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Versuch Nr. 2 Textilverkeimungstest

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Mikrobiologie-Praktikum<br />

<strong>Versuch</strong> <strong>Nr</strong>. 2<br />

<strong>Textilverkeimungstest</strong><br />

Inhalt<br />

1. Einführung 2<br />

2. Durchführung 2<br />

2.1 Anzucht von Aspergillus niger 2<br />

2.2 Beimpfung der Prüflinge 2<br />

3. Ergebnisse 4<br />

4. Diskussion 5


15.04.2005<br />

1. Einführung<br />

Vor einigen Jahren gab es einen Bewegung mit dem Namen „Green Cotton“. Hierbei ging es<br />

um die Annahme, das naturbelassene Baumwolle gesünder sei als chemisch nachbehandelte.<br />

Wie man jedoch heute weiß, enthält Rohbaumwolle 50 Millionen Bakterien und 600 000<br />

Sporen pro Gramm. Dies ist auf eine Kontamination durch den Boden zurückzuführen.<br />

In diesem <strong>Versuch</strong> soll die Verkeimungsfähigkeit eines BW/PE-Mischgewebes im Vergleich<br />

zu Rohbaumwolle bestimmt werden. Die Beimpfung der Textilien erfolgt mit einer<br />

Schimmel-Mischkultur, wie sie in Rohbaumwolle zu finden ist.<br />

2. Durchführung<br />

2.1 Anzucht von Aspergillus niger<br />

Zunächst wird auf Rohbaumwolle eine Mischkultur von Schimmelpilzen angezüchtet. Ein<br />

kreisrundes, unbehandeltes Stück Rohbaumwolle (∅ = 8cm) wird mit folgender, sterilen<br />

Nährlösung in einem wiederverschließbaren Kunststoffbecher befeuchtet.<br />

Nährlösung zur Anzucht von Aspergillus niger<br />

(Zusammensetzung pro 1L Leitungswasser)<br />

‣ 20 g Tannin<br />

‣ 1 g Glucose<br />

‣ 0,5 g K 2 HPO 4<br />

‣ 0,2 g MgSO 4 x 7H 2 O<br />

‣ 3 g NaNO 3<br />

‣ 0,5 g Malzextrakt pH 3<br />

Der Ansatz wird eine Woche bei Raumtemperatur bebrütet.<br />

2.2 Beimpfung der Prüflinge<br />

Es werden je zwei Prüflinge des Vergleichgewebes, sowie der zu bewertenden Textilprobe<br />

vorbereitet. Um eine statistische Auswertung gewährleisten zu können, wird jede Probe<br />

einmal mit vollentsalztem Wasser und einmal mit bis zum Siedepunkt erhitztem<br />

Leitungswasser befeuchtet. Es ist darauf zu achten, dass sich keine Flüssigkeitsschicht im<br />

Kunststoffbecher bildet.<br />

Alle vier Prüflinge werden im Zentrum in steriler Arbeitsweise mit Aspergillus niger beimpft<br />

und danach 35 Tage bei Raumtemperatur aufbewahrt.<br />

Zeitnah an der Beimpfung erfolgen häufiger mikroskopische Beobachtungen, später werden<br />

die Abstände größer.<br />

Anmerkung: Eigentlich sollten von dem zu untersuchenden Gewebe vier Ansätze gemacht<br />

werden. Zwei mit Leitungswasser und zwei mit vollentsalztem Wasser. Dies geschieht um<br />

den unterschiedlichen Einfluss der zwei Befeuchtungsmittel zu eliminieren und um einen<br />

Mittelwert zu erhalten. Ein Vergleichsgewebe in Form von Rohbaumwolle lässt man nach<br />

neusten Standards nicht mehr mit laufen. Diese Informationen beruhen auf Gesprächen mit<br />

Mitarbeitern des Steinbeis-Transferzentrums.<br />

2


15.04.2005<br />

Da wir nur jeweils einen Ansatz gemacht haben, ist das Ergebnis nicht statistisch abgesichert.<br />

Es wurde zu folgenden Zeitpunkten ausgewertet:<br />

Zeitpunkt<br />

Tage nach der Beimpfung<br />

t 0<br />

t A<br />

00 Tage danach (Impfzeitpunkt)<br />

01 Tag danach (Bewertung 0, wird nicht berücksichtigt)<br />

t B 04 Tage danach (Bewertung 1)<br />

t C 07 Tage danach (Bewertung 2)<br />

t D 08 Tage danach (Bewertung 3)<br />

t E 11 Tage danach (Bewertung 4)<br />

t F 13 Tage danach (Bewertung 5)<br />

t G 21 Tage danach (Bewertung 6)<br />

t H 29 Tage danach (Bewertung 7)<br />

t I 35 Tage danach (Bewertung 8)<br />

Es ist darauf zu achten, dass die Prüflinge immer feucht gehalten werden. Staunässe ist jedoch<br />

zu vermeiden.<br />

Folgende Bereiche der Prüflinge wurden bei jedem Beobachtungstermin mikroskopisch auf<br />

Verkeimung untersucht:<br />

im<br />

mor<br />

mol<br />

mul<br />

mur<br />

ao<br />

ar<br />

au<br />

al<br />

Impfstelle<br />

Mitte oben rechts<br />

Mitte oben links<br />

Mitte unten links<br />

Mitte unten rechts<br />

außen oben<br />

außen rechts<br />

außen unten<br />

außen links<br />

3


15.04.2005<br />

3. Ergebnisse<br />

Zur Auswertung dienen zwei Verfahren. Der Grad der Verkeimung kann graphisch oder<br />

rechnerisch ermittelt werden<br />

Für die graphische Bewertung werden zunächst die Durchschnitts-Zeitpunktsbewertungen<br />

(BWt X ) ermittelt. Dies geschieht mittels folgender Formel.<br />

BWt X = (BWt X1 + BWt X2 ) / 2<br />

D.h. man addiert die Anzahl der positiv befallenen Stellen der zwei Proben zu dem gegebenen<br />

Auswertungszeitpunkt und dividiert durch zwei (Probenanzahl). Somit kann man die<br />

unterschiedlichen Einflüsse von vollentsalztem Wasser und Leitungswasser eliminieren.<br />

Die so erhaltenen Werte werden gegen die Anzahl der Tage aufgetragen und die sich daraus<br />

ergebende Kurve mit im Diagramm integrierten Standards verglichen.<br />

zunehmende Besiedlung<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Verkeimungsfähigkeit eines Baumwoll-Polyester-Mischgewebes<br />

0 4 8 12 16 20 24 28 32 36<br />

Tage ab Beimpfung<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

BW/PE<br />

Gewebe<br />

Abb.1 Verkeimungsfähigkeit des BW/PE Mischgewebes im Vergleich zu Standards<br />

Wie in oben gezeigtem Diagramm zu sehen ist, wurde der Prüfling schnell besiedelt. Daraus<br />

resultiert die grafisch ermittelte schlechte Echtheitsnote von 1.<br />

Eine rechnerische Auswertung erfolgt mittels folgender Gleichung:<br />

KBZ = (BWt B + BWt C + BWt D + BWt E + BWt F + BWt G + BWt H +BWt I ) / 8<br />

Hierzu werden die oben ermittelten Durchschnitts-Zeitpunktsbewertungen addiert und durch<br />

deren Anzahl dividiert.<br />

4


15.04.2005<br />

KBZ = (0,5 + 2 + 2,5 + 5 + 5 + 5 + 5 + 5) / 8 = 3,75<br />

Da aus historischen Gründen die Textilechtheitsnoten von 1 nach 5 verlaufen, wobei 5 die<br />

beste und 1 die schlechteste Note ist, muss dieser Wert noch angepasst werden, indem er von<br />

5 subtrahiert wird.<br />

5 – 3,75 = 1,25<br />

Der grafisch ermittelte Wert liegt nahe an dem rechnerisch ermittelten Wert.<br />

4. Diskussion<br />

Das zu untersuchende BW/PE-Mischgewebe erzielte eine schlechte Echtheitsnote von 1 was<br />

einer extremen Verkeimungsgefährdung entspricht. Da es sich um ein Mischgewebe und nicht<br />

um reine Baumwolle handelt, war ein derart schlechtes Ergebnis nicht zu erwarten.<br />

Geht man davon aus, dass das Ergebnis richtig ist, so muss der Anteil an Baumwolle<br />

unzureichend chemisch gereinigt worden sein.<br />

Die Richtigkeit des Ergebnisses ist jedoch stark anzuzweifeln, da nur mit zwei anstelle von<br />

vier Prüflingen gearbeitet wurde. Ein statistisch fundiertes Ergebnis ist somit nicht gegeben.<br />

Vermutlich schneidet dieses Gewebe deutlich besser ab.<br />

5

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