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Werterfahrungen beim Selbermachen. - Stiftungsgemeinschaft ...

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Corinna Vosse: <strong>Werterfahrungen</strong> <strong>beim</strong> <strong>Selbermachen</strong><br />

auch, wie Formen der Eigenproduktion und ihre Verbreitung durch spezifische strukturelle Einflüsse<br />

begünstigt oder gehemmt werden.<br />

Die aufgeworfenen Fragen werden im Verlauf der folgenden sechs Kapitel zu beantworten versucht.<br />

Dazu wird zunächst ein Überblick über den wissenschaftlichen Stand der Forschung zu ‚Nachhaltigem<br />

Konsum‘ gegeben. Ausgehend davon wird die Forschungslücke dargestellt, die in der Untersuchung<br />

bearbeitet worden ist, und die wissenschaftliche und gesellschaftliche Relevanz dieser Arbeit<br />

ausgewiesen. Das anschließende Kapitel 2 bietet eine zusammenfassende Darstellung der Bedeutung<br />

von nachhaltigem Konsum als politischem Handlungsfeld in Österreich. Im Ergebnis dieser Analyse<br />

werden Standpunkte und Zugänge der nationalen Nachhaltigkeitspolitik zu Konsum ausgewiesen und<br />

Widersprüche herausgearbeitet. In Kapitel 3 werden die zentralen Begriffe der Untersuchung definiert<br />

und erläutert. Ausgeführt und begründet wird die tragende Annahme, dass informeller Konsum,<br />

konkret in der Form von Eigenproduktion, relevant ist für die Ausrichtung von Konsum als<br />

gesellschaftlichem Feld auf nachhaltige Prinzipien. Davon ausgehend werden in Kapitel 4<br />

methodisches Konzept und Forschungsdesign dargelegt und begründet. Kapitel 5 legt die Ergebnisse<br />

der empirischen Erhebungen dar. Aussagen aus den Interviews mit PraktikerInnen und ExpertInnen<br />

werden thematisch eingeordnet und anhand von Zitaten veranschaulicht.<br />

In Kapitel 6 schließlich werden die gesammelten Ergebnisse zusammengeführt, ausgewertet und zur<br />

Beantwortung der aufgeworfenen Fragen herangezogen. Abschließend wird ein Ausblick gegeben auf<br />

Implikationen für politisches Handeln in Bezug auf eine Beförderung nachhaltigen Konsums, auf<br />

offen gebliebene und neu aufgeworfene Fragen hingewiesen und weiterer Forschungsbedarf zum<br />

Thema benannt.<br />

1. Nachhaltiger Konsum – Einschätzungen zum Stand der wissenschaftlichen Diskussion<br />

Der Begriff ‚Nachhaltiger Konsum‘ bzw. ‚Sustainable Consumption‘ ist aus der gesellschaftlichen<br />

Diskussion um das Leitbild ‚Nachhaltige Entwicklung‘ hervorgegangen. 3 Konsum ist mit diesem<br />

Begriff als ein Handlungsfeld von Nachhaltigkeitsbemühungen markiert, als Bereich, der einer<br />

Gestaltung nach Prinzipien nachhaltiger Entwicklung bedarf. Gleichzeitig wird damit in<br />

Übereinstimmung mit dem übergeordneten Leitbild ein normatives Bild von angemessenem oder<br />

‚verantwortlichem‘ Konsum entworfen. Damit ist auch schon ein zentrales Merkmal der<br />

Begriffsbildung ‚Nachhaltiger Konsum‘ berührt: Das damit verbundene normative Bild steht im<br />

offenen Widerspruch zu den institutionellen Strukturen, die das Handlungsfeld Konsum beeinflussen –<br />

oder sogar maßgeblich steuern.<br />

Konsumforschung für sich genommen ist im deutschsprachigen Raum von klassischer ökonomischer<br />

Theorie und von quantitativen Forschungsparadigmen bestimmt. Zugänge zu Konsum als kulturellem<br />

Phänomen sind weniger verbreitet und rezipiert, ein Forschungszugang wie die angelsächsischen<br />

‚Material Culture Studies‘ nicht entwickelt. 4 Diese Vernachlässigung birgt die Gefahr verkürzter<br />

Sichtweisen, konkret einer ausbleibenden Reflexion über die soziokulturelle Konstruiertheit von<br />

zentralen Begriffen der Konsumforschung. In der deutschsprachigen Diskussion wird Konsum<br />

verbreitet als ableitbare Größe, als Funktion von Kapital und Arbeit behandelt. In der Folge entsteht<br />

3 Eine verbreitete und auch für diesen Forschungszusammenhang nutzbare Definition von nachhaltiger<br />

Entwicklung beschreibt Nachhaltigkeit in Anlehnung an den Brundtland-Bericht als Zustand, in dem<br />

menschliche Bedürfnisse der Gegenwart so befriedigt werden, dass dadurch zukünftige Generationen nicht in der<br />

Befriedigung ihrer Bedürfnisse eingeschränkt werden. Hauff 1987, S. 46. Vgl. auch Kap. 4.<br />

4 Eisendle / Miklautz 1992, S. 14.<br />

4

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