20.07.2013 Aufrufe

Der Schiffermast 2012

Vereinszeitschrift des Binnenschifferverein Bremen e.V. Erscheint einmal jährlich.

Vereinszeitschrift des Binnenschifferverein Bremen e.V. Erscheint einmal jährlich.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

den Pollern ist durch die Reibung schnell weg. Jetzt heißt es: Mit der Pütze<br />

Wasser marsch! Die Fahrt nimmt ab. Das Schleusentor geht auf, zwei Grün<br />

nebeneinander, einlaufen. Die Schleppzugschleuse in Hameln verläuft in<br />

einem Bogen, sie ist nicht gerade. Nachdem der Schleusenvorgang beendet<br />

ist, holen wir aus der Schleuse und machen unterhalb an Backbordseite fest.<br />

Feierabend in der Rattenfängerstadt Hameln, die sehr sehenswert ist.<br />

07.03.1958: Ab Hameln, an Minden, Distanz 71 km. Nachdem es Tag<br />

geworden ist, lässt die Schleuse Hameln für uns Wasser laufen, damit wir in<br />

Gang kommen. Die Nacht über lag Minden 12 im Stauwasser. Das Wasser<br />

ist noch sehr hoch, es fällt nur langsam. Die Luft ist klar. Es läuft gut. An<br />

Bord geht alles seinen gewohnten Gang. Die Laderäume werden gepeilt, kein<br />

Wasser. <strong>Der</strong> Moses muss Essen kochen und den Mast an den Brücken und<br />

Fähren bedienen. Hessisch Oldendorf, an Steuerbord, wird passiert, Rinteln<br />

mit Werft, an Backbord. Zu unserer Rechten begleitet uns das Wesergebirge.<br />

Eisbergen an Steuerbord kommt in Sicht. Vlotho und Uffeln mit ihren Werften<br />

sind bald erreicht. Die Werften gibt es auch nicht mehr. Die Gosse, eine<br />

Stromstelle, wird durchfahren. Voraus zieht am Himmel eine große schwarze<br />

Wand auf. Was kommt da auf uns zu? Es ist ein Schneesturm, der es in sich<br />

hat. Alle vorderen Fenster des Ruderhauses sind wegen der Sicht geöffnet.<br />

Es fällt kein Wort, eine Stecknadel hätte man fallen gehört. Die Sicht ist<br />

miserabel. Die Zeit wird zur Ewigkeit, aber das Glück ist auf unserer Seite.<br />

Allmählich klart es auf, die Sicht wird besser. Das ist noch mal gut gegangen.<br />

Alle atmen auf. Zwischendurch grüßt das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an<br />

der Porta Westfalica. <strong>Der</strong> Weserdurchbruch an der „Westfälischen Pforte“<br />

trennt hier das Wesergebirge vom Wiehengebirge in einer breiten Berglücke<br />

von 800 m. Ab hier beginnt die „Norddeutsche Tiefebene“ als flaches<br />

Land. Minden, die alte Dom- und Hansestadt, ist nicht mehr weit. Eine<br />

Besonderheit ist hier die Überführung des Mittellandkanals über die Weser,<br />

die als Wasserstraßenkreuz bezeichnet wird, und die Schachschleuse. Die<br />

Schlagde und Fischerstadt (Altminden) bleiben an Backbord, an Steuerbord<br />

die Einfahrt zum Vorhafen der Unterschleuse und zum alten Weserhafen,<br />

mit Bauhof und der Weserwerft. Nachdem die Kanalüberführung hinter<br />

uns liegt, kommt uns der Motorschlepper „Bamberg“ entgegen. Er soll uns<br />

aufstoppen. Es wird ein Draht rüber gegeben und von uns eingefiert. Halt<br />

fest! Die „Bamberg“ gibt voll Voraus und nimmt so erst einmal die →

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!