14.10.2012 Aufrufe

Werterfahrungen beim Selbermachen. - Stiftungsgemeinschaft ...

Werterfahrungen beim Selbermachen. - Stiftungsgemeinschaft ...

Werterfahrungen beim Selbermachen. - Stiftungsgemeinschaft ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Corinna Vosse: <strong>Werterfahrungen</strong> <strong>beim</strong> <strong>Selbermachen</strong><br />

österreichischen Politik geschaut. Ziel dieses Überblicks ist, politisches Problembewusstsein und<br />

programmatische Ausrichtung von Vorhaben und Maßnahmen im Untersuchungsraum zu ermessen.<br />

2. Nachhaltiger Konsum als politisches Handlungsfeld in Österreich<br />

In Österreich wurde 2001 mit dem von einer Expertengruppe erstellten Grünbuch ‚Österreichs Zukunft<br />

nachhaltig gestalten‘ erstmals eine nationale Nachhaltigkeitsstrategie entworfen. Die 2002 erschienene<br />

‚Österreichische Strategie zur Nachhaltigen Entwicklung‘ (NSTRAT) ist auf der Basis dieses<br />

Grünbuchs und laut Vorwort „im Dialog mit allen relevanten gesellschaftlichen Gruppen“ erarbeitet<br />

worden. 21 Diese Strategie soll nicht nur als Selbstverpflichtung der Bundesregierung verstanden<br />

werden, sondern auch als Aufruf an Länder, Regionen, Gemeinden, Wirtschaft und BewohnerInnen<br />

für „eine gemeinsame Ausrichtung auf wichtige ‚Hebelpunkte‘.“ 22<br />

Bedarf an einer Nachhaltigkeitspolitik wird aufgrund der wachsenden Wahrnehmung<br />

zukunftbelastender Tendenzen gesehen. Dazu wird gezählt, dass Lebensqualität von vielen Menschen<br />

zunehmend über materiellen und energieintensiven Konsum definiert wird: „Aus dieser<br />

vorherrschenden Orientierung an materiellem Wohlstand resultieren Konsumgewohnheiten, die einen<br />

dramatischen Anstieg des Ressourcen-, Energie- und Flächenverbrauchs sowie der Abfälle und<br />

Emissionen zur Folge haben.“ 23 Das Verbrauchsniveau zu senken, wird auch als Frage der Auswahl<br />

von Produkten und Dienstleistungen, ihres Gebrauchs und ihrer Entsorgung, also aus<br />

Konsumentenverantwortung thematisiert. Um eine Senkung zu erreichen, wird ein „Wandel in Werten<br />

und Lebensstilen“ als erforderlich erachtet, mit dem Qualität, geringerer Verbrauch, Regionalität,<br />

Sozialverträglichkeit, Reparaturfreundlichkeit und Nachrüstbarkeit zu Entscheidungskriterien für<br />

Anschaffungen erhoben werden sollen. 24<br />

Um weniger ressourcen- und energieintensive Lebensstile zu befördern, müsse es entsprechende<br />

nachhaltiger produzierte und nutzbare Dienstleistungen und Produkte geben, die fair gehandelt und<br />

‚leistbar‘ sein müssen. Als zielführend wird zusätzlich eine strukturelle Verschiebung vom Kauf von<br />

Produkten zur Nutzung integrierter Dienstleistungen gesehen. In diesem Kontext wird nachhaltige<br />

Entwicklung als attraktive Lebensweise definiert, als „mehr Lebensqualität bei einem geringeren<br />

Ressourcenverbrauch“. 25 2010 wurde mit der ‚Österreichischen Strategie Nachhaltige Entwicklung‘<br />

(ÖSTRAT) ein weiteres Nachhaltigkeits-Papier verfasst, diesmal mit dem expliziten Ziel, „Bund und<br />

Ländern als gemeinsamer Orientierungs- und Umsetzungsrahmen auf dem Weg zu einem<br />

Nachhaltigen Österreich“ zu dienen. 26 Die ÖSTRAT soll im Wesentlichen dazu dienen,<br />

Zuständigkeiten von Bund und Ländern in Bezug auf Nachhaltigkeit als politisches Handlungsfeld zu<br />

vereinbaren und die Länder stärker einzubinden, bei inhaltlicher Gültigkeit der NSTRAT von 2002.<br />

Konsum als Thema nationaler Nachhaltigkeitspolitik ist gemäß Fortschrittsbericht 2006 in einem<br />

Maßnahmenfeld ‚Nachhaltiger Lebensstil‘ aufgehoben. 27 Unter dem Punkt ‚Fair Trade‘ werden<br />

ebenfalls Aspekte von Konsumverhalten angesprochen, auch hier wird auf einen Einfluss von<br />

Kaufentscheidung, also auf eine Verantwortung von KonsumentInnen hingewiesen. 28<br />

21 Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft 2002, S. 5.<br />

22 Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft 2002, S. 7.<br />

23 Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft 2002, S. 9.<br />

24 Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft 2002, S. 57.<br />

25 Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft 2002, S. 57.<br />

26 Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft 2010b, S. 3.<br />

27 Komitee für ein Nachhaltiges Österreich 2006, S. 11. Die Nachhaltigkeitspolitik wird vom ‚Komitee für ein<br />

Nachhaltiges Österreich‘ und ‚Forum Nachhaltiges Österreich‘ laufend evaluiert und in Fortschrittsberichten<br />

dokumentiert.<br />

28 Komitee für ein Nachhaltiges Österreich 2006, S. 26.<br />

9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!