Fahrfähigkeit Thema: Grundlagen der Rechtsmedizin Fahrfähigkeit ...
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des 3 Stunden vor <strong>der</strong> Blutentnahme liegenden Ereignisses von 1,13 Gewichtspromill und<br />
ein Maximalwert von 1,73 Gewichtspromill berechnen. Der wahre Wert lag zur relevanten<br />
Zeit irgendwo zwischen diesen beiden rechnerischen Grenzwerten. Je länger die Zeitspanne<br />
zwischen Ereignis und Blutentnahme ist, desto diskrepanter werden die beiden Werte.<br />
V. a. Wie<strong>der</strong>holungstäter behaupten häufig, <strong>der</strong> festgestellte Blutalkohol sei teilweise auf<br />
eine Alkoholeinnahme nach dem Ereignis zurückzuführen (Nachtrunk). Es wurde deshalb<br />
die doppelte Blutentnahme eingeführt. Bei erfolgtem Nachtrunk muss theoretisch in <strong>der</strong><br />
zweiten Blutprobe eine höhere Alkoholkonzentration nachweisbar sein. Mit <strong>der</strong> sog.<br />
Begleitstoffanalyse wird die Glaubwürdigkeit solcher Nachtrunkbehauptungen durch den<br />
Nachweis o<strong>der</strong> Ausschluss für das jeweilige Getränk typischer Gärungsprodukte<br />
(Fuselalkohole) geprüft.<br />
Der Einwand, die Blutalkoholkonzentration sei als Rest eines am Vortage konsumierten<br />
Getränkes aufzufassen, kann i. d. R. leicht wi<strong>der</strong>legt werden, da die Berechnung des<br />
Blutalkoholspiegels auf die Zeit des Resorptionsendes regelmässig zu sehr hohen,<br />
lebensbedrohlichen Werten führt. Ähnliches gilt für die Behauptung, Medikamente seien für<br />
die hohe Blutalkoholkonzentration verantwortlich. Es gibt aber sog. Volksheilmittel mit bis<br />
zu 78 % Alkoholgehalt. Diese werden tropfenweise eingenommen und müssten in <strong>der</strong><br />
Grössenordnung von etwa 1 - 3 dl getrunken werden, um die festgestellte<br />
Blutalkoholkonzentration hervorrufen zu können. An<strong>der</strong>e Medikamente können vereinzelt<br />
geringe Mengen Alkohol enthalten, führen bei therapeutischer Verabreichung aber zu keiner<br />
messbaren Erhöhung <strong>der</strong> Blutalkoholkonzentration. Medikamente, insbeson<strong>der</strong>e<br />
Beruhigungsmittel, können jedoch die Alkoholwirkung wesentlich verstärken.<br />
Opiate<br />
[nach oben]<br />
Heroin, Morphin, Codein und Methadon sind die am häufigsten konsumierten Opiate. Neben<br />
<strong>der</strong> schnellen Schmerzhemmung tritt zunächst eine Euphorisierung auf. Danach steht die<br />
zunehmende Schläfrigkeit bis zum Bewusstseinsverlust bei hohen Dosen im Vor<strong>der</strong>grund.<br />
Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit werden vermin<strong>der</strong>t. Enge, reaktionslose Pupillen<br />
sind bei korrekt durchgeführter Untersuchung ein starkes Indiz für das Vorhandensein von<br />
Opiaten im Körper. Die Entzugssymptome sind vielfältig. Krampfartige Schmerzzustände<br />
(Bauchkrämpfe!), gelegentlich sogar zerebrale Krampfanfälle (Epilepsie) können beobachtet<br />
werden. Häufig treten Angstzustände auf.<br />
Methadon<br />
In <strong>der</strong> Schweiz ist bekanntlich das gegenüber dem in Deutschland eingesetzten<br />
Levomethadon (L-Polamidon®) nur etwa halb so wirksame Razemat D,L-Methadon<br />
(Ketalgin®, Methadon Streuli®) - in <strong>der</strong> Folge als "Methadon" bezeichnet - gebräuchlich .<br />
Es wird als Therapie zweiter Wahl zur Substitutionsbehandlung Opiatabhängiger mit dem<br />
Ziel <strong>der</strong> Stabilisierung des Gesundheitszustandes und <strong>der</strong> sozialen Reintegration angewendet.<br />
Die Wirkung tritt über eine Absättigung <strong>der</strong> Opiatrezeptoren ein und hält für ca. 22 bis 48<br />
Stunden an.<br />
Bis 1975 erfolgte die Methadonsubstitutionsbehandlung einer damals kleinen und konstanten<br />
Anzahl meist Morphiumabhängiger frei und unkontrolliert durch jeden Arzt. Von 1975 - 83