22.07.2013 Aufrufe

medTrend - Marienkrankenhaus Soest - Katholischer ...

medTrend - Marienkrankenhaus Soest - Katholischer ...

medTrend - Marienkrankenhaus Soest - Katholischer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>medTrend</strong>d<br />

Das Gesundheits-Magazin<br />

Schmerzverbot<br />

Ausgezeichnetes Konzept<br />

Intensivstation<br />

Papierlos und patientennah<br />

Hüftprothese<br />

Keine Frage des Alters


2 Das Gesundheits-Magazin<br />

<strong>medTrend</strong><br />

Das Gesundheits-Magazin Ausgabe 3/2012<br />

Unsere Themen<br />

Seite 2 Keimen auf der Spur<br />

Seite 3 Hüftgelenkersatz<br />

Seite 4 Leben mit Demenz<br />

Seite 5 Gegen den Schmerz<br />

Seite 6 Palliativstation<br />

Seite 7 Patientensicherheit<br />

Seite 8-9 Diabetiker-Ernährung<br />

Seite 10 Papierlose Intensivstion<br />

Seite 11 Chron. Darmerkrankung<br />

Seite 12 Therapie bei Sodbrennen<br />

Seite 13 Melanomtherapie<br />

Seite 14 Fitness ist messbar<br />

Seite 15 Gesunde Veranstaltung<br />

Seite 16 Fortschrittliche Stents<br />

Impressum / Herausgeber:<br />

<strong>Katholischer</strong> Hospitalverbund<br />

Hellweg gGmbH<br />

Obere Husemannstr. 2<br />

59423 Unna<br />

Telefon 02303/100-0<br />

www.hospitalverbund.de<br />

Redaktion:<br />

Karin Riedel (V.i.S.d.P.)<br />

Johannes Valerius<br />

Melanie Wilberg<br />

wir@hospitalverbund.de<br />

Satz und Layout:<br />

WerbeWirksam<br />

Corinna Brinkmann<br />

Druck:<br />

Graphische Betriebe<br />

F. W. Rubens KG<br />

Ostring 2<br />

59423 Unna<br />

Ausgabe SOEST<br />

Gesamtauflage:<br />

185.000<br />

Bildnachweise:<br />

Roger Lortie<br />

fotolia.com<br />

Hospitalverbund Hellweg<br />

<strong>medTrend</strong><br />

RSA: Schutz durch<br />

esondere Maßnahmen<br />

März 2013<br />

Besuchen Sie uns auf Facebook<br />

Ihr direkter Weg ins Netz<br />

Das Sreening: Alle Patienten, die im <strong>Marienkrankenhaus</strong> stationär aufgenommen werden, werden auf einen<br />

möglichen MRSA-Befall untersucht. Hierzu entnehmen die Ärzte einen Abstrich aus dem Nasen- und Rachenraum.<br />

MRSA kann durch dieses Verfahren schnell festgestellt und individuell behandelt werden.<br />

SOEST. Geht es in der öffentlichen<br />

Diskussion um<br />

das Thema Hygiene in<br />

Krankenhäusern, fallen<br />

meistens rasch vier große<br />

Buchstaben: MRSA. Der<br />

Hautkeim verunsichert viele<br />

Patienten und stellt Krankenhäuser<br />

vor eine große<br />

Herausforderung.<br />

Das <strong>Marienkrankenhaus</strong><br />

<strong>Soest</strong> geht auf Nummer<br />

sicher: Seit über einem Jahr<br />

testet die Klinik bei jedem<br />

Patienten, der stationär<br />

aufgenommen wird, ob er<br />

MRSA-Keime mit sich trägt.<br />

Ist das der Fall, werden die<br />

Betroffenen in einen speziellen<br />

Bereich verlegt. Unter<br />

Berücksichtigung besonderer<br />

Hygieneabläufe werden<br />

sie dort optimal versorgt<br />

und behandelt; darüber<br />

hinaus sinkt so die Gefahr,<br />

den Hautkeim auf andere zu<br />

übertragen, ganz deutlich.<br />

Laut Robert-Koch-Institut<br />

(RKI) sollen zu Beginn einesKrankenhausaufenthaltes<br />

nur die bekannten<br />

Risikogruppen gescreent<br />

werden. Das <strong>Marienkrankenhaus</strong><br />

legt mit seinen<br />

Maßnahmen weit höhere<br />

Sicherheitsmaßstäbe an,<br />

als dies vom RKI empfohlen<br />

wird – und hat damit auf<br />

die zunehmende Zahl von<br />

MRSA-Fällen in deutschen<br />

Kliniken reagiert.<br />

Doch was bedeutet das<br />

Kürzel MRSA überhaupt?<br />

MRSA steht für Methicillin<br />

resistenter Staphylococcus<br />

aureus. Staphylococcus aureus<br />

ist ein Hautkeim, der<br />

natürlicherweise in der<br />

Nase (und seltener auch<br />

auf der Haut) von jedem<br />

dritten Menschen lebt. In<br />

der Regel verursachen diese<br />

Bakterien keine Infektionen.<br />

Bei Verletzungen der Haut<br />

– oder auch durch medizinische<br />

Maßnahmen wie<br />

zum Beispiel eine Operation<br />

– kann das Bakterium<br />

jedoch Wundinfektionen<br />

verursachen. Dann helfen<br />

Antibiotika, die Bakterien<br />

zu beseitigen. „Mit einem<br />

Antiseptikum, peniblen Hygiene-<br />

und Verhaltensmaßnahmen<br />

lässt sich der Keim<br />

in aller Regel gut entfernen“,<br />

sagt Reinert Koneczny, hygienebeauftragter<br />

Arzt<br />

am Marienkrankenkaus.<br />

www.katharinen-hospital.de<br />

www.mkh-soest.de<br />

www.mariannen-hospital.de<br />

www.boni-unna.de<br />

www.elisabeth-körbecke.de<br />

www.mariengarten.de<br />

www.hospitalverbund.de<br />

Einige Stämme dieses Keimes<br />

– und hierzu gehört<br />

der MRSA – haben jedoch<br />

eine Resistenz gegen das<br />

Medikament „Methicilin“<br />

und den meisten anderen<br />

Antibiotika entwickelt.<br />

„Die Patienten sind dann<br />

entsprechend schwerer zu<br />

behandeln“, schildert Dr.<br />

Koneczny.<br />

Dabei ist auch der MRSA-<br />

Keim allgegenwärtig. Er<br />

kann sich durch einen Händedruck,<br />

durch das Anfassen<br />

eines Einkaufswagens oder<br />

über Textilien übertragen.<br />

Das Risiko einer Infektion<br />

ist jedoch beim gesunden<br />

Menschen verschwindend<br />

gering: Der Keim kann<br />

sich auf der Haut und im<br />

Körper nicht ausbreiten,<br />

da die gesunde Haut- und<br />

Schleimhautflora den Menschen<br />

gegen das Bakterium<br />

schützt. „Keime“, sagt die<br />

Hygienefachkraft für das<br />

<strong>Marienkrankenhaus</strong>, Dieter<br />

Morawitz, „sind unsere ständigen<br />

Begleiter. Sie kommen,<br />

sie gehen aber auch wieder.“<br />

Gefährlich wird es jedoch,<br />

wenn der Mensch Vorerkrankungen<br />

und andere gesundheitliche<br />

Risikofaktoren aufweist:<br />

Dann findet der Keim<br />

ein ideales Refugium vor, um<br />

sich dauerhaft anzusiedeln.<br />

Auch bei Patienten, die<br />

lange und häufig Antibiotika<br />

einnehmen, Wunden<br />

haben, punktiert sind oder<br />

operiert wurden, kann sich<br />

das Bakterium langfristig<br />

auf der Haut festsetzen und<br />

im ungünstigen Fall Infektionen<br />

verursachen. Hier<br />

ist es entscheidend, eine<br />

Übertragung zu verhindern.<br />

Um genau dies zu gewährleisten,<br />

hat sich das <strong>Marienkrankenhaus</strong><br />

zum Screening<br />

aller stationären Patienten<br />

entschlossen. Die Kosten<br />

für das Screening trägt das<br />

Krankenhaus übrigens<br />

aus eigener Kasse.


Geht’s<br />

noch?<br />

<strong>medTrend</strong> Das Gesundheits-Magazin 3<br />

SOEST. Mit 66 Jahren, da fängt angeblich das Leben an. Aber bei vielen spielt der Körper genau<br />

dann nicht mehr mit. Wenn nichts mehr „geht“, liegt das meistens an Verschleißerscheinungen<br />

in den Gelenken. Insbesondere die Hüfte macht häufi g Probleme. Dann stellt sich die Frage,<br />

ob ein künstliches Hüftgelenk eine gute Lösung ist.<br />

Jeder Schritt wird zur Qual:<br />

Die Schmerzen in der Leistengegend<br />

sind nahezu<br />

nicht mehr auszuhalten.<br />

Das berichten viele der<br />

Patienten, bei denen das<br />

Hüftgelenk geschädigt<br />

ist. Schuld daran ist meistens<br />

ein Verschleiß der<br />

Knochen und Knorpel. Die<br />

sogenannte Hüftgelenksarthrose<br />

kann entstehen<br />

durch rheumatische Erkrankungen,Wachstumsstörungen<br />

in der Kindheit,<br />

angeborene Fehlbildungen,<br />

eine dauerhafte Über-<br />

oder Fehlbelastung des<br />

Hüftgelenks sowie Übergewicht.<br />

Und: Es sind<br />

mehr Frauen als Männer,<br />

die unter einer Arthrose<br />

des Hüftgelenks leiden.<br />

„Meistens reicht eine Röntgenaufnahme<br />

bereits aus,<br />

um den Verschleiß in der<br />

Hüfte zu erkennen“, sagt<br />

Dr. Schockenhoff, Chefarzt<br />

der Abteilung für Orthopädie<br />

und Unfallchirurgie<br />

am <strong>Marienkrankenhaus</strong><br />

<strong>Soest</strong>. Klar ist aber: Nicht<br />

Kontakt<br />

Chefarzt<br />

Dr. Thomas Schockenhoff<br />

Abteilung für Orthopädie<br />

und Unfallchirurgie<br />

Tel. 02921 / 391-1001<br />

www.mkh-soest.de<br />

jeder mit der Diagnose<br />

Hüftgelenksarthrose benötigt<br />

sofort eine „künstliche<br />

Hüfte“. Zunächst wird<br />

selbstverständlich geprüft,<br />

ob sich die Schäden mit<br />

kleineren Eingriffen – zum<br />

Beispiel einer Arthroskopie<br />

– behandeln lassen. Im<br />

fortgeschrittenen Stadium<br />

ist das künstliche Hüftgelenk<br />

jedoch für die meisten<br />

Betroffenen eine sinnvolle<br />

Lösung: „Eine Hüftendoprothese<br />

ist notwendig,<br />

wenn der Knorpel aufgebraucht<br />

ist und man keine<br />

andere Möglichkeit hat,<br />

das Gelenk zu erhalten“,<br />

erklärt Dr. Schockenhoff.<br />

Keine Frage des Alters<br />

Früher kam der Einsatz<br />

einer künstlichen Hüfte<br />

erst bei Menschen über 50<br />

Jahren in Frage. Heutzutage<br />

halten die Prothesen jedoch<br />

immer länger, so dass<br />

man auch bei Jüngeren<br />

diese Möglichkeit nutzt.<br />

Eine Altersgrenze nach<br />

oben gibt es nahezu nicht:<br />

„Ich habe erst kürzlich einer<br />

90-Jährigen Dame eine<br />

Hüftprothese eingesetzt“,<br />

bestätigt Dr. Schockenhoff.<br />

Die Patientin hatte sehr<br />

Das Röntgenbild zeigt eine Hüftendoprothese (re.) kurz nach der Implantation.<br />

starke Schmerzen durch<br />

den hohen Verschleiß der<br />

Hüfte. „Da die betagte<br />

Dame aber ansonsten in<br />

einer guten körperlichen<br />

Verfassung war, konnten<br />

wir die Operation erfolgreich<br />

durchführen.“ Seit<br />

etwa 50 Jahren werden<br />

künstliche Hüftgelenke<br />

in Deutschland eingesetzt.<br />

Inzwischen werden<br />

hierzulande jährlich über<br />

200 000 Hüftgelenke implantiert.<br />

Die Materialien<br />

und Verfahren sind so gut,<br />

dass Patienten, die eine<br />

künstliche Hüfte bekommen,<br />

gute Aussichten auf<br />

verbesserte Lebensqualität<br />

haben. Neben den bewährtenHüftendoprothesen<br />

wurden jüngst zwei<br />

neue Formen entwickelt:<br />

die Kappenprothese und<br />

die Kurzschaftprothese.<br />

Ob diese beiden Prothesenarten<br />

in der Praxis die<br />

Erwartungen, die an sie gestellt<br />

werden, tatsächlich<br />

erfüllen können, bleibt abzuwarten.<br />

Denn die Mess-<br />

latte liegt hoch: 95 Prozent<br />

der konventionellen Hüftendoprothesen<br />

erweisen<br />

ihren Trägern über 15 Jahre<br />

die Treue. Das müssen die<br />

Neuentwicklungen erst<br />

einmal toppen. Daher genießen<br />

die herkömmlichen<br />

Hüftendoprothesen nach<br />

wie vor das Vertrauen von<br />

Dr. Schockenhoff: „Wenn<br />

man immer neue Trends<br />

in der Medizin mitmacht,<br />

weiß man nicht, ob diese<br />

Entwicklung wirklich besser<br />

als das Altbewährte ist.<br />

Nichtsdestotrotz bieten<br />

wir in besonderen Fällen<br />

auch individuelle Lösungen<br />

an.“<br />

Implantationsverfahren<br />

Ziel ist, dass die Prothese<br />

mit dem körpereigenen<br />

Knochen verwächst.<br />

Knochensubstanz bildet<br />

sich neu, umschließt die<br />

Prothese und sorgt damit<br />

für Halt. Unterstützend<br />

kann Knochenzement eingesetzt<br />

werden, um die<br />

Prothese bei Osteoporose<br />

gut einzupassen und zu<br />

verankern. Bei jüngeren Patienten<br />

werden Mediziner<br />

eher auf eine zementfreie<br />

Prothese zurückgreifen.<br />

Diese wird genau in den<br />

Oberschenkel eingepasst.<br />

Eine dritte Möglichkeit besteht<br />

in der Kombination<br />

aus zementfreier und zementierter<br />

Prothese. Die<br />

künstliche Gelenkpfanne<br />

wird dabei zementfrei verankert,<br />

während der Prothesenschaft<br />

mit Hilfe des<br />

Knochenzements fi xiert<br />

wird.<br />

Das Leben danach<br />

Nachdem die Patienten<br />

eine künstliche Hüfte bekommen<br />

haben, erfolgt<br />

eine Rehabilitationsmaßnahme.<br />

Dort lernen die<br />

Patienten, wie sie im weiteren<br />

Leben mit der neuen<br />

Hüfte umgehen sollen<br />

und wieder Lebensqualität<br />

gewinnen können.<br />

Wer vorher sportlich war,<br />

kann seine Aktivität häufi<br />

g auch in moderater<br />

Form wieder aufnehmen.<br />

Sportarten wie Radfahren,<br />

Schwimmen, Golfspielen<br />

oder Wandern sind<br />

für viele ohne Probleme<br />

wieder möglich. Aber für<br />

die meisten ist es einfach<br />

wichtig, wieder „richtig“<br />

gehen zu können – ohne<br />

Schonhaltung und<br />

ohne Schmerzen.


4 Das Gesundheits-Magazin<br />

<strong>medTrend</strong><br />

Wenn das Leben in<br />

Vergessenheit gerät<br />

MÖHNESEE-KÖRBECKE. „Früher“ ist bei Demenz-Patienten ein Schlüsselwort.<br />

Das eigene Leben der Bewohner, das Erlebte, ist ein wichtiger Hintergrund<br />

für die Arbeit der Pfl egekräfte und die drei Alltagsbegleiterinnen<br />

des Wohn- und Pfl egeheims St. Elisabeth.<br />

„Ein Bewohner war früher<br />

Finanzbeamter. Ich habe<br />

ihm Aktenordner, Papier,<br />

Stift und Radiergummi<br />

gegeben, und er war in<br />

seinem Element. Glücklich<br />

und zufrieden. Und wenn<br />

es nur für zehn Minuten<br />

ist“, sagt Ulrike Dortschack.<br />

Die Alltagsbegleiterin<br />

im St. Elisabeth Wohn-<br />

und Pfl egeheim darf sich<br />

mal über ein dankbares Lächeln<br />

freuen oder aber fi ndet<br />

denselben Bewohner<br />

am nächsten Tag aufgeregt<br />

und unsicher vor. In beiden<br />

Fällen sucht die erfahrene<br />

Kraft nach einem Türchen,<br />

um menschlichen Zugang<br />

zu fi nden. Ulrike Dortschack<br />

widmet sich mit ihren<br />

zwei Kolleginnen Regina<br />

Beug und Helga Ilbeck geduldig<br />

und hingebungsvoll<br />

den Menschen, die an Demenz<br />

erkrankt sind und besonders<br />

viel Einfühlungsvermögen<br />

in der Betreuung<br />

brauchen.<br />

Sie geben den Männern<br />

und Frauen einen angenehmen<br />

Alltag, der ganz<br />

auf ihre persönlichen Bedürfnisse<br />

abgestimmt ist<br />

und eben nicht nach einem<br />

vorgeschriebenen Schema<br />

funktioniert. Individualität<br />

und die eigene Biografi e<br />

as Pfl egeteam und die Alltagsbegleiterinnen lassen die Bewohner mit<br />

emenz wie sie sind, sie würden ihnen nie etwas aufzwängen.<br />

spielen entscheidende<br />

Rollen, wenn sich Ulrike<br />

Dortschack und ihre Kolleginnen<br />

den Bewohnern<br />

nähern wollen.<br />

Kein Arbeitstag ist in der<br />

Einrichtung in Körbecke<br />

wie der andere. „Wir wissen<br />

nie, in welcher Stimmung<br />

wir unsere Bewohner vorfi<br />

nden. Deshalb ist es ganz<br />

wichtig, sie dort abzuholen,<br />

wo sie gerade stehen.<br />

Und das jeden Moment<br />

neu“, weiß auch Pfl egekraft<br />

Margret Eickhoff nur<br />

zu gut. Die stellvertretende<br />

Wohnbereichsleitung ist<br />

überzeugt, dass die Arbeit<br />

mit demenziell veränderten<br />

Menschen die größte<br />

Herausforderung in der<br />

Pfl ege überhaupt ist.<br />

Mit Logik kommen Eickhoff,<br />

Dortschack und Sylvia<br />

Sehner, die Leiterin des<br />

Sozialen Dienstes, nicht<br />

weit. Geduld, genaues Beobachten<br />

und ein großes<br />

Einfühlungsvermögen helfen<br />

immer wieder dabei,<br />

den Bewohnern den Alltag<br />

angenehm zu gestalten.<br />

Kontinuität ist dabei enorm<br />

wichtig wie die tägliche Zeitungsrunde<br />

am Morgen. Jeder<br />

hat in der gemütlichen<br />

Küche seinen Stammplatz,<br />

wenn Ulrike Dortschack –<br />

die selbst auch aus Körbecke<br />

stammt und teilweise<br />

einen ganz persönlichen<br />

Draht zu den Menschen hat<br />

– die Nachrichten aus der<br />

Lokalzeitung vorliest. Hier<br />

treffen sich die Grüppchen<br />

auch, um etwa gemeinsam<br />

Marmelade einzukochen.<br />

„Und wenn ein Bewohner<br />

nicht mehr in der Lage ist,<br />

tatkräftig mitzuhelfen,<br />

dann sitzt er eben einfach<br />

daneben und schaut zu.<br />

Aber vielleicht erinnert ihn<br />

der Erdbeergeruch an früher“,<br />

hat Sylvia Sehner oft<br />

beobachtet.<br />

Die Integration von demenziell<br />

veränderten Menschen<br />

wird im St. Elisabeth Wohn-<br />

und Pfl egeheim groß geschrieben.<br />

Eine Isolation<br />

dieser Bewohner kann sich<br />

das Team überhaupt nicht<br />

vorstellen. „Wir wollen<br />

alles, was die Bewohner<br />

noch allein können, auch<br />

fördern. Und dabei helfen<br />

die anderen Bewohner<br />

oft. Die Demenz-Patienten<br />

sind ja nicht akut krank,<br />

sondern in einer anderen<br />

Lebensphase“, erklärt Margret<br />

Eickhoff.<br />

Kontakt<br />

Hospitalstraße 1<br />

59519 Möhnesee-<br />

Körbecke<br />

Tel. 02924 / 8711-0<br />

Fax 02924 / 8711-504<br />

www.elisabeth-körbecke.de<br />

Gottesdienste<br />

für ältere Menschen<br />

– auch mit Demenz<br />

Regelmäßig bietet das<br />

St. Elisabeth Wohn- und<br />

Pfl egeheim Gottesdienste<br />

in der eigenen Kapelle<br />

an, die besonders auf ältere<br />

und auch demenziell<br />

veränderte Menschen<br />

abgestimmt sind. „In<br />

den Wortgottesdiensten<br />

muss auf jeden Fall zu<br />

Anfang die Orgel spielen.<br />

Das Licht muss gedämpft<br />

sein und die Glocken<br />

müssen läuten. Eben<br />

alles so, wie die Bewohner<br />

es von ihrem Kirchgang<br />

aus früheren Zeiten<br />

gewohnt sind“, sagt<br />

Margret Eickhoff. Kurze<br />

knappe Botschaften, das<br />

Singen von älteren, sehr<br />

bekannten Kirchenliedern<br />

und ein ritualisierter<br />

Ablauf erleichtern es<br />

den Demenz-Bewohnern<br />

sehr.<br />

TERMINE 2013<br />

17. Mai<br />

19. Juli<br />

20. September<br />

15. November<br />

Beginn jeweils 15 Uhr


<strong>medTrend</strong> Das Gesundheits-Magazin 5<br />

Ausgezeichnetes Konzept:<br />

Schmerzen verboten<br />

SOEST. Ein Aufenthalt im Krankenhaus ist für Patienten häufig mit der Angst vor Schmerzen<br />

verbunden. Aber: Gegen Schmerzen kann man etwas unternehmen. Und das wird im <strong>Marienkrankenhaus</strong><br />

<strong>Soest</strong> konsequent getan. Die erfolgreiche Umsetzung der „Schmerzoffensive“<br />

wurde jetzt von offizieller Seite bestätigt: Als erstes und einziges Krankenhaus im Kreis <strong>Soest</strong><br />

hat das <strong>Marienkrankenhaus</strong> die Zertifizierung zur „Qualifizierten Schmerztherapie“ erhalten.<br />

Seit rund einem Jahr<br />

wird eine gezielte Anti-<br />

Schmerz-Strategie auf allen<br />

Ebenen im <strong>Marienkrankenhaus</strong><br />

umgesetzt. Der<br />

erste wichtige Schritt: Patienten<br />

werden nach einer<br />

Operation ganz ausdrücklich<br />

nach ihrer körperlichen<br />

Verfassung befragt,<br />

damit der Schmerz von Anfang<br />

an in Schach gehalten<br />

werden kann. Denn ist der<br />

Schmerz erst einmal da,<br />

kann er sich immer weiter<br />

in die Höhe schrauben.<br />

Dieser „Schmerzspirale“<br />

sollte man frühzeitig entgegenwirken<br />

– mit allen<br />

Mitteln, die die moderne<br />

Schmerztherapie zu bieten<br />

hat. Und das reicht<br />

von medikamentösen bis<br />

zu physiotherapeutischen<br />

Maßnahmen.<br />

Typische Schmerzmuster<br />

„Die Erfahrung zeigt: Je<br />

nach Art der Operation<br />

treten häufig die gleichen<br />

Schmerzmuster auf“,<br />

Kontakt<br />

Chefarzt<br />

Dr. Dr. Peter Lierz<br />

Abteilung für Anästhesie,<br />

Intensivmedizin und<br />

Schmerztherapie<br />

Tel. 02921 / 391-1201<br />

www.mkh-soest.de<br />

schildert Chefarzt Dr. Dr.<br />

Peter Lierz. Daher hat man<br />

im <strong>Marienkrankenhaus</strong><br />

verschiedene Grundschemata<br />

für die Schmerzbehandlung<br />

entwickelt, die<br />

dann individuell auf den<br />

einzelnen Patienten angepasst<br />

werden. In welche<br />

Schmerzkategorie ein<br />

Patient eingeordnet werden<br />

kann, entscheiden<br />

Operateur und Anästhesist<br />

gemeinsam.<br />

Nicht messbar<br />

Was hinter dem Zertifikat steckt<br />

Ein Problem bei der<br />

Schmerzbehandlung ist,<br />

dass man Schmerzen<br />

nicht messen kann – wie<br />

beispielsweise Blutdruck,<br />

Blutzucker oder Temperatur.<br />

„Der Schmerz ist und<br />

Die Schmerzskala<br />

im täglichen<br />

Einsatz: Für<br />

Schmerzmanager<br />

Andreas Gülde<br />

und seine Kollegen<br />

ist sie eine<br />

große Hilfe. Die<br />

Patienten können<br />

auf der Skala<br />

die Intensität<br />

ihrer Schmerzen<br />

anzeigen. Die<br />

regelmäßige<br />

Befragung der<br />

Patienten nach<br />

ihren Schmerzen<br />

ist ein Baustein<br />

des umfassenden<br />

Schmerzkonzepts<br />

im <strong>Marienkrankenhaus</strong><br />

<strong>Soest</strong>.<br />

bleibt immer ein subjektives<br />

Gefühl“, weiß Schmerzmanager<br />

Andreas Gülde.<br />

Daher werden operierte<br />

Patienten im <strong>Marienkrankenhaus</strong><br />

regelmäßig mit<br />

Hilfe einer Schmerzskala<br />

befragt. Auf der Skala<br />

von null bis zehn geben<br />

Patienten an, wie stark<br />

die Schmerzen empfunden<br />

werden. Dieses ist ein<br />

wichtiger Richtwert, der<br />

hilft, die Schmerzen optimal<br />

zu behandeln.<br />

Geschulte Mitarbeiter<br />

Auch personell hat man<br />

der Ausrichtung in der<br />

Schmerztherapie Rechnung<br />

getragen: Andreas Gülde<br />

bekommt Unterstützung<br />

durch die drei weiteren<br />

Schmerzmanager Verena<br />

Schulte, Marvin Franz und<br />

Norbert Overhage. „Aber<br />

natürlich müssen sämtliche<br />

Pflegekräfte und ärztlichen<br />

Mitarbeiter in die<br />

Abläufe des Schmerzmanagements<br />

eingebunden<br />

werden“, betont Andreas<br />

Gülde. Schließlich haben<br />

die Krankenhausmitarbeiter<br />

in vielen Bereichen<br />

immer wieder mit Patienten<br />

zu tun, die Schmerzen<br />

haben. Daher wurden die<br />

Kolleginnen und Kollegen<br />

in den vergangenen Monaten<br />

von Andreas Gülde<br />

geschult und für das<br />

Thema sensibilisiert.<br />

Im <strong>Marienkrankenhaus</strong> <strong>Soest</strong> hat sich eigens eine „Arbeitsgruppe Schmerz“ mit Experten<br />

verschiedener Fachrichtungen gebildet, um das Thema mit vereinten Kräften<br />

anzugehen. Die Grundlage für die Zertifizierung lieferte ein umfassendes Schmerzkonzept.<br />

Entwickelt haben dieses die Mitarbeiter der Abteilung für Anästhesiologie<br />

und Schmerztherapie von Chefarzt Dr. Dr. Peter Lierz und Schmerzmanager Andreas<br />

Gülde. Um das Zertifikat zu erhalten, musste sich das <strong>Marienkrankenhaus</strong> zudem einer<br />

umfassenden Begutachtung durch unabhängige Experten stellen. Diese sogenannten Visitatoren checkten<br />

vor Ort das Schmerzmanagement im <strong>Marienkrankenhaus</strong> und zeigten sich von der Arbeit begeistert. Sie<br />

gingen dem gesamten Ablauf der Schmerztherapie nach, indem sie Mitarbeiter aus den unterschiedlichsten<br />

Bereichen befragten.<br />

Die Visitatoren nahmen Einblick in viele Unterlagen und ließen sich unter anderem das Schmerzkonzept, die<br />

Schmerzerfassungs-Systematik und Dokumentationsbögen zeigen. Alle beteiligten Mitarbeiter bewiesen<br />

bei der Begehung eindrucksvoll, dass die Schmerztherapie am <strong>Marienkrankenhaus</strong> tatsächlich „gelebt“ wird.<br />

Das durchweg positive Ergebnis wurde mit dem Zertifikat in der „Qualifizierten Schmerztherapie“ belohnt.


6 Das Gesundheits-Magazin<br />

<strong>medTrend</strong><br />

Hand in Hand für<br />

schwerkranke Patienten<br />

SOEST. Es ist dieser eine Satz, der die Arbeit auf einer Palliativstation treffl ich beschreibt und<br />

ist zu einer Art Motto der Hospiz- und Palliativarbeit geworden: „Nicht dem Leben mehr Tage<br />

hinzufügen, sondern den Tagen mehr Leben geben.“ Er stammt von Cicely Saunders, der Begründerin<br />

der Hospizbewegung. Auf der Palliativstation des <strong>Marienkrankenhaus</strong>es <strong>Soest</strong> wird<br />

dieser Satz mit Leben gefüllt.<br />

Eine angenehme Atmosphäre,<br />

keine Hektik, Nähe:<br />

Viele unheilbar Erkrankte<br />

wünschen sich, die letzten<br />

Tage ihres Lebens in Würde<br />

zu verbringen. Sie möchten<br />

sich ein Stück Lebensqualität<br />

bis zum Schluss<br />

erhalten. Im <strong>Marienkrankenhaus</strong><br />

fi nden diese Menschen<br />

auf der Palliativstation<br />

umfassende Hilfe. Der<br />

Palliativbereich des Krankenhauses<br />

liegt in einem<br />

separaten Flurtrakt, ganz<br />

bewusst etwas abseits des<br />

Krankenhausalltags. Ein<br />

multidisziplinäres Team betreut<br />

hier medizinisch, pfl egerisch<br />

und therapeutisch<br />

bis zu sechs schwerkranke<br />

Patienten, die nicht mehr<br />

geheilt werden können.<br />

Die Palliativmedizin nutzt<br />

hierbei alle Möglichkeiten<br />

der modernen Medizin<br />

und Schmerztherapie, um<br />

ihnen unnötige Schmerzen<br />

zu nehmen und auftretende<br />

Beschwerden zu<br />

lindern. Das Spektrum der<br />

Kontakt<br />

Dr. Gabriele Schütte<br />

Leitende Oberärztin<br />

Palliativmedizin<br />

Tel. 02921 / 391-1101<br />

www.mkh-soest.de<br />

Krankheitsbilder, unter denen<br />

die Erkrankten leiden,<br />

zieht sich mittlerweile<br />

durch fast alle Disziplinen<br />

der Medizin: Während es<br />

früher vor allem Tumor-<br />

und HIV-Patienten waren,<br />

die auf Palliativstationen<br />

behandelt wurden, sind<br />

es heute vor allem auch<br />

Patienten, die beispielsweise<br />

unter einer schweren<br />

Herz-, Nieren- oder<br />

Lungenerkrankung leiden<br />

und denen selbst mit einer<br />

modernen Therapie nicht<br />

mehr geholfen werden<br />

kann. Bei allen gleicht sich<br />

der Behandlungsansatz:<br />

„Wir möchten, dass unsere<br />

Patienten ihre letzten<br />

Tage, Wochen oder Monate<br />

möglichst beschwerdefrei<br />

verbringen“, schildert Dr.<br />

Gabriele Schütte, leitende<br />

Oberärztin Palliativmedizin<br />

am <strong>Marienkrankenhaus</strong><br />

<strong>Soest</strong>. Die Palliativmedizin<br />

konzentriert sich dabei auf<br />

lindernde Maßnahmen, um<br />

die Lebensqualität der Patienten<br />

weitestgehend zu<br />

erhalten oder zu verbessern.<br />

Welche Behandlung die<br />

Ärzte vornehmen, hängt<br />

ganz eng vom Wunsch der<br />

Patienten ab. Viele wägen<br />

genau ab, was sie noch<br />

möchten; immer häufi ger<br />

wird eine Patientenverfügung<br />

vorgelegt. Für Dr.<br />

Schütte ist das ein positiver<br />

Aspekt: „Früher war das die<br />

Ausnahme. Heute ist die<br />

Auseinandersetzung mit<br />

dem Tod längst kein Tabu<br />

mehr.“ Jemand, der unter<br />

einer Niereninsuffi zienz leidet,<br />

möchte beispielsweise<br />

nicht mehr an die Dialyse<br />

angeschlossen werden; ein<br />

Krebspatient, dem die Chemotherapie<br />

zehn weitere<br />

Lebensjahre geschenkt hat,<br />

lehnt eine weitere ab, weil<br />

sie keinen Erfolg mehr zeigt<br />

und die Nebenwirkungen<br />

zu stark sind. Stattdessen<br />

ist es manchmal möglich,<br />

dass sie ihre letzten Tage<br />

weitgehend beschwerdefrei<br />

im Kreis ihrer Familie<br />

verbringen, ihren Hobbys<br />

nachgehen oder sogar<br />

noch verreisen. Die individuelle<br />

Zuwendung geht<br />

dabei weit über die medizinische<br />

Versorgung hinaus –<br />

neben palliativmedizinisch<br />

ausgebildeten Ärzten und<br />

Pfl egekräften mit abgeschlossenerPalliativausbildung<br />

sind auch Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter aus<br />

der Seelsorge, Physiotherapie,<br />

der psychologischen<br />

und sozialpädagogischen<br />

Betreuung sowie Diätassistenten<br />

und Wundmanager<br />

eingebunden. Sie arbeiten<br />

eng zusammen und bieten<br />

den Palliativpatienten<br />

Unterstützung und Hilfe in<br />

allen Lebensbereichen.<br />

Ein wichtiger Teil der Palliativarbeit<br />

ist es, die Angehörigen<br />

mit dieser Situation<br />

nicht allein zu lassen. Ihnen<br />

wird die Möglichkeit gegeben,<br />

die Patienten rund um<br />

die Uhr zu besuchen oder<br />

bei ihnen zu übernachten.<br />

Damit sich niemand<br />

allein gelassen fühlt.<br />

Rundum gut versorgt: Gemeinsam kümmern sich um die Patienten<br />

(v.l.) Dorothee Neugebauer (Hospizvereinigung Kreis <strong>Soest</strong> e.V.),<br />

Matthias Menne (Diakon), Eugen Fuß (Praxis Rother), Dr. Gabriele<br />

Schütte (Oberärztin Palliativmedizin), Ulrich Köhler (Fachkrankenpfl<br />

eger Palliativ Care), Barbara von Meißner (Sozialdienst) und<br />

Angelika Bauer (Palliative Care Pfl egekraft)<br />

Palliativmedizin<br />

Der Begriff ‚palliativ‘ leitet sich vom lateinischen Wort<br />

für Mantel (‚pallium‘) ab. Wie mit einem Mantel sollen<br />

Körper, Geist und Seele von unheilbar kranken Menschen<br />

‚umhüllt‘ werden, um ihnen so ein schmerzarmes<br />

und würdiges Leben bis zum Tod zu ermöglichen.<br />

Im Vordergrund der Behandlung stehen die<br />

Schmerztherapie und die Behandlung anderer belastender<br />

Symptome. Ziel ist, die Lebensqualität der Patienten<br />

zu verbessern. Dazu gehört die ganzheitliche<br />

Sichtweise, die nicht nur die körperlichen Symptome<br />

betrachtet, sondern auch soziales und psychisches<br />

Wohlbefi nden erreichen möchte. Die Vernetzung<br />

stationärer, tagesklinischer und ambulanter Strukturen<br />

dient der Unterstützung des Patienten und seiner<br />

Angehörigen.


<strong>medTrend</strong> Das Gesundheits-Magazin 7<br />

Kleines Armband sorgt<br />

für große Sicherheit<br />

SOEST / UNNA. Von der Aufnahme bis zur Entlassung: Das Patientenarmband ist ein wichtiger Begleiter<br />

während des gesamten Krankenhausaufenthalts. In allen drei Krankenhäusern des Katholischen<br />

Hospitalverbundes Hellweg – dem Katharinen-Hospital Unna, dem <strong>Marienkrankenhaus</strong><br />

<strong>Soest</strong> und dem Mariannen-Hospital Werl – setzt man auf die zusätzliche Sicherheitsmaßnahme.<br />

Es mag den einen oder<br />

anderen an die All-Inclusive-Bändchen<br />

in Hotels<br />

erinnern. Aber das Patientenarmband<br />

leistet viel<br />

wertvollere Dienste als<br />

Kost und Logis zu sichern:<br />

Im Krankenhaus tragen<br />

es Patienten der eigenen<br />

Sicherheit zuliebe. Das<br />

Armband gibt den Krankenhausmitarbeiternjederzeit<br />

Auskunft über die<br />

Identität jedes einzelnen<br />

Patienten. Das ist besonders<br />

hilfreich, wenn Patienten<br />

selber dazu nicht<br />

in der Lage sind – zum<br />

Beispiel bei Bewusstlosigkeit,<br />

vorübergehender<br />

Benommenheit, im Schlaf,<br />

unter Medikamenteneinfl<br />

uss, bei Demenz oder bei<br />

sprachlichen Problemen.<br />

Das wissende Armband<br />

Kontakt<br />

Katharinen-Hospital<br />

Unna<br />

Pfl egedirektion<br />

Tel. 02303 / 100-2731<br />

Mariannen-Hospital<br />

Werl<br />

Pfl egedirektion<br />

Tel. 02922 / 801-1602<br />

<strong>Marienkrankenhaus</strong><br />

<strong>Soest</strong><br />

Pfl egedirektion<br />

Tel. 02921 / 391-1502<br />

Auf dem Armband sind<br />

Name, Geburtsdatum und<br />

bei Bedarf weitere Informationen<br />

über den Patienten<br />

vermerkt. Sensible<br />

Daten tauchen nur als<br />

Strichcode auf. Zum Bei-<br />

spiel werden in allen drei<br />

Krankenhäusern des KatholischenHospitalverbundes<br />

die Ergebnisse der<br />

Blutzuckermessungen mit<br />

Hilfe des Strichcodes auf<br />

dem Patientenarmband<br />

festgehalten. Mit einem<br />

Handscanner können diese<br />

Messdaten von den<br />

Krankenhausmitarbeitern<br />

abgefragt und elektronisch<br />

übertragen werden.<br />

„Während einer Krankheit<br />

kann unser Patient in Situationen<br />

kommen, in denen<br />

er seine Identität nicht aktiv<br />

äußern kann. Aber auch<br />

Patienten ausländischer<br />

Herkunft können ihre<br />

Identität durch das Tragen<br />

eines Patientenarmbandes<br />

zu jeder Zeit sicherstellen“,<br />

schildert Blanka Nimmert,<br />

Pfl egedirektorin des Ma-<br />

Manchmal können Patienten nicht selber Auskunft über sich geben - zum Beispiel wenn sie durch Medikamenteneinnahme<br />

benommen sind, eine andere Sprache sprechen, an Demenz leiden oder schlafen. Dann<br />

leistet das Patientenarmband den Krankenhausmitarbeitern wertvolle Dienste: Die wichtigsten Daten sind<br />

auf dem Armband vermerkt, um jederzeit die Identität des Patienten zweifelsfrei feststellen zu können.<br />

rienkrankenhauses <strong>Soest</strong>.<br />

„Mit dem Patientenarmband<br />

können wir nun sofort<br />

sehen, um wen es sich<br />

handelt und entsprechend<br />

reagieren“.<br />

Bewährt und gut<br />

Vor über einem Jahr hat<br />

man im <strong>Marienkrankenhaus</strong><br />

<strong>Soest</strong> das Patientenarmband<br />

eingeführt und<br />

möchte nicht mehr darauf<br />

verzichten. Im Katharinen-<br />

Hospital Unna gab es bereits<br />

seit Jahren im OP-Bereich<br />

Identitäts-Bändchen<br />

für die Patienten, um Verwechselungen<br />

bei Operationen<br />

vorzubeugen. „Daraus<br />

entwickelte sich die<br />

Idee, dieses Sicherheitsnetz<br />

auf den gesamten Krankenhausaufenthalt<br />

des<br />

Patienten auszudehnen“,<br />

schildert der stellvertretende<br />

Pfl egedirektor Michael<br />

Süssenbecker.<br />

Vorläufer aus dem OP<br />

Auch im Werler Mariannen-Hospital<br />

kam der Impuls<br />

zur Einführung des<br />

Sicherheitsarmbandes aus<br />

dem OP-Bereich heraus.<br />

„Es ist ein kleines Bändchen,<br />

das einen großen<br />

Schritt in Richtung Patientensicherheit<br />

bedeutet“,<br />

betont OP-Koordinator<br />

Michael Kiefer.<br />

Treuer Begleiter<br />

Auf den Stationen, bei allen<br />

medizinischen Prozessen<br />

und in den verschiedenen<br />

Funktionsbereichen,<br />

die Patienten während<br />

ihres Krankenhausaufenthaltes<br />

durchlaufen, ist die<br />

kürzlich eingeführte neue<br />

Generation von Patientenarmbändern<br />

eine zusätzliche<br />

Sicherheitsvorkehrung.<br />

Inzwischen ist die Akzeptanz<br />

bei Patienten und Mitarbeitern<br />

groß. „Es hat sich<br />

gezeigt, dass das Patientenarmband<br />

den besonderen<br />

Anforderungen des Krankenhausalltags<br />

gewachsen<br />

ist“, bestätigt Michael Süssenbecker.<br />

„Das Patientenarmband<br />

ist wasserfest,<br />

Desinfektionsmittel schaden<br />

ihm nicht und es ist<br />

gut hautverträglich.“ Das<br />

Patientenarmband ist aber<br />

selbstverständlich nur eine<br />

von vielen Sicherheitsmaßnahmen<br />

im Krankenhaus:<br />

An vielen Schlüsselstellen<br />

im Behandlungsablauf<br />

fi nden Dokumentationen,<br />

Checks und wiederholte<br />

Abgleiche der Daten zur<br />

Identifi kation der Patienten<br />

statt.<br />

Das Patientenarmband...<br />

- bekommt jeder Patient<br />

bei der Aufnahme<br />

- ist eine zusätzliche<br />

Maßnahme zur<br />

Identifi kation<br />

der Patienten<br />

- hält wichtige<br />

Informationen auf<br />

einen Blick bereit<br />

- der Barcode kann zusätzlich<br />

Daten speichern


8 Das Gesundheits-Magazin <strong>medTrend</strong><br />

Diabetische Lebensmittel – Gefahr oder Hilfe?<br />

Das Gesundheits-Magazin<br />

SOEST / UNNA. Was ist die richtige Ernährung für Menschen mit Diabetes? Die überraschende Antwort: Schokolade, Kuchen und andere Leckereien sind nicht generell verboten. In Maßen zu genießen, ist<br />

durchaus erlaubt. Wenig Sinn machen hingegen sogenannte diätische Lebensmittel. Sie vermitteln eine trügerische Sicherheit. Daher ist der bekannte Aufdruck „Für Diabetiker geeignet“ neuerdings verboten.<br />

„Für Diabetiker geeignet“ „Das schlechte Gewissen nehmen“<br />

Diabetes – das bedeutet,<br />

nie wieder Kuchen und Kekse<br />

genießen zu dürfen. Mit<br />

Ausnahme von besonderenDiabetiker-Lebensmitteln.<br />

So denken wohl die<br />

meisten Deutschen. Doch<br />

Fakt ist: Die besonders gekennzeichnetenSpezialprodukte<br />

werden bald aus<br />

den Supermarkt-Regalen<br />

verschwinden.<br />

Auch wenn der Alltag der<br />

betroffenen Menschen<br />

viele Jahrzehnte tatsächlich<br />

von Verzicht und teuren<br />

Einkäufen geprägt war:<br />

nötig wäre es schon lange<br />

nicht mehr gewesen. Ärzte,<br />

Wissenschaftler und Ernährungsberater<br />

hielten Produkte<br />

mit dem Zusatz „Im<br />

Rahmen eines Diätplanes“<br />

schon seit langem für völlig<br />

überfl üssig. Doch erst seit<br />

Ende letzten Jahres ist der<br />

Aufdruck „Für Diabetiker<br />

geeignet“ in Deutschland<br />

verboten. Lediglich bereits<br />

produzierte Ware mit gültigemMindesthaltbarkeitsdatum<br />

darf noch in den<br />

Verkauf. Danach ist endgültig<br />

Schluss mit Süßigkeiten,<br />

Bier und Co. speziell für Diabetiker.<br />

„Wir haben diese<br />

Lebensmittel grundsätzlich<br />

nie empfohlen. Aber manche<br />

Patienten, die wir beraten,<br />

haben sie natürlich<br />

leider gekauft“, sagt Silke<br />

Huneke . Die Diät- und<br />

Diabetes-Assistentin am<br />

<strong>Marienkrankenhaus</strong> <strong>Soest</strong><br />

und ihre Kollegin, Sabine<br />

Ortmann, Leiterin der<br />

Diabetes-Beratung, sind<br />

froh, dass die Diabetiker-<br />

Produkte ab sofort keine<br />

Rolle mehr spielen.<br />

„Von der Entscheidung,<br />

diese Kennzeichnungen zu<br />

verbieten, bin ich sehr überzeugt“,<br />

zeigt sich auch Mike<br />

Dirkling erleichtert über die<br />

neuen rechtlichen Vorgaben.<br />

Der Leiter der Diabetesberatung<br />

des Katharinen-Hospitals<br />

empfand die<br />

klassische Diätverordnung<br />

aus den 60er Jahren seit<br />

Langem als überholt. Obwohl<br />

längst klar ist: „Ein Diabetiker<br />

sollte sich genauso<br />

gesund und ausgewogen<br />

ernähren, wie ein gesunder<br />

Mensch das tun sollte.<br />

Er muss nichts, selbst den<br />

normalen Haushaltszucker,<br />

komplett aus seinem Speiseplan<br />

verbannen.“<br />

Das totale Zuckerverbot für<br />

Diabetes-Patienten und die<br />

Verwendung von gesonderten<br />

Produkten gehören im<br />

Katharinen-Hospital schon<br />

seit einiger Zeit der Vergangenheit<br />

an. Gleich nachdem<br />

der Bundesrat im Septemer<br />

2010 beschlossen hatte,<br />

die Zusätze „Für Diabetiker<br />

geeignet“ und „Im Rahmen<br />

eines Diätplanes“ gänzlich<br />

zu streichen, hat sich die<br />

Küche des Katharinen-<br />

Hospitals umgestellt. Statt<br />

dessen stehen viel Gemüse,<br />

Obst und Vollkornprodukte<br />

und von Genussmitteln wie<br />

Kuchen und Keksen eben<br />

kleinere Portionen auf dem<br />

Speiseplan.<br />

Die Klinik-Küche richtet<br />

sich dabei nach den Leitlinien<br />

der Deutschen Diabetes<br />

Gesellschaft (DDG).<br />

Danach ist eine Zufuhr von<br />

50 Gramm Zucker pro Tag in<br />

Ordnung. Das <strong>Marienkrankenhaus</strong><br />

<strong>Soest</strong> ist gerade<br />

dabei, ebenfalls sämtliche<br />

Diabetiker-Artikel aus dem<br />

Speiseplan zu verbannen.<br />

„Das Stück Diät-Kuchen<br />

ersetzt die Küche künftig<br />

durch Obst, Brot oder auf<br />

Wunsch auch durch ein<br />

kleineres Stück normalen<br />

Kuchen“, so Diabetes-Beraterin<br />

Huneke. Ihre Kollegin<br />

Sabine Ortmann betont:<br />

„Wir stimmen den Ernährungsplan<br />

sehr individuell<br />

auf den Patienten ab und<br />

gehen auf die eigenen Gewohnheiten<br />

ein.“ In ihren<br />

Beratungsgesprächen wollen<br />

die Diabetes-Beraterinnen<br />

Klarheit vermitteln. „Es<br />

darf für Diabetiker auch<br />

Diabetes erkennen<br />

Beim Typ-1-Diabetes treten die Hinweise auf die Erkrankung meist deutlich zutage: Die<br />

Betroffen verlieren in kürzester Zeit viel Gewicht, haben einen vermehrten Harndrang<br />

und ein ständiges Durstgefühl. Wesentlich verbreiteter ist jedoch der Diabetes Typ 2 - vor<br />

allem ältere Menschen leiden daran. Aber: Oftmals bemerken die Betroffenen die Erkrankung<br />

über Jahre nicht - der Körper gibt weniger eindeutige Signale als bei Typ 1.<br />

Die Anzeichen für Diabetes mellitus Typ 2 sind eher unspezifi sch: Müdigkeit, Schwäche,<br />

Sehstörungen und Infektneigung – zum Beispiel häufi ge Blasenentzündungen – können<br />

erste Hinweise auf Diabetes Mellitus Typ 2 sein. Allerdings werden sie als solche oft nicht<br />

wahrgenommen. Gesundheitschecks beim Hausarzt können helfen, Diabetes rechtzeitig<br />

zu erkennen und zu behandeln.<br />

mal einen herkömmlichen<br />

Keks oder ein bisschen<br />

Schokolade geben. Aber<br />

in Maßen. Wir versuchen<br />

auch, den Patienten das<br />

ständige schlechte Gewissen<br />

zu nehmen“, so Sabine<br />

Ortmann.<br />

Die Diabetiker-Artikel beinhalten<br />

als Ersatz für Zucker<br />

entweder Fruchtzucker<br />

oder Zuckeralkohol. Beides<br />

brachte für Betroffene oft<br />

unwillkommene Nebenwirkungen<br />

mit sich. „Die<br />

Verträglichkeit von Zuckeralkohol<br />

war regelmäßig<br />

eine Katastrophe“, erinnert<br />

sich Mike Dirkling noch an<br />

so manch verzweifelten<br />

Patienten. Er oder sie litt so<br />

sehr unter Blähungen und<br />

anderen Verdauungsproblemen,<br />

dass sie sich kaum<br />

trauten, unter Menschen zu<br />

gehen. Auch ein Übermaß<br />

an Fruchtzucker kann der<br />

Gesundheit (zum Beispiel<br />

der Leber) schaden und zudem<br />

den Appetit anregen.<br />

Ein Problem, mit dem viele<br />

Diabetes-Patienten ohnehin<br />

zu kämpfen haben.<br />

„Schließlich leiden 90 Prozent<br />

der Betroffenen unter<br />

Diabetes Typ 2. Dabei ist<br />

Übergewicht oft sowieso<br />

der ständige Begleiter“,<br />

sagt der Diabetesberater<br />

des Katharinen-Hospitals.<br />

In den Gesprächen raten er<br />

und seine Kolleginnen dringend,<br />

falsche Ernährungsgewohnheiten<br />

zu durchbrechen<br />

und Sport zu treiben.<br />

Mit einem Ziel: letztlich<br />

Gewicht zu verlieren. Gönnt<br />

sich ein Patient in dieser<br />

Phase dann mal eine Tafel<br />

Diabetiker-Schokolade,<br />

werden seine Insulinwerte<br />

zwar nicht steigen, nimmt<br />

er allerdings deutlich mehr<br />

Fett zu sich, als wenn er eine<br />

herkömmliche Schokolade<br />

gewählt hätte.<br />

Die beiden Diabetes-Beraterinnen<br />

sahen immer<br />

auch die Gefahr der trügerischen<br />

Sicherheit. Viele<br />

Betroffene glaubten lange,<br />

sie könnten von „ihren“ Lebensmitteln<br />

so viel verzehren<br />

wie sie möchten, ohne<br />

gesundheitliche Schäden<br />

zu riskieren. Ein Trugschluss,<br />

dem übrigens auch<br />

viele gesunde Menschen<br />

unterliegen, die meinen,<br />

Kontakt<br />

mit dem Genuss von Diabetiker-Artikeln<br />

ein paar<br />

Pfunde verlieren zu können.<br />

Völlig kontraproduktiv.<br />

Die Diabetes-Teams an den<br />

beiden Krankenhäusern<br />

jedenfalls werden ihre Patienten<br />

auch zukünftig<br />

nach der Maxime beraten:<br />

„Die Zuckerdiät ist tot –<br />

es lebe die gesunde<br />

Ernährung“.<br />

Diabetesteam<br />

Tel. 02303 / 100-3972<br />

www.katharinen-hospital.de<br />

Diabetesteam<br />

Tel. 02921 / 391-1108<br />

www.mkh-soest.de<br />

9


10 Das Gesundheits-Magazin<br />

Der Einsatz des sogenannten<br />

ICU-Managers ist so<br />

bemerkenswert, dass er im<br />

In- und Ausland auf großes<br />

Interesse stößt. Verschiedene<br />

Delegationen aus europäischen<br />

Krankenhäusern<br />

sind in den vergangenen<br />

Monaten angereist, um die<br />

fortschrittliche Medizintechnik<br />

in Augenschein zu<br />

nehmen. Darauf darf man<br />

stolz sein. „Aber in erster<br />

Linie geht es uns natürlich<br />

darum, die Prozesse für unsere<br />

Patienten immer weiter<br />

zu verbessern“, betont<br />

Dr. Dr. Peter Lierz, Chefarzt<br />

der Abteilung für Anästhesiologie,<br />

Schmerztherapie<br />

und Intensivmedizin. Und<br />

zum Wohle des Patienten<br />

eröffnet das neue IT-System<br />

ganz neue Möglichkeiten.<br />

Der ICU-Manager wurde<br />

von den Mitarbeitern<br />

der Abteilung gemeinsam<br />

mit der marktführenden<br />

Firma entwickelt und kam<br />

daher erstmalig im <strong>Marienkrankenhaus</strong><br />

zum Einsatz.<br />

Inzwischen haben viele andere<br />

Kliniken dieses System<br />

übernommen.<br />

Moderne Medizintechnik<br />

Das Erste, das beim Betreten<br />

einer Intensivstation<br />

auffällt, sind die vielen<br />

medizinischen Geräte. Sie<br />

sind überlebensnotwendig,<br />

denn hier befi nden<br />

sich Patienten, deren gesundheitlicher<br />

Zustand<br />

bedrohlich ist oder werden<br />

könnte – zum Beispiel bei<br />

schweren Erkrankungen<br />

oder nach großen Operationen.<br />

Einige der Geräte<br />

werden eingesetzt, um<br />

gestörte Organfunktionen<br />

<strong>medTrend</strong><br />

Sicher und geborgen<br />

auf der Intensivstation<br />

SOEST. Patienten auf der Intensivstation bedürfen einer vermehrten Fürsorge<br />

und einer besonderen medizinischen Versorgung. Eine wichtige Voraussetzung<br />

hierfür ist die engmaschige Überwachung und Dokumentation<br />

durch die Pfl egekräfte und Ärzte. Diesen Prozess unterstützt im <strong>Marienkrankenhaus</strong><br />

modernste IT-Technik. Sie ist ein Meilenstein auf dem Weg zur<br />

digitalen Patientenakte und bedeutet für Patienten noch mehr Sicherheit.<br />

ffen, hell, patientennah: Die Intensivstation im <strong>Marienkrankenhaus</strong><br />

ietet modernste Voraussetzungen für die medizinische Versorgung.<br />

zu unterstützen. Andere<br />

geben Auskunft über die<br />

wichtigsten Körperfunktionen.<br />

Wie ist die Atmung,<br />

der Blutdruck, die Herztätigkeit?<br />

Durch die neue<br />

IT-Technik ist es möglich,<br />

die Ergebnisse aller Geräte<br />

und wichtige Behandlungsdaten<br />

zentral zu sammeln.<br />

„Keine Sekunde verlieren“<br />

Auch Beatmungsparameter,<br />

Medikationen, Laborwerte<br />

des Zentrallabors<br />

oder Messungen des Blutgasanalysegerätes<br />

werden<br />

automatisch dokumentiert.<br />

Mit Hilfe der IT-gestützten<br />

EDV hat man alle<br />

diese Informationen auf<br />

einen Blick verfügbar. Dies<br />

ist für die Versorgung von<br />

Intensivpatienten besonders<br />

wichtig. Schließlich<br />

müssen Entscheidungen<br />

häufi g in Sekundenschnelle<br />

getroffen werden – und<br />

das geht eben besser, wenn<br />

man sich mit einem Klick<br />

den kompletten Überblick<br />

verschaffen kann.<br />

Sicherheit für die Patienten<br />

Zudem sind Intensivpatienten<br />

auf eine engmaschige<br />

Kontrolle ihres Gesundheitszustandes<br />

in besonderer<br />

Weise angewiesen. Auf<br />

jedem Computermonitor<br />

im Intensivbereich und<br />

sogar im gesamten Krankenhaus<br />

können die an der<br />

Behandlung beteiligten<br />

Fachkräfte alle wichtigen<br />

Daten jederzeit abrufen.<br />

Für den Patienten bedeutet<br />

das noch mehr Sicherheit<br />

im Behandlungsablauf und<br />

auch bei der Medikation.<br />

Digitale Patientenakte<br />

Bisher wurden die Messergebnisse<br />

der medizinischen<br />

Geräte auf der<br />

Intensivstation einzeln<br />

ausgedruckt und teilweise<br />

von Hand in Akten übertragen<br />

und archiviert. Das<br />

kostete im engmaschigen<br />

Arbeitsalltag wertvolle<br />

Zeit. Hinzu kommt, dass<br />

Daten verschiedener Geräte<br />

strukturiert dargestellt<br />

werden müssen. Grundlage<br />

dafür ist die exakte<br />

Erfassung von Beatmungszeiten,intensivmedizinischerKomplexbehandlungen<br />

und Medikationen.<br />

Alle diese Arbeitsschritte<br />

übernimmt nun das neue<br />

IT-System. „Die Einführung<br />

des ICU-Managers ist somit<br />

ein großer Schritt auf dem<br />

Weg zum papierlosen Büro<br />

und zur digitalen Patientenakte“,<br />

so der Kaufmännische<br />

Direktor des <strong>Marienkrankenhaus</strong>es,<br />

Dr. Nicolas Krämer.<br />

Intensive Versorgung<br />

Jährlich werden hier rund<br />

2 000 Patienten versorgt.<br />

Die „Zentrale“ der Intensivstation<br />

ist der Dienstplatz<br />

für Pfl egende und<br />

Ärzte. Er ist zu allen Seiten<br />

offen, so dass die Mitarbeiter<br />

mitten im Geschehen<br />

und nah am Patienten<br />

sind. Bei allen Geräten<br />

und aufwändiger Technik<br />

ist die Intensivstation von<br />

einer vertrauenerweckenden,<br />

freundlich-hellen Atmosphäre<br />

geprägt. Auf<br />

das Wohlfühlambiente<br />

hat man beim Neubau<br />

der Intensivstation vor<br />

zwei Jahren großen Wert<br />

gelegt. Denn Patienten<br />

sollen sich hier nicht nur<br />

sicher, sondern auch geborgen<br />

fühlen.<br />

Kontakt<br />

Chefarzt<br />

Dr. Dr. Peter Lierz<br />

Abteilung Anästhesie,<br />

Intensivmedizin und<br />

Schmerztherapie<br />

Tel. 02921 / 391-1201<br />

www.mkh-soest.de


<strong>medTrend</strong> Das Gesundheits-Magazin 11<br />

Neue Chancen durch<br />

die biologische Therapie<br />

SOEST. Ärzte sprechen von einer neuen Ära: Gerade mal zwölf Jahre alt war das Mädchen aus<br />

England, das an einer besonders schweren Form einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung<br />

(CED) litt. Es hatte alles bekommen, was es an Therapien gab. Immunsuppressiva, Cortison<br />

– nichts half. Dann, im Jahre 1991, testeten die Ärzte etwas ganz Neues: Über eine Infusion<br />

verabreichten sie ihr Antikörper, die die Entzündungskaskade stoppten. Nach nur wenigen<br />

Stunden war das Mädchen beschwerdefrei.<br />

Professor Dr. Norbert<br />

Lügering, Chefarzt der<br />

Abteilung der Gastroenterologie/Hepatologie<br />

am <strong>Marienkrankenhaus</strong><br />

<strong>Soest</strong>, erinnert sich noch<br />

sehr gut an den Fall. „Das<br />

war die Geburtsstunde<br />

der biologischen Therapie“,<br />

schildert der Internist.<br />

Er ist spezialisiert<br />

auf die Behandlung von<br />

chronisch-entzündlichen<br />

Darmerkrankungen und<br />

wendet das Verfahren seit<br />

vielen Jahren erfolgreich<br />

an. Die Therapie mit dem<br />

Antikörper Infl iximab ist<br />

zweifellos als Durchbruch<br />

zu bezeichnen: „Es handelt<br />

sich um das einzige Medikament,<br />

das im Bereich der<br />

chronisch-entzündlichen<br />

Darmerkrankungen aus<br />

der Grundlagenforschung<br />

heraus in die Klinik Einzug<br />

gehalten hat und erfolgreich<br />

ist.“<br />

Wer Menschen kennt, die<br />

an Morbus Crohn oder<br />

Kontakt<br />

Chefarzt<br />

Prof. Dr. Norbert Lügering<br />

Abteilung für Gastroenterologie<br />

und Hepatologie<br />

Tel. 02921 / 391-1110<br />

www.mkh-soest.de<br />

Colitis ulcerosa leiden,<br />

weiß, wie schwerwiegend<br />

die Erkrankungen sind: Die<br />

permanenten Durchfälle,<br />

die krampfartigen Schmerzen<br />

– die Symptome sind<br />

heftig und treten schubweise<br />

auf. „Die Krankheiten<br />

sind zwar nicht unmittelbar<br />

lebensbedrohlich,<br />

allerdings sind die Betroffenen<br />

vielfachen körperlichen<br />

und auch seelischen<br />

Belastungen ausgesetzt“,<br />

erklärt Professor Lügering.<br />

Er gilt als ausgewiesener<br />

Experte auf dem Gebiet<br />

der CED; viele Jahre war er<br />

Präsident der Deutschen<br />

Arbeitsgemeinschaft für<br />

chronisch-entzündliche<br />

Darmerkrankungen. Aus<br />

seiner Erfahrung weiß er,<br />

dass die Neuerkrankungsrate<br />

bei den 18- bis 20-Jährigen<br />

am höchsten ist.<br />

„Obwohl genaue Zahlen<br />

nicht vorliegen, geht die<br />

Wissenschaft davon aus,<br />

dass in Deutschland um<br />

die 320 000 Menschen an<br />

einer chronisch-entzündlichen<br />

Darmerkrankung<br />

leiden“, sagt der Internist<br />

und Gastroenterologe.<br />

Was auffällt: Die Erkrankungen<br />

treten immer häufi<br />

ger bei immer jüngeren<br />

Menschen auf – sogar bei<br />

Kindern.<br />

Infolge hoher Cortisongaben<br />

wurde die medikamentöse<br />

Therapie früher<br />

häufi g von heftigen Nebenwirkungen<br />

begleitet,<br />

oft war eine Operation unausweichlich.<br />

Heute steht<br />

den Ärzten mit der neuen<br />

Generation der Biologika<br />

eine vielversprechende Alternative<br />

zur Verfügung,<br />

wenn die herkömmliche<br />

Medikation keinen Erfolg<br />

bringt oder sich Fisteln gebildet<br />

haben. Die biologische<br />

Therapie greift direkt<br />

ins immunologische System<br />

ein: Antikörper fi schen<br />

aus dem Blut eines der<br />

wichtigsten Enzyme heraus,<br />

das die Entzündung in<br />

Gang hält und intensiviert.<br />

Alle acht Wochen bekommen<br />

die Patienten hierzu<br />

eine Infusion verabreicht.<br />

Teilweise geschieht das<br />

über Jahre. Seit Kurzem<br />

gibt es zudem ein weiteres<br />

Mittel, das direkt unter die<br />

Haut gespritzt wird. Heilen<br />

lässt sich die Krankheit indes<br />

noch nicht: „Bei einer<br />

chronische Entzündung<br />

im Darm spielt ein „Orchester“<br />

an Botenstoffen<br />

mit, bei dem eine Vielzahl<br />

unterschiedlicher Immunzellen<br />

sowie Abwehr- und<br />

Botenstoffe beteiligt sind“,<br />

schildert Professor Lügering.<br />

Die Forschung arbeitet<br />

auf Hochtouren.<br />

Die Gastroenterologen im<br />

<strong>Marienkrankenhaus</strong> sind<br />

mit den Ergebnissen der<br />

Therapie mehr als zufrieden.<br />

„Für unsere Patienten<br />

ist das Verfahren eine sehr,<br />

sehr große Bereicherung“,<br />

sagt Chefarzt Professor<br />

Lügering. Die Operationsrate<br />

konnte reduziert werden;<br />

viele Betroffene, bei<br />

denen die Basismedikation<br />

keinen Erfolg brachte,<br />

leben zu einem großen<br />

Nicht lebensbedrohlich, aber unangenhem: Menschen mit chronisch<br />

entzündlichen Darmerkrankungen leiden oft unter ständigen Durchfällen<br />

und krampfartigen Schmerzen.<br />

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen<br />

Die Diagnose einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung<br />

(CED) ist nach wie vor eine einschneidende<br />

Nachricht, die Patienten und Ärzte ernst nehmen<br />

müssen – obwohl heute bessere Behandlungsmöglichkeiten<br />

als noch vor 10 Jahren zur Verfügung stehen.<br />

Die Ursache der CED ist komplex und trotz großer<br />

Fortschritte in den letzten Jahren noch nicht geklärt.<br />

Die Wissenschaft geht mittlerweile von einem primären<br />

Barrieredefekt aus. Durch das Zusammenbrechen<br />

des antimikrobiellen Schutzschildes kommt es dann<br />

zu einer größtenteils sekundären Entzündungsreaktion<br />

aufgrund des pathologischen Eindringens von<br />

Mikroorganismen.<br />

Sprechstunde für CED-Patienten<br />

Durch die Ermächtigung durch den Zulassungsausschuss<br />

der Ärzte und Krankenkassen in Dortmund<br />

haben Patienten mit CED die Möglichkeit, sich auf<br />

Überweisung in der Sprechstunde von Professor Lügering<br />

vorzustellen. Die Terminvergabe erfolgt über<br />

das Sekretariat unter Tel. 02921 / 391-1110.<br />

Teil über Jahre hinweg<br />

ohne Beschwerden. Entsprechend<br />

häufi g wird die<br />

Ambulanz von Professor<br />

Lügering im <strong>Marienkrankenhaus</strong><br />

von Patienten aus<br />

der gesamten Region aufgesucht,<br />

oft auch von Kindern.<br />

Denen kann er – trotz<br />

des schweren Krankheitsbildes<br />

– Mut machen.


12 Das Gesundheits-Magazin<br />

Verursacht wird Sodbrennen<br />

durch sauren Magensaft,<br />

der immer wieder in<br />

die Speiseröhre zurückfl<br />

ießt. Dieser Vorgang<br />

wird Refl ux genannt. Im<br />

gesunden Zustand verhindert<br />

der Schließmuskel<br />

diesen Rückfl uss. „Bei einem<br />

ausführlichen Erstgespräch<br />

erkundigen wir uns<br />

deshalb zunächst nach<br />

der Krankengeschichte<br />

sowie den aktuellen Beschwerden,<br />

untersuchen<br />

körperlich und planen die<br />

weitere Vorgehensweise“,<br />

schildert Chefarzt Prof. Dr.<br />

Norbert Lügering. Als Gastroenterologe<br />

ist er der<br />

erste Ansprechpartner für<br />

Betroffene. Ein wichtiges<br />

Mittel der Diagnostik ist<br />

dann die Magenspiegelung<br />

(Gastroskopie). Dabei<br />

wird die Schleimhaut<br />

von Speiseröhre, Magen<br />

und Zwölffi ngerdarm vom<br />

Spezialisten sehr sorgfältig<br />

untersucht. „Die Refl uxkrankheit<br />

macht typische<br />

Schleimhautschädigungen“,<br />

so der Experte.<br />

Über eine sogenannte<br />

Druckmessung kann man<br />

zudem Bewegungsstörungen<br />

der Speiseröhre und<br />

die Funktion des Schließmuskels<br />

beurteilen. Und<br />

<strong>medTrend</strong><br />

Neue „Schritte“<br />

gegen die Säure<br />

SOEST. Vielleicht hat man einfach zu schnell gegessen?<br />

Oder zu fett? Sodbrennen – ein Volksleiden. Aber auf die<br />

leichte Schulter zu nehmen ist das nicht. Im <strong>Marienkrankenhaus</strong><br />

<strong>Soest</strong> stehen konservative und operative Methoden<br />

zur Verfügung – bis hin zu modernsten Möglichkeiten<br />

wie dem neuartigen „Schrittmacher“ gegen Sodbrennen.<br />

Kontakt<br />

Chefarzt<br />

Huschang Amir-Kabirian<br />

Abteilung für Allgemeinund<br />

Viszeralchirurgie<br />

Chefarzt<br />

Prof. Dr. Norbert Lügering<br />

Abteilung für Gastroenterologie<br />

und Hepatologie<br />

Tel. 02921 / 391-1110<br />

www.mkh-soest.de<br />

die Langzeit-Säuremessung<br />

ermittelt über ein<br />

tragbares Aufzeichnungsgerät<br />

den pH-Wert in der<br />

Speiseröhre. Denn dieser<br />

ist erniedrigt, falls stetig<br />

saurer Magensaft zurückfl<br />

ießt. „So lässt sich genau<br />

feststellen, wann und in<br />

welchem Zusammenhang<br />

der Refl ux auftritt“, betont<br />

Professor Lügering. Leichte<br />

Beschwerden lassen sich<br />

Wenn eine permanente Schwäche des Speiseröhren-Schließmuskels<br />

Refl ux bedingt, bietet die Implantation eines speziellen „Schrittmachers“<br />

den Betroffenen neue Chancen.<br />

Was ist Sodbrennen?<br />

Beim Sodbrennen entsteht ein unangenehmes, brennendes<br />

Gefühl, das im Bereich hinter dem Brustbein<br />

zwischen Bauch und Speiseröhre auftreten kann. Verursacht<br />

wird Sodbrennen durch Magensaft, der in die<br />

Speiseröhre zurückfl ießt. Dieser Vorgang wird Refl ux<br />

genannt. Im gesunden Zustand wird der Magensaft<br />

durch einen Schließmuskel daran gehindert, in die<br />

Speiseröhre zu gelangen.<br />

Gelangt aber nun der Magensaft und mit ihm die aggressive<br />

Salzsäure aus dem Magen zu lange in der Speiseröhre,<br />

reizt die Säure die Speiseröhrenschleimhaut.<br />

Sodbrennen kann ein vorübergehendes Phänomen<br />

sein, kann aber auch chronisch werden. Tritt Sodbrennen<br />

chronisch auf, kann eine sogenannte gastroösophageale<br />

Refl uxkrankheit (GERD – Gastroesophageal<br />

Refl ux Disease) vorliegen. Sie muss behandelt werden,<br />

um das Risiko für Geschwüre und die Entwicklung von<br />

Speiseröhrenkrebs zu vermeiden.<br />

durch eine Umstellung der<br />

Lebensgewohnheiten gut<br />

in den Griff bekommen:<br />

Vermeiden von Mahlzeiten<br />

spät abends, wenig Alkohol,<br />

wenig Kaffee, kein Nikotin,<br />

Gewichtsreduktion.<br />

Und auch Medikamente,<br />

die die Säure binden oder<br />

die Produktion im Magen<br />

reduzieren, können Hilfe<br />

geben. Diese Therapie kann<br />

jedoch den Refl ux selbst<br />

nicht verhindern, so dass<br />

die Lebensqualität leidet.<br />

Refl ux-Operation<br />

An dieser Stelle ist ebenfalls<br />

über eine Operation nachzudenken.<br />

„Wenn die Medikamente<br />

beispielsweise<br />

nicht (mehr) helfen, wenn<br />

Patienten nicht ein Leben<br />

lang Medikamente nehmen<br />

möchten oder bereits<br />

gravierende Schädigungen<br />

der Speiseröhre vorliegen“,<br />

schildert Huschang Amir-<br />

Kabirian. Als Chefarzt der<br />

Allgemein- und Viszeralchirurgie<br />

des <strong>Marienkrankenhaus</strong>es<br />

ist er Spezialist<br />

für die sogenannte Refl ux-<br />

Chirurgie. Minimalinvasiv<br />

wird in der Operation die<br />

Wiederherstellung eines<br />

funktionierenden Verschlusses<br />

am Übergang der<br />

Speiseröhre zum Magen erreicht.<br />

Gleichzeitig wird die<br />

erweiterte Durchtrittslücke<br />

der Speiseröhre durch das<br />

Zwerchfell beim Vorliegen<br />

eines Zwerchfellbruchs<br />

auf das normale Maß<br />

eingeengt und der Bruch<br />

beseitigt. „85 Prozent der<br />

Patienten sind nach einer<br />

Operation vollständig von<br />

ihrem Sodbrennen befreit,<br />

der Großteil der restlichen<br />

Patienten hat kaum Beschwerden<br />

und braucht<br />

selten Medikamente“, so<br />

Chefarzt Amir-Kabirian.<br />

Der Schrittmacher<br />

Im wahrsten Sinne des Wortes<br />

einen weiteren „Schritt“<br />

können die Experten des<br />

<strong>Marienkrankenhaus</strong>es gehen:<br />

Über ein minimalinvasives<br />

Verfahren können<br />

zwei kleine Elektroden an<br />

der unteren Speiseröhre befestigt<br />

und mit einem unter<br />

der Haut implantierten Stimulationsgerät<br />

verbunden<br />

werden. Diese Technik sorgt<br />

dafür, dass kleine elektrische<br />

Impulse wie bei einem<br />

Schrittmacher den unteren<br />

Speiseröhren-Schließmuskel<br />

(LES) stimulieren. „Eine<br />

gute Barrierefunktion zwischen<br />

Magen und Speiseröhre<br />

ist so wiederherstellbar“,<br />

weiß Huschang<br />

Amir-Kabirian. Mit dieser<br />

bisher in Deutschland noch<br />

wenig eingesetzten, neuen<br />

Methode hoffen die Ärzte<br />

am <strong>Soest</strong>er <strong>Marienkrankenhaus</strong><br />

vielen Patienten eine<br />

weitere Hilfe anbieten<br />

zu können.


<strong>medTrend</strong> Das Gesundheits-Magazin 13<br />

Melanom: Fortschritt<br />

durch Antikörper-Therapie<br />

UNNA. Menschen sagen zu müssen, dass sie an einer unheilbaren Erkrankung leiden, gehört<br />

für Dr. Hans-Joachim Böhmer immer wieder einmal zum Berufsleben. Eine schwierige Aufgabe,<br />

für die er und seine Kolleginnen und Kollegen viel Einfühlungsvermögen brauchen. Umso<br />

mehr freut sich der Chefarzt der Dermatologischen Klinik am Katharinen-Hospital über einen<br />

„Quantensprung“ in der Forschung zum gefährlichen malignen Melanom.<br />

Zwei neue Medikamente,<br />

die im vergangenen Jahr<br />

auf den Markt gekommen<br />

sind, versprechen im fortgeschrittenen<br />

Stadium<br />

zwar keine Heilung, sind<br />

aber dennoch eine kleine<br />

Sensation. „Eine Behandlung<br />

damit kann den Patienten<br />

mehr Lebenszeit<br />

verschaffen. Zeit, die nach<br />

einer solchen Diagnose<br />

enorm wichtig ist.“ Zum<br />

ersten Mal seit langem sei<br />

für den Hautkrebs etwas<br />

ganz Neues entwickelt<br />

worden. „Wir haben es<br />

hier mit einer Antikörper-<br />

Therapie gegen die Melanom-Tochterzellen<br />

zu tun.<br />

Die bösartigen Zellen verschwinden<br />

nicht komplett,<br />

aber die Medikamente sorgen<br />

für eine deutliche Reduktion“,<br />

weiß Dr. Böhmer.<br />

Hautveränderungen<br />

regelmäßig kontrollieren<br />

Wird das Maligne Melanom<br />

– auch schwarzer<br />

Kontakt<br />

Chefarzt<br />

Dr. Hans-Joachim Böhmer<br />

Klink für Dermatologie<br />

und Phlebologie<br />

Tel. 02303 / 100-2832<br />

www.katharinen-hospital.de<br />

Hautkrebs genannt –<br />

rechtzeitig erkannt, steht<br />

meistens eine Operation<br />

an. Die betroffene Stelle<br />

wird mit einem Sicherheitsabstandherausgeschnitten,<br />

der Patient ist<br />

danach dann in der Regel<br />

gesund. „Wir empfehlen<br />

regelmäßige Kontrollen.<br />

Wer einmal ein Melanom<br />

entwickelt hat, hat auch<br />

weiterhin ein großes Risiko,<br />

dass sich erneut eines<br />

bildet“, weiß der Chefarzt<br />

aus seiner langjährigen<br />

Erfahrung.<br />

Hohe Erkrankungsrate<br />

Da das maligne Melanom<br />

ein hochgradig bösartiger<br />

Tumor ist und sehr<br />

früh Metastasen über die<br />

Lymph- und Blutbahnen<br />

streut, ist es für manche<br />

Betroffenen allerdings<br />

schon zu spät, wenn sie<br />

überhaupt erst einen<br />

Hautarzt aufsuchen.<br />

Es ist die am häufigsten<br />

tödlich verlaufende<br />

Hautkrankheit.<br />

Neue Medikamente<br />

Weltweit erkranken von<br />

Jahr zu Jahr mehr Menschen<br />

neu daran. „Strahlen-<br />

und Chemotherapie<br />

haben hier meist wenig<br />

Erfolg. Da bildet der Hautkrebs<br />

eine traurige Ausnahme“,<br />

so Dr. Hans-<br />

Joachim Böhmer. Bisher<br />

seien die Ärzte deshalb<br />

leider schnell am Ende<br />

der medizinischen Möglichkeiten<br />

gewesen. Mit<br />

der Markteinführung der<br />

zwei neuen Medikamente<br />

hat sich die Situation ein<br />

wenig verbessert. Doch<br />

nicht jeder Betroffene sei<br />

auch ein Kandidat für die<br />

neuen Medikamente. Der<br />

oder die Erkrankte müsse<br />

ansonsten relativ gesund<br />

sein, dürfe nicht mit<br />

schwerwiegenden anderen<br />

Krankheiten wie Herzproblemen<br />

oder Asthma<br />

zu kämpfen haben.<br />

Erhöhte Gefahr durch<br />

Sonne und Solarien<br />

„Leider beobachten wir<br />

seit Jahren eine steigende<br />

Tendenz bei den Neuerkrankungen.<br />

Das liegt<br />

einerseits daran, dass die<br />

Menschen immer älter<br />

werden. Andererseits aber<br />

auch an den geänderten<br />

Lebensumständen“, klärt<br />

Dr. Böhmer auf. So bräunen<br />

sich heute deutlich<br />

mehr Menschen unter Solarien<br />

oder fahren häufiger<br />

in den Urlaub in südliche<br />

Länder. Doch eine positive<br />

Entwicklung lässt ihn hoffen:<br />

Die Zahl derjenigen,<br />

die an einem malignen<br />

Melanom tatsächlich sterben,<br />

hat nicht zugenommen,<br />

sondern ist trotz<br />

mehr Neuerkrankungen<br />

pro Jahr gleichbleibend.<br />

Das schreibt Chefarzt Dr.<br />

Böhmer der deutlich besseren<br />

Aufklärung über<br />

die Risiken zu. Außerdem<br />

nehmen immer mehr<br />

Menschen die Möglichkeit<br />

der Vorsorgeuntersuchungen<br />

wahr.<br />

Ein Melanom entsteht (s.o.):<br />

Gefährdet sind vor allem Menschen, die überdurchschnittlich<br />

viele Muttermale vorweisen oder in deren Familie bereits Melanome<br />

aufgetreten sind. Haut-Experten raten dazu, sich oft<br />

selbst sein Hautbild anzuschauen oder den Partner zu bitten,<br />

die schwer zugänglichen Körperstellen zu beobachten.


14 Das Gesundheits-Magazin<br />

<strong>medTrend</strong><br />

it ins Frühjahr – so viel<br />

port verträgt mein Körper<br />

SOEST. Zum Jahresanfang haben viele wieder gute Vorsätze gefasst – zum Beispiel fi t in den Frühling<br />

zu starten. Aber: Insbesondere sportliche Neueinsteiger sollten erst zum Arzt und dann auf<br />

die Laufstrecke gehen. Medizinische Belastbarkeitsuntersuchungen – wie die Spiroergometrie –<br />

geben Auskunft über die individuellen körperlichen Fitness-Faktoren.<br />

Klar ist: Spätestens wenn<br />

man völlig aus der Puste<br />

ist und das Herz wild hämmert,<br />

zeigt der Körper uns<br />

die rote Karte. Wer hingegen<br />

weiß, wie belastbar<br />

sein Körper ist, kann sein<br />

Training optimal anpassen.<br />

Und das ist für die Premiere<br />

auf der Jogging-Strecke<br />

ebenso wichtig zu wissen<br />

wie beim regelmäßigen<br />

Fitness-Kurs-Besuch. Medizinische<br />

Checks zeigen,<br />

wie sporttüchtig das Herz-<br />

Kreislaufsystem und die<br />

Lunge sind. Die verschiedenen<br />

Messungen lassen sich<br />

bei der sogenannten Spiroergometrie<br />

kombinieren.<br />

„Im <strong>Marienkrankenhaus</strong><br />

<strong>Soest</strong> wird dieses Verfahren<br />

vornehmlich zur Diagnose<br />

von Erkrankungen eingesetzt.<br />

Aber auch dem ambitionierten<br />

Sportler kann<br />

die Spiroergometrie gute<br />

Dienste erweisen“, sagt Dr.<br />

Matthias Elbers, Chefarzt<br />

der Abteilung für Pneumologie,<br />

Allergologie, Schlafmedizin<br />

und Internistische<br />

Onkologie.<br />

Kontakt<br />

Chefarzt<br />

Dr. Matthias Elbers<br />

Abteilung Pneumologie,<br />

Allergologie, Schlafmedizin,<br />

Internistische Onkologie<br />

Sekretariat<br />

Tel. 02921 / 391-1101<br />

www.mkh-soest.de<br />

Wie hoch ist meine Herz-<br />

Kreislauf-Belastbarkeit?<br />

Die Antwort darauf kann<br />

ein Belastungs-EKG geben<br />

– die sogenannte Ergometrie.<br />

Noch mehr über den<br />

Ist-Zustand der eigenen<br />

Fitness erfährt man, wenn<br />

dieses Standardverfahren<br />

gleichzeitig mit einer<br />

Lungenfunktionsmessung<br />

– der Spirometrie – kombiniert<br />

wird. Und genau<br />

dieses „two in one“ bietet<br />

die Spiroergometrie.<br />

Die Spiroergometrie<br />

Innerhalb eines Untersuchungsschrittes<br />

lassen<br />

sich alle Parameter des Belastungs-EKGs<br />

und gleichzeitig<br />

der Lungenfunktion<br />

ableiten. Somit werden<br />

Herzfrequenz, Blutdruck,<br />

Atemtiefe, Atemfrequenz,<br />

maximale Sauerstoffaufnahme<br />

und die Kohlendioxidabgabe<br />

gemessen.<br />

Alle diese Faktoren sagen<br />

etwas über den aktuellen<br />

Fitnessgrad aus. Ebenso<br />

wichtig ist aber: Von den Ergebnissen<br />

lässt sich zudem<br />

die individuelle körperliche<br />

Leistungsgrenze und ein<br />

gesundes Trainingspensum<br />

ableiten.<br />

Darf’s etwas mehr sein<br />

Training ja, aber wie viel?<br />

Neben den präzisen medizinischen<br />

Belastungstests<br />

gibt es zudem ein paar einfache<br />

Grundsätze, die man<br />

beherzigen sollte. Die erste<br />

Faustregel: Sport sollte<br />

mäßig, aber regelmäßig<br />

betrieben werden. Für<br />

mäßiges Training reicht<br />

ein wenig Spazierengehen<br />

allerdings nicht aus. „Man<br />

muss sich<br />

schon ein<br />

bisschen<br />

quälen“,<br />

gibt Dr.<br />

Matthias<br />

Elbers zu.<br />

„Es gilt in<br />

der Trainingsphysiologie,<br />

besser regelmäßig<br />

und häufi<br />

g und dafür<br />

nicht<br />

so ausgeprägt<br />

zu<br />

trainie-<br />

Sport bis zur maximalen Herzfrequenz:<br />

ren.“ Konkret bedeutet<br />

das: Drei- bis fünfmal pro<br />

Woche 30 Minuten Sport<br />

zu treiben, ist optimal.<br />

Zwischen den Trainingstagen<br />

und -einheiten sollten<br />

Pausen eingeplant werden.<br />

Diesen „Leerlauf“ benötigen<br />

die Muskeln, um<br />

„aufzutanken“. „Der Muskel<br />

muss auch Gelegenheit<br />

haben, seine Energiereserven<br />

insbesondere in<br />

Form von Glykogen, einem<br />

Speicherzucker, wieder<br />

aufzufüllen“, warnt Dr.<br />

Elbers vor übertriebenem<br />

Trainingsfl eiß.<br />

Ein Pulsmessgerät hilft, die<br />

Belastung innerhalb der<br />

einzelnen Trainingseinheiten<br />

auf einem gesunden<br />

Niveau zu halten. Nach<br />

der folgenden Faustregel<br />

können ungeübte Freizeitsportler<br />

ihre sportlichen<br />

Grenzen „berechnen“. Der<br />

Richtwert ist die maximale<br />

Herzfrequenz.<br />

Mann: 220 - Lebensalter = maximale Herzfrequenz<br />

Frau: 226 - Lebensalter = maximale Herzfrequenz<br />

Auf Grundlage der maximalen Herzfrequenz lässen sich weitere Berechnungen anstellen,<br />

um das Training auf die Fettverbrennung und Konditionsaufbau abzustimmen:<br />

Fettverbrennung: Maximale Herzfrequenz x 0.65 = Zielpuls<br />

Konditionsaufbau: Maximale Herzfrequenz x 0.75 = Zielpuls<br />

Allergiker aufgepasst<br />

Heuschnupfenallergiker, die im Frühling in die sportliche Freiluftsaison starten, sollten besonders auf<br />

ihre Gesundheit achten. Denn die „üblichen Verdächtigen“, also die Birken-, Ähren- und Haselpollen,<br />

können Luftnot unter Belastung auslösen.


ANTWORTEN<br />

GESUN ER<br />

LeDoMo<br />

AUF<br />

<strong>medTrend</strong> Das Gesundheits-Magazin 15<br />

IHRE<br />

FRAGEN<br />

ZUR<br />

GESUNDHEIT<br />

<strong>Soest</strong>/Bad Sassendorf. Ein weißes Sofa mit zwei Experten, ein<br />

roter Sessel mit Moderator – das ist fast ein wenig Wohnzimmer-<br />

Atmosphäre. Und dennoch bietet sich hier Fachwissen auf höchstem<br />

Niveau. In lockerer Runde laden das <strong>Marienkrankenhaus</strong><br />

<strong>Soest</strong> und das Westfälische Gesundheitszentrum Holding GmbH<br />

(WGZH) Bad Sassendorf jeden letzten Donnerstag im Monat<br />

(LeDoMo) zum Gespräch ein.<br />

Rückenschmerzen, Schlafstörungen, Gefäßverkalkungen,<br />

Lungenerkrankungen, Gelenkverschleiß,<br />

Magenprobleme – davon sind viele Menschen<br />

betroffen. Die Experten der beiden regionalen<br />

Gesundheitseinrichtungen nehmen sich dieser<br />

aktuellen Themen in einer gemeinsamen Veranstaltungsreihe<br />

an. Jeden letzten<br />

Donnerstag im Monat laden die Organisatoren<br />

abwechselnd in Bad Sassendorf<br />

und <strong>Soest</strong> alle Interessierten<br />

zum „gesunden LeDoMo“ ein.<br />

SPANNENDE THEMEN<br />

Bis Ende des Jahres läuft die interessante<br />

Talk-Reihe. Langweilig wird<br />

es sicherlich nicht: Jedes Mal gibt es<br />

ein neues Thema, andere Referenten<br />

und wechselnde Räumlichkeiten.<br />

OFFENE TALK-RUNDE<br />

Der Moderator und das Publikum stellen in einer<br />

offenen Talk-Runde ihre Fragen zum Thema des<br />

DIE AKTUELLEN<br />

VERANSTALTUNGSORTE<br />

WERDEN JEWEILS EINIGE<br />

jeweiligen Abends. Spannend wird es auf jeden<br />

Fall: Denn die Experten des <strong>Marienkrankenhaus</strong>es<br />

<strong>Soest</strong> und der Westfälischen Gesundheitszentrum<br />

Holding GmbH (WGZH) Bad Sassendorf gehen<br />

von zwei verschiedenen fachlichen Seiten an die<br />

Beantwortung heran. Eine Talk-Runde dieser Art<br />

verlangt zudem immer eine gewisse<br />

Spontanität. Und die ist ausdrücklich<br />

erwünscht – gerade auch mit und von<br />

dem Publikum.<br />

WOCHEN RUNDUM GESUND<br />

VORAB IM INTERNET UNTER Ein kleiner Imbiss und Erfrischungs-<br />

WWW.LEDOMO.DE getränke begleiten die Veranstaltungen,<br />

so dass die Gäste sich auf einen<br />

UND IN DER PRESSE<br />

rundum gelungenen Abend freuen<br />

BEKANNTGEGEBEN. dürfen. Gegen 20.30 Uhr endet die<br />

LeDoMo-Talk-Runde. Die Teilnahme<br />

an dieser interessanten Veranstaltungsreihe ist<br />

übrigens kostenlos.<br />

WWW.LEDOMO.DE<br />

THEMEN<br />

UND TERMINE<br />

28. MÄRZ<br />

FRAGEN AN DEN ORTHOPÄDEN<br />

Bad Sassendorf<br />

Dr. Peter Paes<br />

(Chefarzt der Klinik am Hellweg)<br />

Dr. Thomas Schockenhoff<br />

(Chefarzt der Abteilung für<br />

Orthopädie und Unfallchirurgie,<br />

<strong>Marienkrankenhaus</strong> <strong>Soest</strong>)<br />

25. APRIL<br />

Durchatmen<br />

<strong>Soest</strong><br />

Dr. Dietrich Stockhausen<br />

(Chefarzt der Abteilung für<br />

Thoraxchirurgie,<br />

<strong>Marienkrankenhaus</strong> <strong>Soest</strong>)<br />

Marion Beckord<br />

(Physiotherapeutin<br />

in der Klinik am Hellweg)<br />

27. JUNI<br />

Gesunder Schlaf<br />

Bad Sassendorf<br />

Sabine Lüning<br />

(Psychologin in der<br />

Klinik am Hellweg)<br />

Dr. Matthias Elbers<br />

(Chefarzt der Abteilung für<br />

Pneumologie, Allergologie,<br />

Schlafmedizin, Onkologie,<br />

<strong>Marienkrankenhaus</strong> <strong>Soest</strong>)<br />

26. SEPTEMBER<br />

(Rücken)schmerz ade!<br />

<strong>Soest</strong><br />

Michael Weisbrod<br />

(Oberarzt in der<br />

Klinik am Hellweg)<br />

Dr. Dr. Peter Lierz<br />

(Chefarzt der Abteilung für<br />

Anästhesiologie, Intensivmedizin und<br />

Schmerztherapie,<br />

<strong>Marienkrankenhaus</strong> <strong>Soest</strong>)<br />

31. OKTOBER<br />

Wenn Gefäße verkalken<br />

Bad Sassendorf<br />

Dr. Christiane Krapp<br />

(Oberärztin in der<br />

Klinik am Hellweg)<br />

Dr. Ulrike Klemp<br />

(Chefärztin der Abteilung für<br />

Gefäß- und endovaskuläre<br />

Chirurgie, Phlebologie,<br />

<strong>Marienkrankenhaus</strong> <strong>Soest</strong>)<br />

28. NOVEMBER<br />

Advent ohne Bauchschmerzen<br />

<strong>Soest</strong><br />

Dr. Christoph Schönle<br />

(Chefarzt der Klink Lindenplatz)<br />

Prof. Dr. Norbert Lügering<br />

(Chefarzt der Abteilung für<br />

Gastroenterologie/Hepatologie,<br />

<strong>Marienkrankenhaus</strong> <strong>Soest</strong>)


16 Das Gesundheits-Magazin<br />

<strong>medTrend</strong><br />

ie tickende Bombe:<br />

rweiterte Bauchschlagader<br />

SOEST. Im <strong>Marienkrankenhaus</strong> <strong>Soest</strong> können die Gefäßchirurgen seit kurzem auf Spezialstents<br />

zurückgreifen: Sie verfügen über kleine Fenster, die den Nierenarterien Platz lassen. Die Neuartigen<br />

Prothesen minimieren das Risiko für Folgeschäden.<br />

Bisher war es oft ein<br />

Kampf um Minuten: Wenn<br />

bei einer Operation der<br />

Bauchschlagader die Nierenarterien<br />

abgetrennt<br />

werden müssen, um eine<br />

Aussackung mit einer<br />

Prothese zu überbrücken,<br />

bleiben gerade mal 20<br />

Minuten, die Nieren wieder<br />

an den Blutkreislauf<br />

anzuschließen. Eine Zeit,<br />

die gut zu schaffen ist,<br />

dennoch bleibt ein Risiko.<br />

Dr. Ulrike Klemp, Chefärztin<br />

der Gefäßchirurgie am<br />

<strong>Marienkrankenhaus</strong> <strong>Soest</strong>,<br />

hat nun keinen Zeitdruck<br />

mehr: Neuartige Prothesen<br />

mit eingebauten<br />

„Fenstern“ oder „Ärmchen“<br />

(sogenannte fenestrierte<br />

oder gebranchte<br />

Stentprothesen) ermöglichen<br />

es ihr, nicht nur<br />

auf einen großen Bauchschnitt,<br />

sondern gleichzeitig<br />

auch auf das Abtrennen<br />

der Nierenarterien oder<br />

anderer lebensnotwendiger<br />

Arterien zu verzichten.<br />

So schonend wie möglich<br />

Für Dr. Ulrike Klemp und<br />

ihr Team ist die Methode<br />

ein Segen: Bevor sie sich<br />

für eine offene Operation<br />

entscheiden, bei der der<br />

Bauchraum geöffnet werden<br />

muss, suchen sie nach<br />

Wegen, ihre Patienten so<br />

schonend wie möglich zu<br />

behandeln – sehr groß ist<br />

die Belastung für den Körper,<br />

vergleichsweise lang<br />

die Zeit für die Patienten,<br />

wieder auf die Beine zu<br />

kommen. Weitaus zielführender<br />

sind da die endovaskulären<br />

Verfahren,<br />

soll heißen: die Behandlung<br />

durch die Blutgefäße<br />

hindurch. „Diese Methode“,<br />

sagt die zertifi zierte<br />

Endovaskular-Spezialistin<br />

Dr. Klemp, „hat sich insbesondere<br />

bei der Versorgung<br />

von Aussackungen<br />

der Bauchschlagader etabliert.“<br />

Hierbei benötigen<br />

die Chirurgen nur einen<br />

kleinen Einschnitt an den<br />

Leisten, um unter Röntgenkontrolle<br />

eine fl exible<br />

netzartige Gefäßstütze<br />

(Stentprothese) durch die<br />

Leistengefäße bis zur Aortenaussackung<br />

zu schieben.<br />

Die Prothese übernimmt<br />

anschließend die<br />

Funktion der Gefäßwand.<br />

Das Problem: Gehen aus<br />

dem krankhaft erweiterten<br />

Gefäßabschnitt lebenswichtige<br />

Arterien ab,<br />

konnte dieses Verfahren<br />

bisher nur bedingt angewendet<br />

werden – die<br />

Prothese hätte die Gefäße<br />

verschlossen.<br />

Prothesen mit Fenster<br />

Anders die neuen Spezialstents,<br />

auf die die Ärzte<br />

im <strong>Marienkrankenhaus</strong><br />

seit kurzem zurückgreifen<br />

können: Sie verfügen über<br />

kleine Fenster, die unter anderem<br />

den Nierenarterien<br />

Platz lassen. Um die Übergänge<br />

in die Arterien stabil<br />

zu halten, werden diese<br />

unter Umständen sogar<br />

mit kleinen Prothesen<br />

stabilisiert.<br />

Verfahren hat sich bewährt<br />

Die Gefäßspezialisten des<br />

<strong>Marienkrankenhaus</strong>es um<br />

Chefärztin Dr. Klemp haben<br />

das Verfahren mehr<br />

als schätzen gelernt. So<br />

können sie den Betroffenen<br />

eine offene Operation<br />

ersparen, die Komplikationsrate<br />

ist wesentlich<br />

geringer – dies vor allem,<br />

weil die Nierenarterien<br />

während der gesamten<br />

Operation mit der Bauchschlagader<br />

verbunden<br />

bleiben. Die Methode<br />

ist jedoch auch sehr anspruchsvoll:<br />

Die Löcher in<br />

der Prothese müssen in<br />

der Aorta ganz genau ausgerichtet<br />

werden. Dies ist<br />

umso schwieriger, da sich<br />

die Operateure anhand<br />

von zweidimensionalen<br />

Röntgenaufnahmen durch<br />

die dreidimensionale<br />

Schlagader bewegen müssen.<br />

Auch der Stent selbst<br />

muss genau passen. „Wir<br />

messen das Aneurysma<br />

vor dem Eingriff mit dem<br />

Computertomographen<br />

exakt aus und lassen die<br />

Prothese individuell anpassen“,<br />

berichtet die<br />

Chefärztin. Mit den bisherigen<br />

Ergebnissen ist<br />

sie sehr zufrieden: „Wir<br />

haben ausnahmslos gute<br />

Erfahrungen gemacht.“ So<br />

sind die Patienten bereits<br />

am Tag nach dem Eingriff<br />

wieder mobil, entlassen<br />

werden sie in aller Regel<br />

nach fünf Tagen.<br />

Kontakt<br />

Chefärztin<br />

Dr. Ulrike Klemp<br />

Abteilung für Gefäß- und<br />

endovaskuläre Chirurgie,<br />

Phlebologie<br />

Tel. 02921 / 391-1032<br />

www.mkh-soest.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!