Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Nr. 22/15-11-2004<br />
Seite 31 MOTOR<br />
Rechteck<br />
Dieser Tage hat der Ministerrat<br />
beschlossen, die Mindeststrafen<br />
für Gurtmuffel von<br />
€ 21,– auf € 35,– anzuheben.<br />
Die neuen Mindestsätze werden<br />
voraussichtlich ab 2005<br />
gelten. Ebenfalls teurer können<br />
dann illegal geführte<br />
Handy Telefonate am Steuer<br />
werden. Ersten Meldungen<br />
nach wird hier die Steigerung<br />
etwas moderater ausfallen:<br />
Von € 21,– auf € 25,– steigt<br />
die Mindeststrafe für alle, die<br />
ein Handy ohne Freisprecheinrichtung<br />
während des Autofahrens<br />
benützen.<br />
Mazda meldet<br />
Wirtschaftsrekorde<br />
Wechselvoll sind derzeit die<br />
Meldungen aus der Autobranche,<br />
doch eine Firma meldet Rekordergebnisse:<br />
Die Mazda Motor Corporation<br />
verzeichnet in der ersten<br />
Hälfte des Fiskaljahres 2004 ein<br />
absolutes Traumergebnis: Der so<br />
genannte „Operating Profit“ ist<br />
um 53% auf fast 320 Mio Euro<br />
gestiegen (bei einem Halbjahresumsatz<br />
von ca. 9,6 Milliarden<br />
Euro). Auf das ganze Jahr hochgerechnet<br />
erwartet Mazda einen<br />
Wert von 590,– Mio Euro.<br />
Dieses geradezu sensationelle<br />
Ergebnis verdankt Mazda wesentlich<br />
den ausgezeichneten Verkäufen<br />
in Europa. In Europa wurden<br />
von Jänner bis Oktober 2004 insgesamt<br />
237.772 neue Mazda-Pkw<br />
zugelassen. Österreich nimmt<br />
dabei eine überraschend wichtige<br />
Position ein: Für Mazda ist die Alpenrepublik<br />
in Europa fast so<br />
etwas wie ein Kernmarkt. Zwar<br />
liegen Deutschland und United<br />
Kingdom vorne, aber das kleine<br />
Österreich und Italien liefern sich<br />
ein spannendes Match um den<br />
dritten Platz.<br />
Der Tipp<br />
Wer 2005 einen neuen<br />
Wagen mit Dieselmotor anschaffen<br />
will, sollte schon aus<br />
Umweltschutzgründen, aber<br />
auch aus Kostengründen darauf<br />
achten, ob das Fahrzeug<br />
über einen Partikelfilter verfügt.<br />
Falls nicht, empfiehlt es<br />
sich die Erstzulassung vor dem<br />
1. Juli einzuplanen, falls doch,<br />
kann ein späterer Termin Geld<br />
sparen.<br />
Für Dieselfahrzeuge mit<br />
Partikelfilter reduziert sich ab<br />
dem 1. Juli 2005 die Normverbrauchsabgabe<br />
um voraussichtlich<br />
€ 300,–, fehlt der Partikelfilter,<br />
hebt der Fiskus eine<br />
um € 150,– höhere Normverbrauchsabgabe<br />
ein.<br />
Mannsbild und <strong>Ihr</strong> EINKAUF-Motorredakteur zum Thema:<br />
Auto, Erotik und lange Hax’n<br />
Kein anderes technisches Produkt strahlt soviel Sinnlichkeit aus wie das Auto. Ob<br />
das im Diesel-Zeitalter mit immer weniger Parkplätzen auch noch Gültigkeit hat?<br />
Eine nicht ganz ernst zu nehmende Betrachtung aus männlicher Sicht.<br />
Autofirmen sind ja furchtbar<br />
politisch korrekt. Wenn niemand<br />
sonst ein schlechtes<br />
Umweltgewissen hat, dann die<br />
Autofirmen. Am deutlichsten<br />
merkt man es auf den Kultstätten<br />
des Autos, den Automobilsalons,<br />
und in der Werbung, wo der<br />
weibliche Aufputz fast völlig verschwunden<br />
ist, und wenn, dann<br />
eher hoch geschlossen präsentiert<br />
wird.<br />
Verglichen mit vergangenen<br />
Zeiten, als die Automobilwelt<br />
noch eine exklusive Männerwelt<br />
war, blieb kein Stein auf dem anderen:<br />
Damals hätte man meinen<br />
können, am Parkplatz einer Erotikmesse<br />
gelandet zu sein: Da<br />
streckten sich unendlich lange<br />
Beine um die Wette mit den<br />
Überhängen von edlen Mangusta-<br />
und Pininfarina-Coupés, aber<br />
auch biedere Familienkutschen<br />
brauchten ihren sexy Aufputz.<br />
Selbst Zubehörfirmen setzten auf<br />
weibliche Reize, die Reifenfirma<br />
Pirelli zeigte – unter dem Motto<br />
„die Beine <strong>Ihr</strong>es Autos“ – mehr<br />
Bein als Strumpffirmen.<br />
Manchmal denke ich mir, irgendwie<br />
hat sich die Welt seit<br />
Alice Schwarzer mehr verändert,<br />
als es der Damenwelt lieb ist;<br />
dann nämlich, wenn ich Frauenzeitschriften<br />
mit Automobilmagazinen<br />
vergleiche. Irgendwie ist der<br />
Sex jetzt bei den anderen, vor<br />
allem in der Werbung.<br />
Die unartigen Frauen<br />
Das beweist angeblich auch<br />
die Unfallstatistik: Während sich<br />
Männer dem Thema Auto immer<br />
entemotionalisierter nähern, also<br />
mit deutlich mehr Vernunft, holen<br />
die Frauen auf, machen die Unarten<br />
nach, für die einst die Herren<br />
der Schöpfung verschrien waren<br />
– beim Fahren, beim Kaufen und<br />
natürlich beim darüber Reden –<br />
es ist herrlich, äh vielmehr däm...<br />
– nein, das lass ich jetzt.<br />
Emanzipation auf der<br />
Überholspur<br />
Das Blatt hat sich gewendet.<br />
Es ist auch längst keine Sensation,<br />
wenn Frauen aus typischen Männerautos<br />
aussteigen, selbst ein<br />
edler Sport- oder ein martialischer<br />
Geländewagen lassen uns<br />
nicht gleich den Gedanken an<br />
den reichen Ehemann oder das<br />
geliehene Auto vom Liebhaber<br />
spinnen. Frauen haben sich auf<br />
der Überholspur emanzipiert und<br />
auch als Autokäufer; und das in<br />
einer Art und Weise, dass uns<br />
Männern angst und bange werden<br />
könnte. Während Männer die<br />
biederen Familienkombis mit vernünftigenDirekteinspritzdieselmotoren<br />
ordern, schwingt sie die<br />
bestrumpften Beine in phallusförmige<br />
Sportwagen, am liebsten<br />
oben ohne – damit ist natürlich<br />
das Autodach gemeint.<br />
Diesen Trend bemerke ich<br />
auch in meinem Privat<strong>leben</strong>: Mit<br />
meinem Job erntet man entweder<br />
ein „Ach das gibt’s auch“ oder<br />
findet freiwillig oder unfreiwillig<br />
Abend füllende Ansprechpartner;<br />
und Frauen stellen mittlerweile<br />
die bohrenderen Fragen nach Einspritzpumpen<br />
und Sinterbelägen.<br />
Erst vor wenigen Tagen machte<br />
ich in einer Innenstadt-Bar eine<br />
hübsche Frau mit einem feschen<br />
Mann bekannt – es war leicht, sie<br />
fahren beide Porsche, beide Box-<br />
ster, beide in Schwarz; es ist<br />
schon praktisch, Motorschreiber<br />
zu kennen. Was aus den beiden<br />
geworden ist? Keine Ahnung, fahren<br />
ja einen Zweisitzer.<br />
Das vorherige Beispiel ist ja<br />
wenigstens noch emanzipiert, es<br />
geht aber auch umgekehrt. Die<br />
junge Dame, die mit dem SL-<br />
Schlüssel winkte und jemanden<br />
ums Umparken bat, weil sie<br />
schon ein paar Gläschen getrunken<br />
hatte, wäre noch vor ein paar<br />
Jahren ein Fall für „Versteckte Kamera“<br />
gewesen, heutzutage ist<br />
das längst Realität.<br />
Flotte Bienen<br />
in flotten Flitzern<br />
Mittlerweile zeigen Frauen<br />
auch beim Auto mehr Sex. Haben<br />
Sie schon einmal beobachtet, wer<br />
den aktuellen Cabrio-Boom verursacht<br />
hat? Zählen Sie doch mal,<br />
wie viele von den flotten Flitzern<br />
von mindestens ebenso flotten<br />
Bienen gelenkt werden. Gut, dazu<br />
ist jetzt kein wirklich idealer Zeitpunkt,<br />
aber der nächste Sommer<br />
kommt bestimmt und mit Ihnen<br />
ganz sicher wieder die Miniröcke.<br />
Da hoffen wir Mannsbilder<br />
natürlich auf eine Heerschar an<br />
Mazda RX-8-Fahrerinnen. Nur<br />
eines ist uns dabei noch nicht<br />
ganz klar: Was um alles in der<br />
Welt soll die Damen dazu veranlassen,<br />
im eigenen Auto hinten<br />
Platz zu nehmen. Denn nur so<br />
haben auch Männer etwas von<br />
den verkehrt angeschlagenen<br />
Türen.<br />
ACT<br />
Fotos: Mazda, Clemens Pürstinger, Künstler: Manfred Kielnhofer