Paraplegiker 4/2009

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Wochenendausflüge Neben Wassersport und Biking ist der Reitsport eine weitere Option, welche sich aus der idyllischen ländlichen Lage der Klinik ergibt. In Kooperation mit einem Reiterhof führen ausgebildete Hippotherapeuten Schnupperkurse für Reittherapie durch, falls die medizinischen Voraussetzungen dies zulassen. Matthias M. muss sich beeilen, dass er nicht zu spät zum Samstagabend-Buffet kommt. Seine Rundfahrt am Samstagnachmittag hat ihm neben vielen Anzeige q – querschnitt spezial Eindrücken aus der abwechslungsreichen Landschaft am Plauer See auch einen gehörigen Appetit verliehen. Am Sonntag möchte er eine Exkursion auf den Fahrradwegen und wenig befahrenen asphaltierten Nebenstraßen auch in das Hinterland des Plauer Sees wagen. Ab Montag wird ihm der volle Therapieplan bis zum nächsten Wochenende keine Zeit für größere Ausflüge lassen. Text: Dr. med. Günther Freier Chefarzt Neurologie Foto: MediClin Reha-Zentrum Plau am See
ericht „Ich habe mein Leben zurück!“ Filmschauspieler und andere Prominente arbeiten mit ihm. Aber wie kommt eine junge Frau mit Körperbehinderung auf die Idee, mit einem „Personal Trainer“ zu arbeiten? 40 PARAPLEGIKER 4/09 Personal Trainer statt Therapie: Anke Kreuselberg will ihr Leben auch vom Rollstuhl aus selbst in die Hand nehmen. Die wichtigste Voraussetzung dafür ist für sie, dass sie über ihr persönliches Budget verfügt, also Assistentinnen einstellen kann. Am zweitwichtigsten ist Patrick Schreiber, ihr Personal Trainer. Der junge Mann könnte das Titelbild einer Fitness- Zeitschrift zieren: Er hat einen durchtrainierten Körper, sieht einfach gut aus und kann strahlend lächeln. Aber er kann noch mehr: trainieren und motivieren nämlich. Der ausgebildetePhysiotherapeut und Heilpraktiker hat sich als Personal Trainer selbstständig gemacht. Seine Berliner Kunden sind in erster Linie Menschen mit Geld, Manager oder Schauspieler beispielsweise, die abspecken oder aus dem Schwabbelbauch einen gestählten Sixpack machen wollen. Anke Kreuselberg hat andere Probleme. Sie leidet unter einer Form von Muskeldystrophie und ist stolz, dass sie ihren rechten Arm inzwischen auf den Ellenbogen aufstützen und halten kann, ohne dass er sofort kraftlos wieder umfällt. „Vor ein paar Monaten ging das noch nicht“, lautet ihr optimistischer Kommentar. Training bedeutet für sie nicht Joggen oder das Stemmen von Hanteln, sondern in erster Linie das Wiederentdecken des Körpergefühls, das Setzen von Reizen und eine damit verbundene langsame Kräftigung. „Mein Körper kehrt zu mir zurück“, beschreibt sie ihre Situation. Aktiv leben Diese Art von Training wurde ihr in Krankengymnastik-Praxen nicht angeboten. „Die hatten nicht das Ziel, dass ich mich bewege“, sagt sie, „die wollten nur meine Gelenke beweglich halten“. Konsequent hat sie keine Krankengymnastik-Termine mehr beantragt und verhandelt stattdessen mit ihrer Krankenkasse über eine Kostenübernahme für das Personal Training. Anke Kreuselberg spricht nicht viel über ihre Erfahrungen mit Physiotherapeuten. Wenn sie es aber tut, dann wird sie wütend. Sie will nicht von oben herab physiotherapeutisch betreut werden, sondern sie will selbst mit ihrer Krankheit zurechtzukommen, mit ihren Einschränkungen aktiv leben und über ihre Grenzen hinweggehen. Das gilt im Privaten wie im Beruflichen, für den Sport genauso wie für die Ernährung. Ihr Personal Trainer nimmt sie ernst und unterstützt diesen Wunsch – und ist wohl vor allem aus diesem Grund der richtige Trainer für die aktive Frau. „Ich brauchte jemanden, der sich traut, mit mir meinen Weg zu gehen“, erklärt sie und schränkt ein: „und der mir auch die Stirn bietet, wenn ich mal zu weit gehe“. Dafür gibt sie richtig Geld aus, eine Stunde kostet nämlich 110 €. Das Geld spendet ein sehr guter Freund, der ihre Entscheidung richtig findet. Anke Kreuselberg weiß, was ihr gut tut. Sie verreist gerne, meistens mit Freundinnen. Sie hat ihre Wohnung liebevoll eingerichtet und genießt es, abends wegzugehen. Vor ein paar Jahren wäre das so nicht möglich gewesen. Damals war sie aus Nordrhein-Westfalen von ihrer Familie fort ins Havelland gezogen. „Aus privaten Gründen“, lächelt sie. In der neuen Beziehung geriet sie in eine Sackgasse, es ging ihr gesundheitlich schlechter und sie kam in ein Betreutes Wohnen. Dort lag sie viel im Bett und wurde versorgt wie eine willenlose Sache. Aufstehen, essen und schlafen nach Plan, kein Raum für Kreativität oder Unternehmungen
Seite 1 und 2: q - querschnitt spezial 36 Ehrung f
Seite 3: q - querschnitt spezial Matthias M.
Seite 7: ericht Für herausragende Arbeiten
Seite 10 und 11: Ferngelenkte Modelle (4) Das Heli-F
Seite 12 und 13: Heli & Rollstuhl Es ist eine präzi
Seite 14 und 15: Platz genug für Rolli und Gepäck.
Seite 16 und 17: Handikap Der Behinderte darf nicht
Seite 18 und 19: Hotel am Kurpark in Bad Herrenalb S
Seite 20 und 21: eitsagenturen. Weitere Informatione
Seite 22 und 23: Neues bei Otto Bock: Sport-Rolli-Pr
Seite 24 und 25: Vermiete Wohnwagen Tabbert Comtesse
Seite 26 und 27: sind. Ein patentiertes Antriebssyst
Seite 28 und 29: Wer ist zuständig nach einem Wegeu
Seite 30 und 31: Arbeitsgemeinschaften (AG) Ambulant

Paraplegiker 4/2009

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?