LAWINEN - Alpin.de
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Schnee ein. Positive und Mut machen<strong>de</strong><br />
Gespräche über <strong>de</strong>n Fortschritt <strong>de</strong>r Rettung<br />
motivieren also nicht nur die Retter,<br />
son<strong>de</strong>rn können auch einem Verschütteten<br />
helfen.<br />
SUCHE NACH ERSTEMPFANG<br />
MIT LVS-GERÄT – GROBSUCHE<br />
Je nach<strong>de</strong>m wo man sich nach <strong>de</strong>m Abgang<br />
einer Lawine als Retter befin<strong>de</strong>t und<br />
abhängig von <strong>de</strong>r verfügbaren Anzahl an<br />
Rettungskräften entschei<strong>de</strong>t es sich, wie die<br />
Suche nach <strong>de</strong>m Erstempfang letztendlich<br />
zu gestalten ist.<br />
Die Suchstreifen wer<strong>de</strong>n entwe<strong>de</strong>r von<br />
oben in Fließrichtung <strong>de</strong>r Lawine o<strong>de</strong>r von<br />
unten gegen die Fließrichtung kommend<br />
angelegt. Ist man alleine, so empfiehlt es<br />
sich <strong>de</strong>n Lawinenkegel im Zickzack abzulaufen.<br />
Die jeweiligen Umkehrpunkte an<br />
<strong>de</strong>n Lawinenrän<strong>de</strong>rn dürfen nicht weiter<br />
als 40 Meter voneinan<strong>de</strong>r entfernt sein,<br />
damit sichergestellt ist, dass eine ausreichen<strong>de</strong><br />
Ab<strong>de</strong>ckung mit <strong>de</strong>m Empfänger<br />
stattfin<strong>de</strong>n kann. Stehen mehrere Retter<br />
zur Verfügung, wird in 40 Meter breiten<br />
Streifen über <strong>de</strong>n Lawinenkegel gegangen,<br />
<strong>de</strong>r Abstand zu <strong>de</strong>n Lawinenrän<strong>de</strong>rn<br />
beträgt in bei<strong>de</strong>n Fällen jeweils 20 Meter.<br />
LVS-GERÄTSUCHE – FEINSUCHE<br />
Die Phase <strong>de</strong>r Feinsuche beginnt mit <strong>de</strong>m<br />
Erstempfang eines Signals. Ab diesem<br />
Zeitpunkt nähert man sich, unabhängig<br />
welchen Gerätetyp man verwen<strong>de</strong>t, am<br />
besten mittels <strong>de</strong>m Feldlinienverfahren auf<br />
einer gekrümmten Linie (Feldlinie) <strong>de</strong>m<br />
Sen<strong>de</strong>r an. Ein Unterschied besteht in <strong>de</strong>r<br />
Durchführung <strong>de</strong>s Suchprozesses aufgrund<br />
<strong>de</strong>r unterschiedlichen technischen Bauweisen<br />
<strong>de</strong>r LVS-Geräte.<br />
Verwen<strong>de</strong>t man ein analoges LVS-Gerät,<br />
folgt man stets <strong>de</strong>m lautesten Ton,<br />
welchen man durch schwenken <strong>de</strong>s Geräts<br />
vor seinem Körper herausfiltern muss. Ein<br />
Signal kann bei paralleler Antennenlage<br />
am stärksten empfangen wer<strong>de</strong>n, durch das<br />
aktive Schwenken <strong>de</strong>s Geräts kann man<br />
dies bewerkstelligen.<br />
Bei einem digitalen Gerät übernehmen<br />
diese aktive Handlung ein Microprozessor<br />
und zwei o<strong>de</strong>r drei Antennen im Gerät.<br />
Diese technische Lösung erlaubt einen<br />
schnellen Suchprozess bei <strong>de</strong>r Feinsuche,<br />
man verfolgt nur die angezeigten Pfeile<br />
und die ungefähre Entfernungsanzeige<br />
am Display und wird zum Verschütteten<br />
geführt. Dieser Umstand erleichtert die<br />
Suche <strong>de</strong>utlich, weshalb digitale Geräte zu<br />
bevorzugen sind.<br />
EINKREUZEN UND SONDIEREN<br />
PUNKTORTUNG<br />
Das Einkreuzen mit <strong>de</strong>n LVS-Geräten leitet<br />
die letzte Phase <strong>de</strong>r Verschüttetensuche<br />
ein. Dabei wird das Gerät knapp über <strong>de</strong>m<br />
Schnee zum lautesten Signal geführt. Das<br />
LVS sollte dabei nicht gedreht, son<strong>de</strong>rn<br />
immer in gleicher Position gehalten<br />
wer<strong>de</strong>n. Aus <strong>de</strong>r Fortbewegungsrichtung<br />
kommend achtet man auf <strong>de</strong>n höchsten<br />
angezeigten Wert am Display o<strong>de</strong>r hört<br />
auf <strong>de</strong>n lautesten Ton. Im Anschluss<br />
erfolgt eine Bewegung im rechten Winkel<br />
zur Fortbewegungsrichtung, man beachtet<br />
wie<strong>de</strong>rum die visuellen und akustischen<br />
Signale. Durch dieses Einkreuzen erhält<br />
man ein Viereck, in <strong>de</strong>m mit <strong>de</strong>m Sondieren<br />
begonnen wird. Das Sondieren ist ein<br />
wesentlicher Faktor in <strong>de</strong>r Punktortung, da<br />
dadurch auf zentimetergenaues Einkreuzen<br />
verzichtet wer<strong>de</strong>n kann und man eine genaue<br />
Information über die Lage und Tiefe<br />
<strong>de</strong>s Verschütteten erhält. Das Sondieren<br />
erfolgt vom Mittelpunkt <strong>de</strong>s eingekreuzten<br />
Vierecks ausgehend in einer größer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
spiralförmigen Linie nach außen<br />
hin. Die Abstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Einstichpunkte<br />
liegen in etwa bei 25 Zentimeter. Nach<br />
erfolgtem Fund wird die Son<strong>de</strong> steckengelassen,<br />
sie dient als Orientierungshilfe<br />
beim Ausgraben.<br />
AUSSCHAUFELN<br />
Das Ausschaufeln ist jene Phase <strong>de</strong>r<br />
Rettung, die am meisten Zeit in Anspruch<br />
nimmt. Aus diesem Grun<strong>de</strong> sollte man<br />
dabei wohl überlegt ans Werk gehen.<br />
Die Son<strong>de</strong> dient uns als Anhaltpunkt und<br />
man beginnt ungefähr im Abstand <strong>de</strong>r<br />
Verschüttungstiefe hangabwärts unterhalb<br />
<strong>de</strong>r Son<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Ausschaufeln. Ziel<br />
ist es zuerst <strong>de</strong>n Kopf freizulegen, damit<br />
eine Sauerstoffversorgung <strong>de</strong>s Gehirns<br />
ehestmöglich gewährleistet wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Nähert man sich <strong>de</strong>m Kopf, achtet man auf<br />
eine eventuell vorhan<strong>de</strong>ne Atemhöhle.<br />
Diese Information ist für <strong>de</strong>n Notarzt und<br />
die weitere Behandlung dringend notwendig.<br />
BERGEN UND ERSTE HILFE<br />
Bei <strong>de</strong>r Bergung ist mit einem Opfer sehr<br />
behutsam umzugehen. Dabei sind die<br />
obersten Ziele, die Sauerstoffversorgung<br />
<strong>de</strong>s Gehirns zu erhalten und <strong>de</strong>n Körper<br />
vor weiterer Unterkühlung zu schützen.<br />
Ein Wintersportler sollte also nicht<br />
nur körperlich und sein Lawinenwissen<br />
betreffend fit sein, son<strong>de</strong>rn vor allem die<br />
gängigen Erste-Hilfe-Maßnahmen in Verbindung<br />
mit Lawinenunfällen beherrschen.