Werterfahrungen beim Selbermachen. - Stiftungsgemeinschaft ...
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Corinna Vosse: <strong>Werterfahrungen</strong> <strong>beim</strong> <strong>Selbermachen</strong><br />
Der zweite Leitfaden diente für Interviews mit RepräsentantInnen von Organisationen, die auf den<br />
Diskurs um nachhaltigen Konsum Einfluss nehmen, Rahmenbedingungen mitgestalten und Praktiken<br />
entwickeln. Im Vordergrund dieser Interviews stand die Erhebung der spezifischen Wissensbestände<br />
über begünstigende und hemmende Rahmenbedingungen nachhaltigen Konsums, wie sie aus der<br />
praktischen Tätigkeit der Expertin gewonnen worden sind. Damit handelt es sich hierbei primär um<br />
Deutungswissen. 78 Das ist Wissen, das sich auf hinter dem Sachwissen liegende Zusammenhänge<br />
bezieht und dazu beiträgt, Bedingtheiten in dem betreffenden Untersuchungsfeld verständlich zu<br />
machen. In Anlehnung an oben dargestelltes Untersuchungsdesign werden drei Oberthemen<br />
abgedeckt, nämlich Auffassungen von nachhaltigem Konsum als Politikziel, Ausrichtung und<br />
Verbreitung von Diskursen um nachhaltigen Konsum und schließlich ökonomische<br />
Rahmenbedingungen eines an nachhaltigen Prinzipien orientierten Konsums.<br />
Nach der Durchführung von Pre-Tests und einer Optimierung der Instrumente wurden insgesamt 24<br />
Interviews geführt, dreizehn mit PraktikerInnen und elf mit RepräsentantInnen. Alle Gespräche<br />
wurden aufgezeichnet. Für die Auswertung wurde auf die Methode der qualitativen Inhaltsanalyse<br />
Bezug genommen. 79 Zunächst wurden die teiltranskribierten Aussagen mithilfe eines<br />
Codierungsverfahrens strukturiert. In einem vertiefenden Analyseschritt wurden diese Codes zu<br />
Themen zusammengefasst. Diese Kategorien sind im Weiteren in Beziehung zu den theoretischen<br />
Überlegungen der Arbeit gesetzt worden. Eine Darstellung der so aufbereiteten empirischen<br />
Ergebnisse erfolgt im anschließenden Kapitel 5.<br />
5. Empirische Befunde<br />
In den vorangegangenen Kapiteln sind das Erkenntnisinteresse der Studie und der theoretischmethodische<br />
Zugang zur Beantwortung der aufgeworfenen Fragen dargestellt worden. In den<br />
folgenden Abschnitten werden nun empirische Befunde aus den zwei qualitativen Erhebungsreihen<br />
aufbereitet. Entsprechend der Reihenfolge der Erhebung werden zuerst Ergebnisse aus den<br />
Leitfadeninterviews mit PraktikerInnen präsentiert, in denen interpersonelle Aspekte nachhaltigen<br />
Konsums im Vordergrund standen. Im Anschluss gehe ich auf Resultate aus den Interviews mit<br />
ExpertInnen ein, die sich stärker auf strukturelle Faktoren bezogen haben. Die Zitate sind mittels<br />
Verschlüsselung anonymisiert worden. Im folgenden Kapitel 6 werden die empirischen Datenbestände<br />
zusammenfassend auf die zentrale Fragestellung hin ausgewertet.<br />
5.1 Interviews mit PraktikerInnen<br />
Wie in Kapitel 4 dargestellt wurden über verschiedene Kommunikationswege Menschen daraufhin<br />
angesprochen, ob sie sich als SelbermacherInnen verstehen und über ihre Praxis Auskunft zu geben<br />
bereit wären. Die insgesamt dreizehn Gespräche wurden mittels eines Interviewleitfadens strukturiert,<br />
dessen Themenblöcke in Anlehnung an das Forschungsdesign gesetzt wurden. Die Gespräche dauerten<br />
meist circa 45 Minuten. Im ersten Auswertungsschritt ließen sich aus den Aussagen zwölf relevante<br />
Codes extrahieren. Diese sind in einem nächsten Analyseschritt in vier Themengruppen<br />
zusammengefasst worden. Folgend wird der Informationsgehalt der Themengruppen und der<br />
enthaltenen Codes beschrieben, beispielhaft belegt und im Hinblick auf das Erkenntnisinteresse<br />
eingeordnet.<br />
78 Vgl. Bogner / Menz 2009, S. 71f.<br />
79 Vgl. Mayring 1983.<br />
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