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Seminar „Portfoliokreditrisiko“ Die regulatorische Sicht (Basel II)

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<strong>Seminar</strong> <strong>„Portfoliokreditrisiko“</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>regulatorische</strong> <strong>Sicht</strong> (<strong>Basel</strong> <strong>II</strong>)<br />

Vortrag über die <strong>regulatorische</strong>n Aspekte<br />

des Portfoliokreditrisikos


Übersicht<br />

A.Einleitung<br />

B.Drei-Säulen-Modell<br />

I. Mindesteigenkapitalanforderungen<br />

1. Kreditausfallrisiken<br />

- Einleitung<br />

- Regulierung<br />

2. Operationelle Risiken<br />

3. Marktpreisrisiken<br />

Beispiele aus der Praxis<br />

<strong>II</strong>. Aufsichtliches Überprüfungsverfahren<br />

<strong>II</strong>I. Marktdisziplin<br />

C. Diskussion


Einleitung<br />

Wer übt die Bankenaufsicht aus?<br />

BaFin<br />

Bundesbank<br />

Wo ist dies gesetzlich verankert?<br />

KWG<br />

SolvV


Was sind die Ziele?<br />

Einlegerschutz<br />

Stabilisierung des Wirtschaftssystems<br />

Vermeidung einer Inanspruchname als<br />

“lender of last resort“<br />

§10 KWG: „<strong>Die</strong> Institute…müssen im Interesse der Erfüllung ihrer<br />

Verpflichtungen gegenüber ihren Gläubigern, insbesondere im Interesse<br />

der Sicherheit der ihnen anvertrauten Vermögenswerte, angemessene<br />

Eigenmittel haben.“


Drei-Säulen-Modell von <strong>Basel</strong> <strong>II</strong><br />

Quelle: HARTMANN-WENDELS ET AL. (2007)


Säule I<br />

I. Mindesteigenkapitalanforderungen<br />

Drei Komponenten<br />

Kreditausfallrisiken (SolvV)<br />

Operationelle Risiken (SolvV, MaRisk)<br />

Marktpreisrisiken (SolvV)


I. Mindesteigenkapitalanforderungen<br />

Hierbei muss täglich gelten:<br />

Anrechnungsbeträge für Risikopositionen ≤ Eigenmittelunterlegung<br />

bzw.<br />

reg. EK<br />

Risikoaktiva + 12,5 (Anrechnungsbetr. Op.Ris. u. Marktpr.ris.)<br />

Building-Block-Approach<br />

Im IRBA 12,5 * Anr.betrag<br />

≥ 8%


Building-Block-Approach<br />

Quelle: HARTMANN-WENDELS ET AL. (2007)


1. Kreditausfallrisiken (Einleitung)<br />

Was muss mit Eigenmitteln unterlegt werden?<br />

EL = EAD * LGD * PD ?<br />

dies wäre der falsche Ansatz<br />

Hohe Wahrscheinlichkeit einer zu niedrigen<br />

Unterlegung<br />

Dichtefunktion<br />

EW AW<br />

{<br />

EL<br />

Insolvenz


1. Kreditausfallrisiken (Einleitung)<br />

EL keine Maßzahl für das Risiko<br />

besser geeignet: Standardabweichung, VaR<br />

VaR = EW – Wert der innerhalb eines bestimmten<br />

Zeitraumes mit einer bestimmten WS nicht<br />

unterschritten wird


1. Kreditausfallrisiken (Regulierung)<br />

01.01.2007: SolvV tritt in Kraft<br />

Umsetzung von <strong>Basel</strong> <strong>II</strong> in deutsches Recht<br />

Vorher galt GS I<br />

Pauschale Erfassung von Kreditausfallrisiken<br />

Stärkerer Fokus auf Marktpreisrisiken


Welche Positionen unterliegen<br />

Ausfallrisiken?<br />

Bilanzaktiva<br />

Derivative Ausfallrisikopositionen<br />

Außerbilanzielle Adressenausfallrisikopos.<br />

Vorleistungsrisikopositionen


Zwei Verfahren zur Bestimmung von<br />

Kreditausfallrisiken<br />

KSA<br />

IRBA<br />

- Basisvariante<br />

- fortgeschrittene Variante<br />

Unterschiede in Komplexität und Anforderungen


Vergleich der Verfahren<br />

Komplexität<br />

Anforderungen<br />

Eigenmittelunterlegung<br />

zunehmend<br />

zunehmend<br />

abnehmend<br />

KSA IRBA-Basisv. IRBA-fortgeschr.


KSA<br />

Beruht auf externen Ratings<br />

Unterteilung in Kredite an Staaten und<br />

Zentralbanken, Kreditinstitute sowie<br />

Nichtbanken<br />

Zuordnung eines entsprechenden<br />

Risikogewichts anhand von Ratings<br />

Nettoexposure multipliziert mit dem<br />

Risikogewicht ergibt Risikoaktivabeitrag


IRBA<br />

Im Gegensatz zum KSA, Ermittlung eines<br />

Anrechnungsbetrages<br />

Anrechnungsbetrag<br />

=<br />

EAD × Risikogewicht ± Wertberichtigungsvergl.<br />

LGD × VaR – EL × Maturity × Skalierungsfakt.


EAD × Risikogewicht ± Wertberichtigungsvergl.<br />

EAD<br />

Bilanzaktiva<br />

Bruttoforderung<br />

Außerbilanzielle Adressenausfallpositionen<br />

Bruttobetrag * Konversationsfaktor<br />

Derivate<br />

hauptsächlich Marktbewertungsmethode<br />

Vorleistungsrisikopositionen<br />

Bruttoforderung


EAD × Risikogewicht ± Wertberichtigungsvergl.<br />

Risikogewicht<br />

Wird im IRBA explizit erfasst<br />

Basisansatz benutzt vorgegebene Werte<br />

für LGD und Maturity<br />

Im fortgeschrittenen Ansatz werden alle<br />

Komponenten selbst geschätzt


LGD × VaR – EL × Maturity × Skalierungsfakt.<br />

LGD<br />

45% bzw. 75% (nachrangige unbesicherte<br />

Forderungen) im Basisansatz, außer<br />

Retailportfolio, eigene Schätzung bezogen auf<br />

den Pool<br />

Eigene Schätzung des LGD im fortgeschrittenen<br />

Ansatz<br />

Vorraussetzung: Datenreihe von mind. 7<br />

Jahren


LGD × VaR – EL × Maturity × Skalierungsfakt.<br />

VaR - EL<br />

bedingte WS – prognostizierte WS<br />

Kein Unterschied zwischen<br />

Fortgeschrittenem und Basisansatz<br />

Zu schätzende Variable: PD


LGD × VaR – EL × Maturity × Skalierungsfakt.<br />

Maturity<br />

Standardwert im Basisansatz (2,5 Jahre)<br />

Eigene Schätzung der Maturity im<br />

fortgeschrittenen Ansatz


LGD × VaR – EL × Maturity × Skalierungsfakt.<br />

Aufsichtsrechtlicher Skalierungsfaktor<br />

Beträgt zu Zeit 1,06<br />

Soll zu starkes Absinken der<br />

Eigenkapitalanforderungen verhindern


EAD × Risikogewicht ± Wertberichtigungsvergl.<br />

Wertberichtigungsvergleich<br />

Verrechnung von gebildeten Wertberichtigungen<br />

und Rückstellungen mit dem erwarteten Verlust<br />

Obergrenze für die Hinzurechnung zum<br />

Eigenkapital


Kreditrisikominderungen<br />

Netting Reduziert EAD<br />

Sicherheiten jegl. Art Reduzieren LGD<br />

Kreditderivate/Garantien<br />

fortgeschrittener Ansatz - niedrigerer LGD<br />

oder niedrigere PD (VaR-EL ↓)<br />

Basisansatz niedrigere PD


Großkreditvorschriften<br />

Ein Großkredit liegt vor, wenn das Gesamtkreditvolumen<br />

an einen Kreditnehmer 10% der<br />

Eigenmittel einer Bank übersteigt.<br />

Vermeidung von Klumpenrisiken durch:<br />

Großkrediteinzelobergrenze<br />

Großkreditgesamtobergrenze


Anforderungen zur Verwendung des<br />

IRBA<br />

Jedem Schuldner muss innerhalb der<br />

Forderungsklassen ein Rating zugeordnet<br />

werden<br />

Umfassende Kenntnis der Geschäftsleitung über<br />

das Rating-System (Führungsverantwortung)<br />

Anwendung von Verfahren, die langfristige<br />

Erfahrungen bei der Schätzung der PD<br />

berücksichtigen<br />

Vorhandensein von Verfahren zur Validierung<br />

der internen Schätzungen<br />

Nachweis, das Mindestanforderungen auch in<br />

Zukunft erfüllt werden können


Veränderungen gegenüber <strong>Basel</strong> I<br />

GS I<br />

Im Grundsatz I werden Kreditausfallrisiken nur<br />

sehr pauschal erfasst<br />

Annäherung an die Realität<br />

Kein Regulierungsarbitrage mehr möglich<br />

Durch die neue Regelung werden Kreditinstitute<br />

angehalten, ihr Kreditrisikomanagement zu<br />

optimieren, um Eigenkapital einzusparen<br />

Eine fortgeschrittenere Messmethodik für<br />

Kreditrisiken erlaubt niedrigere<br />

Eigenmittelunterlegung


2. Operationelles Risiko<br />

Definition:<br />

„Operationelles Risiko ist die Gefahr von Verlusten, die<br />

infolge einer Unzulänglichkeit oder des Versagens von<br />

internen Verfahren, Menschen und Systemen oder infolge<br />

externer Ereignisse eintreten. <strong>Die</strong>se Definition schließt<br />

Rechtsrisiken ein, nicht jedoch strategische Risiken oder<br />

Reputationsrisiken.“<br />

Basler Ausschuss für Bankenaufsicht (2004) S.127<br />

Erstmalig erfasst durch <strong>Basel</strong> <strong>II</strong> SolvV, MaRisk<br />

Drei mögliche Verfahren zur Messung, die sich in<br />

Komplexität und Anforderungen unterscheiden.


Vergleich der Verfahren<br />

Komplexität<br />

Anforderungen<br />

Eigenmittelunterlegung<br />

zunehmend<br />

zunehmend<br />

abnehmend<br />

BIA STA AMA


3. Marktpreisrisiken<br />

Zinsänderungsrisiken<br />

Aktienkursrisiken<br />

Währungs- und Rohwarenrisiken<br />

Kernthema in <strong>Basel</strong> I


Eingriffsbefugnisse der BaFin durch<br />

das KWG<br />

Bei einer Normverletzung:<br />

Aufhebung der Erlaubnis Bankgeschäfte<br />

betreiben zu dürfen<br />

Abberufung von Geschäftsleitern<br />

Anberaumung von Aufsichtsratssitzungen durch<br />

die BaFin<br />

Bei Nichteinhaltung der Eigenkapitalvorschriften:<br />

- Fristsetzung<br />

- Verbot von Ausschüttungen und<br />

Kreditgewährung


Eingriffsbefugnisse der BaFin durch<br />

das KWG<br />

Bei drohender Insolvenz:<br />

Maßnahmen zur Abwendung drohender Gefahren:<br />

Erlass von Anweisungen an die Geschäftsführ.<br />

Verbot der Annahme von Einlagen<br />

Etc.<br />

Maßnahmen bei Insolvenzgefahr:<br />

Veräußerungs- und Zahlungsverbot<br />

Schließung für den Verkehr mit der Kundschaft<br />

Verbot der Entgegennahme von Einlagen


Eigenkapitalunterlegung Deutsche Bank


Eigenkapitalunterlegung


Säule <strong>II</strong><br />

<strong>II</strong>. Aufsichtliches Überprüfungsverfahren<br />

Anleitung, wie Banken Risikomanagement<br />

betreiben sollen<br />

Regelt die laufende Überprüfung durch die<br />

BaFin<br />

Gewährt Eingriffsbefugnisse über den Rahmen<br />

der Eigenkapitalanforderungen hinaus<br />

(Angemessenheit der Eigenmittelausstattung)<br />

Überprüfung des Zinsänderungsrisikos im<br />

Anlagebuch


Vier Grundsätze<br />

Grundsatz 1: Risikomanagement der Banken<br />

Überwachung durch Geschäftsleitung<br />

Fundierte Beurteilung der Eigenkapitalausstattung<br />

Umfassende Beurteilung der Risiken<br />

Überwachung und Berichtswesen<br />

Überprüfung der internen Kontrollen


Vier Grundsätze<br />

Grundsatz 2: Überprüfung durch Aufsichtsinstanzen<br />

Überprüfung der Angemessenheit der<br />

Risikoeinschätzung der Banken<br />

Beurteilung der angemessenen<br />

Eigenkapitalausstattung<br />

Beurteilung der Kontrolleinrichtungen<br />

Aufsichtliche Überprüfung der Einhaltung der<br />

Mindestanforderungen<br />

Maßnahmen der Aufsichtsinstanzen


Vier Grundsätze<br />

Grundsatz 3: Eigenkapitalausstattung<br />

Banken sollten höhere als die minimalen<br />

Anforderungen erfüllen<br />

Es gibt Risiken die von Säule I nicht erfasst<br />

werden höhere Eigenkapitalausstattung<br />

Grundsatz 4: Frühzeitiges Eingreifen<br />

Sofortiges Handeln um zu verhindern, dass da<br />

Eigenkapital unter die Mindestausstattung fällt<br />

Vorrübergehende Forderung von mehr<br />

Eigenkapital, um eine Verbesserung der<br />

Systeme und Kontollen zu induzieren


Säule <strong>II</strong>I<br />

<strong>II</strong>I. Marktdisziplin<br />

Ergänzung von Säule I + <strong>II</strong><br />

Regelt Offenlegungspflichten für Banken bzgl.<br />

- Eigenkapitalstruktur<br />

- Risikomanagement<br />

- Angemessenheit der Eigenkapitalausstattung<br />

im Quartalsergebnis und im Jahresabschluss


Diskussion<br />

Warum Regulierung?<br />

Welche Veränderungen entstehen durch <strong>Basel</strong> <strong>II</strong>?<br />

Danke für die Aufmerksamkeit und viel Erfolg bei<br />

den weiteren Präsentationen.

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