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EIDG. TECHNISCHE HOCHSCHULEN Eidg. Anstalt für ...

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3.2 DER PRODUKTIONSQUOTIENT PQ: EIN NEUER ANSATZ ZUR BIOLOGISCHEN<br />

QUALITATSBEURTEILUNG VON FLIESSGEWASSERN<br />

Motivation<br />

28<br />

Es ist eine Grundregel der Oekologie, dass unsere Umwelt längerfristig nur im<br />

Rahmen ihrer natürlichen Regenerationsfähigkeit genutzt werden kann. Daher muss<br />

jede Nutzung mit einer Ueberwachung der entsprechenden Ressource verbunden<br />

sein. Dies gilt in besonderem Mass <strong>für</strong> so lebensnotwendige "Rohstoffe" wie<br />

Boden, Luft und Wasser. Da gerade sie aber heute immer mehr Nutzungszielen<br />

genügen müssen und zudem oft deutlich übernutzt werden, ist der Bedarf nach<br />

Methoden zu ihrer Qualitätsbeurteilung und -überwachung aktueller denn je.<br />

Von biologischen Messgrössen ausgehende Methoden zur Beurteilung von Fliessgewässern<br />

sind unter den heutigen Verhältnissen nicht mehr so einfach anwendbar,<br />

wie es früher der Fall war. Die damaligen Gewässerzustände, von "unberührt" bis<br />

"schwer belastet", liessen sich innerhalb dieser maximal grossen Qualitätsskala<br />

mit einfachen Kriterien qualifizieren. Unter den heute vorherrschenden, deutlich<br />

besser gewordenen Belastungssituationen ist diese Methodik, welche von der<br />

Artenzusammensetzung der am Flussgrund lebenden Tier- und Pflanzengesellschaft<br />

(Biozönose) ausgeht, nicht empfindlich genug, um innerhalb der kleiner gewordenen<br />

Belastungsskala noch eine sichere (d.h. sensiblere) Klassierung zu ermöglichen.<br />

Der Einwand, dass heute mit modernen analytischen Methoden der chemische<br />

Zustand eines Gewässers exakt gemessen werden kann und man demzufolge die Gewässerqualität<br />

nicht mehr nach biologischen Kriterien zu bewerten braucht,<br />

trifft insofern nicht zu, als biologische Methoden über die Situation während<br />

einer bemerkenswert langen Zeitspanne (Monate) informieren, wogegen die chemische<br />

Untersuchung die Qualität der erhobenen Probe beschreibt. Die biologischen<br />

Methoden geben - bei entsprechender Interpretation - Auskunft über den ökologischen<br />

Zustand des Gewässers: Diese Information, welche sich nur anhand biologischer<br />

Kriterien gewinnen lässt, rechtfertigt die weitere Pflege der biologischen<br />

Methoden und ihre Weiterentwicklung zu einem ökologischen Instrument.<br />

Das Prinzip des neuen Ansatzes<br />

Frühere Untersuchungen (z.B. Projekt MAPOS, vgl. Jahresbericht 1977) führten<br />

zur Vermutung, dass schwache bis mässige Belastungen die Funktion der Biozönose<br />

signifikant stören, auch wenn sie deren Artenzusammensetzung nicht nennenswert<br />

beeinflussen. Es schien daher vernünftig, als Mass <strong>für</strong> den ökologischen Zustand<br />

der Fliessgewässer nicht die Artenzusammensetzung der Biozönose zu wählen,<br />

sondern deren Funktion. Dabei wurde von zwei <strong>für</strong> Oekosysteme allgemeingültigen<br />

Prinzipien ausgegangen:<br />

- Jede Biozönose strebt im Verlaufe ihrer Evolution danach, ihre Energieausnützung<br />

zu optimieren. Nicht maximal genutzte Energie kommt einer<br />

freien, ökologischen Nische gleich. Diese wird stets durch eine oder<br />

mehrere, effizientere Formen besetzt, sofern genügend Zeit zur Verfügung<br />

steht. Daher sind natürliche, ungestörte Biozönosen energetisch opti-

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