die Konvention bereits 2007!) das Thema<br />

der Umsetzung der Konvention in vielen<br />

Bundesländern und Kommunen zur „Chefsache“


erklärt wurde. Unmittelbar vor ihrem Treffen,<br />

am 16.06.11, beschloss das Bundeskabinett den<br />

Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-<br />

Konvention (http://www.bmas.de/portal/52000/<br />

property=pdf/<strong>2011</strong>__06__15__nap.pdf).<br />

Ein Schiff wird kommen<br />

Im Anschluss an das Treffen mit Rijul wurde<br />

spontan ein touristisches „Highlight“ Berlins getestet;<br />

eine Havelfahrt mit dem barrierefreien<br />

Ausflugsschiff MS Havel Queen. Vom barrierefreien<br />

Anleger Tegel an der Greenwichpromenade<br />

ging es zur zweistündigen Rundfahrt an Bord.<br />

Die Stern- und Kreisschifffahrt GmbH hat vom<br />

Bezirksamt Reinickendorf für zwei ihrer Schiffe,<br />

MS Havel Queen und MS Moby Dick, das Signet<br />

„Berlin barrierefrei“ verliehen bekommen. Die<br />

Verleihung unterstreicht die Bemühungen der<br />

Reederei, Schifffahrten auch für Menschen mit<br />

Behinderungen möglich und zum Erlebnis werden<br />

zu lassen.<br />

Anzeige<br />

Das Signet „Berlin barrierefrei“ an einer Eingangstür<br />

oder Schaufensterscheibe, an einem U-Bahn-<br />

Aufzug oder einer City-Toilette sagt aus, dass hier<br />

alle Menschen – auch solche mit den unterschiedlichsten<br />

Behinderungen – zu Recht kommen und<br />

bei Bedarf Unterstützung erhalten.<br />

Um die Anforderungen für das Signet zu erfüllen,<br />

wurden auf der MS Havel Queen und der<br />

MS Moby Dick unter anderem eine Behindertentoilette<br />

eingerichtet, Türen verbreitert sowie<br />

Stufen und Glasflächen für Seh- und Gehbehinderte<br />

kenntlich gemacht. Die Havel Queen, ganz<br />

im Stil der alten Mississippi-Raddampfer, verfügt<br />

zusätzlich auch über einen Kabinenaufzug zum<br />

Oberdeck. Man muss also nicht bei herrlichem<br />

Sonnenschein „unter Deck“ beim Kaffee sitzen<br />

bleiben und kann selbstverständlich auch nach<br />

oben, um den herrlichen Ausblick zu genießen.<br />

Text & Fotos:<br />

Harry Baus<br />

unterwegs<br />

Barrierefreie Reiseziele – individuell reisen mit der Bahn!<br />

Tourismusverband<br />

Fränkisches Seenland<br />

Die Deutsche Bahn bietet Reisenden mit Handicap<br />

umfangreiche Services und spezielle Angebote.<br />

Auch die Arbeitsgemeinschaft „Barrierefreie Reiseziele<br />

in Deutschland“ hat sich auf die besonderen Bedürfnisse<br />

mobilitätseingeschränkter Gäste eingestellt<br />

(www.barrierefreie-reiseziele.de).<br />

In einer gemein samen Kooperation wurden nun erstmals<br />

individuelle Mobilitätspakete entwickelt, die<br />

Wünsche und Bedürfnisse mobilitätseingeschränkter<br />

Urlauber bei An- und Abreise inkl. Anschlussmobilität,<br />

Hotelwahl und Rahmenprogramm in den Mittelpunkt<br />

stellen. Aktuelle Informationen unter<br />

www.bahn.de/reiseziele-barrierefrei<br />

Die Bahn<br />

macht mobil.<br />

Kontakt:<br />

Berlin for all<br />

eMail: info@berlin4all.com<br />

tel 030-36 73 80 90


glosse<br />

26<br />

PARAPLEGIKER 3/11<br />

Peinlich…<br />

„Peinlich ist wenn alle gucken“, so die Erklärung<br />

meiner Tochter auf die Frage am Frühstückstisch<br />

nach einer Definition von Peinlichkeit. Dementsprechend<br />

verläuft unser Leben in ständiger<br />

Peinlichkeit. Egal ob uns ein paar Gliedmaßen<br />

fehlen, ob wir sie nicht unter Kontrolle haben<br />

oder sie sich gar nicht mehr bewegen lassen, wir<br />

sehen einfach anders aus. Und wir andersartigen<br />

Wesen werden ständig observiert.<br />

Aber muss das automatisch peinlich sein?<br />

Boris Becker haben in Wimbledon Milliarden<br />

zugeschaut. War ihm das peinlich? Er hat das<br />

freiwillig gemacht! Oder führt das ständige Beglotztwerden<br />

zu einer Gewöhnung? Finden wir<br />

es nicht mehr peinlich, weil es jeden Tag passiert?<br />

Gewöhnen wir uns an ein Leben in Peinlichkeit?<br />

Ändert sich im Leben der Grad der Peinlichkeit?<br />

Oder bestimmen unsere Lebensumstände vielleicht<br />

sogar, was einem überhaupt peinlich vorkommt?<br />

Mein letzter echt peinlicher Moment liegt schon<br />

ein halbes Jahr zurück. Auf einem Spaziergang<br />

musste ich ganz dringend. Das passiert oft, daher<br />

ist es mir schon lang nicht mehr peinlich in<br />

halbwegs sichtgeschützter Ecke die Hose herun-<br />

ter zu lassen und in den Becher zu pinkeln. Aber<br />

da war keine Hecke, keine Hausecke, kein Busch<br />

und nix. Da sah ich etwas weiter einen VW Golf<br />

am Straßenrand stehen. Der einzige Sichtschutz<br />

weit und breit. Ich also hinter den Wagen und in<br />

letzter Sekunde die Hose runter, geschafft….<br />

Eiskalte Hand<br />

Als Querschnitt lernt man den Umgang mit der<br />

Peinlichkeit vom ersten Tag an. Die Tür geht auf,<br />

die Schwester kommt rein, die Bettdecke fliegt<br />

zur Seite und schon wird der Katheder<br />

in den Willi eingeführt. Ist<br />

das wohl peinlich? Es bleibt einem<br />

nicht die Chance darüber nachzudenken.<br />

Alles geht zu schnell,<br />

ist viel zu routiniert und zu selbstverständlich.<br />

Und wenn man die<br />

ersten zehn Entleerungen überstanden<br />

hat wird es nur noch dann<br />

peinlich, wenn die junge, nette<br />

Schwester mit den braunen Augen<br />

kommt…<br />

Der natürliche Feind der Peinlichkeit<br />

ist der Witz! Sobald alle lachen<br />

ist es dahin mit der Peinlichkeit,<br />

das lernt jeder Klassenclown schon<br />

in der Grundschule. So einen (als<br />

Frischverletzten) lernte ich auf der Querschnittstation<br />

kennen. Als einmal das Kathederkommando<br />

hereinkam, startete er den Kassettenrekorder<br />

und wir schmetterten gemeinsam<br />

Herbert Grönemeyers Kathetersong: „Streichelst<br />

mich mechanisch, völlig steril, eiskalter Blick, mir<br />

graut vor dir…“ Ob Grönemeyer sich seiner Doppeldeutigkeit<br />

wohl bewusst war? Wir lachten<br />

uns schlapp, erst recht als wir sahen, dass unser<br />

Song Wirkung zeigte. Die Schwester lief rot an,<br />

was uns noch lauter singen ließ: „Fühl mich leer<br />

und verbraucht, alles tut weh, hab‘ Flugzeuge in<br />

meinem Bauch…“ – weg war die Schwester. Das<br />

ganze Zimmer trommelte auf die Matratzen. Die<br />

ganze Peinlichkeit war weggelacht, jedenfalls für<br />

unseren Teil. Zum Kathetern kam dann immer<br />

ein Pfleger…


Freie Natur<br />

Es müssen ja nicht immer die großen Sachen sein,<br />

die unangenehm sind. Es kann extrem peinlich<br />

sein, in einem guten Restaurant die Ess-Hilfe auszupacken,<br />

oder den Ober zu bitten, das Fleisch<br />

doch bitte klein zu schneiden. An der Supermarktkasse<br />

den Pin-Code nicht fehlerfrei in das Gerät zu<br />

tippen oder bei Ikea das Tablett samt zwei Portionen<br />

Köttbullar – mit extra viel Preiselbeeren –<br />

auf dem Boden zu verteilen. Die Frage, ob schon<br />

alles bezahlt war, wird da schnell zur Nebensache.<br />

Geben wir es zu, unser Leben ist eine Aneinanderreihung<br />

von peinlichen Momenten. Und unsere<br />

engsten Freunde und Verwandte wissen das.<br />

Beim Weg zum Altar hatte meine Frau Panik, dass<br />

ich gleich abbiege, um zur Toilette zu sprinten.<br />

Meinem Sohn ist es prinzipiell peinlich, wenn<br />

ich über ihn was schreibe, daher müssen seine<br />

Kommentare hier unerwähnt bleiben. Platz Zwei<br />

in den Top Ten meiner Tochter war: Wenn meine<br />

Eltern tanzen! Und das hat in dem Fall nichts mit<br />

dem Rollstuhl zu tun, denn meine Frau hat keinen!<br />

Der Höhepunkt der schlimmen Momente meiner<br />

Frau ist, wenn sie bei Lidl an der Kasse steht und<br />

kein Geld dabei hat… Oh wie schamvoll – da<br />

braucht es für uns schon viel Einfühlungsvermögen,<br />

um das nachzuempfinden. Dafür sind wir<br />

doch zu abgebrüht, oder?<br />

Anzeige<br />

Wenn wir schon die Peinlichkeit quasi studiert haben,<br />

dann können wir sie doch auch nutzen. Lasst<br />

uns den Spieß umdrehen. Neulich bei der Verkehrskontrolle<br />

funktionierte das schon ganz gut.<br />

Nachts um drei schaute ein Polizist an der Ampel<br />

neugierig zu mir rüber, um mich 200 Meter weiter<br />

triumphierend anzuhalten: „Sie sind nicht angeschnallt.“<br />

waren seine Eingangsworte. Weiter kam<br />

er nicht. Mit leichter Panik in der Stimme fiel ich<br />

ihm ins Wort. „Das ist richtig Herr Wachtmeister.<br />

Ich habe jetzt zwei Stunden eine Rollstuhltoilette<br />

gesucht und leider keine gefunden. Wenn ich<br />

jetzt den Gurt festschnalle pinkel ich hier direkt<br />

ins Auto.“ Ob er es geglaubt hat? Jedenfalls war es<br />

schön peinlich – für ihn – und ich durfte unangeschnallt<br />

weiterfahren!<br />

Wobei ich wieder bei der Geschichte mit dem<br />

unaufhaltbaren Harndrang und dem VW Golf<br />

bin. Der bot nur bis zum ersten entspannten<br />

Strahl wirklich Sichtschutz. Dann kam ein Mann<br />

aus seinem Schrebergarten, stieg ein und fuhr<br />

davon. Ich stand blank in der freien Natur. Die<br />

vorbeifahrenden Radfahrer grüßten freundlich.<br />

War das peinlich!<br />

Text: Ralf Kirchhoff<br />

Illustration: Kasia<br />

glosse<br />

„Das ist richtig<br />

Herr Wachtmeister.<br />

Ich habe jetzt zwei<br />

Stunden eine Rollstuhltoilette<br />

gesucht<br />

und leider keine gefunden.<br />

Wenn ich<br />

jetzt den Gurt festschnalle<br />

pinkel ich<br />

hier direkt ins Auto.“


Freie Natur<br />

Es müssen ja nicht immer die großen Sachen sein,<br />

die unangenehm sind. Es kann extrem peinlich<br />

sein, in einem guten Restaurant die Ess-Hilfe auszupacken,<br />

oder den Ober zu bitten, das Fleisch<br />

doch bitte klein zu schneiden. An der Supermarktkasse<br />

den Pin-Code nicht fehlerfrei in das Gerät zu<br />

tippen oder bei Ikea das Tablett samt zwei Portionen<br />

Köttbullar – mit extra viel Preiselbeeren –<br />

auf dem Boden zu verteilen. Die Frage, ob schon<br />

alles bezahlt war, wird da schnell zur Nebensache.<br />

Geben wir es zu, unser Leben ist eine Aneinanderreihung<br />

von peinlichen Momenten. Und unsere<br />

engsten Freunde und Verwandte wissen das.<br />

Beim Weg zum Altar hatte meine Frau Panik, dass<br />

ich gleich abbiege, um zur Toilette zu sprinten.<br />

Meinem Sohn ist es prinzipiell peinlich, wenn<br />

ich über ihn was schreibe, daher müssen seine<br />

Kommentare hier unerwähnt bleiben. Platz Zwei<br />

in den Top Ten meiner Tochter war: Wenn meine<br />

Eltern tanzen! Und das hat in dem Fall nichts mit<br />

dem Rollstuhl zu tun, denn meine Frau hat keinen!<br />

Der Höhepunkt der schlimmen Momente meiner<br />

Frau ist, wenn sie bei Lidl an der Kasse steht und<br />

kein Geld dabei hat… Oh wie schamvoll – da<br />

braucht es für uns schon viel Einfühlungsvermögen,<br />

um das nachzuempfinden. Dafür sind wir<br />

doch zu abgebrüht, oder?<br />

Anzeige<br />

Wenn wir schon die Peinlichkeit quasi studiert haben,<br />

dann können wir sie doch auch nutzen. Lasst<br />

uns den Spieß umdrehen. Neulich bei der Verkehrskontrolle<br />

funktionierte das schon ganz gut.<br />

Nachts um drei schaute ein Polizist an der Ampel<br />

neugierig zu mir rüber, um mich 200 Meter weiter<br />

triumphierend anzuhalten: „Sie sind nicht angeschnallt.“<br />

waren seine Eingangsworte. Weiter kam<br />

er nicht. Mit leichter Panik in der Stimme fiel ich<br />

ihm ins Wort. „Das ist richtig Herr Wachtmeister.<br />

Ich habe jetzt zwei Stunden eine Rollstuhltoilette<br />

gesucht und leider keine gefunden. Wenn ich<br />

jetzt den Gurt festschnalle pinkel ich hier direkt<br />

ins Auto.“ Ob er es geglaubt hat? Jedenfalls war es<br />

schön peinlich – für ihn – und ich durfte unangeschnallt<br />

weiterfahren!<br />

Wobei ich wieder bei der Geschichte mit dem<br />

unaufhaltbaren Harndrang und dem VW Golf<br />

bin. Der bot nur bis zum ersten entspannten<br />

Strahl wirklich Sichtschutz. Dann kam ein Mann<br />

aus seinem Schrebergarten, stieg ein und fuhr<br />

davon. Ich stand blank in der freien Natur. Die<br />

vorbeifahrenden Radfahrer grüßten freundlich.<br />

War das peinlich!<br />

Text: Ralf Kirchhoff<br />

Illustration: Kasia<br />

glosse<br />

„Das ist richtig<br />

Herr Wachtmeister.<br />

Ich habe jetzt zwei<br />

Stunden eine Rollstuhltoilette<br />

gesucht<br />

und leider keine gefunden.<br />

Wenn ich<br />

jetzt den Gurt festschnalle<br />

pinkel ich<br />

hier direkt ins Auto.“


„Es stimmt“, sagte sie. „Was“, fragte er. „Es fühlt sich gut an, wenn<br />

man so spazieren geht.“ Er sah in ihr rundliches, in der Dämmerung<br />

schimmerndes Gesicht. Sie standen an der Steilküste, der Weg war<br />

mit seinem Rollstuhl nicht leicht zu bewältigen gewesen, er war ein<br />

wenig außer Atem, aber nicht erschöpft. Auch ihr Puls war erhöht,<br />

ihr Mund leicht geöffnet. Das lag eindeutig nicht nur an ihrer leichten<br />

Gehbehinderung, die auch ihr den Weg erschwert hatte. Sie<br />

wollte ihn nicht im Unklaren lassen: „Fühl doch mal“, flüsterte sie.<br />

Er mochte diese kleinen Szenen sehr. Sie<br />

waren seit drei Monaten ein Liebespaar, das<br />

war ihr erster gemeinsamer Urlaub. Sie überraschte<br />

ihn immer wieder. Das blaue Kleid<br />

war so dünn, dass er durch die Falten ihren<br />

Duft nach Wind, Sonne und Anstrengung riechen<br />

konnte. Er legte seinen Kopf zwischen<br />

ihre weichen Butterbirnen, die sie ihm zuliebe<br />

ohne Stütze ließ, weil sie bemerkt hatte,<br />

wie sehr ihm diese schwingenden Bewegungen<br />

gefielen. Ihr selbst machte es auch<br />

nichts aus, wenn der Kellner jedes Mal genau<br />

beobachtete, wie diese leicht humpelnde<br />

junge Frau zum Tisch „schaukelte“, wie sie<br />

es selbst nannte. Sie selbst hatte es lieber,<br />

dass, wie sie sagte, „die Kerle auf meine Möpse<br />

glotzen“ als sie als Frau überhaupt nicht<br />

wahrzunehmen.<br />

Im Licht einer Straßenlaterne glaubte er jetzt<br />

sogar ihr Dreieck leuchten zu sehen. Noch<br />

während des ersten Kusses streichelte seine<br />

Hand die Innenseite ihrer Schenkel. „Komm<br />

schon“, sagte sie und biss in die Seite seines<br />

Halses. „Hier?“ Sie stand, er saß nahe einer<br />

Parkbank auf dem Weg, nur ein paar hundert<br />

Meter vom Hotel entfernt. Seine Finger fanden<br />

den Weg. Sie lehnte sich gegen ihn. „Ich<br />

zerfließe“, sagte sie leise, ohne jede Übertreibung,<br />

wie ihr schien. Sie drängte zu ihm, umklammerte<br />

seine Schultern, schob sein T-Shirt<br />

hoch, küsste und biss ihn und fühlte das Metall<br />

der Rollstuhlgreifreifen an ihren Beinen.<br />

Er tat was sie wollte<br />

Nicht, um ihr einen Gefallen zu tun. Sein Herz<br />

schlug, fast wie in Angst. War es ihm peinlich,<br />

dass kurz darauf Fußgänger nur wenige Meter<br />

entfernt vorüber schlenderten und betont<br />

nicht in Richtung des ungewöhnlichen verschlungenen<br />

Paares sahen? Seine Hand strich<br />

unter dem wehenden Stoff hoch. Es fiel ihm<br />

nicht schwer, zu ihr zu finden, sie rundherum<br />

zu streicheln, bis sie sich öffnete. Seine zärtliche<br />

Annäherung machte sie verrückt, eine<br />

weitere Steigerung schien ihr unerträglich,<br />

so sehr wollte sie ihn. Er wollte sich nicht stö-<br />

kurzgeschichte<br />

PARAPLEGIKER 3/11 29


kurzgeschichte<br />

30<br />

PARAPLEGIKER 3/11<br />

ren lassen, von niemandem, so sensationell<br />

war jetzt das weiche und köstlich glitschige<br />

Gefühl an seinen Fingern, dass in einer Welle<br />

sein Herz überflutete und sich über seinen<br />

ganzen Körper ausbreitete.<br />

Sie machte ihn schwach, blies Zustimmung in<br />

sein Ohr, ächzte unter dem kundigen Druck<br />

seines Daumens an der richtigen Stelle und<br />

dem scheinbar unaufhörlichen Versinken seiner<br />

Hand. Noch nie hatte sie sich so gefühlt,<br />

hatte sich so vollständig geöffnet. „Ja“, sagte<br />

sie jetzt laut, „fester!“ Er verstand und steigerte<br />

sein Knabbern an ihren stehenden Nippeln<br />

durch den Stoff. „Hol sie raus“, das war schon<br />

fast ein Befehl, eine dringende Bitte, die keinen<br />

Aufschub duldete. Mit der freien Hand<br />

zerriss er die Knopfleiste, sie schrie leise. Jetzt<br />

war sie nicht mehr zu halten, das hätte er<br />

auch kaum gewollt, sie riss ihn mit, fast warf<br />

sie ihn um. Ihre weichen Hügel glänzten im<br />

Halbdunkel vor Schweiß und Speichel. Ihre<br />

Schreie an seinem Hals waren nur halb unterdrückt,<br />

vermutlich über die ganze Bucht zu<br />

hören. Sie kam so sehr, dass er das Gefühl hatte,<br />

seine Hand in eine warme Brandungswelle<br />

zu halten.<br />

Der Rückweg wurde ein wenig kompliziert.<br />

Nach der großen Hitze zitternd versteckte<br />

sie sich notdürftig hinter einem Gebüsch. Er<br />

holte eine Jacke aus dem Zimmer, sie wankte<br />

nach Luft schnappend durch die Lobby, der<br />

Versuch, sich auf dem Weg zum Aufzug unauffällig<br />

zu bedecken, glückte nur teilweise. Japsend<br />

vor Glück und Gelächter fielen sie aufs<br />

Bett, um noch ein wenig weiter zu spielen. Er<br />

wollte schmecken, wie sehr sie ihn wollte.<br />

Sie wollte ihn<br />

Daran bestand kein Zweifel. Nach nichts hatte<br />

sie sich so gesehnt wie nach einem Lover,<br />

der sich um sie kümmerte, für den ihre erotischen<br />

Wünsche und Träume im Vordergrund<br />

standen. Geträumt hatte sie immer davon, für<br />

Stunden nur ruhig da zu liegen und zum Höhepunkt<br />

geleckt und gestreichelt zu werden.<br />

Direkt danach wollte sie es immer ganz wild,<br />

aber zuerst mit der Hand und erst nach vie-<br />

len kleinen Gipfeln einen herzhaften Beischlaf<br />

zum Nachtisch. Bisher allerdings hatten sie<br />

keinen Mann kennen gelernt, der ausreichend<br />

Geduld aufgebracht hätte, die Entladung der<br />

eigenen Lust so lange zurück zu stellen, bis<br />

sie selbst wenigstens einmal dahin gekommen<br />

war, wohin sie immer schon wollte. Bei<br />

jedem neuen Versuch, also jedem neuen Typ,<br />

hatte sie wieder das Gefühl, der Herr wäre der<br />

Ansicht, dieses humpelnde Mädchen müsse<br />

doch dankbar sein, wenn er sie mit seinem<br />

mächtigen Stängel beglücke. Ja denkste. Gekommen<br />

waren sie alle in ihr, aber für sie war<br />

nicht viel geblieben.<br />

Und ausgerechnet dieser Junge im Rollstuhl<br />

wollte erstmal nichts anderes als herausfinden,<br />

was sie wollte. Er wurde nicht müde darin<br />

sie zu erforschen. Überall an und in ihrem<br />

Körper fand er unentdeckte Landstriche. Sie<br />

fühlte sich geliebt und ernst genommen. Und<br />

sie hatte sich noch nie so gut und geil gefühlt.<br />

Buchstäblich konnte sie nicht genug bekommen<br />

von seinen Handflächen, seinen Fingerspitzen,<br />

seiner Zunge. Er streichelte, drückte,<br />

knabberte, küsste und leckte. Und er setzte<br />

seine Finger, später als sie beinahe überlief,<br />

seine ganze Hand ein. Sie wollte es fester,<br />

er folgte ihr, blieb immer zärtlich dabei. Und<br />

das kannte sie nicht: Hängte sich an ihre Lust,<br />

genoss ihre Höhepunkte, verkroch sich in ihr,<br />

legte sich unter sie, um mit ihr zu atmen und<br />

liebte es. Er kam beinahe, aber dann doch erst<br />

wirklich, als sie erhitzt und erschöpft auch ihn<br />

in den Mund nahm und in sich saugte. Sie waren<br />

am Ende beide völlig leer vor Glück und Erschöpfung.<br />

Kurz bevor sie kurz nacheinander<br />

einschliefen, träumten sie beide fast gleichzeitig<br />

von der schnellen Welle, die sie zuvor draußen<br />

so rauschend mitgerissen hatte.<br />

Es war nicht einfach gewesen, das Hotel zu finden.<br />

Aber die Kleinigkeiten, die hier störten,<br />

das enge Bad, der tiefe Teppich, machten ihm<br />

jetzt nichts mehr aus. Das Bett war nicht zu<br />

weich und das Haus unglaublich ruhig. Nichts<br />

und niemand störte sie hier. Es hätte immer<br />

so bleiben können.<br />

Text: Peter Mand


Karikaturen<br />

von<br />

Barbara Früchtel<br />

kultur<br />

PARAPLEGIKER 3/11 31


32<br />

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Die airberlin technik in Düsseldorf bietet zwei Ausbildungsstellen<br />

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ericht<br />

Leistungssportler mit Behinderung:<br />

Helden zweiter Klasse?<br />

Sport hat auf die Akzeptanz Behinderter in<br />

der Gesellschaft einen positiven Nebeneffekt.<br />

Doch die Medien berichten jenseits der Paralympics<br />

sehr wenig und somit sind Behindertensportler<br />

für Sponsoren uninteressant.<br />

Nichtbehinderte Sportler können davon<br />

leben, behinderte können das nicht.<br />

Jahrelange Spitzenleistung: Holger Nikelis,<br />

Weltranglisten-Erster im Rollstuhl-Tischtennis.<br />

Sportwissenschaftler der Universität Jena verglichen Karrieren<br />

von behinderten und nicht behinderten Leistungssportlern. Bis<br />

an die Grenzen gehen – auch mit Behinderung. Dabei müssen<br />

hohe Hürden überwunden werden.<br />

Sie fahren mit einem Bein Rennrad, schlagen Golfbälle aus dem<br />

Rollstuhl 300 Meter weit, laufen Marathon und fahren halsbrecherisch<br />

die Skipiste herunter. Diese Menschen sind trotz ihres<br />

körperlichen Handikaps topfit. Mit starkem Willen und hartem<br />

Training haben sie sich an die Spitze gekämpft. Aufgeben stand<br />

nie zur Debatte. Viel Lebensqualität haben sie durch den Sport<br />

gewonnen. Ohne viel High Tech geht das nicht. Leichte Titan-<br />

Beinprothesen oder Spezialrollstühle unterstützen dabei Höchstleistungen<br />

zu erbringen. „Behindertensport ist extrem wichtig,<br />

denn was genutzt wird, entwickelt sich“, so Professor Froböse,<br />

Sporthochschule Köln. „Was ungenutzt wird, das verkümmert.<br />

Jedes Organ und jeder Muskel brauchen Reize, um sich zu stabilisieren<br />

und erhalten zu bleiben. Das geht nur mit Bewegung.“<br />

34<br />

PARAPLEGIKER 3/11<br />

Früher ließ man z.B. Querschnittgelähmte einfach im Bett liegen<br />

oder im Rollstuhl sitzen. Die Folge: Viele sind früh gestorben,<br />

weil der Körper förmlich verkümmert ist. Wird aber zum Beispiel<br />

die Muskulatur des Brustkorbs trainiert, funktioniert die lebensnotwendige<br />

Atmung besser. Der ganze Körper wird besser mit<br />

Sauerstoff versorgt. Mehr Leistung kann grundsätzlich helfen, die<br />

Behinderung besser zu kompensieren.<br />

Sie suchen Spaß und Grenzerfahrungen, wollen fit bleiben und<br />

ihre Kräfte messen. Gefragt, warum sie Sport treiben, nennen fast<br />

alle Leistungssportler diese Gründe. Ob dabei einem Behinderten<br />

oder Nichtbehinderten diese Frage gestellt wird, spielt dabei<br />

keine Rolle. So lautet eins der Forschungsergebnisse von PD Dr.<br />

Reinhild Kemper. Die Sportwissenschaftlerin von der Friedrich-<br />

Schiller-Universität Jena hat in ihrer Habilitation die Karrieren<br />

von körper- und sinnesbehinderten sowie nichtbehinderten<br />

Leistungssportlern untersucht – und dabei Motive, Selbstbilder<br />

und soziale Anerkennung der Athleten miteinander verglichen.<br />

Kemper spricht von fehlender Sensibilisierung für die Probleme<br />

behinderter Sportler „auf breiter Ebene“. Es sei noch fehlende Akzeptanz<br />

für Sportler mit einem Handikap feststellbar. So gebe es<br />

in Deutschland nur wenige hauptamtliche Trainer im Leistungssport<br />

der Behinderten.<br />

Die Probleme von Sportlern mit einer Behinderung beginnen bereits<br />

sehr früh. So haben Kemper und ihr Kollege Prof. Dr. Dieter<br />

Teipel festgestellt, dass Lehrer und Sportlehrer oftmals mit behinderten<br />

Schülern überfordert sind. Schnell würden personenspezifische<br />

Sportbefreiungen ausgesprochen. „Hinzu kommen<br />

die Ängste der Eltern, ihr Kind könnte durch den Sport weiteren<br />

Schaden nehmen“, sagt Kemper. Weitere Hindernisse liegen in<br />

der Form der körperlichen Beeinträchtigungen: So sind viele behinderte<br />

Sportler auf die Hilfe von Guides angewiesen, um ihren<br />

Sport ausüben zu können. Diese Guides wiederum benötigen<br />

Aufwandsentschädigungen und bei internationalen Wettkämpfen<br />

auch Freistellungen. Finanziell gefördert werden Athleten<br />

aber nur, wenn sie bestimmte Leistungsnormen erbringen und<br />

Kaderzugehörigkeit erlangen. Doch um nach „ganz oben“ zu<br />

kommen, bedarf es zum Beispiel spezieller Prothesen. „Fehlen<br />

den Sportlern die materiell-technischen Voraussetzungen, sind<br />

Höchstleistungen kaum erreichbar“, so Kempers Fazit.<br />

Dennoch haben die beiden Autoren Chancen im Behindertensport<br />

ausgemacht. So gebe es zahlreiche Sichtungen auf der Ebene<br />

von Förderschulen und integrativ ausgerichteten Schulen und<br />

in Abteilungen von Behindertensportvereinen. Die Deutsche


Behindertensport-Jugend (DBSJ) eröffne vielfältige Angebote<br />

in Sommer- und Wintersportarten für Kinder und Jugendliche.<br />

Zudem sei es gelungen, sportartorientierte Wettkämpfe in Form<br />

der „Jugend trainiert für die Paralympics“ zu institutionalisieren.<br />

Die finanzielle Förderung der Nachwuchsathleten habe sich<br />

merklich verbessert.<br />

Es könne äußerst lehrreich sein, sich im Ausland umzuschauen,<br />

so Kemper. In England beispielsweise würden behinderte Sportler<br />

in die jeweiligen Fachverbände integriert – eine Praxis, die<br />

sich positiv auf die Leistung der Sportler auswirkt.<br />

Auch über die Schattenseiten ihrer Karrieren sind sich behinderte<br />

wie nichtbehinderte Athleten weitgehend einig, lautet ein<br />

weiteres Ergebnis der Sportler Studie. Beiden Gruppen fehlt es<br />

an Privatleben, beide fühlen sich nicht ausreichend sozial abgesichert<br />

und beklagen mangelnde finanzielle Unterstützung<br />

– wobei die finanziellen Missstände bei den Athleten mit Handicap<br />

stärker akzentuiert werden.<br />

Beim Thema Gesundheitsrisiken allerdings gehen die Meinungen<br />

auseinander. „Dass Sport nicht nur Spaß, sondern auch<br />

krank machen kann, wird von nichtbehinderten häufiger angesprochen<br />

als von behinderten“, so Kemper. Unterschiede zeigen<br />

sich allenfalls in der Selbstwahrnehmung: Athleten mit Behinderung<br />

identifizieren sich weniger mit der Rolle des Leistungssportlers<br />

als ihre nichtbehinderten Kollegen. Diese wiederum<br />

suchen im Sport häufiger die Chance der Selbstdarstellung.<br />

Kempers Ergebnisse beruhen auf der Auswertung von 40 Interviews<br />

und mehr als 400 Fragebögen. Unter den insgesamt<br />

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bericht<br />

136 behinderten und 312 nichtbehinderten Teilnehmern an der<br />

Studie waren zahlreiche Olympia- und Paralympics-Sieger, Welt-<br />

und Europameister. „Die Kontakte mit den Probanden habe ich<br />

unter anderem auf Trainerlehrgängen und über Verbände wie<br />

die Stiftung Deutsche Sporthilfe (DSH) und den Deutschen Behindertensportverband<br />

(DBS) geknüpft“, erklärt Kemper. Ihr<br />

prominentester Gesprächspartner, der kein Leistungssportler ist,<br />

aber seit einem Attentat im Oktober 1990 querschnittsgelähmt<br />

und dennoch Breitensportler: CDU-Politiker Wolfgang Schäuble.<br />

Gefreut hat sich Kemper über die professionelle Anerkennung,<br />

die behinderte Sportler bei ihren nichtbehinderten Kollegen<br />

finden. Mit mangelnder Akzeptanz des Behinderten-Leistungssports<br />

in der Öffentlichkeit waren beide Gruppen unzufrieden.<br />

„Damit sich hier etwas ändert, sollten behinderte Sportler stärker<br />

in den Medien präsent sein“, fasst Kemper die Verbesserungsvorschläge<br />

zusammen. Außerdem regt die Jenaer Sportwissenschaftlerin<br />

an, Kinder frühzeitig über Behinderungen<br />

aufzuklären. Sie lernen dann, dass bei einem Menschen nicht<br />

zählt, was er nicht kann, sondern was er kann – und das ist unabhängig<br />

von der Behinderungsart, oft mehr als man denkt.<br />

Erinnern Sie sich noch an Forrest Gump? Den liebenswerten<br />

amerikanischen Kinohelden, der als Kind gehbehindert und<br />

später begeisterter Läufer war? Seine Mutter sagte ihm einmal:<br />

„Wenn der liebe Gott gewollt hätte, dass alle Menschen gleich<br />

sind, dann würde jeder eine Beinschiene tragen.“<br />

Text: Heike Stüvel<br />

Foto: barbara@wagner-pr.de


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Das silberne Spar-Schwein:<br />

Kurioser geht’s nimmer<br />

Claudia S. (Name geändert) kam mit Spina bifida zur Welt. Sie ist eine<br />

von rund 100 000 Menschen in Deutschland mit dieser<br />

Behinderung, einer besonderen Form der Querschnittlähmung<br />

(„offener Rücken“), die fast immer mit einer<br />

Darm- und Blasenlähmung verbunden ist.<br />

So ist es auch bei ihr. Sie hat starke Spastiken und<br />

ist auf den Rollstuhl angewiesen. Nach mehreren<br />

Operationen hat sie jetzt eine so genannte Neoblase<br />

aus regelmäßig Schleim bildendem Darmgewebe,<br />

damit das nach wie vor größte Lebensrisiko für<br />

querschnittgelähmte Menschen, nämlich eine Schädigung<br />

der Nieren, möglichst reduziert wird.<br />

Die Pflegeversicherung hat sie in die Pflegestufe<br />

Zwei eingeordnet. Täglich wird sechs Mal, wegen<br />

der Schleimbildung mit anschließender Blasenspülung,<br />

katheterisiert. Dazu braucht sie jedes Mal eine<br />

60 x 40 cm große Krankenunterlage, damit Bett,<br />

Rollstuhl und Kleidung trocken bleiben. Alle Hilfsmittel<br />

dafür wurden stets ordnungsgemäß von der<br />

Krankenkasse übernommen.<br />

So weit so gut. Sie war eine von vielen, bei denen<br />

das genau so ist. So blieb es auch über Jahre hinweg<br />

bis 2010 ihre Krankenkasse, die Siemens BKK in<br />

München auf der Suche nach Kosteneinsparungen<br />

feststellte, dass Frau S. ja auch einen Anspruch bis<br />

zu 31 EURO pro Monat für Pflegehilfsmittel hat, die<br />

bislang nicht voll ausgenutzt waren und dass es<br />

bei Inkontinenz neben den Krankenunterlagen der<br />

Produktgruppe 19 im Hilfsmittelverzeichnis auch<br />

noch gleich große saugende Bettschutzunterlagen<br />

als Pflegehilfsmittel der Produktgruppe 54 (zum<br />

Verbrauch bestimmt) gibt, für die sie dann statt ca.<br />

45 EURO pro Monat nur maximal 31 EURO zahlen<br />

müsste.<br />

Von da an lehnte sie die weitere Kostenübernahme<br />

der Krankenunterlagen ab, bezahlte aber weiterhin<br />

die benötigten Katheter. Wenn Claudia S.<br />

Windeleinlagen benötigen würde, so würden diese<br />

auch von der SBK bezahlt. Aber zwischen den einzelnen<br />

Katheterisierungen ist sie trocken und sie<br />

braucht so etwas nicht. Dass dann die Vermutung<br />

geäußert wurde, sie würde die Unterlagen vierteln<br />

und – zweckwidrig – als Windeleinlage verwenden<br />

ist genau so unsinnig wie die Stellungnahme eines<br />

Kriterium für die „Ehrung“ ist die Kreativität der<br />

Begründung für eine Ablehnung. Je unsinniger,<br />

desto besser sind die Chancen. Ob man darüber eher<br />

schmunzelt oder sich mehr über die Ignoranz ärgert,<br />

bleibt jedem selbst überlassen. Vorschläge sind<br />

willkommen.<br />

q – querschnitt spezial<br />

mit der Inkontinenz einer jungen Frau offensichtlich<br />

nicht vertrauten Mitarbeiters des MDK nach Studium<br />

der Aktenunterlagen, der sich den Vorgang<br />

nicht vorstellen konnte und auch nur von Windeleinlagen<br />

schrieb.<br />

Das Kuriosum: Wäre Claudia S. weniger behindert<br />

und hätte keine Pflegestufe in der Pflegeversicherung<br />

würde die SBK „selbstverständlich“ auch<br />

weiterhin, wie in der Vergangenheit und wie bei<br />

anderen Personen, die Kosten für das Inkontinenzhilfsmittel<br />

Krankenunterlagen übernehmen. Aber<br />

weil sie nun einmal eine so starke Behinderung hat<br />

soll sie nach Auffassung ihrer Krankenkasse aus der<br />

eigenen Tasche auch noch einige hundert EURO im<br />

Jahr zusätzlich draufzahlen. Denn verzichten kann<br />

sie auf die Unterlagen nicht.<br />

Text: Herbert Müller<br />

Herbert Müller<br />

Rechtsbeistand im Sozialrecht<br />

der Fördergemeinschaft<br />

der Querschnittgelähmten<br />

in Deutschland e.V.<br />

Freiherr-vom-Stein-Str. 47<br />

56566 Neuwied-Engers<br />

tel 0 26 22-88 96-32; Fax: -36<br />

eMail: h.mueller@engers.de<br />

PARAPLEGIKER 3/11 37


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q – querschnitt spezial<br />

Reizvoller Tagungsort:<br />

Im Außenbereich der Trinkhalle<br />

gab es während der Pausen für<br />

die Kongressteilnehmer genug<br />

Zeit für Fachgespräche.<br />

Wenn Querschnittgelähmte<br />

die medizinische<br />

Rehabilitation<br />

hinter sich haben,<br />

ist der Übergang zur<br />

beruflichen Wiedereingliederung<br />

häufig noch<br />

mit Hindernissen gepflastert.<br />

Was man dabei<br />

verbessern könnte,<br />

diskutierten 500 Ärzte<br />

und Angehörige medizinischer<br />

Fachberufe<br />

auf dem Jahreskongress<br />

der Deutschsprachigen<br />

Medizinischen<br />

Gesellschaft für Paraplegie<br />

(DMGP) in Bad<br />

Wildbad. Im Gespräch<br />

mit dem PARA zog<br />

Tagungspräsident Dr.<br />

Michael Zell ein Fazit.<br />

40<br />

PARAPLEGIKER 3/11<br />

Die Forschung über die medizinische Erstversorgung<br />

von Querschnittgelähmten hat<br />

mittlerweile ein hohes Niveau erreicht. Einiges<br />

zu verbessern gibt es hingegen noch bei der<br />

medizinischen und beruflichen Rehabilitation,<br />

vor allem an den Schnittstellen dieser beiden<br />

Phasen – ein Grund mehr, dieses Thema in den<br />

Mittelpunkt der Jahrestagung der Deutschsprachigen<br />

Medizinischen Gesellschaft für<br />

Paraplegie (DMGP) in Bad Wildbad zu stellen.<br />

Kein Zufall auch, dass man als Veranstalter des<br />

24. Treffens der Mitglieder aus Deutschland<br />

und dem angrenzenden Ausland das Berufsförderungswerk<br />

in dem Schwarzwälder Kurort<br />

ausgewählt hat, in das die Heinrich-Sommer-<br />

Klinik für Querschnittgelähmte integriert ist.<br />

„Wir bieten hier ein bundesweit einzigartiges<br />

Konzept zur Förderung des Einstiegs bzw.<br />

Wiedereinstiegs ins Arbeitsleben an“, erläutert<br />

Dr. Michael Zell, leitender Arzt der Klinik und<br />

zugleich wissenschaftlicher Leiter des Kongresses.<br />

Schon während der medizinischen<br />

Rehabilitation können die Betroffenen einen<br />

Einblick in die Möglichkeiten der beruflichen<br />

Wiedereingliederung erhalten und damit frühzeitig<br />

Zukunftsperspektiven entwickeln. Die<br />

Realität in Deutschland spiegelt dieses Angebot<br />

häufig nicht wider. In vielen Vorträgen und<br />

Diskussionen der Tagung machte man sich Gedanken<br />

um diese „Schnittstellenproblematik“:<br />

Ziel dabei ist zu vermeiden, dass Querschnittgelähmte<br />

aus der medizinischen Reha entlassen<br />

werden, um dann bei der Bewältigung der<br />

Organisation des Alltags relativ allein da zu<br />

stehen.<br />

Eindrücke vom DMGP-Kongress<br />

in Bad Wildbad:<br />

Berufliche Reha<br />

schon auf der<br />

Intensivstation?<br />

Eigentlich sollte das so genannte Entlassungsmanagement<br />

so viel Vorsorge treffen, dass der<br />

Übergang von der Klinik in den Alltag für den<br />

Betroffenen möglichst komplikationslos verläuft.<br />

„Aber es ist nach wie vor oft schwierig“,<br />

stellt Dr. Michael Zell fest: „Selbst wenn durch<br />

die Maßnahmen der medizinischen Rehabilitation<br />

eine hohe Selbstständigkeit erreicht wurde,<br />

ist es dann doch häufig ein Problem, aus<br />

dem behüteten ‚Setting’ der Klinik nach Hause<br />

zu kommen“. Dabei hängt natürlich viel von<br />

der jeweiligen Persönlichkeit des Betroffenen<br />

und den helfenden familiären Strukturen ab.<br />

Aber der vielleicht noch nicht fertige Umbau<br />

der Wohnung, soziale und psychische Probleme<br />

können dem aus der Reha Entlassenen<br />

doch zu schaffen machen.<br />

Unterschiede zwischen BGs und<br />

Rentenversicherung<br />

Was kann man tun, um die Situation zu verbessern?<br />

Weil es für die medizinische und die berufliche<br />

Reha je nach Ursache der Querschnittlähmung<br />

unterschiedliche Kostenträger gibt,<br />

unterscheiden sich auch die jeweiligen Bedingungen.<br />

Bei Arbeitsunfällen wird die Betreuung<br />

von den Berufsgenossenschaften übernommen.<br />

Deren Mitarbeiter kümmern sich<br />

individuell um die Patienten, um den Übergang<br />

nach Hause, die bestmögliche Ausstattung<br />

mit Hilfsmitteln, die rollstuhlgerechten<br />

Umbauten in der Wohnung und letztlich den<br />

beruflichen Wiedereinstieg. Schwieriger, so<br />

Dr. Michael Zell, gestaltet sich die Situation erfahrungsgemäß<br />

häufiger für die andere große


Gruppe der Querschnittgelähmten, die von<br />

der Kranken- bzw. Rentenversicherung betreut<br />

werden. Zwar kommen auch hier Reha-Berater<br />

in die Klinik und ebenso gibt es Förderrichtlinien,<br />

aber bislang berichteten nicht wenige<br />

Patienten von Schwierigkeiten beim Übergang<br />

aus der Klinik nach Hause und später eventuell<br />

ins Berufsleben.<br />

Allerdings sind Verbesserungen in Aussicht: Die<br />

Rentenversicherung möchte die medizinische<br />

Rehabilitation neu ausrichten, wie Zell berichtet.<br />

Die Angebote sollen stärker arbeitsbezogen<br />

sein, Modellprojekte mit verschiedenen<br />

Kliniken wurden aufgelegt. „Vieles von dem<br />

können wir hier in Bad Wildbad mit der im Berufsförderungswerk<br />

integrierten Klinik schon<br />

anbieten“, merkt der Mediziner dazu an. Das<br />

betrifft zum Beispiel Belastungserprobungen,<br />

psychologische Eignungsuntersuchungen für<br />

bestimmte Berufe oder „Schnuppermodule“ für<br />

verschiedene Ausbildungen.<br />

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Röntgenbild einer spastischen Blase.<br />

q – querschnitt spezial<br />

Ein interessanter neuer Ansatz<br />

kommt aus der Schweiz: Im dortigen<br />

<strong>Paraplegiker</strong>zentrum Nottwil<br />

gibt es ein Institut für Berufsfindung,<br />

dessen Leiter Karl Emmenegger<br />

sein Modell in Bad Wildbad vorstellte.<br />

Es sieht vor, schon zu einem<br />

sehr frühen Zeitpunkt, etwa wenn<br />

der querschnittgelähmte Patient<br />

noch auf der Intensivstation liegt,<br />

Kontakt mit ihm aufzunehmen und<br />

– sofern er damit einverstanden ist<br />

– auch schon mit einem Arbeitgeber<br />

zu sprechen, um Möglichkeiten<br />

der beruflichen Reintegration zu<br />

überlegen. „Wir wollen versuchen, Teile des<br />

Modells nach Möglichkeit auch in Deutschland<br />

in die Praxis umzusetzen“, kündigt Zell an.<br />

In der Frühphase, in der oft Verzweiflung beim<br />

Betroffenen vorherrscht, könne es durchaus einen<br />

therapeutischen Effekt haben, ihm schon<br />

einen relativ konkreten Weg in die berufliche<br />

Der Leitende Arzt der<br />

Heinrich-Sommer-Klinik und<br />

wissenschaftlicher Leiter<br />

der Jahrestagung,<br />

Dr. Michael Zell, begrüßte die<br />

Gäste in der Trinkhalle.


q – querschnitt spezial<br />

Während des Kongresses<br />

präsentierten sich zahlreiche<br />

Firmen, die sich auf die Ausstattung<br />

Querschnittgelähmter<br />

spezialisiert haben.<br />

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Zukunft aufzuzeigen,<br />

sei es in Form<br />

einer Arbeitsstelle<br />

oder einer Umschulung.<br />

Auch wenn die<br />

Voraussetzungen in<br />

der Schweiz andere<br />

als in Deutschland<br />

sind – finanziell und<br />

auch beim Sozialsystem<br />

–, taugt das<br />

Modell aus Nottwil<br />

nach Meinung Zells grundsätzlich für die Aufnahme<br />

in unser Rehabilitationskonzept.<br />

Trainingsroboter und Stammzellforschung<br />

Relativ vielversprechende Rehabilitationsmöglichkeiten<br />

scheinen neue Technologien wie der<br />

pneumatische Trainingsroboter „MoreGait“ zu<br />

bieten, die der Leiter der Forschungsgruppe<br />

Neuroorthopädie des Querschnittzentrums an<br />

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der Uniklinik Heidelberg, Dr. Rüdiger Rupp, vorstellte.<br />

Das Therapiegerät, mit dem Patienten<br />

nach ihrer Entlassung zu Hause weiterarbeiten,<br />

ist in der Lage, die physiologische Bewegung<br />

des Gehens nachzuahmen bzw. zu unterstützen.<br />

Noch „in den Kinderschuhen“ steckt ein<br />

Forschungsgebiet, das ebenfalls Thema des<br />

wissenschaftlichen Austausches auf der Tagung<br />

in Bad Wildbad war – die Stammzellforschung.<br />

Bei der im Tierversuch teilweise erfolgreichen<br />

Therapie mit diesen über außergewöhnliche<br />

Fähigkeiten verfügenden Zellen erfolgt eine Injektion<br />

an der Stelle, wo das aus Nervenfasern<br />

bestehende Rückenmark durchtrennt wurde.<br />

Die Stammzellen sollen das durchtrennte Nervenkabel<br />

gewissermaßen „reparieren“ und einhüllen.<br />

Aktuell wird an der Universitätsklinik<br />

Zürich eine Phase-I/II-Studie durchgeführt, um<br />

die Forschung an Stammzellen voranzutreiben.<br />

Dabei werden zunächst die Verträglichkeit und<br />

die Sicherheit einer Therapie am Menschen<br />

überprüft. Auch ein Patient in der Heinrich-<br />

Sommer-Klinik in Bad Wildbad nimmt voraussichtlich<br />

an der Studie teil. „Wir sind aber noch<br />

ganz am Anfang. Hoffnungen auf schnelle Erfolge<br />

sollte man skeptisch betrachten“, äußert<br />

sich Dr. Michael Zell noch zurückhaltend. Therapeutische<br />

Angebote von privaten Instituten<br />

lehnt die DMGP ab, da sie wissenschaftlich nicht<br />

seriös sind und den Patienten Versprechungen<br />

machen, die nicht eingehalten werden können.<br />

Auch ein Thema:<br />

Die demographische Entwicklung<br />

Ein weiteres Stichwort der Tagung war die demographische<br />

Entwicklung. Weil unsere Gesellschaft<br />

immer älter wird, sind in Zukunft auch<br />

mehr Erkrankungen des älteren Menschen zu<br />

erwarten. Sie können in bestimmten Fällen<br />

auch zu einer Querschnittlähmung führen.<br />

Mögliche Ursache sind Tumore bzw. Metastasen<br />

der Wirbelsäule, aber auch Entzündungen<br />

von Wirbelkörpern und Bandscheiben, erläutert<br />

Zell. Auch osteoporotische Erkrankungen (der<br />

so genannte Knochenschwund) können durch<br />

Wirbelfrakturen zu einer Lähmung führen. Als<br />

eine weitere Ursache kommen Infarkte des<br />

Rückenmarks als Folge von Durchblutungsstörungen<br />

in Frage, die sogar bei jungen Patienten<br />

vorkommen. Insgesamt gehen heute bereits


etwas mehr als die Hälfte aller Querschnittlähmungen<br />

auf Erkrankungen zurück. Für die medizinische<br />

Versorgung entsteht damit eine neue<br />

Herausforderung.<br />

„Es war ein erfolgreicher Kongress“, zieht Dr.<br />

Michael Zell ein zufriedenes Resümee. Die Veranstaltung<br />

konnte das im Mittelpunkt stehende<br />

Thema vielen, die vor allem in der Akutmedizin<br />

tätig sind, bewusst machen – dass es viele<br />

Strukturen gibt, die gut sind, aber gleichwohl<br />

verbessert werden müssen.<br />

Text: Arndt Krödel<br />

Fotos: Berufsförderungswerk Bad Wildbad<br />

Ohne Arme<br />

Auto fahren?<br />

Keine Kunst.<br />

q – querschnitt spezial<br />

Gesellschaftlicher Höhepunkt der Veranstaltung war<br />

der Festabend im Bad Wildbader Kursaal.<br />

Deutschsprachige Medizinische Gesellschaft für Paraplegie (DMGP)<br />

(ark) Vor dem Hintergrund der ständig wachsenden Zahl querschnittgelähmter Menschen und der immer besser und damit<br />

komplizierter werdenden Behandlung der Betroffenen wurde im Oktober 1985 die Deutschsprachige Medizinische Gesellschaft<br />

für Paraplegie (DMGP) gegründet. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kenntnisse über die umfassende Behandlung<br />

von Querschnittgelähmten zu verbreiten und die Fortbildung aller an der Akutbehandlung und Rehabilitation beteiligter<br />

Berufsgruppen sowie deren Zusammenarbeit zu fördern. Zu diesem Zweck wurden acht Arbeitskreise – Medizin, Urologie,<br />

Ergotherapie, Pflege, Physiotherapie, Psychologie, Sozialarbeit und Sporttherapie – gebildet, die ein- bis zweimal pro Jahr<br />

tagen und die Ergebnisse ihrer Arbeit veröffentlichen. Mit dem Sir Ludwig Guttmann-Preis zeichnet die DMGP jährlich eine<br />

hervorragende wissenschaftliche Arbeit zur Erforschung der Querschnittlähmung aus. In den Gebieten der Paraplegiologie,<br />

in denen sie besondere Behandlungskompetenz besitzt, erarbeitet die Gesellschaft, die auch mit internationalen Fachgesellschaften<br />

zusammenarbeitet, Empfehlungen aus. Die 1. Vorsitzende der DMGP ist derzeit Dr. Renée Maschke-von Meyer von<br />

der Unità Spinale Unipolare in Perugia (Italien). Zu den Ehrenmitgliedern zählt Prof. Hans-Jürgen Gerner, der Vorsitzende der<br />

Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in Deutschland e.V., der die Gesellschaft mitbegründete.<br />

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nur mit den Füßen. Mit Hilfe dieses Systems<br />

sind Menschen ohne Arme in der Lage,<br />

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q – querschnitt spezial<br />

Im Wirbelsäulenzentrum<br />

der Werner-<br />

Wicker-Klinik (WWK) in<br />

Bad Wildungen-Reinhardshausen<br />

wurden<br />

erstmals auf dem europäischen<br />

Festland magnetgesteuerte<br />

High-<br />

Tech Stäbe eingesetzt.<br />

Damit wurde in der<br />

WWK ein neuer Weg im<br />

Bereich der Skoliose-<br />

Operation eingeschlagen.<br />

Weitere Auskünfte können<br />

schriftlich bei der WWK<br />

erfragt werden:<br />

www.werner-wicker-klinik.de.<br />

44<br />

Neue OP-Methode bei Skoliose:<br />

Der Zauberstab<br />

PARAPLEGIKER 3/11<br />

Unter Skoliose ist eine Verkrümmung der<br />

Wirbelsäule zu verstehen. Diese entwickelt sich<br />

üblicherweise im jungen Kindesalter oder in<br />

der Pubertät. In Deutschland ist etwa ein Promille<br />

von einer Skoliose betroffen, von tausend<br />

Menschen hat also einer ein solches Problem.<br />

Die Behandlung von besonders schweren Skoliosen<br />

stellt besondere Herausforderungen an<br />

die behandelnden Ärzte. Das deshalb, weil bei<br />

einer Geradestellung der Wirbelsäule durch<br />

mechanische Hilfsmittel ein solcher Eingriff –<br />

bedingt durch das Wachstum – bisher mehrfach<br />

nachoperiert werden musste. Abhilfe<br />

schafft eine neue in den USA entwickelte Methode.<br />

Die Wirbelsäulen-Chirurgen der WWK<br />

im Team von Chefarzt Dr. Oliver Meier haben<br />

diese nun erfolgreich eingesetzt.<br />

Mit der neuen Methode ist es möglich, die<br />

mechanische Geradestellung der Skoliose<br />

mitwachsen zu lassen. Wo bei der bisher eingesetzten<br />

Technik durch fest eingebaute Stäbe<br />

etliche Operationen bis zum Erreichen des<br />

Wachstums-Endes notwendig waren, genügt<br />

mit der neuen Methode nur eine OP. Neben<br />

den körperlichen und seelischen Belastungen<br />

birgt jede Operation an der Wirbelsäule ver-<br />

Chefarzt Dr. Oliver Meier mit den Oberärzten Dr. Luis Ferraris, Dr. Heiko Koller und<br />

Axel Hempfing (von links).<br />

ständlicherweise auch Risiken, all das wird<br />

durch die neue Methode ausgeschlossen. Dr.<br />

Meier erklärt die neue Methode so: „Wir setzen<br />

nach der Begradigung der Skoliose eine Mechanik<br />

ein, die wir entsprechend dem Größenwachstum<br />

magnetisch an dieses Wachstum<br />

anpassen können.“ Eine solche Anpassung erfordert<br />

keine weitere Operation und ist für den<br />

Patienten schmerzlos. Entwickelt wurde dieses<br />

„wachstumslenkende“ Verfahren vom USamerikanischen<br />

Unternehmen Ellipse Technologies<br />

aus Irvine im Bundesstaat Kalifornien.<br />

Diesem Medizintechnik-Unternehmen gelang<br />

es mit der Entwicklung des „Magec-Systems“,<br />

einen durch einen Magnet angetriebenen Mini-Motor<br />

in einen Titanstab einzubringen. Dieser<br />

Motor lässt sich durch ein außerhalb des<br />

Körpers aufgebautes Magnetfeld ansteuern<br />

und damit den Teleskopstab entsprechend der<br />

benötigten Größe ausfahren.<br />

Die erste OP mit der neuen Technik wurde im<br />

Mai 2010 in London erfolgreich durchgeführt.<br />

Die erste und auch erfolgreiche OP in der WWK<br />

gab es am 4. April dieses Jahres. Die Oberärzte<br />

Dr. Luis Ferraris, Dr. Heiko Koller waren zum Anschauen<br />

einer OP nach der neuen Methode im<br />

März dieses Jahres in London. In der WWK werden<br />

Versteifungs-Operationen dieser Art seit<br />

langem erfolgreich durchgeführt, sie sind also<br />

sichere Routine. Bisher konnten aber nur feste<br />

Versteifungen eingesetzt werden. „Nachdem<br />

wir uns von den ersten Langzeitergebnissen<br />

des neuen Verfahrens der befreundeten Kollegen<br />

in New York und London vor Ort überzeugen<br />

konnten, haben wir als erste auf dem europäischen<br />

Festland das Verfahren erfolgreich<br />

eingesetzt“, so der begeisterte Dr. Luis Ferraris.<br />

Die vielversprechenden Erstergebnisse in Bad<br />

Wildungen, London und New York weisen daraufhin,<br />

dass tatsächlich eine großer Fortschritt<br />

in der Skoliose-Chirurgie erfolgt ist.<br />

Text & Foto:<br />

Hermann Sonderhüsken


q – querschnitt spezial<br />

Im Wirbelsäulenzentrum<br />

der Werner-<br />

Wicker-Klinik (WWK) in<br />

Bad Wildungen-Reinhardshausen<br />

wurden<br />

erstmals auf dem europäischen<br />

Festland magnetgesteuerte<br />

High-<br />

Tech Stäbe eingesetzt.<br />

Damit wurde in der<br />

WWK ein neuer Weg im<br />

Bereich der Skoliose-<br />

Operation eingeschlagen.<br />

Weitere Auskünfte können<br />

schriftlich bei der WWK<br />

erfragt werden:<br />

www.werner-wicker-klinik.de.<br />

44<br />

Neue OP-Methode bei Skoliose:<br />

Der Zauberstab<br />

PARAPLEGIKER 3/11<br />

Unter Skoliose ist eine Verkrümmung der<br />

Wirbelsäule zu verstehen. Diese entwickelt sich<br />

üblicherweise im jungen Kindesalter oder in<br />

der Pubertät. In Deutschland ist etwa ein Promille<br />

von einer Skoliose betroffen, von tausend<br />

Menschen hat also einer ein solches Problem.<br />

Die Behandlung von besonders schweren Skoliosen<br />

stellt besondere Herausforderungen an<br />

die behandelnden Ärzte. Das deshalb, weil bei<br />

einer Geradestellung der Wirbelsäule durch<br />

mechanische Hilfsmittel ein solcher Eingriff –<br />

bedingt durch das Wachstum – bisher mehrfach<br />

nachoperiert werden musste. Abhilfe<br />

schafft eine neue in den USA entwickelte Methode.<br />

Die Wirbelsäulen-Chirurgen der WWK<br />

im Team von Chefarzt Dr. Oliver Meier haben<br />

diese nun erfolgreich eingesetzt.<br />

Mit der neuen Methode ist es möglich, die<br />

mechanische Geradestellung der Skoliose<br />

mitwachsen zu lassen. Wo bei der bisher eingesetzten<br />

Technik durch fest eingebaute Stäbe<br />

etliche Operationen bis zum Erreichen des<br />

Wachstums-Endes notwendig waren, genügt<br />

mit der neuen Methode nur eine OP. Neben<br />

den körperlichen und seelischen Belastungen<br />

birgt jede Operation an der Wirbelsäule ver-<br />

Chefarzt Dr. Oliver Meier mit den Oberärzten Dr. Luis Ferraris, Dr. Heiko Koller und<br />

Axel Hempfing (von links).<br />

ständlicherweise auch Risiken, all das wird<br />

durch die neue Methode ausgeschlossen. Dr.<br />

Meier erklärt die neue Methode so: „Wir setzen<br />

nach der Begradigung der Skoliose eine Mechanik<br />

ein, die wir entsprechend dem Größenwachstum<br />

magnetisch an dieses Wachstum<br />

anpassen können.“ Eine solche Anpassung erfordert<br />

keine weitere Operation und ist für den<br />

Patienten schmerzlos. Entwickelt wurde dieses<br />

„wachstumslenkende“ Verfahren vom USamerikanischen<br />

Unternehmen Ellipse Technologies<br />

aus Irvine im Bundesstaat Kalifornien.<br />

Diesem Medizintechnik-Unternehmen gelang<br />

es mit der Entwicklung des „Magec-Systems“,<br />

einen durch einen Magnet angetriebenen Mini-Motor<br />

in einen Titanstab einzubringen. Dieser<br />

Motor lässt sich durch ein außerhalb des<br />

Körpers aufgebautes Magnetfeld ansteuern<br />

und damit den Teleskopstab entsprechend der<br />

benötigten Größe ausfahren.<br />

Die erste OP mit der neuen Technik wurde im<br />

Mai 2010 in London erfolgreich durchgeführt.<br />

Die erste und auch erfolgreiche OP in der WWK<br />

gab es am 4. April dieses Jahres. Die Oberärzte<br />

Dr. Luis Ferraris, Dr. Heiko Koller waren zum Anschauen<br />

einer OP nach der neuen Methode im<br />

März dieses Jahres in London. In der WWK werden<br />

Versteifungs-Operationen dieser Art seit<br />

langem erfolgreich durchgeführt, sie sind also<br />

sichere Routine. Bisher konnten aber nur feste<br />

Versteifungen eingesetzt werden. „Nachdem<br />

wir uns von den ersten Langzeitergebnissen<br />

des neuen Verfahrens der befreundeten Kollegen<br />

in New York und London vor Ort überzeugen<br />

konnten, haben wir als erste auf dem europäischen<br />

Festland das Verfahren erfolgreich<br />

eingesetzt“, so der begeisterte Dr. Luis Ferraris.<br />

Die vielversprechenden Erstergebnisse in Bad<br />

Wildungen, London und New York weisen daraufhin,<br />

dass tatsächlich eine großer Fortschritt<br />

in der Skoliose-Chirurgie erfolgt ist.<br />

Text & Foto:<br />

Hermann Sonderhüsken


q – querschnitt spezial<br />

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Serie Dekubitus (3)<br />

Vorbeugende Hautpflege<br />

Eine gute Hautpflege sorgt dafür, dass die Haut gesund bleibt, ist also<br />

wichtig für die Verhinderung von Dekus. Reizungen jeder Art gelten als Vorschädigungen,<br />

die das Dekubitusrisiko deutlich erhöhen. Wie wäscht man<br />

sich „richtig“, welche Körperpflegemittel sind geeignet?<br />

Ein wichtiger Grundsatz zur Vermeidung von Dekubitalulzera<br />

(kurz Dekus genannt) ist es, die Haut<br />

möglichst trocken zu halten: Feuchtigkeit durch<br />

Schwitzen oder Urin erhöht das Risiko. Ein erfolgreiches<br />

Kontinenzmanagement ist also ein wichtiger<br />

Punkt zur Deku-Vorsorge.<br />

Wer sowieso auf Pflege angewiesen ist, kann und<br />

muss dafür sorgen, dass Sitzfläche und Rücken regelmäßig<br />

angeschaut, gereinigt, getrocknet und<br />

eingecremt werden. Auch wenn bei der täglichen<br />

Pflege „nur“ rote Stellen gefunden werden, die als<br />

erste Anzeichen von Druckgeschwüren zu werten<br />

sind, muss für Entlastung gesorgt werden. Einreibungen,<br />

Massagen oder Abwarten sind leider nutzlos.<br />

Bei Tetraplegikern entstehen manchmal auch<br />

am Hinterkopf, an den Ellenbogen, Schulterblättern,<br />

Kniekehlen oder Fersen Dekus.<br />

Auch wer schon längere Zeit im Rollstuhl sitzt und<br />

die Haut gut pflegt, sollte die Gefahr nicht unterschätzen.<br />

Dekus können sich beispielsweise entwickeln,<br />

weil man älter geworden ist. Die menschliche<br />

Haut wird mit zunehmendem Alter leider<br />

dünner und weniger widerstandsfähig, so dass sich<br />

der Hautzustand verschlechtern kann, obwohl die<br />

bisher üblichen Pflegemaßnahmen normal weitergeführt<br />

wurden. Auch Begleiterkrankungen, Infektionen,<br />

schlechte Ernährung oder zu wenig Trinken<br />

können den Hautzustand verschlechtern, so dass<br />

das Deku-Risiko steigt.<br />

Eine typische Risikogruppe sind die erfahrenen<br />

Rollstuhlfahrer, die selbstständig und ohne regelmäßige<br />

Assistenz zurechtkommen. Ärgerlich, wenn<br />

man Hautveränderungen erst spät entdeckt, weil<br />

man kein Gefühl in der Sitzfläche hat und niemand<br />

da ist, der die Haut regelmäßig nach auffälligen<br />

Stellen absucht.<br />

Richtig reinigen<br />

Hautpflege muss sein, aber man kann es mit der<br />

Hygiene auch übertreiben. Rollstuhlfahrer sollten<br />

wissen, dass prinzipiell jeder Wasserkontakt den<br />

natürlichen Schutzmantel der Haut schwächt, die<br />

Gefahr von Hautreizungen also verstärkt. Aus diesem<br />

Grund sollte man sich nicht aus Prinzip regel-


mäßig waschen oder waschen lassen, sondern nur<br />

dann, wenn es wirklich etwas zu reinigen gibt. Und<br />

wenn schon gewaschen wird, dann am besten ohne<br />

Waschzusätze und ohne warmes Wasser. Beides<br />

schädigt nämlich die Hautbarriere. Menschlich gesehen<br />

mag es eine unerträgliche Vorstellung sein,<br />

aber vom Hautschutzstandpunkt her betrachtet<br />

wäre eine möglichst seltene Waschung mit kühlem<br />

Wasser ohne Seife ideal.<br />

Waschzusätze sind nötig, wenn stärkere Verunreinigungen<br />

vorliegen, z. B. mit Kot. In solchen Fällen<br />

sollten flüssige, waschaktive Substanzen benutzt<br />

werden, die möglichst reich an rückfettenden Bestandteilen<br />

sind. Wer eine besonders trockene Haut<br />

hat, wird Ölbäder mögen. Nach dem „Seifenwaschgang“<br />

tut ein Abspülen der Haut mit klarem Wasser<br />

gut. Anschließend wird die Haut sorgfältig und<br />

sanft – ohne Rubbeln – abgetrocknet.<br />

Hautcremes und Co<br />

Hautcremes, Körperlotionen und Öle – das Angebot<br />

ist riesig! Vernünftigerweise sollten alle Hautpflegeprodukte<br />

auf die eigene Haut abgestimmt<br />

sein. Dabei geht es vor allem um den Fettgehalt.<br />

Je trockener die Haut, um so fettreicher muss das<br />

Pflegemittel sein. Gut sind bei trockener Haut so<br />

genannte Wasser-in-Öl-Verbindungen (kurz W/O-<br />

Präparate genannt). Sie enthalten nur wenig Wasser<br />

und überziehen die Haut mit einem schützenden<br />

Mantel aus Wasser und Fett, ohne die Atmungsfähigkeit<br />

der Haut einzuschränken.<br />

Anders stufen Experten die Produktgruppe ein, die<br />

Öl-in-Wasser-Verbindungen oder kurz O/W-Präparate<br />

genannt werden. Diese Pflegemittel enthalten<br />

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persönliche Lebensqualität zu verbessern:<br />

Wir bieten Ihnen ein umfassendes Indikationsspektrum<br />

für den Bereich Onkologie und<br />

Hämatologie an. Für die Mitbehandlung von<br />

Begleiterkrankungen stehen in unseren Kliniken<br />

Fachärzte anderer Abteilungen gern<br />

zur Verfügung.<br />

mehr Wasser, was bei trockener Haut von Nachteil<br />

sein kann: Das Wasser kann in die oberste Hautschicht<br />

eindringen und sie regelrecht aufquellen<br />

lassen. Dadurch wird die Hautoberfläche größer,<br />

sodass mehr Feuchtigkeit verdunstet. Trockene<br />

Haut kann durch solche Präparate immer trockener<br />

werden. Nur Menschen mit fettiger Haut sollten sie<br />

benutzen.<br />

Text: Ruth Auschra<br />

Die Mitaufnahme von Begleitpersonen –<br />

auch Kindern – ist möglich.<br />

Sie wollen mehr über unsere Leistungen für Ihre<br />

Gesundheit erfahren?<br />

Dann besuchen Sie unsere Internetseiten oder<br />

Sie rufen einfach unsere kostenfreie Infolines an.<br />

Wir senden Ihnen gern Informationsmaterial<br />

zu und freuen uns auf Sie!<br />

q – querschnitt spezial<br />

So bitte nicht!<br />

• Seife ist out! Zur Hautpflege sollten lieber ph-neutrale Waschlotionen<br />

benutzt werden, sie sind weniger schädlich für die<br />

Haut.<br />

• Auch Puder wird nicht mehr empfohlen. Er bindet zwar Wasser<br />

und hält die Haut auf diese Weise trocken. Aber durch die<br />

Nässe bildet der Puder scharfkantige Teilchen, die für Miniverletzungen<br />

der Haut sorgen können.<br />

• Früher galt es als vernünftig, die Haut abwechselnd mit Kälte<br />

und Wärme zu behandeln. Mit Hilfe von Eis und Föhn sollte<br />

die Durchblutung verbessert werden. Heute gilt diese Idee<br />

insgesamt als überholt, das Eis außerdem als schädlich, weil<br />

austrocknend.<br />

• Ähnliches gilt für die früher so beliebten Einreibungen der<br />

Haut mit Franzbranntwein. Alkohol wirkt zwar erfrischend,<br />

trocknet die Haut aber aus. Wenn überhaupt, dann müsste die<br />

Haut anschließend mit einem W/O-Präparat eingecremt werden.<br />

• Fettprodukte wie Melkfett, Vaseline oder Babyöl haben den<br />

Nachteil, dass sie die Poren der Haut abdichten. Dadurch kann<br />

kein Wärmeaustausch mehr stattfinden.<br />

Schwerpunktzentren der medizinischen Rehabilitation – Zentren für Anschlussheilbehandlung<br />

info@klinik-bavaria.de . www.klinik-bavaria.de<br />

KLINIK BAVARIA Kreischa<br />

An der Wolfsschlucht 1 – 2<br />

01731 Kreischa<br />

Kostenfreie Infoline<br />

0800 5734724<br />

KLINIK BAVARIA Freyung<br />

Solla 19 – 20<br />

94078 Freyung<br />

Kostenfreie Infoline<br />

0800 5546452


hilfsmittel<br />

Für Rollstuhlfahrer<br />

gibt es unterschiedliche<br />

Angebote, um<br />

Stockwerke überwinden<br />

zu können. Diverse<br />

Anbieter, Verkäufer und<br />

wirklich oder scheinbar<br />

unabhängige Berater<br />

tummeln sich auf dem<br />

Markt – eine unüberschaubare<br />

Vielfalt an<br />

neuen und gebrauchten<br />

Liftsystemen zu unterschiedlichsten<br />

Preisen.<br />

Wie bekommt man den<br />

Durchblick?<br />

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Treppenlift:<br />

<br />

Es<br />

Zuerst einmal muss man sich über die Begriffe<br />

klar werden: Ein Aufzug, auch Senkrechtlift genannt,<br />

verbindet zwei Stockwerke oder überwindet<br />

Stufen, indem er sich durch einen Schacht<br />

von oben nach unten und zurück bewegen lässt.<br />

Für Privathäuser gibt es Aufzüge, die besonders<br />

wenig Platz beanspruchen. Ein Aufzugeinbau<br />

ist technisch in vielen Fällen möglich, oft fehlt<br />

allerdings das nötige Kleingeld für die Baumaßnahme.<br />

Billiger ist ein nachträglich eingebauter Treppenlift,<br />

der dem Lauf einer Treppe folgt. Diese Treppe<br />

kann drinnen oder auch im Freien liegen, sie<br />

kann gerade verlaufen oder eine gewundene Linienführung<br />

haben. Treppensitzlifte bieten gehbehinderten<br />

Menschen eine Sitzgelegenheit,<br />

erfordern also ein Umsetzen. Anders aufgebaut<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

geht aufwärts<br />

sind Treppenplattformlifte, auf die man einen<br />

Rollstuhl stellen kann. Solche Plattformlifte brauchen<br />

allerdings viel Platz: nicht nur im Bereich<br />

der Treppe selbst, sondern auch am unteren und<br />

oberen Treppenende, wo genügend Raum zum<br />

„Einparken“ sein muss. In Einfamilienhäusern<br />

werden Plattformlifte deshalb eher selten eingesetzt.<br />

Eine Alternative sind hier Deckenlifte mit Rollstuhlaufhängung,<br />

bei denen der Rollstuhl an<br />

Stahlseilen befestigt wird, sodass er über die<br />

Treppenstufen schwebt. Per Fernbedienung<br />

setzt man vom Rollstuhl aus den Motor in Gang<br />

und wird über die Schiene auf- oder abwärts<br />

transportiert (anschauen z.B. unter www.leoba.<br />

de). Für Elektrorollstühle sind solche Schwebelifte<br />

allerdings weniger gut geeignet, da nur<br />

etwa 150 kg transportiert werden können.<br />

Eine Hebebühne, auch Hubbühne genannt,<br />

überwindet normalerweise nur Höhen bis zu<br />

etwa einem Meter. Allerdings gibt es auch Hubbühnen,<br />

die im Außenbereich eingesetzt werden,<br />

um ein ganzes Stockwerk zu überwinden<br />

(z.B. www.ktt-treppenlifte.de).<br />

Entscheidungen<br />

Welche Art von Lift wann passend ist – diese Frage<br />

lässt sich nicht allgemein beantworten. Zuerst<br />

einmal wird man sicher prüfen, ob es nicht günstiger<br />

ist, eine andere Wohnung zu suchen, die<br />

mehr Barrierefreiheit bietet. Wer aber gerade das<br />

eigene Reihenhäuschen finanziert hat, wird nur<br />

ungern über einen Umzug nachdenken, wenn er<br />

plötzlich einen Rollstuhl benötigt. Und ein nachträglicher<br />

Aufzugeinbau ist teuer. Aber ist der<br />

langsame Treppenlift wirklich die ideale Lösung?<br />

Bei der Entscheidung kommt es sicher auch darauf<br />

an, wie mobil man im Haus sein will oder<br />

muss: Wer nur morgens runter und abends hoch<br />

will, hat vielleicht geringere Ansprüche an die<br />

Geschwindigkeit des Lifts als jemand, der häufig<br />

von Stockwerk zu Stockwerk wechseln muss.<br />

Oder kann und soll es doch ein neues Reihenhaus<br />

mit integriertem Aufzug sein? So ein „Komforthaus<br />

für alle Generationen“ wird inzwischen<br />

tatsächlich angeboten (www.zapf-bau.de).


Die Kosten<br />

Ob Aufzug oder Treppenlift: was gut ist, kostet<br />

richtig Geld. Es lohnt sich mit Sicherheit, Kostenvoranschläge<br />

von mehreren Anbietern einzuholen<br />

und zu vergleichen. Wie teuer ein Treppenlift<br />

wird, hängt sehr von der Art der Treppe<br />

und vom Einsatzzweck ab. Grundsätzlich gilt: je<br />

schlichter, desto billiger! Ein Treppenlift mit Sitz<br />

ist günstiger als einer mit Plattform. Ein Treppenlift<br />

für eine gerade Treppe ist billiger als für eine<br />

mit Biegungen oder für eine besonders schmale<br />

Treppe. Auch gebrauchte Treppenlifte werden<br />

angeboten, in manchen Fällen lohnt es sich vielleicht<br />

auch, über ein Angebot zur Miete oder<br />

zum Leasing nachzudenken.<br />

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Ein Zuschuss von bis zu 2.557<br />

Euro ist im Rahmen der Pflegeversicherung<br />

möglich, wenn die<br />

Maßnahmen zur Verbesserung<br />

des individuellen Wohnumfeldes<br />

beitragen, so dass sie die häusliche<br />

Pflege überhaupt erst ermöglichen,<br />

erheblich erleichtern<br />

oder eine möglichst selbstständige<br />

Lebensführung des Pflegebedürftigen<br />

wiederherstellen (§<br />

40, Abs.4 SGB XI). Wer einen Zuschuss<br />

beantragen will, sollte sich einen Kostenvoranschlag<br />

ausarbeiten lassen und diesen bei<br />

der Pflegekasse einreichen.<br />

Auch KfW-Förderungsmittel, Zuschüsse oder<br />

zinsgünstige Kredite für den Umbau können gewährt<br />

werden. Mehr Infos gibt es beispielsweise<br />

hier: www.liftkomplett.de/lift-foerderung.html.<br />

Im Einzelfall wird man gemeinsam mit einem<br />

sachkundigen Berater prüfen, ob andere Förderungsmöglichkeiten<br />

in Frage kommen, etwa<br />

Krankenkasse, Sozialamt, Versorgungsamt oder<br />

Landesfördermittel. Oft bezahlen Rollstuhlfahrer<br />

die Aufzüge allerdings aus der eigenen Tasche...<br />

Text: Ruth Auschra<br />

Foto: Hersteller<br />

hilfsmittel<br />

Sie finden uns auf der RehaCare in Düsseldorf vom 21.-24.09.<strong>2011</strong>. Halle 5, Stand A 22<br />

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ansässige Pfegedienst beauftragt werden.<br />

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ericht<br />

In den letzten<br />

Jahren hat sich<br />

eher unauffällig ein<br />

ganz neuer Sektor<br />

des Gesundheitswesens<br />

entwickelt:<br />

Homecare. Dieser<br />

Bereich ergänzt<br />

oder ersetzt den<br />

Gang ins Sanitätshaus,<br />

erleichtert<br />

den Besuch von<br />

ambulanten Pflegekräften<br />

und macht<br />

dem Patienten das<br />

Leben angenehmer<br />

– so jedenfalls in<br />

der Theorie.<br />

50<br />

PARAPLEGIKER 3/11<br />

Hilfsmittel, Homecare<br />

Beim Thema Homecare geht es um die<br />

Hilfsmittel-Versorgung von Menschen in ihrer<br />

häuslichen Umgebung, häufig durch speziell<br />

ausgebildetes Fachpersonal. Typische Homecare-Produkte<br />

erfordern eine gewisse Beratung.<br />

Man kann einem Patienten nicht einfach eine<br />

Packung mit Einmalkathetern auf den Tisch<br />

stellen und hoffen, dass er damit klar kommt.<br />

Ganz im Gegenteil: Wenn man den Patienten<br />

regelmäßig beliefern möchte, muss man vorher<br />

dafür sorgen, dass er die nötigen Produkte richtig<br />

anwenden kann. Und wenn man es schafft,<br />

das berühmte i-Tüpfelchen mehr an Service zu<br />

bieten, dann hat man Chancen auf zufriedene<br />

Dauerkundschaft.<br />

Kein Wunder also, dass viele Homecare-Angestellte<br />

auch Tipps für die Alltagsbewältigung<br />

geben oder den Kontakt zu Selbsthilfegruppen<br />

herstellen können. Außerdem beraten sie oft<br />

noch zu den verschiedensten Themen rund um<br />

die Pflege, kümmern sich um die Abrechnung<br />

mit der Krankenkasse und sind einfach gut<br />

„drin“ in ihrem Themenbereich. Häufig sind es<br />

gut ausgebildete Krankenschwestern, die dem<br />

Patienten 24 Stunden täglich zur Verfügung<br />

stehen und so den Umgang mit erklärungsbedürftigen<br />

Hilfsmitteln tatsächlich leichter machen<br />

können. Die Produkte muss man nicht wie<br />

früher selbst im Sanitätshaus besorgen. Sie werden<br />

direkt nach Hause geliefert. Die Kosten dafür<br />

übernimmt die Krankenkasse, zahlen muss<br />

man also „nur“ die üblichen Zuzahlungen. Die<br />

Schulungen und Beratungen der Pflege-Experten<br />

kosten die Patienten nichts. Im boomenden<br />

Gesundheitsmarkt ist guter Service Teil des<br />

Wettbewerbs.<br />

Viele Homecare-Unternehmen sind aus Firmen<br />

hervorgegangen, die selbst Hilfsmittel herstellen<br />

und per Homecare einen neuen Vertriebsweg<br />

entdeckt haben. Andere haben ihren<br />

Ursprung in einem Sanitätshaus, das mit der<br />

Ausrichtung auf Homecare eine neue Marktschiene<br />

eröffnet. Für den Patienten kann das eigentlich<br />

egal sein. Hauptsache, er findet einen<br />

Kooperationspartner, bei dem er gut beraten<br />

wird und tatsächlich bekommt, was er braucht.<br />

Joachim M. Schmitt, Geschäftsführer<br />

und Mitglied des BVMed-Vorstandes.<br />

Ob und wie reibungslos das funktioniert, hängt<br />

allerdings in erster Linie von seiner Krankenkasse<br />

ab. Man hat zwar ein Recht auf die Versorgung<br />

mit notwendigen Hilfsmitteln, kann aber<br />

nur Leistungserbringer in Anspruch nehmen, die<br />

Vertragspartner der eigenen Krankenkasse sind.<br />

Manche Kassen schreiben die Versorgung mit medizinischen<br />

Hilfsmitteln öffentlich aus: Der günstigste<br />

Anbieter gewinnt die Ausschreibung und<br />

hat damit die Versicherten dieser Kasse als Kunden<br />

gewonnen. Auch Rahmen- oder Einzelverträge<br />

werden abgeschlossen. Am besten erkundigt<br />

man sich bei seiner Krankenkasse, wer die zur<br />

Versorgung berechtigten Vertragspartner sind.<br />

Will man nicht (mehr) zu diesem Vertragspartner<br />

gehen, muss man die entstehenden Mehrkosten<br />

in Kauf nehmen. Andere Kassen akzeptieren prinzipiell<br />

alle Versorgungspartner, so dass Patienten<br />

selbst entscheiden können, wo sie ihre Hilfsmittel<br />

besorgen.<br />

Der Arzt verordnet – oder auch nicht<br />

Voraussetzung für den Einsatz von Hilfsmitteln<br />

ist eine Verordnung des Arztes. Genau an diesem<br />

Punkt entstehen im Alltag manchmal Probleme.<br />

Auf der einen Seite stehen die Experten der medizintechnischen<br />

Firmenwelt, die ihren Patienten<br />

natürlich ihre Produkte empfehlen – sicher oft<br />

sehr gute Produkte. Aber auf der anderen Seite<br />

steht oft ein Hausarzt, der verordnen soll, obwohl<br />

er nicht jedes Hilfsmittel wirklich gut kennt.


und Hausärzte<br />

Der Gesetzgeber hat festgelegt, dass der niedergelassene<br />

Arzt sparsam verordnen und gleichzeitig<br />

dafür sorgen soll, dass die Patienten alle<br />

nötigen Hilfen erhalten. Wie bei anderen Rezepten<br />

gilt auch für Hilfsmittel das Wirtschaftlichkeitsgebot<br />

(§ 12 SGB V): Ausreichend, zweckmäßig<br />

und wirtschaftlich muss die Verordnung<br />

sein. In diesem Spannungsfeld ist es nicht überraschend,<br />

wenn zwischen Arzt und Homecare-<br />

Experten manchmal „dicke Luft“ ist. Schließlich<br />

trägt der Arzt die Verantwortung für die Richtigkeit<br />

der Verordnung und für die entstandenen<br />

Kosten.<br />

Die verordnenden Ärzte müssen nebenbei<br />

überprüfen, ob die Verordnung tatsächlich von<br />

der Kasse übernommen werden muss. Bei berufsbedingten<br />

Unfällen ist beispielsweise die<br />

Berufsgenossenschaft zuständig, für Pflegehilfsmittel<br />

muss die Pflegekasse zahlen. „Stellen<br />

Sie nicht vorschnell ein Rezept aus!“, ermahnt<br />

die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein ihre<br />

Ärzte. Sie erinnert die verordnenden Ärzte auch<br />

daran, bei teuren Verordnungen von Hilfsmitteln<br />

vor Ausstellung eines Rezeptes Kontakt mit<br />

der Krankenkasse aufzunehmen, damit die dort<br />

eventuell vorhandenen Pool-Hilfsmittel genutzt<br />

werden können. Um Kosten einzusparen, schließen<br />

die Krankenkassen immer häufiger Liefer-<br />

oder Leasingverträge mit einzelnen Anbietern.<br />

Auch dies muss ein Arzt beim Verordnen berücksichtigen.<br />

Ihm selbst ist eine Zusammenarbeit<br />

mit Sanitätshäusern, Homecare-Unternehmen<br />

oder Apotheken übrigens nicht gestattet (BGH,<br />

Az. I ZR 111/08). Von seinen Verordnungen soll<br />

er nicht persönlich profitieren können. Ihm ist<br />

es deshalb nicht einmal erlaubt, aus seiner Erfahrung<br />

besonders gute Leistungserbringer zu<br />

empfehlen. Dies darf er nur auf Nachfrage des<br />

Patienten tun.<br />

Beispiel Deku-Prophylaxe<br />

Wenn man dem Bundesverband Medizintechnologie<br />

(BVMed) glauben darf, läuft die vorsorgliche<br />

Verordnung von Hilfsmitteln bei uns offenbar<br />

nicht optimal. Eine aktuelle BVMed-Umfrage<br />

spricht für eine Unterversorgung von Risikopa-<br />

tienten mit Antidekubitus-Hilfsmitteln, mit Hilfsmitteln<br />

zur Vermeidung von Druckgeschwüren also.<br />

An der Online-Umfrage des BVMed-Dekubitus-Forums<br />

beteiligten sich rund 750 ambulant und stationär tätige<br />

Pflegekräfte. Sie sahen bei rund einem Drittel ihrer<br />

Patienten ein erhöhtes Dekubitus-Risiko. Ein Spezialbett<br />

oder spezielle Auflagen hatten aber nur knapp 40<br />

Prozent dieser Risikopatienten. Dafür wurden typische<br />

Gründe genannt:<br />

• Antidekubitus-Systeme angefordert, aber noch<br />

nicht eingetroffen (44%)<br />

• prophylaktische Versorgung von den Krankenkassen<br />

abgelehnt (23%)<br />

• Arzt sieht keine Notwendigkeit für die prophylaktische<br />

Verordnung (14%)<br />

• Pflegende geben an, dass der Großteil der Krankenkassen<br />

die Anträge ablehnt (15%)<br />

„Ärzte, Pflegende, Patienten und Angehörige sind gemeinsam<br />

aufgefordert, diese Situation zu verbessern.<br />

Medizinisch und volkswirtschaftlich ist es sinnvoll und<br />

notwendig, ein offenes Druckgeschwür im Vorfeld<br />

durch geeignete Hilfsmittel zu vermeiden, statt es hinterher<br />

aufwändig und kostenintensiv zu therapieren“,<br />

so BVMed-Geschäftsführer Joachim M. Schmitt.<br />

Text & Foto:<br />

Ruth Auschra<br />

Anzeige<br />

bericht


ericht<br />

REHAB <strong>2011</strong>:<br />

„Kostenkiller“ Rehabilitation<br />

Dr. Kraft, Frank Kissling, Kerstin<br />

Weingarten und Dieter Borgmann<br />

(beide REHAB) bei der Eröffnung<br />

der 16. Internationalen<br />

Fachmesse für Rehabilitation,<br />

Pflege, Prävention und Integration<br />

in Karlsruhe.<br />

52<br />

PARAPLEGIKER 3/11<br />

Das umfassende Ausstellungsangebot<br />

wurde abgerundet mit den Sonderbereichen<br />

„Medizinische Rehabilitation“, „Marktplatz Gehirn“,<br />

„Bauen & Wohnen“ sowie den Themenparks<br />

„Freizeit & Reisen“ und „Autowelt“ sowie<br />

„Forum Beruf“. Da medizintechnische Verfahren<br />

verstärkt Einfluss auf die medizinische<br />

und therapeutische Versorgung nehmen,<br />

war auch dem Bereich „Medizintechnik“ ein<br />

eigener Themenpark gewidmet. Neue Produktentwicklungen,<br />

wie z.B. Aktiv-Rollstühle,<br />

aktivierende Sitzsysteme, Sonderbauten für<br />

den Kfz-Bereich oder Hilfen im Bereich barrierefreies<br />

Wohnen, konnten vor Ort einem intensiven<br />

Praxistest unterzogen werden.<br />

Die Rehabilitation hat sich mittlerweile zu<br />

einer starken Säule des deutschen Gesundheitssystems<br />

entwickelt. Im Rahmen des Genesungsprozesses<br />

der Patienten rücken daher<br />

immer häufiger nachhaltige Rehabilitationsmaßnahmen<br />

und – als deren Folge – Präventionsmaßnahmen<br />

in den Fokus aller Beteiligten.<br />

Neben der reinen Hilfsmittelversorgung<br />

Mit 542 Ausstellern<br />

aus elf Ländern<br />

und nahezu<br />

24 000 Besuchern<br />

stellte die 16.<br />

REHAB in Karlsruhe<br />

ihre Bedeutung<br />

als führende<br />

Fachmesse für<br />

Rehabilitation,<br />

Pflege, Prävention<br />

und Integration<br />

im süddeutschen<br />

Raum<br />

unter Beweis.<br />

finden dabei zunehmend medizinische Rehabilitationsmaßnahmen<br />

Anwendung. Auf der<br />

REHAB wurde anschaulich demonstriert, wie<br />

medizintechnische Produkte, aber auch „klassische“<br />

Hilfsmittel den Rehabilitationsprozess<br />

positiv beeinflussen können. Aktive Teilhabe<br />

sollte dabei bereits im Kindesalter ansetzen,<br />

um junge Menschen frühzeitig mit den richtigen<br />

Hilfsmitteln auf ein weitgehend selbstbewusstes<br />

und selbstständiges Leben vorzubereiten.<br />

Vor diesem Hintergrund war auf der<br />

REHAB ein großer Ausstellungsbereich dem<br />

Thema „Kinderrehabilitation“ gewidmet.<br />

Welche enormen Einsparpotenziale mit innovativer<br />

Rehabilitationstechnik verbunden<br />

sind, ohne dass damit automatisch Nachteile<br />

für den Patienten einhergehen müssen,<br />

erläuterte anhand von Beispielen Prof. Dr.<br />

Marc Kraft von der TU Berlin. So ermögliche<br />

die Entwicklung einer Vorfußprothese aus<br />

spezifischen HTV-Silikonen von der Otto<br />

Bock Healthcare GmbH eine funktionell und<br />

kosmetisch hochwertige Versorgung von


Vorfußamputationen. Der Amputierte kann<br />

wieder barfuß gehen, schwimmen und normale<br />

Konfektionsschuhe tragen, die deutlich<br />

preiswerter sind als orthopädische Schuhe.<br />

Dieses Beispiel und rund 50 vergleichbare<br />

Innovationen können auf der Website www.<br />

einsparpotenzial-medizintechnik.de eingesehen<br />

werden.<br />

Referent Frank Kissling, Geschäftsführer der<br />

LAG Selbsthilfe Baden-Württemberg, zitierte<br />

in seinem Vortrag eine Prognos-Studie, wonach<br />

für jeden investierten Euro in Reha fünf<br />

Euro in die Volkswirtschaft zurückfließen. „Rehabilitation<br />

ist kein Kostentreiber, sondern<br />

ein Kostenkiller.“<br />

Text: Raimund Artinger<br />

Fotos: Marie Artinger<br />

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MULTIMA 3<br />

<br />

<br />

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bericht<br />

Stammgäste auf der REHAB in Karlsruhe:<br />

Die Vita-Assistenzhunde und die Herstellervereinigung rehaKIND.<br />

Multima 3: Die neue Dimension<br />

der Dreh-Drück Handbedienung<br />

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Ziele erreichen.<br />

Dafür machen wir uns stark.


markt<br />

Unter der Prämisse,<br />

dass Mobilität eines<br />

der höchsten Güter sei,<br />

entwickelt der Gründer<br />

und Geschäftsführer<br />

der Paravan GmbH<br />

Roland Arnold seit<br />

mehr als 13 Jahren<br />

technische und elektronische<br />

Hilfsmittel<br />

für Menschen mit<br />

Handikap. 2005 gegründet,<br />

beschäftigt<br />

das marktführende<br />

Unternehmen für<br />

individuell angepasste<br />

Behindertenfahrzeuge<br />

heute mehr als 100<br />

Mitarbeiter in Forschung,<br />

Entwicklung<br />

und Produktion.<br />

54<br />

PARAPLEGIKER 3/11<br />

Sportwagen statt Abwracken:<br />

Mobilmacher<br />

von der Schwäbischen Alb<br />

(art) Menschen mit Behinderungen nutzen häufig<br />

drehbar angeordnete Fahrer- oder Beifahrersitze,<br />

um bequem ins Fahrzeug hinein- und<br />

wieder herauszukommen. Problematisch ist bei<br />

herkömmlichen Drehsitzen die Begrenzung des<br />

Dreh- und Ausschwenkwinkels durch Lenkrad<br />

und Mittelkonsole. Die Lösung – den Drehsitz<br />

mit beweglicher Sitzfläche bei gleichzeitig feststehender<br />

Rückenlehne hat Paravan erstmals<br />

auf der REHAB <strong>2011</strong> in Karlsruhe präsentiert. Die<br />

Sitzfläche mit integrierter ISG-Stütze lässt sich bis<br />

120 Grad ausschwenken (abhängig vom Fahrzeugtyp)<br />

und zeichnet sich durch eine speziell<br />

entwickelte Kinematik aus, wobei Dreh- und Vorwärtsbewegungen<br />

um die B-Säule herum ausgeführt<br />

werden. Dadurch ist in der Regel keine<br />

Modifizierung im Türbereich erforderlich. Nied-<br />

Roland Arnold:<br />

Tüftler im Dienste<br />

der Mobilität.<br />

Unbegrenzt<br />

komfortabel:<br />

Der neue Drehsitz<br />

lässt sich bis 120 Grad<br />

ausschwenken.<br />

rige Bauweise, große Beinfreiheit während der<br />

Drehbewegung, geräuscharme Komponenten<br />

sowie zahlreiche Bedienungsoptionen (elektrisch<br />

am Sitz, mit Kabel- oder Funkfernbedienung) sowie<br />

ein ergonomisch korrekt gestaltetes Sitzteil<br />

mit Gesäßmulde und stabilisierender Sitzseitenführung<br />

sorgen für optimalen Sitzkomfort. Zahlreiche<br />

Sitzbezüge und Farbstellungen sowie auf<br />

Wunsch Original-Fahrzeugbezüge ergeben auch<br />

optisch ein attraktives Erscheinungsbild. Sitzheizung,<br />

Armlehnen, optimal angepasste Rücken-<br />

stützen sowie eine elektrische Aufstehhilfe lassen<br />

alle Wünsche auch komfortgewöhnter Mobilisten<br />

wahr werden. Der Drehsitz kann in fast alle Fahrzeuge<br />

integriert werden: Pkw, Lkw, Industriefahrzeuge<br />

und Freizeitmobile.<br />

Wer seinen Original-Fahrzeugsitz behalten und<br />

trotzdem nicht auf den Komfort elektrisch gesteuerter,<br />

möglicherweise auch mit Fernbedienung<br />

per Funk oder Kabel ausgestatteter Verstellmöglichkeiten<br />

nicht verzichten möchte, findet in<br />

der Transferkonsole von Paravan eine Alternative,<br />

die in der höchsten Ausbaustufe sicher und bequem<br />

um rund 700 mm vor- und zurückfahren<br />

kann, in der Höhe sich um ca. 200 mm verstellen<br />

lässt und Drehbewegungen je nach Fahrzeug<br />

bis 180 Grad ermöglichen kann. Das kompakte,<br />

freischwebende Einbauteil mit kraftvollen und<br />

wartungsfreien Elektromotoren zeichnet sich<br />

durch hochwertige Materialien und größtmögliche<br />

Stabilität und Sicherheit aus. Das beweist<br />

der aktuell bestandene Crashtest nach ECE-R 17<br />

bzw. 74/408/EWG. Paravan empfiehlt die Verwendung<br />

des speziell entwickelten, ebenfalls crashgetesteten<br />

Rollstuhlsitzes K610 mit integriertem<br />

Drei- oder Vierpunktgurt.<br />

www.paravan.de


Toilettenstuhl<br />

Der Toilettenstuhl Dignity ist ein geschlossenes, fahrbares<br />

Toilettenstuhlsystem mit Bidet-Funktion zum Waschen<br />

und Trocknen des Intimbereichs, ohne dass dem<br />

Benutzer dabei eine Pflegeperson behilflich sein muss.<br />

(art) Der Toilettenstuhl ist nach Anschluss an das Stromnetz<br />

sofort einsatzbereit. Es muss lediglich der eingebaute<br />

Wasserbehälter seitlich entnommen und mit einfachem<br />

Leitungswasser aufgefüllt werden. Dank zweier<br />

Transportrollen lässt Dignity sich schnell und leicht an<br />

den gewünschten Aufstellort bringen. Der abgestellte<br />

Toilettenstuhl bleibt während der Benutzung stabil und<br />

unverrückbar stehen. Durch Tastendruck wird der regulierbare<br />

warme Reinigungsstrahl mit dem abnehmbaren<br />

Mietwagen<br />

Dank der Kooperation zwischen der Avis<br />

Autovermietung und PARAVAN können<br />

mobilitätseingeschränkte Menschen<br />

deutschlandweit noch einfacher einen<br />

speziell angepassten Mietwagen buchen.<br />

(art) In Zusammenarbeit mit PARAVAN hat Avis einen<br />

Fahrzeugpool aufgebaut, der aktuell aus sechs behindertengerecht<br />

ausgestatteten VW Caddy Maxi besteht.<br />

Die Fahrzeugmodelle sind jeweils mit Automatikgetriebe,<br />

umlaufendem Gasring hinter dem Lenkrad sowie<br />

Bremshebel ausgestattet und somit für Benutzer mit<br />

Bein-Handikaps einsetzbar. Das Zusatzsystem der Fünfsitzer<br />

ist auf Wunsch per Knopfdruck komplett abschaltbar.<br />

Über die Heckeinstiegsrampe können Rollstuhlfahrer<br />

ihre Position als Beifahrer problemlos einnehmen und<br />

zuverlässig gesichert werden, ohne ihren Rollstuhl verlassen<br />

zu müssen. Die neuen Avis Mietwagen eignen sich<br />

damit sowohl für Aktiv- wie für Passivfahrer. Die sechs<br />

Neuzugänge sind ab sofort an verschiedenen Stationen<br />

in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln und München<br />

buchbar. Eine Zielgruppe bilden u.a. Geschäftsreisende<br />

mit Handikap, Familien mit behinderten Kindern<br />

oder Rollstuhlfahrer mit Angehörigenbegleitung, aber<br />

auch Langzeitverletzte ohne dauerhafte Behinderung.<br />

Darüber hinaus greifen Krankenhäuser, Diakonien, Alten-<br />

und Pflegeheime sowie sonstige gemeinnützige Institutionen<br />

auf das Angebot zurück. So ist der VW Caddy<br />

Maxi bei Avis etwa für Selbstständige, die zum Beispiel<br />

elektronischen Bedienteil (vom Benutzer oder einem<br />

Betreuer) eingeschaltet. Die Bideteinheit schaltet automatisch<br />

auf Trocknen mit Warmluft um, was das Risiko<br />

des Wundseins ausschließt. Die Wassersprühdüse reinigt<br />

sich vor und nach jeder Benutzung selbst. Auf Wunsch<br />

ist der Toilettenstuhl auch sprachgesteuert lieferbar.<br />

www.ato-form.com<br />

durch ein Gipsbein kurzfristig eingeschränkt sind, genauso<br />

interessant wie für Familien, die mit ihren Angehörigen<br />

im Rollstuhl einen Ausflug machen wollen.<br />

www.avis.de<br />

KADOMO im Düssseldorfer<br />

Meilenwerk<br />

Am 5. und 6. November veranstaltet der Fahrzeugumrüster<br />

Kadomo mit Partnern im Meilenwerk zu Düsseldorf<br />

– dem Forum für Fahrkultur – auf über 1 000 Quadratmetern<br />

ein Event zum Thema „Einfach mobil sein.“. Mit<br />

Vorträgen, Liveacts und einer breitgefächerten Ausstellung<br />

wird es in angenehmer Atmosphäre etwas zu erleben<br />

geben.<br />

Weitere Information gibt es auf der Webseite des<br />

Fahrzeugumrüsters: www.kadomo.de.<br />

markt<br />

PARAPLEGIKER 3/11 55


markt<br />

Wo Natur und Kultur,<br />

Wellness und Kulinarik<br />

aufeinander treffen,<br />

liegt für viele Kenner<br />

der Region einer der<br />

schönsten Orte im<br />

nördlichen Schwarzwald.<br />

Bad Herrenalb mit<br />

seinen schönen Parks,<br />

in bevorzugter Lage<br />

im Schnittpunkt von<br />

sieben Schwarzwaldtälern<br />

gelegen, bildet<br />

nicht nur das nördliche<br />

Einfallstor zum Naturpark<br />

Schwarzwald<br />

Mitte/Nord,sondern ist<br />

Heilbad sowie heilklimatischer<br />

Kurort zugleich.<br />

Anzeige<br />

Urlaub in Bad Herrenalb:<br />

Von Wellness<br />

bis Biowein<br />

Seit etwas mehr als drei Jahren verfügt das<br />

Städtchen mit seinem herrlichen Kurpark, den<br />

zahlreichen gemütlichen Cafés, kleinen Boutiquen<br />

und Geschäften mit dem „Hotel am Kurpark“<br />

über ein komfortables Vier-Sterne-Haus,<br />

welches nicht nur alle erdenklichen Annehmlichkeiten<br />

bietet, die dem Gast den Aufenthalt zum<br />

unvergessenen Erlebnis werden lässt.<br />

Als eines der wenigen Häusern dieser Kategorie<br />

ist das „Hotel am Kurpark“ zu hundert Prozent<br />

barrierefrei. Alle Hotelzimmer und Appartements<br />

Wir bilden aus<br />

Eines der führenden Medien unternehmen in Norddeutschland<br />

sucht leistungsorientierte und teamfähige<br />

Schulabsolventen (m/w) für die am 1. September 2012<br />

beginnende Ausbildung zur/zum<br />

Kauffrau/Kaufmann<br />

für Bürokommunikation<br />

an den Ausbildungsorten Hamburg, Hannover, Kiel<br />

oder Schwerin. Detaillierte Informationen hierzu<br />

finden Sie unter: <br />

Bewerbungen von schwerbehinderten und diesen gleichgestellten<br />

behinderten Menschen sind uns willkommen.<br />

Sie werden bei gleicher Eignung und Be fähigung vorrangig<br />

berücksichtigt.<br />

Interessiert? Dann senden Sie Ihre Bewerbung an:<br />

| Referat Ausbildung<br />

Frau S. Ramadani | Hugh-Greene-Weg 1 | 22529 Hamburg<br />

<br />

sind rollstuhlgerecht eingerichtet. Pflegebetten<br />

sind ebenfalls vorhanden, ebenso ein Pflegebad<br />

sowie ausreichend Tiefgaragenplätze für Behinderte.<br />

Von der stufenlos erreichbaren Empfangshalle<br />

über Restaurant mit Wintergarten, Café-Terrasse<br />

und barrierefreie Tagungsräume bis hin zur<br />

hauseigenen Sauna lässt sich jeder Winkel des<br />

Hotels vom Rollstuhl aus erkunden. Hell, freundlich<br />

und farbenfroh gestaltet, ist das „Hotel am<br />

Kurpark“ alles andere als ein „Behindertenhotel“.<br />

Es ist eben „nur“ ein First Class-Hotel (nach der<br />

deutschen Hotelklassifizierung), welches ohne<br />

Barrieren konzipiert, geplant und ausgestattet<br />

ist und auch als ein Haus ohne Barrieren geführt<br />

wird.<br />

Alle Arten von Gästen<br />

„Rund vierzig Prozent unserer Hotelgäste haben<br />

irgendein Handikap“ berichtet Hoteldirektor<br />

Hans Günter Jung. „Die restlichen schätzen unser<br />

Haus für sein Ambiente und seine Atmosphäre.“<br />

Und weil jeder Gast andere Wünsche, Anforderungen<br />

und auch Möglichkeiten besitzt, gestaltet<br />

sich der jeweilige Aufenthalt immer ganz<br />

individuell. „Wir haben alle Arten von Hotelgästen:<br />

Vom Geschäftsreisenden bis hin zur Reisegruppe<br />

aus Behinderten und ihren Betreuern.“<br />

Solche Gruppen profitieren ganz besonders vom<br />

Engagement und der Erfahrung der Hoteldirektion.<br />

Für sie wird nach Wunsch ein kompaktes,<br />

umfassendes Erlebnisprogramm zusammengestellt,<br />

das von der Begrüßung bei Schwarzwälder<br />

Kirschtorte über eine Nachtwächterwanderung<br />

im weitestgehend rollstuhlgeeigneten Bad Herrenalb<br />

und eine Schwarzwaldtour mit dem Omnibus<br />

bis hin zum Candlelight-Dinner reicht – mit<br />

Rollstuhltanz, Rollator-Polonaisen und einem<br />

singenden Hoteldirektor Hans Günter Jung. Der<br />

spricht ganz begeistert über das Haus, das er seit<br />

Anfang 2010 leitet: „Dies hier ist ein zukunftsweisendes<br />

Haus, weil jetzt schon verwirklicht


wurde, was in Zukunft immer wichtiger werden<br />

wird: Dass ein Hotel sehr komfortabel und dabei<br />

barrierefrei ist. Mit unserem Hotel halten wir<br />

viele Möglichkeiten für einen bereichernden Urlaub<br />

vor. Unsere Angebote und die persönliche<br />

Atmosphäre des Hauses wollen unseren Gästen<br />

ein Zuhause bieten für die schönsten Tage des<br />

Jahres.“<br />

Entlastung von Pflegenden<br />

Dazu gehört auch, dass der Urlaub bei Pflegebedarf<br />

keine unüberwindlichen Hindernisse und<br />

Schwierigkeiten aufwirft. Die Sozial- und Diakoniestation<br />

Bad Herrenalb ist in den Gebäuden<br />

des „Hotel am Kurpark“ untergebracht und beispielsweise<br />

mit dem Rollstuhl von der Hotelhalle<br />

aus direkt zu erreichen. Professionelle Pflege und<br />

Betreuung während des Erholungsurlaubs entlastet<br />

die pflegenden Angehörigen und gibt ihnen<br />

die Möglichkeit zur selbstständigen Gestaltung<br />

wenigstens eines Teils des Aufenthaltes in Bad<br />

Herrenalb.<br />

Anzeige<br />

Die Besuchergruppe<br />

der<br />

Vereinigung<br />

„Zonnebloem“<br />

aus den Niederlanden<br />

fühlt sich<br />

wohl im „Hotel<br />

am Kurpark“.<br />

Das „Hotel am Kurpark“ im Besitz der Paulinenpflege<br />

Winnenden e.V. – eine evangelische Einrichtung<br />

der Jugend- und Behindertenhilfe – ist<br />

ein anerkanntes Integrationsprojekt<br />

nach<br />

den Bestimmungen<br />

des Sozialgesetzbuches.<br />

Gemäss dem<br />

integrativen Konzept<br />

des Hotels arbeiten<br />

in allen Bereichen<br />

Menschen mit und<br />

ohne Behinderung<br />

Seite an Seite. In der<br />

Praxis bedeutet dies,<br />

dass vierzig Prozent<br />

der dort Beschäftigen<br />

irgendein Handikap<br />

haben. „Wir machen<br />

diese – meist jungen<br />

– Menschen in einem<br />

einjährigen Coaching-<br />

Programm fit für die<br />

Arbeit in einem Vier-<br />

Sterne-Hotel und damit<br />

reif für den ersten<br />

Arbeitsmarkt.“<br />

Text:<br />

Raimund Artinger<br />

Fotos: Marie Artinger<br />

markt<br />

Das alte Tor gehört zur ehemaligen<br />

Zisterzienserabtei Bad<br />

Herrenalb, auf deren Grund das<br />

„Hotel am Kurpark“ steht<br />

Der Weinkeller mit den Barrique-Fässern für 3 500 l<br />

Biowein ist ebenfalls mit dem Rollstuhl zu befahren.


markt<br />

Design-Aktivrollstuhl<br />

Den faltbaren und<br />

individuell konfigurierbarenAktivrollstuhl<br />

Avantgarde 3<br />

präsentierte Otto<br />

Bock auf seinem Messestand<br />

im Bereich<br />

Mobility Solutions.<br />

Anzeige<br />

<br />

<br />

(art) modern, designorientiert und noch stabiler<br />

als die Vorgängerreihe sind der Avantgarde CV,<br />

der Avantgarde CS und der Avantgarde CLT sowohl<br />

national als auch international erfolgreich<br />

in den Markt gestartet. Im Fokus stand ferner die<br />

B500 Familie mit dem B500 online, dem B500 classic<br />

und dem B500 advanced mit ihren vielfältigen<br />

Sitzpositionen und unterschiedlichen Motorvarianten.<br />

Alle B500-Modelle eignen sich für den Ein-<br />

<br />

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satz im Innen- und Außenbereich und lassen sich<br />

dank zusätzlich wählbarer Optionen individuell<br />

an die Anforderungen des Anwenders anpassen.<br />

Schwerpunktmäßig wurde auf der Messe auch<br />

das Otto Bock Kinder-Versorgungskonzept gezeigt.<br />

Der ganzheitliche Ansatz der Therapie mit<br />

Produkten, die unterschiedliche Entwicklungsstufen<br />

„Liegen, Sitzen, Stehen“ von Kindern begleiten<br />

und fördern und damit Therapieziele direkt<br />

unterstützen, ist ein zentraler Aspekt. Im Bereich<br />

Prothetik wurde unter anderem das Badeprothesensystem<br />

Aqualine gezeigt, die Orthetik war<br />

vertreten durch die Neurexa Line, die speziell auf<br />

die Behandlung von Patienten nach Schlaganfall<br />

ausgerichtet ist.<br />

www.ottobock.de<br />

Ladehilfe<br />

Die EDAG-Rollstuhl-Ladehilfe ist ein<br />

anwenderfreundliches System, mit<br />

dem Rollstühle vollautomatisch,<br />

sicher und platzsparend im Fahrzeug<br />

verstaut werden können.<br />

(art) Die EDAG-Ingenieure haben bei ihrer Entwicklung<br />

besonders auf eine zuverlässige Konstruktion<br />

geachtet, die zudem so kompakt ist,<br />

dass die Optik des Fahrzeuges nicht verändert<br />

wird. Vom Einsteigen bis zum Beginn der Fahrt<br />

dauert es nicht länger als 35 Sekunden. Der<br />

EDAG-Konzern ist ein führender Engineering-<br />

Partner der internationalen Automobilindustrie.<br />

Weltweit entwickelt EDAG komplette Fahrzeuge<br />

und die dazugehörigen Produktionsanlagen. Von<br />

der Idee bis zur Serie.


Die EDAG-Rollstuhl-Ladehilfe ist seit 1989 als anerkanntes<br />

Hilfsmittel auf dem Markt und wird<br />

seitdem für die gängigsten Autotypen angeboten.<br />

Als Neuentwicklungen sind im Jahr <strong>2011</strong> diese<br />

Typen hinzugekommen: Renault Megane III<br />

Zusatzantrieb<br />

Seit mehr als 20 Jahren ist die Entwicklung,<br />

Konstruktion und Herstellung<br />

von batteriebetriebenen Zusatzantrieben<br />

für manuelle Rollstühle der<br />

Schwerpunkt des Schweizer Herstellers<br />

SWISS•TRAC.<br />

(art) Qualifizierte Fachleute (Ingenieure, Elektroniker,<br />

Mechaniker usw.), die zum Teil selber Rollstuhlfahrer<br />

sind, setzen konsequent auf Innovation,<br />

Qualität und eine in der Praxis erprobte, robuste<br />

Konstruktion. Aktive Rollstuhlfahrer profitieren<br />

dank SWISS•TRAC von einer ungeahnten Mobilität<br />

und damit von einer neuen Unabhängigkeit. Kom-<br />

Anzeige<br />

Das qualifizierte Behandlungszentrum für Querschnittgelähmte in Mitteldeutschland zur:<br />

umfassenden Akutbehandlung bei Verletzungen und Erkrankungen des Rückenmarks<br />

Frührehabilitation mit fachübergreifender ärztlicher Betreuung einschließlich der Neuro-Urologie<br />

Behandlung aller lähmungsbedingten Komplikationen<br />

lebenslange Nachsorge<br />

Gelenkchirurgie und Endoprothetik<br />

Behandlung von Sportverletzungen<br />

plastische Deckungen<br />

Behandlung von Rückenschmerzen<br />

minimalinvasive Wirbelsäulenoperationen<br />

Ambulante Behandlung und umfassende<br />

Beratung über die Spezialsprechstunde für<br />

Rückenmarkverletzte<br />

Mo - Di: 9:00 bis 14:30 Uhr<br />

Do - Fr: 9:00 bis 14:30 Uhr<br />

Grandtour, VW Passat Variant (ab Sommer <strong>2011</strong>)<br />

und VW Touran (ab Sommer <strong>2011</strong>).<br />

www.edag-rollstuhl-ladehilfe.de<br />

pakt, robust und einfach zu bedienen ist<br />

er das ideale Zuggerät für alle Rollstuhlfahrer.<br />

Der leistungsstarke SWISS•TRAC ermöglicht<br />

ausgedehnte Fahrten über Stock<br />

und Stein. Bei ebener Strecke beträgt die<br />

Reichweite mehr als 30 Kilometer. Doch<br />

auch für Ausflüge in der Landschaft und<br />

in unebenem Gelände ist er gut geeignet,<br />

leistungsstark und zuverlässig. Dazu<br />

lässt er sich einfach im Pkw an seinen Einsatzort<br />

transportieren. Der SWISS•TRAC ist weitgehend<br />

wartungsfrei. Als Schweizer Qualitätsprodukt erfüllt<br />

er die höchsten Sicherheitsstandards.<br />

www.swisstrac.ch<br />

Kontaktaufnahme<br />

Telefon: (0345) 132 - 63 11<br />

Fax: (0345) 132 - 61 13<br />

E-Mail: klaus.roehl@bergmannstrost.com<br />

www.bergmannstrost.com<br />

markt


markt<br />

IncoCare ist ein Vertrieb<br />

von Inkontinenzmitteln<br />

und hat die Beratung und<br />

Seminare zu diesen Themen<br />

zu seinen Schwerpunkten<br />

gemacht.<br />

IncoCare Gunhild Vieler GmbH<br />

Ganghoferstraße 2a<br />

94327 Bogen<br />

tel 0 94 22-80 496<br />

www.incocare.de<br />

incocare@t-online.de<br />

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Zawatzky macht mobil<br />

... überzeugen Sie<br />

sich von unseren<br />

vielfältigen<br />

Umbaumöglichkeiten.<br />

<br />

<br />

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<br />

®<br />

Partner für<br />

Inkontinenz<br />

Bei der Beratung steht Gesundheit an erster<br />

Stelle. Das IncoCare-Team verfügt über eine langjährige<br />

Erfahrung, die es gerne weitergibt.<br />

Geboten wird eine speziell abgestimmte,<br />

kostenlose und persönliche Beratung. Auf<br />

der Homepage finden sich Fotos von den<br />

Seminaren und weitere Informationen<br />

zum Thema Inkontinenz – aber auch ein<br />

Firmenvideo.<br />

Examinierte Krankenschwestern und Pfleger<br />

(bei Bedarf) stehen bereit, wenn es um<br />

die Auswahl spezieller Hilfsmittel oder um deren<br />

konkrete Anwendung geht. Das Wohlbefinden<br />

der Anwender steht für IncoCare an erster Stelle,<br />

die angebotenen Hausbesuche sollen helfen,<br />

Tipps und Tricks im Umgang mit dem richtigen<br />

Hilfsmittel zu erlangen. IncoCare will ein Bindeglied<br />

zwischen Arzt und Patient sein.<br />

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Sportrollstuhl<br />

nach Maß<br />

Wenn die Serie nicht ausreicht, dann<br />

kommt der HURRICANE ALLTAG von<br />

Meyra-Ortopedia ins Spiel, denn in ihm<br />

steckt die Technologie, die auch die<br />

deutsche Basketball-Nationalmannschaft<br />

regelmäßig zum Erfolg führt.<br />

(art) Der festverschweißte Rahmen lässt keinen<br />

Raum für Kompromisse, das Fahrwerk reagiert<br />

direkt auf die Antriebskraft des Nutzers. Seine<br />

spezielle Aluminiumlegierung aus der Raumfahrt<br />

und eine ausgeklügelte Wärmebehandlung erzielen<br />

bisher unerreichte Festigkeit und Materialeigenschaften<br />

Der HURRICANE zeichnet sich<br />

durch 4 besondere Merkmale aus: 30 % Gewichtsersparnis<br />

durch spezielle Aluminiumlegierung,<br />

30 % Stabilitätssteigerung durch den speziellen<br />

Warmauslagerungsprozess, verbessertes Fahrverhalten<br />

durch hochfeste Elemente (z.B. Achse oder<br />

Lenkgabel) und enorm wirtschaftliche Fahreigenschaften<br />

und Langlebigkeit. Jeder HURRICANE ist<br />

ein Unikat! Der Rahmen wird CAD konstruiert, dynamisch<br />

belastungsgeprüft und mit Toleranzen,<br />

kleiner als ein menschliches Haar, per Laser zugeschnitten.<br />

HURRICANE Technology ist exakte Maßarbeit, jedes<br />

Maß wird auf den Zentimeter oder Grad genau<br />

angepasst. Somit bietet er individuellste und<br />

bedarfsorientierteste Adaption an die Fähigkeiten<br />

des Nutzers.


Origineller<br />

Minivan<br />

Der Soul eMotion ist ein von Mobitec<br />

umgebauter Kia Soul, der aus dem Rollstuhl<br />

gefahren werden kann.<br />

(art) Der 411 cm lange und 179 cm breite Kleinwagen<br />

ist dank seines originellen Designs äußerst<br />

vielseitig einsetzbar. Ganz nach Lust und Laune<br />

kann der Rollstuhlfahrer wählen, ob er selber fahren<br />

oder transportiert werden will. Rollstühle<br />

lassen sich auf Fahrer- wie auf Beifahrerseite<br />

elektrisch befestigen. Möglich sind bis zu zwei<br />

Rollstühle vorne und ein Rollstuhl hinten. Ohne<br />

Rollstuhl im Fahrgastraum können hier bis zu<br />

zwei Passagiere auf klappbaren Sitzen Platz nehmen.<br />

Sowohl Falt- als auch Elektrorollstuhlfahrer<br />

können mühelos ins Auto einsteigen und den ge-<br />

Anzeige<br />

wünschten Platz im Fahrzeuginnenraum<br />

erreichen. Durch Druck auf die<br />

Fernsteuerung öffnet sich die Heckklappe<br />

und die Auffahrrampe fährt<br />

heraus. Der Fahrzeugboden wurde<br />

tiefer gesetzt, um so eine Innenhöhe<br />

von 141 cm zu erreichen.<br />

Das Auto ist crash-getestet und hat<br />

die europäische Homologation als<br />

Kfz-Umrüstung für Rollstuhlfahrer<br />

gemäß der Richtlinie 2007/46/EG.<br />

Das Unternehmen aus dem Allgäu<br />

rüstet seit 1998 Behindertenfahrzeuge aller Größen<br />

und vieler Fabrikate um, darunter auch preiswerte<br />

Lösungen auf der Basis von kompakten<br />

Modellen wie Opel Combo, Renault Kangoo oder<br />

dem ganz aktuellen Fiat Qubo (baugleich mit Citroen<br />

Nemo, Peugeot Bipper).<br />

www.mobi-tec.de<br />

markt<br />

Sportlich,<br />

edel, faltbar<br />

und ultra-leicht!<br />

www.sopurrollstuehle.de/Xenon


markt<br />

Anzeige<br />

Verladesystem<br />

Der Ladeboy S2 von<br />

Rausch ist ein einfach zu<br />

bedienendes Rollstuhlverladesystem<br />

für Selbstfahrer/innen.<br />

(art) Ein einfacher Tastendruck auf<br />

die Fernbedienung genügt, um die<br />

Schiebe- oder Schwenktür zu öffnen<br />

und den Rollstuhl hinter den Fahrersitz<br />

einzuladen: Rollstuhl anfahren,<br />

Knopf drücken, fertig. Durch die neu entwickelte<br />

Antriebseinheit dauert der Verladevorgang nur<br />

noch wenige Sekunden. Die optimierte Einbauposition,<br />

ergonomisch geformte Bedienteile und<br />

die Fernbedienung des S2, machen das Verladen<br />

des Rollstuhls komfortabler denn je. Und das ganz<br />

bequem vom Fahrersitz aus.<br />

Der Ladeboy wurde speziell für faltbare Rollstühle<br />

entwickelt. Damit auch Rollstühle mit Elektroantrieb,<br />

wie e-fix und e-motion, verladen werden<br />

können, gibt es den Ladeboy S2 auch als Maxi-<br />

<br />

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mum-Version. Eine weitere Besonderheit ist die<br />

speziell zur Verladung eines Rollstuhls mit e-fix<br />

Antrieb angepasste neue Akku-Kombination. So<br />

kann der Rollstuhl gefaltet werden, ohne dass der<br />

Akku ausgebaut werden muss. Der Ladeboy S2<br />

kann in alle viertürigen Pkw eingebaut werden.<br />

www.ladeboy.de<br />

Akku-Power für<br />

große Reichweite<br />

Lithium-Mangan-Technologie macht<br />

das Zuggerät „NJ1 e-assistant“ von<br />

PRO ACTIV zum Reichweiten-König:<br />

Mit einem Akku sollen je nach Unterstützungsgrad<br />

durchschnittlich 45<br />

km zu schaffen sein.<br />

(art) Wird nur mit Motor gefahren beträgt die<br />

Reichweite mit einem Akku durchschnittlich 20<br />

km. Durch die Anbindung eines Zusatzakkus ist<br />

die Verdopplung dieser Reichweiten möglich. Das


Der Motor BionX PL 250 HT L entfaltet bei einem<br />

Gewicht von 4,8 kg die Leistung von 250 Watt.<br />

Zuggerät kann im Rahmen der Pedelec-Regelung<br />

auf öffentlichen Straßen versicherungs- und zulassungsfrei<br />

betrieben werden. Das heißt, dass die<br />

motorische Unterstützung bei 24,9 km/h abgeriegelt<br />

wird.<br />

Wird der Elektromotor als einzige Kraftquelle eingesetzt,<br />

kann der Rollstuhl bis sechs km/h schnell<br />

betrieben werden. Wenn mitgekurbelt wird, kann<br />

der Unterstützungsgrad in vier Stufen frei gewählt<br />

werden und beträgt dann 35, 75, 150 oder<br />

300 Prozent. Damit die Kraft möglichst optimal<br />

auf die Straße kommt, war bisher eine 27-Gang-<br />

Kettenschaltung Shimano Deore oder Shimano<br />

Deore XT im Einsatz. Neuerdings gibt es das Zuggerät<br />

auch mit integrierter Nabenschaltung vom<br />

Typ IGH3 in 3-, 6-, oder 9-Gang-Ausführung. Der<br />

Motor selbst ist wartungsfrei und für 20, 24 und<br />

26 Zoll Räder erhältlich.<br />

Das Gespann kann auch mit Rücktrittbremse und<br />

Kinnschaltung ausgestattet werden, was besonders<br />

Tetraplegikern die Bedienung erleichtern soll.<br />

Zudem besteht die Möglichkeit eines Kurbelfreilaufes<br />

nach hinten: Zum Rangieren lassen sich die<br />

Kurbeln entkoppeln, und es kann bequem über<br />

die Greifringe rückwärts gefahren werden. Sein<br />

Gewicht ab 14,6 kg und das Packmaß ab 115 x 43<br />

x 50,8 cm erlauben die problemlose Verladung ins<br />

Auto und einfachen Transport. „NJ1 e-assistant“<br />

ist wahlweise für Quick Snap oder Frontadapter-<br />

Befestigung lieferbar. Durch verschiedene Tretlagerstützen<br />

und Verstellmöglichkeiten am Rahmenadapter<br />

ist die fortwährende Anpassung an<br />

den Nutzer möglich. Ein optionaler Ständer<br />

(während der Fahrt Platz sparend anklappbar) erleichtert<br />

das An- und Abkoppeln, da das Zuggerät<br />

in der benötigten Adaptionshöhe abgestellt werden<br />

kann.<br />

Als junges und bodenständiges Unternehmen ist<br />

Pro Activ seit 1992 in der Rollstuhl-Entwicklung<br />

tätig. Mit mehr als 60 Mitarbeitern werden jährlich<br />

ungefähr 2000 Rollstühle, Bikes, Zug- und Vorsatzgeräte<br />

produziert.<br />

www.proactiv-gmbh.de<br />

Schnelles Trike<br />

Von null auf hundert in 7,6 Sekunden<br />

und mit Spitze 170 über die<br />

Autobahn brettern und das im<br />

Rollstuhl? Das geht, aber nur mit<br />

dem Conquest Trike von Mobility<br />

Conquest. Es basiert auf der Technik<br />

der neuen BMW R 1200 in Verbindung<br />

mit einem Heckantrieb.<br />

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markt


markt<br />

Biker-Traum: Das<br />

Conquest Trike findet<br />

sogar Platz im<br />

Heck des Paravan-<br />

Wohnmobils.<br />

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(art) Die Conquest ist ein voll ausgestattetes<br />

Touring-Bike mit hervorragender Ergonomie und<br />

zahlreichen Qualitätsmerkmalen wie Aluminiumrahmen,<br />

Formel-1-Hinterachse mit Differential,<br />

Fiberglas-Karosserie, Klicktronic-Schaltung mit<br />

sechs Vorwärtsgängen sowie Rückwärtsgang mit<br />

Handbedienung und 17 Zoll Leichtmetallfelgen<br />

mit hydraulisch betätigten Scheibenbremsen<br />

und elektrischer Parkbremse. Die ferngesteuerte<br />

Heckeinfahrrampe und das spezielle Rollstuhl-<br />

Dockingsystem machen das Conquest Trike zu<br />

einem echten Hingucker mit Nutz- und Mehrwert<br />

für jeden Motorrad-Freak im Rollstuhl.<br />

Entwickelt hat das Gefährt der Brite Alan Martin<br />

in seiner Firma Mobility Conquest, um seinem<br />

gehbehinderten Sohn die Ausübung des ge-<br />

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liebten Hobbys möglich zu machen – möglichst<br />

ohne Einschränkungen, was ihm mit der Conquest<br />

sicher gut gelungen ist. Dafür sorgt schon der<br />

kraftvolle Zweizylinder-Boxermotor mit vier Ventilen<br />

pro Zylinder. Die legendäre BMW-Maschine<br />

entwickelt aus 1 170 ccm Hubraum bei 7 500 Umdrehungen<br />

beachtliche 108 PS, die das Dreirad<br />

mit 585 kg Leergewicht problemlos vorwärts treiben.<br />

„Einmal Biker, immer Biker“ – im Mutterland<br />

von Easy Rider, wo das gemächliche Dahingleiten<br />

die ideale Form des Reisens verkörpert, gehört<br />

das Conquest Trike schon längst zum Straßenbild.<br />

In Deutschland ist die Conquest im Vertrieb der<br />

TMN Europe GmbH erhältlich, einem Tochterunternehmen<br />

der TMN devices Ltd. Israel. Die TMN<br />

Europe GmbH beliefert von Berlin aus Fachhändler<br />

in ganz Europa mit innovativen Produkten<br />

aus der ganzen Welt, um Menschen mit eingeschränkter<br />

körperlicher Mobilität ein Stück Beweglichkeit<br />

zu geben.<br />

www.tmneurope.de<br />

PKW-Fahrhilfen<br />

Unter dem Motto „Technik die weiterhilft“<br />

entwickelt Veigel Fahrhilfen für<br />

Menschen mit Handikap: Handbedienungen,<br />

Lenkhilfen, Pedale, Sitze oder<br />

sonstige Lösungen für Selbstfahrer<br />

oder Passagiere.<br />

(art) Die Handbedienung CLASSIC für Bremse<br />

und Gas fügt sich harmonisch in das Interieur<br />

moderner Fahrzeuge ein. Durch die ergonomisch<br />

optimierte Form des Griffes und die zusätzliche<br />

individuelle Verstellung des Griffwinkels<br />

ist das Gasgeben leichter, ermüdungsfreier<br />

und passt sich jeder Handstellung des Fahrers<br />

an. Zum Gasgeben wird der Handgriff im Uhrzeigersinn<br />

gedreht. Die Bremse wird durch leichten<br />

Druck nach vorne betätigt und lässt sich auch<br />

kurzzeitig arretieren. Die Handbedienung ist<br />

umklappbar.<br />

Bewährte Technik im modernen Design ist das<br />

Prinzip der COMPACT Handbedienung (Bild).<br />

Das Funktionsprinzip ist denkbar einfach: Zum


Allround-E-Rollstuhl<br />

Mit dem neu vorgestellten QUICKIE Tango hat Sunrise Medical eigenen<br />

Angaben zufolge den Standard im Elektrorollstuhlbereich neu definiert.<br />

(art) Mit dem Modell, das erstmals auf der Rehab<br />

<strong>2011</strong> in Karlsruhe zu sehen war, präsentierte der<br />

Rollstuhlhersteller aus dem badischen Malsch<br />

einen E-Rollstuhl für den Allroundeinsatz und<br />

erweitert damit sein Elektrorollstuhlsegment um<br />

ein robustes Einsteigermodell. Der QUICKIE Tango<br />

überzeugt mit seinem einfachen Handling<br />

ohne auf bewährte Qualität zu verzichten. Der<br />

neue Elektrorollstuhl ist crash-getestet nach ISO<br />

7176-19 und bietet damit das „Mehr“ an Sicherheit<br />

beim Patiententransport.<br />

Der QUICKIE Tango ist für Nutzer konzipiert,<br />

bei denen keine speziellen Anforderungen an<br />

Sitzen, Positionieren oder Sondersteuerungen<br />

gestellt werden. Individuelle Anpassungen zur<br />

optimalen Positionierung des Nutzers können jedoch<br />

durchaus vorgenommen werden. So ist z.B.<br />

die Rückenbespannung bedarfsgerecht anpassbar<br />

und die Sitzneigung sowie der Rückenwinkel<br />

können manuell oder elektrisch eingestellt<br />

werden. Beim technischen Aufbau punktet der<br />

QUICKIE Tango mit niedrigen Instandhaltungskosten.<br />

Mit wenigen Handgriffen können Teile<br />

Anzeige<br />

Beschleunigen wird der ergonomisch geformte<br />

Handgriff nach hinten gezogen, ein leichter<br />

Druck nach vorne aktiviert die Bremse, die sich<br />

auch kurzzeitig arretieren lässt. Wie auch bei der<br />

CLASSIC, lässt sich die Handbedienung wegklappen.<br />

www.veigel-automotive.de<br />

ausgetauscht und Anpassungen<br />

vorgenommen werden.<br />

Damit ist der QUICKIE<br />

Tango hervorragend für den<br />

Standardeinsatz im Zuge<br />

der Kassenversorgung geeignet.<br />

Der kompakte Rollstuhl für<br />

drinnen und draußen verfügt<br />

zudem über zahlreiche<br />

Optionen und kann jederzeit<br />

schnell und einfach mit elektrischen<br />

Varianten, wie z.B. hochschwenkbaren<br />

Fußrasten zur optimalen Lagerung der Beine,<br />

nachgerüstet werden. Seine „Flottentauglichkeit“<br />

ist damit rasch unter Beweis gestellt. Seit die<br />

Elektrorollstuhlproduktion vor drei Jahren an den<br />

deutschen Standort nach Malsch verlegt wurde,<br />

ist auch dieses Rollstuhlsegment mit hoher Qualität<br />

und mit dem entscheidenden „Mehr“ an Service<br />

im Markt etabliert.<br />

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Elektrorollstühlen: Der QUICKIE<br />

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markt<br />

66<br />

Fort-Schritte für Querschnittgelähmte<br />

1998 wurde Dr. Amit Goffer durch einen Unfall zum Tetraplegiker. Damit, dass er sein Leben im<br />

Rollstuhl verbringen wird und dass es keine technischen Hilfsmittel gibt, die ihm das Stehen und<br />

Gehen wieder ermöglichen, kann und will Dr. Goffer sich aber nicht zufrieden geben. Und da es<br />

noch nichts gibt, entscheidet er sich, selbst eine Lösung zu (er)finden. Das ist die Geburtsstunde<br />

von ReWalk TM .<br />

PARAPLEGIKER 3/11<br />

ReWalk TM ist ein sogenanntes Exoskelett, eine<br />

Art motorisierte und mittels Sensoren und Computertechnik<br />

gesteuerte Orthese. Mit ReWalk TMkönnen<br />

Querschnittgelähmte wieder aufstehen,<br />

gehen und Treppen auf und absteigen. Voraussetzung<br />

dafür ist das der Betroffene noch Hand-,<br />

Arm- und Schulterfunktionen hat.<br />

Obwohl technisch hochkomplex<br />

kann man das ReWalk TM System<br />

doch einfach beschreiben und erklären.<br />

ReWalk TM besteht aus einem<br />

leicht tragbaren Stützsystem mit<br />

an den Gelenken integrierten Antriebsmotoren,<br />

einer Vielzahl Bewegungssensoren<br />

und einem Computersystem<br />

für die Kontroll- und<br />

Sicherheitsalgorithmen, sowie leistungsfähigen<br />

aufladbaren Akkus.<br />

Die Sensorik des Systems berichtet<br />

über Position des Systems und meldet,<br />

ob der Anwender einen Schritt<br />

einleitet. Das Gehen wird durch<br />

leichte Bewegungen des Oberkörpers<br />

eingeleitet. Der Anwender tut<br />

dieses indem er seinen Oberkörper<br />

nach vorne bewegt.<br />

Klinische Studien mit der ReWalk TM und Patientenbefragungen<br />

bestätigen, welchen gesundheitlichen<br />

Nutzen Stehen und Gehen mit<br />

der ReWalk TM haben. Aber vor allem berichten<br />

Anwender über das positive und emotionale<br />

Erlebnis wieder auf Augenhöhe zu sein und wieder<br />

stehen und gehen zu können. ReWalk TM ist<br />

seit Anfang des Jahres in einer institutionellen<br />

Ausführung, der ReWalk TM -I, auf dem Markt und<br />

wird bereits in USA und Italien genutzt. Für Anfang<br />

2012 ist die Einführung des sogenannten<br />

ReWalk TM -P geplant. Das „P“ steht für Persönlich.<br />

Wo die institutionelle Version durch mehrere Anwender<br />

genutzt werden kann, das System ist in<br />

Größen bis 1,90m und bis 100 kg Körpergewicht<br />

einstellbar, wird die P individuell angepasst. Die<br />

Erwartung ist, dass man in einer Rehaklinik oder<br />

Einrichtung als Teil der Therapie das Stehen und<br />

Gehen mit der ReWalk TM lernt. Die Erfahrung<br />

zeigt, dass nach 15 bis 30 Übungsstunden die<br />

Anwender selbstständig gehen können. Wenn<br />

sie dies gelernt haben können sie dies mit der Re-<br />

Walk TM -P auch im Alltag nutzen.<br />

Bereits heute reicht die Energie der Akkus für<br />

eine ganztägige Verwendung. Das System wird,<br />

ähnlich wie ein Mobiltelefon, über Nacht aufgeladen.<br />

Während des Aufstehens, des Gehens<br />

und Treppenlaufens wird Energie verbraucht,<br />

während im Stehen oder Sitzen das System auf<br />

Stand-by schaltet.<br />

Zur RehaCare <strong>2011</strong> kommt die Firma ARGO Medical<br />

Technologies nach Deutschland und wird<br />

die ReWalk TM dort präsentieren. Interessenten<br />

können über ein Kontaktformular auf der Webseite<br />

des Unternehmens Kontakt zu ARGO Aufnehmen.<br />

Altes ROHO<br />

Kissen gesucht<br />

Die Firma Etac, Vertreiber der<br />

ROHO Kissen in Deutschland, sucht<br />

das älteste ROHO Kissen. Zu gewinnen<br />

gibt es einen Tablet-PC.<br />

Etac meint: „Von unseren Kunden wissen wir, dass<br />

viele ROHO-Kissen sehr lange benutzt werden. Ein<br />

ROHO Kissen behält vom ersten bis zum letzten<br />

Tag seinen einzigartigen Dekubitus Schutz. Und<br />

wer einmal auf einem ROHO saß, der bleibt dabei.<br />

Diese Treue unserer Kunden wollen wir belohnen.“<br />

Am Gewinnspiel kann man sich ab dem 1. September<br />

ausschließlich über das Formular auf der<br />

Homepage beteiligen. Unter www.etac.de sind die<br />

Teilnahmebedingungen zu finden.


Kontakt:<br />

Fördergemeinschaft<br />

der Querschnittgelähmten<br />

Silcherstraße 15<br />

67591 Mölsheim<br />

Tel.: 06243 - 52-56<br />

E-Mail: FGQ-Moelsheim@T-Online.de<br />

Internet: www.FGQ.de


echt recht<br />

§ § § § §§ §<br />

„Zwei-Klassen-Medizin?“<br />

68<br />

PARAPLEGIKER 3/11<br />

Hilfsmittelversorgung in der Privaten Krankenversicherung:<br />

Bei der Privaten Krankenversicherung geht man häufig davon aus, dass die Versorgungen<br />

besser als in der Gesetzlichen Krankenversicherung wären. Schlagwörter wie Zwei-Klassen-<br />

Medizin werden in diesem Zusammenhang gerne gebraucht. Die privaten Krankenversicherer<br />

nehmen für sich in Anspruch, einen höherwertigen Versicherungsschutz anzubieten.<br />

Zumindest suggerieren dies verschiedenste Veröffentlichungen, Werbungen und Stellungnahmen.<br />

Aber ist dieser Eindruck auch in Bezug auf die Versorgung mit Hilfsmitteln richtig?<br />

Um das Ergebnis vorweg zu nehmen: Wer regelmäßig<br />

auf Hilfsmittelversorgungen angewiesen ist,<br />

sollte den Werbeversprechungen der privaten Krankenversicherer<br />

nicht ohne weiteres folgen. Die Hilfsmittelversorgung<br />

ist im Rahmen der Gesetzlichen<br />

Krankenversicherung<br />

in der Regel<br />

In der Privaten Krankenversicherung<br />

finden<br />

sich zum Teil erhebliche<br />

Einschränkungen,<br />

auch wenn dieses nach<br />

außen anders kommuniziert<br />

wird.<br />

deutlich besser zu<br />

Gunsten des Einzelnen<br />

geregelt. In<br />

der Privaten Krankenversicherung<br />

finden sich zum<br />

Teil erhebliche Einschränkungen,<br />

auch wenn dieses<br />

nach außen anders<br />

kommuniziert<br />

wird. Beispielhaft sei nur auf die Entscheidungshilfe<br />

des Verbandes der privaten Krankenversicherung<br />

zum Basistarif hingewiesen: In der Gesetzlichen<br />

Krankenversicherung bekäme man nur Leistungen<br />

nach dem Hilfsmittelverzeichnis und müsse noch<br />

Zuzahlungen in Höhe von 5 bis 10 EURO zahlen. Die<br />

Private Krankenversicherung biete dagegen individuelle<br />

Regelungen an, soweit es sich nicht um den<br />

Basistarif handelt. Der Basistarif in der Privaten Krankenversicherung<br />

entspräche den Leistungen der Gesetzlichen<br />

Krankenversicherung.<br />

Da stellt sich natürlich die Frage, ob die tarifindividuellen<br />

Regelungen wirklich besser sind und wie sie<br />

überhaupt aussehen. Eins vorweg: Die Darstellung<br />

zum Hilfsmittelanspruch in der Gesetzlichen Krankenversicherung<br />

ist falsch! Das Hilfsmittelverzeichnis<br />

dient in der Gesetzlichen Krankenversicherung<br />

lediglich als Auslegungshilfe, wie es das Bundessozi-<br />

algericht seit Mitte der 90er Jahre in ständiger Rechtsprechung<br />

bestätigt. Der Arzt kann und darf auch<br />

nicht gelistete Hilfsmittel verordnen, die von der Gesetzlichen<br />

Krankenkassen auch übernommen werden.<br />

Eine Beschränkung liegt also gerade nicht vor.<br />

Es besteht Anspruch auf das im Einzelfall erforderliche<br />

Hilfsmittel, ohne dass es einen abschließenden<br />

Katalog an Produkten gibt.<br />

Anders dagegen in der Privaten<br />

Krankenversicherung<br />

Grundlage für Ansprüche auf Hilfsmittelversorgungen<br />

ist bei privat Krankenversicherten immer<br />

der bestehende Krankenversicherungsvertrag. Die<br />

privaten Krankenversicherungsverträge enthalten<br />

regelmäßig unter Hinweis auf die Tarifbedingungen<br />

verbindliche und abgeschlossene Hilfsmittelkataloge.<br />

Also bereits der erste wesentliche Unterschied<br />

zur Gesetzlichen Krankenversicherung, es gibt einen<br />

verbindlichen Katalog. Nur die Hilfsmittel, die dort<br />

aufgeführt sind, muss die Private Krankenversicherung<br />

übernehmen.<br />

Diese Hilfsmittelkataloge darf man sich auch nicht<br />

so umfangreich wie das Hilfsmittelverzeichnis der<br />

Gesetzlichen Krankenversicherung vorstellen. Beispielsweise<br />

finden sich in Hilfsmittelkatalogen der<br />

privaten Krankenversicherer regelmäßig keine Kommunikationshilfsmittel.<br />

Ein Versorgungsbereich, der<br />

gerade für die Entwicklung von Kindern immense<br />

Bedeutung aufweist und durch seine rasanten technischen<br />

Fortschritte der letzten Jahre geprägt ist. Bei<br />

einem Ausschluss solcher Produkte in der Privaten<br />

Krankenversicherung kann sicherlich nicht von Innovation<br />

und medizinischem Fortschritt als Bestandteil<br />

des Versicherungsschutzes die Rede sein. Obwohl


solche Formulierungen sich in der genannten Entscheidungshilfe<br />

des Verbandes der privaten Krankenversicherung<br />

als besonderer Vorzug der Privaten<br />

Krankenversicherung finden lassen.<br />

Typisch sind in diesen Katalogen auch Formulierungen<br />

wie „in einfacher Ausstattung“ oder „in Standardausführung“.<br />

Von einer individuellen und im<br />

Einzelfall erforderlichen Hilfsmittelversorgung kann<br />

da keine Rede sein. Gerade bei Kinderversorgungen<br />

ist jedoch die individuelle Hilfsmittelversorgung mit<br />

den individuellen Anpassungen gerade bei Wachstum<br />

des Kindes von erheblicher Bedeutung.<br />

Andere Beispiele sind, dass Rollstühle nur mit feststehenden<br />

Seitenteilen und feststehenden Rückenlehnen<br />

als vereinbart gelten oder maximal ein Zuschuss<br />

von 800 EURO für eine Rollstuhlversorgung gewährt<br />

wird. Jeder der mit Rollstuhlversorgungen zu tun hat,<br />

weiß was er dafür bekommt. Regelmäßig nämlich<br />

kein Hilfsmittel, das dem individuellen und erforderlichen<br />

Behinderungsausgleich dient.<br />

Zweitklassige Versorgung<br />

Der Begriff der Zwei-Klassen-Medizin ist somit zutreffend,<br />

jedoch anders als üblicherweise wahrgenommen.<br />

Privat Krankenversicherte erhalten in der Regel<br />

im Verhältnis zu gesetzlich Krankenversicherten oft<br />

nur eine zweitklassige Versorgung mit Hilfsmitteln,<br />

außer sie wenden für die im Einzelfall erforderliche<br />

Hilfsmittelversorgung eigene erhebliche finanzielle<br />

Mittel auf.<br />

Ob solche Klauseln in den Versicherungsbedingungen<br />

zulässig sind, kann man sicherlich berechtigt<br />

fragen. Leider sind bisher jedoch die zuständigen<br />

Zivilgerichte überwiegend der Auffassung, dass solche<br />

Klauseln zulässig seien. Man kann nur hoffen,<br />

dass zukünftig eine Änderung der Rechtsprechung<br />

eintritt. Aus Sicht des nicht juristisch gebildeten Verbrauchers<br />

sind die Versicherungsbedingungen mit<br />

den dort enthaltenen Hilfsmittelkatalogen kaum<br />

nachvollziehbar und überraschend. Insbesondere<br />

besteht natürlich keine Vorstellung darüber, welche<br />

Hilfsmittelversorgungen möglicherweise zukünftig<br />

von Nöten sein könnten, gerade im Hinblick auf zukünftige<br />

Krankheitsbilder oder technische Entwicklungen.<br />

Der oder die gut verdienende 25 Jährige hat<br />

überhaupt keine Vorstellung davon, was Hilfsmittelversorgungen<br />

bedeuten oder kosten, wenn diese z.<br />

B. die zukünftigen Kinder betreffen könnten.<br />

Daher kann man heute Menschen, die vor der Entscheidung<br />

stehen, ob sie in eine Private Krankenversicherung<br />

wechseln sollten, nur dringend anraten,<br />

sich auch die Frage der Hilfsmittelversorgung<br />

anzuschauen. Der<br />

Verfasser dieses Artikels<br />

ist jedenfalls<br />

der Auffassung,<br />

dass man eigentlich<br />

jedem Betroffenen,<br />

der auf Hilfsmittelversorgungen<br />

zukünftig angewiesen<br />

ist, von diesem<br />

Schritt unabhängig<br />

von seinen Einkommensverhältnissen<br />

abraten müsste.<br />

recht recht<br />

§ § § § §§ §<br />

Aus Sicht des nicht juristisch<br />

gebildeten Verbrauchers<br />

sind die Versicherungsbedingungen<br />

mit<br />

den dort enthaltenen Hilfsmittelkatalogen<br />

kaum<br />

nachvollziehbar . . .<br />

Autoreninfo:<br />

Rechtsanwalt Jörg Hackstein ist Partner der Hartmann<br />

Rechtsanwälte Partnerschaftsgesellschaft mit Sitz in<br />

Lünen und Mannheim. Die auf Fragen des Gesundheitsmarktes<br />

spezialisierte Kanzlei vertritt u. a. Versicherte der<br />

Krankenkassen und viele namhafte Leistungserbringer,<br />

Hersteller und Verbände im Bereich der Medizinprodukte<br />

und Hilfsmittel. Die Kanzlei bietet qualifizierte Rechtsberatung<br />

in allen, den Gesundheitsmarkt tangierenden<br />

Fragen. Hierzu gehören neben den typischen sozialrechtlichen<br />

Fragestellungen u. a. solche aus den Bereichen<br />

Vergaberecht, Arbeitsrecht, Wettbewerbsrecht, Marken-<br />

und Warenzeichenrecht, Vertragsrecht sowie Regress<br />

und Haftung. Weitere Infos unter<br />

www.hartmann-rechtsanwaelte.de.<br />

PARAPLEGIKER 3/11 69


echt recht<br />

Wie in der letzten Ausgabe erläutert, gibt es mehrere Arten von ärztlichen Fehlern. Um allerdings vom<br />

Fehler zum Schadensersatzanspruch – der bei schweren Fällen wie etwa einer Querschnittlähmung<br />

aufgrund einer fehlerbehafteten Bandscheibenoperation durchaus erheblich sein kann – zu gelangen,<br />

muss der Geschädigte darlegen und beweisen, dass ein Fehler begangen wurde und dieser Fehler für den<br />

Schaden ursächlich (juristisch: kausal) war. Nur in den Fällen eines groben Behandlungsfehlers muss der<br />

Arzt beweisen, dass der Fehler nicht kausal für den Schadeneintritt war – was regelmäßig schwierig ist.<br />

70<br />

PARAPLEGIKER 3/11<br />

Der ärztliche<br />

Behandlungsfehler (Teil 2)<br />

Oft ist auch unklar, was überhaupt passiert ist –<br />

über die Tatsache, dass ein Patient zu Fuß ins Krankenhaus<br />

ging und als <strong>Paraplegiker</strong> das Krankenhaus<br />

wieder verlässt hinaus, ist oft wenig über das „Warum?“<br />

bekannt. War es ein Fehler bei der Operation<br />

selbst – oder doch eine nicht erkannte Nachblutung?<br />

Das Klinikpersonal ist hier oft wenig hilfreich.<br />

Ursachenforschung – die ja zum Nachweis eigenen<br />

Fehlverhaltens führen könnte – wird kaum betrieben,<br />

und wenn doch, dann so verklausuliert, dass<br />

der medizinische Laie keinen Durchblick mehr hat<br />

und den Fehler nicht erkennt.<br />

Das wichtigste ist daher zunächst die Beweissicherung<br />

– hier möglich in Form der Krankenakte. Zunächst<br />

ist festzuhalten, dass der Patient jederzeit<br />

das Recht auf Einsicht in seine Krankenakten hat.<br />

Er darf diese – bis auf Röntgenbilder – zwar nicht<br />

mitnehmen, da sie im Eigentum des Krankenhauses<br />

steht – jedoch neben der Einsichtnahme auch Kopien<br />

(gegen Entgelt) fertigen. Die Akte ist auch vollständig<br />

zur Einsichtnahme zu überlassen, aufgrund<br />

einer Entscheidung des Verfassungsgerichts (2 BvR<br />

443/02) sind ärztliche Bedenken hiergegen künftig<br />

wohl hinten an zu stellen. Man muss sich auch nicht<br />

darauf einlassen, nur eine durch das Krankenhaus<br />

gefertigte Kopie zu erhalten, da dann nicht sichergestellt<br />

ist, dass die Akte vollständig ist.<br />

Wird die Akteneinsicht verweigert oder der Patient<br />

hingehalten, so ist höchste Vorsicht geboten. In<br />

diesem Fall empfiehlt sich eine Strafanzeige wegen<br />

des Verdachts auf Körperverletzung mit dem Hinweis,<br />

dass möglicherweise Beweise verschwinden<br />

könnten, die Staatsanwaltschaft wird dann sehr<br />

schnell die Akte sichern, um Manipulation zu ver-<br />

hindern. Dies ist zwar für alle Beteiligten unangenehm,<br />

aber bedauerlicherweise notwendig.<br />

Hat man die Akte, so ist es oft unumgänglich, diese<br />

von einem Spezialisten – also einem anderen Arzt<br />

– durchsehen zu lassen, der dann – ausgehend von<br />

den Eintragungen in der Akte – den Behandlungsfehler<br />

finden und gutachterlich feststellen kann.<br />

Gutachten sollte extern gefertigt werden<br />

Erster Einstieg bei vielen Querschnittgelähmten ist<br />

das Gespräch mit dem behandelnden Arzt in den<br />

Akutkliniken. Hier werden oft wertvolle Hinweise<br />

gegeben, ob irgendetwas ungewöhnlich bei der<br />

Behandlung im Vorkrankenhaus war. Ein Gutachten<br />

kann dies jedoch nicht ersetzen, regelmäßig wird<br />

eine behandelnde Klinik auch kein solches fertigen,<br />

da es aufgrund der „Befangenheit“ des behandelnden<br />

Arztes als Beweis quasi wertlos los.<br />

Die erfolgversprechendste, aber auch sehr teure<br />

Methode ist die Erstellung eines Privatgutachtens.<br />

Ein Arzt des Vertrauens – hier einfach Mitpatienten,<br />

Ärzte und das Internet befragen – mit Erfahrung<br />

als Gerichtsgutachter arbeitet dann im Auftrag des<br />

Patienten die Akte durch und wird mögliche Fehler<br />

aufzeigen. Da dies sehr zeitaufwendig ist und der<br />

Gutachter eventuell weitere Recherchen (MRT u.a.)<br />

durchführen muss, gehen die Kosten hierfür leicht<br />

in die Tausende. Andererseits hat man hier die Gewissheit,<br />

dass der Gutachter nur den Auftraggeber<br />

selbst im Blick hat.<br />

Eine günstige und daher gern gewählte Methode<br />

ist die Einschaltung der Krankenkasse. Diese hat ein


eigenes Interesse daran, dass ein Dritter (hier die<br />

Haftpflichtversicherung des behandelnden Arztes)<br />

den Schaden bezahlt bzw. die Krankenkasse bei<br />

dieser regressieren kann. Die Krankenkasse wird<br />

daher den medizinischen Dienst der Krankenkassen<br />

(MDK) einschalten, der dem Patienten möglicherweise<br />

einen Konsiliararzt zur Seite stellt. Der Vorteil<br />

hieran ist, dass keine Kosten entstehen, der Nachteil<br />

ist allerdings, dass man auf die Wahl des Konsiliararztes<br />

keinen Einfluss hat.<br />

Kammern sehen selten Behandlungsfehler<br />

Die dritte Methode, an ein Gutachten zu kommen,<br />

ist der Gang zur jeweiligen Landesärztekammer.<br />

Die Gutachterkommissionen dort erstellen kostenlose<br />

Gutachten zur Frage, ob ein Behandlungsfehler<br />

vorliegt. Allerdings ist zu beachten, dass dies zum<br />

einen Zeit kostet, und dass zum anderen die anderweitige<br />

Rechtshängigkeit (entweder durch ein<br />

Anzeige<br />

Straf- oder ein Zivilverfahren) die Tätigkeit der Landesärztekammer,<br />

die Schiedsgerichtscharakter hat,<br />

ausschließt.<br />

Auch ist darauf hinzuweisen, dass die Kammern<br />

eher selten einen Behandlungsfehler bejahen. So<br />

wurden laut einer von der Bundesärztekammer<br />

veröffentlichen Statistik 2009 10972 Anträge<br />

gestellt, über 7424 wurde dann durch Sachgutachten<br />

entschieden (beim Rest lagen Verfahrenshindernisse<br />

vor) und in lediglich 1771 Fällen<br />

wurde ein haftungsauslösender Behandlungsfehler<br />

festgestellt.<br />

Im Haftungsfall ist davon abzuraten, ein von der<br />

gegnerischen Versicherung erstelltes Gutachten<br />

vorbehaltlos zu akzeptieren. Dies liegt nicht daran<br />

– wie vielfach vermutet – dass die von der<br />

Haftpflichtversicherung beauftragten Gutachter<br />

aus nichtfachlichen Erwägungen heraus zu<br />

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echt recht<br />

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Lasten der Geschädigten entscheiden (was eine<br />

massive Straftat wäre), sondern vielmehr am<br />

fachlichen Wissensvorsprung der Haftpflichtversicherer,<br />

die durch die Vielzahl von Fällen,<br />

die dort bearbeitet werden, wissen, wie manche<br />

Gutachter gewisse medizinische Fragen beurteilen.<br />

Als erklärendes Beispiel sei genannt, dass manche<br />

Mediziner Schleudertraumata der HWS bei unfallbedingten<br />

Geschwindigkeitsänderungen unter<br />

10 km/h immer verneinen, weil auch viele Literaturmeinungen<br />

diese Auffassung stützen. Es steht<br />

in diesem Fall von vornherein fest, wie dieser Mediziner<br />

einen Fall beurteilen wird, wenn dieses Ausschlusskriterium<br />

vorliegt, egal wie glaubhaft der Betroffene<br />

die Beschwerden schildert. Wenn nunmehr<br />

eine Versicherung weiß – und sie weiß es in der<br />

Regel aus einer Vielzahl von Fällen – wie Mediziner<br />

X über ein bestimmtes Problem denkt, so steht das<br />

Ergebnis des Gutachtens, welches die Versicherung<br />

in Auftrag gibt, bereits mit der Wahl des Gutachters<br />

fest.<br />

Inwieweit diese Gutachten dann vorprozessual und<br />

prozessual Verwendung finden, wird im nächsten<br />

Artikel näher beschrieben.<br />

Anmerkung zum Autor: Der Rechtsanwalt und Fachanwalt<br />

für Verkehrsrecht Oliver Negele, Mitarbeiter<br />

der AG-Recht der FGQ, bearbeitet derzeit ca. 30<br />

Fälle aus dem Bereich Großpersonenschaden im<br />

Jahr.<br />

Kontakt:<br />

Rechtsanwalt u. Fachanwalt f. Verkehrsrecht<br />

Oliver Negele<br />

Bgm.-Fischer-Str. 12<br />

86150 Augsburg<br />

tel 08 21-32 79 88-10, Fax: -20<br />

eMail: kontakt@arge-recht.de<br />

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Arbeitsgemeinschaften (AG)<br />

Ambulante Dienste<br />

Milan Kadlec<br />

Bornberg 94<br />

42109 Wuppertal<br />

tel 02 02-45-02 71; Fax -39 42<br />

eMail: info@isb-ggmbh.de<br />

Bauen & Umwelt<br />

Dipl. Ing. Dirk Michalski<br />

Im Hohnsiefen 1<br />

53819 Neunkirchen-Seelscheid<br />

tel 0 22 47-60 70<br />

eMail: info@barriere-frei-bauen.de<br />

Internet: www.barriere-frei-bauen.de<br />

Frank Opper, Architekt<br />

Auf der Wiese 20 • 41564 Kaarst<br />

tel 0 21 31-51 17 09<br />

eMail: frank@opper-architekten.de<br />

FGQ-Rechtsbeistand im Sozialrecht<br />

Herbert Müller<br />

Freiherr-vom-Stein-Straße 47<br />

56566 Neuwied-Engers<br />

tel 0 26 22-88 96-32; Fax -36<br />

eMail: h.mueller@engers.de<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Peter Mand<br />

Felbelstraße 15 • 47799 Krefeld<br />

tel 0 21 51-62 17 000<br />

eMail: peter.mand@t-online.de<br />

Recht / Schadensersatzrecht<br />

Gottfried Weller<br />

Oliver Negele<br />

Dr. Loeffelladstr. 127 • 86609 Donauwörth<br />

tel 09 06-83 34; Fax 99 99 715<br />

eMail: gottfriedweller@arcor.de<br />

Schmerz bei Querschnittlähmung<br />

Margarete „Gritli“ Blickensdörfer<br />

Gottfried-Keller Str. 54 • 40474 Düsseldorf<br />

tel 02 11-38 73 69 67<br />

eMail: gblickensdoerfer@ish.de<br />

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Karen Fischer<br />

Auf der Kuhweide 1 • 44269 Dortmund<br />

tel 02 31-75 97 55<br />

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Johann Kreiter<br />

Laubeweg 1 • 70565 Stuttgart<br />

tel 07 11-7 15 64 90<br />

eMail: jnkreiter@aol.com<br />

Neue Ansprechpartner gesucht!<br />

Anfragen bitte an<br />

eMail: FGQ-Moelsheim@t-online.de<br />

Ich spende meinen Jahres- Mitgliedsbeitrag in Höhe<br />

von Euro<br />

(mindestens 30 Euro)<br />

Querschnittgelähmte 15 Euro, je Familienmitglied 15 Euro<br />

Ich zahle per: Abbuchung Rechnung<br />

Buchen Sie von folgendem Konto ab:<br />

Bank<br />

Bankleitzahl Konto-Nr.<br />

Datum Unterschrift<br />

Ich kann diese Anmeldung innerhalb von 10 Tagen bei der Fördergemeinschaft der<br />

Querschnittgelähmten in Deutschland e.V., Silcherstraße 15, 67591 Mölsheim schriftlich<br />

widerrufen. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs.<br />

Datum Unterschrift<br />

PARAPLEGIKER – Zeitschrift für Menschen<br />

mit Körperbehinderung<br />

Das offizielle Nachrichtenmagazin der Fördergemeinschaft<br />

der Querschnittgelähmten erscheint jetzt im<br />

vereinseigenen HUMANIS Verlag. Menschen mit Körperbehinderung<br />

haben viele gemeinsame Interessen,<br />

deshalb sollte der Blick auch über den Zaun der eigenen<br />

Betroffenheit hinausgehen. Der „Para“ bietet einen n<br />

Mix aus Information, Kultur, Politik und Unterhaltung.<br />

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Werden Sie Mitglied!<br />

Bitte ausschneiden und in einem ausreichend frankierten Umschlag senden an:<br />

Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten<br />

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Fördergemeinschaft für Querschnittgelähmte<br />

in Deutschland.<br />

Bei Interesse fordern Sie bitte ein Probeheft an<br />

oder informieren sich telefonisch beim Verlag.<br />

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Humanis Verlag für Gesundheit GmbH • Silcherstrasse 15 • D-67591 Mölsheim • Deutsche Post AG • Entgelt bezahlt • ZKZ D 05475 • ISSN 0723-5070<br />

3/<strong>2011</strong><br />

29. Jahrgang<br />

Rückseite beachten!<br />

Vereint<br />

mit<br />

Berlin, Berlin da will ich hin!<br />

Diesen Abschnitt bitte ausfüllen,<br />

ausschneiden, in einen ausreichend<br />

frankierten Umschlag<br />

geben und einsenden an:


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JA!<br />

Ich möchte »PARAPLEGIKER«, die Zeitschrift für Menschen mit<br />

Körperbehinderung abonnieren,<br />

4 Ausgaben jährlich für 15 € (Ausland 20 €) inkl. Porto & Versand.<br />

Vorname:<br />

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Straße / Hausnummer:<br />

PLZ / Ort:<br />

bargeldlos durch Bankeinzug<br />

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94<br />

Ja!<br />

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gegen Rechnung (bitte Rechnung abwarten)<br />

Unterschrift<br />

94<br />

Ich möchte Mitglied im Freundeskreis der<br />

Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten<br />

in Deutschland e.V.werden.<br />

Ich erhalte 1/4 jährlich eine Informationsschrift, die mich unter anderem auch über alle<br />

laufenden Aktivitäten der Fördergemeinschaft informiert. Falls ich durch einen Unfall<br />

eine Querschnittlähmung erleide, erhalte ich als Soforthilfe 50.000 € mit entsprechender<br />

Abstufung bei Teilinvalidität.<br />

Name, Vorname<br />

Geb.-Datum<br />

Straße<br />

PLZ / Wohnort<br />

Folgende Familienangehörige melde ich für 15 Euro an:<br />

Name, Vorname Straße / Wohnort<br />

Geb.-Datum<br />

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I M P R E S S U M<br />

PARAplegiker – Zeitschrift für Menschen mit Körperbehinderung<br />

HUMANIS Verlag GmbH<br />

Silcherstraße 15 · D-67591 Mölsheim<br />

Telefon: 0 62 43-900 704<br />

Telefax: 0 62 43-903 569<br />

info@humanis-verlag.de<br />

www.humanis-verlag.de<br />

ISSN 0723-5070<br />

HERAUSGEBER<br />

Fördergemeinschaft<br />

der Querschnittgelähmten<br />

in Deutschland e.V.<br />

Eingetragen ins Vereinsregister Mannheim Nr. 11844<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

Roger Kniel<br />

MARKETINGLEITUNG<br />

Gisela Werner<br />

ANZEIGENBETREUUNG<br />

POINT63 Media- und Verlagsservice<br />

Andreas Stoßberg<br />

Telefon: 02 12-2 33 52 65<br />

Telefax: 02 12-2 33 52 66<br />

a.stossberg@arcor.de<br />

ABOBETREUUNG<br />

Probeheft<br />

Telefon: 0 62 43-900 704<br />

REDAKTIONSLEITUNG<br />

(v.i.S.d.P.) Peter Mand<br />

MITARBEIT AN DIESER AUSGABE<br />

Harry Baus, Heike Stüvel, Margit Glasow, Ralf Kirchhoff, Kasia,<br />

Barbara Früchtel, Herbert Müller, Arndt Krödel, Hermann Sonderhüsken,<br />

Ruth Auschra, Raimund Artinger, Wolfgang Büser, RA Jörg Hackstein,<br />

RA Oliver Negele.<br />

LAYOUT<br />

Eickhoff – Grafik & Design - Speyer<br />

Telefon: 0 62 32-62 93 20<br />

DRUCK<br />

NINO Druck GmbH<br />

Im Altenschemel 21<br />

67435 Neustadt/Weinstraße<br />

ERSCHEINUNGSWEISE<br />

vierteljährlich<br />

ANZEIGENSCHLUSS<br />

3 Wochen vor Erscheinen. Anzeigen erscheinen unter Verantwortung<br />

der Auftraggeber.<br />

Es gelten die Mediadaten Nr.9 ab 1. Dezember 2008<br />

BEZUGSBEDINGUNGEN<br />

Inland 15 EURO jährlich, Ausland 20 EURO jährlich, Einzelheft:<br />

Deutschland 4 EURO (jeweils inkl. Versand und Mwst.); Ausland 4<br />

EURO (+Versandkosten). Das Abonnement wird im voraus in Rechnung<br />

gestellt, Bezugszeitraum ist das Kalenderjahr. Das Abonnement<br />

verlängert sich jeweils um ein Jahr, wenn es nicht mindestens 8<br />

Wochen vor Ablauf beim Verlag schriftlich gekündigt wurde.<br />

Der gesamte Inhalt der Zeitschrift ist urheberrechtlich geschützt, jede<br />

unzulässige Verwertung ohne Einwilligung des Verlages wird verfolgt.<br />

Die Autoren erklären sich mit der redaktionellen Bearbeitung ihrer<br />

Beiträge einverstanden. Haftung für zugesandte Texte oder Bilder<br />

wird ausgeschlossen.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge stimmen nicht zwangsläufig<br />

mit Meinung des Verlages und der Redaktion überein.

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