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Versuchsprotokoll Viskositätsmessung

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Versuchsdatum: 26.10.04<br />

Zweitabgabe:<br />

Durchgeführt von:<br />

1. Inhaltsangabe<br />

<strong>Versuchsprotokoll</strong><br />

<strong>Viskositätsmessung</strong><br />

1<br />

Skriptversion 05.12.04<br />

Sttempell<br />

1..Inhaltsangabe--------------------------------------------------------------------------------- 1<br />

2..Aufgabenstellung----------------------------------------------------------------------------- 3<br />

3..Einleitung ------------------------------------------------------------------------------------ 3<br />

4..Beschreibung der Versuchsdurchführung---------------------------------------------------- 4<br />

4.1. Messungen mit dem Rheometer---------------------------------------------------------4<br />

4.1.1 Geräteeinsatz-----------------------------------------------------------------------4<br />

4.1.2 Aufnahme eines Rheogramms von Wasser ----------------------------------------4<br />

4.1.3 Untersuchung der zeitabhängigen Fließverhaltens einer Gelantinelösung --------4<br />

4.2. Messungen mit dem Kapillarviskosimeter ----------------------------------------------5<br />

4.2.1 Auswahl der Kapillaren------------------------------------------------------------5<br />

4.2.2 Füllmenge --------------------------------------------------------------------------5<br />

4.2.3 Messtemperatur --------------------------------------------------------------------5<br />

4.2.4 Durchführung der manuellen Messung --------------------------------------------5<br />

5..Auswertung----------------------------------------------------------------------------------- 6<br />

5.1. Messungen mit dem Rotationsviskosimeter---------------------------------------------6<br />

5.1.1 Rechnerische Auswertung ---------------------------------------------------------6<br />

5.1.2 Zeichnerische Auswertung---------------------------------------------------------6<br />

5.1.3 Übersichtsmessung: Wasser mit Messsystem NV---------------------------------6<br />

5.1.4 Grafische Bestimmung-------------------------------------------------------------7<br />

5.1.5 Bestimmung des scherzeitabhängigen Fließverhaltens der Gelantinelösung------7<br />

5.2. Messungen mit dem Kapillarviskosimeter ----------------------------------------------8<br />

5.2.1 Bestimmung der Huggins-Konstanten für PVP K90F Batch: ZK 2331/188 ------8<br />

5.3. Vergleich der Messverfahren------------------------------------------------------------9<br />

6..Diskussion-----------------------------------------------------------------------------------10<br />

6.1. Vergleich zweier Methoden zur <strong>Viskositätsmessung</strong> --------------------------------- 10<br />

6.2. Bestimmung des scherzeitabhängigen Fließverhaltens einer Gelatinelösung--------- 10<br />

6.3. Abhängigkeit der Viskosität von PVP-Lösungen von der Konzentration ------------ 11<br />

7..Anhang --------------------------------------------------------------------------------------12<br />

7.1. Rheogramm Wasser ------------------------------------------------------------------- 12<br />

7.2. Rheogramm PVP-Lösung 1%(aq)----------------------------------------------------- 12


2<br />

Skriptversion 05.12.04<br />

7.3. Rheogramm Gelantinelösung --------------------------------------------------------- 12<br />

7.4. Zeitabhängiges Rheogramm Gelatinelösung------------------------------------------ 12<br />

Diagramm Viskosität-Zeitabhängigkeit einer Gelantinelösung---------------------------- 13<br />

Diagramm zur Bestimmung der Huggins-Konstanten für PVP ---------------------------- 14


2. Aufgabenstellung<br />

3<br />

Skriptversion 05.12.04<br />

• Zum Vergleich der Messmethoden ist die Viskosität von Wasser und einer Polyvinylpyrrolidon-Lösung<br />

(1%(aq)) mit dem Rotationsviskosimeter und dem Kapillarviskosimeter<br />

zu bestimmen.<br />

• Die Fließkurve einer Gelatinelösung (5%) und das Zeitverhalten dieser Lösung ist mit<br />

dem Rotationsviskosimeter zu bestimmen.<br />

• Die Viskositäten von PVP K90(ZK 2331/188), verschiedener Konzentration sind mit<br />

dem Kapillarviskosimeter zu bestimmen.<br />

• Es ist die Grenzviskosität und die Huggins-Konstante des obigen Polymers zu<br />

bestimmen.<br />

3. Einleitung<br />

Der Begriff Viskosität leitet sich von dem lateinischen Wort für Mistel "viscum" her, aus deren<br />

Beeren ein zäher Leim hergestellt wurde.<br />

Die Viskosität gehört in den Bereich der Rheologie (Fliesskunde), welcher sich mit dem Verhalten<br />

von Stoffen bei mechanischer Beanspruchung (Deformation) unter verschiedenen äußeren<br />

Bedingungen befasst.<br />

Die Viskosität ist eine temperaturabhängige Stoffeigenschaft. Unter Einwirkung mechanischer<br />

Kraft wird Impuls von Teilchen zu Teilchen übertragen, welche dadurch gegeneinander<br />

verschoben werden. Da also Impuls „transportiert“ wird zählt die Rheologie zu den Transportphänomenen.<br />

Man unterscheidet Newtonsche, strukturviskose, dilatante Flüssigkeiten und strukturviskose<br />

Flüssigkeiten mit Fließgrenze.<br />

In diesem Versuch sollen eine newtonsche Flüssigkeit und eine thixotrope Substanz untersucht<br />

werden. Daher seien diese Verhalten hier kurz erläutert:<br />

Bei newtonschen Flüssigkeiten ändert sich die dynamische Viskosität nicht mit der Schergeschwindigkeit,<br />

Schubspannung und Schergeschwindigkeit stehen also in linearer Beziehung.<br />

Thixotrope Substanzen gewinnen nach beendeter Scherung ihre Ursprungsviskosität nur zeitversetzt<br />

zurück.<br />

Ein Experiment, das vermutlich bald den Ig-Nobelpreis gewinnt beschäftig sich ebenfalls mit<br />

der Viskosität. Im Jahre 1927 füllte Thomas Parnell warmes Pech in einen Glastrichter mit<br />

verschlossenem Auslauf. 1930 wurde der Auslauf geöffnet und ein Becherglas darunter gestellt.<br />

Acht Jahre später fiel der erste Tropfen!<br />

Das Experiment zeigt, dass Pech, obwohl es sich fest anfühlt und unter Hammerschlag sogar<br />

brüchig zerfällt, bei Raumtemperatur eigentlich flüssig ist. Nur eben "etwas" zähflüssig. Wie<br />

sich herausstellte, rund 100 milliardenfach viskoser als Wasser.<br />

Siehe auch: http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/lis/18310/1.html


4. Beschreibung der Versuchsdurchführung<br />

4.1. Messungen mit dem Rheometer<br />

4.1.1 Geräteeinsatz<br />

Rotovisco RV12 (Haake)<br />

Messeinrichtungen: NV, MVI<br />

Programmgeber PG142 (Haake)<br />

XY-Schreiber Servogor 743<br />

4.1.2 Aufnahme eines Rheogramms von Wasser<br />

Verwendete Messeinrichtung: NV<br />

4.1.2.1 Einfüllen der Substanz<br />

Skriptversion 05.12.04<br />

Verschlusskappe öffnen und Becher nach unten herausnehmen. Soviel Substanz einfüllen,<br />

dass später die Mantelfläche des Rotors gerade vollständig bedeckt ist (- prüfen indem der gefüllte<br />

Becher in den Temperiermantel geschoben wird). Zuviel Substanz ist zu entfernen.<br />

Beim Messsystem NV soll die Flüssigkeit im betriebsfertigen Zustand nur bis zum Zylinderstumpf<br />

des Bechers reichen (siehe auch Herstellerbeschreibung).<br />

4.1.2.2 Übersichtsmessung<br />

Es wird stufenweise die Rotordrehzahl in Messmodus INTERN geändert und der am RV12<br />

angezeigte Messwert notiert.<br />

4.1.2.3 Aufnahme der Fließkurve<br />

Über den Programmgeber PG142 wird die Drehzahl des Rotors in 1 min von 0 auf 300 min -1<br />

geändert. Die Drehzahländerung wird mit dem XY-Schreiber in X-Richtung registriert. In Y-<br />

Richtung wird der Anzeigewert des RV12 registriert. Die Registrierempfindlichkeit ist so gewählt,<br />

dass der Messbereich des Registrierpapiers in seiner Breite und Länge optimal ausgenützt<br />

wird. Es wird die zeitliche Änderung der Drehzahl sowohl nach Zunahme der Drehzahl<br />

im gleichen Zeitintervall zurückgefahren.<br />

4.1.3 Untersuchung der zeitabhängigen Fließverhaltens einer Gelantinelösung<br />

Messeinrichtung: MVI<br />

4.1.3.1 Aufnahme einer Fließkurve<br />

Die Aufnahme der Fließkurve erfolgt analog den Einstellungen unter 3.4.1.3<br />

4.1.3.2 Untersuchung von zeitabhängigen Viskositätsänderungen<br />

Für einen Steuerungs-Zyklus werden folgende Einstellungen am PG142 getätigt:<br />

Ruhezeit:1,5 min.<br />

Beschleunigungszeit auf die Grenzdrehzahl 0,1min.<br />

Grenzdrehzahl: 300 min<br />

4<br />

-1 .<br />

Scherzeit (bei 300 min -1 ): 0,3 min<br />

Das Gerät wird auf Programmwiederholung eingestellt.<br />

Die Registrierung der Signaländerung erfolgt gegen einen konstanten Zeitvorschub von 50<br />

cm/s . Programmgeber und Schreiber müssen zeitgleich gestartet werden.


4.2. Messungen mit dem Kapillarviskosimeter<br />

4.2.1 Auswahl der Kapillaren<br />

5<br />

Skriptversion 05.12.04<br />

Die Größe der Kapillare ist so zu wählen, dass die der Hagenbach-Korrektion anhaftende Unsicherheit<br />

den für die Zeitmessung zugelassenen Fehler nicht überschreitet (siehe Tabelle).<br />

Für Präzisionsmessungen sollten daher die in Klammern stehenden Korrektionssekunden<br />

nicht zur Anwendung kommen. Gegebenenfalls ist ein Viskosimeter mit einer engeren Kapillare<br />

zu verwenden.<br />

4.2.2 Füllmenge<br />

Etwa 15 ml der gefilterte Probe werden durch das Befüllrohr (3) in das Vorratsgefäß (4) gefüllt.<br />

Die maximale Füllmenge ist durch die Messmarken am Vorratsgefäß (4) begrenzt.<br />

4.2.3 Messtemperatur<br />

Das gefüllte Viskosimeter wird mit dem Gestell in den Thermostaten eingehängt/gestellt. Will<br />

man die Messgenauigkeit des Viskosimeters ganz ausnutzen, so sollte der Thermostat die<br />

Messtemperatur sicher auf ± 0,01 °C konstant halten. Temperaturunterschiede von 0,1 °C<br />

können bei Mineralölen bereits einen Fehler von 0,6 % bedingen. Die Messung sollte erst<br />

nach einer Wartezeit von ca. 10 Minuten vorgenommen werden.<br />

4.2.4 Durchführung der manuellen Messung<br />

Die Öffnung des Belüftungsrohres (2) wird mit dem Finger verschlossen. Mit Hilfe eines aufgesetzten<br />

Schlauches saugt man am Kapillarrohr (1), wodurch sich nacheinander das Niveaugefäß<br />

(5), die Kapillare (7), das Messgefäß (8) und die darüber befindliche kleinere Vorlaufkugel<br />

(9) füllen.<br />

Jetzt wird das Saugen beendet, der Schlauch abgenommen und die Öffnung des Belüftungsrohres<br />

(2) wieder freigegeben; dabei reißt die Flüssigkeitssäule am unteren Ende der Kapillare<br />

(7) ab, und es bildet sich an der dort befindlichen Kugelkalotte (6) das hängende Niveau aus.<br />

Gemessen wird die Zeitspanne (Durchflusszeit t), in der der untere Rand des Meniskus der<br />

Probe von der oberen Kante der Ringmessmarke M, zur oberen Kante der Ringmessmarke<br />

M2 absinkt.


5. Auswertung<br />

5.1. Messungen mit dem Rotationsviskosimeter<br />

6<br />

Skriptversion 05.12.04<br />

Messsystembezeichnung Berechnungsfaktoren<br />

M / min·s -1 A / Pa·Skt -1 G / mPa·s·Skt -1 ·min -1<br />

NV 5,41 5,33 986<br />

MV I 2,34 9,66 4120<br />

5.1.1 Rechnerische Auswertung<br />

Die Schubspannung t ist gegeben durch : t = A·S<br />

Die Schergeschwindigkeit D ist gegeben durch: D = M·n<br />

Die Viskosität ? ist gegeben durch:<br />

G<br />

h =<br />

Mit:<br />

n: Drehzahl in min -1<br />

S: Wert der Anzeige in Skt<br />

5.1.2 Zeichnerische Auswertung<br />

S<br />

n<br />

(in der Grafik ist die Ermittlung der Steigung deutlich zu kennzeichnen)<br />

Die Steigung der Fließkurve von Wasser ist zu bestimmen:<br />

DS<br />

Es ist: h = G<br />

Dn<br />

5.1.3 Übersichtsmessung: Wasser mit Messsystem NV<br />

n / min -1 S / Skt ? / mPa·s<br />

1 0 0<br />

2 0 0<br />

4 0 0<br />

8 0 0<br />

16 0 0<br />

32 0,1 3,08<br />

64 0,2 3,08<br />

128 0,3 2,31<br />

256 0,5 1,93<br />

512 1,1 2,12<br />

Der ermittelte durchschnittliche Werte* beträgt: : 2,36 ± 0,51 mPa·s<br />

*Drehzahlbereich: 64 bis 512 min -1<br />

Die Schwankung des Ergebnisses beträgt damit: ± 21,5 %


5.1.4 Grafische Bestimmung<br />

5.1.4.1 Bestimmung der Viskosität von Wasser<br />

7<br />

Skriptversion 05.12.04<br />

Die Steigung wird über den Bereich Dn = 300 min -1 ermittelt. Dabei beträgt DS = 0,38 Skt<br />

ΔS<br />

Aus η = G ⋅ ergibt sich η = 986·<br />

0,<br />

38<br />

= 1,25 ± 0,03 mPa·s<br />

Δn<br />

300<br />

5.1.4.2 Bestimmung der Viskosität von 1% PVP Lösung<br />

Die Steigung wird über den Bereich Dn = 300 min -1 ermittelt. Dabei beträgt DS = 0,85 Skt<br />

ΔS<br />

0,<br />

85<br />

Aus η = G ⋅ ergibt sich η = 986· = 2,79 ± 0,06 mPa·s<br />

Δn<br />

300<br />

5.1.5 Bestimmung des scherzeitabhängigen Fließverhaltens der Gelantinelösung<br />

Parameter:<br />

Temp:17 °C<br />

Ruhezeit: 1,5 min<br />

Scherzeit: 0,3 min<br />

Drehzahl: 300 min -1<br />

Zyklus hMax / mPa·s hMin / mPa·s Δ / mPa·s<br />

1 118,1 112,7 5,4<br />

2 117,4 114,3 3,1<br />

3 118,8 116,6 2,2<br />

4 120,9 118,2 2,7<br />

5 122,9 121,3 1,6<br />

6 125,0 122,1 2,9<br />

7 126,3 124,5 1,9<br />

Aus dem Diagramm wurde folgende Zeitabhängigkeitsfunktion ermittelt.<br />

Für ηmax = 0,872x + 116,635 mit R 2 = 0,941<br />

Für ηmin = 1,103x + 112,583 mit R 2 = 0,991


5.2. Messungen mit dem Kapillarviskosimeter<br />

Parameter:<br />

Kapillarkonstante k = 0,01016 mm 2 ·s -2<br />

Temperatur: 25 °C<br />

Dichte Wasser 25 °C : 0,99704 g·cm -3<br />

2 −<br />

ν = k ⋅ t − y / mm · s<br />

( ) 1<br />

ν: kinematische Viskosität; t: Laufzeit; y: Hagenbach- Couette Konstante<br />

Viskositätsbestimmung von PVP K90F –Lösungen<br />

PVP<br />

K90F in<br />

t / s<br />

t / s y / s ν / mm<br />

water<br />

[%]<br />

1 2 3<br />

2 ·s -1 η / mPa·s<br />

1,00 296 297 296 296,3 0,11 3,010 3,001<br />

0,80 236 237 237 236,7 0,20 2,403 2,395<br />

0,60 185 185 186 185,3 0,30 1,880 1,874<br />

0,40 157 158 157 157,3 0,39 1,595 1,590<br />

0,20 126 126 127 126,3 0,59 1,278 1,274<br />

0,00 106 106 107 106,3 0,82 1,072 1,069<br />

Die Standardabweichung der ersten drei Wiederholungsmessungen beträgt: 0,58 s,<br />

entspricht 0,58 . 10 -3 mPa·s<br />

5.2.1 Bestimmung der Huggins-Konstanten für PVP K90F Batch: ZK 2331/188<br />

(nach BASF-Publikation: PVP, Lewis-Publisher; 1990 S.12)<br />

Die spezifische Viskosität :<br />

η −η<br />

=<br />

η<br />

Die Grenzviskosität : / 100mL·g -1<br />

η sp<br />

[ η]<br />

=<br />

c<br />

lim c→0<br />

Konzentration: c / g·(100mL) -1<br />

η : Viskosität der Polymerlösung; η 0 : Viskosität des reinen Lösungsmittels<br />

? sp 2<br />

Huggin´sche Gleichung: = [ ? ] + K H [ ? ] c<br />

c<br />

η<br />

sp<br />

8<br />

0<br />

0<br />

t − t<br />

≈<br />

t<br />

0<br />

0<br />

Skriptversion 05.12.04


1,00 3,001 1,807<br />

h sp<br />

-1<br />

/ 100mL·g<br />

c<br />

1,807<br />

0,80 2,395 1,241 1,551<br />

0,60 1,874 0,753 1,256<br />

0,40 1,590 0,487 1,218<br />

0,20 1,274 0,192 0,958<br />

0,000 1,069 --- ---<br />

c / g·(100mL) -1 η / mPa·s ηsp<br />

9<br />

Skriptversion 05.12.04<br />

η sp<br />

Die Grenzviskosität wird grafisch bestimmt. Die Steigung ergibt sich, indem<br />

c<br />

gegen c<br />

aufzutragen ist, welche proportional zu [ ] 2<br />

K ⋅ ? ist. Die Extrapolation für c→0 ergibt [η]<br />

Die grafische Auswertung ergibt:<br />

[η] = 0,75 ± 0,16 100ml·g -1<br />

KH = 1,82 ± 0,67<br />

5.3. Vergleich der Messverfahren<br />

Verfahren Stoff Temperatur<br />

°C<br />

Rotationsviskosimeter <br />

Kapillarviskosimeter<br />

H<br />

Ergebnis<br />

mPa . s<br />

Genauigkeit<br />

mPa . s<br />

H 2O 22,2 1,25 0,03<br />

1% PVP K90F 24,9 2,79 0,06<br />

H 2O 25 1,07 0,00057<br />

1% PVP K90F 25 3,00 0,00058<br />

Literaturwert H 2O 20 1,00 -<br />

1% PVP K90F - - -


6. Diskussion<br />

6.1. Vergleich zweier Methoden zur <strong>Viskositätsmessung</strong><br />

10<br />

Skriptversion 05.12.04<br />

Es wurde mit zwei Verfahren die Viskosität von Wasser und einer 1% PVP K90F Lösung bestimmt.<br />

Die Ergebnisse des Kapillarviskosimeters liegen näher am Literaturwert und weisen<br />

auch den kleineren Fehler auf. Dies gilt für Wasser. Ob dies auch für die Tensidlösung gilt<br />

lässt sich nicht beantworten, da zum einen kein Literaturwert vorliegt und zum anderen das<br />

Rheometer einen niedrigeren Wert liefert als das Kapillarviskosimeter. (Bei Wasser verhält es<br />

sich andersrum.) Da beim Rheometer keine Wiederholungsmessungen gemacht wurden, lassen<br />

sich die Methoden nicht direkt vergleichen.<br />

Beim Rheometer ist zu bedenken, dass es sich um ein sehr komplexes Messsystem handelt,<br />

und somit das Ergebnis von mehreren Faktoren abhängt. Da die Viskosität temperaturabhängig<br />

ist, muss eine genaue Temperierung gewährleitstet sein. Dies geschieht mit einem Thermostaten<br />

mit einer Genauigkeit von ± 0,1°C. Weiterhin spielt die Messung des exakten<br />

Drehmoments eine zentrale Rolle. In regelmäßigen Abständen muss durch Öle bekannter<br />

Viskosität die Genauigkeit der Messung überprüft und gegebenenfalls kalibriert werden.<br />

Diffizil ist auch die Einstellung des Nullpunktes des Schreibers. Die Justierung durch den<br />

Drehknopf O im Bereich ± 0,00 kann eine y-Auslenkung von ± 10 Skalenteilen zur Folge haben,<br />

was je nach Faktor F in einem kleinen oder größeren Fehler resultiert.<br />

Das Rheometer setzt also hohe Ansprüche an die Zuverlässigkeit des Benutzers um reproduzierbare<br />

Werte zu erhalten.<br />

Das Kapillarviskosimeter nach Ubbelohde ist simpler aufgebaut. Hauptsächliche Fehlerquelle<br />

ist das exakte Messung der Durchlaufzeit. Diesen Fehler kann man durch Wiederholungsmessungen<br />

und Zeitmessung durch dieselbe Person minimieren. Auch die Wahl der Kapillare beeinflusst<br />

das Ergebnis. Längere Durchflusszeiten können genauer gemessen werden. Also<br />

nimmt man für niedrig viskose Flüssigkeiten dünnere Kapillaren als für hochviskose Flüssigkeiten.<br />

Die Sauberkeit der Kapillare beeinflusst maßgeblich das Versuchergebnis. Schon<br />

kleinste Verunreinigungen können sich massiv auswirken.<br />

6.2. Bestimmung des scherzeitabhängigen Fließverhaltens einer Gelatinelösung<br />

In Rheogramm 7.3 sieht man, das die Viskosität zu Beginn der Messung sprunghaft ansteigt<br />

und danach wieder abfällt. (Schwer zu erkennen, da der Nullpunkt zunächst falsch eingestellt<br />

wurde, siehe Diskussion 6.1) Füllt man die Gelatine in den Messbecher des Searle Systems,<br />

so geliert diese bis zum Beginn der Messung aus, d.h. dem Zylinder wird mehr Widerstand<br />

bei seiner Drehung entgegengesetzt. Durch die zunehmende Rotation werden die Netzstrukturen<br />

der Gelatine zerstört, erkennbare durch die pendelnden Bewegungen im Rheogramm. Ab<br />

ca 106 Umdrehungen pro Minute verläuft die Kurve nahezu linear, d.h. alle Strukturen sind<br />

zerstört. Beim Herunterfahren der Drehzahl verläuft die Kurve zunächst linear, bis sie bei ca<br />

52 Umdrehungen pro Minute stark abfällt. Bei höheren Drehzahlen ist die Viskosität der Gelatine<br />

also konstant, bei niedrigeren nicht. Daher handelt es sich um eine nicht-newtonsche<br />

Flüssigkeit. Des weiteren ist erkennbar, dass die Gelatine ihre Ursprungsviskosität nach Beenden<br />

der Scherung nur zeitverzögert zurück gewinnt, es handelt sich also um eine thixotrope<br />

Substanz. Dies wird auch in Rheogramm 7.4 deutlich. Der Rotor wird in 0,1 min auf 300<br />

Umdrehungen pro Minute beschleunigt, hält die Drehzeit für 0,3 Minuten und ruht für 1,5


11<br />

Skriptversion 05.12.04<br />

min. In der Ruhezeit vernetzt sich die Gelatine wieder neu. Durch erneute Scherung wird die<br />

Vernetzung wieder zerstört.<br />

6.3. Abhängigkeit der Viskosität von PVP-Lösungen von der Konzentration<br />

Mit zunehmender Anzahl von PVP Molekülen im Wasser nimmt die Viskosität zu. Die langkettigen,<br />

verzweigten und ineinander verschlungenen PVP Moleküle streben einen Zustand<br />

höchster Entropie (Unordnung) an. Da durch Fließen ein Zustand höherer Ordnung erreicht<br />

wird, erhöht sich der Widerstand gegen das Fließen mit zunehmender Konzentration. Es entsteht<br />

mehr Reibung, die Flüssigkeit wird viskoser.


7. Anhang<br />

7.1. Rheogramm Wasser<br />

7.2. Rheogramm PVP-Lösung 1%(aq)<br />

7.3. Rheogramm Gelantinelösung<br />

7.4. Zeitabhängiges Rheogramm Gelatinelösung<br />

12<br />

Skriptversion 05.12.04


7.5. Diagramm Viskosität-Zeitabhängigkeit einer Gelantinelösung<br />

h/ mPa*s<br />

130<br />

125<br />

120<br />

115<br />

110<br />

105<br />

100<br />

Zeitabhänigkeitsfunktion für das Fließverhalten einer 5%igen Gelantinelösung<br />

0 2 4 6 8 10 12<br />

t / min<br />

13<br />

y = 0,872x + 116,635<br />

R 2 = 0,941<br />

y = 1,103x + 112,583<br />

R 2 = 0,991<br />

Viskosität max<br />

Viskosität min<br />

Linear (Viskosität max)<br />

Linear (Viskosität min)<br />

Skriptversion 05.12.04


7.6. Diagramm zur Bestimmung der Huggins-Konstanten für PVP<br />

. -1 . -1<br />

hSP c (100mL g )<br />

2<br />

1,8<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

Diagramm zur Bestimmung der Huggins-Konstanten für PVP<br />

14<br />

y = 1,0157x + 0,7484<br />

R 2 = 0,9617<br />

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2<br />

c / g . (100mL) -1<br />

Skriptversion 05.12.04

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