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EIDG. TECHNISCHE HOCHSCHULEN Eidg. Anstalt für ...

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j<br />

G. <strong>TECHNISCHE</strong> <strong>HOCHSCHULEN</strong><br />

<strong>Eidg</strong>. <strong>EIDG</strong>. <strong>Anstalt</strong> <strong>TECHNISCHE</strong> <strong>für</strong> Wasserversorgung<br />

<strong>HOCHSCHULEN</strong><br />

Abwasserreiniung und Gewässerschutz


Zum Titelbild<br />

Das Rad ist ein Symbol <strong>für</strong> den steten Wandel<br />

des Lebens. Das Zahnrad erinnert uns an den<br />

Einfluss der Technik auf die héute so augenfälligen<br />

Veränderungen in unserer Umwelt.<br />

Diese wiederum prägen die Arbeit der EAWAG -<br />

auch sie ist steten Wandlungen und immer<br />

neuen Herausforderungen unterworfen.<br />

Ein anderes Beispiel des Wandels behandeln die<br />

in den Text eingestreuten "Auflockerungs"-<br />

Fotos. Sie zeigen die Veränderung der Landschaft<br />

in der Umgebung des EAWAG-Gebäudes seit Anfang<br />

des Jahrhunderts.<br />

Das Zahnrad auf dem Titelbild ist ein Lebewesen,<br />

eine Grünalge Pediastrum duplex. Sie hat einen<br />

Durchmesser von etwa 0.1 mm und lebt im Sommerplankton<br />

unserer Seen. Als vereinfachtes Signet<br />

ziert sie seit 1980 die linke untere Ecke der<br />

Jahresberichttitelseiten.<br />

(Foto: H. Bachmann)


I<br />

Jahresberire,<br />

<strong>EIDG</strong>. <strong>TECHNISCHE</strong> <strong>HOCHSCHULEN</strong><br />

<strong>Eidg</strong>. <strong>Anstalt</strong> <strong>für</strong> Wasserversorgung<br />

Abwasserreinigung und Gewässerschutz<br />

Überlandstrasse 133, CH-8600 Dübendorf<br />

Tel.: 01 /823 5511, Telex: 56 287 EAWA CH


INHALT<br />

Seite<br />

1. EINLEITUNG 5<br />

1. INTRODUCTION 10<br />

2. UMWELTVERTRAGLICHKEITSPRUFUNG 17<br />

3. VON FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG ZUR PRAXIS 23<br />

3.1 Regen und Nebel als Träger von umweltbeeinträchtigenden<br />

Stoffen<br />

3.2 Der Produktionsquotient PQ: ein neuer Ansatz zur biologischen<br />

Qualitätsbeurteilung von Fliessgewässern 28<br />

3.3 Seenzustand und Bewirtschaftung der Fischbestände 34<br />

3.4 Pilotversuche an Kläranlagen - Unterlagen <strong>für</strong> den<br />

Weiterausbau<br />

3.5 Oekotoxikologie 44<br />

4. KURZBESCHREIBUNGEN AUS DEM BEREICH FORSCHUNG UND BERATUNG 51<br />

4.1 Gewässerschutz 51<br />

4.2 Siedlungswasserbau 52<br />

4.3 Technische Prozesse 55<br />

4.4 Entsorgung 66<br />

4.5 Prozesse in Seen 72<br />

4.6 Prozesse in natürlichen Gewässern 85<br />

4.7 Methoden<br />

5. LEHRE UND AUSBILDUNG 99<br />

5.1 Lehrveranstaltungen an der ETH Zürich 99<br />

5.2 Lehrveranstaltungen an anderen Lehrinstituten 101<br />

5.3 Kurse und Fachtagungen 101<br />

5.4 Seminare und Kolloquien 103<br />

5.5 Gastwissenschafter 106<br />

6. PERSONAL 107<br />

7. RECHNUNGSWESEN 108<br />

B. ANHANG<br />

8.1 Abgeschlossene Diplomarbeiten und Dissertationen 110<br />

8.2 Wissenschaftliche Fachpublikationen 110<br />

8.3 Kommissionstätigkeit 115<br />

8.4 Wichtigere Vorträge<br />

23<br />

39<br />

95<br />

110<br />

117


1, EINLEITUNG<br />

Zum Beweisnotstand des Umweltwissenschaftlers beim Kausalitätsnachweis<br />

5<br />

Es wird immer wieder argumentiert, etwa bei der Auswirkungen eines Schadstoffes<br />

auf ein Oekosystem (- das Gleiche gilt auch beim Waldschadenproblem -), dass<br />

der wissenschaftlich zwingende Beweis von Ursache bis Wirkung noch ausstehe.<br />

Die mutmasslichen Verursacher verlangen einen hieb-und stichfesten Kausalitätsbeweis,<br />

bevor sie willens sind, die Verschmutzung zu verringern. Solche Forderungen<br />

kann der sorgfältige Wissenschaftler nicht erfüllen. Er wird bei Umweltveränderungen<br />

und deren Folgen immer in einem gewissen Beweisnotstand sein. Bei<br />

Oekosystemen, sowohl bei aquatischen wie terrestrischen (dem Wald zum Beispiel),<br />

sind die Zusammenhänge zwischen Ursachefaktoren und Einwirkungsarten äusserst<br />

kompliziert. Zum Verständnis der zahlreichen biologischen Folgereaktionen nach<br />

Ausbreiten und Einwirken eines Schadstoffes sind eingehende Kenntnisse über die<br />

Mechanismen der Schadwirkung (Kinetik und Art der Aufnahme des Stoffes, Umwandlung<br />

in Folgeprodukte, Ausscheidung etc.) nötig. Leider ist unser Verständnis<br />

<strong>für</strong> die Beeinträchtigung ganzer Oekosysteme äusserst beschränkt. Neben den Prozessen<br />

der einzelnen Oekosystempartner (Reproduktion, Wachstum, Absterben, Mutation)<br />

spielen die soziobiologischen Wechselbeziehungen innerhalb der Organismengemeinschaften<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Das Auftreten und die Häufigkeitsverteilung der verschiedenen Spezies hängt vor<br />

allem davon ab, wie gut diese den Wettbewerb - es handelt sich häufig um den<br />

Wettbewerb um Nischen - bestreiten können, also nicht nur von der Fähigkeit, in<br />

einer gegebenen chemischen und physikalischen Umwelt zu überleben. Daneben kann<br />

in einem Oekosystem eine Population, ist sie weniger resistent als die Konkurrenzpopulation,<br />

durch eine Verunreinigung ausgemerzt werden, selbst wenn diese<br />

Verunreinigung nur in extrem geringer Konzentration vorhanden ist. Der Wissenschafter<br />

kann einzelne Teilfragen zwar richtig beantworten, ist aber häufig<br />

kaum in der Lage, eine umfassend gültige Theorie über das ganze Netz der Ursache-Wirkungs-Beziehungen<br />

aufzustellen. Gerade bei Oekosystemen können Schadstoffe<br />

erkennbare Wirkungen erst nach langer Zeit und, wie wir gesehen haben,<br />

z.T. in grosser Entfernung von der Emissionsquelle, hervorrufen. Man denke z.B.<br />

nur an die naturgemäss langsame zeitliche Veränderung der Zusammensetzung und<br />

der Struktur eines Bodens oder an die langzeitliche Reaktionssequenz bei der<br />

Eutrophierung eines Sees.<br />

Das Ausmass des Schutzes unserer Oekosysteme muss in einem vertretbaren Verhältnis<br />

zum erforderlichen Aufwand stehen. Die Festlegung dieses Verhältnisses<br />

bedarf letzten Endes einer politischen Entscheidung. Darum ist eine verbesserte<br />

Kommunikation zwischen der technisch-naturwissenschaftlichen Kompetenz und dem<br />

Entscheidungsträger, dem Politiker und Gesetzgeber dringend notwendig. Um die<br />

notwendigen politischen Entscheide fällen sowie Massnahmen ergreifen und durchsetzen<br />

zu können, müssen die Entscheidungsträger über gute Unterlagen verfügen<br />

und von der Sache überzeugt sein.


6<br />

Disziplinenübergreifende Grundlagenforschung über vergleichende Oekotoxikologie,<br />

über die vielseitigen Wechselwirkungen der Nahrungs- und Energiekreisläufe<br />

in Lebensgemeinschaften, über den Einfluss von Immissionen und anderen Stressfaktoren<br />

auf Struktur und Artenhäufigkeitsverteilung der Oekosysteme, über die<br />

zahlreichen chemischen und physikalischen Prozesse bei Transport und Ausbreitung<br />

von Stoffen, über die Entwicklung besserer chemisch-analytischer Verfahren<br />

zur spezifischen und empfindlichen Erfassung einzelner Stoffe kann Kriterien<br />

liefern, die besser gestatten, Toleranzgrenzen <strong>für</strong> die Schadwirkung systemfremder<br />

Substanzen zu ermitteln.<br />

Können die dringenden neuen Aufgaben ohne neue Mittelzuteilung erfüllt werden?<br />

Ins Berichtsjahr fällt das 10-jährige Jubiläum des vom Parlament beschlossenen<br />

Personalstopps. Das Personal-Nullwachstum geht allerdings an der EAWAG auf das<br />

Jahr 1971 zurück. In der gleichen Zeitperiode hat das Sachbudget zwar nominell<br />

zugenommen, aber dessen realer Wert hat abgenommen.<br />

Sind wir in dieser Zeit "qualitativ" gewachsen? Ich denke ja - und wie. Ich<br />

erinnere stichwortartig nur an einige unserer neuen Aufgaben: Uebernahme des<br />

neugebauten und erweiterten Seenforschungslaboratoriums Kastanienbaum (Verschiebung<br />

von 11 Stellen von Dübendorf nach Kastanienbaum), Inangriffnahme von<br />

neuen Forschungsaufgaben, z.B. Chemische Dynamik und Schicksal von neuen Verunreinigungssubstanzen;<br />

Stoffhaushalte und Transferfunktionen als Entscheidungsunterlagen<br />

bei der Entsorgung von Abfallstoffen; Anwendung von Isotopen zum<br />

Verständnis der Kreisläufe, neue biotechnische Verfahren; ökotoxikologische<br />

Beurteilung von Umweltchemikalien; neue Beratungsaufgaben, z.B. bei Restaurierung<br />

von Seen durch seeinterne Massnahmen; Anwendung biologischer Filme bei der<br />

Abwasserreinigung; siedlungswasserwirtschaftliche Regionalstudien; Beurteilung<br />

der Grundwasserverunreinigung durch organische'Chemikalien.<br />

Gleichzeitig haben unsere Mitarbeiter in der Lehre einen wesentlichen Teil der<br />

Vorlesungen und Uebungen im Nachdiplomstudium <strong>für</strong> Gewässerschutz und Wassertechnologie<br />

an der ETHZ übernommen.<br />

Alle diese neuen Aufgaben konnten nur übernommen werden, weil wir zwangsläufig<br />

auf die Fortführung anderer Programme und vieler, uns lieb gewordener Aufgaben<br />

verzichtet haben. Verständlicherweise werden solche Verzichte von unseren Mitarbeitern<br />

oder von der Gewässerschutzpraxis nicht immer verstanden. Zwischen<br />

der wissenschaftlichen Forschung und der Zusammenarbeit mit der Praxis besteht<br />

ein permanentes Spannungsverhältnis. Die beiden Aufgaben stehen auf der einen<br />

Seite in Konkurrenz (um Personal, Zeit und Geld), auf der anderen Seite ist der<br />

wissenschaftliche Fortschritt die Voraussetzung da<strong>für</strong>, die immer komplexer werdenden<br />

Probleme der Praxis lösen zu können, zumal sich die EAWAG auf vielen Gebieten<br />

auch die Grundlagen selbst erarbeiten muss.<br />

Eutrophe Seen, beeinträchtigte Grundwasser und "sterbende" Wälder sind Warnsysteme,<br />

die anthropogen verursachte Störungen wichtiger hydrogeochemischer<br />

Kreisläufe anzeigen. Diese Kreisläufe koppeln in komplexer Weise Land, Wasser,<br />

Atmosphäre und Biota. Eine Beschleunigung und Entkoppelung einzelner dieser


7<br />

interdependenten Kreisläufe, wie sie heute durch die industrielle Entwicklung,<br />

durch den steigenden Energiefluss in unserer Zivilisation bewirkt wird, führt<br />

zur Veränderung unserer Umwelt, zur Gefährdung von Wald, Wasser und Luft.<br />

Wie ein kürzlicher Bericht der KES (Kommission <strong>für</strong> Energiefragen des Schweizerischen<br />

Schulrates) feststellt, sollte der Forschungsaufwand zur Erfassung der<br />

Folgen der Energiedissipation in einem vernünftigen Verhältnis zu den Forschungsaufwendungen<br />

bei der Entwicklung der Energienutzung stehen. Es fehlt<br />

heute in der schweizerischen Forschung eine koordinierte, angemessene Repräsentation<br />

der Umweltwissenschaften und damit auch eine Trägerschaft <strong>für</strong> die Durchführung<br />

disziplinenübergreifender Forschung und <strong>für</strong> die systemanalytische Betrachtung<br />

von Umweltkonsequenzen der verschiedenen Energietechnologien.<br />

Unsere Mitarbeiter begrüssen es, dass im Berichtsjahr der Schweizerische Schulrat<br />

in der Umschreibung der Hauptlinien seiner Wissenschaftspolitik neben den<br />

drei technologischen Bereichen Informationstechnik, Mikrotechnik und Biotechnologie<br />

dem Schutze der Umwelt und des Menschen höchste Priorität zuweist und der<br />

EAWAG spezifisch die Aufgabe nahelegt, sich vermehrt um die Interdependenz von<br />

Wasser, Land und Luft zu kümmern.<br />

Dadurch, dass die EAWAG den Gewässerschutz immer im grösseren Zusammenhang des<br />

Umweltschutzes, der Stoffhaushalte und der chemischen Kreisläufe betrachtet<br />

hat, verfügt sie m.E. über die Voraussetzungen, diesen Auftrag anzunehmen; wir<br />

sind zuversichtlich, dass wir konstruktive Unterlagen <strong>für</strong> die vorausschauende<br />

Erforschung der Probleme liefern können. Damit wir diese Aufgabe erfüllen können,<br />

sind wir aber auf zusätzliche Mittel angewiesen; eine Aufstockung des<br />

Personaletats ist wünschbar, eine signifikante Erhöhung des Budgets Unterricht<br />

und Forschung unabdingbar.<br />

In diesem Zusammenhang sind wir dankbar, dass Herr Professor Burger, der Präsident<br />

unserer Beratenden Kommission, dem Präsidenten des Schweizerischen Schulrates<br />

dargelegt hat, wie dringend die EAWAG <strong>für</strong> die Erfüllung ihrer Aufgaben<br />

auf eine Heraufsetzung der Personalkapazität angewiesen ist.<br />

Personelles und Verdankung<br />

Dr. Paul Nänny, der Leiter ' des Fachbereichs Geologie, trat per Ende November<br />

1984 in den Ruhestand. Mit ihm verlässt uns nach 36 Jahren äusserst verdienstvoller<br />

Tätigkeit eine Persönlichkeit, welche das Bild der EAWAG nach innen und<br />

aussen wirkungsvoll prägte. Dr. Nänny trat im September 1948 in die EAWAG ein,<br />

die damals erst Abteilungen <strong>für</strong> Chemie, Biologie, Geologie und bautechnische<br />

Belange umfasste.<br />

Dr. Nänny entwickelte von Anfang an eine breite Beratungs- und Expertentätigkeit.<br />

Daraus erwuchs in kurzer Zeit eine fruchtbare Zusammenarbeit mit den <strong>für</strong><br />

die Qualität des Grundwassers zuständigen Behörden bei Bund und Kantonen. Seine<br />

Berufung in zahlreich Kommissionen war eine logische Folge seiner grossen Aner-


8<br />

kennung. Sehr gross ist die Zahl der Aufträge, die unter seiner Federführung<br />

abgewickelt wurden. Er praktizierte dabei eine interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

an der EAWAG, lange bevor dieser Begriff in aller Munde war. Herr Nänny arbeitete<br />

mit Hochschulen und den Abteilungen der EAWAG sehr kollegial zusammen.<br />

Als Nachfolger von Herrn Dr. Nänny und Leiter des Fachbereiches Geologie ist<br />

Herr Dr. Kerry Kelts, zur Zeit Oberassistent am Geologischen Institut der ETHZ,<br />

ernannt worden. Sein Diplom und sein Doktorat erwarb er sich an der ETHZ. Er<br />

wird seine Stelle am 1. März 1985 antreten.<br />

Dr. Paul Nänny Dr. Kerry Kelts<br />

Ende Dezember 1984 trat auch der Zimmermann in unserer tüchtigen Handwerkerequippe<br />

der Tüffenwies, Herr Giacomo Comi, in den Ruhestand. Herr Comi kam im<br />

August 1971 zur EAWAG. Er leistete viel Arbeit "hinter den Kulissen". Holzarbeiten<br />

waren sein Gebiet, aber auch bei den täglich anfallenden Arbeiten stand<br />

er nicht zurück.<br />

Ich danke den Herren Nänny und Comi <strong>für</strong> ihre zuverlässige Arbeit und wünsche<br />

ihnen viel Genugtuung im Ruhestand.<br />

Am 9. März 1984 starb unsere Mitarbeiterin, Frau Annemarie Widmer, im Alter von<br />

56 Jahren. Seit Dezember 1977 betreute sie halbtags das Sekretariat des Seenforschungslaboratoirums<br />

in Kastanienbaum.<br />

Am 21. Oktober 1984 ist auch unser ehemaliger Mitarbeiter, Julius Bel, im Alter<br />

von 70 Jahren unerwartet gestorben. Sein Geburtsort lag in der Tschechoslowakei.<br />

1968 kam er als Flüchtling in die Schweiz und konnte Anfang 1969 in die<br />

EAWAG eintreten. Er war der erste Mitarbeiter der damaligen Abteilung <strong>für</strong> Fischerei.<br />

Bis zu seiner Pensionierung im Frühjahr 1979 beschäftigte er sich mit<br />

der Aufzucht und Hälterung der Fische.


9<br />

Dr. Johannes Stähelin, zur Zeit an der <strong>Eidg</strong>. Forschungsanstalt <strong>für</strong> Obst-, Weinund<br />

Gartenbau, Wädenswil, vorher Doktorand an der EAWAG, erhielt von der ETH<br />

Zürich <strong>für</strong> seine vorzügliche Doktorarbeit "Ozonzerfall in Wasser: Kinetik der<br />

Initiierung durch OH--Ionen und H 2 0 2 sowie der Folgereaktionen der 0H'- und<br />

.0 -2'-Radikale" die Silbermedaille der ETH.<br />

Im Juli 1984 ging der vierte Kurs des Nachdiplomstudiums <strong>für</strong> Siedlungswasserbau<br />

und Gewässerschutz der ETHZ (NDS), der von Dozenten der EAWAG und der ETHZ<br />

gemeinsam gegeben wird, zu Ende. Die erfolgreichen Absolventen heissen: Martin<br />

Adämer, Jürg Heldstab, Rolf Knoll, Anthony Mason, Christian Schaffner, Bettina<br />

Schumpelick, Heinrich Senn, Ulrich Sieber, Bo Gunnar Svensson, Basil Stotz,<br />

Verena Sturzenegger, Christian Voegtli, Bernhard Wehrli, Alfred Wuest, Hanspeter<br />

Zeller.<br />

Wir danken dem Schweizerischen Schulrat und insbesondere seinem Präsidenten,<br />

Prof. Maurice Cosandey, <strong>für</strong> die ständige, tatkräftige und wohlwollende Unter-<br />

stützung all unserer Belange.<br />

Die Beratende Kommission der EAWAG führte im vergangenen Frühjahr eine Sitzung<br />

durch. Einzelne Kommissionsmitglieder führten ausserdem Patenbesuche in den<br />

Abteilungen Technische Biologie, Ingenieurwissenschaften und Feste Abfallstoffe<br />

durch. Wir danken allen Mitgliedern der Beratenden Kommission <strong>für</strong> ihren grossen<br />

Einsatz.<br />

Ich danke dem stellvertretenden Direktor, Herrn H.R. Wasmer, und den Leitern<br />

der Fachabteilungen und Fachbereiche <strong>für</strong> die Uebernahme der immer grösseren<br />

Arbeitslast, und auch allen anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern <strong>für</strong> ihre<br />

fleissige und erfolgreiche Tätigkeit.<br />

Besonders danken möchte ich auch dem Personalausschuss <strong>für</strong> die gute Zusammenarbeit<br />

und dem Vorstand und den Angestellten der Interessengemeinschaft Personalrestaurant<br />

EAWAG <strong>für</strong> die gute und flexible Führung des Personalrestaurants.<br />

Die Redaktion des vorliegenden Jahresberichtes besorgte Herr Dr. R. Koblet.<br />

Frau B. Hauser führte die heikle Reinschrift aus. Die graphischen Darstellungen<br />

zeichnete Frau H. Bolliger, die photographischen Arbeiten und insbesondere die<br />

Erstellung der Reprofilme besorgte Herr P. Schlup.<br />

Dübendorf, März 1985<br />

(<br />

Werner Stumm


INTRODUCTION<br />

10<br />

Manque de preuves et relations de causalité<br />

Lorsque'une substance nuisible pollue un écosystème, (- ceci est vrai aussi<br />

pour les dégâts causés aux forêts -), l'on argumente toujours que la preuve<br />

iréfutable reste à faire. Les pollueurs présumés exigent des preuves péremptoires<br />

des liens de causalité avant qu'ils n'acceptent de réduire les sources de<br />

pollution. Or le chercheur ne peut satisfaire pareilles exigences. Les modifications<br />

de l'environnement et leurs conséquences l'acculent à chercher sans<br />

cesse de nouvelles preuves des relations qui les lient. Dans les écosystèmes,<br />

qu'ils soient aquatiques ou terrestres (les forêts par exemple), les rapports<br />

de causalité sont toujours des plus complexes. Afin de comprendre la biologie<br />

des innombrables réactions en chaïne qu'entraînent la dispersion et la pénétration<br />

d'une substance nuisible, il faut avoir des connaissances approfondies sur<br />

le mécanisme des effets nocifs (cinétiques et mode de pénétration de la substance,<br />

transformation en sous-produits, élimination etc...). Malheureusement,<br />

notre compréhension des atteintes portées à des écosystèmes entiers est des<br />

plus restreintes. En plus des facteurs pris un à un qui caractérisent un écosystème<br />

(tels que reproduction, croissance, mortalité, mutation), les interactions<br />

biosociologiques inhérentes à ces communautés sont d'une importance capitale.<br />

L'apparition et la répartition d'une espèce ne dépend pas seulement de son potentiel<br />

de survie dans un environnement physico-chimique donné, mais aussi et<br />

surtout de sa capacité à soutenir la compétition (il s'agit souvent de compétition<br />

pour une niche écologique). En conséquence, une population moins résistante<br />

qu'une population concurrente peut être éliminée par une pollution, même si<br />

celle-ci n'est que très faible. Le chercheur peut donc répondre à des questions<br />

portant sur des problèmes isolés, mais il est souvent incapable de donner une<br />

théorie globale juste sur l'ensemble du réseau de causalités. Dans un écosystème,<br />

on découvre parfois les effets de substances nuisibles longtemps après<br />

leur émission et souvent à grande distance de leur source. Comme exemple, il<br />

suffit de penser au temps d'altération de la structure et de la composition<br />

d'un sol, ou au temps d'eutrophisation d'un lac. L'importance que nous accordons<br />

à la protection de notre écosystème doit être en rapport avec les buts<br />

recherchés. Or ces normes doivent finalement être fixées par une instance politique.<br />

C'est pourquoi il est indispensable d'améliorer la communication entre<br />

les bio-techniciens d'une part, et le pouvoir exécutif, les politiciens et le<br />

législatif d'autre part. Pour prendre les décisions politiques adéquates et<br />

pour imposer les dispositions nécessaires, l'autorité exécutive doit disposer<br />

de bonnes bases scientifiques et doit être convaincue de la cause à défendre.<br />

Un programme de recherche fondamentale englobant plusieurs disciplines permettrait<br />

d'établir les critères d'après lesquels pourraient être fixées les limites<br />

tolérables des nuisances dues aux substances exogènes. Ces recherches porteraient<br />

sur l'écotoxicologie comparée, les multiples aspects des interactions<br />

entre cylces alimentaires et énergétiques dans la communauté des êtres vivants,


11<br />

l'influence d'immissions et d'autres facteurs de stress sur la structure et la<br />

distribution des espèces d'un écosystème, les nombreux processus chimiques et<br />

physiques qui interviennent dans le transport et la diffusion de substances<br />

dans l'environnement, et sur le développement de procédés chimiques analytiques<br />

meilleurs qui permettent la détermination précise et sensible de substances<br />

spécifiques.<br />

Abb./Fig. 1.1<br />

So sah es am Standort der<br />

EAWAG Dübendorf im Jahre<br />

1916 aus.<br />

Ainsi se présenta en 1916<br />

le terrain sur lequel fut<br />

construit l'EAWAG en 1970.<br />

(Foto: Lydia Straumann)<br />

Ces nouvelles tâches (urgentes) peuvent-elles être accomplies sans nouvelles<br />

attributions de fonds ?<br />

Il y a 10 ans cette année, de l'entrée en vigueur du bloquage de personnel<br />

décidé par le parlement. Toutefois, à l'EAWAG, la croissance 0 du personnel<br />

remonte à 1971. De plus, pendant cette période, le budget a augmenté nominalement,<br />

mais sa valeur réelle a baissé. Pendant ce temps, avons-nous fait preuve<br />

de croissance "qualitative" ? Je pense que oui - et combien! Je rappelle brièvement<br />

quelques-unes de nos nouvelles tâches: Agrandissement et prise en charge<br />

du nouveau laboratoire de recherche lacustre de Kastanienbaum (transfert de 11<br />

places de travail de Dübendorf à Kastanienbaum), prise en charge de nouveaux<br />

programmes de recherche tels que l'étude de la dynamique chimique et du cycle<br />

de nouvelles substances nuisibles; étude des transformations et recyclages de<br />

produits polluants comme base pour décider de la gestion des déchets; utilisation<br />

d'isotopes pour la compréhension de cycles écologiques; nouveaux procédés


12<br />

biotechniques; analyse écotoxicologique de produits chimiques dans l'environnement;<br />

nouvelles charges consultatives, portant par exemple sur la restauration<br />

des lacs par des processus endogènes; emploi de films biologiques pour l'épuration<br />

des eaux; études régionales de la politique de gestion des eaux communales;<br />

analyse de la pollution des eaux souterraines par des produits chimiques<br />

organiques. Simultanément, nos collaborateurs ont assumé une part importante de<br />

l'enseignement en matière de protection et de technologie des eaux donné aux<br />

étudiants post-gradués à l'EPFZ (cours et exercices).<br />

Pour pouvoir reprendre ces nouvelles tâches, nous avons dû nous résoudre à<br />

abandonner d'autres programmes de recherche et beaucoup de travaux qui nous<br />

tenaient pourtant à coeur. Il est compréhensible que de pareils renoncements ne<br />

soient pas toujours appréciés de nos collaborateurs et des praticiens de la<br />

protection des eaux. Il existe une tension stimulante entre la recherche et la<br />

collaboration avec la pratique. Tous deux sont en compétition en ce qui concerne<br />

le personnel, le temps et l'argent, mais la pratique a besoin des progrès<br />

de la recherche pour résoudre ses problèmes qui deviennent de plus en plus<br />

complexes; problèmes dont 1'EAWAG doit d'ailleurs souvent énoncer elle-même les<br />

données.<br />

Des lacs eutrophes, des eaux souterraines contaminées et des forêts agonisantes<br />

sont autant de systèmes d'alarme qui reflètent le dérèglement anthropogène de<br />

cycles hydrogéochimiques importants. Ces cycles lient de façon complexe la<br />

terre, l'eau, l'atmosphère et le règne vivant. Une accélération et une perturbation<br />

de l'un ou l'autre de ces cycles interdépendants, comme par exemple dans<br />

notre civilisation, celles provoquées par le développement industriel ou l'augmentation<br />

de la consommation d'énergie, entraînent des modifications de notre<br />

environnement et menacent les forêts, l'eau et l'air.<br />

Ainsi que le constate un récent rapport de la KES (Commission du Conseil des<br />

écoles pour les questions d'énergie), les effortsde la recherche pour analyser<br />

les conséquences de la dissipation de l'énergie devraient être dans un rapport<br />

de proportionalité avec la recherche pour le développement de l'utilisation de<br />

l'énergie. Actuellement, il manque ä la recherche suisse une instance adéquate<br />

qui serait repésentative des sciences de l'environnement et chargée de leur<br />

coordination et qui se porterait garante de la réalisation de programmes de<br />

recherche interdisciplinaires, ainsi que de l'analyse systématique de conséquences<br />

pour l'environnement de différentes technologies énergétiques.<br />

Nos collaborateurs sont heureux de voir que, dans les lignes conductrices que<br />

donne le Conseil des écoles polytechniques fédérales sur sa politique de recherche,<br />

il accorde une haute priorité à la protection de l'environnement et<br />

de l'homme, et qu'il assigne comme tâche spécifique à l'EAWAG de s'occuper des<br />

interdépendances eau - terre - air.<br />

Comme l'EAWAG a de tout temps considéré la protection des eaux dans son rapport<br />

le plus large avec la protection de l'environnement, avec la gestion des matières<br />

et les cycles chimiques, elle dispose à mon avis des bases nécessaires pour<br />

accepter ce mandat; nous sommes confiants en nos possibilités d'établir des<br />

critères valables pour un programme de recherche d'avant-garde. Afin d'accom-


13<br />

plir cette tâche, nous dépendons de moyens financiers supplémentaires; une<br />

augmentation de l'effectif du personnel est souhaitable et une augmentation du<br />

budget pour l'enseignement et la recherche indispensable.<br />

Dans ce contexte, nous sommes reconnaissants au Professeur Burger, président de<br />

notre Commission consultative, d'avoir exposé au président du Conseil des<br />

écoles polytechniques fédérales à quel point 1'EAWAG dépend d'une augmentation<br />

de l'effectif de son personnel pour mener à bien ses devoirs.<br />

Communications personnelles et remerciements<br />

A la fin du mois de novembre 1984, le Docteur Paul Nänny (portrait photographique<br />

en page 8), chef de la Section de Géologie, a pris sa retraite après 36 ans<br />

d'activité des plus méritoires. Avec lui, nous perdons une personnalité qui<br />

influença fortement l'image externe et interne que donne d'elle-même l'EAWAG.<br />

Le Docteur Nänny entra à 1'EAWAG en septembre 1948. A cette époque, elle ne<br />

comptait que 4 divisions, à savoir la chimie, la biologie, la géologie et le<br />

génie civil.<br />

Dès ses débuts, le Docteur Nänny développa une grande activité de conseiller et<br />

d'expert. Il s'en suivit très vite une collaboration fructueuse avec les autorités<br />

cantonales et fédérales compétentes en matière de qualité des eaux souterraines.<br />

Il fut membre de nombreuses commissions. Un grand nombre de travaux<br />

furent développés sous sa direction. Monsieur Nänny s'adonna à la pratique de<br />

la collaboration interdisciplinaire bien avant que ce n'en fut la mode, il<br />

collaborait avec beaucoup de collégialité avec, d'autres divisions de l'EAWAG<br />

ainsi qu'eau niveau universitaire.<br />

Le Docteur Kerry Kelts (portrait photographique en page 8), précédemment chef<br />

assistant à l'institut de géologie de l'EPFZ, a été nommé comme successeur du<br />

Docteur Nänny et chef de la section de géologie. Il obtint son diplôme et son<br />

doctorat à l'EPFZ. Il entrera en fonction le 1er mars 1985.<br />

En Décembre 1984, monsieur Giacomo Comi, le charpentier de notre très habile<br />

équipe d'artisans de la station pilote de Tüffenwies, a pris sa retraite. Monsieur<br />

Comi entra à 1'EAWAG en août 1971. Il accomplit une grande part de son<br />

travail dans les coulisses. Il était spécialiste du travail sur bois, mais<br />

aucun des nombreux ouvrages journaliers ne lui faisait peur.<br />

Je remercie Monsieur Nänny et Monsieur Comi de leur excellent travail et leur<br />

souhaite beaucoup de satisfaction à la retraite.<br />

Le 9 mars 1984, notre collaboratrice Madame Annemarie Widmer s'est éteinte dans<br />

sa 56ème année. Depuis décembre 1977, elle s'occupait ä mi-temps du secrétariat<br />

des laboratoires de recherche lacustre de Kastanienbaum.<br />

Le 21 octobre 1984, notre ancien collaborateur Julius Bel est décédé subitement<br />

à l'âge de 70 ans. Il était originaire de Tchécoslovaquie. Il arriva en Suisse


14<br />

en 1968 comme réfugié et entra à l'EAWAG au début de l'année 1969. Il fut le<br />

premier collaborateur de la section "pêche" de cette époque. Jusqu'à sa retraite,<br />

qu'il pris au printemps 1979, c'est lui qui s'occupa de la pisciculture.<br />

Le Docteur Johannes Stähelin, actuellement à la Station de recherches en arboriculture,<br />

viticulture et horticulture de Wädenswil, auparavant doctorant à<br />

1'EAWAG, a obtenu la médaille d'argent de l'EPFZ pour son excellent travail de<br />

doctorat intitulé: Décomposition de l'ozone dans l'eau: cinétique de l'initiation<br />

par les ions OH- et H 2 0 2 , ainsi que réactions en chaîne des radicaux OH'et<br />

. 02 .<br />

Le quatrième cours post-grade en matière de génie hydraulique dans les agglomérations<br />

et de protection des eaux, donné par des professeurs et chargés de<br />

cours de 1'EAWAG et de 1'EPFZ, s'est terminé en juillet 1984. Les étudiants<br />

diplômés sont: Martin Adämer, Jürg Heldstab, Rolf Knoll, Anthony Mason, Christian<br />

Schaffner, Bettina Schumpelick, Heinrich Senn, Ulrich Sieber, Bo Gunnar<br />

Svensson, Basil Stotz, Verena Sturzenegger, Christian Voegtli, Bernhard Wehrli,<br />

Alfred Wuest, Hanspeter Zeller.<br />

Nous remercions le Conseil des écoles polytechniques fédérales, et tout particulièrement<br />

son président, le Professeur Maurice Cosandey, du soutien permanent,<br />

efficace et bienveillant qu'il apporte à toutes nos activités.<br />

La Commission consultative de 1'EAWAG s'est réunie au printemps dernier. Quelques-uns<br />

de ses membres rendirent des visites de parrainage aux divisions de<br />

génie biologique, de génie civil et de déchets solides. Nous remercions les<br />

membres de la Commission consultative du précieux travail qu'ils accomplissent.<br />

Je remercie le directeur-adjoint, les chefs de division et les chefs de section<br />

d'avoir accepté de prendre en charge une quantité croissante de travail. Je<br />

remercie également toutes les collaboratrices et tous les collaborateurs pour<br />

leur assiduité et les résultats obtenus.<br />

J'aimerais remercier tout particulièrement la commission du personnel pour sa<br />

bonne collaboration, ainsi que le comité directif et les employés de la communauté<br />

d'intérêts du restaurant du personnel de 1'EAWAG pour leur gérance souple<br />

et efficace.<br />

La rédaction du présent rapport fut confiée à Monsieur R. Koblet. Madame<br />

B. Hauser s'acquitta de la délicate tâche de le mettre au net. Les représentations<br />

graphiques furent exécutées par Madame H. Bolliger et Monsieur P. Schlup<br />

réalisa les travaux photographiques, en particulier les pellicules d'impression.<br />

Dübendorf, mars 1984<br />

,CZ<br />

Werner Stumm


15<br />

Mitglieder Beratende Kommission - Membres de la Commission consultative de<br />

1'EAWAG<br />

- Prof. Dr. A. Burger, Präsident, Centre d'Hydrogéologie, Université de<br />

Neuchâtel<br />

- Dipl.Ing. P. Baumann, Vorsteher des Kantonalen Gewässerschutzamtes Luzern<br />

- Dr. E. Bovay, Direktor der <strong>Eidg</strong>. Forschungsanstalt <strong>für</strong> Agrikulturchemie und<br />

Umwelthygiene, Liebefeld-Bern (bis Ende 1984)<br />

- Dr. H. Bretscher, Direktor, Ciba-Geigy AG, Basel<br />

- P. Brulhart, Vicedirektor, Gebrüder Sulzer AG, Winterthur<br />

- Prof. R. Heierli, Stadtingenieur, Zürich<br />

- Prof. Y. Maystre, Institut du génie de . l'environnement, EPF Lausanne<br />

- Dr. A. Menth, Leiter der Abt. Entsorgungstechnik und Umweltschutzanlagen der<br />

Brown Boveri & Cie AG, Zürich-Oerlikon<br />

- Prof. Dr. J. Nüesch, Stellvertretender Direktor, Ciba-Geigy AG, Basel<br />

- Dr. Ing. R. Pedroli, Direktor des Bundesamtes <strong>für</strong> Umweltschutz, Bern<br />

- Dr. M. Schalekamp, Direktor der Wasserversorgung, Zürich<br />

- Prof. Dr. W. Schneider, Abteilung <strong>für</strong> Chemie der ETH Zürich<br />

- Prof. E.U. Trüeb, Institut <strong>für</strong> Hydromechanik und Wasserwirtschaft, ETH<br />

Zürich<br />

- Prof. P.A. Tschumi, Zoologisches Institut der Universität Bern<br />

- Prof. P. Vogel, Institut de zoologie et d'écologie animale, Université de<br />

Lausanne<br />

Im November 1984 erschien das Bulletin Nr. 8 von Dieter Freiburghaus und Willi<br />

Zimmermann "Wie wird Forschung relevant? Fallstudie Hydrologie", herausgegeben<br />

vom Schweizerischen Nationalfonds, Nationales Forschungsprogramm Nr. 6, "Entscheidungsvorgänge<br />

in der schweizerischen Demokratie". Darin wird das Programm<br />

"Grundlegende Probleme des schweizerischen Wasserhaushaltes" von der Vorgeschichte<br />

über die Ausarbeitung eines Ausführungsplanes und Gesuchsevaluation<br />

bis zur Programmdurchführung beschrieben. Das EAWAG-Projekt "Transportvorgänge<br />

in Seen" und der wissenschaftliche und institutionelle Kontext werden im Detail<br />

besprochen. Es wird zudem gezeigt, wie aus diesem Projekt die Seenrestaurierung<br />

im Kanton Luzern entwickelt wurde und wie die Forschungsergebnisse in die Praxis<br />

umgesetzt wurden.<br />

Das Bulletin Nr. 8 kann zum Preis von Fr. 9.- bei der Programmleitung, Prof.<br />

Wolf Linder, c/o IDHEAP, Université de Lausanne, BFSH-I, 1015 Lausanne, oder<br />

telefonisch (021-47'42'95) bestellt werden.


Organigramm der E A W AG Fachabteilungen Fachbereiche und Organisationseinheiten<br />

Direktion<br />

Stab<br />

Direktor<br />

Stumm Werner Dr., Prof.<br />

Vizedirektor<br />

aamer H.R., dipl. Ing.<br />

Technische Biologie<br />

Hamer G. Dr., Prof.<br />

Ingenieurwissenschaften<br />

Gujer W., Dr., Ing.<br />

Hydrobiologie / Limnologie<br />

Ambühl H., Dr., Prof.<br />

Fischereiwissenschaften<br />

Geiger W., Dr. phil.<br />

Chemie Chemische Analytik<br />

Stumm W., Dr., Prof. Sigg L_, Frau, Dr. sc. nat.<br />

Feste Abfallstoffe<br />

Baccini P., Dr., Prof.<br />

Multidisziplinäre<br />

Limnologische Forschung /<br />

Erdwissenschaften (MLF)<br />

Radiologie<br />

Geologie<br />

Santschi P., Dr. phil.<br />

Kelts, K., Dr. sc. nat **<br />

Bundi U., dipl. Ing. Wissenschaftliche, technische Informatik<br />

Perret P. Dr. phil. und administrative Dienste<br />

Ruchti J., Dr. sc. techn.<br />

Wasmer H.R., dipl. Ing.,<br />

Vizedirektor<br />

Versuchsstation Tüffenwies<br />

und Werkstätte<br />

* Die Abteilungsleitung rotiert im zweijährigen Turnus unter Gächter : R., Dr. sc. nat.,<br />

(Biologie), Imbodeh D., Dr. sc. nat.,(Physik) und Schwarzenbach R., Dr. sc. nat. (Chemie).<br />

* La direction du département change par roulement de deux ans entre Gächter R.,<br />

Dr. •sc. nat. (Biologie), Imboden D., Dr. sc. nat. (Physique) et Schwarzenbach R.,<br />

Dr. sc. nat. (Chimie).<br />

** ab 1. März 1985 / dès le ler mars 1985<br />

Burkhalter H. dipl. Ing.<br />

WHO-International Reference<br />

Centre for Wastes Disposai (IRCWD)<br />

Schertenleib R., dipl. Ing.<br />

Administration<br />

Kern R. Kfm.<br />

Bibliothek


2. UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG - UVP<br />

17<br />

Der Begriff "UVP" wurde in den letzten Jahren weltweit in das Umweltschutz-<br />

Vokabular aufgenommen. In vielen Ländern, auch in der Schweiz, gibt es Gesetze,<br />

oder sind solche vorgesehen, die vorschreiben, dass bestimmte Vorhaben einer<br />

formellen UVP unterzogen werden. Die Notwendigkeit, menschliche Aktivitäten auf<br />

ihre Umweltverträglichkeit zu überprüfen, besteht aber ganz allgemein. Im folgenden<br />

werden einige Gedanken zur Problematik der UVPs angestellt.<br />

Was heisst UVP ?<br />

Eine UVP durchzuführen bedeutet, ein menschliches Vorhaben auf seine Konsequenzen<br />

<strong>für</strong> die Umwelt zu überprüfen. Dadurch sollen Projektträger, Produzenten und<br />

Behörden, aber auch Verbraucher und Betroffene, in die Lage gesetzt werden,<br />

- die schon bestehende Umweltsituation,<br />

- die zu erwartenden Umweltauswirkungen und<br />

- die möglichen Massnahmen zur Vermeidung oder Milderung negativer<br />

Effekte<br />

in ihre Ueberlegungen einzubeziehen. Die je nach Vorhaben wichtigen technischen,<br />

wirtschaftlichen, rechtlichen etc. Kriterien werden somit durch weitere, die<br />

Umweltqualität betreffende Kriterien ergänzt.<br />

Was alles können UVPs umfassen ?<br />

Die Idee der UVP kennt grundsätzlich keine Einschränkungen, weder hinsichtlich<br />

der einzubeziehenden Vorhaben und Umweltauswirkungen, noch hinsichtlich der<br />

Institutionen und Personen, welche eine UVP durchführen oder an der Durchführung<br />

beteiligt sind.<br />

Für gesetzlich geforderte UVPs werden aber von den jeweiligen Gesetzgebern solche<br />

Einschränkungen erlassen, um politischen und rechtlichen Randbedingungen<br />

Rechnung zu tragen und die Prüfungen praktikabel zu gestalten. So erfährt der<br />

Anwendungsbereich der UVP im schweizerischen Umweltschutzgesetz eine relativ<br />

enge Begrenzung. Zum einen müssen nur ortsfeste Anlagen (bei ihrer Planung,<br />

Errichtung, Aenderung) und Stoffe (beim Inverkehrbringen) auf ihre Umweltverträglichkeit<br />

überprüft werden. Zum andern beschränkt sich die Prüfung auf die<br />

physischen Einwirkungen auf den Menschen und die Auswirkungen auf die "natürliche"<br />

Umwelt (Luft, Boden, Wasser, Organismen, Landschaft).<br />

Breiter ausgelegt ist beispielsweise die UVP in den USA ("environmental impact<br />

assessment"), wo alle wichtigen Vorhaben, also z.B. auch Gesetzesvorlagen und<br />

Planungen, einer UVP zu unterziehen sind. In dieser werden auch Auswirkungen<br />

auf die Infrastruktursysteme, Beschäftigungssituation, sozio-oekonomischen<br />

Verhältnisse, kulturellen Aktivitäten etc. behandelt. Andernorts gibt es gar<br />

Bestrebungen, die UVP als Instrument einer integralen Entwicklungsplanung zu<br />

verstehen.


Warum sind UVPs nötig ?<br />

18<br />

Das menschliche Wirtschaften unserer Zeit, gekennzeichnet durch eine dauernd<br />

intensivierte Rohstoffgewinnung, Landnutzung, industrielle Produktion und Mobilität,<br />

hat zu Eingriffen in die Vorgänge der Natur geführt, deren örtliche,<br />

regionale und globale Konsequenzen zum Teil nicht absehbar sind. Lebensraum und<br />

Ressourcen sind knapp geworden, wichtige Lebensgrundlagen sind gefährdet.<br />

Die Sachzwänge des Bevölkerungswachstums, der Technik und der Umweltbelastung<br />

erlauben weder passives Verharren noch unüberlegte Aktivitäten. Jede zusätzliche<br />

Aktivität, jede neue Entwicklung, muss heute mit restriktiven, von der<br />

Umwelt gesetzten Randbedingungen konfrontiert werden. Isolierte Betrachtungsweisen<br />

sind nicht mehr zulässig, das Denken und Handeln in Zusammenhängen wird<br />

zur lebensnotwendigen Pflicht. Das gilt hinsichtlich der Interaktionen zwischen<br />

schen Einzelaktivität und Umwelt, zwischen Oekonomie und Oekologie, zwischen<br />

Entwicklung und sozio-kulturellen Verhaltensweisen. Wir sind allerdings weit<br />

davon entfernt, das Wesentliche dieser Zusammenhänge zu erkennen und umsetzen<br />

zu können.<br />

Diese Tatsache kann auch die UVP nicht umstossen. Eine konsequente Anwendung<br />

ihres Gedankengutes kann aber mithelfen, das Bewusstsein <strong>für</strong> Zusammenhänge zu<br />

fördern. Die UVPs sind demnach als Teil der Anstrengungen in Richtung eines<br />

insgesamt umweltgerechten Verhaltens zu verstehen. In diesem Sinne erhalten sie<br />

- sinnvolle Ausgestaltung vorausgesetzt - eine sehr wichtige Funktion.<br />

Was UVP sein soll - und nicht sein darf<br />

Integriert oder angehängt ? - Wird eine Absicht postuliert, eine Planung eingeleitet,<br />

eine technische Neuerung entwickelt, dann müssen die Umweltauswirkungen<br />

von allem Anfang an abgeklärt und abgewogen werden. Eine UVP soll Einsichten<br />

und Unterlagen liefern, welche in allen Phasen der Planung, Entwicklung, Projektierung<br />

zum Zuge kommen. Sie darf nicht lediglich Anhängsel technischer,<br />

ökonomischer und rechtlicher Abklärungen sein und erst auf der letzten Stufe<br />

der Entscheidungsbildung berücksichtigt werden.<br />

Ein- oder mehrgleisig ? - Für jedes Vorhaben gibt es Alternativen und Varianten.<br />

Diese müssen Bestandteil einer UVP sein und unvoreingenommen evaluiert<br />

werden. Das allein ermöglicht es, diejenige Lösung zu finden, welche die Umwelt<br />

am wenigsten belastet. Beschränkt man eine UVP auf nur eine Variante, besteht<br />

immer die Gefahr, dass man nichts anderes macht, als eine an sich schlechte<br />

Lösung zu optimieren. Nötigenfalls muss aufgrund einer Evaluation auch auf ein<br />

Vorhaben verzichtet werden können. - Die UVP soll demnach primär auf dem Niveau<br />

Alternativen/Varianten ansetzen und sekundär eine gewählte Variante optimieren.<br />

Umfassend oder beschränkt ? - Alle möglichen Auswirkungen eines Vorhabens sind<br />

zu identifizieren. Für die weiteren Abklärungen ist aus Gründen der Praktikabilität<br />

dann oft eine Konzentration auf das Wesentliche nötig. Eine UVP darf sich<br />

aber keinesfalls auf jene Auswirkungen beschränken, welche zum Zeitpunkt der


19<br />

Durchführung zufällig messbar und gesetzlich normiert sind. Vielfach sind es<br />

gerade in Gesetzen nicht oder nur vage umschreibbare Belange (z.B. biologische<br />

Vielfalt, Landschaftsbild), welche von einem Vorhaben besonders stark betroffen<br />

werden.<br />

Offen oder abgeschlossen ? - Um eine umfassende Sicht der Dinge zu erhalten,<br />

sind Kontakte und Diskussion zwischen Experten verschiedener Sparten sowie<br />

zwischen Experten und Betroffenen eines Vorhabens nötig. Es darf nicht sein,<br />

dass eine UVP nur im stillen Expertenkämmerlein ausgeheckt wird. Die UVP soll<br />

ein Forum der Diskussion und Auseinanderstzung sein.<br />

Anliegen oder Alibi ? - Eine UVP kann dazu benutzt werden, dem Entscheidungsträger<br />

und den Betroffenen ein Vorhaben schmackhaft zu machen. Eine UVP kann,<br />

dank Umweltschutzkosmetik, auch dazu dienen, in schon übermässig belasteten<br />

Regionen zusätzliche Aktivitäten und weiteres Wachstum, somit auch weitere<br />

Umweltbelastungen, zu ermöglichen. Beides steht natürlich im Widerspruch zur<br />

Idee der UVP. Die UVP soll in möglichst objektiver Weise die Umweltsituation<br />

und -auswirkungen in die Entscheidungsbildung einbringen - zum Nutzen der Umwelt<br />

und der Gesundheit des Menschen.<br />

Was UVP nicht sein kann<br />

Allerheilmittel. - Eine UVP spielt sich innerhalb der geltenden Randbedingungen<br />

des Rechtes, der Wirtschaft, des Verhaltens etc. ab. Sie entscheidet nicht über<br />

ein Vorhaben, sie liefert nur Entscheidungs-Unterlagen. Dabei ist sie in ihren<br />

Möglichkeiten eingeschränkt, einerseits durch oft knappe, ihr zur Verfügung<br />

stehende Mittel, anderseits durch nur beschränkt vorhandene und verfügbare<br />

Expertise. Die Expertise ihrerseits muss sich mit ihrer begrenzten Einsicht in<br />

die Umweltzusammenhänge abfinden. - Es wäre also naiv zu glauben, infolge<br />

Durchführung von UVPs würden fortan keine umweltschädigenden Vorhaben mehr<br />

realisiert.<br />

Routinewerkzeug. - Der Begriff UVP steht <strong>für</strong> das Sammeln und Verarbeiten von<br />

Informationen zur Beurteilung der Umweltverträglichkeit eines Vorhabens, nicht<br />

<strong>für</strong> ein Rezept, wie das zu bewerkstelligen ist. Jede UVP kennt spezifische<br />

Randbedingungen, gesetzt durch die Art des Vorhabens, die beeinflusste Umwelt,<br />

den Vorhabens-Träger, die Bewilligungsinstanz, die betroffene Bevölkerung, die<br />

verfügbaren Experten etc. Entsprechend stellt jede UVP ein eigenständiges Unterfangen<br />

dar, das in keinem Fall nach routinemässigem Prozedere abgehandelt<br />

werden kann, sondern individuell auszugestalten ist.<br />

Oppositionsverhinderer. - Die beim Entscheid über ein Vorhaben nötigen Interessenabwägungen<br />

können Anlass zu Konflikten geben. Es wäre nun falsch, die Konfliktpunkte<br />

zu verstecken; sie sollen im Gegenteil sichtbar gemacht werden.<br />

Dadurch wird wohl Opposition erleichtert, doch auch Verständnis <strong>für</strong> die Begründung<br />

eines Entscheides geschaffen. UVP soll und kann Opposition nicht verhindern,<br />

hingegen kann sie den Umgang mit oppositionellen Auffassungen kultivieren.


Unsicherheiten = Bestandteil jeder UVP<br />

20<br />

Auch bei bestmöglich durchgeführten UVPs ist nur schon die Identifikation von<br />

Umweltauswirkungen immer mit grossen Unsicherheiten verbunden:<br />

- Viele Interaktionen in der Umwelt sind qualitativ kaum bekannt, geschweige<br />

denn, dass sie sich quantifizieren liessen. Viele Effekte entstehen<br />

aber erst durch das komplexe Zusammenwirken verschiedener natürlicher<br />

Prozesse. Aussagen über Umweltauswirkungen müssen deshalb häufig<br />

zu einem substantiellen Teil auf Experten-Annahmen aufgebaut werden.<br />

Manche Effekte sind gar nicht voraussehbar.<br />

- Jedes Vorhaben wirkt direkt auf die Umwelt ein (Emissionen, Bodenveränderung<br />

etc.). Es induziert aber auch neue Entwicklungen (z.B. Bautätigkeit<br />

infolge Verkehrserschliessung), die ihrerseits auf die Umwelt einwirken.<br />

Von Fall zu Fall stellt sich die Frage, bis zu welchem Punkt ein<br />

Einbezug der durch ein Vorhaben angeregten Entwicklungen noch sinnvoll<br />

und möglich ist, und zu welchen Unsicherheiten die Abgrenzung der Fragestellung<br />

führt.<br />

Weitere sehr gewichtige Unsicherheiten ergeben sich aus der Bewertung der Umweltauswirkungen.<br />

Damit ist ein zentrales Problem der UVP angesprochen: Für die<br />

Bewertung verschiedenartiger Auswirkungen gibt es keine objektiven Massstäbe.<br />

Sie ist immer eine Frage der Wertvorstellungen von Individuen und Gruppen, die,<br />

je nach Standpunkt, natürlich stark variieren können. Die Wertvorstellungen<br />

können aber auch im Verlaufe der Zeit abrupte Aenderungen erfahren (Beispiel<br />

Nationalstrassen).<br />

Das Problem der Bewertung lässt sich nun nicht dadurch lösen, dass man eine<br />

"durchschnittliche Auffassung" berechnet und diese in die Entscheidungsbildung<br />

einfliessen lässt. Abgesehen davon, dass Meinungsspektren einer Durchschnittbildung<br />

kaum zugänglich sein dürften, soll dies nicht zur Aufgabe jener gehören,<br />

welche eine UVP bearbeiten. Die Bewertung der Umweltauswirkungen ist ein<br />

wesentlicher Teil der Entscheidung selbst. Sie soll deshalb soweit wie möglich<br />

dem Entscheidungsträger überlassen werden.<br />

Sachexpertise versus Evaluationsmethodik<br />

Bei der Bearbeitung von UVPs können oft zwei Gruppen von Partnern unterschieden<br />

werden: Einerseits die Sachexperten, kompetent <strong>für</strong> einzelne Umweltauswirkungen,<br />

anderseits die "Generalisten" oder "Planer", welche die Führungsrolle spielen<br />

bei der Festlegung des methodischen Rahmens der Gesamtuntersuchung und bei der<br />

Evaluation der Auswirkungen.<br />

Naturgemäss benötigt praktisch jede UVP Experten verschiedener Sachgebiete.<br />

Für die Qualität der UVPs ist nun die Qualität der eingebrachten Sachexpertise<br />

von primärer Bedeutung. Gute, zum Teil stark spezialisierte Experten, die in<br />

der Lage sind, ihr Wissen auf pragmatische Fragestellungen anzuwenden, sind<br />

allerdings rar.


21<br />

Auch die "Planer" spielen eine wichtige Rolle. Voraussetzung da<strong>für</strong>, dass sie<br />

diese gut spielen können, ist Sachverstand über die Disziplinen hinweg und<br />

Einfühlungsvermögen in die Denkweise der Experten. Der Ablauf einer UVP darf<br />

niemals durch eine zum voraus fixierte Evaluationsmethodik bestimmt werden.<br />

Nicht die Anwendung einer Methodik ist Zweck der Uebung, sondern die Beurteilung<br />

von Umweltauswirkungen! - Die Experten haben Anrecht darauf, ihre Abklärungen<br />

frei von restriktiven Randbedingungen durchzuführen, und ihre Erkenntnisse<br />

dem Entscheidungsträger möglichst unverfälscht zu Gehör zu bringen.<br />

Methoden, welche differenzierte Aussagen zu Vergleichszahlen degradieren, sind<br />

aus zwei Gründen abzulehnen: Erstens geht dabei ein grosser Informationsgehalt<br />

verloren, und zweitens impliziert die Transformation meistens eine Wertung<br />

durch die UVP-Bearbeiter, die <strong>für</strong> die Entscheidungsträger schwer erkennbar ist.<br />

Diese haben ihrerseits Anrecht darauf (aber auch die Pflicht), die wichtigsten<br />

Aussagen möglichst unverfälscht zu sichten, um sich eine durch möglichst wenig<br />

Wertungen beeinflusste Meinung bilden zu können.<br />

Aufgaben der EAWAG<br />

Das Gedankengut der UVP ist der EAWAG nicht neu. Der Forschungsschwerpunkt<br />

"Chemische Dynamik und Schicksal von Verunreinigungssubstanzen in Gewässern",<br />

zum Beispiel, ist ganz auf das konzeptuelle Verständnis und das Bereitstellen<br />

von Unterlagen <strong>für</strong> die UVP von Stoffen ausgerichtet. Ein anderes Beispiel sind<br />

die an der EAWAG erarbeiteten Seenmodelle, welche erlauben, die Auswirkungen<br />

von verschiedenartigen Massnahmen zu prognostizieren. Die mithilfe dieser Modelle<br />

durchgeführten Sanierungsstudien <strong>für</strong> verschiedene Seen können als eigentliche<br />

UVPs von Sanierungsvarianten bezeichnet werden.<br />

Die EAWAG wird sich künftig kaum mit der Entwicklung von Evaluationsmethoden<br />

befassen. Es ist auch nicht anzunehmen, dass sie die Federführung von UVPs<br />

übernehmen wird, die über ihr Arbeitsgebiet hinausreichen. Hingegen wird sich<br />

die EAWAG engagieren, wenn eine UVP einen wesentlichen Lerneffekt bewirkt, oder<br />

wenn eine UVP auf die Expertise der EAWAG angewiesen ist.<br />

Die zentrale Aufgabe der EAWAG liegt aber sicher im Bereitstellen von Unterlagen<br />

<strong>für</strong> die Identifikation und Beurteilung von Umweltauswirkungen. Verschiedentlich<br />

wurde darauf hingewiesen, dass die Kenntnisse über wichtige Zusammenhänge<br />

der Umwelt sehr mangelhaft sind. Ein Engagement in diesem Bereich, immer<br />

mit Blick auf die Erfordernisse der UVP, dürfte dem Umweltschutz den grössten<br />

Nutzen bringen.<br />

Für die EAWAG stellen sich somit die folgenden Aufgaben:<br />

- Kriterien <strong>für</strong> die Belastbarkeit von Oekosystemen (insbes. Fliessgewässer,<br />

Seen) auf physikalische und chemische Einwirkungen erarbeiten.<br />

- Konzepte zur Beurteilung von Schäden an Oekosystemen (insbes. Fliessgewässer,<br />

Seen) entwickeln.


22<br />

- Für die Interaktionen zwischen Boden, Luft und Wasser massgebende Prozesse<br />

identifizieren und charakterisieren.<br />

- Konzepte und Unterlagen <strong>für</strong> die ökotoxikologische Beurteilung von Stoffen<br />

erarbeiten.<br />

Eine weitere Anforderung folgt aus dem UVP-Verständnis, wonach Umweltauswirkungen<br />

vorausschauend zu beurteilen sind, was nicht nur <strong>für</strong> einzelne Vorhaben,<br />

sondern <strong>für</strong> zivilisatorische Entwicklungen insgesamt Gültigkeit hat. Von der<br />

EAWAG erfordert dies, die Entwicklungen in verschiedenen Wissensgebieten und<br />

gesellschaftlichen Bereichen systematisch zu analysieren, damit sie dazu beitragen<br />

kann, <strong>für</strong> die Umwelt ungünstige Entwicklungen frühzeitig zu erkennen.<br />

Schlussbemerkung: Vom Prozedere zur Verhaltensweise<br />

Manche mögen UVPs als unangenehme Pflicht oder unnötigen Ballst empfinden. Man<br />

sollte sich aber davor hüten, die Realität der beschränkten Belastbarkeit der<br />

Umwelt zu verdrängen. Entwicklungen wie das Waldsterben, die Seeneutrophierung,<br />

die Smog-Bildung, haben drastisch gezeigt, dass es ein unabdingbares Muss ist,<br />

die Grenzen der Umweltbelastbarkeit strikte einzuhalten.<br />

UVPs bieten Ansätze, um den Erfordernissen der Umwelt gerecht zu werden. Der<br />

Lern- und Anpassungsprozess wird aber Jahrzehnte dauern. Für die "UVP-Pflichtigen"<br />

bringt das neue Herausforderungen; die Handlungsbasis wird erweitert und<br />

bereichert. UVP darf sich aber nicht auf eine gesetzliche Pflicht beschränken.<br />

Sie sollte letztlich in allen Fällen zur Anwendung gelangen, wo ein Vorhaben<br />

oder ein Verhalten zu Umweltbelastungen frühren kann. Sie sollte Teil der Eigenverantwortlichkeit<br />

von Institutionen und Individuen werden. Damit wäre dann<br />

die UVP nicht mehr nur Prozedere, sondern Verhaltensweise - und das ist das<br />

Ziel.<br />

(Ueli Bundi)<br />

Abb. 2.1<br />

So "nackt" stand die<br />

EAWAG 1970, kurz nach<br />

Abschluss der Bauarbeiten,<br />

in der Landschaft<br />

(Foto: P. Perret)


3. VON FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG ZUR PRAXIS<br />

3.1 REGEN UND NEBEL ALS TRÄGER VON UMWELTBEEINTRÄCHTIGENDEN STOFFEN<br />

23<br />

Wasser, Land und Luft sind durch vielfältige Wechselwirkungen miteinander gekoppelt<br />

und dürfen nicht gesondert betrachtet werden. Die Atmosphäre enthält<br />

umweltbeeinträchtigende Stoffe, die in die aquatischen und terrestrischen Oekosysteme<br />

eingebracht werden. Wegen der gegenseitigen Abhängigkeit führt eine<br />

Schädigung des Waldes auch zu einer Beeinträchtigung der Gewässer.<br />

Wir berichten hier von neueren Untersuchungen (1984) über die Chemie der Niederschläge<br />

und des Nebels, die wir im Rahmen des Nationalen Forschungsprogrammes<br />

14 (Schweizerischer Nationalfonds) über Lufthaushalt und Luftverschmutzung<br />

in der Schweiz durchgeführt haben. Unsere Aufgabe bestand vor allem darin,<br />

praktikable Verfahren zur Sammlung und zur quantitativen Bestimmung von Säuren,<br />

säurebildenden Anionen, von Schwermetallen und ausgewählten organischen Verbindungen<br />

zu entwickeln. Hinweise zu diesen Methoden finden sich im 4. Teil dieses<br />

Jahresberichtes (Probenahme, S. 96; Bestimmung des pH und der Azidität, S. 98).<br />

Abb. 3.1 illustriert schematisch, wie die in die Luft eingetragenen Schadstoffe<br />

und die dabei gebildeten Produkte auf Wald- und Wasserökosysteme einwirken können.<br />

Nachdem sich in der schweizerischen Waldschadenforschung abgezeichnet hat,<br />

dass ein spezielles Risikogebiet an der oberen Grenze der Hochnebeldecke und<br />

der sommerlichen Smogzone liegt, muss der Nebel' neben anderen Luftbestandteilen<br />

und dem Regen als Träger von potentiellen Waldschadstoffen angesprochen werden.<br />

Regenuntersuchungen<br />

Regenproben wurden in Dübendorf als einzelne Regenereignisse erfasst, d.h. es<br />

wurden jeweils Proben über einen oder mehrere Tage, in denen der Regen bei<br />

gleichbleibender Wetterlage andauerte, gesammelt. Diese Methode erlaubt die<br />

Beobachtung grosser Konzentrationsunterschiede zwischen einzelnen Regenereignissen,<br />

während bei der Untersuchung monatlicher Sammelproben diese Unterschiede<br />

verwischt werden.<br />

Die Untersuchungen wurden in dieser ersten Phase vor allem auf die Erfassung<br />

der anorganischen Hauptkomponenten SO Mg<br />

4 2 -, NO 3 - , Cl-, H + , NH 4+ , Ca2+, 2+ , Na+<br />

und K + beschränkt.<br />

Das relative Verhältnis dieser Kationen und Anionen widerspiegelt im wesentlichen<br />

die in den Regentropfen ablaufenden Säure-Basen-Prozesse. Abb. 3.2 illustriert<br />

die Zusammensetzung einiger Regenwässer in Dübendorf (Frühling-Herbst<br />

1984). Die Gesamtkonzentrationen variierten (als Summe der Kationen bzw. der<br />

Anionen) zwischen ca. 20 µäq/R und ca. 500 µäq/R. Verdünnungseffekte (Auswasch-


Umwandlungsprozesse<br />

H 2 SO4 , HNO 3 , Ozon<br />

Ammoniak Schwefeloxid<br />

NH 3 , SO2<br />

NOx , HCl<br />

Stick- Salzoxid<br />

säure<br />

NEBEL.<br />

LUFT<br />

24<br />

prozesse aus der Atmosphäre) können teilweise die beobachteten Konzentrationsunterschiede<br />

erklären, indem die höchsten Konzentrationen bei schwachem<br />

Regen nach längeren Trockenperioden beobachtet wurden, während geringe Konzentrationen<br />

bei länger andauerndem, ausgiebigem Regen gefunden wurden.<br />

Abb. 3.1 Die Auswirkung der Luftschadstoffe auf terrestrische und aquatische<br />

Oekosysteme kann über verschiedene Méchanismen erfolgen:<br />

1) Direkte Aufnahme und Absorption von gasförmigen Verunreinigungssubstanzen;<br />

insbesondere Schwefeldioxid kann durch Nadeln und<br />

Blätter der Bäume direkt absorbiert werden. Die Anwesenheit von<br />

Ozon und von Sonnenlicht kann synergistisch wirken.<br />

2) Der Regen transportiert im Wasser gelöste Gase und suspendierte<br />

Aerosole an die Vegetationsoberflächen.<br />

3) Langsam absetzender oder durch Wind driftender Nebel bringt die<br />

Nebeltröpfchen an die Baumkronen; dort werden sie durch Nadeln und<br />

Blätter eingefangen und grössere Tropfen werden gebildet. Durch<br />

teilweise nachträgliche Verdunstung können die Schadstoffe noch<br />

aufkonzentriert werden.<br />

4) Die sauren Depositionen können vor allem in kalkarmen Böden den<br />

Boden versauern und die Auswaschung der Basenkationen (Ca 2+ , K+)<br />

bewirken. Das bei tiefem pH frei werdende Aluminium kann die Baumwurzeln<br />

schädigen.<br />

5) Atmosphärische Depositionen bringen grössere Mengen von Schadstoffen,<br />

insbesondere Schwermetalle und organische Verunreinigungen,<br />

in die Gewässer.<br />

Die meisten untersuchten Regenproben wiesen pH-Werte zwischen 4.0 und 4.7 auf;<br />

Extremwerte bis pH 3.5 wurden beobachtet. Das relative Ausmass der Neutralisierung<br />

der starken Säuren wird wesentlich durch die Ammoniumkonzentration beeinflusst.


25<br />

I V<br />

0/1 0,2 0:3 0:4 0,5 0/6<br />

Konzentration der Kationen mäq, 11<br />

Abb. 3.2 Zusammensetzung einiger Regenproben bei einzelnen Ereignissen in<br />

Dübendorf (Frühling-Herbst 1984). Die Konzentrationen von H + und NH4+<br />

sind gegen die Summe der Anionen - in SO 4 3- , NO 3 - und C1 - aufgeteilt<br />

- aufgetragen; die Summe der Kationen müsste noch durch Ca, Mg, Na<br />

und K, die Summe der Anionen durch Sulfit, ergänzt werden, die zur<br />

besseren Uebersicht nicht eingezeichnet sind. Das relative Ausmass<br />

der Neutralisierung durch NH wird aus dem Verhältnis von H + zu NH4+<br />

und dem Verhältnis NH 4 + zur Summe der Anionen ersichtlich.<br />

Nebeluntersuchungen<br />

Bei der Bildung des Nebels kondensieren aus wassergesättigter Luft Wassertröpfchen<br />

an vorhandenen Aerosolteilchen; dabei können sich Aerosolkomponenten in<br />

den Nebeltröpfchen lösen. Die Nebeltröpfchen können dann in der Luft vorhandene<br />

Gase (NO X, SO 2, NH 3, HC1) aufnehmen; die Nebeltröpfchen bilden ein günstiges<br />

Reaktionsmedium, in dem SO 2 und NOx durch verschiedene Oxidationsprozesse zu<br />

H 2 SO 4 und HNO 3 umgewandelt werden. Nebeltröpfchen (ca. 10-50 µm Durchmesser)<br />

sind viel kleiner als Regentropfen, und der Flüssigkeitsgehalt des Nebels beträgt<br />

grössenordnungsmässig ca. 0.1 g/m 3 , so dass im Nebel grössere Konzentrationen<br />

als im Regen zu erwarten sind. Im Gegensatz zu Regenwolken, die oft über<br />

Hunderte von Kilometern transportiert werden und dabei aus weiten Gebieten Gase<br />

und Aerosole aufnehmen können, widerspiegelt die Nebelzusammensetzung eher die<br />

lokalen Verhältnisse, da der Nebel meistens in tieferen Luftschichten gebildet<br />

wird. Einige Nebelereignisse wurden in Dübendorf und in der weiteren Umgebung<br />

von Zürich untersucht. Folgende Beobachtungen wurden dabei gemacht (Abb. 3.3):<br />

- Die Summe der Konzentrationen von SO 4 2- , NO 3 - , C1 - und entsprechend von<br />

NH 4 + und H + kann bis zu mehreren mäq/R betragen, d.h. die Konzentrationen<br />

sind 10 - 100 x grösser als im Regenwasser.


26<br />

- Das Ausmass der Neutralisierung der starken Säuren hängt wesentlich von<br />

der Ammoniakkonzentration ab; die lokale Ammoniakkonzentration in der<br />

Luft (z.B. in der Nähe von Landwirtschaftsbetrieben) kann zu sehr hohen<br />

Ammoniakkonzentrationen im Nebel führen. Dementsprechend werden sehr<br />

unterschiedliche pH-Werte beobachtet; neben neutralen Nebeln (pH 5-7),<br />

die aber sehr hohe Anionenkonzentrationen (SO 4 , Cl, NO 3 ) enthalten,<br />

wurden vereinzelt Extremwerte bis pH 2.4 gefunden (Abb. 3.3).<br />

- Folgende Konzentrationsbereiche wurden in den untersuchten Nebeln gefunden:<br />

SO 4 2- : 0.2 - 5.8 mäq/R; NO 3 - : 0.2 - 7 mäq/Q; C1 - : 0.1 - 6.6 mäq/ R.<br />

In einzelnen Fällen war das Nebelwasser nicht voll oxidiert, d.h. bis zu<br />

25% des Schwefels war als Sulfit vorhanden.<br />

Das Verhältnis von SO 4 2- : NO 3 -: Cl- schwankt recht stark; da<strong>für</strong> dürften<br />

lokale Einflüsse verantwortlich sein, die zum Beispiel zu vereinzelten<br />

hohen C1--Konzentrationen führen können.<br />

Abb. 3.3 Beispiele <strong>für</strong> die Nebelzusammensetzung in Proben aus der weiteren<br />

Umgebung von Zürich. Man beachte, dass die Skaleneinheiten 10 x grösser<br />

sind als in Abb. 3.2. (1) Dübendorf; (2) Zürichberg; (3) Ringwil;<br />

(4) Wernetshausen; (5) Glattfelden; (6) Hinwil).<br />

Kationen —<br />

Konzentration der KatiDnen , mäq. l


pä /l<br />

400<br />

300<br />

NH4*<br />

Cl<br />

SO4<br />

® NHÿ<br />

504<br />

NO3<br />

200 4<br />

NO3<br />

100 5<br />

Cl<br />

0 10<br />

i I I<br />

0<br />

7 8 9 10h<br />

6<br />

7 8 9 10h<br />

ZEIT ZEIT<br />

pH<br />

27<br />

- Schwermetalle werden in den wenigen Fällen, bei denen die Messung möglich<br />

war (Probemenge!), ebenfalls in grösseren Konzentrationen gefunden;<br />

folgende Konzentrationsbereiche wurden gemessen:<br />

Fe: 0.2 - 4 mg/Q; Zn: 100 - 300 µg/Q; Cu: 10 - 100 µg/Q;<br />

Cd: 1 - 6 µg/Q; Pb: 40 - 600 pg/Q.<br />

Dies entspricht ebenfalls 10 - 100 x grösseren Konzentrationen als sie<br />

im Regenwasser vorhanden sind.<br />

Es sind Zusammenhänge zwischen den Konzentrationen im Nebel und Vorgängen wie<br />

Auflösung bzw. Verdichtung des Nebels (d.h. Aenderungen des Flüssigwassergehalts),<br />

zu erwarten. In einzelnen Fällen wurde beobachtet, wie die Konzentrationen<br />

in zeitlich aufeinanderfolgenden Nebelproben bei der Auflösung eines<br />

Nebels zunahmen (Abb. 3.4).<br />

Abb. 3.4<br />

Zeitlicher Verlauf der Konzentrationen<br />

von NO 3 - , SO 4 2- , C1 - , NH4+<br />

und des pH während eines Nebelereignisses<br />

in Dübendorf, 31.10.84.<br />

Die erste Fraktion (1) wurde von<br />

7.30 h bis 8.15 h gesammelt, die<br />

zweite Fraktion (2) von 8.17 h bis<br />

9.55 h. Der Flüssigwassergehalt des<br />

Nebels nahm von der ersten zur<br />

zweiten Fraktion etwa um die Hälfte<br />

ab.<br />

Systematische Untersuchungen werden nun durchgeführt, um Unterschiede zwischen<br />

Boden- und Hochnebel aufzuzeigen, sowie um abzuschätzen, inwiefern die hier<br />

untersuchten Proben auch <strong>für</strong> andere Regionen repräsentativ sind. Die Resultate<br />

dieser Untersuchungen illustrieren, dass über Nebel und Regen Schadstoffe in<br />

der Umwelt verteilt und eingebracht werden, die terrestrische und aquatische<br />

Oekosysteme gefährden können.<br />

(Annette Johnson, Laura Sigg, W. Stumm, J. Zobrist, F. Zürcher, C. Jaques,<br />

Claudia Mäder, Ursula Michel)


3.2 DER PRODUKTIONSQUOTIENT PQ: EIN NEUER ANSATZ ZUR BIOLOGISCHEN<br />

QUALITATSBEURTEILUNG VON FLIESSGEWASSERN<br />

Motivation<br />

28<br />

Es ist eine Grundregel der Oekologie, dass unsere Umwelt längerfristig nur im<br />

Rahmen ihrer natürlichen Regenerationsfähigkeit genutzt werden kann. Daher muss<br />

jede Nutzung mit einer Ueberwachung der entsprechenden Ressource verbunden<br />

sein. Dies gilt in besonderem Mass <strong>für</strong> so lebensnotwendige "Rohstoffe" wie<br />

Boden, Luft und Wasser. Da gerade sie aber heute immer mehr Nutzungszielen<br />

genügen müssen und zudem oft deutlich übernutzt werden, ist der Bedarf nach<br />

Methoden zu ihrer Qualitätsbeurteilung und -überwachung aktueller denn je.<br />

Von biologischen Messgrössen ausgehende Methoden zur Beurteilung von Fliessgewässern<br />

sind unter den heutigen Verhältnissen nicht mehr so einfach anwendbar,<br />

wie es früher der Fall war. Die damaligen Gewässerzustände, von "unberührt" bis<br />

"schwer belastet", liessen sich innerhalb dieser maximal grossen Qualitätsskala<br />

mit einfachen Kriterien qualifizieren. Unter den heute vorherrschenden, deutlich<br />

besser gewordenen Belastungssituationen ist diese Methodik, welche von der<br />

Artenzusammensetzung der am Flussgrund lebenden Tier- und Pflanzengesellschaft<br />

(Biozönose) ausgeht, nicht empfindlich genug, um innerhalb der kleiner gewordenen<br />

Belastungsskala noch eine sichere (d.h. sensiblere) Klassierung zu ermöglichen.<br />

Der Einwand, dass heute mit modernen analytischen Methoden der chemische<br />

Zustand eines Gewässers exakt gemessen werden kann und man demzufolge die Gewässerqualität<br />

nicht mehr nach biologischen Kriterien zu bewerten braucht,<br />

trifft insofern nicht zu, als biologische Methoden über die Situation während<br />

einer bemerkenswert langen Zeitspanne (Monate) informieren, wogegen die chemische<br />

Untersuchung die Qualität der erhobenen Probe beschreibt. Die biologischen<br />

Methoden geben - bei entsprechender Interpretation - Auskunft über den ökologischen<br />

Zustand des Gewässers: Diese Information, welche sich nur anhand biologischer<br />

Kriterien gewinnen lässt, rechtfertigt die weitere Pflege der biologischen<br />

Methoden und ihre Weiterentwicklung zu einem ökologischen Instrument.<br />

Das Prinzip des neuen Ansatzes<br />

Frühere Untersuchungen (z.B. Projekt MAPOS, vgl. Jahresbericht 1977) führten<br />

zur Vermutung, dass schwache bis mässige Belastungen die Funktion der Biozönose<br />

signifikant stören, auch wenn sie deren Artenzusammensetzung nicht nennenswert<br />

beeinflussen. Es schien daher vernünftig, als Mass <strong>für</strong> den ökologischen Zustand<br />

der Fliessgewässer nicht die Artenzusammensetzung der Biozönose zu wählen,<br />

sondern deren Funktion. Dabei wurde von zwei <strong>für</strong> Oekosysteme allgemeingültigen<br />

Prinzipien ausgegangen:<br />

- Jede Biozönose strebt im Verlaufe ihrer Evolution danach, ihre Energieausnützung<br />

zu optimieren. Nicht maximal genutzte Energie kommt einer<br />

freien, ökologischen Nische gleich. Diese wird stets durch eine oder<br />

mehrere, effizientere Formen besetzt, sofern genügend Zeit zur Verfügung<br />

steht. Daher sind natürliche, ungestörte Biozönosen energetisch opti-


29<br />

miert. Auf Fliessgewässer angewandt bedeutet dies: Unter natürlichen,<br />

ungestörten Verhältnissen findet man genau diejenige Population an Sekundärkonsumenten<br />

(v.a. räuberische Insektenlarven), die mit der anfallenden<br />

Produktion an Beutetieren (Primärkonsumenten, v.a. herbivore und<br />

detritivore Insektenlarven, Flohkrebse und Würmer) gerade noch ernährt<br />

werden kann.<br />

- Bei Störungen, z.B. durch erhöhten Nährstoffinput, durch chemische Belastung<br />

oder durch Veränderung der hydraulischen oder physikalischen Bedingungen<br />

des Gewässers, werden meist die Sekundärkonsumenten oder allgemein<br />

die höheren, trophischen Ebenen stärker betroffen, wodurch das<br />

Produktionsverhältnis in Richtung der niedereren, trophischen Ebene<br />

verschoben wird.<br />

Jeder störende Eingriff in Fliessgewässer setzt also die Energieausnützung der<br />

darin lebenden Biozönose herab. Daher kann der Quotient (PQ) zwischen der Produktion<br />

der Primärkonsumenten und derjenigen der Sekundärkonsumenten als Mass<br />

<strong>für</strong> die Vollständigkeit bzw. die Ungestörtheit der Biozönose verwendet werden<br />

und damit auch <strong>für</strong> die Qualität ihres Lebensraumes.<br />

Anwendungsbeispiel und Interpretation<br />

Abb. 3.5 Geographische Lage der 17 Untersuchungsstellen in der Schweiz.<br />

(BO La Borgne, BR La Broye, BZ Bünz, CL Calancasca, CS Cassarate, DC<br />

und DG La Drance, ER Ergolz, MA Magliasina, MU Murg, SE Sense, SO La<br />

Sorne, SU La Suze, TH Thur, TI Ticino, VN La Venoge, VR La Versegère)


3<br />

2<br />

Ot<br />

12<br />

100<br />

3<br />

2<br />

10<br />

tO<br />

6<br />

4<br />

3<br />

10<br />

2<br />

6<br />

4<br />

3<br />

2<br />

30<br />

Das Datenmaterial, auf das der oben beschriebene Ansatz angewandet wird, stammt<br />

aus einer zweijährigen (1980+1981), monatlichen Untersuchung von 17 über die<br />

ganze Schweiz verteilten Gewässerstellen (Abb. 3.5), in deren Verlauf <strong>für</strong> jede<br />

Untersuchungsstelle ca. 1400 chemische Analysenwerte und ca. 1700 biologische<br />

Einzelbefunde erhoben wurden. Die untersuchten Gewässer gehören mit Abflussmengen<br />

zwischen 0.6 m 3 /s und 7 m 3 /s alle einer mittleren Grössenordnung an (Bach<br />

bis Fluss). Mit Ausnahme der Bünz (BZ) sind sie alle nur schwach bis mässig<br />

belastet (Abb. 3.6).<br />

Jura Mittelland 'Vor'Ai Wallis Alpensüdseite<br />

::<br />

Miüel = 0.744 mmol /m3<br />

= 10.4 mg/ m3<br />

(n . 847)<br />

° 0<br />

®Winter<br />

EI Sommer<br />

ER I SO I SU I VN I BR I SE I MU 18Z I TH 1 DC I VR DG I BO I TI I MA I CS I CL<br />

Jura Mittelland 'Vor'A' Wallis Alpensüdseite<br />

I<br />

^<br />

p ; r ... % • .<br />

I<br />

^ I<br />

NO3<br />

Mittel = 79.17 mmol/ m3<br />

= 1.11 g/m 3<br />

Winter<br />

(n . 848) M Sommer<br />

% /<br />

ER I SO 1 SU I VN I BR 1 SE I MU 1 B2 1 TH 1 DC I VR DG I 8O I TI I MA 1 CS I CL<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

100<br />

8<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

10t<br />

6<br />

4<br />

3<br />

2<br />

100<br />

6<br />

4<br />

3<br />

2<br />

10<br />

Jura Mittelland Vor'A Wallis Alpensüdseite<br />

DOC<br />

Miüel = 121.8 mmol / m 3<br />

= 1.46g/m3 ® Winter<br />

(n = 816) =Sommer<br />

1. 0<br />

ER I SO I SU I VN 1 BR 1 SE 1 MU I BZ 1 TH 1 DC I VR I OG 1 BO 1 TI I MA I CS I CL<br />

Jura Mittelland VorA Wallis Alpensüdseite<br />

i<br />

.V.o.%<br />

.i<br />

Mittel = 112.4 mmol/m 3<br />

= 3.99 g /m3<br />

(n . 847)<br />

®<br />

IM Winter<br />

°<br />

Sommer<br />

ER ISO I SU I VN 1BR I SE 1 MU I BZ ITH I DC I VR 10G 1801 TI 1 MAI C5 CL<br />

Abb. 3.6 Die Winter- und Sommermittelwerte der Belastungsparameter Nitrit,<br />

gelöster, organischer Kohlenstoff, Nitrat und Chlorid der 17 Untersuchungsstellen,<br />

bezogen auf den Mittelwert aller Stellen.<br />

In der Abb. 3.7 sind die 17 PQ gegen die mittleren NO 2 - -, NO 3 - -, DOC- und C1--<br />

Konzentrationen der 17 Untersuchungsstellen aufgetragen. Da <strong>für</strong> die Berechnung<br />

der tierischen Produktion die 3er-Logarithmen der mittleren Häufigkeit und<br />

Körpergrösse der Tiere verwendet wurden, stellt die Y-Achse nicht die effektiven<br />

Produktionsverhältnisse Primärkonsumenten zu Sekundärkonsumenten dar. Der<br />

Korrelationskoeffizient r und die Signifikanz <strong>für</strong> r ungleich Null beziehen sich<br />

auf die verteilungsunabhängige Rangkorrelation nach Spearman. Man erkennt, dass<br />

zwischen jedem dieser vier Belastungsparameter und dem PQ eine stets hochsignifikante<br />

Korrelation mit einem Koeffizienten zwischen 0.75 und 0.8 besteht.<br />

O


PQ<br />

7<br />

2<br />

PQ -<br />

CL<br />

OR<br />

II I!I<br />

50e<br />

VN<br />

DG O °BR<br />

.I CS<br />

°SO SU<br />

eTI<br />

MA<br />

°SE<br />

TH<br />

®CL<br />

50<br />

T<br />

oVR<br />

6–<br />

VN.» e BR<br />

VNe OB<br />

eDG<br />

e DG<br />

eCS OSU I<br />

o CS ®e SO<br />

SO<br />

eDC<br />

•CL<br />

TH.<br />

III<br />

®D<br />

r . 0.786 (99.99°Io))<br />

0 0.5 1 5 10<br />

NO2 [mmol/m3<br />

OVR<br />

eB0<br />

eT<br />

OA<br />

OSE<br />

eE<br />

MU<br />

Ir = 0.747 (99.94°/) I<br />

10 50 100 500<br />

NO3 (mmo1/m3]<br />

e<br />

B<br />

z<br />

31<br />

7<br />

PQ -<br />

PQ<br />

2<br />

•CL<br />

OVR<br />

eDC<br />

eBO<br />

MA e80<br />

^ TH<br />

100<br />

TI<br />

TH ee<br />

MA<br />

oSE<br />

ER<br />

OSE<br />

m 8R<br />

r. 0.786 (99.98%)<br />

eMU<br />

Ir . 0.801 (99.99 °(m)I<br />

III<br />

BZo<br />

II<br />

500<br />

DOC [mmo1/m3<br />

10 50 100 500<br />

Cl [mmOl/m3<br />

Abb. 3.7 PQ (Quotient zwischen der Produktion , der Primärkonsumenten und derjenigen<br />

der Sekundärkonsumenten) in Abhängigkeit der mittleren Parameterkonzentrationen<br />

der 17 Untersuchungsstellen (Rangkorrelation nach<br />

Spearman). Da <strong>für</strong> die Berechnung der Produktion relative Werte der<br />

mittleren Biomasse verwendet wurden, stellt die Y-Achse nicht die<br />

effektiven Produktionsverhältnisse dar.<br />

Nitrit (NO 2 - ) ist im allgemeinen ein guter Indikator <strong>für</strong> häusliche und fäkale<br />

Belastung von Fliessgewässern und damit ein wichtiger Qualitätsparameter. Mit<br />

Ausnahme der beiden Stellen SO (Sorne) und DG (Drance bei Le Châble), die etwas<br />

ausserhalb des "Erwartungsbereiches" liegen, findet man eine gute Korrelation<br />

zwischen PQ und NO 2 - . Der bezogen auf die NO 2 --Konzentration schlechte (hohe)<br />

PQ der Sorne ist eine Folge ihres anthropogen bedingten, extremen Temperaturund<br />

Abflussregimes. Die Sorne stellt somit das Beispiel eines Fliessgewässers<br />

dar, dessen ökologischer Zustand durch einen nicht-chemischen Eingriff beeinträchtigt<br />

ist. Die Drance dagegen ist bei Le Châble stärker anthropogen belastet,<br />

als man auf Grund ihrer NO 2 - -Werte annehmen könnte. Durch ihre durchschnittlich<br />

sehr tiefe Wassertemperatur (Gletscherwasser) ist aber die mikrobielle<br />

Aktivität, welche zu NO 2 - führt, stark herabgesetzt.<br />

Beim gelösten, organischen Kohlenstoff (DOC) ist die Streuung der Punkte etwas<br />

grösser als beim NO 2 -, da<strong>für</strong> liegen alle Punkte im oder nahe beim "Erwartungs-<br />

bereich".<br />

e


32<br />

Nitrat (NO 3 -) ist das Endabbauprodukt stickstoffhaltiger Verbindungen. Es ist<br />

zwar ein Nährstoff <strong>für</strong> grüne Pflanzen, wird aber in Fliessgewässern von diesen<br />

nur zu einem verschwindend kleinen Anteil gezehrt. Sein Verhalten ist daher<br />

sehr ähnlich demjenigen von Chlorid (Cl-), welches als biologisch inaktiver<br />

Tracer im Verlaufe der Fliessstrecke akkumuliert wird. Im Zusammenhang mit<br />

diesen beiden Parametern interessieren v.a. die Untersuchungsstellen an der<br />

Sense (SE) und an der Murg (MU), die unterhalb des "Erwartungsbereiches" liegen,<br />

d.h. deren PQ im Verhältnis zur NO 3 - - bzw. Cl--Konzentration zu tief (gut)<br />

ist. In beiden Fällen liegt die letzte, namhafte Belastungsquelle einige Kilometer<br />

oberhalb der Untersuchungsstelle, in deren Verlauf sich die Biozönose des<br />

Gewässers wieder regeneriert (Selbstreinigungsstrecke). Dabei bleiben die biologisch<br />

inaktiven Substanzen im Wasser zurück.<br />

Diskussion<br />

Der oben beschriebene Ansatz zur Qualitätsbeurteilung von Fliessgewässern beruht<br />

ausschliesslich auf biologisch/ökologischen Grundlagen. Daher ist auch<br />

seine Aussagekraft auf eine biologische Indikation des ökologischen Gewässerzustandes<br />

beschränkt und die damit erhaltene Information zu jener einer chemischen<br />

Analyse komplementär. Aus diesem Grund verdienen v.a. diejenigen Situationen<br />

besondere Beachtung, bei denen der ökologische Zustand des Gewässers bzw.<br />

der PQ der Biozönose vom Erwartungswert, der sich aufgrund der chemischen Befunde<br />

ergibt, abweicht. Ist dies der Fall, muss <strong>für</strong> das entsprechende Gewässer<br />

abgeklärt werden, ob die Biozönose durch eine Substanz geschädigt wird, die mit<br />

der chemischen Analyse nicht erfasst wurde (z.B. chronische Vergiftungen durch<br />

schlecht abbaubare C-Verbindungen in sublethalen Konzentrationen), ob sie durch<br />

nicht-chemische Eingriffe, beispielsweise durch ein stark verändertes Abflussregime<br />

gestört wird, oder ob die Bedingungen <strong>für</strong> eine korrekte PQ-Bestimmung<br />

nicht erfüllt werden. Letzteres ist z.B. denkbar, wenn ein bedeutender Anteil<br />

der Primärkonsumenten durch Tiere gefressen wird, welche nicht am Flussgrund<br />

leben und damit bei der Probenahme nicht erfasst werden (Fische, Wasservögel).<br />

Eine weitere Einschränkung der Aussagekraft des Ansatzes ergibt sich aus der,<br />

mindestens prinzipiell denkbaren Möglichkeit einer Anpassung der Biozönose an<br />

die gestörten, d.h. unnatürlichen Verhältnisse. Unter diesen Bedingungen wäre<br />

die Aussage von PQ zwar richtig, aber nicht mehr unbedingt sinnvoll.<br />

Mit zunehmender Intensität der Belastung wird eine Anwendung des beschriebenen<br />

Ansatzes dann fragwürdig, wenn massive, toxische Effekte aufzutreten beginnen,<br />

welche die Primär- und die Sekundärkonsumenten gleichermassen schädigen, wodurch<br />

sich das Produktionsverhältnis zwischen ihnen nicht mehr ändert. Diese<br />

Situation trifft ev. auf die Bünz zu (vgl. Abb. 3.6 und 3.7). Da aber in diesen<br />

Belastungsbereichen die "klassischen" Beurteilungsmethoden hinreichend gute<br />

Resultate liefern, dürfte der PQ-Ansatz in Ergänzung zu ihnen v.a. bei schwach<br />

bis mässig stark belasteten Fliessgewässern zur Anwendung kommen.<br />

Im Hinblick auf die Möglichkeit, aus dem Ansatz eine konkrete und machbare<br />

Methodik zur Qualitätsbeurteilung von Fliessgewässern abzuleiten, ist die Tatsache<br />

von Bedeutung, dass von den mittleren Produktionsverhältnissen ausgegan-


gen wird, deren Erfassung mehrere Untersuchungen pro Jahr während mehreren<br />

Jahren erfordert.<br />

(A. Frutiger)<br />

Abb. 3.8 Der Chriesbach, der unmittelbar neben der EAWAG vorbeifliesst.<br />

Das Bild wurde 1975 gemacht, als der Bach durch Oel verschmutzt<br />

war. (Foto: H. Ambühl)<br />

Abb. 3.9 Wie ein Burggraben zieht derselbe Chriesbach heute an dem im<br />

Hintergrund sichtbaren EAWAG-Gebäude vorbei. Er wurde Ende der<br />

Siebzigerjahre tiefer gelegt und entsprechend ausgebaut.<br />

(Foto: R. Koblet)<br />

33


3.3 SEENZUSTAND UND BEWIRTSCHAFTUNG DER FISCHBESTÄNDE<br />

34<br />

Die Seen unseres Landes stellen öffentliche Güter dar, deren Nutzung vielfältigen<br />

Zielen zu dienen hat: Im sichtbaren Bereich sind sie Trinkwasserspeicher,<br />

Energielieferanten, Vorfluter, Transportwege und dienen der Erholung und Freizeit.<br />

Daneben aber sind sie - weitgehend im verborgenen - Lebensraum <strong>für</strong> eine<br />

vielfältige Fauna und Flora und in diesem Zusammenhang schliesslich auch produktive<br />

Flächen. Im Gegensatz zur Land- und Forstwirtschaft bezieht sich aber<br />

die Nutzung der in Seen produzierten organischen Substanz nicht auf die Primärproduktion,<br />

sondern bestenfalls auf die Tertiärproduktion in Form von Fischfleisch.<br />

Aehnlich wie Landflächen reagieren auch Seen auf erhöhte Düngung mit<br />

einer gesteigerten Produktivität, wobei die Verhältnisse in Seen wegen der<br />

dritten Dimension der Tiefe und der sich daraus ergebenden Konsequenzen <strong>für</strong> die<br />

Produktionsfaktoren weitaus komplexer liegen als auf dem Land. Die fischereiliche<br />

Bewirtschaftung von Seen, die auf die Erzielung eines möglichst hohen,<br />

nachhaltigen Ertrags an wertvollen Fischarten hin arbeitet, hat sich dabei den<br />

Produktionsverhältnissen im weitesten Sinne anzupassen. Die Probleme, die sich<br />

bei der Bewirtschaftung unserer Seen heute stellen, und an denen sich schliesslich<br />

auch die Fischereiforschung orientiert, lassen sich in drei Fragenkomplexen<br />

umschreiben:<br />

1. Welche Umstände, welche Faktoren sind massgeblich an der Steuerung der<br />

fischereilichen Produktions- bzw. Ertragsverhältnisse in unseren Seen<br />

beteiligt?<br />

2. Welche Aenderungen in der Bewirtschaftungspraxis ziehen beabsichtigte oder<br />

unbeabsichtigte Aenderungen des Seenzustandes, des Trophiegrades, nach<br />

sich?<br />

3. Wie und bis wann lassen sich die heute existierenden gravierenden Lücken<br />

in der Kenntnis grundlegender Zusammenhänge zwischen ökonomischem Input<br />

(Besatzmassnahmen) und Output (fischereilichem Ertrag) schliessen?<br />

Zu 1:<br />

Die noch im letzten Jahrhundert in unseren Seen vorkommenden Fischartengemeinschaften<br />

waren das Ergebnis einer Jahrtausende alten Adaptation an die herrschenden<br />

und vom Menschen noch unbeeinflussten Lebensbedingungen. Art und<br />

Menge der Fische in den einzelnen Seen hing nebst den artspezifischen Umweltansprüchen<br />

der Fische von den Einwanderungsmöglichkeiten, den Fortpflanzungsbedingungen<br />

und Konkurrenzverhältnissen ab. Da die Seen fast durchwegs oligotroph<br />

waren, konnten sich konkurrenzstarke Fischarten wie planktonfressende Salmoniden<br />

(Saiblinge, Felchen [3]) durchsetzen, ohne in ihrer Fortpflanzung, die auf<br />

dem Seegrund stattfindet, behindert zu sein. Wegen ihrer geringen Produktivität<br />

warfen solche Saiblings- und Felchenseen Erträge von lediglich wenigen Kilogrammen<br />

pro Hektare ab. Der Befischungsdruck war zudem in den früheren Jahrhunderten<br />

wegen der weniger effizienten Fanggeräte relativ gering.<br />

Das Einsetzen der kulturbedingten Eutrophierung um 1900 hatte in den verschie-


35<br />

denen Seen unterschiedliche Auswirkungen, je nach Hydraulik und Morphologie des<br />

Wasserkörpers. Im gleichen Masse, wie sich die Nahrungsgrundlage mit fortschreitender<br />

Eutrophierung verbesserte, verschlechterten sich die Voraussetzungen<br />

zur natürlichen Fortpflanzung in der Seetiefe. Die lithophilen Tiefenlaicher,<br />

die Saiblinge, machten, wo sie vorgekommen waren, den pelagisch oder<br />

benthisch laichenden Felchen Platz. Diese wurden ihrerseits schliesslich von<br />

ufer- und krautlaichenden (phytophilen) Arten wie Barsch, Hecht und insbesondere<br />

Cypriniden oder Weissfischen, die durch die negativen Auswirkungen der Eutrophierung<br />

nicht betroffen waren, abgelöst. Diese eutrophiebedingte Artensukzession<br />

[2] liess aus den vormals ertragsschwachen Salmonidenseen ertragsstarke<br />

Seen mit gemischtem Fischbestand und schliesslich Weissfischseen mit mittlerem<br />

bis schwachem Ertrag werden. Die Steuerung der Populationsgrösse bei den einzelnen<br />

Fischarten erfolgte dabei fast ausschliesslich über die Zahl der natürlicherweise<br />

schlüpfenden Brütlinge sowie durch die klimatischen Faktoren und<br />

den Frassdruck der Raubfische.<br />

Zu 2:<br />

Der Mensch war nun allerdings nicht bereit, dieser Entwicklung tatenlos zuzusehen.<br />

Der Zusammenhang zwischen Sauerstoffschwund im Hypolimnion und dem Rückgang<br />

der Edelfischerträge wurde bald erkannt. Konsequenterweise entwickelte man<br />

Methoden <strong>für</strong> die künstliche Erbrütung von Edelfischen, wodurch schwimmfähige<br />

Brütlinge in die Seen eingesetzt werden konnten. Mit dieser Ueberbrückung der<br />

empfindlichsten Lebensphase gelang und gelingt es auch heute, in mesotrophen<br />

und sogar eutrophen Seen namentlich den Felchenertrag anzuheben, zu halten oder<br />

mindestens die Felchen vor dem Aussterben zu bewahren. Allerdings schwankt der<br />

Ertrag gerade in eutrophen Seen von Jahr zu Jahr sehr stark, da auch die eingesetzten<br />

Brütlinge den oft ungünstigen Witterungseinflüssen im Frühjahr unterliegen.<br />

Aehnlich liegen die Verhältnisse bei Seesaibling und Seeforelle.<br />

Im Bestreben, diesen sehr unerwünschten Ertragsschwankungen entgegenzuwirken,<br />

ist man an verschiedenen Seen mittlerweile dazu übergegangen, mit grossem Aufwand<br />

einen Teil der Brütlinge mit Plankton zu sogenannten Vorsömmerlingen aufzuziehen.<br />

Man erwartet, dass diese Fischchen bessere Ueberlebenschancen haben,<br />

da sie grösser sind und zum Einsatzzeitpunkt bessere Nahrungsverhältnisse vorfinden<br />

als die ca. zwei Monate früher eingesetzten Brütlinge. Diese Annahme<br />

scheint sich zum Beispiel am Sempachersee zu bestätigen. Auch die in einzelnen<br />

Brutanlagen praktizierte Kalterbrütung, die den Schlüpfzeitpunkt vom Februar in<br />

den März oder April mit günstigeren Startbedingungen hinausschiebt, dürfte sich<br />

positiv auf das Jungfischaufkommen auswirken.<br />

Mit all diesen Anstrengungen wird versucht, aus der Not der Seeneutrophierung<br />

eine Tugend der Fischereiwirtschaft zu machen. In hypertrophen Seen wie dem<br />

Baldeggersee scheiterten allerdings diese Bemühungen in den vergangenen Jahrzehnten,<br />

vermutlich wegen extremen Sauerstoffübersättigungen und pH-Werten im<br />

Epilimnion und Sauerstoffmangel im Meta- und Hypolimnion. Erst mit dem Einsetzen<br />

seeinterner Sanierungsmassnahmen, die eine signifikante Verbesserung der<br />

Umweltbedingungen insbesondere <strong>für</strong> die Felchen brachten, ist eine Rückkehr zu<br />

den <strong>für</strong> eutrophe, intensiv bewirtschaftete Seen bekannten hohen Erträgen eingetreten.<br />

Bei einer weiteren Abnahme des Trophiegrades beziehungsweise einer wei-


36<br />

teren Senkung der Primärproduktion als Folge der Seenrestaurierung ist - wie in<br />

anderen Seen auch - längerfristig wiederum mit einer Abnahme des Fischertrags<br />

zu rechnen, trotz weiterer intensiver Besatzanstrengungen.<br />

Zu 3:<br />

Die unter Punkt 2 gemachten Ausführungen können nicht darüber hinwegtäuschen,<br />

dass praktisch die gesamten Besatzmassnahmen bisher ohne Erfolgskontrolle verlaufen<br />

sind - verlaufen mussten, da entsprechende Abklärungen die Möglichkeiten<br />

der Regalinhaber, der Kantone, überstiegen. Angesichts der grossen Mittel, die<br />

alljährlich von Bund und Kantonen in Form von Betriebsaufwendungen <strong>für</strong> Fischzuchtanlagen<br />

und Subventionen <strong>für</strong> Fischeinsätze investiert werden, drängt sich<br />

die Frage nach dem Nutzen solcher Einsätze je länger je stärker auf. Die in<br />

Aussicht stehende Neuverteilung der Aufgaben zwischen Bund und Kantonen, auch<br />

auf dem Gebiet der Fischerei, lässt die Beantwortung dieser Frage als besonders<br />

dringlich erscheinen. Die wichtigsten Randbedingungen, die den Spielraum <strong>für</strong><br />

jedwelche künftige Neuorientierung der Besatzpolitik <strong>für</strong> Seen umgrenzen, sind<br />

folgende:<br />

- Die Bewirtschaftung hat sich auf die vom Konsumenten begehrten Fischarten<br />

zu konzentrieren, da bei wenig begehrten Fischarten bereits heute<br />

Absatzschwierigkeiten bestehen. Ertragssteigerungen sollten nicht auf<br />

Kosten der Qualität (sprich: Fischart) gehen.<br />

- Landesfremde Fischarten können, auch wenn sie Erfolg versprechen, vorläufig<br />

nicht eingesetzt werden. Bei der Prüfung von Einsatzgesuchen <strong>für</strong><br />

fremde Arten (Bewilligungspflicht gemäss Art. 19 BG Fischerei) wird den<br />

Argumenten des Artenschutzes zur Zeit grundsätzlich höhere Priorität<br />

eingeräumt als jenen der Fischerei.<br />

- Die <strong>für</strong> Jungfischeinsätze zur Verfügung stehenden Mittel, namentlich<br />

Subventionen, werden mittelfristig voraussichtlich abnehmen.<br />

Die technische Entwicklung der letzten Jahre und vor allem die Erfahrungen des<br />

Fachbereichs Fischereiwissenschaften im Rahmen des Projekts FIMOSA am Sarnersee<br />

ermöglichen es heute, die nachfolgend aufgeführten wichtigsten Einzelfragen in<br />

der Seenbewirtschaftung grundlegend neu, das heisst unter quantitativen Gesichtspunkten,<br />

anzugehen. Das Schwergewicht soll dabei bewusst auf die Felchenwirtschaft<br />

gelegt werden. Felchen nutzen die Produktivität des Sees von allen<br />

einheimischen Nutzfischarten am besten und sind in vielen Seen Hauptwirtschaftsfisch.<br />

A) Der Beitrag der natürlichen Fortpflanzung an den Fangertrag in Abhängigkeit<br />

vom Seenzustand ist in Seen, die künstlich besetzt werden, unbekannt.<br />

Dies ist der Fall in praktisch allen Seen mit Felchenbeständen. Ideal zur<br />

experimentellen Abklärung dieser Frage wäre ein System von zwei Seen unterschiedlichen<br />

Trophiegrades, in die alternierend eingesetzt beziehungsweise<br />

nicht eingesetzt werden könnte. Ein solches System steht uns ab 1986<br />

zur Verfügung. Die Zahl der Brutfischchen im See mit und ohne Besatz soll<br />

mit Hilfe eines neuartigen Larvennetzes erfasst werden. Bei Seen, deren


37<br />

Besatzmaterial aus der Kalterbrütung stammt, kann die Dichte der Brütlinge<br />

vor dem Einsatz mit jener nach dem Einsatz verglichen werden. Die Frage A<br />

kann bis 1989 <strong>für</strong> je einen oligotrophen, mesotrophen und eutrophen See mit<br />

hinreichender Genauigkeit beantwortet werden.<br />

B) Der Besatzwert, das heisst die Ueberlebenschance eingesetzter Jungfische<br />

unterschiedlichen Alters und ihr Beitrag zum Fang ist unbekannt. Massive<br />

Einsätze von Brut sowie älteren, zum Teil markierten Jungfischstadien in<br />

die erwähnten drei Seen unterschiedlichen Trophiegrades sollen mit der<br />

Zahl der daraus hervorgegangenen fangfähigen Fische in Beziehung gesetzt<br />

werden, unter Berücksichtigung des Beitrags der natürlichen Fortpflanzung.<br />

Die Stärke der einzelnen Kohorten (Jahrgänge) wird mit Larvennetz,<br />

Schleppnetz, Hydroakustik und durch die Analyse des Berufsfischerfangs<br />

verfolgt. Wegen der Generationszeit der Felchen von zwei bis vier Jahren<br />

lässt sich die Frage nach dem Besatzwert <strong>für</strong> die drei Seen nicht vor 1992<br />

beantworten.<br />

Punkt A und B betreffen Fragen der Rekrutierungsmechanismen neuer Jahrgänge.<br />

Diese Fragen sind auch im übrigen Europa von grösstem Interesse, können<br />

zur Zeit aber nur von wenigen Instituten überhaupt bearbeitet werden<br />

(z.B. in Finnland, [4]).<br />

Abb. 3.10<br />

10cm<br />

Künstlich aufgezogene Sarnersee-Felchen, 10 Monate alt.<br />

Die Fische wurden während der ersten drei Monate im Rundbecken<br />

mit lebendem Zooplankton angefüttert und später im<br />

Aquarium mit Forellen-Trockenfutter aufgezogen.<br />

(Foto: R. Müller)


38<br />

C) Die effizienteste Art und Weise, die verfügbaren Mittel in der Besatzwirtschaft<br />

einzusetzen, ist unbekannt, da einerseits wegen des grossen Arbeitsaufwandes<br />

bisher fast nie ältere Fische als Vorsömmerlinge und auch<br />

diese kaum in grossem Stil eingesetzt wurden, andererseits die heutigen<br />

Produktionskosten <strong>für</strong> Felchensömmerlinge enorm hoch sind. Seit kurzem<br />

existiert eine weitgehend ausgereifte Technologie zur rationellen Produktion<br />

mehrmonatiger Jungfische, die Aufzucht in beleuchteten Netzkäfigen<br />

[1]. Diese erlaubt es, beispielsweise grosse Mengen markierfähiger Jungfelchen<br />

aufzuziehen. Eine Integration dieser erfolgversprechenden Aufzuchtmethode<br />

in die geplanten Untersuchungen ist somit unabdingbar. Die<br />

auf einem Vergleich von Produktionsaufwand und besatzgedingtem Ertrag<br />

basierende Kosten-Nutzen-Analyse ermöglicht es schliesslich, die je nach<br />

Seenzustand beste Bewirtschaftungsstrategie abzuleiten und so die verfügbaren<br />

Mittel zu optimieren. Das skizzierte Vorgehen dient somit nicht nur<br />

der Erarbeitung wissenschaftlicher Grundlagen <strong>für</strong> die Praxis der Seenbewirtschaftung,<br />

sondern allgemein der verstärkten Zusammenarbeit zwischen<br />

Bund und Kantonen auf dem Gebiet der Fischereiwissenschaft.<br />

(R. Müller)<br />

Literatur<br />

[1] BUS, Bundesamt <strong>für</strong> Umweltschutz: Schriftenreihe Fischerei Nr. 43,<br />

Bern, 1984.<br />

[2] HARTMANN, J.: Unterschiedliche Adaptionsfähigkeit der Fische an Eutrophierung.<br />

Schweiz. Z. Hydrol. 41, 2, 374-382, 1979.<br />

[3] NILSSON, N.-A.: The role of size-biased predation in competition and<br />

interactive segregation in fish. In: Gerking, S.D. (ed.), "Ecology<br />

of Freshwater Fish Production ", 303-325; Blackwell Sci. Publ.<br />

Oxford, 1978.<br />

[4] SALOJARVI, K.: Review of whitefish (C. lavaretus L. s.l.) fingerling rearing<br />

and stocking in Finland. Symposium on Biology, Exploitation,<br />

Rearing and Propagation of Coregonid Fishes, Thonon, 2-4 October<br />

1984.<br />

Abb. 3.11<br />

Die EAWAG heute, umrahmt<br />

von Bäumen und Sträuchern.<br />

(Foto: R. Koblet)


3.4 PILOTVERSUCHE AN KLARANALGEN - UNTERLAGEN FUR DEN WEITERAUSBAU<br />

39<br />

Im Hinblick auf den Ausbau von kommunalen Kläranlagen werden je länger je mehr<br />

Pilotversuche durchgeführt. Aus den Erfahrungen der EAWAG mit meist umfangreichen<br />

Forschungs- und Pilotierungsprojekten, ergeben sich <strong>für</strong> die Praxis wertvolle<br />

Hinweise, die helfen können, die Ausbeute aus Pilotversuchen zu verbessern.<br />

Wieso werden heute vermehrt Pilotversuche gemacht ?<br />

Bis zum Inkrafttreten der Verordnung über Abwassereinleitungen 1976 stand die<br />

Reduktion der BSB 5 -Frachten und später auch der Phosphorfrachten im Vordergrund.<br />

Mit Hilfe einer weitgehend einheitlichen Abwasserreinigungstechnik,<br />

basierend auf empirischem know how (Erfahrung) konnten diese Probleme mit vernünftigem<br />

Aufwand gelöst werden. In vielen Fällen waren zu Beginn der Projektierung<br />

die Kanalnetze noch nicht voll realisiert, so dass die Abwässer kaum<br />

<strong>für</strong> Pilotversuche zu Verfügung standen.<br />

Basierend auf der neuen Verordnung werden seit ca. 1976 vermehrt Vorfluterspezifisch<br />

differenzierte Einleitbedingungen festgelegt, die bedingen, dass<br />

bestehende Anlagen mit Verfahrensstufen der weitergehenden Abwasserreinigung<br />

ergänzt werden. Im Vordergrund stehen Nitrifikation, weitergehende Phosphorelimination,<br />

Elimination von suspendierten Stoffen, gelegentlich auch Denitrifikation.<br />

Häufig fehlt dem projektierenden Ingenieur die spezifische Erfahrung mit diesen<br />

Prozessen - eine Möglichkeit solche Erfahrungen zu sammeln, und damit Unsicherheiten<br />

abzubauen, sind Pilotversuche.<br />

Wann sind Pilotversuche sinnvoll ?<br />

Aussagekräftige Pilotversuche sind aufwendig und teuer, entsprechend ist eine<br />

genaue Definition der Fragestellung und der Versuchsgestaltung Voraussetzung.<br />

Pilotversuche sollten nicht ein sorgfältiges Studium der Fachliteratur, die<br />

Kommunikation mit der Wissenschaft und die genaue Analyse des Ist-Zustandes ersetzen<br />

sondern diese ergänzen. Erst wenn es sich zeigt, dass das bestehende<br />

Fachwissen noch Fragen offen lässt, ist es gerechtfertigt, Pilotversuche durchzuführen.<br />

Und das auch nur, wenn die offenen Fragen formuliert sind und das<br />

Versuchsprogramm auf die Beantwortung dieser Fragen ausgerichtet ist. Die häufig<br />

beobachtete Tatsache, dass in kurzer Frist eine Vielzahl von verschiedenen<br />

Verfahren "durchpilotiert" wird, ist kaum geeignet, problemgerechte und kostengünstige<br />

Verfahrenskombinationen zu erarbeiten. - Wenige hunderttausend Franken<br />

können nicht ersetzen, was als Ergebnis jahrelanger Forschung und Erfahrung<br />

zusammengetragen wurde.


Was soll der Durchführung von Versuchen vorausgehen ?<br />

40<br />

Die folgenden Stationen können bei sorgfältiger Bearbeitung die Erfolgsaussichten<br />

von Pilotversuchen beträchtlich steigern:<br />

1. Genaue Analyse des Ist-Zustandes. Meistens werden heute Versuche gemacht <strong>für</strong><br />

den Ausbau von bestehenden Kläranlagen. Die Zusammenstellung und Auswertung<br />

von Betriebserfahrungen auf der bestehenden Anlage, ergänzt mit spezifischen<br />

Untersuchungen, stellen einen wichtigen Ausgangspunkt dar. Die Bilanzierung<br />

von verschiedenen Stoffen gibt Anhaltspunkte <strong>für</strong> das Auffinden von systematischen<br />

Messfehlern, die gerade auf technischen Anlagen besonders häufig<br />

sind. Die Interpretation der Erfahrungen im Rahmen von Modellen ergeben<br />

Hinweise auf signifikante anlagenspezifische Gegebenheiten.<br />

2. Definition der neuen Aufgabe der Kläranlage. Dazu gehören die Dimensionierungswerte<br />

<strong>für</strong> Abwassermengen und Schmutzstofffrachten, die neuen, meist<br />

stark differenzierten Einleitbedingungen in die Vorflut, häufig auch Anforderungen<br />

an den behandelten Schlamm, sowie Industriebetriebe die berücksichtigt<br />

werden müssen, etc.<br />

3. Aufzeigen von offenen Fragen. Auf Grund einer Evaluation von verschiedenen<br />

Verfahrensvarianten unter Berücksichtigung von Randbedingungen wie Landbedarf,<br />

Emissionen, bestehende Anlageteile, Kosten sowie Fachliteratur und<br />

bestehenden Erfahrungen, müssen offene Fragen und Unsicherheiten aufgelistet<br />

werden.<br />

4. Planung der Versuche. Dazu sollte vorerst ein Pflichtenheft aufgestellt werden,<br />

das die Erwartungen an die Versuche möglichst spezifisch darstellt.<br />

5. Realistische Schätzung der Kosten von Versuchsprogrammen. Als wichtigstes<br />

Kostenelement erweisen sich häufig die-chemischen Analysen. Detaillierte<br />

Pläne über Art und Anzahl der einzelnen Analysen sind eine Voraussetzung <strong>für</strong><br />

eine zuverlässige Kostenerhebung. Billige Versuche, die primär der Aquisition<br />

von Aufträgen dienen, schränken meist nur die Entscheidungsfreiheit<br />

ein.<br />

Was ist bei der Planung und Durchführung von Pilotversuchen zu<br />

beachten ?<br />

1. Der Aufwand <strong>für</strong> die Beschaffung von statistisch signifikanten Aussagen ist<br />

beträchtlich.<br />

Beispiel: Wollen wir mit definierter Sicherheit (z.B. 90 %) den Mittelwert<br />

einer Schmutzstoffkonzentration mit genügender Genauigkeit (z.B. 10 5) mit<br />

Hilfe von Analysen erfassen, so können wir mit statistischen Methoden die Anzahl<br />

der erforderlichen Messungen abschätzen. Für eine Messgrösse, die normalverteilt<br />

ist und eine Streuung von 25 % ihres Mittelwertes hat, brauchen wir


41<br />

20 Messungen, um den oben angeführten, nicht extrem gewählten Prozentzahlen zu<br />

genügen. Wir dürfen also die Aussagekraft von kurzen Messreihen nicht über-<br />

schätzen.<br />

2. Berechnete Kennzahlen wie Schlammbelastung, Schlammalter, Filterbeladungen,<br />

etc. sollen auf Grund von fehlertheoretisch geeigneten Kombinationen von<br />

Messgrössen bestimmt werden.<br />

Beispiel: Das mittlere Schlammalter in einem Belebtschlammprozess wird auf<br />

Grund der Ueberschussschlammproduktion und der Belebtschlammkonzentration berechnet.<br />

Mit Hilfte der Fehlertheorie kann man zeigen, dass die Genauigkeit<br />

dieses Mittelwertes stark verbessert wird, wenn der Ueberschussschlamm aus dem<br />

Belüftungsbecken statt aus dem Rücklaufschlamm abgezogen wird. Das erfordert<br />

zudem weniger Messungen. Es ist daher wenig sinnvoll in Pilotversuchen auf<br />

"Praxisnähe" zu achten und Ueberschussschlamm aus dem Rücklauf abzuziehen.<br />

3. Die Zeitkonstanten bis zur . Erreichung eines "stationären Zustandes" müssen<br />

sorgfältig abgeschätzt werden.<br />

Beispiel: In vielen mikrobiologischen Prozessen interessieren uns vor allem die<br />

Eigenschaften von langsamwachsenden Bakterien, das ist insbesondere bei der<br />

Nitrifikation der Fall. Nitrifizierende Belebungsanlagen brauchen bei 10°C je<br />

nach Bedingungen Monate bis sie "eingearbeitet" sind, nitrifizierende Tropfkörper<br />

brauchen ca. 1 Jahr. Versuchsprogramme, die diese Gegebenheiten nicht berücksichtigen,<br />

sind weitgehend wertlos.<br />

4. Messgrössen sollen durch unabhängige Methoden auf systematische Fehler geprüft<br />

werden.<br />

Beispiel: Bei der Auswertung von Versuchsresultaten kombinieren wir eine grosse<br />

Zahl von verschiedenen Messgrössen, die alle mit systematischen Fehlern behaftet<br />

sind: Durchflussmengen, Volumina, Analysen etc. Dadurch führen wir auch<br />

systematische Fehler in die Interpretation der Resultate ein. Massenbilanzen<br />

<strong>für</strong> konservative Grössen (z.B. Phosphor) ergeben Hinweise auf die Bedeutung<br />

dieser Fehler. Weicht z.B. der Phosphor-Input in eine Anlage über längere Zeit<br />

stark vom totalen Phosphor-Output ab, so ist das ein Hinweis, dass sytematische<br />

Messfehler vorliegen. Solchen Hinweisen muss nachgegangen werden. Schon bei der<br />

Planung der Versuche soll die Möglichkeit solcher unabhängiger Kontrollen,<br />

trotz eventuellem Mehraufwand, berücksichtigt werden.<br />

5. Der Probenahme muss grösste Beachtung geschenkt werden.<br />

Beispiel: Für viele Messgrössen muss auf Grund von Stichproben auf Tages-Mittelwerte<br />

geschlossen werden. Ist nun der Zeitpunkt der Probenahme im Tagesgang<br />

ungünstig gewählt, so entstehen systematische Fehler, die Aussagen total verfälschen<br />

können. Die Konzentration des gelösten Sauerstoffs in einem Belüftungsbecken<br />

oder die Konzentration des Rücklaufschlammes sind oft so grossen<br />

Tagesvariationen unterworfen, dass Stichproben kaum geeignet sind, diese<br />

Grössen zu erfassen. Hier gilt es zu beachten, dass eine schlechte Messung


schlimmer ist als keine Messung, weil aus der letzteren wenigstens keine<br />

falschen Schlüsse gezogen werden können.<br />

6. Die Messgrössen müssen sorgfältig gewählt werden.<br />

42<br />

Beispiel: In biologischen Verfahren ist die Temperatur von zentraler Bedeutung;<br />

in kleinen Versuchsanlagen kann diese zudem stark vom Wert in grosstechnischen<br />

Anlagen abweichen. Wird der Temperatur nur ungenügende Beachtung geschenkt, so<br />

macht das die Interpretation der Resultate fast unmöglich.<br />

7. Die Durchmischungseigenschaften eines Reaktors müssen beachtet werden.<br />

Beispiel: Häufig ergeben sich Konzentrationsgradienten entlang der Hauptachse<br />

eines Reaktors. Wenn nun auf Grund dieser Gradienten die Umsatzgeschwindigkeiten<br />

<strong>für</strong> Teile des Raktors bestimmt werden, so ist zu beachten, dass Längsdurchmischungen<br />

als Folge von Turbulenzen die Resultate stark beeinflussen. Nur wenn<br />

Probenahmestellen sorgfältig so gewählt werden, dass sie durch solche Durchmischungen<br />

unbeeinflusst sind oder, wenn solche Durchmischungen durch Tracerversuche<br />

charakterisiert und entsprechend berücksichtigt werden, können zuverlässige<br />

Aussagen gemacht werden.<br />

B. Pilotversuche sollen nicht primär Demonstrationscharakter haben, sondern zusätzliche<br />

Dimensionierungsunterlagen ergeben.<br />

Beispiel: Nitrifizierende Belebungsanlagen werden häufig so ausgelegt, dass sie<br />

einige Reserven <strong>für</strong> Belastungsstösse enthalten. Wird nun eine Pilotanlage so<br />

betrieben, dass sie "stabil" nitrifiziert, also entsprechend einer vorläufigen<br />

Dimensionierung, so können wir aus den Resultaten nicht ableiten, wie gross die<br />

Reserven sind. Sinnvoll ist, die Pilotanlage an ihre Belastungsgrenze heran zu<br />

führen, und anschliessend rechnerisch genügend Reserven in die Dimensionierung<br />

einzubringen.<br />

9. Der Massstab der Pilotanlagen muss je nach Fragestellung gewählt werden.<br />

Beispiel: Die Zusammensetzung des Filtermediums in einem Raumfilter kann durchaus<br />

auf Grund von Versuchen in einer Filterkolonne mit 30 cm Durchmesser optimiert<br />

werden. Rückspülprogramme bedürfen hingegen grosstechnischer Anlagen <strong>für</strong><br />

ihre Optimierung.<br />

10. Nicht alle Probleme können pilotiert werden.<br />

Beispiel: Unterschiede in den Turbulenzen in kleinen und grossen Anlagen haben<br />

einen grossen Effekt auf die Flockung. Häufig ist es erforderlich, dass die<br />

Flockung in Pilotanlagen und in grosstechnischen Anlagen separat optimiert<br />

werden muss. Oder: Langzeit-Effekte, wie das biologische Wachstum in Filtern<br />

werden in kurzen Pilotversuchen nicht erfasst.


43<br />

11. Die Pilotversuche sollen in einem theoretischen Rahmen geplant werden.<br />

Erläuterung: Jede Dimensionierung einer Anlage basiert auf einer Modellannahme,<br />

die insbesondere die Uebertragung von Erfahrung erlaubt. Aus den Pilotversuchen<br />

sollen unter anderem auch Modellparameter indentifiziert werden können. Fehlt<br />

nun bei der Planung der Versuche die Modellhypothese, so werden wichtige Grössen<br />

ev. nicht gemessen und fehlen nachher bei der Interpretation und Uebertragung<br />

der Resultate.<br />

12. Etc.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Pilotversuche können wertvolle Unterlagen <strong>für</strong> die Projektierung von weitergehender<br />

Abwasserreinigung ergeben. Häufig wird aber der Aufwand <strong>für</strong> aussagekräftige<br />

Versuche unterschätzt und es wird wenig sorgfältig geplant. Allgemein<br />

gilt, dass Pilotversuche nur dort sinnvoll sind, wo das Fachwissen (insbesondere<br />

Literatur und bestehende Erfahrungen) nicht zur befriedigenden Bearbeitung<br />

der identifizierten Probleme ausreicht; das bedeutet aber, dass nur bestausgewiesene<br />

Verfahrensingenieure, allenfalls in Zusammenarbeit mit der Wissenschaft,<br />

erfolgreiche Pilotversuche planen und leiten sollen. Schlecht geplante<br />

und ausgeführte Pilotversuche sind schlechter als keine Versuche, weil sie nur<br />

zu zusätzlichen Unsicherheiten führen.<br />

(W. Gujer)<br />

Abb. 3.12 Blick vom Dach der EAWAG Richtung Flugplatz. Die Teleaufnahme<br />

zeigt das <strong>für</strong> die heutigen Vorstädte so typische, landverschlingende<br />

Wachstum. Vorne links, hinter dem Bahngeleise,<br />

zwei Bauernhäuser - bis vor wenigen Jahrzehnten die einzigen<br />

Wohnbauten der Gegend. Hinten Wohnblocks, die in den letzten<br />

Jahren sukzessive das ganze Areal überzogen, und der Trend hält<br />

an! Die Tanks und das Kamin vorne rechts gehören zur EMPA.<br />

(Foto: R. Koblet)


3.5 OEKOTOXIKOLOGIE<br />

1. Einleitung<br />

44<br />

Der Schutz der Umwelt ist heute zu einem zentralen Thema geworden. Lange Zeit<br />

wurde vorwiegend die direkte Gefährdung des Menschen durch Chemikalien oder<br />

Abfallstoffe diskutiert. Jetzt wird jedoch erkannt, dass auch die Umwelt an und<br />

<strong>für</strong> sich schützenswert ist und dass eine gesunde Umwelt eine Voraussetzung <strong>für</strong><br />

das Wohlergehen des Menschen ist. Ereignisse wie das Waldsterben beschleunigten<br />

dieses Umdenken.<br />

Dieser Bewusstseinswandel widerspiegelt sich in der Gesetzgebung. Die bisherigen<br />

Gesetze erfassten in erster Linie Objekte, die direkt (Lebensmittel, Medikamente)<br />

oder indirekt (landwirtschaftliche Hilfsstoffe) den Menschen gefährden<br />

können. Der Schutz der Umwelt wurde kaum erwähnt. Eine bemerkenswerte Ausnahme<br />

bildet lediglich das Gewässerschutzgesetz. Das am 1. Januar 1985 in Kraft getretene<br />

Umweltschutzgesetz markiert nun eine Tendenzwende. Das Gesetz hat laut<br />

Artikel 1 zum Ziel, nicht nur Menschen, Tiere und Pflanzen, sondern auch ihre<br />

Lebensgemeinschaften und Lebensräume gegen schädliche Einwirkungen zu schützen.<br />

Dabei wird im Sinne der Vorsorge eine frühzeitige Begrenzung der schädlichen<br />

Einflüsse verlangt. Beispielsweise müssen viele Produkte, die neu auf den Markt<br />

gelangen, vorgängig einer sogenannten "Umweltverträglichkeitsprüfung" unterworfen<br />

werden. Dieses Gesetz bildet die Basis <strong>für</strong> eine Reihe von Verordnungen und<br />

weiteren Gesetzen, die den Schutz von Boden, Luft und Wasser zum Thema haben.<br />

Der Vollzug dieser Gesetze und Verordnungen in der Praxis bedingt, dass unerwünschte<br />

Einflüsse auf die Umwelt rechtzeitig erkannt und die Folgen womöglich<br />

vorausgesagt werden können. Die Forschung wird damit vor die Aufgabe gestellt,<br />

beispielweise bei Chemikalien nicht nur die Effekte auf einzelne Organismen<br />

(z.B. Fische, Mäuse), sondern auf gesamte Oekosysteme zu bestimmen. Die Forschungsrichtung,<br />

die sich mit der schädigenden (toxischen) Wirkung von Chemikalien<br />

auf Oekosysteme und der dabei auftretenden Rückkoppelungsmechanismen<br />

befasst, heisst "Oekotoxikologie". Im Gegensatz zur Oekologie oder Toxikologie<br />

ist die Oekotoxikologie eine noch wenig etablierte Wissenschaft. In diesem<br />

Beitrag soll versucht werden, einige Fragestellungen und experimentelle Ansatzpunkte<br />

der Oekotoxikologie darzustellen. Die Ausführungen beschränken sich<br />

dabei vorwiegend auf das Schicksal und die Wirkung von Chemikalien in aquatischen<br />

Oekosystemen.<br />

2. Arbeitsbereiche der Oekotoxikologie<br />

Gelangt eine Chemikalie in ein bestimmtes Oekosystem, beispielweise in einen<br />

See oder in einen Fluss, so spielen zwei Mechanismen (Abb. 3.13): Einerseits<br />

hat das Oekosystem einen Effekt auf die Chemikalie, das heisst, die Chemikalie<br />

wird durch Strömungen transportiert und verdünnt oder möglicherweise durch<br />

Mikroorganismen abgebaut. Andererseits kann die Chemikalie einen Effekt auf das<br />

Oekosystem haben, das heisst, Giftstoffe töten beispielweise einzelne Organismen<br />

ab, oder Nährstoffe wie Phosphate stimulieren das Wachstum. Die Effekte des


45<br />

Oekosystems auf die Chemikalie und die Effekte der Chemikalie auf das Oekosystem<br />

sind eng miteinander gekoppelt, und sie wirken meistens gleichzeitig.<br />

Führt beispielsweise eine Chemikalie in einem Oekosystem zu einer Veränderung<br />

der Organismenzusammensetzung, so kann dies wiederum den biologischen Abbau<br />

dieser Chemikalie beeinflussen. Die in Abb. 3.13 gewählte Darstellung der beiden<br />

Mechanismen in getrennten Bereichen erfolgt ausschliesslich aus methodischen<br />

Gründen. Im folgenden werden die beiden Bereiche ausführlich beschrieben.<br />

Abb. 3.13<br />

Schematische Darstellung der Arbeitsbereiche der Oekotoxikologie<br />

Eintrag in das<br />

Oekosystem<br />

Chemikalie<br />

Effekte des Oekosystems<br />

auf die<br />

Chemikalie<br />

(Modifikationen<br />

und Transport)<br />

Biologie Physik<br />

3. Effekt des Oekosystems auf die Chemikalie<br />

Rückkoppelungs-<br />

effekte<br />

Effekte der Chemikalie<br />

auf das Oekosystem<br />

(oekotoxikologische<br />

Wirkung)<br />

Gene<br />

Zellen<br />

Organe<br />

Organismen<br />

Populationen<br />

Lebensgemeinschaften<br />

Dieser Bereich umfasst vor allem die chemischen und biologischen (enzymatischen)<br />

Modifikationen und den Transport der Chemikalie im Oekosystem. Untersuchungen<br />

auf diesem Gebiet haben zum Ziel, voraussagen zu können, wann und wo<br />

und in welchen Konzentrationen eine eingetragene Chemikalie und deren Produkte<br />

im Oekosystem auftreten. Die sich dabei stellenden Probleme können nur interdisziplinär<br />

bewältigt werden. In der Chemie gilt es, unter Berücksichtigung<br />

gewisser Prozesse und Stoffeigenschaften (z.B. Photoabbau, Lipophilie, chemische<br />

Stabilität) das Schicksal einer Chemikalie und der allfällig entstehenden<br />

Zerfallsprodukte in einem gegebenen Oekosystem zu bestimmen und vorherzusagen.<br />

Die Biologie beschäftigt sich mit dem enzymatischen Umsatz der Verbindung durch


46<br />

Mikroorganismen, Pflanzen und Tiere. Es wird versucht, abzuklären, welche<br />

Zwischen- und Endprodukte unter bestimmten Bedingungen (z.B. bei vorgegebener<br />

Sauerstoffkonzentration, Temperatur und Organismenverteilung) auftreten. Die<br />

Physik schliesslich ist bestrebt, die chemischen und biologischen Parameter mit<br />

den physikalischen Eigenschaften des Systems wie Strömungen, turbulente Mischungen<br />

oder Transport via Partikel zu kombinieren. Damit lassen sich Konzentrationsverteilungen<br />

im Fluss, im See oder im Grundwasser bestimmen und in<br />

mathematischen Modellen darstellen.<br />

Das Schicksal von Quecksilber in einem aquatischen Oekosystem illustriert die<br />

Bedeutung der chemischen und biologischen Modifikationen (Abb. 3.14). Das Beispiel<br />

zeigt, dass eine einzige Chemikalie (HgC1 2 ) zu verschiedenen Verbindungen<br />

mit völlig unterschiedlichen Eigenschaften umgesetzt werden kann. Es gibt<br />

Pestizide (z.B. Trifluralin), die in der Umwelt in kurzer Zeit zu über 40 Folgeprodukten<br />

abgebaut werden. Andere Stoffe wiederum (z.B. DDT, PCB) sind in der<br />

Umwelt chemisch und biologisch weitgehend persistent und praktisch nur Transportmechanismen<br />

und Verdünnungseffekten unterworfen.<br />

Abb. 3.14<br />

Einige Modifikationen von Quecksilber in einem aquatischen Oekosystem<br />

gestrichelt: biologische (enzymatische) Schritte<br />

ausgezogen : chemische Schritte<br />

1) chemischer Umsatz zu Hg° und Hg 2+ möglich<br />

2) chemische Disproportionierung in Gegenwart von<br />

H 2 S , das mikrobiell aus SO 4 2- gebildet werden kann<br />

Ins Oekosystem Im Oekosystem<br />

gelangte gebildete Eigenschaften<br />

Verbindung Produkte<br />

HgCI Hg 2+<br />

,•^ Hg°<br />

HgS<br />

flüchtig , relativ wenig toxisch<br />

+ (oder Hg2+ ) relativ wenig toxisch<br />

sehr toxisch<br />

schnelle Diffusion durch biologisches<br />

Gewebe, sehr toxisch<br />

schwerlöslich , relativ<br />

wenig toxisch<br />

H<br />

(CH 3 ) 2 g flüchtig , lichtsensitiv


47<br />

An der EAWAG werden seit Jahren Arbeiten zum Thema "Modifikationen und Transport<br />

von Chemikalien" durchgeführt. Unter dem Stichwort "Chemodynamik" werden<br />

zum Beispiel das Verhalten und die chemischen und biologischen Modifikationen<br />

von Nonylphenolpolyethoxylaten, Chlorphenolen und anderen Chemikalien untersucht.<br />

Im Zusammenhang mit der Sanierung von überdüngten Seen und dem Studium<br />

der Infiltration von Chemikalien in Grundwasserströme wurden Transportmodelle<br />

entwickelt. Intensiv wird auch der Einfluss der See- und Flussedimente auf das<br />

Schicksal von Chemikalien in aquatischen Oekosystemen untersucht.<br />

4. Einfluss der Chemikalie auf das Oekosystem<br />

Jedes Oekosystem hat eine bestimmte Struktur und Dynamik. Zur Struktur werden<br />

beispielsweise die Zusammensetzung der Organismengemeinschaften, die Verteilung<br />

des biotischen und abiotischen Materials und die chemisch-physikalischen Randbedingungen<br />

(Temperatur, Licht, Dimension, Sauerstoffkonzentration) gezählt.<br />

Die Dynamik umfasst unter anderem die Energieflüsse, die Stoffflüsse und die<br />

äusserst komplexen Regulationsmechanismen (einschliesslich Synergismen und<br />

Antagonismen). Praktisch alle Prozesse sind miteinander gekoppelt, und das<br />

Beziehungsgeflecht beruht auf unzähligen Wechselwirkungen.<br />

Abb. 3.15<br />

Schematische Darstellung der Beziehung zwischen phototrophen<br />

und chemotrophen Organismen<br />

1) Energiegewinnung vor allem durch Photosynthese (einige<br />

Mikroorganismen, Phytoplankton (Algen), Pflanzen)<br />

2) Energiegewinnung durch Oxydation (viele Mikroorganismen,<br />

Zooplankton, Tiere)<br />

Reduziertes ,<br />

gebundenes,<br />

organisches<br />

Material<br />

Oxydiertes,<br />

mineralisiertes<br />

Material<br />

02<br />

PHOTOTROPHE CHEMOTROPHE<br />

ORGANISMEN ORGANISMEN<br />

Energie<br />

Licht<br />

(CH2O) (CH2O)I<br />

CO2<br />

H20<br />

CO2<br />

H20<br />

02<br />

Ene rgie


48<br />

Zur Illustration der Beziehungen wurde in Abb. 3.15 der Kohlenstoff- und Energiefluss<br />

zwischen phototrophen und chemotrophen Organismen stark vereinfacht<br />

dargestellt. Obwohl das Schema die Mehrzahl der Strukturen, Stoffflüsse und<br />

Regulationsmechanismen nicht berücksichtigt, wird doch klar, dass in jedem<br />

Oekosystem biologische (z.B. Organismen), chemische (z.B. Redoxreaktionen) und<br />

physikalische Faktoren (z.B. Licht) miteinander verknüpft sind.<br />

Der Oekotoxikologe ist vor die Aufgabe gestellt, nach der Abklärung der erwähnten<br />

Modifikationen und Transporte den Effekt einer Chemikalie und/oder deren<br />

Produkte auf die Struktur und Dynamik eines Oekosystems zu bestimmen. Der Einfachheit<br />

halber beschränken sich hier die Ausführungen auf die biologischen<br />

Komponenten des Oekosystems. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Biologie<br />

eines Oekosystems zu klassieren (z.B. physiologische Leistungen oder bevorzugte<br />

Standorte von Organismen) und die ökotoxikologischen Effekte darzustellen. In<br />

Abb. 3.13 wurde eine Klassierung auf Grund der biologischen Organisationsstufen<br />

eines Oekosystems gewählt. Die Gene bilden dabei die einfachste und die Lebens-<br />

gemeinschaften die komplexeste Organisationsstufe. Die Lebensgemeinschaften<br />

umfassen die gesamten Beziehungsgeflechte zwischen Mikroorganismen, Pflanzen<br />

und Tieren. Man spricht von Oekotoxikologie, wenn die toxische Wirkung einer<br />

Chemikalie in einem Oekosystem auf der Stufe der Lebensgemeinschaften beurteilt<br />

wird. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um chronische Wirkungen, da<br />

die Konzentrationen von Schadstoffen in der Umwelt vielfach gering sind. Akute<br />

Phänomene wie das Fischsterben im Sempachersee bilden die Ausnahme. Im Gegensatz<br />

zur Oekotoxikologie beschäftigt sich die klassische Toxikologie vor allem<br />

mit Effekten auf den Stufen Gen bis Organismus oder allenfalls Population. Der<br />

Zielorganismus ist dabei genau vorgegeben, und Modifikationen und Transporte<br />

der Chemikalie im Oekosystem müssen nicht berücksichtigt werden.<br />

Allerdings muss betont werden, dass es auch Effekte auf der Stufe der Lebensgemeinschaften<br />

gibt, welche auf klassichen toxikologischen Mechanismen beruhen<br />

können. Einerseits gibt es Chemikalien, die beispielsweise via Gene (Mutationen)<br />

oder Zellen (Membranschädigung, Enzymhemmung) indirekt auf Lebensgemeinschaften<br />

wirken können. Andererseits gibt es aber auch Stoffe, die direkt auf<br />

Populationen oder Gemeinschaften wirken (z.B. Störung der Interaktion Jäger -<br />

Beute), ohne notwendigerweise einen Effekt auf einzelne Organismen zu haben.<br />

Damit wird klar, dass die Oekotoxikologie andere Arbeitsgebiete wie Biochemie,<br />

Molekularbiologie und klassische Toxikologie nicht ersetzt, sondern dass sie<br />

eher darauf aufbaut und diese ergänzt. In ganz besonderem Masse ist die Oekotoxikologie<br />

auf die Kenntnisse der Oekologie angewiesen. Je genauer die Beziehungsgeflechte<br />

in einem Oekosystem bekannt sind, umso verlässlicher wird ein<br />

ökotoxikologischer Effekt beurteilt werden können.<br />

5. Experimentelle Ansatzpunkte der Oekotoxikologie<br />

In der Praxis gibt es zwei Arten von Fragestellungen, die ökotoxikologische<br />

Studien verlangen:<br />

- Ausgehend von einem bestimmten Phänomen im Oekosystem will man wissen,<br />

welche Chemikalie(n) <strong>für</strong> den beobachteten Effekt verantwortlich ist


49<br />

(sind). Ereignisse wie das Fischsterben im Sempachersee oder das Waldsterben<br />

sind typische Probleme dieser Art.<br />

- Ausgehend von einer bestimmten Chemikalie will man wissen, welchen Effekt<br />

diese Chemikalie im Oekosystem hat. Wie bereits einleitend erwähnt<br />

wurde, sind Bewilligungsbehörden sehr oft mit Problemen dieser Art konfrontiert<br />

(z.B. Ersatz von Phosphat durch NTA in Waschmitteln).<br />

Uebertragen auf die Abb. 3.13 liesse sich sagen, dass die eine Fragestellung<br />

("Ansatzpunkt Phänomen") auf der rechten Hälfte und die andere Fragestellung<br />

("Ansatzpunkt Chemikalie") auf der linken Hälfte ansetzt.<br />

Der "Ansatzpunkt Phänomen" bietet den Vorteil, dass ein deutlicher ökotoxikologischer<br />

Effekt (z.B. Fischsterben) bereits vorgegeben ist. Mit Hilfe von vergleichenden<br />

Literaturstudien (ähnliche Phänomene wurden in USA und Kanada beobachtet),<br />

dem Studium der relevanten ökologischen Verflechtungen und der chemisch-physikalisch-biologischen<br />

Zustandsanalyse des Sees ergeben sich möglicherweise<br />

Verdachtsmomente (z.B. Phosphatzufuhr - Blaualgenwachstum - Blaualgentoxine).<br />

Die Schwierigkeit liegt aber darin, die Hypothese in der Praxis zu<br />

überprüfen, das heisst, das Phänomen zu reproduzieren. Reproduzierbarkeit ist<br />

eine Grundbedingung <strong>für</strong> einen wissenschaftlichen Ansatz.<br />

Der "Ansatzpunkt Chemikalie" bietet den Vorteil, dass viele stoffspezifische<br />

Eigenschaften (Abbaubarkeit, Reaktionsfähigkeit, Transportverhalten, Verteilungskoeffizienten)<br />

bekannt oder bestimmbar sind. Damit lassen sich auch einzelne<br />

Effekte im Oekosystem abschätzen. Das Problem liegt aber darin, dass<br />

diese Effekte <strong>für</strong> das Gesamtökosystem vielfach unwesentlich sind und über verschiedene<br />

Beziehungsgeflechte und Regulationsmechanismen oft neue, unvorhergesehene<br />

Phänomene auftreten. Man neigt dazu, signifikante ökonomische (Fischertrag)<br />

oder ästhetische (Algenblüte) Effekte als relevante und sensitive Messgrössen<br />

der Oekotoxikologie zu beurteilen. Diese Effekte sind aber oft bloss<br />

Sekundärerscheinungen mit wenig Einfluss auf das Oekosystem.<br />

Der "Ansatzpunkt Phänomen" und der "Ansatzpunkt Chemikalie" bedingen umfangreiche<br />

experimentelle Arbeiten mit Modellökosystemen. Diese Systeme erlauben experimentelle<br />

Manipulationen und somit die Ueberprüfung von ökotoxikologischen<br />

Hypothesen. Sie bilden die Brücke zwischen einfachen Labortests und komplexen<br />

Freilandstudien. Die Konzipierung eines Modellökosystems ist sehr schwierig,<br />

aber <strong>für</strong> den Erfolg einer Studie vorentscheidend. Einerseits sollte das System<br />

so komplex sein, dass es 'ökologisch relevant ist. Andererseits sollte es so<br />

einfach sein, dass es wissenschaftlich detailliert erfasst werden kann und<br />

Voraussagen erlaubt. Je nach den zu messenden Parametern wird das Modellökosystem<br />

verschieden aussehen.<br />

Ausgehend von der Erkenntnis, dass die Oekotoxikologie in Zukunft eine zunehmend<br />

wichtigere Rolle spielen wird, diskutiert gegenwärtig eine Arbeitsgruppe<br />

an der EAWAG, inwieweit sich allgemeine Konzepte zum Studium von ökotoxikologischen<br />

Problemen erarbeiten lassen. Dabei zeigt sich deutlich, dass Oekotoxikologie<br />

nur interdisziplinär betrieben werden kann und dass die gegenseitige<br />

Verflechtung verschiedener Oekosysteme wie Wasser, Boden und Luft berücksich-.


50<br />

tigt werden muss. An der EAWAG geht es nicht darum, möglichst viele ökotoxikologische<br />

Probleme zu bearbeiten, sondern ausgewählte Beispiele als Lernmodelle<br />

zu studieren. Es gilt, das Problem wissenschaftlich in den Griff zu bekommen<br />

und die Arbeitsmethodik zu erfassen, um dann das Wissen in Lehre und Beratung<br />

umsetzen zu können.<br />

(J. Zeyer)<br />

Abb. 3.16<br />

Das Einfamilienhausgebiet<br />

neben der EAWAG.<br />

Die alten Bäume auf<br />

dem Hügel links am<br />

Bildrand sind fast<br />

ein Wahrzeichen geworden.<br />

Leider führt<br />

die geplante S-Bahn-<br />

Linie nach Dietlikon<br />

genau dort vorbei.<br />

(Foto: R. Koblet)<br />

Abb. 3.17<br />

Blick vom Standort<br />

der beiden Bäume<br />

zurück zur EAWAG<br />

(rechts) und zu den<br />

industrieähnlichen<br />

Bauten der EMPA. Der<br />

Abhang vorne ist fast<br />

der einzige Schlittelhang<br />

des Quartiers.<br />

Wie lange noch?<br />

(Foto: R. Koblet)


4. KURZBESCHREIBUNGEN AUS DEM BEREICH FORSCHUNG UND BERATUNG<br />

4.1 GEWÄSSERSCHUTZ<br />

Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) von Hochwasserschutz-Massnahmen<br />

51<br />

In Marthalen, einer Gemeinde im Zürcher Weinland mit einem wertvollen historischen<br />

Ortsbild, kam es in den letzten Jahren immer häufiger zu Ueberschwemmungen.<br />

Durch Massnahmen an drei Bächen, dem Abist- und dem Mederbach, sowie dem<br />

von diesen gebildeten Wildbach, soll Abhilfe geschaffen werden.<br />

Die EAWAG wurde vom kantonalen Amt <strong>für</strong> Gewässerschutz und Wasserbau beauftragt,<br />

bei der UVP der sechs zur Diskussion stehenden Hochwasserschutz-Varianten bera-<br />

tend mitzuwirken:<br />

1 Uferreparaturen + Ausbau von<br />

zwei speziell exponierten<br />

Stellen<br />

2 Profilausbau auf das 50-jährige<br />

Hochwasser<br />

3 Kleine Hochwasser-Rückhaltebecken<br />

+ Profilausbau auf das<br />

10-jährige Hochwasser<br />

4 Grosse Hochwasser-Rückhaltebecken<br />

+ Uferreparaturen<br />

5 Entlastungsstollen <strong>für</strong> Hochwasserspitzen<br />

+ Uferreparaturen<br />

6 Versickerung der Hochwasserspitzen<br />

in einem Becken (nur<br />

Mederbach)<br />

Die UVP erfolgte hinsichtlich der<br />

Auswirkungen auf die Bereiche<br />

SITUATION MARTHALEN mit Hochwasserschutz-Varianten<br />

"Gewässerökologie", "Wasserwirtschaft",<br />

"Natur und Landschaft",<br />

"Siedlungsgebiet", "Land- und<br />

Abb. 4.1<br />

Forstwirtschaft" sowie "Verkehrsträger".<br />

Für die Beurteilung konnten<br />

Experten der <strong>für</strong> die einzelnen<br />

Bereiche kompetenten kantonalen Stellen und der EAWAG beigezogen werden.<br />

Es wurde angestrebt, den Sachverstand der Experten mit möglichst wenigen Einschränkungen<br />

zum Zuge kommen zu lassen. Deshalb verzichtete man darauf, eine<br />

Methodik anzuwenden, welche messbare und nicht-messbare Angaben zu "vergleichbaren"<br />

Einheiten transformiert und ein numerisches Gesamtresultat ergibt<br />

(Punktesystem, Nutzwertanalyse etc.).<br />

UVP-Leitung und Experten legten gemeinsam die Kriterien und Grundsätze fest,


52<br />

nach denen die heutige Situation und jede Variante zu beurteilen waren. Innerhalb<br />

dieses Rasters konnten die Experten die Beurteilungen nach eigenem Gutdünken<br />

und Stil gestalten. Die Auswertung geschah durch eine kondensierte Zusammenstellung<br />

der Expertenaussagen und durch eine gesamthafte Kommentierung durch<br />

den UVP-Berater. Die so durchgeführte und präsentierte UVP erlaubt es allen<br />

Beteiligten - Projektanten, Entscheidungsinstanzen, kommentierende Stellen -,<br />

sich weitgehend ein eigenes, nicht durch eine Methodik präjudiziertes Urteil zu<br />

bilden.<br />

Das Resultat und die Empfehlungen der Varianten-UVP lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />

Die Variante 1 mit weiterhin beträchtlichen Schäden und Unannehmlichkeiten<br />

durch Ueberschwemmungen soll ebenso wie die Variante 2, die aus Sicht der Gewässerökologie,<br />

des Siedlungsbildes sowie des Natur- und Landschaftsschutzes<br />

eine sehr schlechte Beurteilung erfährt, nicht weiter verfolgt werden. Die<br />

Variante 6 ist insbesondere wegen Unsicherheiten hinsichtlich des Funktionierens<br />

und der Folgen der Hochwasserversickerung abzulehnen.<br />

Für den Abistbach sind jene Massnahmen zu bevorzugen, welche den Bachlauf und<br />

dessen Umgebung möglichst wenig verändern (ausgenommen im öden Bereich des<br />

allfälligen Rückhaltebeckens). Favorisiert sind damit die Varianten 4, die nur<br />

<strong>für</strong> die Landwirtschaft beträchtliche Nachteile bringt, und 5, die das Hochwasserproblem<br />

allerdings in ein anderes Bacheinzugsgebiet, aber ohne wesentliche<br />

Nachteile <strong>für</strong> dieses, transferiert.<br />

Für den Mederbach sind jene Massnahmen von Vorteil, welche erlauben, die gewässerökologischen<br />

Bedingungen und die Beziehung des Bachbildes zum Orts- und<br />

Landschaftsbild besser als heute zu gestalten. Im Vordergrund steht eindeutig<br />

die Variante 3, die auch <strong>für</strong> die Landwirtschaft nur geringe negative Auswirkungen<br />

hat. Ihr gegenüber schneidet die Variante 4 wesentlich schlechter ab. Würde<br />

sie aber sowohl beim Meder- als auch beim Abistbach realisiert, so könnte auf<br />

einen Ausbau des Wildbaches verzichtet werden.<br />

Nach erfolgter Festlegung auf eine bestimmte Lösung, die aufgrund der Varianten-UVP<br />

sowie technischer und finanzieller Ueberlegungen erfolgt, gilt es noch,<br />

die Umweltverträglichkeit dieser Lösung im Detail zu optimieren, was ein weiterer<br />

Bestandteil der UVP darstellt.<br />

(U. Bundi)<br />

4.2 SIEDLUNGSWASSERBAU<br />

Verkehrsflächen als diffuse Schmutzstoffquellen<br />

Bei einer Untersuchung der Schmutzstoffbelastungen eines Vorfluters bei Regenwetter<br />

infolge des Regenwasserabflusses von einem Autobahnabschnitt wurde festgestellt,<br />

dass die Abflussbeiwerte den Werten anderer Autoren entsprachen. Beim


E• 50<br />

40<br />

w • 30<br />

z 20<br />

w 10<br />

_<br />

-<br />

-<br />

o-<br />

---e------"i e<br />

V<br />

®<br />

p<br />

BERECHNUNGS-<br />

NIEDERSCHLAG<br />

°.<br />

o ..<br />

53<br />

Vergleich der Niederschlagsaufzeichnungen wurde aber festgestellt, dass der<br />

1700 m lange Autobahnabschnitt nicht gleichmässig beregnet wird. Die Abweichungen<br />

der an drei Stellen gemessenen Niederschlagshöhen bewegten sich im Bereich<br />

von rund 5 %. Niederschlagsmessungen an mehreren Punkten links und rechts der<br />

Autobahn (auf einer Geraden senkrecht zur Fahrrichtung), gaben Aufschluss über<br />

die Stofftransporte und ihre diffuse Verteilung in die Umgebung. Die Verteilung<br />

der Niederschlagssummen war regelmässig und <strong>für</strong> alle Regenereignisse ähnlich.<br />

Die Regenhöhen am Strassenrand waren 20 bis 45 % grösser als die Niederschlagshöhen<br />

in einer Entfernung von 30 m vom Strassenrand. Erst nach einer Kontrolle<br />

des Verkehrsaufkommens konnten die Verkehrsdichte und die durch den Verkehr erzeugte<br />

Verwehung des gefallenen Niederschlags mit den Abweichungen der gemessenen<br />

Niederschlagshöhen in Zusammenhang gebracht werden. Diese Beobachtung wurde<br />

bestätigt im Hinblick auf die Schmutzstofffracht des aufgefangenen Niederschlags,<br />

da die Schmutzstoffkonzentrationen am Strassenrand bis zu 50 mal höher<br />

waren als in den entfernteren Totalisatoren. Die Windverfrachtungen und Verwehungen<br />

des verschmutzten Regenwassers dauerten auch nach dem Regen noch an.<br />

10 16 16<br />

----_-<br />

AUTOBAHN NI/km 306<br />

(KEMPTTHAL/ ZH)<br />

I<br />

GEMESSENE<br />

\ ^KONZENTRATIONEN<br />

R :b<br />

.o .......o<br />

............. o-<br />

Abb. 4.2 Niederschlagshöhen und Schmutzstoffkonzentration<br />

eines Berechnungsniederschlags von 22 mm.<br />

°<br />

o-<br />

_<br />

-<br />

-<br />

-<br />

5000<br />

4000—<br />

3000 °_<br />

w<br />

2000 o J<br />

1000 I U<br />

Die longitudinale Dispersion konnte bestätigt werden, indem ein Strassenstück<br />

von 10 m Länge mit 200 g NaCI/m 2 bestreut wurde. Entlang des Strassenrandes in<br />

der Fahrtrichtung konnte daraufhin auf einer Länge von 450 m die Verteilung des<br />

Salzes nachgewiesen werden. Die früher gemessenen Schmutzstofffrachten im Regenwasserabfluss<br />

vom gleichen Autobahnabschnitt sowie die abgeflossenen Regenwassermengen<br />

stellen also nur einen Teil der durch den Verkehr verursachten<br />

Umweltbelastung dar.<br />

(B. Novak)


Ein Simulationsprogramm <strong>für</strong> die Berechnung von Regenüberlauffrachten aus<br />

Kanalisationsnetzen<br />

54<br />

Für die Beurteilung verschiedener Konzeptvarianten von im Mischsystem entwässerten<br />

Siedlungsgebieten ist es vorteilhaft, wenn die bei den vorgesehenen<br />

Regenentlastungen überlaufenden Jahresfrachten berechnet werden können. Dazu<br />

werden zweckmässigerweise Simulationsprogramme verwendet. Wir haben deshalb<br />

schon früh ein Programm entwickelt, das auf diese besonderen Bedürfnisse zugeschnitten<br />

ist.<br />

Es behandelt deshalb nicht nur Wasserfrachten, sondern auch absetzbare Stoffe<br />

(resp. totale ungelöste Stoffe). Besondere Sorgfalt wurde den verschiedenen<br />

Beckentypen zuteil, die den Ueberläufen vorgeschaltet werden können. Auch diese<br />

Probleme können von einigen, auf dem Markt erhältlichen Programmen gelöst werden,<br />

allerdings mit relativ viel Aufwand. Schwieriger gestaltet sich dann die<br />

Langzeitsimulation, die <strong>für</strong> Jahresfrachten nötig ist. Ein Nachteil der gebräuchlichen<br />

Programme ist auch die aufwendige Detaileingabe an Kanaldaten.<br />

Für unsere Aufgabe genügt jedoch die Eingabe von Gesamtfläche und totaler<br />

Fliesszeit des Einzugsgebietes eines Ueberlaufs. Es können auch einige hintereinander<br />

liegende Gebiete mit Ueberläufen berücksichtigt werden.<br />

Als Regeneingabe verwenden wir eine Schar von etwa 100 Regen, denen eine bezüglich<br />

Regenmenge und Regendauer gemessene Häufigkeit zugeordnet wird. Ihre Ganglinien<br />

werden jedoch in Abhängigkeit von der Regendauer konstruiert. Ein Vergleich<br />

mit tatsächlichen Regenserien hat die Zweckmässigkeit der gewählten<br />

Regenschar bestätigt.<br />

Da dieses relativ kleine Programm (ca. 400 Zeilen) in der Praxis auf grosses<br />

Interesse gestossen ist, haben wir es in eine möglichst allgemein verwendbare<br />

Form gebracht (Basic-Plus), die es in Zukunft erlauben soll, es auch interessierten<br />

Ingenieurbüros zur Verfügung zu stellen.<br />

(W. Munz)<br />

Simulation der Regen/Abfluss-Vorgänge mit SWMM ("Storm Water Management Model"<br />

der Environmental Protection Agency, USA) - Erfahrungsstand der EAWAG<br />

Nachdem das teilweise kinematische und teilweise dynamische Regenabflussmodell<br />

SWMM am Rechenzentrum der ETH installiert worden war, wurden bei der Bearbeitung<br />

folgende Schwerpunkte gesetzt:<br />

- Handhabung der Programmblöcke RUNOFF, TRANSPORT und EXTENDED TRANSPORT<br />

(= dynamisches Transportmodell).<br />

- Kennenlernen des Verhaltens der einzelnen Modell- und Eichparameter der<br />

Systeme des Oberflächen- und des Kanalabflusses durch Eichung und Verifikation<br />

mit Messdaten.<br />

- Auswertung der Resultate der durchgeführten Simulationen.<br />

Kurz zusammengefasst sind die wichtigten Erkenntnisse und Schlussfolgerungen<br />

aus den gemachten Erfahrungen:


55<br />

SWMM ist ein umfangreiches Programm, bei dessen Benützung gute hydraulische<br />

Kenntnisse erforderlich sind und Programmiererfahrung von Vorteil ist. Die<br />

relativ veraltete Programmiersprache FORTRAN 4, in der SWMM geschrieben wurde,<br />

und die dadurch bedingte schwerfällige und unübersichtliche Programmstruktur<br />

erschweren die Benützung, besonders die Programmanalyse. Korrekturen, Anpassungen<br />

oder sogar ein Ausbau des Programms sind aus diesem Grunde meistens<br />

zeitaufwendig.<br />

Die Simulation von Einzelereignissen um Abflussganglinien (Menge und Wasserspiegel)<br />

zu erhalten, liefert bei gleichförmig instationären Abflussverhältnissen<br />

im ganzen Kanalisationsnetz befriedigende Uebereinstimmungen, verglichen<br />

mit gemessenen Abflussganglinien. Bei jedem Einzugsgebiet sind jedoch Eichungen<br />

und Verifikationen zu empfehlen.<br />

Bei ungleichförmig instationären Abflüssen treten meistens Schwingungen auf.<br />

Es sind entweder physikalisch vorkommende Schwingungen des Wasserkörpers oder<br />

aber eine Ueberlagerng von hydraulischen mit numerischen Instabilitäten. Ueber<br />

die numerische Stabilität des EXTENDED-TRANSPORT-Blockes kann noch kein Urteil<br />

abgegeben werden, da deren Untersuchung noch nicht abgeschlossen ist.<br />

Für Langzeitsimulationen <strong>für</strong> Ueberlauffrachtbestimmungen bei Regenüberläufen<br />

hat sich SWMM in der Originalversion als ungeeignet erwiesen. Hingegen lassen<br />

sich Abflussfrachten aus einem beliebigen Einzugsgebiet mit dem RUNOFF-Block<br />

berechnen. Will man SWMM <strong>für</strong> die Berechnung von Ueberlauffrachten einsetzen,<br />

sind Programmänderungen unumgänglich.<br />

Ueber die Stoffsimulation mit SWMM liegen noch zu wenig Erfahrungen vor. Das<br />

dabei auftretende grösste Problem wird das häufige Fehlen geeigneter Messdaten<br />

<strong>für</strong> die Eichung und Verifikation sein, ohne die eine Stoffsimulation mit SWMM<br />

sehr fragwürdig ist.<br />

(B. Huber)<br />

4.3 <strong>TECHNISCHE</strong> PROZESSE<br />

Kontinuierliche Messungen der Atmungsaktivität in Belebtschlammanlagen<br />

Messungen der Atmungsaktivität sind nicht nur in der biologischen Abwasserreinigung<br />

weit verbreitet. Speziell <strong>für</strong> dynamische Verhältnisse, wie sie in Belebtschlammanlagen<br />

vorherrschen, wurde ein Messverfahren entwickelt, welches<br />

eine kontinuierliche Messung der Sauerstoffzehrung und des Sauerstoffübergangskoeffizienten<br />

(kLaeff) mit einer Auflösung von weniger als einer Minute<br />

erlaubt.<br />

Das Verfahren beruht auf der elektrochemischen Messung von gelöstem Sauerstoff<br />

in zwei parallel geschalteten Reaktoren, von denen nur einer belüftet wird. Im<br />

stationären Zustand ist die Differenz der Sauerstoffkonzentrationen in beiden.


56<br />

Reaktoren eine direkte Folge der Sauerstoffzehrung des Belebtschlamms. Das<br />

Messverfahren ist integriert in eine Labor-Belebtschlammanlage. Abb. 4.3 zeigt<br />

das Verfahrensschema.<br />

Überschuss- Lut Zeit-<br />

Schlamm schaltuhr<br />

Mag et -<br />

venti l<br />

Abfluss<br />

Abb. 4.3 Laborbelebtschlammanlage mit parallel geschalteter Messzelle <strong>für</strong><br />

kontinuierliche Messungen der Respiration und des Sauerstoffübergangskoeffizienten<br />

kLaeff.<br />

Abb. 4.4 Verlauf der Sauerstoffkonzentrationen<br />

c 1 und<br />

cm und der Respirations<br />

-rate in einem Ammonium-<br />

Spike Experiment<br />

(28 mg NH,f-N).<br />

Der Verlauf der Sauerstoffkonzentrationen, der Respirationsrate sowie des Sauerstoffübergangskoeffizienten<br />

sind <strong>für</strong> ein Ammonium-Spike Experiment in Abb.<br />

4.4 wiedergegeben. Am Anfang und Ende des Versuches sind Belüftungsunterbrüche<br />

zur Eichung der Messung nach der konventionellen Gradientenmethode zu erkennen.<br />

Der Sauerstoffübergangskoeffizient reagiert auf die Unterbrechung entsprechend.<br />

Die Zugabe von Ammonium führt zu einem raschen Anstieg der Atmungsaktivität


ô 0.75-<br />

ABSCHWEMMUNG<br />

z<br />

1-<br />

1-13<br />

w E<br />

10<br />

8<br />

ABSCHWEMMUNG<br />

Et 0.50w<br />

m<br />

4<br />

JCSB<br />

ww 0.25<br />

U<br />

I<br />

/<br />

° 0<br />

0 2 4<br />

ZEIT<br />

6 8<br />

Tage<br />

10<br />

2 4<br />

ZEIT<br />

6 8<br />

Tage<br />

10<br />

57<br />

(Nitrifikation), um nach einiger Zeit wieder auf den Ausgangswert zurückzufallen.<br />

Derartige Experimente ermöglichen neben physiologischen Aussagen auch<br />

direkte Informationen über verschiedene kinetische Parameter.<br />

(U. Sollfrank, W. Gujer)<br />

Untersuchungen an festsitzender Biomasse mit verschiedenen Mikroorganismenarten<br />

Festsitzende Biomasse wird in gewissen Verfahren zur Elimination von Schmutzstoffen<br />

aus dem Abwasser eingesetzt, tritt aber auch in natürlichen Gewässern<br />

auf. Sie hat die Form eines dünnen Bewuchses, dessen mikrobielle Zusammensetzung<br />

weitgehend massgebend ist da<strong>für</strong>, welche und wieviel der im Wasser enthaltenen<br />

Schmutzstoffe abgebaut werden. Da der Bewuchs nur wenige Zehntel Millimeter<br />

dick ist, ist die experimentelle Untersuchung seiner Zusammensetzung ausserordentlich<br />

schwierig. Aus diesem Grund wird an der EAWAG seit längerer Zeit<br />

daran gearbeitet, die Gesetze, welche die Zusammensetzung des Bewuchses bestimmen,<br />

mit Hilfe mathematischer Modelle zu identifizieren. Nachdem sich letztes<br />

Jahr das Interesse vor allem auf die mikrobielle Zusammensetzung im stationären<br />

Zustand konzentriert hatte, wurden dieses Jahr das Wachstum der Biomasse und<br />

die Mechanismen, die dieses Wachstum in der Praxis beschränken, näher untersucht.<br />

Als Beispiel möge der in Tropfkörpern häufig zu beobachtende Fall der<br />

Abschwemmung von Teilen des Bewuchses dienen: Mikroorganismen, die in der Tiefe<br />

der Biomasse angesiedelt waren und nicht abgeschwemmt worden sind, erhalten<br />

plötzlich viel direkteren Zugang zu den Schmutzstoffen im Wasser und können<br />

dadurch ihre Aktivität sprunghaft erhöhen. Abb. 4.5 illustriert die Auswirkungen<br />

der Abschwemmung in der Modellrechnung. Sie zeigt klar, wie sehr der Mechanismus<br />

der Erneuerung der Biomasse deren Abbauleistung beeinflusst.<br />

(0. Wanner, W. Gujer)<br />

Abb. 4.5<br />

Zeitliche Entwicklung der Dicke und der Abbauleistung von festsitzender<br />

Biomasse mit heterotrophen und nitrifizierenden Mikroorganismen.<br />

Vergleich des theoretischen Falls uneingeschränkten Wachstums<br />

( ) mit dem in der Praxis zu beobachtenden Fall plötzlicher Abschwemmung<br />

eines Teils der Biomasse (---).<br />

10


Illustration des Stofftransportes am nitrifizierenden Tropfkörper<br />

Gasphase<br />

Wasserfilm Biofilm Stütz<br />

schicht<br />

58<br />

Bei der Oxidation von Ammonium zu Nitrat fallen zwei Aequivalente Säure an, die<br />

durch das im Abwasser vorhandene Bikarbonat neutralisiert werden:<br />

NH 4 + + 20 2 ▪ NO3-+2 H++H2O<br />

2 H+ + 2 HCO 3 - + 2 00 2 + 2 H 2 0<br />

E<br />

o<br />

o ^<br />

0 0<br />

z<br />

C<br />

u, C,<br />

17:1 cC<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

É 60<br />

i 50<br />

pH - Abhängigkeit der<br />

Ammoniumoxidation<br />

Abb. 4.6<br />

Verlauf der Bikarbonat-, Kohlensäurekonzentration<br />

und des pH in<br />

einem nitrifizierenden Biofilmsystem<br />

(Tropfkörper) ([CO 2 ] steht<br />

<strong>für</strong> die Summe der Konzentrationen<br />

von gelöstem Kohlendioxid und von<br />

Kohlensäure, Dünne Linie = Modellannahme.<br />

mittlere<br />

Biofilmdicke<br />

q 55 ,um<br />

o 40<br />

o 140 »m<br />

/<br />

30 /<br />

®<br />

q//'<br />

o<br />

® 400 ,um<br />

* nitrifizierender Biofilm von 60,u m<br />

20 q 0, ® " Dicke überdeckt durch einen hetero-<br />

^^q<br />

- q ®^<br />

trophen Biofilm von 340 um Dicke<br />

10<br />

55 6.0 6.5 7.0 7.5 8.0 8.5 90<br />

gemessener pH im Wasserfilm<br />

Abb. 4.7 Abbauleistung von nitrifizierenden Tropfkörperbiofilmen verschiedener<br />

Dicke. Je grösser der Diffusionsweg vom Wasserfilm zum Schwerpunkt<br />

der aktiven Biomasse, desto stärker ist der Leistungsabfall<br />

bei sinkendem pH (abnehmende Bikarbonatkonzentration). Die ausgezogenen<br />

Linien sind Simulationen eines numerischen Biofilmmodells.<br />

Da beim Tropfkörper der Transport der gelösten Teilchen in den Bakterienfilm<br />

(Biofilm) nur durch molekulare Diffusion möglich ist, kann sich längs des<br />

o<br />

AA


59<br />

Transportweges, bedingt durch den Kohlensäure/Bikarbonat-Umsatz, ein erheblicher<br />

pH-Gradient aufbauen (s. Abb. 4.6). Die Nitrifikanten "sehen" also einen<br />

tieferen pH als im Wasserfilm gemessen wird.<br />

Die Leistung der Ammoniumoxidation nimmt mit sinkendem pH ab (gestrichelte<br />

Linie in Abb. 4.7). Die pH-Differenz zwischen dem Wasserfilm und dem Schwerpunkt<br />

der nitrifizierenden Biomasse kann darum durch die Nitrifikationsleistung<br />

in Funktion des pH im Wasserfilm aufgezeigt werden (s. Abb. 4.7).<br />

Solche Experimente dienten im Rahmen einer Dissertation zur Verifikation von<br />

Stofftransportmodellen in Biofilmen.<br />

(H.R. Siegrist, W. Gujer)<br />

Elimination von Nitrilotriacetat (NTA) in kommunalen Abwasserreinigungsanlagen<br />

In fünfzehn Abwasserreinigungsanlagen des Kantons Zürich wurden Untersuchungen<br />

durchgeführt, um die gegenwärtige Belastung des Abwassers durch den Waschmittelphosphat-Ersatzstoff<br />

Nitrilotriacetat (NTA) zu ermitteln und dessen Eliminationsverhalten<br />

in der mechanisch-biologischen Abwasserreinigung festzustellen.<br />

Die 24h-Sammelproben der Abläufe der Vorklärbecken enthielten im Durchschnitt<br />

684 mg NTA/m 3 bei einer Spannweite von 386 bis 1390 mg NTA/m 3 . Der mittlere<br />

tägliche NTA-Eintrag betrug somit ungefähr 0.3 g pro Einwohner und Einwohnergleichwert.<br />

In den meisten Kläranlagen wurde NTA sehr wirkungsvoll ( > 95 %)<br />

eliminiert.<br />

Unter nicht nitrifizierenden Bedingungen und noch ausgeprägter in überlasteten<br />

Anlagen traten jedoch niedrigere Eliminationswerte auf (bis zu 40 %). Die in<br />

der Tabelle aufgeführten Ergebnisse von der Kläranlage Bülach illustrieren die<br />

Abhängigkeit der NTA-Elimination von Schlammbelastung und Temperatur sowie den<br />

Vergleich zur Nitrifikationsleistung.<br />

Tabelle: Abbauverhalten von NTA in der Kläranlage Bülach<br />

Datum<br />

Temperatur<br />

o C<br />

Schlammbelastung<br />

kg BS6 5/kg TR d<br />

NTA-Konzentratio<br />

%<br />

m<br />

Vorklärbecken<br />

/m3<br />

Nachklärbecken<br />

NH -<br />

Elimination<br />

ENimi°<br />

nation<br />

19./20.3. 11 0.58 15 l'100 327 70<br />

26./27.6. 18 0.29 98 798 29.7 96<br />

22./23.8. 20 0.26 99 769 5.7 99<br />

28./29.8. 20 0.58 97 740 21 97<br />

(W. Giger, H. Laubscher, C. Schaffner, J. Schneider; M. Koch, Kantonales Labor,<br />

Zürich)


Abwasserfiltration auf der Kläranlage der Stadt Bern<br />

60<br />

Im Frühjahr 1984 wurde die heute grösste Flockungsfiltrationsanlage der Schweiz<br />

auf der Kläranlage Neubrück der Stadt Bern in Betrieb genommen. Die aus 18 Einheiten<br />

à 50 m 2 Filterfläche bestehende Gravitationsfilteranlage dient in Ergänzung<br />

der bisherigen Reinigungstechnik mittels Vorfällung und biologischer Reinigung<br />

im Tropfkörperverfahren der weitergehenden Phosphor- und Suspensaelimination.<br />

In Anbetracht der Grösse der Anlage und der speziellen Verfahrenskombination<br />

auf der ARA Neubrück hat die EAWAG im Auftrag des Tiefbauamtes der Stadt<br />

Bern die Aufgabe übernommen, Untersuchungen über Leistung und Betriebsverhalten<br />

der Filteranlage zu leiten (Abb. 4.8).<br />

Abb. 4.8<br />

Abwasser-Filteranlage ARA Neubrück Bern<br />

(Foto: H. Trachsel/Gebr. Sulzer AG)<br />

In einem mehrwöchigen Untersuchungsprogramm konnte die zweistufige Phosphatfällung<br />

optimiert und die hervorragende Leistung der Phosphorelimination in Vorfällung<br />

und Filtration nachgewiesen werden. Mit mittleren Filtratkonzentrationen<br />

von 0.10 mg Gesamt-P/1 konnten die Erwartungen erfreulicherweise unterboten<br />

werden. Auch in bezug auf andere Schmutzstoffgrössen wie Feststoffkonzentration<br />

(5.0 mg SS/l) und Kohlenstoffgehalt (6.5 mg TOC/1) wird heute ein sehr weitgehend<br />

gereinigtes Abwasser in die Aare abgeleitet.<br />

Im Unterschied zu anderen Filteranlagen wirkte sich der hohe Anteil feinkolloidaler<br />

Feststoffe als typisches Merkmal hochbelasteter Tropfkörper erschwerend<br />

auf die Feststoffabtrennung aus. Die Fällungs/Flockungsmittel-Dosierung war<br />

weniger auf den Phosphorgehalt als auf die genügende Entstabilisierung der<br />

Trübstoffe auszurichten.


(ZELLE 11<br />

15.7 °C<br />

ZELLE 41<br />

2.2gNH 4-N/m 2 ,Tg 1.4gNH4-N/m2/ Tg 0.9gNH4-N/m2/Tg 0.6gNH4-N/m2,Tg<br />

61<br />

Auch in bezug auf den Langzeitbetrieb der Filter konnten Erfahrungen von andern<br />

Anlagen nicht ohne weiteres auf die speziellen Verhältnisse in Bern übertragen<br />

werden. Trotz tiefem Kohlenstoffgehalt im Filterzulauf stellte sich im Vergleich<br />

mit andern Abwässern heraus, dass gut abbaubares Substrat von den Tropfkörpern<br />

unvollständig eliminiert wird. Selbst bisher mit Erfolg eingesetzte<br />

Luft/Wasser-Spülprogramme konnten unerwünschtes biologisches Wachstum in den<br />

Filtern nicht vollständig verhindern. Aufschwimmen von bewachsenem Feinkorn und<br />

zusehends kürzere Filterlaufzeiten waren die Folge. Mit Hilfe eines speziellen<br />

Spülzyklus und einer noch vorzusehenden Tropfkörperumrüstung sollen die Betriebsbedingungen<br />

der Filteranlage derart verbessert werden, dass bei mittleren<br />

Filtergeschwindigkeiten von 5,6 m/h auch auf lange Sicht ausreichende Laufzeiten<br />

um 24 Stunden erreicht werden.<br />

(M. Bolier, J. Eugster, A. Weber)<br />

Nachgeschaltete Nitrifikation im Tauchkörperverfahren<br />

Der Tauchkörper ist ein typischer Vertreter der Biofilm-Verfahren. Durch den<br />

wechselnden Kontakt mit Abwasser und Luft werden der auf dem Trägermaterial an-<br />

NH4` Ma<br />

(...) 18<br />

w<br />

16<br />

= 14<br />

â<br />

12<br />

10<br />

ô 8<br />

E 6<br />

I-<br />

4<br />

Lu<br />

N<br />

ô 2<br />

o<br />

EJ 24<br />

—20<br />

â<br />

c 16<br />

z z<br />

Lil<br />

• E 12<br />

° 8<br />

4<br />

0 t<br />

EIN<br />

ZELLE 1<br />

t<br />

Vild WI UM I<br />

NH4+<br />

NO2<br />

TK 4<br />

NH4°<br />

NO3 ANORDNUNG DER<br />

TAUCHKÖRPER<br />

BATCH-TEST ZUR<br />

ERMITTLUNG DER<br />

NITRIFIKATIONS-<br />

GESCHWINDIGKEIT<br />

0 40 80 120 160 0 40 80 120 160 • 40 80 120 160 Minuten<br />

ZELLE 2<br />

NO3;^--<br />

ZELLE 3 ZELLE 4<br />

:ô<br />

><br />

w<br />

4 N<br />

KONZENTRATIONS-<br />

VERLAUF WAHREND<br />

DES DURCHLAUF<br />

BETRIEBS VON<br />

SBV<br />

c.5 z NH4+ / NO2, NO3 u. SBV<br />

3 o_<br />

o<br />

2 z E<br />

COw -<br />

t<br />

AUS<br />

t<br />

AUS<br />

t<br />

AUS<br />

1 w- =><br />

^m<br />

t<br />

AUS<br />

ZELLE 1 ZELLE 2 ZELLE 3 ZELLE 4<br />

Abb. 4.9 Ergebnisse von Untersuchungen eines 4-zelligen Tauchkörpers zur<br />

Ueberprüfung der Nitrifikationsleistung (a) durch Ermittlung der<br />

Nitrifikationsgeschwindigkeit jeder Tauchkörperzelle ohne Durchfluss<br />

(Batch-Betrieb) und (b) durch Analyse der Stickstoffkomponenten<br />

entlang des Reaktors im Dauerbetrieb.


62<br />

gesiedelte Biomasse die zur Oxidation von Abwasserinhaltsstoffen notwendigen<br />

Substanzen zugeführt. Tauchkörper werden seit langem erfolgreich zur konventionellen<br />

Abwasserreinigung in kleineren Kläranlagen eingesetzt.<br />

Im Hinblick auf den künftigen Ausbau vieler Kläranlagen zur mikrobiellen Oxidation<br />

von Ammonium (Nitrifikation) hat die EAWAG seit über einem Jahr einen<br />

Tauchkörper als eine der konventionellen Reinigung nachgeschaltete Reinigungsstufe<br />

in Betrieb. Zweck der Versuche ist die Erarbeitung von Dimensionierungsgrundlagen<br />

<strong>für</strong> nitrifizierende Tauchkörper. Das Verfahren wird vor allem <strong>für</strong><br />

den Ausbau kleinerer Kläranlagen als kostengünstige Lösung erachtet, während<br />

die früher mit Kunststofftropfkörpern durchgeführten Versuche zur Ermittlung<br />

von Bemessungsgrössen <strong>für</strong> grössere Anlagen dienten.<br />

Der Versuchstauchkörper besteht aus vier in Serie betriebenen Kunststofftauchelementen<br />

mit je 134 m 2 Oberfläche, die durch Zwischenwände abgetrennt sind.<br />

Dies ermöglicht <strong>für</strong> jedes Element die Ermittlung der unter verschiedenen Betriebsbedingungen<br />

erreichbaren . NH 4 -Oxidationsgeschwindigkeiten (Nitrifikationsraten).<br />

Das Beispiel einer Auswertung von über 100 Versuchen ist in Abb. 4.9<br />

dargestellt. Die Resultate zeigen deutlich die entlang des Reaktors abnehmenden<br />

Nitrifikationsraten. Dieser Nachteil kann durch periodische Umkehr der Fliessrichtung<br />

ausgeglichen werden. Die pro Tauchkörperfläche gemessenen Oxidationsgeschwindigkeiten<br />

sind erfreulich hoch und erreichen etwa doppelt so grosse<br />

Werte wie in den Kunststofftropfkörpern.<br />

Das umfangreiche Datenmaterial wird nun erlauben, unter Berücksichtigung verschiedener<br />

Prozessgrössen wie Temperatur, Säurebindungsvermögen, pH, NH 4 -Konzentration,<br />

Drehzahl usw. Berechnungsmethoden <strong>für</strong> nitrifizierende Tauchkörper<br />

zu erarbeiten.<br />

(M. Boller, W. Gujer, J. Eugster, A. Weber, T. Steffen)<br />

Die Sanierung einer Klärschlammstabilisierung mittels aerob-thermophiler<br />

Verfâhrenstechnk<br />

Den heutigen Anforderungen an eine Klärschlammbehandlung genügt eine ausschliessliche<br />

Ausfaulung, d.h. biochemische Stabilisierung des Schlammes nicht.<br />

Vielmehr muss das Endprodukt vorschriftsmässig hygienisiert und gut konditioniert<br />

resp. entwässert eine landwirtschaftliche Verwertung ermöglichen. Diese<br />

Bedingungen können durch die aerob-thermophile Schlammstabilisierung optimal<br />

erreicht werden.<br />

Im Prinzip führt die Injektion von Pressluft oder Sauerstoff zu einer intensiven<br />

biochemischen Oxidation und Selbsterhitzung des Schlammes durch thermophile<br />

Bakterien. Die dabei erreichbaren Temperaturen bis über 65°C führen nicht nur<br />

zu einer Hygienisierung, sondern auch zu einer Konditionierung des Schlammes,<br />

welche die Entwässerbarkeit und die anschliessende mesophile Faulung durch<br />

verstärkten hydrolytischen Aufschluss der Schlammpartikel erheblich steigert.<br />

Hervorzuheben ist zusätzlich, dass in den aeroben Prozessstufen der Primär- und<br />

Sekundärschlämme Kohlenwasserstoffe eliminiert werden, die unter anaeroben<br />

Faulbedingungen kaum zu degradieren sind.


63<br />

Da die Abteilung Technische Biologie ebenfalls Untersuchungen über dieses Verfahren<br />

durchführt, sahen wir es als Gelegenheit, die praktischen resp. technischen<br />

Probleme dieser Methode kennenzulernen, als wir von der UTB (Umwelttechnik<br />

Buchs) beauftragt wurden, die Verfahrensabläufe und die Wirksamkeit der<br />

Schlammstabilisierung auf der ARA Unterterzen zu untersuchen. Diese Anlage war<br />

unter Anwendung des beschriebenen Prinzips - im spez. Fall: UTB-Aerotherm<br />

Verfahren - von Grund auf saniert worden. Die UTB erwartete, durch analytische<br />

Kontrolle aller Prozessstufen Unterlagen <strong>für</strong> Planung und Verbesserung zukünftiger<br />

Anlagen sowie zur Vorlage bei den zuständigen Behörden zu erhalten.<br />

Im Verlauf einer einmonatigen Betriebsperiode wurden von uns alle relevanten<br />

chemischen, physikalischen und bakteriologischen Betriebsparameter, u.a. DOC,<br />

Carbonsäuren, CH 4 und C, N im Trockenrückstand erfasst und ausgewertet. Als<br />

Ergebnis der Untersuchung kann folgendes hervorgehoben werden: der Schlamm<br />

erreicht bei einer Aufenthaltszeit von 50 Std. im Aerothermteil über 65°C.<br />

Da der erhitzte Schlamm nicht direkt in die mesophile Faulstufe gelangt, sondern<br />

über einen Wärmeaustauscher, der zur Vorwärmung des Frischschlamms dient,<br />

wird ein kurzschlussartiger Eintrag ungenügend erhitzter Frischschlammkompartimente<br />

in den Faulraum verhindert. Die bakteriologischen Analysenergebnisse<br />

lagen daher deutlich unter den Grenzwerten der eidgenössischen Klärschlammverordnung.<br />

Der gesteigerte hydrolytische Aufschluss partikulären Materials konnte<br />

durch Verdoppelung des DOC im Aerothermwasser erwiesen werden. Als Folge läuft<br />

die mesophile Faulung problemlos, so dass im Stapelraum praktisch keine organischen<br />

Säuren mehr nachweisbar sind, und die hervorragende Entwässerbarkeit zu<br />

einer Schlammtrockensubstanz von durchschnittlich 16 % führt.<br />

(G. Hamer, Kl. Mechsner, H. Leidner, Th. Fleischmann, Annemarie de Paolis)<br />

Ist der im Faulschlammwasser gelöste organische Kohlenstoff biologisch<br />

abbaubar ?<br />

Die verbreitetste Methode <strong>für</strong> die Behandlung von Primär- und Sekundärschlamm<br />

aus der Abwasseraufbereitung ist die mesophile anaerobe Faulung. Nach Abschluss<br />

dieses Prozesses findet man relativ hohe Konzentrationen an gelöstem organischem<br />

Kohlenstoff (DOC, – 200-300 ppm) im Faulschlammüberstand (0.45 µ Membranfiltrat).<br />

Dieser Ueberstand wird wieder in den Prozess der Abwasserreinigung<br />

rückgeführt.<br />

Im Rahmen unserer Untersuchungen über mikrobielle Lyseprodukte resp. refraktäre<br />

Endprodukte des bakteriellen Abbaus in Kläranlagenabflüssen interessierte uns<br />

die Biodegradierbarkeit des Faulwasser-DOC's. Die Fluoreszenzanalyse des Faulwassers<br />

zeigte das Vorhandensein von Huminsäuren, die als äusserst persistent<br />

gelten, und mittels der Gelchromatographie erfolgte eine qualitative Charakterisierung<br />

des DOC's in hoch- (a 5000 Dalton), mittel- (– 1000-3000 Dalton) und<br />

niedermolekulare (– 200 Dalton) Fraktion (Abb. 4.10).<br />

Der in einem Batchansatz (Faulwasser 0.45 µ Membranfiltrat) erzielte DOC-Abbau<br />

betrug 47 % und erreichte nach 14 Tagen einen DOC-Endwert von 110 ppm, der sich<br />

auch über eine Zeitspanne von weiteren 14 Tagen nur geringfügig änderte, ver-.


Abb. 4.10<br />

64<br />

Molgewichtsverteilung<br />

des Faulwasser-DOC's.<br />

Gelchromatogramm auf<br />

Sephadex G-25. n vor dem Abbau (215 ppm C) nach dem Abbau (114ppm C)<br />

mutlich infolge von Lyseprodukten aus. Biomasse (Abb. 4.11). Zur Abklärung der<br />

Frage, ob in Gegenwart eines leicht degradierbaren Substrats ein cometabolischer<br />

Effekt erzielt werden könnte, wurden nach 28 Tagen 200 ppm Glucose-C<br />

zugegeben. Die Elimination dieses Glucose-C erfolgte innerhalb von 7 Tagen, und<br />

es ergab sich wieder der gleiche Wert des refraktären DOC. Ein Vergleich der<br />

Molgewichtsverteilung von Start- und End-DOC (Abb. 4.10) zeigt, dass im wesentlichen<br />

der mittelmolekulare Anteil eliminiert wurde. Das persistente Material<br />

wird also bei der Rückführung in die Abwasseraufbereitung den Prozess vermutlich<br />

unverändert durchlaufen und die Abflussqualität entsprechend seines Anteils<br />

am Zufluss negativ beeinflussen. Die Abklärung dieser Frage ist Gegenstand<br />

weiterer Untersuchungen in unserer Modellkläranlage.<br />

(H. Leidner, Th. Fleischmann)<br />

320<br />

300-<br />

280-<br />

260-<br />

240-<br />

220-<br />

200-<br />

180-<br />

160-<br />

7: 140-<br />

1<br />

E 120ô<br />

100-<br />

80^<br />

60-<br />

40-<br />

20-<br />

0<br />

0<br />

2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40<br />

TAGE<br />

Abb. 4.11 Abbaukinetik des Faulwasser-DOC's und der Biomasseentwicklung.<br />

(TG = Trockengewicht)<br />

0.8 U<br />

0.6<br />

0.4 d<br />

0.2 ô r


Mikrobieller Abbau von Nitrilotriacetat (NTA)<br />

0<br />

65<br />

Der Abbau von NTA unter aeroben Bedingungen ist bis heute erst <strong>für</strong> drei Bakterien<br />

der Gattung Pseudomonas beschrieben worden. Für zwei dieser Organismen<br />

konnte gezeigt werden, dass die Oxidation von NTA durch ein 0 2-abhängiges Enzym,<br />

die NTA-Monooxigenase, katalysiert wird. Mikroorganismen, die NTA in Abwesenheit<br />

von 0 2 abbauen können, sind bis heute noch nicht isoliert worden.<br />

Untersuchungen, die an anaeroben komplexen Systemen gemacht wurden, deuten<br />

jedoch darauf hin, dass NTA auch unter diesen Bedingungen metabolisiert werden<br />

kann.<br />

3.0<br />

Abb. 4.12<br />

Aerobes Wachstum eines NTA abbauenden<br />

20<br />

Bakteriums (Stamm S h ) mit Acetat und<br />

1.0 NTA in Batch-Kultur. NTA (mg/1, + ),<br />

Acetat (mg/1, • ), Wachstum (LogOD578,<br />

o ), NH 4 + -N (mg/1, n ).<br />

Aerober Abbau von NTA: Mit Hilfe einer neuen Anreicherungsstrategie konnte eine<br />

Reihe von Nicht-Pseudomonaden und zwei Pilzstämme isoliert werden. Alle untersuchten<br />

Isolate können mit NTA als alleiniger Kohlenstoff- und Stickstoffquelle<br />

wachsen, und die gebildeten Endprodukte sind dabei Biomasse, CO 2 und NH 4 + . Höhere<br />

Wachstumsraten werden von den isolierten Bakterienstämmen jedoch erreicht,<br />

wenn gleichzeitig mit NTA eine zusätzliche verwertbare Kohlenstoffquelle angeboten<br />

wird. Die Ausscheidung von NH 4 + durch die Organismen bleibt dabei aus<br />

(Fig. 4.12). Die isolierten Organismen werden nun charakterisiert und folgende<br />

Fragen werden bearbeitet: Wird auch in Nicht-Pseudomonaden NTA durch Monooxigenasen<br />

oxidiert, und wie wird die Synthese der NTA abbauenden Enzyme in Mikroorganismen<br />

als Funktion der Umweltbedingungen reguliert ?<br />

Anaerober Abbau von NTA: Mikroorganismen, die NTA in Abwesenheit von 0 2 abbauen<br />

können, wurden in einer Chemostatkultur bei einer Verdünnungsrate (= Wachstumsrate)<br />

von – 0.02 h -1 aus Flussediment angereichert. NTA wurde dabei als einzige<br />

C- und N-Quelle und NO 3 - oder SO 4 = als terminale e - -Akzeptoren angeboten. Mit


66<br />

Zellsuspension aus dieser Anreicherungskultur angeimpfte Batch-Versuche zeigen,<br />

dass NTA auch unter anaeroben Bedingungen vollständig abgebaut wird (Abb.<br />

4.13). Die Tatsache, dass dieser Prozess unter Verbrauch von NO 3 - und Produktion<br />

von N 2 abläuft, legt die Vermutung nahe, dass es sich bei den NTA-verwertenden<br />

Organismen um Denitrifikanten handelt. Es wird nun versucht, diese Organismen<br />

als Reinkultur zu isolieren, zu charakterisieren und den Stoffwechselweg<br />

<strong>für</strong> NTA zu studieren. Der Abbauweg <strong>für</strong> NTA muss in diesen Mikroben durch 0 2<br />

-unabhängige Enzyme katalysiert werden.<br />

(T. Egli, H.U. Weilenmann)<br />

0.5-<br />

150-<br />

0.4- Y ®. -1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

-20 . .. - 200<br />

4.4 ENTSORGUNG<br />

2b 4o 6b 8b 160 120 1'40( h )<br />

Stoffbilanzen von Siedlungsabfalldeponien<br />

Abb. 4.13<br />

Anaerobes Wachstum einer Mischkultur<br />

mit NTA und NO 3 - in Batch-<br />

Kultur; T = 25°C, pH = 6.8. NTA<br />

(mg/1, A ); OD546, El ); NO3--N<br />

(mg/1, • ); N a -N im Kopfgas (mg/1<br />

Kultur-Flüssigkeit, o); NH4+-N<br />

(mg/1, + ).<br />

In Siedlungsabfalldeponien verschiedenen Alters werden anhand der Massenflüsse<br />

von Sickerwasser und Deponiegas <strong>für</strong> 12 Elemente (C, N, F, P, S, Cl, Fe, Cu, Zn,<br />

Cd, Hg und Pb) Stoffbilanzen erstellt. Die Inputgrössen werden aus den Betriebsdaten<br />

(Abfallmenge pro Zeit und Fläche) und den <strong>für</strong> schweizerischen Siedlungsabfall<br />

gemessenen mittleren Elementkonzentrationen (siehe Beitrag "Stoffbilanzen<br />

von Kehrichtverbrennungsanlagen") ermittelt. Die atmosphärischen Depositionen<br />

werden an Ort bestimmt.<br />

Der Wasserhaushalt (Abb. 4.14) in einer fünfjährigen Deponie zeigt, dass der<br />

Wasser-Export via Verdunstung (ca. 50 /°) der gewichtigste Fluss ist. Somit sind<br />

die klimatischen Bedingungen (Niederschlagsmenge, Temperatur) sehr entscheidend<br />

<strong>für</strong> die Emissionen via Sickerwasser. Die Kohlenstoffbilanz <strong>für</strong> die gleiche De.-


Verbleib<br />

Deponiekörper<br />

300 957<br />

24% 76%<br />

Siedlungs- Niederabfall<br />

schlag<br />

400<br />

32%<br />

1257=100%<br />

Sickerwasser<br />

259<br />

21%<br />

47%<br />

Verdunstung<br />

0.5<br />

Gas<br />

67<br />

ponie ergibt ein grobes Bild des biologischen Reaktors, aus dem in der gleichen<br />

Zeitperiode etwa ein Zehntel des eingebrachten Kohlenstoffs wieder exportiert<br />

wird (Abb. 4.15).<br />

(P. Baccini, R. Figi, G. Henseler, W. Obrist)<br />

Abb. 4.14<br />

Wasserbilanz <strong>für</strong> eine 5-jährige Betriebsphase<br />

einer Siedlungsabfalldeponie<br />

in g Wasser pro kg Siedlungsabfall<br />

resp. in Prozent.<br />

Stoffbilanzen von Kehrichtverbrennungsanlagen<br />

Sied langsabfal<br />

225<br />

100%<br />

Verbleib —<br />

Deponiekörper<br />

Abb. 4.15<br />

19 9. 7<br />

88,9%<br />

Sickerwasser<br />

0.3<br />

0,1%<br />

n<br />

Deponiegas<br />

25<br />

119'o<br />

Kohlenstoffbilanz <strong>für</strong> eine 5-jährige<br />

Betriebsphase einer Siedlungsabfall-deponie<br />

in g Kohlenstoff pro kg Siedlungsabfall<br />

resp. in Prozent.<br />

Anhand der Massenflüsse von Schlacke, Filterstaub und Reingas und der Konzentration<br />

von zwölf Elementen (C, N, F, P, S, Cl, Fe, Cu, Zn, Cd, Hg und Pb) in<br />

diesen Produkten wurden <strong>für</strong> zwei unterschiedliche Kehrichtverbrennungsanlagen<br />

Stoffbilanzen erstellt. Die Verteilung der Elemente auf Schlacke, Filterstaub<br />

und Reingas lässt sich durch Transferkoeffizienten beschreiben, welche den<br />

Anteil eines Elementes in einem Produkt der Verbrennung angeben. Diese Koeffizienten<br />

sind <strong>für</strong> die beiden Verbrennungsanlagen nur teilweise identisch: Faktoren<br />

wie die Qualität der Verbrennung auf dem Rost oder die Effizienz der<br />

Staubabscheidung können die Verteilung der Elemente auf Schlacke, Filterstaub<br />

und Reingas massgeblich beeinflussen. Von grösserer Bedeutung <strong>für</strong> die Transferkoeffizienten<br />

sind jedoch die Unterschiede der chemisch-physikalischen Eigenschaften<br />

der Elemente (s. Abb. 4.16). Aufgrund der ähnlichen Verteilung von<br />

Elementen mit vergleichbaren chemischen Eigenschaften können auch die Transferkoeffizienten<br />

und Stoffbilanzen von noch nicht untersuchten Elementen abgeschätzt<br />

werden. Ausserdem kann aus der Stoffbilanz, oder bei bekannten Transferkoeffizienten<br />

aus einem Produkt der Verbrennung, die Zusammensetzung der<br />

verbrannten Abfälle berechnet werden. Damit ist ein einfaches Instrument gegeben,<br />

um anhand weniger Messungen die Wirkung von abfallwirtschaftlichen Mass


nahmen wie Separatsammlungen oder Stoffverbote zu überprüfen.<br />

(P.H. Brunner, H. Mönch, M. Krähenbühl, R. Figi)<br />

100<br />

68<br />

98 67<br />

0.4<br />

1.6 3<br />

0.02 72<br />

99<br />

Abb. 4.16 Prozentuale Verteilung von Kohlenstoff, Chlor, Eisen und<br />

Quecksilber auf Schlacke .,, Elektrofilterstaub und Reingas<br />

fi einer Kehrichtverbrennungsanlage.<br />

Beseitigung von Filterstäuben aus Kehrichtverbrennungsanlagen<br />

In der Schweiz fallen jährlich 40'000 t Stäube aus Elektrofiltern von Kehrichtverbrennungsanlagen<br />

an. Darin sind hauptsächlich Verbindungen von Silizium<br />

(11'000 t Si0 2 ), Aluminium (4'400 t), Calcium, Natrium und Chlorid (je<br />

2'400 t), Kohlenstoff (900 t), aber auch Zink (1'000 t), Blei (360 t) und Cadmium<br />

(16 t) enthalten. Im Rahmen einer vom Bundesamt <strong>für</strong> Umweltschutz eingesetzten<br />

Arbeitsgruppe zur Immobilisierung dieser Metalle und organischer Stoffe<br />

in Filterstäuben wurde die Auslaugung von Metallen aus Filterstäuben sowie aus<br />

verschiedenen, mit Zusatz von Zement und anderen Bindemitteln verfestigten<br />

Filterstäuben untersucht. Die Messung des Auslaugeverhaltens in einem Wasserbad<br />

während 50 Std. ergab, dass beim ersten Wasserkontakt des reinen Filterstaubes<br />

je nach Metall grössere Anteile des Metalles ausgelaugt werden können, die<br />

Menge an Metallen jedoch bei zunehmender Verweilzeit im Wasser entsprechend der<br />

Zunahme des pH-Wertes infolge Hydroxidbildung von ti 7 auf – 10 abnimmt. Die<br />

Löslichkeit der Metalle in den verfestigten Produkten ist ebenfalls vom pH-Wert<br />

abhängig: Aus denjenigen Produkten, deren Eluate einen pH-Wert zwischen 8.5-11<br />

20<br />

24


69<br />

aufwiesen, liessen sich die geringsten Mengen an Metallen auslaugen. Aus den<br />

Verfestigungsprodukten mit Eluaten mit pH-Werten von 12 eluierten erwartungsgemäss<br />

mehr Blei und Zink als aus den reinen Stäuben.<br />

In einer zweiten Versuchsreihe wurde der Diffusionskoeffizient einzelner Metalle<br />

in verschiedenen Verfestigungsprodukten bestimmt. Dazu wurden die Produkte<br />

wiederholt einer Auslaugeprozedur mit zweifach destilliertem Wasser unterzogen.<br />

Es bestätigte sich die relativ hohe Auswaschrate zu Beginn der Auslaugung<br />

(D = 10 -7 cm 2 /sec) und die relativ gute Festlegung der Metalle nach der initialen<br />

Auswaschphase (D nach 14 Tagen je nach Metall und Produkt = 10 - 9 bis 10 -14<br />

cm 2 /sec). Für einzelne Verfestigungsrezepturen waren die Auswaschraten signifikant<br />

kleiner. Es kann abgeschätzt werden, dass <strong>für</strong> D < 10 - 11 cm 2 /sec unter<br />

konstanten Bedingungen über grössere Zeiträume nur kleine Metallmengen ausge-<br />

laugt werden.<br />

Diese Untersuchungen zeigen, dass die Vorbehandlung des Elektrofilterstaubes<br />

die Menge an auslaugbaren Metallen entscheidend beeinflussen kann, und dass<br />

beim ersten Wasserkontakt dieses Staubes (z.B. Schlackenlöschwasser, Zwischen-<br />

lagerung) am meisten Metalle ausgewaschen werden können.<br />

(P.H. Brunner, H. Mönch, M. Krähenbühl)<br />

Organische Verunreinigungen im Klärschlamm<br />

Organische Substanzen werden bei der Abwasserreinigung und bei der Schlammbehandlung<br />

je nach ihren biochemischen und physikalisch-chemischen Eigenschaften<br />

vollständig, teilweise oder gar nicht abgebaut sowie zwischen fester, gelöster<br />

und gasförmiger Phase verteilt. Dabei können sch insbesondere schlecht wasserlösliche<br />

und schwerabbaubare organische Verbindungen im Klärschlamm anreichern.<br />

Ziel der hier beschriebenen Arbeiten ist es, Entscheidungsunterlagen zu liefern<br />

<strong>für</strong> die Praxis der Schlammbehandlung und -verwertung. Es soll abgeklärt werden,<br />

ob gewisse organische Schadstoffe laut Art. 13 der Klärschlammverordnung zu<br />

kontrollieren sind. Nach dem Nachweis der hohen Konzentration des giftigen 4-<br />

Nonylphenols in Faulschlämmen (vgl. EAWAG-Jahresbericht 1983) wurde in kontrollierten<br />

Laborexperimenten die Anreicherung dieser Substanz bei der mesophilen<br />

Schlammfaulung untersucht. Im weiteren wurde eine zweite Substanzklasse (lineare<br />

Alkylbenzolsulfonate) gefunden, welche durch die Waschmittel in die Abwässer<br />

eingetragen wird und ebenfalls in hohen Konzentrationen im Faulschlamm auftritt.<br />

A. Die Anreicherung von 4-Nonylphenol bei der anaeroben Schlammstabilisierung<br />

In anaerob stabilisierten Klärschlämmen findet man Konzentrationen an 4-<br />

Nonylphenol in der Grössenordnung von 1 g/kg Schlammtrockensubstanz. Als<br />

Edukte kommen in erster Linie 4-Nonylphenolpolyethoxylate (nichtionische,<br />

waschaktive Substanzen) in Frage. In kontinuierlichen, anaerob mesophilen<br />

Laborexperimenten mit einem definierten Frischschlamm konnte anhand von Massenbilanzen<br />

gezeigt werden, dass 4-Nonylphenol aus 4-Nonylphenolmono- und<br />

diethoxylaten sowie aus weiteren, noch unbekannten Vorläufern gebildet wird.


70<br />

Unabhängig von der hydraulischen Aufenthaltszeit (15 resp. 20 Tage) wurden<br />

ca. zwei Drittel der Mono- und Diethoxylate bei anaerob-mesophilen Bedingungen<br />

eliminiert; 4-Nonylphenol dagegen reicherte sich unter denselben Bedingungen<br />

um den Faktor zwei an. Die Fragen, ob und bei welchen Verhältnissen<br />

4-Nonylphenol selbst abgebaut wird, konnten auch in zusätzlich durchgeführten,<br />

kontrollierten Inkubationsversuchen nicht schlüssig beantwortet werden.<br />

(M. Tschui, P.H. Brunner)<br />

B. Lineare Alkylbenzolsulfonate in kommunalen Klärschlämmen<br />

Die meisten Wasch-, Spül- und Reinigungsmittel enthalten lineare Alkylbenzolsulfonate<br />

(LAS) als wichtigste anionische, waschaktive Verbindungen. Mit<br />

Hilfe einer neu entwickelten Derivatisierungsmethode konnten diese LAS aus<br />

Klärschlämmen isoliert, mittels Kapillargaschromatographie/Massenspektrometrie<br />

identifiziert und halbquantitativ bestimmt werden. In zehn Faulschlammproben<br />

aus kommunalen Abwasserreinigungsanlagen wurden LAS-Gehalte zwischen<br />

3 und 12 g/kg Schlammtrockensubstanz gefunden. Diese Ergebnisse überraschen<br />

insofern, als die LAS gut wasserlösliche Substanzen sind, welche unter den<br />

aeroben Bedingungen einer Belebtschlamm-Anlage biologisch abgebaut werden.<br />

In den mechanisch-biologischen Kläranlagen müssen jedoch Prozesse ablaufen,<br />

welche schliesslich zu den gefundenen hohen LAS-Konzentrationen im Klärschlamm<br />

führen.<br />

(J. McEvoy, W. Giger)<br />

Verwendung menschlicher Fäkalien in der Landwirtschaft und zur Fischproduktion<br />

in Entwicklungsländern: Gesundheitliche und soziokulturelle Aspekte<br />

Die Nutzung menschlicher Fäkalien zur Düngung von Feldern und Fischteichen ist<br />

eine vorwiegend in Asien weitverbreitete, vielerorts jahrhundertealte Praxis<br />

und dort auch Teil einer gewachsenen "Recycling-Kultur", welche jegliche Art<br />

von "Abfällen" umfasst. Die wirtschaftliche Rolle der so genutzten Fäkalien ist<br />

in den betreffenden Ländern beträchtlich und wird möglicherweise in kommenden<br />

Jahren auch andernorts als Folge des zunehmenden Bedarfs an Grundnahrungsmitteln<br />

und wachsender Kosten <strong>für</strong> chemische Dünger an Bedeutung gewinnen. Das Ausbringen<br />

von rohen oder von nur ungenügend gelagerten oder behandelten Fäkalien<br />

birgt gesundheitliche Risiken. Das Wissen darüber, ob und wie in gegebenen Situationen<br />

Infektionen, sei es z.B. durch Konsum fäkaliengedüngten Gemüses oder<br />

bei der Bestellung fäkaliengedüngter Felder, übertragen werden, ist jedoch sehr<br />

beschränkt. Vieles blieb bis heute spekulativ. Vorschriften zur Fäkalien- und<br />

Abwasserverwendung, welche in einzelnen Staaten erlassen wurden, sind möglicherweise<br />

zu einschränkend.<br />

Ziel des Projektes ist die Erforschung tatsächlicher (im Unterschied zu vermuteten)<br />

Krankheitsrisiken und massgebender Einflussfaktoren der Fäkalienverwertung<br />

wie Entsorgungsart, Hygiene-Verhalten, landwirtschaftliche Nutzung und<br />

Ernährungsweise. In der abgeschlossenen ersten Projektphase wurde bestehendes<br />

Wissen über (a) das Absterbeverhalten ausgeschiedener pathogener Keime auf


71<br />

Boden und Pflanzen und in Fischteichen, (b) epidemiologische und (c) soziokulturelle<br />

Aspekte der Fäkaliennutzung zusammengetragen.<br />

Die Absterberate von Krankheitskeimen ist in der Regel exponentiell und hängt<br />

von den Keimeigenschaften (Widerstand, Wachstumszyklen und -formen) und den<br />

Umweltbedingungen (Klima, Bodenart u.a.) ab. Grundsätzlich führen erhöhte Temperaturen<br />

zu rascherem Absterben. Dabei sind die Absterbezeiten tendenziell am<br />

kürzesten <strong>für</strong> Protozoen (z.B. Amöben), länger <strong>für</strong> Viren und Bakterien und am<br />

längsten <strong>für</strong> Wurmeier (z.B. von Spulwürmern). Bei der Lagerung und Behandlung<br />

von Fäkalien in Einrichtungen, welche in tropischen Ländern Anwendung finden<br />

(Latrinen, Klärtanks z.B.), erfolgt unter realen Bedingungen wohl ein Absterben,<br />

allerdings nicht vollumfänglich und in unterschiedlichem Mass <strong>für</strong> die<br />

verschiedenen Keime. Auf Boden und Pflanzen kann in warmem Klima mit den in der<br />

Tabelle aufgeführten Absterbezeiten gerechnet werden.<br />

Tabelle: Ungefähre Absterbedauer pathogener Keime in warmem Klima (in Tagen)<br />

Krankheitskeime Auf Böden Auf Pflanzen<br />

im Mittel max. im Mittel max.<br />

Protozoen 10 20 3 10<br />

Bakterien 80 > 100 25 50<br />

(Salmonellen)<br />

Viren 30 110 15 60<br />

Wurmeier < 180 > 300 25 60<br />

(Spulwürmer)<br />

Die Ueberlebensdauer von pathogenen Keimen ist auf Gemüsepflanzen in warmem<br />

Klima in der Regel kürzer als die Vegetationszeit dieser Pflanzen. Im Boden<br />

allerdings können Spulwurmeier sowie Viren und Salmonellen gegebenenfalls Ueberlebenszeiten<br />

aufweisen, welche länger sind als Wachstumszeiten bestimmter<br />

Gemüsesorten (z.B. Rüben, Spinat, Lattich).<br />

Ueber epidemiologische Aspekte liegen nur sehr wenige Untersuchungen vor, welche<br />

überdies mehrheitlich methodologische Fehler aufweisen und sich fast ausschliesslich<br />

auf Wurmerkrankungen beziehen. Immerhin gibt es aber Hinweise<br />

da<strong>für</strong>, dass z.B. durch Lagerung der Fäkalien das Uebertragungsrisiko vermindert<br />

wird. Gesamthaft liegen jedoch zu wenig gesicherte Daten vor, welche erlauben<br />

würden, Empfehlungen zur Vorbehandlung von Fäkalien sowie zur sinnvollen Fäkaliennutzung<br />

und den damit verbundenen Rest-Risiken zu formulieren.<br />

In der zweiten Projektphase sollen deshalb in Feldstudien einerseits die technisch-institutionellen<br />

Aspekte und andererseits die epidemiologischen Zusammenhänge<br />

der Fäkalienverwertung untersucht werden.<br />

(M. Strauss, R. Schertenleib)


4.5 PROZESSE IN SEEN<br />

Zum Fischsterben im Sempachersee vom 8. August 1984: Die Rolle des<br />

Phy toplanktons<br />

Phytoplankton Sempachersee<br />

f-=l Pilze und farblose Flagellaten<br />

® Cryptophyceen<br />

Conjugatophyceen<br />

Chlorophyceen<br />

Dinophyceen<br />

Diatomeen<br />

Chrysophyceen<br />

Cyanophyceen<br />

72<br />

Die laufenden Untersuchungen, mit denen die EAWAG im Rahmen der Sanierung des<br />

Sempachersees beauftragt ist, umfassen <strong>für</strong> 1984/85 auch die quantitative mikroskopische<br />

Analyse des Planktons. In den in 2-wöchigen Abständen gefassten Proben<br />

zeigt sich, dass die Blaualgen weitaus dominieren (Abb. 4.17): Im Jahresmittel<br />

erzeugen sie 75 % der gesamten pflanzlichen Substanz im See. Die andern<br />

Algengruppen sind dementsprechend schwach vertreten. Die Frühjahresspitze mit<br />

den <strong>für</strong> die Ernährung des Zooplanktons wichtigen Zwergplanktern hält nicht<br />

lange an, auch die Kieselalgen, welche früher häufig vertreten waren, fehlen<br />

bis auf geringe Konzentrationen der Synedra-Arten weitgehed. In der warmen<br />

Nachsommerzeit erscheinen (in Uebereinstimmung mit früheren Messreihen) Panzergeisselalgen<br />

(Dinophyceen) und Jochalgen (Conjugaten).<br />

Abb. 4.17<br />

Jahresgang der Phytoplanktonbiomasse<br />

des Sempachersees<br />

in g/m 2 Frischgewicht,<br />

aufgeschlüsselt in systematische<br />

Einheiten.<br />

Im August erreichte die<br />

Blaualgenentwicklung ihren<br />

Höhepunkt und gipfelte in<br />

einer sog. "Wasserblüte".<br />

Ungefähr gleichzeitig kam<br />

es zum bekanntesten Fischsterben,<br />

einem der grössten<br />

unter allen aus der Schweiz<br />

bekannten derartigen Ereignissen.<br />

Diese Algen-Massenentwicklung<br />

kam nicht ganz unerwartet.<br />

Sporadische Plankton-Untersuchungendokumentieren,<br />

dass schon in den<br />

Jahren 1972 bis 1975 verschiedene<br />

Algenarten zu<br />

Massenentfaltungen gelangt<br />

sind; infolge längerer


73<br />

Lücken im Untersuchungsprogramm ist die Liste aber nicht vollständig. Es muss<br />

aber doch festgestellt werden, dass die Wasserblüte vom August 1984 nur ein<br />

weiteres Glied in einer langen Kette von Biomasse-Schwankungen seit 1972 darstellt.<br />

Starke Fluktuationen der Biomasse und der Artenzusammensetzung zeugen von starken<br />

Veränderungen der Oekofaktoren, wie sie z.B. durch die rasante Eutrophierung<br />

bewirkt wurden. Da sich unter diesen Verhältnissen euryöke (nicht spezialisierte,<br />

anpassungsfähige) Arten besser vermehren können, verkommt das vordem<br />

eingespielte Plankton zu einem unausgewogenen System, in welchem die Kontrolle<br />

durch Konkurrenz- sowie Räuber-Beute-Beziehungen fehlt. Einzig Parasiten können<br />

dank ihrer hohen Vermehrung und der guten Nahrungsgrundlage mithalten.<br />

Durch länger anhaltende ungehemmte Vermehrung der Algen entstehen pessimale<br />

Situationen, in denen sich die Algen gegenseitig hindern. Sie sind in dieser<br />

Phase anfällig auf Krankheitskeime und fördern durch ihre hohe Individuen-Dichte<br />

den epidemischen Befall von Parasiten.<br />

Abb. 4.18 Aphanizomenon mit Dauersporen im Sempachersee eine Woche vor dem<br />

Fischsterben<br />

(Foto: B. Flückiger)<br />

Eine solche pessimale Situation kündete die Aphanizomenon flos-aquae f.gracile<br />

am 30.7.84 an, indem sie in hohem Masse Dauerzellen bildete (Abb. 4.18). In der<br />

Probe vom 8.8.84 fehlen die vegetativen Fäden dieser vorher dominierenden Alge<br />

fast vollständig und die wenigen verbliebenen Kolonien hatten zahlreiche Gasvakuolen<br />

in den Zellen. Diese Gasvakuolen, welche das spezifische Gewicht der<br />

Algen erniedrigen und sie zur Wasseroberfläche aufsteigen lassen, treten vermehrt<br />

in alternden, geschwächten Zellen auf.<br />

Die restlichen Aphanizomenonfäden weisen auf einen Lysierungsprozess hin. Bei<br />

dieser Selbstauflösung der ganzen Population wurden Zellinhaltsstoffe in der<br />

Grössenordnung von 27 g/m 2 (entspricht rund 400 t im See) freigesetzt. Darunter


74<br />

befanden sich auch wasserlösliche Pigmente (Phycobiline), welche das Wasser<br />

blaugrün färbten (dieses Phänomen wurde zur Zeit des Fischsterbens festgestellt).<br />

Die Aphanizomenon-Population war zur Zeit des Fischsterbens bereits<br />

vernichtet. Zahlreiche farblose Flagellaten (diese sind <strong>für</strong> Medien mit organischer<br />

Belastung typisch) und eine sprunghaft angestiegene Ciliaten-Biomasse<br />

(Wimpertiere ernähren sich bevorzugt von Bakterien und Detritus) zeugen einwandfrei<br />

von einem grossen Algensterben, das dem eigentlichen Fischsterben<br />

voraus ging. Als weitere Besonderheit ist der starke Befall der Oscillatoria<br />

rubescens mit Sporen des Pilzes Rhizophidium deformans zu verzeichnen. Dieser<br />

Pilz befällt intakte Algenfäden und bewirkt bei der Wirtspflanze eine ringförmige<br />

Knäuelbildung (Abb. 4.19). Die vollständige Auflösung solcher befallener<br />

Algenfäden ist nur eine Frage der Zeit. Die Oscillatoria, welche zunächst von<br />

den freigesetzten Nährstoffen der zerstörten Aphanizomenon profitieren konnte<br />

(sie konnte zunächst ihre Dichte erhöhen), ging erst in der Zeit nach dem<br />

Fischsterben (zu 80 %) zugrunde.<br />

Abb. 4.19<br />

Parasitischer Pilz Rhizophidium deformans auf Oscillatoria rubescens in<br />

verschiedenen Stadien (a, b) der Knäuelbildung. Proben aus dem Sempachersee<br />

zur Zeit des Fischsterbens.<br />

(Foto: B. Flückiger)<br />

Bei der Präparation (Entwässerung) der Algenproben <strong>für</strong> das Rasterelektronen-<br />

Mikroskop blieben auf den Proben vom 8.8.84 gallertige Strukturen zurück, welche<br />

alle Partikel überzogen; wieweit solche Schleim-Massen den Lebensraum beeinträchtigen,<br />

entzieht sich unserer Kenntnis. Möglicherweise handelt es sich<br />

hier um Reste von vernetzten Eiweissen, welche beim oben beschriebenen Lysierungs-Prozess<br />

freigesetzt wurden. Wenn auch letztlich der entscheidende<br />

Schritt, welcher zum Fischsterben im Sempachersee führte, nie mit Sicherheit<br />

bestimmt werden kann, ist doch die Kausalkette, welche über die Freisetzung<br />

grosser Mengen algenbürtiger Stoffe direkt (oder indirekt über Abbauprodukte)<br />

zum Fischsterben führte, durch Planktonanalysen belegt.


75<br />

Allerdings kam es erst infolge der rasant angestiegenen Eutrophie (vor welcher<br />

in unserem "Gutachten über die Sanierungsmöglichkeiten des Sempachersees" 1979<br />

gewarnt worden war) zu jener labilen Struktur der planktischen Lebensgemeinschaft,<br />

welche das beobachtete plötzliche "Ausbrechen" einzelner Arten aus dem<br />

vorher festen Gefüge überhaupt möglich machte.<br />

(H.R. Bürgi, B. Flückiger, H. Ambühl)<br />

Sempachersee: Veränderung seines Trophiegrades seit 1977<br />

Die EAWAG untersucht im Auftrag des Gemeindeverbandes Sempachersee seit dem<br />

16.1.1984 die Auswirkungen der getroffenen seeinternen und seeexternen Massnahmen<br />

auf die Wasserqualität des Sees.<br />

Der See erfüllt das Qualitätsziel <strong>für</strong> stehende Gewässer (mesotropher Seentyp)'<br />

seit 1960 nicht mehr. Basierend auf Daten, die vor 1977 erhoben wurden, sagten<br />

wir 1979 voraus, dass bei einer unveränderten Phosphorbelastung von 15 t/Jahr<br />

die mittlere Phosphorkonzentration im See weiter ansteigen und einem Wert von<br />

rund 270 mg/m 3 zustreben werde.<br />

Abb. 4.20 zeigt, dass diese Prognose bis zum Jahr 1982 richtig war. Die neueren<br />

Daten lassen jedoch erkennen, dass es in der jüngsten Zeit dank der im Einzugsgebiet<br />

getroffenen Massnahmen gelungen ist, die rasante Eutrophierung<br />

erheblich zu verlangsamen oder sogar zu stoppen. Gemäss Abb. 4.20 verliert der<br />

See in der Regel während der Sommerstagnation Phosphor (Biogene Sedimentation).<br />

Dieser Verlust wird aber bis zum Abschluss der nächsten Vollzirkulation wieder<br />

wettgemacht oder gar überkompensiert.<br />

Abb. 4.20 fasst die Resultate einer Phosphorbilanz <strong>für</strong> das Sommerhalbjahr 1984<br />

zusammen. Im Zeitabschnitt 12. März bis 24. September verlor die oberste, 20 m<br />

tiefe Schicht rund 27 t Phosphor durch Sedimentation, wovon bei flächenproportionaler<br />

Aufteilung auf Epilimnion und Hypolimnion mindestens 21,6 t ins Hypolimnion<br />

gelangten. Davon wurden aber nur 6,3 t (rund 30 %) in den Sedimenten<br />

fixiert. Die übrigen 70 % akkumulierten sich hauptsächlich in gelöster Form im<br />

Hypolimnion. Die hypolimnischen Sedimente stellen also während der Sommermonate<br />

nur eine sehr ineffiziente Phosphor-Falle dar. Während der Herbst- und Wintermonate<br />

wird das Sediment sogar zur Phosphorquelle, da nach Abb. 20 in diesem<br />

Zeitabschitt die Zunahme des Phosphorinhalts um 10 bis 20 t die externe Phosphorzufuhr<br />

in den letzten Jahren (5 bis 10 t) deutlich übertrifft.<br />

Vom 6. Juli bis zum 3. Oktober 1984 wurden in 85 m Tiefe rund 100 t reiner<br />

Sauerstoff in den Seen eingebracht. Es hat sich dabei gezeigt, dass im unteren<br />

Hypolimnionbereich die Eintrags-Kapazität der Anlage die natürliche Sauerstoffzehrung<br />

deutlich übertrifft. Es dürfte daher mit grösster Wahrscheinlichkeit<br />

bereits im Jahr 1985 möglich sein, das Qualitätsziel <strong>für</strong> Sauerstoff<br />

([0 2 ] a 4 mg/1) zu erreichen. Wieweit durch die zu erwartenden verbesserten<br />

Redoxbedingungen der Phosphorhaushalt des Sees günstig beeinflusst wird, müssen<br />

zukünftige Messungen zeigen. In jedem Fall wird es aber bei der geringen Durchflussrate<br />

des Sees von 0.06 bis 0.07/Jahr noch viele Jahre dauern, bis er auch


110<br />

100<br />

60<br />

1978 1980 1982 1984<br />

Turbulente Mischung im Tiefenwasser von Seen<br />

76<br />

mg/m3<br />

160<br />

0<br />

140<br />

0_<br />

r<br />

120 u w<br />

die Qualitätsansprüche an<br />

den Produktionstypus (Kohlenstoffassimilation<br />

150 g C/m2J, P tot -<br />


[t)<br />

700<br />

77<br />

Gleichzeitig mit der Abnahme der horizontalen Mischung nimmt auch die vertikale<br />

Diffusion ab. Wegen der auch im Tiefenwasser vorhandenen schwachen Dichteschichtung<br />

ist die vertikale Turbulenz mit einem Fluss von potentieller Energie<br />

verbunden. Dieser Energiefluss ist im Baldeggersee um ein bis zwei Zehnerpotenzen<br />

kleiner als in der Tiefsee, aber ungefähr 10 mal grösser als in Kleinseen<br />

mit Seeoberflächen von weniger als 1 km2.<br />

(D. Imboden, Th. Joller)<br />

Sanierung des Zugersees im Zusammenhang mit einem Projekt zur Seeregulierung<br />

Im Oktober 1981 wurde die EAWAG von der Baudirektion des Kantons Zug beauftragt,<br />

ein Gutachten über die Sanierungsmöglichkeiten des Zugersees auszuarbeiten.<br />

Anlass zu diesem Auftrag war ein Projekt zur Seeregulierung, welches zur<br />

Entlastung der Lorze den Bau eines unterirdischen Kanals von Cham in die Reuss<br />

und eventuell als Ergänzung die Ueberleitung von Wasser aus dem Küssnachterbekken<br />

des Vierwaldstättersees in den südlichen Teil des Zugersees vorsieht. Der<br />

Auftrag war mit einer Reihe von konkreten Fragen verbunden, welche sich auf<br />

drei Hauptaspekte bezogen: (1) Wie entwickelt sich der Seezustand als Folge der<br />

weiteren Abwasser-Sanierungsarbeiten im Einzugsgebiet, (2) welche Möglichkeiten<br />

existieren, die Seeregulierung zur Bekämpfung der Eutrophierung optimal zu<br />

gestalten und (3) welche Einflüsse haben die Seeregulierung und -sanierung auf<br />

die Fischerei.<br />

Im g /m3]] t]<br />

0 I I I I I I I I I I I I I I 0 0 I I I I I I I I I 1 1 1 1 1 1 0<br />

1986 88 90 92 94 96 98 2000 ' 1986 88 90 92 94 96 98 2000<br />

JAHR ap J AHR pp<br />

700<br />

[mg/m3]<br />

200<br />

—150—.<br />

—100 w N<br />

^ z<br />

o<br />

150^<br />

Abb. 4.21 Reaktion des Zugersee auf eine Belastungsreduktion von 56 t/Jahr<br />

(1980/81) auf 23 bzw. 11 t/a nach 1986. Kurve A: Ohne Ueberleitung<br />

aus dem Vierwaldstättersee, Kurve B: Mit Ueberleitung und oberflächlicher<br />

Fassung des Entlastungsstollens in die Reuss, Kurve C: Mit<br />

Ueberleitung und Tiefenwasserableitung des Entlastungsstollens.<br />

Sanierungsziel wäre die Senkung der P-Konzentration auf unterhalb<br />

30 mg/m 3 . Rechts der Seezustand nach beliebig langer Zeit (t =<br />

Stationärzustand).


78<br />

Die Arbeiten, an denen vor allem die Fachabteilungen <strong>für</strong> Hydrobiologie/Limnologie<br />

und Multidisziplinäre limnologische Forschung/Erdwissenschaften beteiligt<br />

waren, begannen im Frühling 1982 mit einer intensiven Messkampagne, welche die<br />

Beschaffung bisher fehlender, aber <strong>für</strong> die Beantwortung der Fragen wesentlicher<br />

Daten zum Ziel hatte (Mischungsverhältnisse im See, Einfluss von Partikeln,<br />

Sedimentation und Sedimenten auf den biologisch-chemischen Seezustand). Das<br />

zweite Jahr diente dazu, mittels eines bereits in früheren Sanierungsstudien<br />

erfolgreich verwendeten mathematischen Seemodells verschiedene Sanierungsvarianten<br />

zu vergleichen.<br />

Aus den sehr umfangreichen Resultaten sei als typisches Beispiel das Verhalten<br />

des Sees als Folge einer Kombination von externer Belastungsreduktion und dem<br />

Bau des Entlastungs- bzw. Ueberleitungsstollens erwähnt. Wie Abb. 4.21 zeigt,<br />

ist eine vollständige Sanierung des Sees ohne massive Senkung der externen<br />

Phosphorbelastung (1980/81 56 t/Jahr) nicht möglich. Zwar würde eine Ueberleitung<br />

von Wasser aus dem Vierwaldstättersee die Abnahme der P-Konzentration im<br />

See beschleunigen (Kurve B im Vergleich zur Kurve A), aber langfristig hätte<br />

diese Wasserumleitung nur in Kombination mit einem als Tiefenwasserableitung<br />

ausgebildeten Entlastungskanal in die Reuss einen (zwar nicht sehr grossen,<br />

aber nachweisbaren) positiven Effekt (Kurve C <strong>für</strong> t = œ).<br />

(D. Imboden)<br />

Durch Gasblasen induzierte künstliche vertikale Mischung in Seen<br />

Seit einiger Zeit wird das Tiefenwasser von zwei Mittellandseen (Baldeggersee<br />

ab 1982, Sempachersee ab 1984) im Sommer künstlich mit Sauerstoff angereichert.<br />

Beim verwendeten System "Tanytarsus" wird flüssiger Sauerstoff in einem Wärmetauscher<br />

am Ufer in komprimiertes Gas umgewandelt und dann via Seeleitungen<br />

möglichst an der tiefsten Stelle durch feinporige Diffusoren in den See eingetragen.<br />

Der Blasenstrom induziert eine vertikale Wasserströmung, deren Stärke<br />

und Aufstiegshöhe von verschiedenen Faktoren des Diffusors (Gasdurchsatz, Porengrösse,<br />

Geometrie) und des Sees (Dichteschichtung) abhängen. Für den Sanierungseffekt<br />

entscheidend ist eine optimale Uebereinstimmung der vertikalen<br />

Verteilung des 0 2 -Eintrages mit dem 0 2 -Bedarf. Wie Versuche am Baldeggersee<br />

gezeigt haben, setzt sich der 0 2 -Beitrag aus zwei Komponenten zusammen (Abb.<br />

4.22):<br />

(1) Der direkte Eintrag stammt vom seitwärts aus dem Blasenkamin austretenden,<br />

mit Sauerstoff angereicherten Wasser. Er tritt erst oberhalb jener Tiefe auf,<br />

in der die Wasserbeimischung ("entrainment") von der Wasserausmischung abgelöst<br />

wird. Im Baldeggersee liegt diese Zone etwa 20 m über dem Diffusor in etwa 40<br />

bis 45 m Wassertiefe. (2) Der indirekte Eintrag entsteht durch die vertikal<br />

abwärts gerichtete, weiträumige Wasserströmung, welche als Kompensation der<br />

oberhalb der Diffusoren induzierten Aufwärtsströmungen entsteht. Dieser Eintrag<br />

ist vor allem dort gross, wo die 0 2 -Konzentration mit der Tiefe stark abnimmt,<br />

also in der Sprungschicht und meist in den tiefsten Zonen.<br />

Im Baldeggersee wurde die vertikale Strömung anhand der Temperaturzunahmen im<br />

Tiefenwasser während des Sommers ermittelt und daraus mittels eines mathematischen<br />

Modells die Eintragsfunktionen berechnet. Im Sempachersee besteht nur in


m<br />

w 60<br />

uL<br />

w<br />

— 70<br />

I-<br />

80<br />

Einspeisestelle<br />

(Diffusor ) 84m Tiefe<br />

SEMPACHERSEE _<br />

4./5. Sept.1984<br />

-100m 100m 200m 300m<br />

Nord<br />

Süd<br />

Uraninkonz >10 mg /m3<br />

EJ Uraninkonz.


É<br />

Carnivoren<br />

100%<br />

• 80 _____ ^<br />

70 _______<br />

■<br />

^I I1rdI 40<br />

, N M<br />

® 00 0 0<br />

v n<br />

• e<br />

eAAA<br />

Greifensee<br />

Vierwaldstättersee<br />

20<br />

sABV<br />

L_ ÀWV'WŒVÀ<br />

Ai NIIVliü lilieiWiliM_m■rivoteh !—<br />

3<br />

inea '<br />

aeo<br />

BIIIIMAIMIINIIPIWIMINIMPPIIIMMIAWMIIIIW<br />

/1111>w awromitorimazonniminsumom,<br />

BP 111■-•11111-.11111--.-. 87<br />

80<br />

Variation von Jahr zu Jahr. Hingegen zeigten sich grosse saisonale Fluktuationen<br />

der relativen Anteile der einzelnen Stufen und auch der gesamten Biomasse.<br />

•<br />

Phytoplankton Herbivoren<br />

. eNN Hallwilersee<br />

Abb. 4.24 Semilogarithmische Dreieckskoordinaten: Die Plankton-Biomasse (Trokkengewicht<br />

pro m 2 Seeoberfläche) aufgeschlüsselt in die prozentualen<br />

Anteile von Produzenten (Phytoplankton) und Konsumenten (Herbivoren<br />

und Carnivoren) vom Greifensee, Vierwaldstättersee und Hallwilersee.<br />

Um die geringeren Werte der Räuber besser darzustellen, wurde die<br />

Carnivoren-Achse logarithmiert. Die Grösse der Symbole entspricht<br />

dem Trockengewicht.<br />

Im langjährigen Mittel beträgt der Anteil der räuberischen Zooplankter an der<br />

Gesamtbiomasse 11-12 % im Vierwaldstättersee, 6-9 % im Greifensee und nur 3 %<br />

im Hallwilersee. Die grösste Herbivorenbiomasse weist hingegen der Hallwilersee<br />

(44 % der Gesamtbiomasse) auf, gegenüber 24-30 % in den andern hier untersuchten<br />

Seen. Die Anzahl der Räuber-Beute-Oszillationen pro Jahr wird durch die<br />

Gesamtproduktivität gesteuert: Im mesotrophen Vierwaldstättersee erscheint<br />

regelmässig nur eine Grazingphase (Frass der Algen durch Zooplankter) pro Jahr.<br />

Da<strong>für</strong> weist dieser See auch eine eigentliche Predationsphase (massive Frassverluste<br />

der Herbivoren durch Einwirkung von Carnivoren) auf. Im eutrophen Hallwilersee<br />

und Greifensee lassen sich mehrere Grazingphasen pro Jahr registrieren,<br />

während hier Predationsphasen nur ausnahmsweise auftreten.<br />

Unter verbesserten Produktionsbedingungen erhöht sich nicht nur die Gesamtbiomasse,<br />

sondern auch die Amplitude der Räuber-Beute-Oszillationen. In der Darstellung<br />

mit Dreieckskoordinaten kommt deutlich zum Ausdruck, dass sich mit<br />

Zunahme der Gesamtbiomasse (durch Grösse der Symbole dargestellt) die trophi-<br />

10<br />

9<br />

5


Nettoaufnahme<br />

79%<br />

81<br />

sche Struktur zu Extremsituationen mit Dominanz eines einzelnen Kompartimentes<br />

verschiebt. Höhere Biomassen mit ausgewogenem Verhältnis von Produzenten und<br />

Konsumenten sind zwar möglich, stellen jedoch nur eine rasch durchlaufene<br />

Uebergangsphase innerhalb der Fluktuationen von einem Extrem ins andere dar.<br />

Die Extremwerte sind viel stabiler. Aus thermodynamischen Gründen ist klar,<br />

dass die Grösse und Häufigkeit der Algenmaxima über denjenigen der Herbivoren<br />

und diese über den Carnivorenmaxima liegen müssen.<br />

(H.R. Bürgi, H. Bührer, L. Schmid)<br />

Die Rolle der Bakterien bei der Freisetzung von Phosphor aus organischem<br />

Material im Epilimnion von Seen<br />

Während der organische Kohlenstoff im See hauptsächlich durch Bakterien mineralisiert<br />

wird, ist deren Rolle in der Regeneration der Nährstoffe (Phosphor,<br />

Stickstoff) umstritten. Im Rahmen einer Dissertation wurde deshalb untersucht,<br />

wie sich in der Basis der trophischen Pyramide, d.h. zwischen Algen und Bakterien,<br />

der Austausch von Phosphorverbindungen abspielt, und zwar mit Experimenten<br />

in einem System aus zwei kreuzweise über kontinuierliche Filter gekoppelten<br />

Chemostaten. Diese Systeme wurden ständig mit Nährstoffen versorgt; gleichzei-<br />

Algen-P<br />

76%<br />

Zulauf<br />

\I<br />

100 %<br />

SRP<br />

7<br />

direkte Aufnahme<br />

1<br />

Hydrolyse über<br />

freie Phosphata sen<br />

0.75%<br />

( wovon 1/3 aus<br />

Bakterlen DOP<br />

DOP<br />

79% 3%<br />

0.75%<br />

•<br />

Ablauf<br />

Nettoaufnahme<br />

21%<br />

0.25%<br />

Bakterien-P<br />

20%<br />

Abb. 4.25 Schema der P-Flüsse zwischen Algen und Bakterien unter kontinuierlichen<br />

Wachstumsbedingungen. Durch Filtratrezirkulierung im gekoppelten<br />

Algen-Bakterien-Kultursystem wurden refraktäre Verbindungen<br />

gegenüber partikulären Komponeten 4-fach angereichert.<br />

SRP = soluble reactive phosphorus, vorwiegend Phosphat. DOP =<br />

dissolved organic phospiiorus, teilweise in makromolekularer Form.<br />

U<br />

20%


82<br />

tig wurden System-intern algenbürtige Substrate freigesetzt. Die laufend produzierten<br />

Organismen wurden kontinuierlich entfernt. Dieser Betrieb erlaubte ein<br />

ununterbrochenes, rasches Wachstum der Algen und Bakterien.<br />

Die Ergebnisse verschiedener solcher Experimente sind in Abb. 4.25 zusammengefasst.<br />

Sie widersprechen der klassischen Auffassung, wonach Bakterien die von<br />

den Algen produzierten organischen Phosphorverbindungen netto mineralisieren<br />

bzw. <strong>für</strong> erneutes Algenwachstum regenerieren. Aufgenommen wird vielmehr, und<br />

dies durch Algen und Bakterien, vor allem von aussen zugeführtes Phosphat, das<br />

sodann zu einem geringen, wenige Prozente betragenden Teil als gelöster organisch<br />

gebundener Phosphor und dieser zu rund 50 % in Form refraktärer (schwer<br />

abbaubarer) Verbindungen freigesetzt wird. Die makromolekularen Phosphorverbindungen<br />

sowie rund ein Drittel des regenerierten DOP stammen dabei von Bakterien.<br />

Dieses kontinuierlich laufende Kultursystem entspricht der Wirklichkeit im<br />

Seen-Epilimnion besser als ein Abbauprozess in einem geschlossenen System, wo<br />

zunächst die Substrate aufgebraucht und P erst nachher netto mineralisiert<br />

wird. Es ist deshalb zu folgern, dass Bakterien in der trophogenen (produktiven)<br />

Zone von Seen den Phosphor vorwiegend immobilisieren (d.h. als Nährstoff<br />

verwerten), wobei sie die Algen wirksam konkurrenzieren, wie Tracerexperimente<br />

in situ zeigen. Durch Bakterien gebundener Phosphor sedimentiert dann zusammen<br />

mit Partikeln in tiefere Wasserschichten, oder er wird als Folge des Frasses<br />

durch Mikrozooplankton, insbesondere Protozoen und Rotatorien, wieder direkt<br />

verfügbar.<br />

(A. Stöckli)<br />

Datierung von Sedimenten und Mobilität von Radionukliden<br />

Wenn das Tracerverhalten eines Radionuklids in der Umwelt genügend gut bekannt<br />

ist, können in einem abgeschlossenen System wie in einem Seesediment Aktivitätsprofile<br />

zur Altersbestimmung benutzt werden. Voraussetzungen sind Stationärzustand<br />

und vernachlässigbare Verlust- oder Mischungsraten im Sediment. Sind<br />

diese Bedingungen nicht erfüllt, so kann eine Datierung oft doch noch vorgenommen<br />

werden, wenn verschiedene Tracer mit unterschiedlichen Inputfunktionen<br />

eingesetzt werden.<br />

An einem Beispiel aus dem Greifensee wurde die Problematik der Sediment-Datierung<br />

etwas eingehender studiert (siehe Abb. 4.26). In einem Sedimentbohrkern<br />

aus dem eutrophen Greifensee mit saisonal anoxischem Hypolimnion wurden die<br />

Konzentrationen von 210 Pb (via 210po) , 137Cs , 239,24 °pu, 7Be und 90 Sr als<br />

Funktion der Tiefe gemessen. Verglichen mit dem atmosphärischen Fluss wurden<br />

allerdings nur ca. 40 % des 210 Pb, 45 % des 90 Sr, 75 % des 7 Be, aber 95 % des<br />

137 Cs und über 100 % des 239,24°PU als Inventar festgestellt. Diese Variationen<br />

sind durch die Ueberlagerung des unterschiedlichen Rückhaltevermögens im<br />

See <strong>für</strong> die verschiedenen Tracer aus der Atmosphäre und einer nicht vernachlässigbaren<br />

Zufuhr derselben Tracer aus der Bodenerosion des Einzugsgebietes zu<br />

erklären.


83<br />

1963 1943 Zeitskala aus<br />

137 Cs Datierung<br />

1963 1943 1923 Zeitskala aus<br />

'<br />

210 Pbxs Datierung<br />

tOO DC Y y` 1p00<br />

M X H N N DWt K x<br />

80<br />

Di 9Q Di Y X M x X Y Y Y. lt<br />

60-<br />

40 ■ r °i<br />

—u-- Porosität<br />

210Pb<br />

-60<br />

(%)<br />

40<br />

(0.1 dpm/g)<br />

20<br />

^• -<br />

Ho---,<br />

I<br />

1-6--x ;<br />

137<br />

CS (dpm/g)<br />

239 240Pu (10dpm/g)<br />

....,... 90<br />

Sr (0.1dpm/g)<br />

—<br />

20<br />

10<br />

-10 a7cl<br />

6 ^' I J û^. ô<br />

l-'<br />

Q i °l-0J^ -4<br />

2-I cicj<br />

^^r<br />

I<br />

j<br />

-2<br />

0 2 4 6 A Tiefe [gcm 2]<br />

0 4 8 12 16 20 24 Tiefe [cm)<br />

Abb. 4.26 Profile von natürlichem 210 Pbxs (= 210pb-226Ra) und aus Atombombentests<br />

stammenden 137Cs -, 239,240pu- und 90 Sr-Nukliden in den<br />

Sedimenten des Greifensees. Die Datierungsmethode des 210Pbxs<br />

beruht auf dem exponentiellen Abfall der Konzentration mit zunehmender<br />

Tiefe, die durch radioaktiven Zerfall nach erfolgter Deposition<br />

zustandekommt. Die Datierungsmethode der Isotope aus Atombombentests<br />

beruht auf der Zuordnung des Aktivitäts-Peaks zum Jahr 1963, dem<br />

Jahr des Maximalausfalls. Die fehlende Uebereinstimmung zwischen den<br />

beiden Methoden wird hier einer möglichen Remobilisierung des 210Pb<br />

(oder des 226 Ra) zugeschrieben.<br />

Das Konzentrationsmaximum des 137 Cs, des 239,24opu und des 90 Sr, denen üblicherweise<br />

1963 als Jahr des Maximalausfalls zugeordnet wird, ergibt eine Sediment-Akkumulationsrate<br />

von 0.17 g/cm 2 /Jahr. Das Ueberschuss- -210 Pb hingegen<br />

ergibt, unter der Annahme eines konstanten Flusses oder einer konstanten Aktivität<br />

an der Oberfläche, nur 0.1 g/cm 2 /Jahr. Auch wenn eine mögliche Diffusion<br />

des Mutternuklids 222 Rn, das direkt <strong>für</strong> die in-situ Produktion des 210 Pb in den<br />

Sedimenten verantwortlich ist, in Betracht gezogen wird, ergibt sich immer noch<br />

keine Uebereinstimmung zwischen den beiden Methoden. In der Literatur wird eine<br />

solche mangelnde Uebereinstimmung üblicherweise als Beweis gewertet, dass die<br />

Sedimentationsrate in den letzten 20 Jahren zugenommen hat, wobei sich dies<br />

wegen Nichterreichens des Stationärzustandes (22 Jahre Halbwertszeit) noch nicht<br />

genügend im 210 Pb-Profil niedergeschlagen haben soll. Obwohl diese Annahme immerhin<br />

möglich ist und auch geprüft werden muss, erscheint dieses Verhalten im<br />

Greifensee wenig wahrscheinlich. Untersucht wird gegenwärtig die Hypothese, dass<br />

das 21 °Pb (oder das 226 Ra) nach seiner Einlagerung in die Sedimente wesentlich<br />

mobiler sein könnte als bisher angenommen. Von gewissen Seen mit geringem Karbonatgehalt<br />

und Tonmineralanteil in den Sedimenten ist auch bekannt, dass 137Cs<br />

mobil sein kann. 90 Sr ist immer mobiler als 137 Cs, während 239,24°Pu in den<br />

meisten bekannten Sedimenten (mit Ausnahme von karbonatischen Meeressedimenten)<br />

sich bisher als immobil erwiesen hat. Vom 210 Pb ist bisher nicht bekannt, ob es<br />

unter gewissen Umständen in den Sedimenten auch mobil sein könnte. Sollte sich<br />

o


84<br />

die obige Hypothese durch Porenwasseranalysen bestätigen, würde dieser wahrscheinlich<br />

von dem Remobilisierungsverhalten des Mn und Fe abhängige Mechanismus<br />

die anomale Form einiger 210 Pb-Profile in den obersten Sedimentschichten<br />

von eutrophen Seen in Europa und Amerika erklären. Dies hätte nicht zu vernachlässigende<br />

Konsequenzen <strong>für</strong> die Altersbestimmung von Seesedimenten.<br />

(G.J. Wan, P.H. Santschi, M. Sturm, K. Farrenkothen, A. Lueck, Esther Werth,<br />

Chr. Schuler)<br />

Thorium im Ozean und in Seen<br />

Um ein geochemisches System mit allen seinen Koppelungen und Rückkoppelungen zu<br />

erforschen, können eine Reihe künstlicher und natürlicher Tracer verwendet werden.<br />

Radioaktive Substanzen sind wegen ihrer gut bekannten Produktionsrate da<strong>für</strong><br />

besonders prädestiniert. Radioaktiven wie stabilen Tracern ist gemeinsam,<br />

dass sie zum Studium von chemischen, biologischen und physikalischen Prozessen,<br />

verwendet werden können. Diese Prozesse bestimmen denn auch das Schicksal der<br />

Tracer in der Umwelt. So kann z.B. Th in natürlichen Gewässern dazu verwendet<br />

werden, die Partikeldynamik, d.h. die Kinetik der Koagulations-, Sink- und Resuspensionsprozesse<br />

zu studieren. Th-Isotope zeigen in der Natur ein analoges<br />

S/h [ g cm -3 Tag -1 I<br />

Abb. 4.27 Die totale Verweilzeit ( tiT ) von "partikel-reaktiven" Th-Isotopen<br />

im Ozean bezüglich Eliminierung aus der Wassersäule des Ozeans,<br />

aufgetragen in Abhängigkeit des Verhältnisses Partikelfluss (S) zur<br />

mittleren Tiefe (h). Die Verweilzeit ( tiT ) des Thoriums ist berechnet<br />

aus dem Ungleichgewicht mit den entsprechenden, gut löslichen<br />

Mutternukliden (U- und Ra-Isotope). Die Zahlen in der Abb.<br />

bedeuten die entsprechenden Literaturzitate (Santschi, 1984, Limnol.<br />

& Oceanogr., 29(5), 1100-1108). Schraffiert eingezeichnet sind<br />

provisorische Daten des Zürichsees, die dem Trend im Ozean folgen.


85<br />

Verhalten wie viele andere u partikelreaktive n Substanzen und sind deshalb nützliche<br />

Tracer <strong>für</strong> das Schicksal von vielen Schadstoffen. Die Verweilzeit und<br />

Konzentration der Isotope des Thoriums ( 234Th, 230 Th und 228 Th ), dessen lösliche<br />

Mutternuklide 238U , 234u bzw. 228 Ra <strong>für</strong> konstante Produktionsraten der<br />

Tochternuklide (d.h. der Th-Isotope) im Wasser von Meeren und Seen sorgen, wird<br />

hauptsächlich durch zwei Faktoren bestimmt: 1) dem Partikelfluss durch die Wassersäule,<br />

und 2) der Kinetik der Sorptions- und der Koagulationsprozesse (siehe<br />

Abb. 4.27). Provisorische Messungen im Zürichsee-Wasser von 234 Th- und 238 U-<br />

Konzentrationen erlaubten es, ebenfalls eine Verweilzeit abzuschätzen. Diese<br />

provisorischen Messungen zeigen, dass sich Th im Zürichsee ähnlich wie im Ozean<br />

verhält.<br />

(P.H. Santschi)<br />

4.6 PROZESSE IN NATÜRLICHEN GEWÄSSERN<br />

Die Auswirkung der Trockenlegung eines Fliessgewässers auf die Entwicklung<br />

seiner Biozönose<br />

Die Wasserführung eines Fliessgewässers beeinflusst verschiedene ökologische<br />

Faktoren, so z.B. die Turbulenz und damit den Stoffaustausch zwischen Medium<br />

und Organismen oder die Bewegung des Untergrundes, sowie die Sedimentation und<br />

die Wiederverfrachtung von partikulärem Material. Bei fallender Wasserführung<br />

werden klimatische Faktoren wie die Temperatur und die Verfügbarkeit des Wassers<br />

in den Randzonen des aquatischen Lebensraumes verändert. All diese Wirkungen,<br />

die man heute vielfach dem Bereich des quantitativen Gewässerschutzes<br />

zuordnet, treffen die biologischen Abläufe und die Wechselwirkungen innerhalb<br />

der Lebensgemeinschaften an sehr verschiedenen Stellen und können sich daher<br />

sehr unterschiedlich auswirken. Das Projekt "Niedrigwasser" soll vor allem die<br />

Folgen der Absenkung des Wasserniveaus durch die Beeinflussung der klimatischen<br />

Faktoren wie Temperatur und Wassermangel auf die Wechselwirkung zwischen Pflanzen<br />

und Weidern untersuchen.<br />

Als Extremfall niedriger Wasserführung wurde zunächst die Auswirkung der Trokkenlegung<br />

studiert. Experimentelle Objekte waren 2 Kunstbäche (Betonkanäle,<br />

250 m lang, ca. 70 cm breit, mit Geröll ausgelegt) mit untereinander sehr ähnlicher<br />

Besiedlung aus Insektenlarven, Flohkrebsen und Schnecken und einer Vegetation,<br />

die nur aus einer Algenkruste bestand, da Moose und Fadenalgen als<br />

Folge eines über Jahre wirksamen Weidedruckes eliminiert worden waren. Einer<br />

der Bäche wurde im Mai 1984 <strong>für</strong> 3 Wochen trockengelegt und seine Lebewelt damit<br />

zerstört. Der andere diente als Kontrolle. Nach der Wiederflutung erfolgte eine<br />

rasche Ansiedlung von Algen und die Ausbildung dichter flutender Büschel von<br />

von Grün- und Kieselalgen (Abb. 4.28). Allmählich siedelten sich auch Weider<br />

an, die in einzelnen Abschnitten die Algen ausräumten. Mehr als 6 Monate nach<br />

dem Eingriff waren die Unterschiede zwischen den Flüssen immer noch augenfällig.<br />

Der Gegensatz in der Soziologie der beiden Gemeinschaften drückte sich


Vegetationsdichte<br />

[ 300 ef Skala ]<br />

300<br />

200-<br />

200-<br />

0<br />

(FLUTENDE ALGEN + MOOSE<br />

20 24 28 32 36 40 44 48 52<br />

JAHRESWOCHE<br />

(1984)<br />

R 1 0-50m<br />

r - 1=2 1 135-160m<br />

.-4-4 R2 [keine flutende<br />

- –^ Algen]<br />

86<br />

Abb. 4.28<br />

Entwicklung des Rinnenbewuchses<br />

nach Trockenlegung. Rinne 2:Kontrolle<br />

ohne Trockenlegung, Rinne 1:<br />

Trockenlegung 23.5.-16.6.1984.<br />

Dichte der Vegetation: Produkt aus<br />

Deckung (0-100) und relativer Dichte<br />

des Bewuchses (0-3). Maximal<br />

mögliche Dichte 300. Wo nicht spezifiziert,<br />

Mittel über die gesamte<br />

Rinnenlänge.<br />

auch in ihrer Produktivität aus, etwa im Sauerstoffhaushalt, wo noch Mitte<br />

Dezember (6 Monate nach der Trockenlegung) die mittlere Sauerstoffproduktion<br />

der Krustenalgenbiozöse um die Mittagszeit 335 ± 95 mg 0 2 /m 2 .Std betrug (Mittel<br />

von 3 ähnlichen Bächen, Lichtintensität 0.12 cal/cm 2 .min, Temp. 12.8°C), gegenüber<br />

744 mg in der ehemals trocken gelegten Rinne.<br />

Diese Beobachtungen weisen nicht nur darauf hin, wie wichtig Wasserstandsschwankungen<br />

<strong>für</strong> die Entwicklung benthischer Biozönosen sind, sondern sie<br />

unterstreichen auch die Bedeutung der geschichtlichen Dimension in der Ausbildung<br />

von Gewässerzuständen. Es ist damit zu rechnen, dass die Manipulation der<br />

Wasserführung, wie etwa die Restwasserdotierung, zu tiefgreifenden Veränderungen<br />

in der Struktur der Biozönosen führen kann, die von unerwünschten Produktionssteigerungen<br />

begleitet sind, ohne dass die chemische Qualität des Wassers<br />

verändert worden wäre.<br />

(E. Eichenberger, F. Schlatter, H.U. Weilenmann)<br />

Die Kinetik von Verwitterungs- und Auflösungsprozessen<br />

Die Auflösungskinetik von natürlich vorkommenden Gesteinen (Aluminiumsilikate)<br />

und von schwerlöslichen Oxiden (Al 2 0 3 , BeO, FeOOH, Fe 20 3 etc.) verläuft oberflächenkontrolliert.<br />

Das heisst, die Geschwindigkeit der Verwitterung wird<br />

durch die chemischen Reaktionen an der Oberfläche der Festphasen limitiert. Die<br />

Auflösungsreaktionen können aufgrund von systematisch durchgeführten Laborexperimenten<br />

mit einem koordinationschemischen Modell beschrieben werden. Bei den<br />

untersuchten Systemen wird die Reaktionsgeschwindigkeit durch Protonen, Anionen<br />

oder Elektronen, die sich an der Festkörperoberfläche befinden, bestimmt. Ein


Auflösungsprozess besteht in der Regel aus mehreren Reaktionsmachanismen, die<br />

je nach Oxid und Auflösungsbedingungen (pe, pH und Ligandenkonzentration) in<br />

verschiedenen Kombinationen auftreten können. In allen Fällen ist der Ablösungsschritt<br />

geschwindigkeitsbestimmend <strong>für</strong> die Gesamtreaktion.<br />

OH-<br />

3)<br />

j\<br />

0-<br />

+ 2 H +<br />

87<br />

Anionische Liganden (z.B. Carbonsäuren) können durch Koordination an exponierten<br />

Metallzentren der Oxidoberfläche günstige Abgangsgruppen erzeugen. Ob diese<br />

die Auflösungskinetik gegenüber der protoneninduzierten Reaktion beschleunigen,<br />

hängt im wesentlichen von der Zähnigkeit und Struktur der Liganden ab. Die<br />

"aktivsten" unter ihnen bilden fünf- und sechsgliedrige Chelatringe (Oxalat,<br />

Malonat und Salicylat). Abb. 4.29 zeigt die oxalatinduzierte Auflösung von 8-<br />

Al 2<br />

0 3 , wobei M <strong>für</strong> das Aluminiumion steht.<br />

1<br />

\M^ H2+ -131<br />

k1 \r1^ ^M/0<br />

0 OH 0<br />

\/ \ HO k _ 1 / \ /No<br />

CH k OH-<br />

2<br />

2) M/ \M\O] + nH 2 0 lang msam\ M7 + ML+(aq)<br />

\0/ 0<br />

\0-<br />

k3<br />

\<br />

schnell<br />

/ CH2<br />

/ M\ a-1<br />

Abb. 4.29 Die anionenkatalysierte Auflösungsreaktion von 8-Al 20 setzt<br />

sich aus drei Elementarschritten zusammen. Die Adsorptionsreaktion<br />

des Oxalations an einem oberflächenständigen Metallzentrum<br />

(Aluminiumion) steht im Gleichgewicht mit der<br />

Desorptionsreaktion. Der zweite Schritt (Ablösung) ist geschwindigkeitsbestimmend.<br />

Der Ladungsausgleich der Oxidoberfläche<br />

durch zwei Protonen erfolgt schnell und ist dem geschwindigkeitsbestimmenden<br />

Ablösungsschritt nachgelagert.<br />

Die reduktive Auflösung, bei der ein Metallion an der Oberfläche reduziert wird<br />

und der geschwindigkeitsbestimmende Schritt die Ablösung eines reduzierten<br />

(eventuell komplexierten).Metallzentrums ist, geschieht nach ähnlichen Reaktionssequenzen.<br />

Mehrere Reaktionen, wie Elektronentransfer an die Oberfläche,<br />

Protonierung und Adsorption eines Anions, sind dem Ablösungsschritt vorgelagerte<br />

Gleichgewichte.<br />

(G. Furrer und Bettina Zinder)<br />

Tritium im Glattal<br />

Aktivitätsabgaben von Reaktoren, Spitälern und Industriebetrieben können in<br />

ausgewählten Fällen auch nützliche Funktionen ausüben: Als geochemische Markiersubstanzen,<br />

sog. Tracer, können sie wichtige Informationen liefern über die


Dez.<br />

1983<br />

88<br />

geochemischen Transportsysteme Wasser, Partikel oder Luft, oder über ihr eigenes<br />

Verhalten und ihre Mobilität, die abhängig ist von ihrer Verteilung zwischen<br />

festen, flüssigen und gasförmigen Phasen. Abb. 4.30 zeigt hierzu ein<br />

Beispiel. Das irrtümliche Ablassen von rund 500 Ci tritiiertem Wasser durch<br />

einen isotopenverarbeitenden Betrieb im Einzugsgebiet des Flusses Glatt hat<br />

wesentlich dazu beigetragen, unsere Vorstellungen über die Flusswasserinfiltration<br />

ins Grundwasser zu verbessern.<br />

(P.H. Santschi, A. Lück, K. Farrenkothen, H.J. Hüppi, Esther Werth (alle<br />

EAWAG), E. Hoehn (EIR))<br />

10 6 -<br />

105<br />

10 1<br />

10 4<br />

E 103<br />

°— 10 2<br />

Ü<br />

lo i<br />

Glatt vor Einmündung in den Rhein<br />

(Wochen sammelproben )<br />

I I I I I I I I I<br />

Grund w a s s er<br />

Bülach-Herrenwis Bülach - Hirslen Höri-Saali<br />

- ___..<br />

i)(,- • . ^^l attfelden ®® '<br />

Jan) Feb. I März l Apr. I Mai (Juni 'Juli I Aug. I Sep. 10kt. I Nov.IDez.<br />

1984<br />

Abb. 4.30 Tritium-Konzentrationen in Oberflächenwasser und frisch infiltriertem<br />

Grundwasser nach einem Zwischenfall in einem isotopenverarbeitenden<br />

Industriebetrieb. Der Aktivitäts-Schub des tritiierten Wassers<br />

wurde zusätzlich durch eine Kläranlage moduliert, d.h. verzögert.<br />

1 / Cw ist der vom Gesetz vorgeschriebene Grenzwert <strong>für</strong> Vorfluter,<br />

de rr im Wasser der Glatt nicht überschritten wurde.<br />

Verhalten ausgewählter anorganischer Spurenstoffe in natürlichen Gewässern<br />

Untersuchungen von Spurenstoffen geben Aufschluss über die in den Gewässern<br />

ablaufenden Prozesse und erlauben auch Aussagen über allfällige Belastungen.<br />

Bor<br />

Das heute in den Flüssen und Seen gemessene Bor, das in Form von Borsäure<br />

(H 3 B0 3 ) vorliegt, stammt zum grössten Teil aus der Einleitung von häuslichem


40<br />

80<br />

120 -<br />

ZH<br />

^d<br />

m<br />

Tiefe<br />

89<br />

120— s ZH 120-6<br />

dSeEl Se VT<br />

m m<br />

SELEN IT / SELENAT pg Se/1<br />

0.10 0.20 0 0.10 , 0 20<br />

Abb. 4.31 Konzentrationsprofile von anorg. Spurenstoffen im Zürich- und<br />

Greifensee während der Sommerstagnation (8.8.84 bzw. 10.9.84);<br />

2 x Standardabweichung des Messwertes.<br />

Abwasser (Waschmitteln) und der Abschwemmung landwirtschaftlich genutzter<br />

Flächen (Düngemittel). Daher widerspiegeln die gefundenen Borkonzentrationen<br />

(siehe Abb. 4.31 und 4.32) den allgemeinen Belastungsgrad eines Gewässers.<br />

Als Folge der Adsorption und der nachfolgenden Fixierung von Borsäure an anorganischen<br />

und organischen Oberflächen, d.h. Partikel, nimmt die Borkonzentration<br />

bei der Uferfiltration von Glattwasser bereits auf den ersten Metern deutlich<br />

ab. Die Affinität von Borsäure <strong>für</strong> organische Partikel zeigt sich auch<br />

darin, dass im Ablauf des Vorklärbeckens von Kläranlagen bis zu einem Drittel<br />

des Gesamt-Bors an die suspendierten Stoffe gebunden ist.<br />

Konzentration<br />

Ng/1<br />

Se AI" B<br />

0.30 -15-300<br />

0.20 - 10 200<br />

0.10 - 5 -100<br />

Glatt G 1<br />

H 3 B03<br />

® Se 03 2-<br />

5m<br />

Se 04 2-<br />

Alyelöst<br />

■th.<br />

G3<br />

.-<br />

120m Distanz<br />

vonn<br />

Glatt<br />

Abb. 4.32<br />

Konzentrationsänderungen von anorg.<br />

Spurenstoffen bei der Uferfiltration<br />

von Flusswasser, t--+ 2 x Standardabweichung<br />

des Mittels (n = 7).<br />

G


Selen<br />

90<br />

Selen kommt in den Gewässern in geringer Konzentration als Selenat (Se0 4 2 -) und<br />

Selenit (Se0 3 2 -) vor. Die in der stark belasteten Glatt gemessenen Konzentrationen<br />

beider Spezies liegen im gleichen Grössenbereich wie jene in Quellwasser.<br />

Daher darf die Belastung der Gewässer mit Selen im allgemeinen als gering<br />

beurteilt werden.<br />

Selenat und Selenit werden bei der Uferfiltration durch Adsorption an Schwermetalloxiden,<br />

vor allem an Eisenoxid, gebunden. Ihre Konzentrationen nehmen daher<br />

auf der Infiltrationsstrecke deutlich ab (s. Abb. 4.32).<br />

Die gemäss dem Redoxgleichgewicht vorausgesagte Reduktion des Selenates zu<br />

Selenit im anoxischen Tiefenwasser des Greifensees konnte nicht beobachtet<br />

werden. Es wird vermutet, dass die Reduktion des Selenates nur sehr langsam<br />

verläuft, im Gegensatz zu jener von Sulfat.<br />

Aluminium<br />

Im Grundwasswer und zum vorwiegenden Teil auch in den Flüssen stammt das gelöste<br />

Aluminium aus der Verwitterung von Aluminiumsilikaten. Seine Konzentration<br />

wird daher, in Abwesenheit von Komplexbildnern, durch eine feste Phase reguliert.<br />

Die bei der Uferfiltration gemessenen, gelösten Aluminiumkonzentrationen<br />

entsprechen jenen, welche in Auflösungsversuchen von Kaolinit (Al 2 Si e 05(OH)4)<br />

gefunden wurden. Die Abnahme der Aluminiumgehalte auf der Infiltrationsstrecke<br />

(s. Abb. 4.32) kann als eine Veränderung des Lösungsgleichgewichtes erklärt<br />

werden, die aus der Reduktion des pH-Wertes resultiert.<br />

Bei den Seen wird ein wesentlicher Teil des Aluminiums über die Atmosphäre in<br />

das Gewässer eingetragen. Im Tiefenprofil des Zürich- und Greifensees werden im<br />

Epilimnion höhere Konzentrationen an gelöstem wie auch an säurelöslichem Aluminium<br />

gefunden. Bezüglich Eintrag und Erscheinungsbild verhält sich Aluminium<br />

ähnlich wie die gut untersuchten Schwermetalle Pb, Cu, Zn, Cd. Auf Grund dieser<br />

Aehnlichkeit sowie der chemischen Eigenschaften von Aluminium darf geschlossen<br />

werden, dass dieses Metall mit der absinkenden Biomasse in die Sedimente transportiert<br />

wird.<br />

(J. Zobrist, C. Jaques)<br />

Die Entwicklung einer Methode zur Messung biologischer Energieflüsse<br />

Der tatsächliche Energieumsatz von planktischen Organismen kann mit bestehenden<br />

Methoden nicht gemessen werden. Alle Zellen, ob Bakterien, Algen oder tierische<br />

Zellen, besitzen das gleiche System zur Uebertragung von chemisch gebundener<br />

Energie: Das ADP-ATP-System (Adenosin-diphosphat und -triphosphat) koppelt alle<br />

energieliefernden und -verbrauchenden Stoffwechselvorgänge auf einer stöchiometrischen<br />

Basis. Dieser bekannte Sachverhalt bietet die vielversprechende Möglichkeit,<br />

den biologischen Energiefluss, der identisch mit dem Umsatz von ADP<br />

zu ATP ist, direkt zu bestimmen.


ausserhalb<br />

der Zelle<br />

extrazelluläres<br />

Phosphat<br />

Zeltinneres<br />

91<br />

Dazu wurde in einem ersten Schritt eine Methode entwickelt, welche nach der<br />

Beimischung von radioaktivem 32 P-Phosphat zu einer Zellsuspension dessen Aufnahme<br />

in das intrazelluläre ATP misst. Bei der Bildung chemischer Energie wird<br />

das radioaktive Phosphat (P*) an das ADP (A-P-P) gelagert, wobei ATP (A-P-P-P)<br />

entsteht: P* + A-P-P = A-P-P-P*.<br />

Dieser Vorgang wird als ATP-Regeneration bezeichnet (Abb. 4.33). Da nach der<br />

Zugabe von 32 PO 4 faktisch alle drei Phosphate des ATP radioaktiv markiert werden,<br />

wird das äusserste Phosphat (y-P) enzymatisch vom Rest abgespalten und<br />

sein radioaktiver Anteil (32P/31P = spezifische Aktivität = SA) zu verschiedenen<br />

Zeitpunkten nach der 32 PO 4 -Zugabe bestimmt (Abb. 4.34).<br />

intrazelluläres<br />

Phosphat<br />

Zugabe<br />

von 32PO4<br />

Abb. 4.33 Abb. 4.34<br />

t<br />

P erreicht<br />

^isotopisches<br />

Gleichgewicht<br />

Inkubationszeit<br />

ATP-Regeneration in der Zelle Die Bestimmung der spezifischen<br />

Aktivität von y-P im ATP<br />

Bei der ATP-Regeneration wird das benötigte Phosphat aus dem intrazellulären<br />

Phosphatpool bezogen (Abb. 4.33). Wenn nun gleichzeitig auch die spezifische<br />

Aktivität des intrazellulären Phosphatpools gemessen werden kann (entsprechende<br />

Untersuchungen sind in Vorbereitung), so ist es möglich, die mittlere Aufenthaltszeit<br />

des y-P im ATP zu bestimmen. Daraus kann der Umsatz von y-P im ATP-<br />

Pool berechnet werden. Gelingt dies, so verfügen wir über die Möglichkeit, den<br />

tatsächlichen Energieumsatz in Zellen im Kurzzeitexperiment zu messen.<br />

(P. Bossard, D.M. Karl, University of Hawaii)<br />

Das Verhalten von Nitrilotriacetat (NTA) bei der Infiltration von Flusswasser<br />

ins Grundwasser<br />

A. Simulation des biologischen Abbauverhaltens im Laboratorium<br />

Das Abbauverhalten von NTA wurde in Laborkolonnen untersucht, die mit Flussediment<br />

gefüllt waren und kontinuierlich mit Wasser definierter Zusammensetzung<br />

beschickt wurden. Sowohl unter aeroben als auch unter anaeroben Bedingungen<br />

wurde ein vollständiger, wirkungsvoller Abbau des NTA festgestellt, wobei bei


'Q N<br />

92<br />

niedrigeren NTA-Zulaufkonzentrationen eine Verlangsamung des Abbaus beobachtet<br />

wurde. Der Einfluss verschiedener Parameter (Temperatur, andere Kohlenstoffverbindungen,<br />

etc.) auf den NTA-Abbau wurde untersucht. Die in Abb. 4.35 dargestellten<br />

Ergebnisse zeigen die Auswirkung des Wechsels vom Eletronenakzeptor<br />

Sauerstoff zu Nitrat unter anoxischen Bedingungen. Bei einer Zulaufkonzentration<br />

von 600 µg NTA/Q wurden in der nach 29 Tagen adaptierten, aeroben Kolonne<br />

bereits nach 1.8 cm Kolonnenlänge ungefähr 90 % des NTA abgebaut. Der Entzug<br />

des Sauerstoffs bewirkte eine unmittelbare Zunahme der Ablaufkonzentrationen<br />

des NTA an allen drei Probenahmestellen. Bei der ersten Probenahmestelle (P1,<br />

nach 1.8 cm Kolonnenlänge) wurde eine dreistufige, langsam fortschreitende<br />

Herabsetzung der Ablaufkonzentration festgestellt. Bei den Entnahmestellen nach<br />

grösseren Kolonnenlängen wurden hingegen schon nach fünf Tagen wieder die gleichen<br />

Abbauwirkungen wie bei der Anwesenheit von Sauerstoff gefunden. Aus dem<br />

gleichzeitigen Verbrauch von Nitrat sowie dessen notwendiger Präsenz <strong>für</strong> den<br />

NTA-Abbau war die Funktion des Nitrats als Elektronenakzeptor ersichtlich.<br />

(M. Loosdrecht, E. Kuhn, R. Schwarzenbach, W. Giger)<br />

C/Co<br />

0<br />

2 1.00 -<br />

z z 0.75-<br />

0 o<br />

LL LL 0.50-<br />

AEROB ANOXISCH<br />

Co =600pg/1 Co .650d/1<br />

T =20°C T 20°C<br />

P5 \D\ P2 (6.8cm)<br />

(21.8 cm) •'s, \<br />

P1 (1.8cm)<br />

-<br />

P1<br />

0.25-<br />

CO M P5 0---,a ô,, o Q N 0<br />

o<br />

o_ -o--.-o. o<br />

25 30 35 40 45<br />

TAGE<br />

Abb. 4.35 Mikrobieller Abbau von NTA in Laborkolonnen beim<br />

Wechsel von aeroben zu anoxischen Bedingungen<br />

B. Felduntersuchungen im Glattal<br />

Da NTA zur Zeit in der Schweiz bereits in<br />

einer Jahresmenge von ungefähr 1'000 Tonnen<br />

verbraucht wird, kann diese Substanz in<br />

belasteten schweizerischen Oberflächengewässern<br />

nachgewiesen werden. Während sechs<br />

Monaten wurden im Versuchsgelände bei<br />

Glattfelden (siehe Jahresbericht 1980) NTA-<br />

Messungen durchgeführt, um das Verhalten<br />

des NTA bei der Infiltration des Flusswassers<br />

ins Grundwasser zu studieren. Die Abb.<br />

4.36 zeigt die ermittelten Mittelwerte und<br />

Standardabweichungen der NTA-Konzentrationen<br />

in der Glatt und im Grundwasser in<br />

zunehmendem Abstand zur Flussohle. Unter<br />

den natürlichen Infiltrationsbedingungen<br />

eines relativ stark verschmutzten Flusses<br />

2r<br />

L<br />

z<br />

w<br />

N<br />

o<br />

I-<br />

F–<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Abb. 4.36<br />

I I<br />

• MITTELWERT<br />

I STANDARD-<br />

ABWEICHUNG<br />

■ =—r--^<br />

1 2 3 4 5 6<br />

ABSTAND VOM FLUSS<br />

Abbauverhalten des NTA bei der<br />

Infiltration von Flusswasser<br />

ins Grundwasser<br />

7<br />

m


wird NTA nach wenigen Metern Infiltrationsstrecke bis zur Nachweisgrenze von<br />

0.2 4g/k eliminiert.<br />

(C. Schaffner, W. Giger)<br />

Die Beeinflussung der Eisenaufnahme eines Schmutzwasserbakteriums durch<br />

Abwasserbestandteile<br />

800-<br />

600-<br />

400-<br />

200-<br />

100 -<br />

org.N ± Sid ± Fe<br />

anorg. N+Sid+Fe<br />

— anorg. N - Sid + Fe<br />

anorg. N ± Sid -Fe<br />

93<br />

Frühere Untersuchungen zeigten, dass bereits geringe Mengen sterilfiltrierten<br />

Abwassers (1-2 % des Gesamtansatzes) einen markanten Effekt auf die Abbaubarkeit<br />

bestimmter Detergentien resp. die Verwertbarkeit anorg. Stickstoffquellen<br />

durch Abwasserorganismen (Sphaerotilus) ausüben. Bei der Suche nach den wirksamen<br />

Agentien stiessen wir auf Siderochrome, die ähnlich wie eine Zugabe von<br />

Abwasser das Bakterium Sphaerotilus natans befähigen, mit anorganischen Stickstoffquellen<br />

zu wachsen. Ohne diese Zugabe vermag sich Sphaerotilus nur mit<br />

komplexen org. Stickstoffquellen (Peptone, Eiweisse) zu entwickeln (Abb. 4.37).<br />

Siderochrome werden normalerweise von Mikroorganismen ausgeschieden, um das<br />

unter aeroben Bedingungen dreiwertig vorliegende unlösliche Eisen mit hoher<br />

Affinität zu komplexieren und in die Zelle zu transportieren. Für solche Organismen,<br />

die zur Ausscheidung der Siderochrome unfähig sind - zu ihnen gehört<br />

auch Sphaerotilus -, fungieren diese Substanzen als Wuchsstoffe in extrem niederen<br />

Konzentrationen bis zu 10 - 13 mol//. Die Vorliebe des Bakteriums <strong>für</strong> Peptone<br />

ist damit zu erklären, dass diese weitgehend undefinierten Stickstoffsubstrate<br />

offensichtlich genügend komplex gebundenes Eisen <strong>für</strong> dessen Bedarfsdekkung<br />

enthalten, zumal bei ihrer Anwendung keine zusätzlichen Eisenspuren zur.<br />

Nährlösung dosiert werden müssen. Die Versuche zeigten, dass der "Abwassereffekt"<br />

in Verbindung mit Sphaerotilus auf einer positiven Beeinflussung der<br />

Eisenaufnahme beruht. Da ausserdem keine der zahlreichen zusätzlich getesteten<br />

bioaktiven Stoffe vergleichbare Reaktionen verursachten, gilt da<strong>für</strong> als sicherste<br />

Erklärung nur das spurenhafte Vorkommen von Siderochromen im Abwasser, die,<br />

wie beschrieben, noch in geringsten Konzentrationen wirksam sind.<br />

mgil BIOMASSE<br />

1000-<br />

20 40 60<br />

STUNDEN<br />

Abb. 4.37<br />

Einfluss eines Siderochroms<br />

(1.5 x 10 -12 mol /g) Sid auf das<br />

Wachstum von Sphaerotilus natans in<br />

anorg. (NH 4 C1) und org. (Hefe Extrakt<br />

/Peptone) Stickstoffsubstraten<br />

N mit und ohne Zugabe von Eisenspuren<br />

(FeSO 4 • 7H 2O 10 -5 mol /Q) Fe.<br />

Kohlenstoffquelle: Saccharose t org.<br />

Stickstoffverbindung entspr. 840 mg<br />

C/R u. 84 mg N/Q. pH = 7.


94<br />

Weitere Experimente sollen zeigen, ob die förderliche Wirkung von Abwasserzugaben<br />

auf die Abbaubarkeit organischer Substanzen auf ähnlichen Mechanismen beruht.<br />

Auf jeden Fall machen diese Beobachtungen deutlich, dass zur Beurteilung<br />

biochemischer Prozesse in Kläranlagen und Vorflutern auch die Wechselwirkungen<br />

zwischen Abwasserbestandteilen und Nährstoffelementen und nicht nur eine einfache<br />

Summierung verschiedener Nährstoffeffekte berücksichtigt werden müssen.<br />

(Kl. Mechsner, Annemarie De Paolis)<br />

Nebeltröpfchen als Modell-Rezeptoren <strong>für</strong> die Beurteilung der S0 2-Aufnahme durch<br />

lebende Gewebe<br />

Nebelanalysen können dazu verwendet werden, die ersten Schritte der Schadstoffaufnahme<br />

aus der Luft ins lebende Gewebe (Blattoberfläche, Lungenbläschen)<br />

quantitativ abzuschätzen. Die Aufnahme von Schwefeldioxid (S0 2 ) aus verschmutzter<br />

Luft ins Gewebe kann stückweise verglichen werden mit dem Gastransport in<br />

einen Wassertropfen. In beiden Fällen ist die Konzentration der gelösten Stoffe<br />

abhängig von der umgebenden S0 2 -Konzentration und vom pH-Wert im wässrigen<br />

Milieu (Gewebeflüssigkeit/Nebel). Im Bereich des Gewebe-pH (pH > 6) wird das<br />

aufgelöste SO 2 in Bisulfit (HS0 3 -) und Sulfit (S0 3 2-) umgewandelt. Bisulfit ist<br />

bekannt als starkes Zellgift (technisch als Konservierungsmittel verwendet).<br />

Abb. 4.38<br />

Säurebestandteile im Nebel:<br />

Anteil der Schwefel-Verbindungen<br />

in Stichproben<br />

(Dübendorf, Nov. 1984).<br />

Der Massstab bezieht sich<br />

auf den Kreisdurchmesser.<br />

A: Nebelbeginn<br />

B: Nebelende<br />

NO3<br />

org. Säuren<br />

HS03 S03<br />

A<br />

'• SO-<br />

Cl<br />

i 1 I I<br />

0 1 4 9<br />

SÄUREANIONEN mäq/1<br />

Mittels Ionenchromatographie wurden einzelne Nebelproben auf S-Verbindungen<br />

untersucht. Neben HS0 3 - und S0 3 2- enthielten die Proben auch reichlich Sulfat<br />

(SO 4 2- ), als Oxidationsprodukt von SO bzw. HS0 3 - / S0 3 2- (Abb. 4.38). Die dargestellten<br />

Ergebnisse zeigen hohe HS0 3 -7S0 3 2- -Konzentrationen in der Schwefelfraktion.<br />

Mit zunehmendem Nebelalter verringert sich der HS0 3- /S0 3 2- -Anteil in<br />

der Schwefelfraktion und bestätigt damit die bekannte Oxidation in der flüssigen<br />

Phase. Die vorliegenden Messwerte geben einen Anhaltspunkt über die Belastung<br />

des lebenden Gewebes mit dem Luftschadstoff S02.<br />

(F. Zürcher, Claudia Maeder, B. Gisler)


4.7 METHODEN<br />

E<br />

100<br />

200<br />

300<br />

400<br />

IX<br />

i800y<br />

VIII<br />

4300y<br />

VII<br />

6200y<br />

95<br />

14 C-Datierung von Lipiden und Kohlenwasserstoffen aus Seesedimenten mit einem<br />

Beschleuniger-Massenspektrometer<br />

Der Ausbau von Teilchenbeschleunigern zu Hochenergie-Massenspektrometern und<br />

der Einsatz von kernphysikalischen Nachweismethoden erlaubte es in den letzten<br />

Jahren, die Empfindlichkeit bei der Bestimmung seltener Isotope um Grössenordnungen<br />

zu steigern. Mit dem am Laboratorium <strong>für</strong> Kernphysik der ETH Zürich entwickelten<br />

Beschleuniger-Massenspektrometer (accelerator mass spectrometer -<br />

AMS) lassen sich heute wenige Tausend Atome eines bestimmten Isotopes in Gegenwart<br />

von 10 18 - 10 20 Atomen der Nachbar-Isotope mit hoher Genauigkeit bestimmen.<br />

Die Anwendung der Beschleuniger-Technik zur Altersbestimmung mit 14 C benötigt<br />

sehr viel kleinere Probenmengen und Messzeiten als die konventionelle 14 C-<br />

Messung der Zerfallsraten. Die nachfolgenden Beispiele zeigen Einsatzmöglichkeiten<br />

dieser modernen Messtechnik im Rahmen der Seenforschung.<br />

w 500w<br />

w<br />

F; 600w<br />

° 700-<br />

ALTER 10 3 JAHRE VOR HEUTE<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15<br />

° X I IX I VIII ' I ' VII ' I ' VI ' i V I' IV<br />

800<br />

900<br />

POLLEN-<br />

ZONEN<br />

l \<br />

VI<br />

8300y<br />

V<br />

8800y<br />

IV<br />

10200y<br />

Abb. 4.39<br />

f-f AMS- 14 C-ALTER<br />

POLLEN-ALTER<br />

Datierung eines Sedimentkerns<br />

aus dem Baldeggersee<br />

Aus Proben eines 8.63 m langen<br />

Sedimentkerns aus der<br />

Mitte des Baldeggersees<br />

(vgl. EAWAG-Jahresbericht<br />

1982) wurde mit Lösemitteln<br />

das organische Material<br />

(Lipide) extrahiert, ohne<br />

weitere Aufarbeitung als<br />

dünner Film (ca. 1 mg) auf<br />

polierte Cu-Probenhalter<br />

aufgetragen und mit dem<br />

Beschleuniger-Massenspektrometer<br />

analysiert. Um einen<br />

Vergleich mit herkömmlichen<br />

Datierungsmethoden zu erhalten,<br />

wurde der gleiche Sedimentkern<br />

pollenanalytisch<br />

untersucht.<br />

Die in Abb. 4.39 dargestellten<br />

Resultate der beiden<br />

Altersbestimmungen weisen<br />

ausgezeichnete Uebereinstimmung<br />

auf: Die AMS-Datierungen<br />

bestätigen die mit Hilfe<br />

der Pollen-Datierung festgestellten<br />

Alter der See-Ablagerungen<br />

und die Vollständigkeit<br />

des untersuchten<br />

Sedimentprofiles. Nahezu


96<br />

konstante bzw. inverse Alter zwischen 5.00-5.60 m bzw. bei 7.60 m können wegen<br />

der in diesen Bereichen auftretenden anoxischen Jahreslagen (Varven) als Perioden<br />

erhöhter Sedimentation, bedingt durch vermehrte Nährstoffzufuhr, interpretiert<br />

werden. Die sehr viel schnellere 14 C-Datierung mittels AMS kann folglich<br />

die viel aufwendigere Pollenanalyse ersetzen bzw. ergänzen. Sie liefert jedoch<br />

keine Angaben über Zusammensetzung und Entwicklung der Vegetation im Einzugsbereich<br />

des untersuchten Sees.<br />

Die AMS-Methode erlaubte auch die Abschätzung des fossilen Anteils der Kohlenwasserstoffe,<br />

welche aus datierten Sedimentschichten aus dem Bodensee isoliert<br />

wurden. Danach stammt der überwiegende Teil dieser Kohlenwasserstoffe (70-90 %)<br />

aus dem Eintrag fossiler Stoffe. Dieses Ergebnis bestätigt Resultate neuerer<br />

gaschromatographischer Untersuchungen, die an den jüngsten Sedimenten des Bodensees<br />

durchgeführt wurden.<br />

(W. Giger, M. Sturm, Helga Sturm, C. Schaffner; G. Bonani, M. Suter, W. Wölfli<br />

und Mitarbeiter, Institut <strong>für</strong> Mittelenergiephysik, ETH Zürich)<br />

Die Probenahme atmosphärischer Depositionen<br />

Aus der Atmosphäre werden feste oder flüssige Partikel mit einem Durchmesser<br />

von > 10 µm innert Stunden bis Tagen durch Sedimentation abgeschieden. Solche<br />

Teilchen können mit offenen Gefässen aufgefangen werden. Teilchen, kleiner als<br />

10 µm, und Gase können sich auch abscheiden. Ihre Depositionsgeschwindigkeit<br />

hängt primär nicht mehr von ihrer Grösse ab, sondern wird entscheidend von der<br />

Form und den Eigenschaften der Auffangfläche (Rezeptor) sowie vom Gradientenfeld<br />

des Windes bestimmt. Gute Abscheider <strong>für</strong> kleine Teilchen sind Filter und<br />

Impaktoren, <strong>für</strong> Gase reaktive Oberflächen. Durch ein physikalisches Probenahmeverfahren<br />

können wohl Partikel aus einem begrenzten Bereich der Grössenverteilung<br />

gut erfasst werden, doch entspricht das Abgeschiedene nur bedingt einer<br />

über das Erscheinungsbild definierten Depositionsart, siehe Kapitel 3.1. Die<br />

Konstruktion der Sammeleinrichtungen sowie die da<strong>für</strong> verwendeten Materialien<br />

müssen so beschaffen sein, dass die chemische Zusammensetzung der Probe unverändert<br />

bleibt.<br />

Am besten definiert ist die Erfassung des Regens; beim Schnee erst ab einer<br />

deutlichen Niederschlags-Intensität. Bei dem da<strong>für</strong> eingesetzten Sammler steuert<br />

ein Regenfühler die Abdeckung des Auffanggefässes. Eine solche Einrichtung kann<br />

mit dem Sammeln des sedimentierbaren Staubes kombiniert werden (siehe Abb.<br />

4.40).<br />

Die Probenahme von Nebel beruht auf dem Prinzip der Impaktion (Einfang). Bei<br />

passiven Nebelsammlern transportiert der Wind die feinen Tröpfchen an die Oberfläche<br />

des Abscheiders (Netz oder Fäden). Dort bilden sich grössere Tropfen,<br />

die durch ihr Gewicht in den Sammeltrichter fallen. Beim aktiven Sammler werden<br />

die Nebeltröpfchen mit einer Geschwindigkeit von 3-60 m/sec an die Impaktionsoberfläche<br />

gebracht bzw. der Abscheider bewegt sich. Um <strong>für</strong> die chemische Untersuchung<br />

das erforderliche Wasservolumen zu erhalten, muss ein grosses Luftvolumen<br />

ausfiltriert werden. Bei dem am California Institute of Technology,


97<br />

USA, entwickelten und getesteten rotierenden Armkollektor rotieren die beiden<br />

Impaktionsflächen mit einer Tourenzahl von 1700 U/min (siehe Abb. 4.41). Die<br />

abgeschiedenen Tropfen werden dabei in die aussen liegenden Sammelflaschen<br />

geschleudert.<br />

(J. Zobrist, C. Jaques)<br />

Abb. 4.41<br />

Rotierender Arm-Kollektor <strong>für</strong> Nebel:<br />

(1) Impaktionsfläche (aufgeschnittener<br />

Hohlzylinder)<br />

(2) Sammelflasche<br />

(3) Arm<br />

(4) Tourenzahl-gesteuerter<br />

Drehstrommotor<br />

(5) Sockel<br />

Abb. 4.40 Depositionssammelgerät<br />

nach Georgii.<br />

Die beiden Sammeleinheiten <strong>für</strong><br />

Feucht-(1) und Trockendeposition<br />

(2) werden wechselweise durch den<br />

Schieber (3) abgedeckt. Der Regensensor<br />

(4) und der Schwebstaubfilter<br />

(5) sitzen an der<br />

Oberkante des linken Pfahles.<br />

Innerhalb des Gerätes befinden<br />

sich die Steuerung des Schiebers<br />

(6) und der Spindelmotor (7), die<br />

Pumpe (8) und die Gasuhr (9) <strong>für</strong><br />

Schwebstaubmessung sowie ein<br />

Zeitdrucker (10).


Bestimmung von pH und Acidität im Regenwasser mit der Gran-Titration<br />

100 200<br />

ZEIT [s]<br />

Äquivalente starker Base<br />

98<br />

Zur Charakterisierung saurer Niederschläge ist die Bestimmung von pH und Acidität<br />

unentbehrlich. Die Acidität des Regenwassers wird hauptsächlich durch die<br />

Anwesenheit einerseits starker Säuren (H 2 SO 4 , HC1, HNO 3 ) und andererseits basischer<br />

Komponenten (NH 3 , CaCO 3 ) kontrolliert; das natürliche Gleichgewicht mit<br />

CO 2 in der Luft und die Anwesenheit kleinerer Konzentrationen anderer Säuren<br />

(z.B. organische Säuren) tragen ebenfalls zur Säure-Base-Balance bei. Es ist<br />

bei Regenuntersuchungen wesentlich, die mineralische Acidität zu messen, die<br />

die starken Säuren mit pKa >c – 3,5 erfasst, und die in bezug auf den Referenzpunkt<br />

des Gleichgewichts von Wasser mit CO 2 in der Luft definiert ist (pH 5.6);<br />

die totale Acidität umfasst alle Säuren mit pKa ‹ ca. 9.5. Die Messung des pH-<br />

Werts eines Regenwassers bietet besondere Schwierigkeiten, da es sich beim<br />

Regenwasser um schwach saure, verdünnte und ungepufferte Lösungen handelt. Um<br />

Schwierigkeiten wegen der unterschiedlichen Ionenstärken von Puffern und Proben<br />

zu vermeiden, wird eine Methode empfohlen, bei der Eichung, pH-Messung und<br />

Titration der Acidität mit Base im gleichen Ionenmedium nach Ausblasen des CO2<br />

durchgeführt werden. Die Titrationskurve wird rechnerisch nach dem Gran-Verfahren<br />

ausgewertet, so dass die Aequivalenzpunkte <strong>für</strong> die freie (mineralische)<br />

Acidität und <strong>für</strong> die totale Acidität mit Hilfe von linearen Funktionen bestimmt<br />

werden (Abb. 4.42).<br />

(Annette Johnson, Laura Sigg)<br />

GRAN<br />

FUNKTIONEN<br />

F 1, F 2<br />

REGENWASSER- PROBE<br />

pH 4.26<br />

Freie Acidität = 51.8,umol•l-1<br />

Totale r 135.3 "<br />

Schwache r 83.5 "<br />

[NH41 = 85,umol•l-1<br />

Abb. 4.42<br />

Coulometrische Gran-Titration einer<br />

Regenwasserprobe. F 1 und F 2 sind die<br />

linearen Gran-Funktionen, die durch<br />

Extrapolation die Aequivalenzpunkte<br />

t 1<br />

und t 2 ergeben. Die Basenzugabe<br />

ist durch die Elektrolysezeit gegeben.<br />

Der erste Aequivalenzpunkt t1<br />

ergibt die freie Acidität; der zweite<br />

Aequivalenzpunkt t 2 die totale<br />

Acidität. Die Differenz [AciT] -<br />

[H-Aci] = 83 µäq// ergibt die Summe<br />

der schwachen Säuren; in diesem Fall<br />

entspricht sie der NH 4 + -Konzentration.


5. LEHRE UND AUSBILDUNG<br />

5.l Lehrveranstaltungen an der ETH Zürich<br />

Sommersemester 1984<br />

Prof. H. Ambühl<br />

- BIOLOGIE V, mit Exkursionen<br />

(Mitwirkend: H.R. Bürgi, F. Stössel,<br />

A. Frutiger)<br />

- PRAKTIKUM IN SYSTEMATISCHER UND OEKOLOGI-<br />

SCHER BIOLOGIE II<br />

(Mitwirkend: H. Bachmann, H. Bührer,<br />

H.R. Bürgi, A. Frutiger, R. Illi,<br />

B. Ribi, A. Stöckli, F. Stössel,<br />

E. Szabo)<br />

- LIMNOLOGIE II<br />

- ARBEITSWOCHE IN GEWÄSSERBIOLOGIE<br />

(Mitwirkend: H.R. Bürgi, P. Rossard,<br />

J. Gavrieli, A. Peter, F. Stössel,<br />

U. Uehlinger)<br />

Prof. R. Brau n*<br />

- ABFALLWIRTSCHAFT<br />

(Mitwirkend: W. Obrist)<br />

Dr. Joan D a v i s/ PD Dr.D. I m b o d e n<br />

- MENSCH - TECHNIK - UMWELT<br />

Prof. K. G r o b, vertreten durch<br />

Dr. K. Grob jr.<br />

- HOCHAUFLÖSENDE GASCHROMATOGRAPHIE<br />

Prof. G. Hamer/PDDr.A. Ei nsel e*<br />

Prof. A. F i echte r*<br />

- BIOTECHNOLOGIE A: V BIOVERFAHRENSTECHNIK<br />

Prof. G. Hamer<br />

- PRAKTIKUM II IN BIOTECHNOLOGIE A<br />

Prof. G. Hamer/PD Dr. J. Hoi gné<br />

- TRINKWASSERHYGIENE UND CHEMIE DER<br />

WASSERVERSORGUNG<br />

Prof. W. S t u m m/ Dr. Laura S i g g<br />

- CHEMIE NATÜRLICHER GEWÄSSER<br />

Prof. W. Stumm<br />

- GEWÄSSERSCHUTZ UND UMWELTÖKOLOGIE<br />

99<br />

Dipl. Ing. M. Wege 1 i n /<br />

Dipl. Ing. M. Strauss<br />

- WASSERVERSORGUNG UND ENTSORGUNG IN<br />

ENTWICKLUNGSLÄNDERN<br />

(Mitw. im Ranmen der Vorlesung<br />

"Planung in ländlichen Räumen" des<br />

Nachdiplomstudiums <strong>für</strong> Entwicklungsländer,<br />

NADEL)<br />

Wintersemester 1984/85<br />

Prof. H. Ambühl<br />

- LIMNOLOGIE I<br />

- PRAKTIKUM IN SYSTEMATISCHER UND OEKOLOGI-<br />

SCHER BIOLOGIE I<br />

(Mitwirkend: F. Stössel, A. Frutiger)<br />

Prof. H. Ambühl / Dr. R. Gächter<br />

- ANGEWANDTE LIMNOLOGIE<br />

Dr. M. Bol 1 e r/ Dr. W. G u j e r<br />

- GRUNDLAGEN DER WASSERTECHNOLOGIE<br />

Dr. M. B o 1 1 e r/ Dr. W. G u j e r/<br />

Prof. G. Hamer/PD Dr. J. Hoi gné<br />

- EINHEITSVERFAHREN DER WASSERAUFBEREITUNG<br />

UND ABWASSERREINIGUNG<br />

Prof. R. Braun*/Dr.P. Brunner<br />

- ABFALLTECHNIK<br />

Prof. K. Grob<br />

- HOCHAUFLÖSENDE GASCHROMATOGRAPHIE<br />

Prof. G. Hamer<br />

- BIOLOGICAL WASTEWATER TREATMENT<br />

Prof. G. Hamer/Prof. J.R. Bourne*<br />

Prof. A F i echter*<br />

- BIOENGINEERING<br />

Prof G. Hamer/PD Dr. J. Hoi gné<br />

- TRINKWASSER UND ABWASSER<br />

(Mitwirkend: R. Schertenleib)<br />

PD Dr. D. Imboden<br />

- EINFÜHRUNG IN DIE PHYSIK NATÜRLICHER<br />

GEWÄSSER<br />

mit einem * bezeichnete Dozenten gehören<br />

nicht zur EAWAG


PD Dr. D. Imboden<br />

- TECHNIK UND UMWELT<br />

(hlitwirkend: Joan Davis,<br />

R. Schwarzenbach)<br />

Dr. R. M ü l 1 e r<br />

- SCHWEIZERISCHE FISCHEREI UND FISCHZUCHT<br />

PD Dr. P.N. Santschi<br />

- GEOCHEMISCHE OZEANOGRAPHIE<br />

Dipl. Ing.R. Schertenl ei b/<br />

Dipl. Ing. M. Strauss/<br />

Dipl. Ing. M. W e g e 1 i n<br />

- WASSERVERSORGUNG UND FÄKALIENENTSORGUNG IN<br />

ENTWICKLUNGSLÄNDERN<br />

im Rahmen des Vertiefungsblocks B7 der<br />

Abt. VIII A, Landwirtschaftlicher<br />

Wasserbau, Wasserwirtschaft u.<br />

Melioration<br />

Prof. W. Stumm/PD Dr. B. Bö hl en*<br />

- CHEMIE UND UMWELT<br />

Nachdiplomstudium Siedlungswasserbau<br />

und Gewässerschutz<br />

4. Kurs, Sommersemester 1984<br />

Prof. H. Ambühl / Prof. W. Stumm<br />

CHEMIE UND BIOLOGIE NATÜRLICHER GEWÄSSER<br />

Dr. M. Bol 1 e r/ Dr. W. G u j e r<br />

GRUNDLAGEN DER VERFAHRENSTECHNIK DER WAS-<br />

SER-AUFBEREITUNG UND ABWASSERREINIGUNG II<br />

Prof. R. B rau n*/<br />

Dipl. Ing. H. W a s m e r<br />

ABFALLWIRTSCHAFT<br />

Dr. H.R. Bürgi /Dr. P. Perret<br />

BIOLOGIE UND OEKOLOGIE DER<br />

AQUATISCHEN LEBENSRÄUME (Exkursionen)<br />

Dipl. Ing. U. B und i und Gäste<br />

PLANUNG UND REALISIERUNG DES GEWÄSSER-<br />

SCHUTZES (Ausgewählte Kapitel)<br />

Prof. T. D r acos*<br />

HYDROLOGIE<br />

Prof. T. D r a c o s*/<br />

Dr. F. S t a u f f e r*<br />

GRUNDWASSERHYDRAULIK<br />

100<br />

Prof. G. Hamer<br />

MIKROBIOLOGISCHE GRUNDLAGEN DES GEWÄSSER-<br />

SCHUTZES UND DER WASSERVERSORGUNG<br />

(Mitwirkend: Th. Egli, K. Mechsner)<br />

PD Dr. D. Imboden<br />

MATHEMATISCHE BESCHREIBUNG VON<br />

UMWELTPHÄNOMENEN<br />

Prof. M. Lendi*<br />

UMWELTRECHT<br />

5. Kurs, Wintersemester 1984/85<br />

Dr. M. Bol 1 e r/ Dr. W. G u j e• r<br />

GRUNDLAGEN DER VERFAHRENSTECHNIK DER<br />

WASSERAUFBEREITUNG UND ABWASSERREINIGUNG I<br />

Dipl. Ing. U. Bund i<br />

GRUNDLAGEN DES GEWÄSSERSCHUTZES<br />

Dr. H.R. B ü r g i / Dr. P. P erre t<br />

BIOLOGIE UND OEKOLOGIE DER AQUATISCHEN<br />

LEBENSRÄUME<br />

Prof. T. Dra cos*<br />

HYDROLOGIE<br />

Prof, G. Hamer<br />

MIKROBIOLOGISCHE GRUNDLAGEN DES GEWÄSSER-<br />

SCHUTZES UND DER WASSERVERSORGUNG<br />

(Mitwirkend: Th. Egli)<br />

Prof. R. H e i e r 1 i*<br />

EINFÜHRUNG IN DIE ABWASSERTECHNIK<br />

P D Dr. D. I m b ô d e n/ Dr. W. Guj e r<br />

MATHEMATISCHE BESCHREIBUNG <strong>TECHNISCHE</strong>R UND<br />

NATÜRLICHER SYSTEME<br />

Dipl. Geol. P. Schroeter*<br />

ALLGEMEINE HYDROGEOLOGIE<br />

Dr. F. St auffer*<br />

EINFÜHRUNG IN DIE HYDRAULIK<br />

PD Dr. J. H oi gné/Dr. Laura Si gg/<br />

Prof. W. Stumm<br />

ALLGEMEINE CHEMIE MIT SPEZIELLER<br />

BERÜCKSICHTIGUNG DER WASSERCHEMIE<br />

Prof. E. U. Trüeb*<br />

WASSERGEWINNUNG, -FÖRDERUNG, -SPEICHERUNG<br />

UND -VERTEILUNG


5.2 Lehrveranstaltungen an anderen<br />

Lehrinstituten<br />

5.21 Hochschulen<br />

Prof. P. Baccini Université de Neuchâtel:<br />

Chimie analytique II<br />

Dr. D. Imboden<br />

Dr. Laura Sigg<br />

Prof. W. Stumm<br />

Université de Lausanne:<br />

Processus chimiques dans<br />

les systèmes biologiques<br />

Universität Zürich:<br />

Multidisziplinäre Einführung<br />

in die Gewässerökologie<br />

Dr. W. Giger Universität Zürich:<br />

Dr. K. Kelts Geochemische und geologi-<br />

Dr. Laura Sigg sche Prozesse in Seen<br />

Prof. W. Stumm<br />

Dr. M. Sturm<br />

5.3 Kurse und Fachtagungen<br />

Weizmann Institute of<br />

Sciences, Rehovot, Israel:<br />

Principles of Physical<br />

Limnology<br />

Universität Zürich:<br />

Chemie natürlicher Gewässer<br />

5.31 Kurse und Fachtagungen an der EAWAG<br />

Dübendorf<br />

12.3. - "Von der Forschung zur Praxis",<br />

Informationstag 1984 <strong>für</strong><br />

Gewässerschutzfachleute:<br />

Dr. W. Giger: Das Verhalten<br />

organischer Waschmittelchemikalien<br />

in der Abwasserreinigung<br />

und in den Gewässern<br />

Dipl. Ing. V. Krejci: Abwassersanierung<br />

im ländlichen Raum<br />

Prof. P. Baccini: Die Abfallbewirtschaftung<br />

der Schweiz im<br />

Spiegel der Rauchgasreinigung<br />

Prof. G. Hamer/Dr. J. Berger:<br />

Anaerob-thermophi1e<br />

Klärschlammbehandlung<br />

101<br />

5.22 Andere Lehranstalten<br />

Abendtechnikum der Innerschweiz, Horw<br />

Nachdiplomstudium Siedlungswasserbau und<br />

Gewässerökologie<br />

- Siedlungswasserbau: Dr. M. Boller, Dipl.<br />

Ing. V. Krejci, PD Dr.<br />

J. Hoigné, Dr. K.<br />

Mechsner<br />

- Naturwissenschaftliche Grundlagen des<br />

Gewässerschutzes: Prof. P. Baccini,<br />

Dr. R. Gächter,<br />

PD Dr. D. Imboden,<br />

Dr. P. Perret<br />

- Abfallwirtschaft: Dr. W. Obrist<br />

Interkantonales Technikum Rapperswil<br />

Oekologie und Umweltschutz: Dr. H.R. Bürgi<br />

Hygiene, Fäkalienentsorgung und Abfallbehandlung<br />

in Entwicklungsländern:<br />

Dipl. Ing. M. Wegelin<br />

Krankheiten - Wasser - Fäkalien; Ihre Vernetzung<br />

und Lösungsmöglichkeiten in Entwicklungsländern:<br />

Dipl. Ing. M. Wegelin<br />

Ingenieurschule Zürich<br />

Kanalisationstechnik und Abwasserreinigung:<br />

Dipl. Ing. V. Krejci<br />

3.-6.9. -"Seminarserie über Oekotoxikologie"<br />

EAWAG-interne Seminarien<br />

Prof. W. Stumm: Die Grenzfläche<br />

Wasser/Zellwand aus chemischer<br />

Sicht; einige ökotoxikologische<br />

Gesichtspunkte zum Transfer<br />

von Schwermetallen und<br />

hydrophoben Verbindungen<br />

Dr. J. Zeyer: Umweltchemikalien -<br />

Mutagenität - Karzinogenität<br />

Dr. A. Frutiger: Biologische Aspekte<br />

der Oekotoxikologie am<br />

Beispiel der Fliessgewässer<br />

Prof. L. Jaenicke*: Funktionsweise<br />

aquatischer Signalstoffe und<br />

mögliche Störungen durch<br />

Schmutzstoffe


5.32 Kurse und Veranstaltungen am Seenforschungslaboratorium<br />

Kastanienbaum<br />

16.-19.4. Prof. Ambühl, Dr. Gächter:<br />

Angewandte Limnologie, ETH-<br />

Studenten<br />

14.6. Dr. Gächter:<br />

Eutrophierung, Seensanierung;<br />

Mikrobiologisches Institut der<br />

Universität Zürich<br />

30.7.-3.8. Prof. Ambühl:<br />

Arbeitswoche in Gewässerbiologie,<br />

ETH-Studenten<br />

23.-26.10. Prof. Ambühl, Dr. Gächter:<br />

Angewandte Limnologie, ETH<br />

Studenten<br />

Ausserdem wurden während 9 Wochen Klassenlager<br />

von Volks- und Mittelschulen durchgeführt<br />

sowie 24 Gruppen über die Aufgaben des Laboratoriums<br />

und spezielle Probleme der Fischerei<br />

und des Gewässerschutzes informiert.<br />

5.33 Kurse und Fachtagungen an der ETH<br />

Zürich<br />

27.2.-5.3. "Planetare Grenzschicht/Luftverschmutzung",<br />

Fortbildungskurs<br />

Laboratorium <strong>für</strong> Atmosphärenphysik,<br />

ETH Hönggerberg<br />

Referent der EAWAG:<br />

Prof. W. Stumm: "Die Störung der<br />

Protonenbalance in der Atmosphäre.<br />

und der Umwelt als<br />

Folge zivilisatorischer Beeinträchtigung<br />

hydrogeochemischer<br />

Kreisläufe"<br />

14.-17.11., Kurse <strong>für</strong> Unternehmensführung des<br />

21.-24.11. Betriebswissenschaftlichen Instituts<br />

der ETHZ, Nachkurse in Brunnen,<br />

SZ<br />

Referent der EAWAG:<br />

Prof. W. Stumm: "Unternehmer und<br />

Oekolagie"<br />

5.34 Einführung in die Glaskapillar-<br />

Gaschromatographie<br />

Die vor einem Jahr beschriebene neue Entwicklung,<br />

welche auf die seit 1979 käuflichen<br />

Quarz-Kapillarsäulen zurückgeht, hat sich<br />

weiter akzentuiert. Am weitesten ging sie in<br />

USA, wo die kommerzielle Säule die selbsthergestellte<br />

fast völlig verdrängt hat. Das<br />

bedeutet, dass annähernd die gesamte Forschung<br />

nur noch auf wenigen, standardisierten<br />

Säulentypen ausgeführt wird, was fast voll-<br />

102<br />

ständigen Verzicht einerseits auf Optimierung,<br />

anderseits auf breite Möglichkeiten<br />

unserer Analytik, bedeutet. Der Verzicht wird<br />

damit gerechtfertigt, dass beim Benützer die<br />

Sorge um die Säule wegfällt. Eine der wenigen<br />

Ausnahmen bildet das Oceanographische Institut<br />

in Woods Hole/USA, das mittels selbsthergestellter<br />

Säulen einen hohen analytischen<br />

Standard weiterhin hoch hält.<br />

In Europa ist die Zahl der Laboratorien wesentlich<br />

grösser, welche das volle Potential<br />

der Kapillar-Gaschromatographie nützen wollen<br />

und deshalb die Säulentechnologie weiterhin<br />

pflegen. Aeusserlich zeigt sich das darin,<br />

dass wir unsere Einführungskurse nur noch in<br />

ausseramerikanischen Ländern geben.<br />

7.-11.5. Universität Wien, Physikalisch/-<br />

Chemisches Institut. Kurs <strong>für</strong><br />

Vorgerückte, mit Gewicht auf Säulentechnologie.<br />

12 Teilnehmer aus<br />

Hochschulen und Industrie.<br />

13.-16.8. Universität Helsinki, Analytisches<br />

Institut. Grundlagenkurs mit Gewicht<br />

auf Injektionsverfahren. 32<br />

(aus einer grossen Interessentenzahl<br />

ausgesuchte) Teilnehmer aus<br />

Laboratorien verschiedenster Arbeitsrichtung.<br />

Es folgte<br />

17.8. Eine Fortsetzung <strong>für</strong> Fortgeschrittene,<br />

mit dem ausschliesslichen<br />

Thema der Säulentechnologie.<br />

Eine neue Entwicklung hat in den Ländern eingesetzt,<br />

welche die gebrauchsfertigen Apparate<br />

und Hilfsmittel kaum oder gar nicht importieren<br />

können. Unsere Kurse nehmen hier den<br />

Charakter der Anleitung zur Selbsthilfe an.<br />

Zwei Kurse dieser Art fanden statt, die sich<br />

in den Einzelheiten drastisch unterschieden.<br />

21.-25.5. Technische Hochschule Bratislava,<br />

Analytisches Institut. Völlige Beschränkung<br />

auf Säulentechnologie<br />

und Apparate-konstruktion. 35<br />

sorgfältig ausgesuchte Teilnehmer<br />

aus der Slovakei, mit wenigen Zuzügern<br />

aus der Tschechei und der<br />

DDR.<br />

15.-18.10. Bundesuniversität Rio de Janeiro,<br />

Chemisches Institut. Mangels Apparaturen<br />

ausschliesslich Vorlesungen<br />

und Diskussionen. 28 Analytiker<br />

aus ganz Brasilien, ausgesucht<br />

<strong>für</strong> eine gute Bedienung der einzelnen<br />

Landesteile und Bedürfnisse.<br />

Es handelt sich in Brasilien um einen Start<br />

fast ab Null, <strong>für</strong> welchen jedoch die Universität<br />

Rio de Janeiro ausgezeichnete Vorarbeit<br />

geleistet hat. Wir haben noch an keinem Ort<br />

der Welt eine so ausgezeichnete Literaturkenntnis<br />

vorgefunden. Die Aktion <strong>für</strong> Brasilien<br />

soll 1985 fortgeführt werden. (K. Grob)


5.35 Andere Fachtagungen<br />

15.-18.l. Technical Workshop on Approaches<br />

to Water Quality Criteria,<br />

Environmental Protection Agency,<br />

Belmont, Baltimore, USA<br />

Referent der EAWAG:<br />

Prof. W. Stumm<br />

20.-24.2. Workshop "Emptying On-Site<br />

Sanitation Systems in Developing<br />

Countries" in Zusammenarbeit mit<br />

SIDA, ODA und UNDP, Gaborone<br />

(Botswana)<br />

Mitwirkende der EAWAG:<br />

R. Schertenleib, A. Bösch<br />

5.6. Einzelmitgliederseminar, Verband<br />

Schweiz. Abwasserfachleute, ETH<br />

Zürich<br />

Referenten der EAWAG:<br />

- Prof. W. Stumm: "Versuch zu<br />

einer Früherkenntnis über die im<br />

Gewässerschutz auf uns<br />

zukommenden Probleme"<br />

- Dr. R. Schwarzenbach: "Was<br />

bestimmt die Verteilung und die<br />

Aufenthaltszeit von biologisch<br />

schwer abbaubaren organische<br />

Spurenverunreinigungen in einem<br />

Oberflächengewässer?"<br />

23.-27.7. Workshop "Wasserversorgung und<br />

Fäkalienentsorgung in Entwicklungsländern",<br />

mit Mitarbeitern<br />

von Entwicklungsorganisationen;<br />

Gersau<br />

Mitwirkende der EAWAG: Dipl.Ing'e<br />

R. Schertenleib, M. Strauss, M.<br />

M. Wegelin<br />

27.-31.8. 3rd Int. Watte Treatment and<br />

Utilization Symposium, Kartause<br />

Ittingen<br />

Organisation: J.D. Bryers,<br />

G. Ramer, Th. Egli, Kl. Mechsner<br />

5.4 Seminare und Kolloquien<br />

6. l. *Dr. P.F. Greenfield: Growth and<br />

Product Formation Models for Mixed<br />

Culture Anaerobic Systems<br />

9. 1. *Prof. J.L. Cohon: Regional Water<br />

Supply Management<br />

13. l. *Dr. D. Freiburghaus:<br />

Kommunikationsprobleme im Grenzbereich<br />

von Wissenschaft und Politik<br />

20. 1. Dr. W. Giger: Schwerabbaubare<br />

Phenolverbindungen in Abwasser,<br />

Klärschlamm und Gewässern<br />

103<br />

18.10. 100. Sitzung der <strong>Eidg</strong>. Kommission<br />

zur Ueberwachung der Radioaktivität<br />

(KUER), Schloss Spiez<br />

Referent der EAWAG:<br />

Prof. W. Stumm: "Studium von<br />

Umweltvorgängen mit Hilfe<br />

chemischer Methoden"<br />

7./8.11. Automatische Qualitätsüberwachung<br />

des Trink-, Oberflächen- und<br />

Abwassers, Arbeits-Tagung Schweiz.<br />

Verein des Gas- und Wasserfaches,<br />

Zürich<br />

Referent der EAWAG:<br />

Prof. W. Stumm: "Die Beurteilung<br />

ökotoxikologischer Effekte von<br />

Verunreinigungssubstanzen; Kann<br />

man die Umwelt überwachen?"<br />

23.11. Umweltschutzgesetze - Ziele und<br />

Massnahmen, Mitgliederversammlung<br />

Verband Schweiz. Abwasserfachleute,<br />

Zürich<br />

Referent der EAWAG:<br />

Prof. W. Stumm: "Gestörte<br />

Stoffkreisläufe in unserer<br />

Umwelt"<br />

14.12. Seminar des Nationalfonds über das<br />

Nationale Forschungsprogramm 14<br />

"Lufthaushalt und Luftverschmutzung<br />

in der Schweiz":<br />

J. Zobrist: Methoden und Geräte der<br />

Probenahme atmosphärischer Depositionen<br />

Annette Johnson, Laura Sigg und<br />

F. Zürcher: Analysenmethoden <strong>für</strong><br />

die Nassdeposition<br />

Laura Sigg, Annette Johnson,<br />

W. Stumm, J. Zobrist, F. Zürcher:<br />

Regen- und Nebeluntersuchungen<br />

C. Leuenberger, W. Giger: Organische<br />

Verbindungen von Niederschlägen<br />

27. 1. *Dr. K. Hanselmann: Mikrobielle<br />

Prozesse in Seen: Organismen und<br />

durch sie katalysierte Reaktionen in<br />

Redox-Uebergangszonen<br />

30. 1. *Prof. W.G. Characklis: Influence of<br />

Biofilms on Equipment Performance<br />

1. 2. *Prof. K.C. Marshall: Bacterial<br />

Responses at Surfaces<br />

3. 2. Dr. T. Egli: Mischsubstratwachstum<br />

von Mikroorganismen<br />

6. 2. *Dr. M. Sharefkin: Expert Systems:<br />

Structure, Status, Promise


10.2. Dipl.Ig. M. Wegelin: Behandlung von<br />

Oberflächenwasser in Entwicklungsländern<br />

mittels Horizontalfiltern<br />

und Langsamsandfiltern<br />

17.2. *Prof. J.R. Strickler: Copepoden im<br />

"Gemüseladen" - kritische Konsumenten<br />

mit geschärften Sinnen<br />

2. 3. Prof. H. Ambühl / Dr. H. Bührer:<br />

Möglichkeiten der Sanierung des<br />

Greifensees<br />

5. 3. Dr. J. Berger: Anaerob-thermophile<br />

Klärschlammbehandlung<br />

19. 3. *Dr. R.R. Trusoll: Disinfection<br />

(Chlorination, Comparison of<br />

Disinfectants)<br />

2. 4. *Prof. J.J. rlagnusson: Long Term<br />

Ecological Research of Small Forest<br />

Lakes of Northern Wisconsin<br />

9. 4. *Dr. F. Prahl: Fate of Algal Lipids<br />

During Copepod Digestion<br />

13. 4. Dipl. Ing. N.R. Wasmer: Das neue<br />

ETH-Gesetz<br />

27, 4. *Dr. N.S. Fisher: Concentration of<br />

Metals by Marine Phytoplankton<br />

4. 5. *Dipl. Ing. B. Jost: Vollzugsprobleme<br />

im Gewässerschutz<br />

9. 5. *Prof. P.J. Reilly: Purification,<br />

Characterization and Subsite Mapping<br />

of Endo-Xylanases<br />

11. 5. Dipl. Ing. H.R. Rhein: Neue "Software-Werkzeuge"<br />

am RZ-EAWAG<br />

11. 5. *PD Dr. K. Hutter: Interne Bewegungen<br />

in Seen - Windbedingte, barokline<br />

Wellendynamik im Zürichsee und Luganersee<br />

18. 5. *Dr.-Ing. M. Jekel: Zur Rolle der<br />

Huminsäuren im Flockungsprozess der<br />

Wasserreinigung<br />

21. 5. *M. van Loosdrecht: Biologische Phosphatelimination<br />

25. 5. *Prof. R. Wolfe: Recent Deveiopments<br />

in the Biology of Methanogenesis<br />

l. 6. *Prof. Gerald Schnoor: Acidification<br />

of Lakes and Chemical Weathering<br />

4. 6. *M. van Loosdrecht: Abbauverhalten<br />

von NTA bei der Infiltration von<br />

Flusswasser ins Grundwasser: Laborkolonnenversuche<br />

5. 6. *Prof. A.J.B. Zehnder: Die Rolle der<br />

stickstoffbindenden Bakterien im<br />

Stickstoff-Kreislauf<br />

104<br />

B. 6. *Prof. A.G. Milnes: Wasser und radioaktive<br />

Abfälle: Ein geologischer<br />

Ueberblick<br />

15. 6. *W.R. Thalmann: Erstellen materialökologischer<br />

Bilanzen<br />

21. 6. *Dr. Michel Marchand: The Fate of<br />

Amoco Cadiz Oil<br />

22. 6. Dr. R. Gächter: Kopplung von P- und<br />

02-Haushalt im Hypolimnion von Seen<br />

29. 6. *Dr. H.P. Fahrni: Erfolgskontrollen<br />

und Erfolgserlebnisse im Gewässerschutz<br />

6. 7. PD Dr. D.M. Imboden: Interne Seensanierung<br />

- Theorie und Praxis<br />

10. 7. *Dr. J. Gottschal: Competition Between<br />

Bacterial Species Under Mixed Substrate<br />

Limiting Conditions<br />

13. 7. Dr. 0. Wanner und Dr. W. Gujer: Wo<br />

sitzen welche Organismen im Tropfkörper?<br />

31. 8. *Dr. A. Helweg: Degradation of Organic<br />

Chemicals in Subsoil: Methods and<br />

Preliminary Results Concerning Degradation<br />

of 14C-labelled Ethanol and<br />

MCPA<br />

4. 9. *Prof. Ch. O'Melia: Coagulation in<br />

Lakes: An Old Model with New Measurements<br />

24. 9. *Dr. Ch. Rav-Acha: Combined Desinfectants<br />

as a Mean for Minimizing the<br />

Formation of Undesirable By-Products<br />

18.10. *Dr. B. Fattal: Epidemiological Aspects<br />

of Wastewater Re -Use<br />

26.10. *Dr. M.R. Schüpbach: Fremdstoffe in<br />

der Biosphäre<br />

2.11. *Dr. Erwin Akeret: Früchte und Dornen<br />

der Gewässerschutzpolitik<br />

9.11. *Prof. Norman Brooks: Wastewater Disposal<br />

in the Ocean: An Engineering<br />

System Involving a Cascade of Natural<br />

Processes Over a Wide Range of<br />

Scales<br />

12.11. *Prof. Anton Moser: Process Kinetic<br />

Strategy<br />

16.11. *Prof. H. Pruppacher: Zum Auswaschen<br />

von atmosphärischen Spurenstoffen<br />

durch Wolken und Niederschlag<br />

23.11. *Frau Dr. H. Barben: Entwurf einer<br />

Verordnung über umweltgefährdende<br />

Stoffe


23.11. Dr. Ch. Leuenberger: Organische Verbindungen<br />

im Regen: Strukturen, Konzentrationen,<br />

Mechanismen der<br />

Aufnahme aus der Atmosphäre<br />

30.11. Dr. P. Bossard: Messung biologischer<br />

Energieflüsse in aquatischen Systemen<br />

Abb. 5.l<br />

105<br />

7.12. *Dr. P. Kesselring: Einige Aspekte<br />

zukünftiger Energiesysteme<br />

14.12. Dipl. Ing. R. Schertenleib: Konzept<br />

und Projektarbeit des International<br />

Reference Centre for Wastes Disposai<br />

21.12. *Dipl. Ing. A. Pozzi: Bedroht die<br />

Bewässerung die Gesundheit?<br />

Zukunftsvision: Die Gebäude der EAWAG, umrahmt von den<br />

geplanten S-Bahn-Linien nach Dietlikon und Dübendorf<br />

im Modell. Baubeginn: Frühjahr 1985.<br />

(Foto: P. Grünert, Zürich)


5.5 Gastwissenschafter<br />

AHEL harijan, Dipl. Chem., Institut Rudjer<br />

Boskovic, Zagreb, Jugoslawien<br />

(Aug. - Okt. 84)<br />

BROOKS Norman, Prof., Dir. des Environmental<br />

Quality Laboratory am California<br />

Institute of Technology, zusammen mit<br />

ETHZ<br />

(seit Sept. 84)<br />

CARROLL-WEBB Susan, Dipl. Geol., Dept. of<br />

Geol. Sc., Northwestern Univ.,<br />

Evanston, Illinois, USA<br />

(Juni - Sept. 84)<br />

COSOVIC Bozena, Dipl. Chem. Ing., Abt.Chef am<br />

Institut Rudjer Boskovic, Zagreb,<br />

Jugoslawien<br />

(Okt. - Dez. 84)<br />

GONÇALVES Maria de Lourdes, Prof., Centro de<br />

Quimica Estrutural, Instituto<br />

Superior Tecnico, Lisboa, Portugal<br />

(Juli - August 84)<br />

JOHNSON Carola, Ph.D., Chemikerin, Imperial<br />

College, Geology Dep., London<br />

(seit Febr. 84)<br />

LEWANDOWSKI Zbigniew, Dr.Ing., Polish Academy<br />

of Sc., Institute of Env. Eng.,<br />

Zabrze, Polen<br />

(Okt. - Dez. 84)<br />

Abb. 5.2<br />

106<br />

MORGAN James, Prof., California Institute of<br />

Technology, Dept. of Environmental<br />

Eng. Science, Pasadena, California,<br />

USA<br />

(Aug. - Sept. 84)<br />

O'MELIA Charles, Prof., Dept. of Geogr. and<br />

Env. Eng., John Hopkins Univ.,<br />

Baltimore, Maryland, USA<br />

(Juli - Sept. 84)<br />

RUZIC Ivica, Dipl. Chem. Ing., Institut Rudjer<br />

Boskovic, Zagreb, Jugoslawien<br />

(Okt. - Dez. 84)<br />

SCHNOOR Gerald, Prof., Div. of Energy Eng.,<br />

Univ. of Iowa, Iowa City, USA<br />

(Mai - Juni 84)<br />

SCULLY Francis, Prof., Old Dominion Univ.,<br />

Dept. of Chemical Sciences, Norfolk,<br />

Virginia, USA<br />

(Juni - Dez. 84)<br />

TANG Hong-xiao, Prof., Inst. of Env. Chemistry<br />

of Chinese Academy of Sciences,<br />

Beijing, VR China<br />

(seit Juni 84)<br />

WANG Zi-Jian, Dipl. Chem. Ing., Academia<br />

Sinica, Beijing, VR China<br />

(seit Juli 84)<br />

Die Gegenwart hat die Zukunft bereits eingeholt: Der<br />

bewaldete Rücken von Abb. 5.1 - eine Baumschule -<br />

ist inzwischen fast ganz abgeholzt worden ... Im<br />

Vordergrund die SBB-Linie Wallisellen-Dübendorf;<br />

hinten: Neubaugebiete in Wallisellen.<br />

(Foto: R. Koblet)


6. PERSONAL<br />

Personalbestand Durchschnitt 1984<br />

(in Personenjahren).<br />

ETH-Professoren (3) und -Assistenten<br />

4<br />

Berufskategorien (exkl. Doktoranden,<br />

Etatstellen EAWAG<br />

119<br />

Lehrlinge und Gastwissenschafter)<br />

Nicht-Etatstellen zulasten Kredite EAWAG 8<br />

Mitarbeiter zulasten Hochschulabsolventen 85<br />

- Nationalfond 10 HTL-Ingenieure und -Techniker 9<br />

- anderer Fremdkredite 4 Laboranten und übrige technische<br />

Angestellte<br />

Kaufmännische u. Verwaltungs-<br />

34<br />

Total Personal 145<br />

Handwerker<br />

Angestellte 11<br />

6<br />

Doktoranden 24<br />

Lehrlinge 14<br />

Gastwissenschafter 7 145<br />

Total Mitarbeiter 190<br />

Aufgliederung des Personals nach Berufen<br />

Kaufmännische<br />

Angestellte<br />

Photograph, Zeichnerin<br />

Handwerker<br />

Techniker<br />

107<br />

Professoren ETH<br />

Laboranten<br />

Erdwissenschafter<br />

Bauingenieure<br />

Kulturingenieure<br />

Ing. Agronomen<br />

Maschineningenieure<br />

Sanitary Engineers


7. RECHNUNGSWESEN<br />

108<br />

Ausgaben und Einnahmen pro 1984 gemäss Staatsrechnung<br />

Bewilligter Kredit Ausgaben Kreditrest<br />

AUSGABEN Fr. Fr. Fr.<br />

Personalbezüge 8'720'700 8'720'724 - 24<br />

Hilfskräfte 132'200 131'643 + 557<br />

Ersatz von Auslagen 124'500 124'536 - 36<br />

HDnorare 8'700 8'669 + 31<br />

Auswärtige Gastwissenschafter 69'500 69'557 57<br />

Verwaltungsauslagen 96'600 96'168 + 432<br />

Unterhalb und Reparaturen 124'100 123'977 + 123<br />

Betriebsausgaben 788'000 787'935 + 65<br />

Unterricht und Forschung 709'000 708'943 + 57<br />

Mitgliederbeiträge 3'000 2'993 + 7<br />

Int. Referenz-Zentrum (IRC) 194'900 194'898 + 2<br />

Vertragliche Leistung 41'600 40'151 + 1'449<br />

Ausbildung (DDktDranden-Stipendien) 112'500 112'355 + 145<br />

Maschinen, Apparate 498'300 498'298 + 2<br />

TDtal 11'623'600 11'620'847 + 2'753<br />

E INNAHME N Voranschlag Einnahmen Saldo<br />

Erlös aus FDrschungs- und<br />

Dienstleistungsaufträgen 530'000 513'525 - 16'475<br />

Ausgaben und Einnahmen in den Jahren 1979-1984 (in 1000 Franken)<br />

AUSGABEN 1979 1980 1981 1982 1983 1984<br />

PersDnalausgaben 6251 6788 7384 8230 8562 8853<br />

Uebrige Ausgaben 2414 2495 2562 2492 2695 2768<br />

Gesamtausgaben 8665 9283 9946 10722 11257 11621<br />

EINNAHMEN<br />

Verrechnete Untersuchungsgebühren 539 375 228 518 496<br />

Verschiedene Einnahmen 13 13 20 6 6<br />

Bezahlte Einnahmen total 552 388 248 524 502 514<br />

Bundesaufträge (ohne Bezahlung) 36fi 470 1184 984 945 804<br />

Gesamteinnahmen 918 858 1432 1508 1447 1318<br />

514


BEITRAGE AUSSERHALB DES EAWAG-VORANSCHLAGES 1979 1980 1981 1982 1983 1984<br />

Schweiz. Nationalfonds 398 549 622 646 393 471<br />

Andere Bundesmittel 44 140 186 234 220 225<br />

Fonds und Stiftungen 59 102 115 178 260 137<br />

Industrie 22 17 - - 2<br />

Kantone 62 169 104 70<br />

Total 523 808 985 1227 977 905<br />

Mio Fr.<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

pgpiplEEMS<br />

109<br />

1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984<br />

Abb. 7.1: Entwicklung der Ausgaben und Einnahmen<br />

(Staatsrechnung)<br />

AUFTRÄGE<br />

AUFTRAGSWESEN IM JAHRE 1983/84<br />

1983<br />

bearbeitet pendent<br />

31.12.83<br />

Gesamtausgaben<br />

Personalbezüge<br />

übrige Ausgaben<br />

Gesamteinnahmen<br />

Bundesaufträge<br />

bez. Einnahmen<br />

1984<br />

bearbeitet pendent<br />

31.12.84<br />

von Kantonen,<br />

Gemeinden und 78 35 78 30<br />

Privaten<br />

des Bundes 16 16 18 17<br />

Insgesamt 94 51 96 47


8. ANHANG<br />

8.1 Abgeschlossene Diplomarbeiten,<br />

Dissertationen und Habilitationen (ETHZ)<br />

Diplomarbeiten<br />

DIETRICH, D.: Die Wechselwirkung zwischen Nund<br />

P-limitiertem Wachstum bei<br />

Chlamydomonas rheinhardii<br />

HOLLIGER, P.: Vergleich von Benthosbiozönosen<br />

kleiner Fliessgewässer mit<br />

verschiedenartigen Einzugsgebieten.<br />

Felduntersuchungen an<br />

Seitenbächen der Alp<br />

ROHNER, M.: Die besondere trophische Struktur<br />

eines Baggersees und ihre<br />

Ursachen. Felduntersuchungen<br />

und Experimente im Baggersee<br />

Bruggerhorn, St. Margrethen<br />

8.2 Wissenschaftliche Fachpublikationen<br />

a) Wasseraufbereitung<br />

Bühler, R.E., Staehelin, J., Hoigné, J.:<br />

Ozone Decomposition in Water Studied by Pulse<br />

Radiolysis. l. H02/0 2 - and H03/03- as<br />

Intermediates. J. of Phys. Chem. 88, 2560-2564<br />

(1984).<br />

Gilbert, E., Hoigné, J.: Messung von Ozon in<br />

Wasserwerken; Vergleich der DPD- und Indigo-<br />

Methode. Gas- und Wasserfach, Wasser/Abwasser<br />

124, 527-531 (1983).<br />

Haag, W.R., Hoigné, J., Bader, H.: Improved<br />

Ammonia Oxidation by Ozone in the Presence of<br />

Bromide Ion During Water Treatment. Water Res<br />

18, 1125-1128 (1984).<br />

Wegelin, M.: Horizontal -flow Roughing Filtration:<br />

An Appropriate Pretreatment for Slow<br />

Sand Filters in Developing Countries. IRCWD<br />

News No. 20 (1984).<br />

Wegelin, M., Boller, M., Schertenleib, R.:<br />

Surface Water Treatment by Horizontal -flow<br />

Roughing Filters Preceding Slow Sand Filtration.<br />

Proc. IWSA Congress, Monastir /Tunesia<br />

1984.<br />

110<br />

SCHNEIDER, R.: Wachstum auf flüchtigen, in der<br />

Gasphase eingetragenem n-<br />

Heptan<br />

Dissertationen<br />

BASERGA, U.: Der Einfluss der anaeroben<br />

Schlammstabilisation auf die<br />

Faulschlammentwässerbarkeit<br />

GAVRIELI, J.: Studies on the autoecology of<br />

the freshwater algae flagellate<br />

Rhodomonas lacustris Pascher et<br />

Ruttner<br />

b) Gewässerschutz, Wassernutzung,<br />

Wasserqualitätsbeurteilung<br />

Ahel., M., Giger, W., Molnar-Kubica, Eva,<br />

Schaffner, C.: Organic Micropollutants in<br />

Surface Waters of the Glatt Valley, Switzerland.<br />

In: "Analysis of Organic Micropollutants<br />

in Water" (Ed. by G. Angeletti & A. BjOrseth),<br />

D. Reidel Publ. Co., Dordrecht 1984, pp. 280-<br />

288.<br />

Bloesch, J., Gavrieli, J.: The Influence of<br />

Filtration on Particulate Phosphorus Analysis.<br />

Verh. Int. Verein. Limnol. 22, 155-162<br />

(1984).<br />

Dauber, L., Novak, B.M., Krejci, V.: Vergleich<br />

der Schmutzstofffrachten von Regenabflüssen<br />

aus zwei verschiedenen Einzugsgebieten<br />

der Stadt Zürich. Gas, Wasser, Abwasser 64,<br />

708-716 (1984).<br />

Gächter, R., Mares, A., Tilzer, M.M.:<br />

Determination of Phytoplankton Production by<br />

Radiocarbon Method: A Comparison between the<br />

Acidification and Bubbling Method (ABM) and<br />

the Filtration Technique. J. of Plankton Res.<br />

6, 2, 359-364 (1984).


Giger, W., Ahel, M., Schaffner, C.:<br />

Determination of Organic Water Pollutants by<br />

the Combined Use of High-Performance Liquid<br />

Chromatography and High-Resolution Gas,Chromatography.<br />

In: "Analysis of Organic Micropollutants<br />

in Water" (Ed. by G. Angeletti & A.<br />

Bj¢rseth). D. Reidel Publ. Co., Dordrecht<br />

1984, pp. 91-109.<br />

Graydon, J.W., Grob, K., Zürcher, F., Giger,<br />

W.: Determination of Highly Volatile Organic<br />

Contaminants in Water by the Closed-Loop Gaseous<br />

Stripping Technique Followed by Thermal<br />

Desorption of the Activated Carbon Filters. J.<br />

Chromatogr. 285, 307-318 (1984).<br />

Grob, K.: The Role of Column Technology in<br />

Capillary Gas Chromatography. J. of High Resolution<br />

Chromatogr. & Chromatogr. Communications,<br />

(J. HRC & CC) 7, 252-257 (1984).<br />

Grob, K.: Further Development of Direct<br />

Aqueous Injection with Electron- Capture Detection<br />

in Gas Chromatography. J. Chromatogr.<br />

299, 1-11 (1984).<br />

Grob, K., Grob, G., Habich, A.: Overcoming<br />

Background Contamination in Closed-Loop Stripping<br />

Analysis (CLSA). J. HRC & CC 7, 340-342<br />

(1984).<br />

Habich, A., Grob. G.: Filter Extraction in<br />

Closed-Loop Stripping Analysis (CLSA). J. HRC<br />

& CC 7, 492-494 (1984).<br />

Imboden, D.M.: Anwendung seephysikalischer<br />

Erkenntnisse zur Sanierung eines eutrophen<br />

Sees durch interne Massnahmen, In: F. Valentin<br />

(ed.), Seeströmungen, Bericht des DVWK, SFB<br />

81, 215-237 (1984).<br />

Leuenberger, C., Pankow, J.F.: Tenox GC<br />

Cartridges in Adsorption /Solvent Extraction of<br />

Aqueous Organic Compounds. Anal. Chem. 56,<br />

2518-2522 (1984).<br />

Munz, W.: Auswertung der Messungen an den<br />

Regenbecken Matten und Hilterfingen. Bundesamt<br />

<strong>für</strong> Umweltschutz, Dez. 1984.<br />

Sakamoto, M., Tilzer, M.M., Gächter, R.,<br />

Rai, H., Collos, Y., Tschumi, P., Berner, P.,<br />

Zbaren, D., Dokulil, M., Bossard, P., Uehlinger,<br />

U., Nusch, E.A.: Joint Field Experiments<br />

for Comparison of Measuring Methods of Photosynthetic<br />

Production. J. of Plankton Res. 6,<br />

365-383 (1984).<br />

111<br />

Schaffner, Ch., Giger, W.: Determination of<br />

Nitrilotriacetic Acid in Water by High-Resolution<br />

Gas Chromatography. J. Chromatogr. 312,<br />

413-421 (1984).<br />

Schneider, J.K., Gloor, R., Giger, W.,<br />

Schwarzenbach, R.P.: Analytical Fraction of<br />

Dissolved Organic Matter in Water Using<br />

Reversed-Phase HPLC with On-Line Carbon<br />

Detection. Water Res. 18, 1515-1522 (1984).<br />

Schwarzenbach, R.P., Imboden, D.M.:<br />

Modelling Concepts for Hydrophobic Organic<br />

Pollutants in Lakes. Ecol. Modelling 22, 171-<br />

212 (1983/84).<br />

Schwarzenbach, R.P., Giger, W., Grob, K.,<br />

Jr.: Gas Chromatography. Water Analysis, Vol.<br />

III, Minear, R.A., Keith, L.H., Eds., Academic<br />

Press, London, 1984, pp. 167-251.<br />

Stumm, W., Matter, Christina: Wasser - Ein<br />

Rohstoff in Gefahr. In: "Wasser - Mensch -<br />

Wirtschaft", GDI Schriften 27, 9-32, Gottlieb<br />

Duttweiler Institut, RüschlTEon/Zürich 1984.<br />

c) Abwasserreinigung<br />

Bolier, M.: Chemical Optimization of Tertiary<br />

Contact Filters. J. Environ. Engng. Div.,<br />

110, 1, 263-276 (1984).<br />

Bolier, M.: Full Scale Experience with Ter<br />

Contact Filtration. Water Sci. & Tech-tiary<br />

-nol. 16, 225-239 (1984).<br />

Bolier, M.: Ein neues Verfahren wirkungsvoller<br />

Abwasserreinigung. Schweizer Journal 50,<br />

4, 19-24 (1984).<br />

Bolier, M.: Grosstechnische Erfahrungen mit<br />

der Flockungsfiltration von Abwasser. In:<br />

Neuere Verfahrenstechnologien in der Abwasserreinigung,<br />

Abwasser- und Gewässerhygiene,<br />

Verlag Oldenbourg, München, 1984, S. 321-341.<br />

Bolier, M., Gujer, W.: Nitrifikation im<br />

nachgeschalteten Tropfkörper, kombiniert mit<br />

Tiefenfiltration. Gas, Wasser, Abwasser 64,<br />

677-688 (1984).<br />

Bryers, J.D.: Biofilm Formation and Chemostat<br />

Dynamics: Pure and Mixed Culture Considerations.<br />

Biotechnol. & Bioengng. 26, 948-958<br />

(1984).<br />

Egli, T., Harder, H.: Growth of Methylotrophs<br />

on Mixed Substrates. In: "Microbial<br />

Growth on C1 Compounds", Ed. R.L. Crawford &<br />

R.S. Hanson, Proc. of the 4th Int. Sympos.,<br />

1984, Publ. by the Amer. Soc. of Microbiology,<br />

Washington 1984, pp. 330-337.


Gujer, W., Boller, M.: Operating Experience<br />

with Plastic Media Tertiary Trickling Filters<br />

for Nitrification. Water Sci. & Technol. 16,<br />

201-213 (1984).<br />

Hamer, G.: Continuous Culture Kinetics and<br />

Activated Sludge Processes. In: "Continuous<br />

Culture 8: Biotechnology, Medicine and the<br />

Environment" (Eds. A.C.R. Dean, D.C. Ellwood,<br />

C.G.T. Evans). Soc. of Chem. Industry London,<br />

Ellis Horwood Ltd. Publishers, Chichester<br />

1984, pp. 169-184.<br />

Hamer, G., Mechsner, K.: Specialized Bacterial<br />

Associations for Denitrification in Integrated<br />

Biotreatment Processes. In: 3rd Eur.<br />

Congr. on Biotechnology, München/BRD, 10-14<br />

Sept, 1984, pp. III /61-68.<br />

Hamer, G., Bryers, J.D., Berger, J., Mason,<br />

C.A.: The Limits of Effective Performance of<br />

Thermophilic Aerobic Sludge Treatment. Proc.<br />

4th Italian-Yugoslavian-Austrian Chemical<br />

Engineering Conf. (Eds. P. Alessi & I. Kikic),<br />

Grado (Italy), 24-26 Sept. 1984, Vol. 2, pp.<br />

705-711.<br />

Leidner, H.A., Fleischmann, Th., Hamer, G.:<br />

Molecular Weight Fractionation for the Study<br />

of Complex Biodegradation Processes. Anal.<br />

Chim. Acta 163, 35-42 (1984).<br />

Mechsner, K., Hamer, G.: Denitrification by<br />

Methanotrophic/Methylotrophic Bacterial Associations<br />

in Aquatic Environments. In: Proc. of<br />

the NATO Meeting on: Denitrification in the<br />

Nitrogen Cycle, NATO ASI Ser. Plenum Press<br />

1984.<br />

Novak, B.M.: Ablagerungen in Abwasserkanälen.<br />

Stuttgarter Berichte zur Siedlungswasserwirtschaft,<br />

Bd. 79, 45-56, München 1984 Verlag<br />

Oldenbourg.<br />

Schertenleib, R., Hawkins, P.: Problems<br />

Related to Emptying On-Site Excreta Disposai<br />

Systems in Developing Countries. Proc. International<br />

Seminar on "Human Waste Management",<br />

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Wanner, O., Gujer, W.: Competition in Biofilms.<br />

Water Sci. & Technol. 16, 27-44<br />

(1984).<br />

Zeyer, J., Kearney, P.C.: Degradation of<br />

ortho- Nitrophenol and meta-Nitrophenol by a<br />

Pseudomonas putida. J. Agric. Food Chem. 32,<br />

238-242 (1984).<br />

112<br />

d) Chemie, Physik und Biologie natürlicher<br />

Gewässer<br />

Baccini, P.: Introduction; Regulation of<br />

Trace Metal Concentrations in Freshwater Systems;<br />

Conclusions and Outlook. In: "Metal Ions<br />

in Biological Systems", vol. 18 (ed. H. Sigel).<br />

Marcel Dekker 1984, pp. 1-4, 239-286,<br />

353-361.<br />

Davis, Joan S., Keller, H.: Biogeochemical<br />

Parameters of Streams and Rivers - Discharge<br />

and Seasonal Related Fluctuations. Physio-Géo<br />

9, 75-84 (1984).<br />

Diem, D., Stumm, W.: Is Dissolved Hn 2+ Being<br />

Oxidized by 0 2 in Absence of Mn-Bacteria or<br />

Surface Catalysts? Geochim. et Cosmochim. Acta<br />

48, 1571-1573 (1984).<br />

Eichenberger, E., Schlatter, A., Weilenmann,<br />

H.U.: Grazing Pressure as a Decisive Factor in<br />

the Longterm Succession of the Benthic Vegetation<br />

in Artificial Rivers. Verh. Int. Verein.<br />

Limnol. 22, (1984).<br />

Eichenberger, E.: Considérations générales<br />

sur les mesures d'activité. In: Méthodes de<br />

mesure de l'activité globale des biocoénoses.<br />

Ed. D. Fontvielle & E. Pattée. Revue Française<br />

des Sci. de l'Eau 2, 443-449, 1983.<br />

Frutiger, A.: Untersuchungen zur Oekologie<br />

der räuberischen Steinfliege Dinocras cephalotes<br />

Curt. (Plecoptera: Perlidae) in einem<br />

PTTessgewässer der schweizerischen Voralpen.<br />

Diss. ETH Zürich, Nr. 7400, Zürich 1983.<br />

Gavrieli, J.: Studies on the Autoecology of<br />

the Freshwater Algae Flagellate Rhodomonas<br />

Lacustris Pascher et Ruttner. Diss. ETHZ Nr.<br />

7595, Zürich 1984.<br />

Giger, W.: Das Verhalten organischer Waschmittelchemikalien<br />

in der Abwasserreinigung und<br />

in den Gewässern / Constituents organiques des<br />

détergents: comportement dans les stations<br />

d'épuration et dans les eaux. Mitt. der<br />

EAWAG/Nouv. de 1'EAWAG 18, 1-7 (1984).<br />

Giger, W., Sturm, M., Sturm, H., Schaffner,<br />

C., et al.: 14C/12C- Ratios in Organic Flatter<br />

and Hydrocarbons Extracted From Dated Lake<br />

Sediments. Nuclear Instruments and Methods 223<br />

(B5), 394-397 (1984).<br />

Haag, W., Hoigné, J., Gassmann, E., Braun,<br />

A.M.: Singlet Oxygen in Surface Waters - Part<br />

I: Furfuryl Alcohol as a Trapping Agent; Part<br />

II: Quantum Yields of its Production by some<br />

Natural Humic Materials as a Function of Wavelength.<br />

Chemosphere 13, 5/6, 631-650 (1984).<br />

Abb. 8.l<br />

Die von Robert Lienhard (Winterthur) im Jahre<br />

1972 geschaffene "Seerose" aus Stein bringt<br />

einen Hauch von Kunst zur EAWAG. Hinten: ein<br />

Gebäude der EMPA. (Foto: R. Koblet)


Haag, W.R., Hoigné, J., Gassmann, E., Braun,<br />

A.M.: "Steady State Singlet Oxygen Concentrations<br />

in Natural Waters Measured Using Furfuryl<br />

Alcohol", in: Gas-Liquid Chemistry of<br />

Natural Waters 1, Herausg. L. Newman, Brook<br />

— BNL 51757 (1984), 5. 14-1/6.<br />

-haven Nat. Lab.,<br />

Hoigné, J.: "Kinetics of Reactions of<br />

Aqueous Ozone and of its Decomposition<br />

Products ".Ibid. S. 13-1/6.<br />

Ingvorsen, K., Zehnder, A.J.B., J¢rgensen,<br />

B.B.: Kinetics of Sulfate and Acetate Uptake<br />

by Desulfobacter postgatei. Appl. & Env. Microbiol<br />

. 47, 2, 403-408 (1984).<br />

Imboden, D.M., Joller, T.: Turbulent Mixing<br />

in the Hypolimnion of Baldeggersee (Switzerland)<br />

Traced by Natural Radon-222. Limnology &<br />

Oceanography 29, 831-844 (1984).<br />

Koblet, R., Matter, Christina, Novak, B.M.,<br />

Stumm, W.: Gewässerbelastung als Folge der<br />

Entwicklung anthropogener Aktivitäten und<br />

Konsumgewohnheiten, ein internationaler<br />

Vergleich. Mitt. d. EAWAG Nr. 18, 16-18<br />

(1984).<br />

Kohler, H.-P., Ahring, B., Albella, C.,<br />

Ingvorsen, K., Keweloh, H., Laczko, E., Stupperich,<br />

E., Tomei, F.: Bacteriological Studies<br />

on the Sulfur Cycle in the Anaerobic Part of<br />

the Hypolimnion and in the Surface Sediments<br />

of Rotsee in Switzerland. FEMS Microbiol.<br />

Letters 21, 279-286 (1984).<br />

Kohler, H.-P., Zehnder, A.J.B.: Carbon Monoxide<br />

Dehydrogenase and Acetate Thiokinase in<br />

Methanothrix soehngenii. FEMS Microbiol.<br />

Letters 21, 287-292 (1984).<br />

Kunz, B.: Heterogene Nukleierung und Kristallwachstum<br />

von CaCO3 (Calcit) in natürlichen<br />

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1983.<br />

Kunz, B., Stumm, W.: Kinetik der Bildung und<br />

des Wachstums von Calciumcarbonat. Vom Wasser<br />

62, 279-293 (1984).<br />

Li, Y.-H., Burkhardt, L., Buchholtz, M.,<br />

O'Hara, P., Santschi, P.H.: Partition of Radiotracers<br />

Between Suspended Particles and Sea<br />

Water. Geochim. Cosmochim. Acta 48(10), 2011-<br />

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Matter, Christina, Stumm, W.: Water,<br />

Properties. Condensation, Kirk-Othmer<br />

Encyclopedia of Chemical Technology, 3rd<br />

edition, Single volume version Wiley<br />

Interscience, New York, 1984.<br />

Meng, H.J., Stocker, M.: An Evaluation of<br />

Morphometrics and Meristics for Stock Separation<br />

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41, 414-422 (1984)<br />

113<br />

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V02 + Adsorbed on( - Alumina: Direct Evidence<br />

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with Thermodynamic Stability Constants for<br />

Copper(II) Complexes: Cu(II)-EPR as a Probe<br />

for the Surface Complexation at the Water/-<br />

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(1984).<br />

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Felchen und Barsche und Ermittlung<br />

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(1984).<br />

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Stumm, W., Forsberg, M., Gherini, S.: Water:<br />

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Science and Engineering." 2nd Ed., Gordon &<br />

Breach, New York 1984, pp. 1177-1197.<br />

Stumm, W., Keller, L.: Chemische Prozesse:<br />

Die Bedeutung der Speziierung <strong>für</strong> die<br />

chemische Dynamik der Metalle in Gewässern,<br />

Böden und Atmosphäre. In: "Metalle in der<br />

Umwelt" (Ed. E. Merian), Verlag Chemie<br />

Weinheim, 1984, S. 21-33.<br />

114<br />

Uehlinger, U., Bossard, P., Bloesch, J.,<br />

Bürgi, H.R., Bührer, H.: Ecological Experiments<br />

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Zutic, Vera, Stumm, W.: Effect of Organic<br />

Acids and Fluoride on the Dissolution Kinetics<br />

of Hydrous Alumina. A Model Study Using the<br />

Rotation Disc Electrode. Geochim. et Cosmochim.<br />

Acta 48, 1493-1503 (1984).<br />

e) Behandlung fester Abfallstoffe<br />

Baserga, U.: Der Einfluss der anaeroben<br />

Schlammstabilisation auf die Faulschlammentwässerbarkeit.<br />

Diss. ETHZ Nr. 7542. Zürich<br />

1984.<br />

Giger, W., Brunner, P., Schaffner, C.: 4-<br />

Nonylphenol in Sewage Sludge: Accumulation of<br />

Toxic Metabolites from Nonionic Surfactants.<br />

Science, 623-625 (1984).<br />

Obrist, W.: Neue Wege der Abfallbewirtschaftung.<br />

Schweiz. Ing. & Arch. 102, 15, 277-282<br />

(1984).<br />

Obrist, W.: Müllzusammensetzung und -verhalten<br />

in der Deponie. In: "Baumängel, Behebung<br />

und Vorbeugung",Bd. 1O:' Abdichtung von Deponien,<br />

Baufachverlag Zürich, 1984, S. 27-29.<br />

Schüepp, W., Siegfried, W., Sorg, J., Wegmann,<br />

C.: Klärschlamm- und Kompostsubstrate im<br />

Bodenökosystem, ein langfristiger bodenmikrobiologischer<br />

Feldversuch. Bull. Bodenkundl.<br />

Ges. Schweiz 6, 82-87 (1982).


f) Andere Themen<br />

Ambühl, H.: Eine transportable Motordurchlaufwinde<br />

(Winch) zum Einsatz in beliebigen<br />

Booten; Ein neuer grossvolumiger Wasserschöpfer<br />

<strong>für</strong> den Fang von Zooplankton; Ohne Fallgewicht<br />

arbeitender Fernauslöser. Schweiz. Z.<br />

Hydrol. 45, (2), 495-504 (1983).<br />

Bürgi, H.R.: Neue Netzgarnitur mit Kipp-<br />

Schliessmechanismus <strong>für</strong> quantitative Zooplanktonfänge<br />

in Seen. Schweiz. Z. Hydrol. 45, (2),<br />

505-507 (1983).<br />

8.3 Kommissionstätigkeit<br />

Ambühl, H.:<br />

- Int. Gewässerschutzkommission <strong>für</strong> den<br />

Bodensee, Experte, Mitarbeit in den<br />

Arbeitsgruppen Zuflussuntersuchungen<br />

(Vorsitz), Freiwasser-Untersuchungen<br />

- Hydrobiologische Kommission der Schweiz.<br />

Naturforschenden Gesellschaft, Redaktor der<br />

"Schweizerischen Zeitschrift <strong>für</strong> Hydrologie"<br />

- Internationale Arbeitsgemeinschaft Donauforschung<br />

der Societas Internationalis Limnologiae<br />

(Vertreter der Schweiz)<br />

Baccini, P.:<br />

- <strong>Eidg</strong>. Kommission <strong>für</strong> Abfallwirtschaft,<br />

Mitglied<br />

Boller, M.:<br />

- Baukommission <strong>für</strong> den Ausbau der ARA<br />

Werdhölzli (Technischer Ausschuss)<br />

- DVGW-Arbeitskreis "Flockung"<br />

Bossard, P.:<br />

- <strong>Eidg</strong>. Kommission <strong>für</strong> Tierversuche, Mitglied<br />

Brunner, P.:<br />

- Europ. Zusammenarbeit auf dem Gebiet von<br />

Wissenschaft und Technik, COST 68, Klärschlammbehandlung,<br />

Delegierter<br />

- Int. Union of Pure and Applied Chemistry,<br />

Experte der Applied Chemistry Division<br />

- Bundesinterne Arbeitsgruppe "Cadmiumkontrolle<br />

in der Schweiz"<br />

- Arbeitsgruppe "Reststoffe aus Kehrichtverbrennungsanlagen"<br />

des BUS<br />

- Arbeitsgruppe "Abfallkonzept" des Kantons<br />

Aargau<br />

Bührer, H.:<br />

- Arbeitsgruppen Uferzonenkartierung, Freiwasser-Untersuchungen,.<br />

Zuflussuntersuchungen<br />

und Aufstau des Rheins der Int. Gewässerschutzkommission<br />

<strong>für</strong> den Bodensee (Sachverständiger)<br />

115<br />

Egli, Th., Lindley, N.D.: Mitochondrial<br />

Activities in the Methylotrophic Yeast<br />

Kloeckera sp. 2201 During Growth with Glucose<br />

and/or Methanol J. of Gen. Microbiol. (1984).<br />

Güttinger, H., Haschke, D., Matter, Christina,<br />

Pritzker, A., Sigenthaler, U., Stumm, W.,<br />

Wölfli, W.: "Energiesysteme und Umwelt', Bericht<br />

der Arbeitsgruppe des Schweiz. Schulrates<br />

1984.<br />

Ramer, G., Hydrocarbon and Petrochemical<br />

Fermentations. Swiss Biotech. 2, No. 4a, 18-23<br />

(1984).<br />

Mechsner, Kl.: An Automated Nephelometric<br />

System for Evaluation of the Growth of Bacterial<br />

Cultures. Anal. Chim. Acta 163, 85-90<br />

(1984).<br />

Bundi, U.:<br />

- Groupe interdépartemental de coordination<br />

pour les questions d'environnement en relation<br />

avec les organisations internationales<br />

Bürgi, H.R.:<br />

- Arbeitsgruppe Freiwasser-Untersuchungen der<br />

Int. Gewässerschutzkommission <strong>für</strong> den Bodensee<br />

(Sachverständiger)<br />

- Hydrobiologische Kommission der Schweiz.<br />

Naturforschenden Gesellschaft SNG (Quästor)<br />

Davis, Joan:<br />

- Arbeitsgruppe <strong>für</strong> operationelle Hydrologie<br />

(administrative Leitung: Landeshydrologie)<br />

- Arbeitsgruppe "Information Managers of European<br />

Water Research Centers"<br />

Eichenberger, E.:<br />

- Arbeitsgruppe "Untersuchung von Oberflächengewässern"<br />

des BUS<br />

- Gewässerschutz- und Abfall-Kommission des<br />

Kantons Zürich<br />

Geiger, W.:<br />

- Kommission <strong>für</strong> die Fragen der Absatzförderung<br />

inländischer Fische des BUS, Mitglied<br />

- Kantonal-zürcherische Fischereikommission,<br />

Mitglied<br />

Giger, W.:<br />

- Europ. Zusammenarbeit auf dem Gebiete der<br />

wissenschaftlichen und technischen Forschung,<br />

EUROP-COST, Aktion 64 b-bis, "Analyse<br />

organischer Mikroverunreinigungen im<br />

Wasser", Delegierter<br />

- Fachgruppe "Biozide" der Int. Kommission zum<br />

Schutze des Rheins gegen Verunreinigungen<br />

- Mitarbeit in der Arbeitsgruppe "Oelverschmutzung<br />

und Schadstoffbelastung" der Int.<br />

Gewässerschutzkommission <strong>für</strong> den Bodensee<br />

Gujer, W.:<br />

- Vorstand des Verbandes Schweiz. Abwasserfachleute,<br />

Mitglied


Gujer, W.:<br />

- Technischer Ausschuss <strong>für</strong> die weitergehende<br />

Abwasserreinigung im Raume Zürich-Nord<br />

- IAWPRC Task Group on Mathematical Modelling<br />

for Design and Operation of Biological<br />

Wastewater Treatment<br />

Hamer, G.:<br />

- Int. Committee on Economic and Applied<br />

Flicrobiology of the Int. Association of<br />

Microbiological Societies<br />

- Arbeitsgruppe Microbial Physiology, European<br />

Federation for Biotechnology<br />

Henseler, G.:<br />

- Arbeitsgruppe Landwirtschaftliche<br />

Klärschlammverwertung, KEZO Hinwil<br />

Hirschheydt, A.v.:<br />

- Arbeitsgruppe Kompostierung der <strong>Eidg</strong>.<br />

Kommission <strong>für</strong> Abfallwirtschaft<br />

- Commission d'étude pour l'épandage des boues<br />

en agriculture, Canton de Genève<br />

- Technische Kommission Kompostierung des<br />

Verbandes der Betriebsleiter schweiz.<br />

Abfallverwertungsalagen, VBSA, Mitglied<br />

- Arbeitsgruppe Kompostwerke Baden-Württemberg<br />

Hoigné, J.:<br />

- Fachausschuss "Oxidationsmittel in der<br />

Wasseraufbereitung" des Deutschen Vereins<br />

des Gas- und Wasserfaches DVGW<br />

- Arbeitsgruppe "Nitrate in Nahrungsmitteln;<br />

Trinkwasser" (BUS und Bundesamt <strong>für</strong> Gesundheitswesen)<br />

Imboden, D.M.:<br />

- Technisch-wissenschaftliche Arbeitsgruppe<br />

der Int. Kommission zum Schutze der italienisch-schweizerischen<br />

Grenzgewässer<br />

Koblet, R.:<br />

- Bibliothekskommission der ETH Zürich, Mitglied<br />

Mechsner, K.:<br />

- Arbeitsgruppe "Zur Ausarbeitung eines Verfahrens<br />

zur Prüfung der Abbaubarkeit von<br />

Detergentien" des BUS<br />

- Group of Experts on the Application of the<br />

European Agreement on the Restriction of the<br />

Use of Certain Detergents in Washing and<br />

Cleaning Products, Council of Europe, Strasbourg<br />

Munz, W.:<br />

- Kanalkommission des Tiefbauamtes der Stadt<br />

Zürich, Mitglied<br />

Nänny, P.:<br />

- Arbeitsgruppe "Nappe Phréatique Rhénane" des<br />

Europa-Rates<br />

- <strong>Eidg</strong>. Tankprüfungskommission, Mitglied<br />

- Hydrologische Kommission der Schweiz.<br />

Naturforschenden Gesellschaft, Mitglied<br />

116<br />

Nänny, P.:<br />

- Arbeitsgruppe <strong>für</strong> operationelle Hydrologie<br />

(adm. Leitung: Landeshydrologie)<br />

Novak, B.:<br />

- Arbeitsgruppe "Feststofftransport durch<br />

Grundwasserströmung" der Kommission "Wasserwirtschaft<br />

- Wassertechnik" des Schweiz.<br />

Ingenieur- u. Architekten-Vereins SIA<br />

Obrist. W.:<br />

- Arbeitsgruppe "Deponierichtlinien" des BUS<br />

- Redaktionskommission Zeitschrift "Waste<br />

Management and Research"<br />

Perret, P.:<br />

- Hydrobiologische Kommission der Schweiz.<br />

Naturforschenden Gesellschaft, Präsident<br />

Santschi, P.M.:<br />

- <strong>Eidg</strong>. Kommission zur Ueberwachung der Radioaktivität,<br />

KUER, Experte<br />

- Int. Kommission zum Schutzes des Rheins<br />

gegen Verunreinigung, Beratender<br />

Sachverständiger<br />

Schertenleib, R.:<br />

- Steering committee on "Low Cost Sanitation",<br />

SIDA/UNDP, Sweden<br />

Schwarzenbach, R.P.:<br />

- Europ. Zusammenarbeit auf dem Gebiet der<br />

wissenschaftlichen und technischen Forschung,<br />

EUROP-COST, Aktion 64 b-bis, "Analyse<br />

organischer Mikroverunreinigungen im<br />

Wasser", Experte<br />

- OECD, Programs on "Existing Chemicals",<br />

Experte<br />

- Schweiz. Landeskomitee des Scientific Committee<br />

on Problems of the Environment SCOPE<br />

Sigg, Laura:<br />

- Int. Kommission zum Schutze des Rheins gegen<br />

Verunreinigungen. Ständige Arbeitsgruppe und<br />

Untergruppe "Physikalisch-chemische<br />

Methoden"<br />

Stumm, W.:<br />

- Nationaler Forschungsrat<br />

- <strong>Eidg</strong>. Gewässerschutzkommission, Mitglied<br />

- <strong>Eidg</strong>. Kommission zur Ueberwachung der<br />

Radioaktivität, KUER, Mitglied<br />

- Baukommission <strong>für</strong> den Ausbau der ARA<br />

Werdhölzli<br />

- Kommission <strong>für</strong> Energiefragen des Schweiz.<br />

Schulrates, Mitglied<br />

- Arbeitsgruppe "Energiesysteme und Umwelt"<br />

der Kommission f. Energiefragen des Schweiz.<br />

Schulrates, Vorsitzender<br />

- Conseil Scientifique, Institut de Limnologie,<br />

Thonon -les-Bains<br />

- Comité de Direction, Centre National de la<br />

Recherche Scientifique, "Interactions<br />

Continent -Ocean"<br />

Sturm, M.:<br />

- Arbeitsgruppe des Bundes <strong>für</strong> die nukleare<br />

Entsorgung


Zobrist, J.:<br />

- Subkommission 8 Lebensmittelbuch des Bundesamtes<br />

<strong>für</strong> Gesundheitswesen<br />

- Gruppe Nr. 107 "Wasserbeschaffenhèit" der<br />

Schweiz. Normenvereinigung<br />

8.4 Wichtigere Vorträge<br />

Ambühl, H.:<br />

- Studie über die Sanierung des Greifensee als<br />

Modellfall <strong>für</strong> den Pfäffikersee. Vereinigung<br />

"Pro Pfäffikersee", Wetzikon<br />

- Sanierung des Greifensees. Bauvorstände des<br />

Bezirks Uster, Greifensee<br />

Ambühl, H., Bührer, H.:<br />

- Kann der Greifensee saniert werden? Eine<br />

Untersuchung der Sanierungsmöglichkeiten.<br />

Linth-Limmatverband, Zürich<br />

Baccini, P.:<br />

- Der Phosphorhaushalt der Schweiz. Möglichkeiten<br />

und Grenzen aktueller Gewässerschutzmassnahmen.<br />

17. Essener Tagung, Aachen, BRD<br />

- Von der kommunalen Entsorgung zum nationalen<br />

Stoffhaushalt. "Denkpause in der schweiz.<br />

Abfallwirtschaft" (VGL/SIAO/ASS) Zürich<br />

- Chemische Prozesse an der Sediment/Wasser<br />

Grenzschicht. Limnologisches Kolloquium,<br />

Universität Konstanz<br />

- Micro Pollutants in Lakes. Sediment/Water<br />

Symposium Delft, NL<br />

Bloesch, J., Sturm, M.:<br />

- Particle Fluxes and Sinking Velocities as<br />

Model Parameters for the Restoration of<br />

Eutrophic Lake Zug, Switzerland. 3rd Int.<br />

Sympos. on the Interactions between Sediments<br />

and Water, Genf<br />

Boller, M.:<br />

- Filtrationsverfahren. ATV-Fortbildungskurs<br />

Essen/Heidhausen, BRD<br />

- Flockungsfiltration von Abwasser. DVGW-<br />

Sympos. Karlsruhe, BRD<br />

- Full-Scale Experience with Tertiary Contact<br />

Filters. The Gothenburg Symposium, Gothenburg,<br />

Schweden<br />

- Expériences de filtration. Séminaire<br />

VSA/ASPEE Montana, VS<br />

Bossard, P., Karl, D.M.:<br />

- The direct measurement of ATP- turnover in<br />

microorganisms: A new way of phosphorus and<br />

energy -flux assessment in water samples. The<br />

Group for Aquatic Primary Productivity<br />

(GAP), 2nd Workshop, Haifa, Israel<br />

Brunner, P.M.:<br />

- Stoffbilanzen - Möglichkeit zur Identifikation<br />

von Problemen der Entsorgung.<br />

Technische Akademie Wuppertal, BRD<br />

117<br />

Zürcher, F.:<br />

- Int. Gewässerschutzkommission <strong>für</strong> den<br />

Bodensee, Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe<br />

Schiffahrt<br />

Brunner, P.M.:<br />

- Stoffflussstudien von Müllverbrennungsanlagen<br />

als Instrument <strong>für</strong> Immissionsprognosen.<br />

4. Int. Recycling Kongress Berlin, BRD<br />

- Abfallbewirtschaftung - von der Forschung<br />

zum Konzept. Verband der Betriebsleiter<br />

schweiz. Abfallbeseitigungsanlagen, Buchs<br />

SG<br />

Bryers, J.D.:<br />

- Structured Modelling of Biological Waste<br />

Treatment Processes. VDI/GVC Fachausschüsse,<br />

Bioverfahrenstechnik Lindau (Bodensee), BRD<br />

- Structured Models of Anaerobic Digestion.<br />

Schweiz. Ges. f. Mikrobiologie, Basel<br />

- A Structured Model of Thermophilic Anaerobic<br />

Digestion of Biomass Particulates. 3rd Int.<br />

Waste Treatment and Utilization Sympos. (=<br />

IWTUS-3), Kartause Ittingen, TG<br />

- Microbial Adhesion and Aggregation. Dahlem<br />

Conference an Microbial Adhesion and<br />

Aggregation, Berlin, BRD<br />

Bürgi, H.R.:<br />

- Die trophische Struktur des Planktons verschieden<br />

eutropher Seen im Jahresverlauf.<br />

IVL Schweiz, Zürich<br />

Davis, Joan S.:<br />

- Biogeochemical parameters of streams and<br />

rivers - discharge and season related fluctuations.<br />

Seminar of the Nat. Fund for Scientific<br />

Research, Universität Gent, Belgien<br />

- Hydrologisch-chemische Untersuchungen über<br />

die Abfluss-Komponenten des Dischmabaches.<br />

Seminar <strong>für</strong> physische Geographie, ETH<br />

Zürich<br />

- Impact of Agriculture on Surface Water and<br />

Groundwater. Hungarian Academy of Sciences,<br />

Budapest<br />

Egli, T.:<br />

- Physiological responses of microbes to<br />

environmental changes. IWTUS-3, Kartause<br />

Ittingen<br />

Egli, T., Quayle, J.R.:<br />

- Influence of the carbon:nitrogen ratio on<br />

the utilisation of mixed carbon substrates<br />

by the methylotrophic yeast Hansenula<br />

polymorpha. 100th Meeting, Soc. Gen.<br />

Microbiol., Warwick, England


Egli, T., Wüest, D., Bosshard, Ch., Hamer,<br />

G:<br />

- The Utilization of Glucose/Methanol- Mixtures<br />

by Hansenula polymorpha in a Chemostat. 7th<br />

Int. Biotechnology Sympos., New Delhi,<br />

Indien<br />

Eichenberger, E.:<br />

- Ueber die Rolle von biotischen Wechselwirkungen<br />

und die Bedeutung des Zufalles <strong>für</strong><br />

die Entwicklung von Fliesswasserbiozönosen.<br />

Kolloquium "Belastung von Fliessgewässern<br />

und Schutzmassnahmen", TU-Berlin, BRD<br />

- Gammarus pulex als Beweider von Ranunculus<br />

fluitans: —Versuche an Modellbächen. Treffen<br />

der deutschsprachigen SIL -Mitglieder, Hamburg,<br />

BRD<br />

Frutiger, A.:<br />

- Biologische Qualitätsbewertung von Fliessgewässern<br />

im mesosaproben Bereich. Tagung der<br />

deutschsprachigen SIL-Mitglieder, Hamburg,<br />

BRD<br />

Furrer, G., Motschi, H., Stumm, W.:<br />

- The role of surface coordination in the<br />

dissolution of 8-Al203in dilute acids.<br />

Poster, 23rd Int. Conf. on Coordination<br />

Chemistry, Boulder, USA<br />

Giger, W.:<br />

- Characterization and Determination of Organic<br />

Water Pollutants. Technion, Haifa,<br />

Israel.<br />

- Behaviour of Organic Micropollutants in<br />

Ground Waters, dito<br />

- The Isolation and Characterization of Organic<br />

Pollutants of Special Interest in Water.<br />

Hebrew Univ., Jerusalem, Israel<br />

- Das Schicksal von Waschmittelchemikalien in<br />

der Abwasserreinigung und in den Gewässern.<br />

Univ. Bern<br />

- Phenolic Compounds in the Environment: Origin<br />

and Transformations. Massachusetts Institute<br />

of Technology, Boston, USA<br />

- Kohlenwasserstoffe in aquatischen Systemen.<br />

Sympos. "Trinkwasser-Grundwasser-Abwasser",<br />

Wien<br />

- Behaviour of Organic Compounds in the Aquatic<br />

Environment: Research Concepts and Case<br />

Studies. Rudjer Boscovic Institute, Center<br />

for Marine Research, Zagreb, Jugoslawien<br />

- The Determination of Organic Detergent Che<br />

and their Persistent Metabolites by<br />

-micals<br />

High-Performance Liquid Chromatogrqaphy and<br />

High-Resolution Gas Chromatography. Int.<br />

Congress on Analytical Techniques in Envi<br />

-ronmental Chemistry, Barcelona, Spanien<br />

- Recognition of Fossil Hydrocarbons in Lake<br />

Sediments by the Determination of Molecular<br />

Fossils and by the Measurement of Carbon<br />

Isotope Ratios Using Accelerator Mass Spectrometry.<br />

Workshop on the Chemistry and the<br />

Analysis of Hydrocarbons in the Environment,<br />

Barcelona, Spanien<br />

118<br />

Gujer, W.:<br />

- Abwasserreinigung in kleinen Kläranlagen.<br />

11. und 12. VSA Fortbildungskurs, Engelberg<br />

Haag, W.:<br />

- Reactions of Dimethylchloramine with Bromide.<br />

5th Conf. on Water Chlorination, Williamsburg,<br />

USA<br />

- Degradation of Compounds in Water by Singlet<br />

Oxygen, dito<br />

Hamer, G.:<br />

- Water Purification and Recycling. Heriot-<br />

Watt Univ. Edinburgh, Schottland<br />

- Lysis and "Cryptic" Growth in Wastewater and<br />

Sludge Treatment Processes. VDI/GVC Fachausschüsse<br />

Bioverfahrenstechnik, Lindau (Bodensee)<br />

BRD<br />

- Biotreatment of Industrial Wastewater - A<br />

Microbial Basis for Process Performance.<br />

Soc. Applied Bacteriology Conf., Lancaster,<br />

England<br />

- Impact of Government Legislation on Indus -<br />

trial Effluent Treatment. IWTUS-3, Kartause<br />

Ittingen, TG<br />

- Aerobic Thermophilic Sludge Digestion - A<br />

Process Evaluation, dito<br />

- Specialized Bacterial Associations for Denitrification<br />

in Integrated Biotreatment Processes.<br />

3rd Eur. Congr. on Biotechnology,<br />

München, BRD<br />

- Single-Cell Protein Technology Transfer to<br />

Petroleum Exporting Countries, dito<br />

- Hydrocarbon and Petrochemical Fermentations.<br />

Kolloquium Biotechnologie ETH Zürich<br />

- Impacts of Economic Strategies on Biotechnological<br />

Developments. TU Graz, Oesterreich<br />

- Continuous Culture Theory Applied to Activa<br />

-ted Sludge Processes, dito<br />

- The Adequacy and Effectiveness of Government<br />

Regulations for Aqueous Industrial Effluents.<br />

7th Int. Biotechnology Sympos., New<br />

Delhi, Indien<br />

Hamer, G., Bryers, J.D., • Berger, J., Mason,<br />

C.A.:<br />

- The Limits of Effective Performance of Thermophilic<br />

Aerobic Sludge Treatment. 4th Italian-Yugoslavian-Austrian<br />

Chem. Engng.<br />

Conf., Grado, Italien<br />

Hirschheydt, A.v.:<br />

- Zur Kompostierung und Verwertung von organischen<br />

Abfallfraktionen. 34. Informationsgespräch<br />

des ANS, Waldshut, BRD<br />

Hoigné, J.:<br />

- Kinetics of Reactions of Aqueous Ozone and<br />

its Decomposition Products of Relevance for<br />

Atmospheric Water. Conf. on Gas-Liquid Che<br />

Waters, Brookhaven Nat.<br />

-mistry of Natural<br />

Lab., USA<br />

- Kinetics and Mechanisms of Reactions of<br />

Ozone and its Decomposition Products OH,<br />

H02/02- and H2O2/H02-. EPF Lausanne,<br />

Institut de chimie physique, Ecublens, VD


Hoigné, J.:<br />

- Behaviour of Micropollutants in Water Treatment<br />

Processes Using Ozone or Chlorine Dioxide.<br />

COST 641-Workshop, Barcelona, Spanien<br />

Imboden, D.M.:<br />

- Was bewegt einen See - Untersuchung von<br />

Mischungsprozessen in Seen. Institut <strong>für</strong><br />

Umweltphysik, Univ. Heidelberg<br />

- The Physics of Internal Lake Restoration.<br />

Workshop "Ecology and Lake Physics", EPF<br />

Lausanne<br />

Kohler, H.-P.:<br />

- Carbon Monoxide Dehydrogenase in Methanothrix<br />

soehngenii. Gordon Res. Conf., Tilton,<br />

USA<br />

- Kohlenmonoxiddehydrogenase in M. soehngenii.<br />

SGM Jahresversammlung, Lugano<br />

Krejci, V.:<br />

- Abwassersanierung in ländlichen Gebieten -<br />

Fallstudie Romoos. 11. und 12. VSA Fortbildungskurs,<br />

Engelberg<br />

- Dimensionierung von Bodenanlagen und Untergrundverrieselung,<br />

dito<br />

Leidner, H.:<br />

- Molecular Weight Fractionation for the Study<br />

of Complex Biodegradation Processes. Int.<br />

Sympos. "Analytical Methods and Problems in<br />

Biotechnology", Nordwijkerhout, NL<br />

Leuenberger, C.:<br />

- Persistent Organic Chemicals in Pulp Mill<br />

Effluents. Oregon Graduate Center, Beaverton,<br />

USA<br />

- Organics in Rain. Stanford Univ., Stanford,<br />

USA<br />

- Physical-Chemical . Properties and Sorption<br />

Behaviour of Chlorinated Phenols. Cost 641<br />

Workshop, Leidschendam, NL<br />

McEvoy, J.:<br />

- Determination of Linear Alkylbenzene Sulfonates<br />

in Digested Sewage Sludges by High-<br />

Resolution Gas Chromatgraphy/Mass Spectrometry.<br />

COST 641 Workshop, Gent, Belgien<br />

Mechsner, K.:<br />

- An Automated Nephelometric System for the<br />

Evaluation of Bacterial Cultures. Int.<br />

Sympos. "Analytical Methods and Problems in<br />

Biotechnology", Nordwijkerhout, NL<br />

Meng, H.J., Müller, R, Geiger, W.:<br />

- Growth, Mortality and Yield of Whitefish<br />

Fingerlings Identified by Microtags.<br />

Coregonid Sympos. INRA, Thonon -les-Bains,<br />

Frankreich<br />

Müller, R.:<br />

- Warum gibt es noch Fische in unseren Seen?<br />

Vorlesungsreihe "Oekodilemma", Fachverein<br />

Biologie, Univ. Zürich<br />

119<br />

Müller, R.:<br />

- Lebensraum Wasser. Vortragsreihe des Fischereiverbandes<br />

Kt. Zürich, ETH Zürich<br />

Munz, W.:<br />

- Die Modellierung des Regen-Abfluss-Vorganges.<br />

VSA-Einzelmitglieder-Seminar, Zürich<br />

Novak, B.M.:<br />

- Ablagerungen in Abwasserkanälen. 59. Siedlungswasserwirtschaftl.<br />

Kolloquium, Univ.<br />

Stuttgart, BRD<br />

Obrist, W.:<br />

- Aktuelle Probleme der Abfallbewirtschaftung.<br />

Naturforschende Gesellschaft, Aarau<br />

Santschi, P.H.:<br />

- Saurer Regen und Radionuklidtransport in<br />

Seen. Geol. Inst., ETH Zürich<br />

- Die Rolle der Sorptionskinetik im Transportgeschehen<br />

von Radionukliden in natürlichen<br />

Gewässern. <strong>Eidg</strong>. Inst. <strong>für</strong> Reaktorforschung,<br />

Würenlingen<br />

- Die Bedeutung der Sorptionskinetik <strong>für</strong> den<br />

Transport von Radionukliden im Ozean. Inst.<br />

<strong>für</strong> Umweltsphysik, Univ. Heidelberg, BRD<br />

- The Importance of the Kinetics of Radionuclide<br />

Sorption to Particles and Particle<br />

Agglomeration in Coastal Marine Ecosystems.<br />

Graduate School of Oceanography, Univ. of<br />

Rhode Island, Narragansett, R.I., USA<br />

- The Role of Sorption Kinetics in the Transport<br />

of Th and other Radionuclides in the<br />

Ocean. Dept. of Geochemistry, Lamont-Doherty<br />

Geol. Observatory of Columbia Univ., Palisades,<br />

N.Y., USA<br />

- The Relevance of Sorption Kinetics in the<br />

Transport of Trace Metals in the Ocean.<br />

Dept. of Oceanography, Univ. of Washington,<br />

Seattle, Wash., USA<br />

- Radionuclide Transport of Lakes. Comparison<br />

of Results from Radiotracer Additions to<br />

Enclosures and to Whole Lakes. Int. Conf. on<br />

Nuclear and Radiochemistry, Lindau, BRD<br />

- Migration von Radionukliden durch die Sediment-Wasser<br />

Grenzfläche: Resultate von Tiefsee<br />

In Situ Versuchen (MANOP). Inst. <strong>für</strong><br />

Meereskunde, Univ. Kiel, BRD<br />

- The MERL Mesocosm Approach for Studying<br />

Sediment-Water Interactions. Sympos. on<br />

Pollutant Behavior in Sediment-Water Systems,<br />

Delft Hydraulics Laboratory, Haren,<br />

NL<br />

Schertenleib, R.:<br />

- The Research-Needs in the International<br />

Water Supply and Sanitation Decade. Int.<br />

Congress for Tropical Medicine and Malaria,<br />

Calgary, Kanada<br />

- Groundwater- Pollution by On-Site Sanitation.<br />

National Conf. on Low-Cost Sanitation, New<br />

Delhi, Indien


Schwarzenbach, R.P.:<br />

- Chemical and Microbiological Behaviour of<br />

Micropollutants During Bankinfiltration and<br />

Groundwater Formation. Landbouwhogeschool,<br />

Vakgroep Microbiologie, Wageningen /NL<br />

- Synthetische organische Verbindungen im<br />

Grundwasser: Herkunft, Transportverhalten<br />

und Umwandlungsprozesse. Antrittsvorlesung<br />

an der ETH Zürich<br />

- Sorption of Hydrophobic Trace Organic Compounds<br />

in Groundwater Systems. Sem. on Degradation,<br />

Retention and Dispersion of Pollutants<br />

in Groundwater, Kopenhagen<br />

- Halogenierte Kohlenwasserstoffe im Grundwasser<br />

- Transport, Verhalten und biologische<br />

und chemische Umwandlungsprozesse. Univ.<br />

Konstanz, Fakultät <strong>für</strong> Biologie<br />

- Was bestimmt die Verteilung und die Aufenthaltszeit<br />

von biologisch schwer abbaubaren<br />

organischen Spurenverunreinigungen in einem<br />

Oberflächengewässer? VSA-Einzelmitglieder-<br />

Seminar, Zürich<br />

Sigg, Laura:<br />

- Heavy Metal Interactions with Surfaces;<br />

Importance for their Transport in Natural<br />

Aquatic Systems. Gordon Research Conf. "Environmental<br />

Sciences: Water", New Hampton,<br />

New Hampshire, USA<br />

Stössel, F.:<br />

- Die Wirkung der Abflussverhältnisse auf die<br />

Ciliatengesellschaft eines durch häusliche<br />

Abwässer belasteten Fliessgewässers. Tagung<br />

der deutschsprachigen SIL-Mitglieder in<br />

Hamburg + IVL Zürich, Schweiz<br />

Strauss, M.:<br />

- Zur Arbeit im Wasserversorgungsprogramm<br />

Nepals. Diplommittelschule Zug, Wahlkurs<br />

"Dritte Welt"<br />

Stumm, W.:<br />

- Ursachen und Folgen des sauren Regens.<br />

Akademikervereinigung Sandoz, Basel<br />

- Saurer Regen, eine Folge der Störung hydrogeochemischer<br />

Kreisläufe. Studium Generale<br />

"Aktuelle Probleme der Oekologie", Univ.<br />

Konstanz, BRD<br />

- The Role of Surface Coordination in Precipitation<br />

and Dissolution of Mineral Phases.<br />

Gordon Research Conf. 1984, "Environmental<br />

Sciences: Water", New Hampton, New Hampshire,<br />

USA<br />

- Global Implications of Industrial Wastes.<br />

Plenary Address, IWTUS-3, Kartause Ittingen,<br />

TG<br />

- The Coupling of Biogeochemical Cycles at the<br />

Sediment/Water Interface. 3rd Sympos. on the<br />

Interactions between Sediments and Water,<br />

Genf<br />

120<br />

- Globale chemische Kreisläufe und ihre Beeinflussung<br />

durch den Menschen. Vortragsreihe<br />

"panta rhei - alles fliesst" der Hans Erni-<br />

Stiftung, Verkehrshaus Luzern.<br />

- Globale chemische Kreisläufe und ihre Beeinflussung<br />

durch die Zivilisation. Universitätskreis<br />

Bayreuth der evangelischen Akademie<br />

Tutzing, Univ. Bayreuth, BRD<br />

- Die Gefährdung von Wasser, Wald und Luft,<br />

eine Folge der Störung hydrogeochemischer<br />

Kreisläufe durch unsere Zivilisation.<br />

Naturforschende Ges. Zürich, ETH, Zürich<br />

- Versuch zu einer Früherkenntnis über die im<br />

Gewässerschutz auf uns zukommenden Probleme.<br />

VSA-Einzelmitglieder-Seminar, Zürich<br />

Stumm, W., Furrer, G., Wieland, E., Zinder,<br />

Bettina:<br />

- The Effects of Complex-Forming Ligands an<br />

the Dissolution of Oxides and Aluminosilicates.<br />

Nato Advanced Research Workshop "The<br />

Chemistry of Weathering", Rodez, Frankreich<br />

Stumm, W., Matter Christina:<br />

- Wasser - Ein Rohstoff in Gefahr. GDI-Tagung<br />

"Wasser-Mensch-Wirtschaft", Gottlieb-<br />

Duttweiler-Institut, Rüschlikon, ZH<br />

Sturm, M., Zwyssig, A., Piccard, J.:<br />

- Bio-Erosive Humpback Structures on the Lake<br />

Floor. 3rd Sympos. "Interactions between<br />

Sediments and Water", Genf<br />

Uehlinger, U.:<br />

- An In -Situ Pulse Light Fluorometer for Chlorophyll<br />

Determination as a Monitor for Vertical<br />

and Horizontal Phytoplankton Distributions<br />

in Lakes. The Group for Aquatic Primary<br />

Productivity (GAP), 2nd Int. Workshop,<br />

Haifa, Israel<br />

Ulrich, H.-J., Cosovic, B., Stumm, W.:<br />

- Comparison of Adsorption Behavior of Fatty<br />

Acids on Mercury Drop Electrode and on Aluminum<br />

Oxide. 29th Congress and Plenary<br />

Assembly of CIESM, Commission Int. pour<br />

l'exploration scientifique de la Mer Méditerranée,<br />

Luzern<br />

Wanner, O.:<br />

- Competition in Biofilms. IAWPR, 12th Int.<br />

Conference, Amsterdam, NL<br />

Wegelin, M.:<br />

- Surface Water Treatment by Horizontal -flow<br />

Roughing Filters Preceding Slow Sand Filtration.<br />

IWSA Congress, Monastir /Tunesien<br />

- Horizontal -flow Roughing Filtration: Pilot<br />

Studies in Tanzania and Switzerland. Univ.<br />

of Surrey, Guildford, England

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