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Aktivierende Elternarbeit in der Schule

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38 <strong>Aktivierende</strong> <strong>Elternarbeit</strong><br />

Hoffen wir, dass ke<strong>in</strong>e Lehrkraft so mit e<strong>in</strong>er Mutter umgeht. Die<br />

Übertreibungen sollen verdeutlichen, wo die Fehler liegen. Der Lehrer<br />

beschuldigt, klagt an, drängt se<strong>in</strong>e Gesprächspartner<strong>in</strong> gegen die Wand,<br />

erschlägt sie mit Worten. Dabei bedient er sich e<strong>in</strong>er feststellenden<br />

Rede. „Sie s<strong>in</strong>d verantwortlich ....“. Er gibt sich gar nicht erst die Mühe,<br />

zu erforschen, wer denn nun für die Unordnung verantwortlich ist.<br />

Schließlich gibt es auch e<strong>in</strong>en Vater. Und wie ist das mit <strong>der</strong> Selbstverantwortung<br />

e<strong>in</strong>es Siebtklässlers? Die anklagenden Feststellungen<br />

können wir als „Du-Botschaften“ o<strong>der</strong> „Du-Aussagen“ bezeichnen.<br />

(Wenn <strong>der</strong> Lehrer sagt, dass Sascha unordentlich ist, handelt es sich im<br />

Rahmen e<strong>in</strong>er Aussagenklassifizierung auch um e<strong>in</strong>e Du-Aussage). Die<br />

Du-Aussage fokussiert das Negative als Anb<strong>in</strong>dung an die Person. Sie<br />

generalisiert und klagt an. Und das ist für den <strong>in</strong>teraktiven Verlauf e<strong>in</strong>es<br />

Gesprächs nicht eben för<strong>der</strong>lich. Der Mutter platzt <strong>der</strong> Kragen. Sie<br />

entzieht sich weiterer Anklagen.<br />

Wer se<strong>in</strong> Gegenüber mit Negativprädikaten belegt, sie mit Anschuldigen<br />

reizt o<strong>der</strong> gar mit generalisierenden Beschimpfungen provoziert,<br />

muss sich nicht wun<strong>der</strong>n, wenn er pampige Antworten bekommt. Es<br />

geht also darum, den an<strong>der</strong>en nicht mit quasi-faktischen „Du hast ... Du<br />

bist... - Aussagen“ an die Wand zu drücken, son<strong>der</strong>n ihn mit <strong>der</strong> Sache<br />

selbst zu konfrontieren. Die Aussage wird dann aus dem Blickw<strong>in</strong>kel<br />

des Ich formuliert. Man sagt nicht: „Du bist unordentlich“, son<strong>der</strong>n man<br />

sagt: „Ich sehe, dass de<strong>in</strong> Zimmer nicht aufgeräumt ist...“ Und man kann<br />

dann h<strong>in</strong>zufügen: „Es ärgert mich, dass de<strong>in</strong>e Schulhefte auf dem Boden<br />

liegen. Räume bitte auf.“ Ich-Aussagen schneiden das Gespräch nicht<br />

ab, ihnen wohnt e<strong>in</strong>e deeskalierende Kraft <strong>in</strong>ne. Ich-Aussagen s<strong>in</strong>d für<br />

vernünftige Antworten offen. Sie enthalten ke<strong>in</strong>e Verallgeme<strong>in</strong>erungen.<br />

Sie beziehen sich auf das, was das „Ich“ gerade wahrnimmt.<br />

Ich-Aussagen s<strong>in</strong>d leicht anzuwenden. Das ist e<strong>in</strong> wichtiger Punkt. Man<br />

muss sich nur e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Ruck geben und mit dem Wörtchen „Ich“<br />

beg<strong>in</strong>nen. Ich-Aussagen, die auf Kommunikation und Interaktion zielen,<br />

s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>eswegs egoistische Positionsbestimmungen, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>telligente und wirksame Art, Sachlichkeit und klare Richtung <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

Gespräch zu br<strong>in</strong>gen.

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